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Moskauer Patriarchat und Ökumenisches Patriarchat trennen sich


gouvernante

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Ja. Diese Trennung war aber schon vor 100 oder 200 Jahren abzusehen. Die Idee, Moskau sei der Erbe von Byzanz und damit das Drittes Rom, geht ja bis in das 16. Jahrhundert zurück und ist eine Folge der Eroberung von Byzanz durch Sultan Mehmed II. Vermutlich hat nur die russische Revolution und die Machtübernahme durch die Bolschewiki diese Trennung für rund 100 Jahre aufgeschoben. 

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... und die übrigen orthodoxen Kirchen müssen sich jetzt entscheiden, ob sie mit Moskau oder Konstantinopel in Gemeinschaft stehen wollen?

 

Werner

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Gute Frage. Ich vermute mal, die griechischen Orthodoxen werden sich jedenfalls auf die Seite Konstantinopels schlagen, bei anderen .... keine Ahnung. 

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Spannend wird, was die übrigen Patriarchen tun. Antiochia erscheint mir recht liberal, ich glaube nicht, dass die sich zu Moskau bekennen. Rumänien ist auch eher liberal, aber da könnte die Politik eine Rolle spielen... Die Serben dürften zu Moskau stehen. Schauen mer mal

 

Werner

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vor 21 Minuten schrieb Werner001:

Spannend wird, was die übrigen Patriarchen tun. Antiochia erscheint mir recht liberal, ich glaube nicht, dass die sich zu Moskau bekennen. Rumänien ist auch eher liberal, aber da könnte die Politik eine Rolle spielen... Die Serben dürften zu Moskau stehen. Schauen mer mal

 

Werner

Vom Gefühl her denke ich, dass sich Rumänien eher an Konstantinopel halten wird, Bulgarien und Serbien eher an Moskau. Dies dürfte allerdings weniger an der Frage liberal oder konservativ liegen als an den traditionellen Beziehungen zu Russland: Serbien sieht Russland als Großen Bruder, Bulgarien gegenüber der Türkei und Griechenland auch. Rumänien steht seit der Panslawismus-Bewegung eher gegen Russlands - die "Söhne Trajans", in deren "Adern Römerblut fließt", sind eben keine Slawen, aber dummerweise mittendrin.

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Im Endeffekt geht es um das alte Problem der Orthodoxie, nämlich die Abhängigkeit von der politischen Machtkonstellation. 

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vor 12 Minuten schrieb nannyogg57:

Im Endeffekt geht es um das alte Problem der Orthodoxie, nämlich die Abhängigkeit von der politischen Machtkonstellation. 

 

Das war und ist nicht alleine ein Problem der Orthodoxie. Ohne  die  Abhängigkeit bzw. den Einfluss politischer Machtkonstellation wäre seinerzeit die Reformation vermutlich auch ein eher sehr regionales Ereignis geblieben. Vor der Konstantinischen Versuchung ist keine der Kirchen gefeit. 

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vor 19 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

 

Das war und ist nicht alleine ein Problem der Orthodoxie. Ohne  die  Abhängigkeit bzw. den Einfluss politischer Machtkonstellation wäre seinerzeit die Reformation vermutlich auch ein eher sehr regionales Ereignis geblieben. Vor der Konstantinischen Versuchung ist keine der Kirchen gefeit. 

 

So ist es. Und, ehrlicherweise, sieht es bei uns bis heute nicht anders aus (auch wenn der Phänotyp ein anderer ist). Schließlich dienen bspw. Konkordate genau dazu. Und daß es ohne auch geht, beweisen bspw. die USA und (soweit ich weiß) auch Kanada.

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vor 8 Stunden schrieb rorro:

 

So ist es. Und, ehrlicherweise, sieht es bei uns bis heute nicht anders aus (auch wenn der Phänotyp ein anderer ist). Schließlich dienen bspw. Konkordate genau dazu. Und daß es ohne auch geht, beweisen bspw. die USA und (soweit ich weiß) auch Kanada.

Allerdings ist die Kirche des Westens durch Papst und Kurie als zentrale Einrichtungen weniger stark von der weltlichen Macht abhängig - was allerdings auch weniger eine theologische Entwicklung ist als eine der Völkerwanderung.

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6 minutes ago, MartinO said:

Allerdings ist die Kirche des Westens durch Papst und Kurie als zentrale Einrichtungen weniger stark von der weltlichen Macht abhängig - was allerdings auch weniger eine theologische Entwicklung ist als eine der Völkerwanderung.

Die Kirche des Westens hat die weltliche Macht halt gleich selbst übernommen, das ist ja auch nicht besser. Vor 150 Jahren hat sie sie dann wieder verloren, und sie arbeitet bis heute noch dran, diesen Schock zu verarbeiten.

 

Werner

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O.T.: Wird irgendwo anders eigentlich noch der Name "Konstantinopel" für Istanbul benutzt? Ausser in Geschichtsbüchern versteht sich... der Name Byzanz ist für mich von allen dreien immer noch am "klangvollsten" nach meinem Empfinden :)

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vor 2 Stunden schrieb MartinO:

Allerdings ist die Kirche des Westens durch Papst und Kurie als zentrale Einrichtungen weniger stark von der weltlichen Macht abhängig - was allerdings auch weniger eine theologische Entwicklung ist als eine der Völkerwanderung.

 

Für den Vatikan mag das stimmen (weil ihm das Staatsein zugesprochen wurde) - wenn alle Konkordate gekündigt werden würden, sähe man wie's wirklich ist.

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vor 17 Minuten schrieb Mat:

Weiß jemand zufällig, aus welchem konkreten Anlass die Trennung erfolgt?

Soweit ich verstanden habe:

 

Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche inklusive ihrem Patriarchen wird von den anderen als unabhängig und eigenständig von der Russisch-Orthodoxen Kirche anerkannt.

 

Das pisst den Patriarch in Moskau etwas an, und darum schmollt der jetzt und will mit den anderen nicht mehr spielen.

bearbeitet von rince
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vor 6 Minuten schrieb rince:

Soweit ich verstanden habe:

 

Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche inklusive ihrem Patriarchaten wird von den anderen als unabhängig und eigenständig von der Russisch-Orthodoxen Kirche anerkannt.

 

Das pisst den Patriarch in Moskau etwas an, und darum schmollt der jetzt und will mit den anderen nicht mehr spielen.

 

Ich habe mal gehört, 40% der Gemeinden des Moskauer Patriarchates seien auf ukrainischem Territorium. Insofern geht es da nicht nur um Einfluß bei anderen. Sind alles Machtspiele, hat mit dem Evangelium nichts zu tun.

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2 hours ago, rince said:

Wird irgendwo anders eigentlich noch der Name "Konstantinopel" für Istanbul benutzt?

In Griechenland

 

Werner

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Russen verlassen Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland

Ich bin (an-)gespannt, was die russisch-orthodoxen Vertreter in meiner lokalen ACK tun werden (nicht, dass es in praxi viel änderte, da sie sowieso fast nie zu den Sitzungen kommen, aber als Statement ist es schon bedeutsam).

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5 minutes ago, gouvernante said:

Das mit den beiden Töchtern hat er schön formuliert. Wo sich die "ältere Tochter" ja eigentlich als Familienoberhaupt betrachtet.

 

Werner

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Ich glaube, dass es der russischen Kirche um das Vertrauen ihrer Regierung geht. Um weiter Einfluss auf die Mächtigen in Russland ausüben zu können, opfern die russisch-orthodoxen Oberhäupter die Altargemeinschaft mit Konstantinopel. Umgekehrt hat der Patriarch von Konstantinopel mit der Anerkennung der Autokephalie in der Ukraine auch um das Vertrauen der Mächtigen in Europa geworben. Letztlich hilft diese Spaltung den Gläubigen auf beiden Seiten, dass sie nicht aufgrund ihres Glaubens ins politische Abseits gestellt werden.

 

Natürlich wird das nicht offiziell gesagt. 

An folgender Stelle werden sowohl der russische Standpunkt als auch der Standpunkt von Konstantinopel beleuchtet:

http://www.orthodoxes-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=3700

bearbeitet von duesi
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Die russische Orthodoxie ist zunehmend Putins Kirche. Und Konstantinopel ist nun mal sehr schwach, Erdogans Türkei ist kein gutes Pflaster für christliche Kirchen. 

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