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Politik 2018 - was ist ethisch geboten?


Chrysologus

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Was ich glaube: Dass ich tot bin, wenn ich tot bin. Ich bin tot, wenn mein Kreislauf nicht mehr läuft und mein Herz stillsteht. Mein Hirn britzelt vielleicht noch ein Bisserl, dann isses weg. Wenn Gott nichts macht, dann war es das.

 

Ostern ist der Glaube, dass Gott was macht. Die Naturgesetze sagen dazu nein. Von Natur aus bin ich sterblich.

 

Nein, das ist nicht der Glaube an Zombies. Zombies entstehen, weil es böse Viren gibt oder jemand Magie anwendet. Es gibt also eine immanente Ursache, siehe einschlägige Medien.

 

Auferstehung ist, weil Gott eingreift.

bearbeitet von nannyogg57
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vor 14 Minuten schrieb nannyogg57:

Ostern ist der Glaube, dass Gott was macht. Die Naturgesetze sagen dazu nein. Von Natur aus bin ich sterblich..

 

 

So ist es. Das nennt man einen Wunderglauben. 

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Ich dachte, die Vorstellung wäre , dass die Unsterblichkeit grundsätzlich besteht; dank dem Osterereignis diese aber nicht zwingend in Gottesferne (sprich: Verdammnis) verbracht werden muss?

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vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

 

So ist es. Das nennt man einen Wunderglauben. 

Yes. Weil natürlich wäre da nix dran.

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vor 2 Minuten schrieb Xamanoth:

Ich dachte, die Vorstellung wäre , dass die Unsterblichkeit grundsätzlich besteht; dank dem Osterereignis diese aber nicht zwingend in Gottesferne (sprich: Verdammnis) verbracht werden muss?

Ja, das kam so ab Augustinus auf. Das war auch die Zeit, als die Osterfeierlichkeiten langsam, aber sicher den Bach runtergingen.

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vor 13 Minuten schrieb Xamanoth:

Ich dachte, die Vorstellung wäre , dass die Unsterblichkeit grundsätzlich besteht; dank dem Osterereignis diese aber nicht zwingend in Gottesferne (sprich: Verdammnis) verbracht werden muss?

 

Über Wunder kann es kein Wissen geben, nur unterschiedliche Vorstellungen, die man glauben kann, oder auch nicht. 

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Die Idee von der unsterblichen Seele kam über die Griechen ins Christentum. Tatsächlich ist das Konzept rezipiert worden, meins ist es nicht.

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Gerade eben schrieb nannyogg57:

Die Idee von der unsterblichen Seele kam über die Griechen ins Christentum. Tatsächlich ist das Konzept rezipiert worden, meins ist es nicht.

Aber steht das nicht schon im Hansievangelium und den Paulusbriefen?

 

Ich meine, als ich erkannt habe dass das nicht meins ist, war das für mich der Zentrale Faltor, dass das Ganze Christentum nicht meins ist.

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Es gab vor dem Christentum im jüdischen, nicht biblischen Bereich Spekulationen über ein Leben nach dem Tod. Handfest wurden sie im 2. Jahrh. unter Antiochus IV. Systematisch waren sie nicht, eher widersprüchlich. Man spekulierte nicht über eine ewige Belohnung oder ewige Bestrafung, eher eine zeitliche, teilweise in verschiedenen Abstufungen.

 

Auch das Christentum war hier im frühen Mittelalter keineswegs eindeutig, da gab es dann mal verschiedene Himmel und verschiedene Höllen, Limbus und Fegefeuer nicht zu vergessen.

 

Augustinus hatte da aber schon vorgelegt. Ein bisschen wie ein Buchhalter dachte er sich, dass die Menschheit nur dazu diente, den abgefallenen 10. Chor der Engel zu ersetzen, weitere Seelen würden nicht gebraucht.

 

Was die biblischen Zeugnisse betrifft: Die Verkündigung besagt zunächst eine Auferstehung der Toten, die Gerichtsreden mit Himmel und Hölle halten sich in Grenzen und verbleiben ebenso wenig systematisch wie die jüdischen Spekulationen davor. Der Haupttenor sieht die Alternative ewiges Leben oder ewiger Tod und allen voran Paulus.

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vor 14 Stunden schrieb nannyogg57:

Das mit der unsterblichen Seele ist echt schwierig. Wenn die Seele von sich aus unsterblich ist, wozu feiern wir dann Ostern?

Vorchristliche Tradition zum Frühlingsäquinox... Ham wa immer schon so gemacht halt ;) 

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vor 13 Stunden schrieb nannyogg57:

Und wegen so was steh ich zu nachtschlafender Zeit zur Osternacht auf?

Schau mal, wegen welchem Unsinn die Menschen in Basel zum Morgenstraich um 4:00 aufgestanden sind. 

 

Menschen sind halt etwas gaga... 

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2 minutes ago, rince said:

Schau mal, wegen welchem Unsinn die Menschen in Basel zum Morgenstraich um 4:00 aufgestanden sind. 

 

Menschen sind halt etwas gaga... 

aufgestanden sind? Oder aufstehen werden?

 

Werner

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Long John Silver
vor 13 Stunden schrieb nannyogg57:

Die Idee von der unsterblichen Seele kam über die Griechen ins Christentum. Tatsächlich ist das Konzept rezipiert worden, meins ist es nicht.

 

Ich glaube an die Unsterblichkeit meiner Seele. Und dass Gott sich ihr annimmt. "Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verduerbe; denn du wirfst alle meine Suenden hinter dich." Jesaja 38,17

 

Okay, gehoert eigentlich in das Unterforum Bibel, Glaube, Leben, ein solches Thema. 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 6 Minuten schrieb Werner001:

aufgestanden sind? Oder aufstehen werden?

 

Werner

Die müssen vorher aufstehen, um 4:00 geht es ja immer los. Jedes Jahr. 

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1 minute ago, rince said:

Die müssen vorher aufstehen, um 4:00 geht es ja immer los. Jedes Jahr. 

Aktuell aber erst nächste Woche, das meinte ich...

 

Werner

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Falls das Thema hier nicht passt, bitte verschieben.

 

Es geht um ein Thema, das leider immer noch aktuell ist. Die Situation in der Pflege ist schwierig, und wirklich weiß keiner eine Lösung.

 

 

https://www.t-online.de/gesundheit/id_85474366/gewalt-in-der-pflege-beispiele-und-definition.html

 

Es gibt auch Einrichtungen der Altenpflege, die nicht nur von privaten Trägern, sondern auch von kirchlichen betrieben werden. Ich weiß nicht, ob es Untersuchungen gibt, ob und ggf. welche Unterschiede es gibt, je nach Träger. Der Staat versucht mit Gesetzen und Vorschriften sicherzustellen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Aber es werden immer wieder Fälle bekannt, dass Bewohner ausgenutzt oder schlecht behandelt werden.

 

Kann man sich eine - langfristige - Lösung für dieses Problem denken, das ja wohl noch lange Zeit bestehen bleibt, wenn man die steigende Zahl der Pflegebedürftigen sieht?

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vor 7 Stunden schrieb Juana:

Kann man sich eine - langfristige - Lösung für dieses Problem denken, das ja wohl noch lange Zeit bestehen bleibt, wenn man die steigende Zahl der Pflegebedürftigen sieht?

Außer die Verschiffung schwerer Pflegefälle in ausländische Pflegeanlagen, fällt mir dazu sehr wenig ein. Das wird auch nicht billiger für unsere Sozialsysteme, aber daß wir das Personalproblem durch Import lösen können, halte ich für einen Trugschluss.

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vor 13 Minuten schrieb Flo77:

aber daß wir das Personalproblem durch Import lösen können, halte ich für einen Trugschluss. 

Und wie sollen wir die Probleme sonst lösen? Ganz davon ab das auch aus fachlichen Gründen viel dafür spricht. Dazu schreibe ich vielleicht später was. Nach Feierabend. Falls ich lust hab

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Am 2.4.2019 um 13:21 schrieb Juana:

Kann man sich eine - langfristige - Lösung für dieses Problem denken, das ja wohl noch lange Zeit bestehen bleibt, wenn man die steigende Zahl der Pflegebedürftigen sieht? 

Wo fang ich an?

 

In einem ersten Schritt muss es darum zu gehen die Pflege heute zu sichern. "Knapp eine halbe Million Beschäftigte arbeiten gegenwärtig als Altenpfleger (244.000) oder Altenpflegehelfer (228.700) – und der Bedarf ist weiter groß. Im Jahr 2017 waren pro Monat durchschnittlich 14.220 offene Stellen für Altenpfleger und zusätzliche 8.000 Stellen für Altenpflegehelfer gemeldet. Ihnen gegenüber steht eine vergleichsweise geringe Zahl an passend qualifizierten Arbeitslosen, die nicht annähernd zur Besetzung der offenen Stellen ausreicht: Derzeit kommen auf je 100 gemeldete Stellen für Altenpfleger gerade einmal 22 arbeitslose Fachkräfte – und das vor dem Hintergrund, dass erfahrungsgemäß nur etwa jede zweite offene Stelle auch bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet wird." (Institut der deutschen Wirtschaft, Berlin, 10.09.2018 [klick])

Ein Rettungssanitäter formulierte es für seinen Bereich mal so: "Wir müssen heute Leute nehmen, die hätten noch vor fünf Jahren keine Chance gehabt" - Für die Pflege gilt mittlerweile das selbe.

Das heisst: Die Rahmenbedingungen müssen deutlich attraktiver werden.

 

Wenn ich mich mit Kollegen in diversen Facebook-Gruppen unterhalte, dann sind es neben der Arbeitsbelastung und einem fairen Gehalt auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die vielen die Lust am Beruf vergällen. Viele Kollegen sehen für sich den Weg in der Zeitarbeit - garantiertes Frei, verlässliche Dienstpläne und gutes Gehalt machen attraktiv was für viele, in anderen Branchen, ein No Go ist.

Zur Arbeitsbelastung nur ein Beispiel aus der Praxis: Als ich in der Einrichtung in der ich Arbeite anfing hatten wir 120 Betten und waren dafür in der Nacht zu zweit - Eine Fachkraft, ein Helfer. Derzeit - nach einigen Umbauten 150 Betten - sind wir zu viert (1PFK, 3PH). Das aber auch nur weil in Bayern, durch den Gesetzgeber, eine Personalbesetzung von 1Nachtwache pro 30-40Heimbewohner vorgeschrieben ist.

Zum Gehalt: In ihrer Koalitionsvereinbarung haben Union und SPD beschlossen einen, von den Tarifpartnern, noch zu auszuhandelnden, Flächentarifvertrag allgemein verbindlich zu machen. Der wirkt dann wie ein Mindestlohn. Verdi hat als Forderung 16€ für Fachkräfte und 13€ für Hilfskräfte aufgestellt. Käme Verdi damit durch ist das für viele Kollegen, je nach Region und Betreiber ein Gehaltszuwachs von 30%. Selbst für mich, der bei einem privaten Anbieter arbeitet, würde das ein Gehaltsplus bedeuten, wenn auch keine 30%.

 

Um auf das Anliegen des Eingangspost - psychische Gewalt an Heimbewohner - zurück zu kommen: Wir dürfen uns nicht wundern wenn Heimbewohner "dem Stationsalltag angepasst" werden, wenn die Rahmenbedingungen so sind das kaum einer den Job machen will und immer weniger Personal immer mehr Arbeit leisten muss. Arbeitsverdichtung gibt es in jeder Branche, ja. Und in jeder Branche schlägt sich das negativ auf die Qualität nieder. Aber in seinen Auswirkung macht es halt einen Unterschied ob die Qualität beim Bau eines Autos oder bei der Pflege von Menschen nach lässt.

 

Wenn wir ab morgen die Rahmenbedingungen hätten die wieder Lust auf den Job machen (Gute Pflegeschlüssel, verlässliche Dienstpläne, gute Work-Life-Balance, faire Gehälter) - es würde, ich schätze mal vollkommen faktenkenntnisbefreit aus meinem Bauchgefühl heraus, locker mal zehn Jahre dauern bis sich das Problem auflöst. man muss sich nur vor Augen halten: Selbst wenn sich jetzt alle, die dieses Jahr von der Schule in die Berufsausbildung wechseln, für die Pflege entscheiden, dann dauert das je nach Bundesland ein bis zwei Jahre bis diese ausgebildete Pflegehelfer bzw. drei Jahre bis diese dann Pflegefachkräfte sind (man muss hier so differenzieren, weil Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung zur Pflegefachkraft ist mittlere Reife, bzw Hauptschule mit abgeschlossener Berufsausbildung).

 

Wir werden also auf absehbare Zeit Zuwanderung von Pflegekräften brauchen. Das Problem ist hier immer wieder die Sprachbarriere. wobei sich auch immer wieder herausstellt, gerade bei Fachkräften: Je niedriger die Sprachbarriere umso besser die Fachlichkeit. Als gäbe es einen Zusammenhang erlebe ich es immer wieder das die, welche schnell deutsch lernen, eine hohe Fachkompetenz mitbringen - die, bei denen man sich fragt ob das mit "nach dem Recht seines Heimatlandes ist der ne Fachkraft" stimmen kann, die tun sich schwer die Sprache zu lernen.
 

Auch aus fachlichen Gründen werden wir Zuwanderung brauchen. Wenn wir uns die jüngere deutsche Geschichte ansehen, hatten wir immer wieder Zuwanderungswellen - seien es die Vertriebenen, nach dem zweiten Weltkrieg, oder die "Gastarbeiter" der 60er und 70er oder die Spätaussiedeler nach der Wiedervereinigung um mal eine unvollständige Liste zu machen. Selbst wenn diese so Assimiliert wären, wie sichs Flo erträumt, werden viele davon im Zuge dementieller Veränderungen wieder in den kulturellen Background ihrer Prägungszeit zurückfallen (die ersten 25 Lebensjahre). Oder anderes Beispiel: Ein Kollege von mir war dem Himmel dankbar aus Ungarn zugewanderte Pflegehelfer hatte, als einer seiner Bewohner im Sterbend liegend alle Deutschkenntnisse verlor und nur noch auf Ungarisch ansprechbar war. So war trotz allen Problemen eine gute Begleitung möglich. - Die Pflege der Zukunft wird den kulturellen und muttersprachlichen Mix der Gesamtgesellschaft abbilden müssen. Die Zuwanderungsbewegungen in den Pflegeberuf bildet das derzeit nicht ab. Auf die 3. Generation der bereits zugewandert sind werden wir nur insofern setzen können als es uns gelingt die Bedingungen so zu verbessern, das ein junger Mensch Lust hat den Beruf zu ergreifen, dazu habe ich hier viel geschrieben.

Mehr von uns ist besser für alle.

 

Wenn dann in dem Bericht noch angesprochen wird das sich viele ihrer Macht nicht bewusst seien. Dann bin ich beim Thema Qualifizierung.

Jeder von euch kann sofort als Pflegehelfer anfangen. Ihr seid bestimmt richtig gute Anwälte, Informatiker, Ingenieure, Lehrer oder was auch immer. Aber habt ihr auch Ahnung von Dekubitusprophyylae oder Thromboseprophlaxe? - egal in der Einarbeitung gezeigt "wie mans macht", dann geht das schon. Und dann wundert man sich wenn auf Grund des fehlenden theoretischen Unterbaus die Pflegehelfer überfordert sind wenn sie improvisieren müssen. Und um die absurdität komplett zu machen: Die Beschäftigungskräfte benötigen einen sechswöchigen Lehrgang.

Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: Um den Alten aus der Zeitung vor zu lesen benötigt man nen Zerifikat, um Dekubitusprophylaxe zu machen reicht es aus zu wissen wie man nen Waschlappen richtig rum hält.

Wenn man gute Pflege will, kommen wir an Qualifikation nicht herum. Es muss sichergestellt sein jeder der mit weissen Kittel über die Station hoppelt eine pflegerische Ausbildung hat und diese auf dem aktuellen Stand hält.

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2 hours ago, Frank said:

Es muss sichergestellt sein jeder der mit weissen Kittel über die Station hoppelt eine pflegerische Ausbildung hat und diese auf dem aktuellen Stand hält.

Das widerspricht sich ein ganzes Stück weit mit dem Import von Fachkräften, oder gibt es tatsächlich viele Länder, in denen der Standard der Ausbildung höher ist als bei uns, und die gleichzeitig so viele ausbilden, dass die auswandern müssen, um einen Job zu finden? Ich halte es für ziemlich zweischneidig, Fachkräfte, die auch in ihren Heimatländern benötigt werden, abzuwerben, wenn wir gleichzeitig immer so moralisch tun. Das ist nämlich nichts anderes als die Ausbeutung dieser Länder.

 

Werner

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vor 1 Minute schrieb Werner001:

Das widerspricht sich ein ganzes Stück weit mit dem Import von Fachkräften, oder gibt es tatsächlich viele Länder, in denen der Standard der Ausbildung höher ist als bei uns, und die gleichzeitig so viele ausbilden, dass die auswandern müssen, um einen Job zu finden? Ich halte es für ziemlich zweischneidig, Fachkräfte, die auch in ihren Heimatländern benötigt werden, abzuwerben, wenn wir gleichzeitig immer so moralisch tun. Das ist nämlich nichts anderes als die Ausbeutung dieser Länder.

 

Werner

 

Außerdem löst es das zugrunde liegende Problem nicht. Das eigentliche Problem ist die zunehmende Individualisierung und damit notwendig Kommerzialisierung aller Lebensbereiche. Wir lösen immer mehr den Zusammenhang der Generationen auf. Kinder kommen kurz nach der Geburt schon in die Krippe, von dort in die Ganztagsschule, Eltern müssen immer mehr und länger arbeiten, und das Geld zu verdienen, das es ihnen ermöglicht, für die Betreuung der Kinder wie der immer weiter steigenden Zahl der Alten aufzukommen, die ihrerseits immer weitere Vereinsamung beklagen, und die von den Kindern erarbeitete Rente auf Kreuzfahrtschiffe oder Kaffeefahrten zu tragen, um der wachsenden Langeweile zu entkommen. Am Schluß hockt jede Alterkohorte ihn ihrem eigenen, von bezahltem Betreuungspersonal abhängigen Ghetto, und wundert sich, warum für sie wie für die Gesellschaft insgesamt das Geld nicht reicht. So haben sich Generationen von Menschen auf ihrem Weg in eine immer befriedigendere Individualität und Selbstverwirklichung einen Welt geschaffen, in der sie nicht verwirklicht, sondern einfach nur einsam sind.

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vor 38 Minuten schrieb Werner001:
vor 3 Stunden schrieb Frank:

Es muss sichergestellt sein jeder der mit weissen Kittel über die Station hoppelt eine pflegerische Ausbildung hat und diese auf dem aktuellen Stand hält.

Das widerspricht sich ein ganzes Stück weit mit dem Import von Fachkräften, oder gibt es tatsächlich viele Länder, in denen der Standard der Ausbildung höher ist als bei uns, und die gleichzeitig so viele ausbilden, dass die auswandern müssen, um einen Job zu finden? Ich halte es für ziemlich zweischneidig, Fachkräfte, die auch in ihren Heimatländern benötigt werden, abzuwerben, wenn wir gleichzeitig immer so moralisch tun. Das ist nämlich nichts anderes als die Ausbeutung dieser Länder

Wie die Fachkraftsituation in den Herkunftsländern ist kann ich nicht beurteilen. Zum  moralischen Problem des Brain-Drains kann ich schlicht nichts sagen. Ich sag mal so: Sollte es so sein, in Rumänien oder in den postjogoslawischen Staaten (da kommen die meisten her, die bei uns arbeiten) ein Fachkräfteüberschuss herrscht ist der Brain Drain nicht das vordringenste ethische Problem. Aber wie gesagt: Weiss ich nicht, kann ich nicht beurteilen.

 

Zur Qualifikation: Im wesentlichen sind das gut ausgebildete Fachkräfte die ausser ihren Deutschkenntnissen meistens keine Zusatzschulungen benötigen um ihre Anerkennung zu bekommen. Das ist in anderen Fachbereichen anders. Ich weiss es von zwei Pflegehelferinen, die nach polnischem Recht Physiotherapeutinen sind, aber für die Anerkennung eine Nachschulung machen müssten, weil sie in Polen inhalte gelernt haben, die in der deutschen Ausbildung nicht vorgesehen sind, jedoch Inhalte auf die das deutsche Recht wert legt nicht vermittelt bekommen haben. Die eine hat die Nachschulung gemacht und arbeitet jetzt als Physiotherapeutin, die andere hat keinen Bock auch nochmal Schulbank drücken und arbeitet lieber als Pflegehelfer. Ähnliches weiss ich von einer Kollegin die zu meiner Ma kam. Die ist nach weißrussischem recht Kinderärztin, bekommt in Deutschland aber die Anerkennung nicht.

Nun "importieren" wir auch Pflegehelfer. Das sind zum teil Fachkräfte, die bis zu ihrer Anerkennung nur als Hilfspfleger arbeiten dürfen, zum anderen Teil pflegerisch ungelernte. Fachlich gesehen spielt allerdings die Herkunft der ungelernten Pflegehelfer eine untergeordnete Rolle. Sicher, die Einarbeitung ist durch die Sprachbarriere nicht einfacher - aber nach dem man mir nicht die Zeit gibt ungelernte so anzulernen das es halbwegs verantwortbar ist, ist das auch wieder egal.

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2 hours ago, Frank said:

Fachlich gesehen spielt allerdings die Herkunft der ungelernten Pflegehelfer eine untergeordnete Rolle. Sicher, die Einarbeitung ist durch die Sprachbarriere nicht einfacher - aber nach dem man mir nicht die Zeit gibt ungelernte so anzulernen das es halbwegs verantwortbar ist, ist das auch wieder egal.

Das sind dann ja auch keine Fachkräfte. Ist dann vergleichbar mit den damaligen Gastarbeitern, die auch als Ungelernte für einfach beizubringende Jobs ins Land geholt wurden

 

Werner

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