rorro Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 (bearbeitet) Sind sie. Allerdings gibt's bei mir keine Sippenhaft. Und eine öffentlich geförderte Einrichtung - das gilt bei kirchlichen Schulen auch - sollte erkennbar begründete Kriterien der Entscheidung haben. bearbeitet 26. Dezember 2018 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Long John Silver: Zum einen: es wurden eingehende Gespraeche zwischen den Abgeordneten und den Eltern und Lehrern gefuehrt. Diese Gspraeche verliefen offenbar nicht so, dass eine Gefaehrdung des Schulfriedens ausgeschlossen werden konnte (zumal die Familie bereits beim Traeger bekannt war durch den Kindergarten ihres Kindes). Ich gehe davon aus, dass sich eine Schule von der Praegung Walddorf eine solche Entscheidung nicht einfach macht. Ueber das naehere Konfliktpotential wurde nicht in der Oeffentlichkeit gesprochen, aber es waere falsch anzunehmen, die Bedenken seien nicht gewichtig gewesen. Zum zweiten: eine Privatschule kann stets Schueler ablehnen, wenn fuer sie gewichtige Gruende dazu vorliegen, auch im Sinn der Eltern. Das ist ihr zunaechst Recht. Drittens: es wurde nicht auf dem Ruecken der Kinder Politik betrieben, es soll, so wie ich den Vorgang geschildert sehe, im Gegenteil verhindert werden, dass durch ein bestimmtes offenbar vorhandenes und gewichtiges Konfliktpotential Politik und unnoetige Differenzen in die Schule hineingeschleppt wird. Auch das ist nicht nur das Recht der Schule, sondern sogar ihre Pflicht. Wenn sogar der Verband der Waldorfschulen in Deutschland diese Entscheidung als falsch kritisiert Zitat "Der Fall wird in den eigenen Reihen kritisch diskutiert", sagt Kullak-Ublick [Einfügung von mir: Kullak-Ublick ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Freien Waldorfschulen]. Er will ihn auch zum Anlass nehmen, "um sich grundsätzlich Gedanken über unsere Aufnahmepolitik zu machen". weiters die zuständige Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres von der SPD ihr Befremden äußert über diese Entscheidung, nämlich ein Kind auf Grund der politischen Haltung des Vaters von der Schule auszuschließen und hat angekündigt, den Fall von der Schulaufsicht in Hinblick auf ein Verstoß gegen das Antidiskriminierungsgesetz zu überprüfen. Zitat "Privatschulen dürfen ja selbst ihre Schülerschaft auswählen, ich finde es aber sehr problematisch, wenn Kinder in Haftung genommen werden für die politische Haltung ihrer Eltern. Weil die Schule ja die Aufgabe hat, Kinder zu eigenständigen Persönlichkeiten, zu demokratischen Persönlichkeiten heranzubilden." auch ist es falsch, dass Privatschulen quasi Privatsache sind und nach eigenen Gutdünken aufnehmen oder nicht aufnehmen können. Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, das auch für den Bildungsbereich und Berufszugänge gilt, sind Benachteiligungen wegen Religion oder Weltanschauung verboten. Wenn man Deine Argumentation, die ich unmöglich respektieren, geschweigen dann akzeptieren kann, ernst nimmt, ist es dann nächstens legitim, dass eine Schule Mädchen ablehnt, weil sie türkischer Herkunft sind, Kopftuch tragen und es darum Diskussionen mit anderen Eltern gibt? Oder Flüchtlingskinder, weil Eltern der Schulleitung auf die Pelle rücken und verlangen, diese Kinder sollen erst mal ordentlich integrieren, anständige Deutsche werden, dann könne man allenfalls weiterreden? Mit anderen Worten: Deine 3 Punkte mögen aus der Ferne geschrieben nett klingen, sind aber in meiner Wahrnehmung der deutschen Realität gefährlicher Unsinn. Was Du da absonderst, ist ein Plädoyer für eine Art Redlining im Schulbereich, also eine Art Ausgrenzungspolitik, die, weil auf Kinder gerichtet, besonders abscheulich ist. Was Du in Konsequenz vertrittst, ist, dass schwarze Kinder auf Schulen für Schwarze gehen sollen, wenn sich nur die weißen Eltern genug daran stören. Und gleichermaßen AfD-Kinder auf Schulen für AfD-Kinder, wenn sich nur die braven Bürger mit der richtigen Gesinnung genug daran stören. Das ist ekelhaft. Nachtrag: meine Frau unterrichtet an einer katholischen Privatschule; sie sagte mir, dass eine solche Entscheidung in ihrer Schule keinesfalls getroffen worden wäre und sie nicht verstehen kann, dass die Waldorfer, die ja sonst immer gerne ihre Toleranz, Weltoffenheit und Antidiskriminierungshaltung wie ein Banner vor sich hertragen, eine solche Entscheidung treffen konnten. Und dabei ist ihre Privatschule eher konservativ. Nur kommen da immer die Kinder vor den Eltern. bearbeitet 26. Dezember 2018 von Mistah Kurtz 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 3 Minuten schrieb Mistah Kurtz: Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, das auch für den Bildungsbereich und Berufszugänge gilt, sind Benachteiligungen wegen Religion oder Weltanschauung verboten. Das halte ich für falsch. Wenn man z.B. eine christliche Schule betreibt, finde ich es legitim, dass die Betreiber dieser Schule ein Interesse daran haben, dass die Schüler und deren Eltern den christlichen Glauben, christliche Grundwerte und christliche Kultur teilen und so ein harmonisches christliches Schulleben gewährleistet wird. Mit den Prinzipien der Waldorfschulen kenne ich mich nicht so aus. Aber wenn Schüler und Eltern nicht zu den Leitideen dieser Schulen passen, finde ich es legitim diese nicht an der Schule aufzunehmen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Mistah Kurtz: Wenn sogar der Verband der Waldorfschulen in Deutschland diese Entscheidung als falsch kritisiert besagt das nicht viel. Das Waldorf-Spektrum ist enorm weit gespannt. Von meinem Dorf aus besuchen einige Kinder Waldorfschulen in zwei verschiedenen, in etwa aber gleich weit entfernten Städten - der Trägerverein in A ist wesentlich näher an Rudolf Steiner ausgerichtet als der Trägerverein in B. Hartgesottene Steiner-Anhänger schicken ihre Kinder darum auch mit der Bahn zur Waldorfschule nach A., obwohl die Waldorfschule in B. für ihre Kinder fußläufig erreichbar wäre. Wenn ich mir die Trägervereine der örtlichen Waldorfschulen so anschaue, müsste schon wesentlich mehr als die Ablehnung eines Kindes wegen der AfD-Mitgliedschaft des Vaters geschehen, dass der Dachverband mehr als sehr gemäßigte Kritik äussert. Die Trägervereine katholischer Freier Schulen sind wesentlich deutlicher als katholisch zu identifizieren als Waldorf-Trägervereine als anthroposophisch. bearbeitet 26. Dezember 2018 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 3 Stunden schrieb rorro: Sind sie. Allerdings gibt's bei mir keine Sippenhaft. Und eine öffentlich geförderte Einrichtung - das gilt bei kirchlichen Schulen auch - sollte erkennbar begründete Kriterien der Entscheidung haben. In der Sache hab ich keine Meinung, dafür hab ich mich zu wenig damit befasst, hab jetzt auch keine Lust mich damit zu befassen. Mir geht's nur um dieses Detail. Das offenlegen dieser Kriterien, in Zusammenhang mit einem konkreten Fall hiesse die Vertraulichkeit von Gesprächen zu brechen. Und ich kann nicht nachvollziehen wie jemand, zu dessen Berufs-DNA die Vertraulichkeit von Gesprächen - das ist in deinem Beruf so und das ist in meinem Beruf so - den Bruch dieser Vertraulichkeit fordern kann. Wie weit Toleranz bei politisch unterschiedlicher Ausrichtung gehen sollte, darüber kann man ja gerne diskutieren. Wenn ich die Musse hätte mich mit dieser Waldorf-Schule zu befassen auch gerne an diesem konkreten Fall. Aber von jemanden verlangen gegen sein Berufsethos und gegen seine Berufspflichten zu verstossen. Geht zu weit. Zumal ich immer besser gefahren bin damit, meinen Mitmenschen erst einmal nur wohlwollendes zu unterstellen. Dein Grundmisstrauen ("Offenlegung der Kriterien") ist mir fremd. Aber das ist nicht der springende Punkt Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 3 Stunden schrieb Mistah Kurtz: Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, das auch für den Bildungsbereich und Berufszugänge gilt, sind Benachteiligungen wegen Religion oder Weltanschauung verboten. Wenn man Deine Argumentation, die ich unmöglich respektieren, geschweigen dann akzeptieren kann, ernst nimmt, ist es dann nächstens legitim, dass eine Schule Mädchen ablehnt, weil sie türkischer Herkunft sind, Kopftuch tragen und es darum Diskussionen mit anderen Eltern gibt? Oder Flüchtlingskinder, weil Eltern der Schulleitung auf die Pelle rücken und verlangen, diese Kinder sollen erst mal ordentlich integrieren, anständige Deutsche werden, dann könne man allenfalls weiterreden? Mit anderen Worten: Deine 3 Punkte mögen aus der Ferne geschrieben nett klingen, sind aber in meiner Wahrnehmung der deutschen Realität gefährlicher Unsinn. Ob du das akzeptiert oder respektierst, wird den Schulen egal sein. Selbstverständlich können zum Beispiel Schulen in katholischer Trägerschaft Schülerinnen und Schüler aus anderen Religionen ablehnen und tun das auch. Zum Beispiel dieses Bischöfliche Gymnasium, das keine Muslime aufnimmt. Im Leitbild dieser Schule steht: "Das katholische Profil der bischöflichen Schulen durchzieht das ganze Schulleben und ist nicht auf die Schulpastoral im engeren Sinn oder den Religionsunterricht begrenzt. Deshalb wird das katholische Profil von allem Mitgliedern der Schulgemeinde [gemeint ist: auch von den Eltern] mitgetragen." Das Angebot dieser Schule richte sich "zuerst an katholische Schülerinnen und Schüler". Darüber hinaus eröffne man aber "in ökumenischer Offenheit" seine Bildungsangebote auch "für Schülerinnen und Schüler anderer christlicher Konfessionen". Ende der Durchsage. Evangelen dürfen auch kommen, Muslime nicht. Alfons Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 Das ist ein Zitat von dem dort verlinkten Leitbild aller bischöflichen Schulen im Bistum Aachen. Davon schließen zu können, dass es deswegen auf all diesen keine Muslime geben darf, halte ich für fragwürdig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 Gerade eben schrieb rorro: Das ist ein Zitat von dem dort verlinkten Leitbild aller bischöflichen Schulen im Bistum Aachen. Davon schließen zu können, dass es deswegen auf all diesen keine Muslime geben darf, halte ich für fragwürdig. Auf dem genannten Gymnasium gibt es keine muslimischen Schüler. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 Nun, Du schreibst das sei aufgrund des Leitbildes so. Das bezweifle ich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 Dass Waldorf-Schulen ein Credo haben, das dem von Kindern von AfD-Amtsträgern in manchen Punkten diametral entgegen steht, ist mir auch neu. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 1 Minute schrieb rorro: Nun, Du schreibst das sei aufgrund des Leitbildes so. Das bezweifle ich. Natürlich beruft sich diese Schule auf ihr Leitbild, das zugleich das Leitbild aller bischöflichen Schulen in diesem Bistum ist. Was soll sie sonst tun? "Wir haben zwar ein Leitbild, aber wir halten uns nicht dran"? Lächerlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 (bearbeitet) vor 4 Minuten schrieb Alfons: Natürlich beruft sich diese Schule auf ihr Leitbild, das zugleich das Leitbild aller bischöflichen Schulen in diesem Bistum ist. Was soll sie sonst tun? "Wir haben zwar ein Leitbild, aber wir halten uns nicht dran"? Lächerlich. Kommt in meinem Beruf nicht selten vor. Da schlägt öfters Wirtschaftlichkeit das Leitbild. bearbeitet 26. Dezember 2018 von Frank Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 4 Stunden schrieb rorro: Und eine öffentlich geförderte Einrichtung - das gilt bei kirchlichen Schulen auch - sollte erkennbar begründete Kriterien der Entscheidung haben. Die Entscheidungsträger dieser öffentlich geförderten Einrichtung werden sich möglicherweise beim nächsten Mal mit dem erkennbar begründeten Kriterium "30 Plätze bei 140 Anmeldungen" begnügen. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich sie für doof halte, weil sie das nicht gleich getan haben - oder wie andere den Hut vor so viel Ehrlichkeit ziehen soll. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 45 Minuten schrieb Alfons: Natürlich beruft sich diese Schule auf ihr Leitbild, das zugleich das Leitbild aller bischöflichen Schulen in diesem Bistum ist. Was soll sie sonst tun? "Wir haben zwar ein Leitbild, aber wir halten uns nicht dran"? Lächerlich. Das heißt, dass alle bischöflichen Schulen im Bistum Aachen, die Muslime aufgenommen haben, lächerlich gegen ihr Leitbild gehandelt haben? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 1 Minute schrieb rorro: Das heißt, dass alle bischöflichen Schulen im Bistum Aachen, die Muslime aufgenommen haben, lächerlich gegen ihr Leitbild gehandelt haben? Welchen Sinn macht es Schüler samt Eltern aufzunehmen, die das Leitbild der Schule komplett ablehnen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 Gerade eben schrieb rorro: Das heißt, dass alle bischöflichen Schulen im Bistum Aachen, die Muslime aufgenommen haben, lächerlich gegen ihr Leitbild gehandelt haben? Ich kenne nicht alle bischöflichen Schulen im Bistum Aachen. Aber ich kenne diese Schule, auf die ich hingewiesen habe, und sie lehnt seit vielen Jahren Muslime ab, mit Hinweis auf ihr Leitbild. Das letzte muslimische Kind, das dort Abitur machte, war ein Kind des damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime. Und das ist schon viele Jahre her. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 22 Minuten schrieb Guppy: Welchen Sinn macht es Schüler samt Eltern aufzunehmen, die das Leitbild der Schule komplett ablehnen? Würden Eltern, die das Leitbild einer privaten Schule komplett ablehnen, ihre Kinder dort anmelden? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 43 Minuten schrieb Alfons: Ich kenne nicht alle bischöflichen Schulen im Bistum Aachen. Aber ich kenne diese Schule, auf die ich hingewiesen habe, und sie lehnt seit vielen Jahren Muslime ab, mit Hinweis auf ihr Leitbild. Das letzte muslimische Kind, das dort Abitur machte, war ein Kind des damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime. Und das ist schon viele Jahre her. Ich habe Dich nach Deiner Meinung gefragt, nicht nach Deiner Kenntnis anderer Schulen. Die Frage hielt ich für einfach. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 vor 30 Minuten schrieb Julius: Würden Eltern, die das Leitbild einer privaten Schule komplett ablehnen, ihre Kinder dort anmelden? Da ich von Schulseelsorgern weiß, dass aus der Kirche ausgetretene Eltern ihre Kinder an katholische Schulen schicken wollen (obwohl sie der Kirche als Institution offenbar misstrauen), ist diese Frage zu bejahen. Und weltweit sind oft katholische Kinder an katholischen Schulen keine große Mehrheit. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 (bearbeitet) vor 39 Minuten schrieb rorro: Da ich von Schulseelsorgern weiß, dass aus der Kirche ausgetretene Eltern ihre Kinder an katholische Schulen schicken wollen (obwohl sie der Kirche als Institution offenbar misstrauen), ist diese Frage zu bejahen. Und weltweit sind oft katholische Kinder an katholischen Schulen keine große Mehrheit. Eine Bejahung meiner Frage kann ich aus Deinen Beobachtungen nicht herausdestillieren. Ich wüsste nicht, weswegen jemand, der das Leitbild einer freien katholischen Schule "komplett" (Guppy) ablehnt, seine Kinder auf dieser Schule anmelden und einen Schulvertrag unterzeichnen sollte, der die Zustimmung zum Leitbild beinhaltet. Offenbar ist das Misstrauen dem Leitbild der Schule gegenüber weniger ausgeprägt als das Misstrauen, das sie der Institution Kirche entgegenbringen. Kann auch sein, dass sie den Schulvertrag nur zähneknirschend unterschreiben - aber sie unterschreiben ihn jedenfalls (und hinter die Stirn kann ihnen auch beim Abschluss eines Schulvertrages niemand blicken). bearbeitet 26. Dezember 2018 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 26. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 26. Dezember 2018 (bearbeitet) Ich kann mangels eigener Kenntnis und Erfahrung wenig über andere katholische Privatschulen sagen. Wohl aber doch einiges über jene, an der meine Frau unterrichtet. Die Schule hat eine gewisse - nämlich katholische - Schulordnung, sozusagen ein konkretisiertes katholisch-pädagogisches Leitbild. So wird beispielsweise jeder Schultag in der ersten Stunde mit einem Schulgebet begonnen. Nun hat meine Frau auch Kinder in ihren Klassen, die nicht Christen, schon gar nicht katholisch sind: zum Beispiel eine kleine Buddhistin aus Vietnam (eine ihrer Lieblingsschülerinnen), einige türkisch-muslimische Kinder und natürlich auch Kinder aus Elternhäuser ohne religiöses Bekenntnis, sprich: atheistischen Elternhäusern. Am Schulgebet als Handlung müssen alle teilnehmen, egal, ob und was sie glauben. Natürlich nicht so, dass die kleinen Muslime zum christlichen Gott beten müssen. Aber so, dass sie beim katholischen Schulgebet, das sie natürlich nicht mitsprechen müssen, eben ein stilles Gebet an ihren Gott richten sollen oder, im Falle von Kindern ohne religiöses Bekenntnis, etwa im Sinne eines Gedenkens an alle die Dinge, für die sie dankbar sein können. Auch sind alle Kinder, egal welchen Glaubens, verpflichtet an den Schulgottesdiensten (Anfang und Ende eines Schulhalbjahrs, Weihnachten und Ostern) teilzunehmen. Den Kindern, die nicht Christen sind, wird gesagt, dass sie die Zeit nützen sollen, im Geiste ihrer eigenen Religion Dank zu sagen oder, falls ohne Bekenntnis - analog zum Schulgebet - sich klar zu werden über jene Dinge, die in ihrem Leben gut sind und für die sie dankbar sein dürfen. Sie müssen (und können) natürlich nicht zur Beichte gehen, niemand - auch nicht die katholischen Kinder - wird zur Beichte gezwungen. Wohl aber wird den Kindern gesagt, dass sie sich, ungeachtet ob sie zur Beichte gehen können oder wollen, darüber klar werden sollen, was in ihrem Leben nicht rund lief, wo sie anderen antaten, von dem sie nicht wollten, dass es ihnen angetan wird und was sie daran ändern können usw. usf. .... ich habe jetzt stark verkürzt was mir meine Frau in der Hinsicht über ihre Schule und ihre Tätigkeit als Lehrerin erzählte. Ich hoffe, es reicht für einen flüchtigen Einblick. Der Punkt ist, dass neue Schüler sich mit ihrem Eltern an der Schule vorstellen müssen. Dort wird den Eltern die katholische Schulordnung erläutert. Es ist egal, aus welchem Elternhaus ein Kind kommt: wenn die Eltern und das Kind dieser Schulordnung zustimmen, wird es nach Maßgabe der freien Plätze aufgenommen. Natürlich wird kein Kind aus einer sehr religiösen muslimischen Familie um Aufnahme in eine solche Schule ansuchen, weil ja die Eltern auf Grund ihrer eigenen religiösen Überzeugung dieser Schulordnung schwerlich zustimmen könnten. Insofern garantiert die relativ streng katholische Ausrichtung der Schule einerseits die Bewahrung ihres katholischen Charakters, andererseits erlaubt sie aber auch die Aufnahme von Kindern, die nicht katholisch sind, ob nun Muslime oder Buddhisten oder ohne Bekenntnis. Richtschnur für Aufnahme oder Nichtaufnahme ist die grundsätzliche Akzeptanz der katholischen Schulordnung. Das wird von allen Eltern und allen Kindern verlangt, ob nun katholisch oder nicht. Es wird auch nicht versucht die nicht-christlichen Kinder zu "bekehren"; was man ihnen aber versucht zu vermitteln, ist Respekt und Toleranz vor dem, das ihnen auf Grund ihres eigenen Glaubens oder Nichtglaubens fremd ist und fremd sein muss, ein Fremdes, das sie aber dennoch als Schüler in ihre Mitte aufgenommen hat. bearbeitet 26. Dezember 2018 von Mistah Kurtz 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 27. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 27. Dezember 2018 vor 2 Stunden schrieb Julius: Würden Eltern, die das Leitbild einer privaten Schule komplett ablehnen, ihre Kinder dort anmelden? Möglicherweise schon, wenn für die Eltern z.B. einfach eine gute Schulbildung oder ein gehobenes soziales Umfeld im Vordergrund steht, die es in den öffentlichen Schulen der näheren Umgebung nicht gibt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 27. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 27. Dezember 2018 (bearbeitet) vor 10 Stunden schrieb Frank: t. Zumal ich immer besser gefahren bin damit, meinen Mitmenschen erst einmal nur wohlwollendes zu unterstellen. Dein Grundmisstrauen ("Offenlegung der Kriterien") ist mir fremd. Aber das ist nicht der springende Punkt Doch, das ist hier der springende Punkt. Die anderen tun dies oder das aus schlechter Absicht, Boesartigkeit und ohne triftigen Grund. Da wird gar nicht erst angenommen, dass triftige Gruende vorliegen koennten und dass die anderen sich keine Gedanken gemacht haetten und Fuer und Wider abgewogen. Dieses Grundmisstrauen ist momentan sehr hoch im Trend. Da werden eigene politische Ansichten verknuepft mit Ereignissen, die aus Sachzwaengen resultieren, denen ander unterliegen und alles moegliche durcheinander gewurstelt, was gar nicht zusammen gehoert, nur damit es zur eigenen politischen Empoerung passt. Da ist es einfacher, die Lehrerschaft einer Schule fuer Diskriminierer eines Kindes zu halten, als anzunehmen, dass diese Lehrer sich die Sache weder einfach gemacht haben noch leichtfertig entschieden, sondern nach einer bestimmten Faktenlage geurteilt, die ihnen vorlag. Alle diejenigen, die es besser zu wissen glauben, sind nicht im Alltag dieser Schule und haben keine Veranwortung fuer diesen Alltag und den Ablauf. Da ist es leicht, sich zu empoeren und den moralischen Zeigefinger zu heben. bearbeitet 27. Dezember 2018 von Long John Silver 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 27. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 27. Dezember 2018 (bearbeitet) vor 7 Stunden schrieb Guppy: Möglicherweise schon, wenn für die Eltern z.B. einfach eine gute Schulbildung oder ein gehobenes soziales Umfeld im Vordergrund steht, die es in den öffentlichen Schulen der näheren Umgebung nicht gibt. Es ist zwar richtig, dass viele Eltern, die der Kirche fern oder jedenfalls nicht sehr nahe stehen, ihre Kinder aus den von Dir genannten Gründen auf katholische Schulen schicken. Dann sehen diese Eltern allerdings Vorteile für ihr Kind, die im Leitbild dieser Schule wurzeln und lehnen dieses Leitbild eben NICHT "komplett" ab, wie Du geschrieben hast. Immerhin erklären sie mit der Unterschrift unter den Schulvertrag auch ihr Einverständnis mit besagtem Leitbild. bearbeitet 27. Dezember 2018 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 27. Dezember 2018 Melden Share Geschrieben 27. Dezember 2018 vor 12 Stunden schrieb Frank: Dein Grundmisstrauen ("Offenlegung der Kriterien") ist mir fremd. Aber das ist nicht der springende Punkt Das ist sehr schade. Denn gerade bei negativen Bescheiden sollte dieses Misstrauen da sein. Wenn ich auf die Idee käme, nach Gutdünken oder auch nach "intensiver Diskussion", das ist egal, wenn die Kriterien nicht klar sind, als Betriebsarzt Menschen bei der Einstellungsuntersuchung den Job zu verwehren, dann wäre das höchst gefährlich. Sich da auf eine Vertrauensposition zurückzuziehen, wäre Missbrauch derselben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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