LeoUrsa Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 (bearbeitet) @Julius danke ab ca. 1:03:10... dachte mir ist aus den Konntext gehollt... und ab ca. 1:17:00 und 1:23:54 mit das mit Richtung arte Stammesreligion habe ich im sinn was mit ich meihne, ist auf wisser art ein Follterfer.. 1:17:00 Der Herrn Kardinal Marx nicht schulig... und von den - "Glauben!" Friedman im Gespräch mit Kardinal Reinhard Marx (Audio)- ist nice 😃 bearbeitet 25. Januar 2019 von LeoUrsa Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 (bearbeitet) Also ich finde diese Aussagen weder besonders skandalös noch überraschend. Kennt man doch alles vom Duktus deutscher (und nicht nur deutscher) Kirchenvertreter: alles inklusivistisch, bunt, ja nicht anecken. So will ein letztes Quentchen Bedeutung verzweifelt beibehalten werden, indem man sich an den gesellschaftlichen Mainstream bzw. Zeitgeist andockt. Nicht mehr Zeichen des Widerspruchs in der Welt sein, sondern starker und nach allen Seiten offener Sozialpartner. Bekenntnis: Nebensache und verhandelbar. "Brüder, reicht die Hand zum Bunde" - ups, falscher Verein. Oder auch nicht. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 25. Januar 2019 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
LeoUrsa Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 (bearbeitet) vor 16 Minuten schrieb Studiosus: Also ich finde diese Aussagen weder besonders skandalös noch überraschend. Kennt man doch alles vom Duktus deutscher (und nicht nur deutscher) Kirchenvertreter: alles inklusivistisch, bunt, ja nicht anecken. So will ein letztes Quentchen Bedeutung verzweifelt beibehalten werden, indem man sich an den gesellschaftlichen Mainstream bzw. Zeitgeist andockt. Nicht mehr Zeichen des Widerspruchs in der Welt sein, sondern starker und nach allen Seiten offener Sozialpartner. Bekenntnis: Nebensache und verhandelbar. das es ich Duktus seh ich da nicht... nur ein versuch das Kind nicht mit den Bade aus zuschüten... ich hatte maches ander gesagt... und Friedman mit seinen unterbrchen, hätte mich auf die Pheime gebacht... weil ich ins Wort fallen nicht mag bearbeitet 25. Januar 2019 von LeoUrsa Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 vor 53 Minuten schrieb LeoUrsa: @Julius danke ab ca. 1:03:10... dachte mir ist aus den Konntext gehollt... Danke für die Geduld beim Abhören (ich kann Friedman keine 5 Minuten am Stück ertragen). Und sicher ist der von den Medien verbreitete Halbsatz völlig aus dem Zusammenhang gerissen, in dem er gefallen ist. Aber das ist ja nichts Neues. Viel Lärm um nichts mal wieder ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 vor 25 Minuten schrieb Studiosus: Nicht mehr Zeichen des Widerspruchs in der Welt sein, sondern starker und nach allen Seiten offener Sozialpartner. Fundamentalopposition ist weder ein wesensmerkmal der Kirche, noch zeugt sie von ausgeprägten Überzeugungen. Christus hat die Kirche nicht gegen die Welt in Position gebracht, sondern ihr eine Rolle für die Welt zugesprochen. Und es ist gut, dass die Kirche den Irrweg des späteren 19. Jahrhunderts weitgehend aufgegeben hat, als sie sich zur Karikatur ihrer selbst gemacht hat, nur um nicht mit einer Welt gemeinsame Sache zu machen, die im Begriff war ethisch und moralisch an der Kirche vorbei zu ziehen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 (bearbeitet) vor 4 Minuten schrieb OneAndOnlySon: die im Begriff war ethisch und moralisch an der Kirche vorbei zu ziehen. Da stimme ich Dir sogar zu. Vorbeizuziehen in Richtung ethische und moralische Verwahrlosung. Die man ja allenthalben sieht. Gewissermaßen allgegenwärtig. Wenn das der Fortschritt ist mit dem sich die Kirche aussöhnen musste und muss, dann gute Nacht. Saluti cordiali, Studiosus. bearbeitet 25. Januar 2019 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
LeoUrsa Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 (bearbeitet) vor 1 Stunde schrieb Julius: Danke für die Geduld beim Abhören (ich kann Friedman keine 5 Minuten am Stück ertragen). Bitten ihm zuhören ist ein probelm für mich, aber ich bin dankbar, das nicht mit ihm ein reden muss... Ich danke ich wird ihn an die Grugel gehen... weil als reman der über sein Zungel steuben, ich so was nicht leiden kann. bearbeitet 25. Januar 2019 von LeoUrsa Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
LeoUrsa Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 vor 1 Stunde schrieb OneAndOnlySon: Christus hat die Kirche nicht gegen die Welt in Position gebracht, sondern ihr eine Rolle für die Welt zugesprochen. Ja was ist wenn es so war.. das Kirche weg ihr Rolle für die Welt von der Welt Opposition gedärt wirt... schonmal das sich gefragt? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb OneAndOnlySon: Christus hat die Kirche nicht gegen die Welt in Position gebracht, sondern ihr eine Rolle für die Welt zugesprochen. Und ich dachte immer, Er hätte die Welt besiegt. So kann man sich irren. bearbeitet 25. Januar 2019 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 25. Januar 2019 Autor Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 vor 1 Minute schrieb rorro: Und ich dachte immer, Er hätte die Welt besiegt. So kann man sich irren. Er schon. Aber weder wir als einzelne noch die Kirche als Gesamtes sind er. Wir sind nur wir, mit und ohne Kirche. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 vor 20 Minuten schrieb rorro: Und ich dachte immer, Er hätte die Welt besiegt. So kann man sich irren. besiegt im Sinne von überwunden, nicht in dem Sinn, dass die Welt ein Gegner, ein Feind sei, der besiegt werden müsse. Selbiger soll ja auch gesagt haben, dass er das Licht der Welt sei. Das eine ist kein Widerspruch zum anderen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 25. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 25. Januar 2019 vor 2 Stunden schrieb rorro: Und ich dachte immer, Er hätte die Welt besiegt. So kann man sich irren. Wenn er es war, der die Welt besiegt hat, muss der Erlöser der Welt wohl ein anderer sein. An welchen von beiden glaubst du? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 26. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor 6 Stunden schrieb OneAndOnlySon: Wenn er es war, der die Welt besiegt hat, muss der Erlöser der Welt wohl ein anderer sein. An welchen von beiden glaubst du? Ich glaube an den, von dem die Schrift berichtet. Offensichtlich wird die Welt dort durchaus ambivalenter betrachtet als hier. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 26. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor einer Stunde schrieb rorro: Ich glaube an den, von dem die Schrift berichtet. Offensichtlich wird die Welt dort durchaus ambivalenter betrachtet als hier. Mit hier musst du dich selbst meinen. Von mir stammt die Idee von einer grundsätzlichen Gegnerschaft zwischen der Welt und Christus jedenfalls nicht und aus der Bibel, wie du selbst schreibst, auch nicht. Die Bibel sieht die Welt ambivalent, also weder eindeutig gegen Gott und die Kirche gerichtet, noch eindeutig dafür. Sonst würden die Verheißungen Jesu auch herzlich wenig Sinn ergeben. Licht der Welt und Salz der Erde sind sinnlos, wenn die Welt vollkommen ist und ebenso, wenn sie eigentlich von Christus bekämpft werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 26. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor 50 Minuten schrieb OneAndOnlySon: Von mir stammt die Idee von einer grundsätzlichen Gegnerschaft zwischen der Welt und Christus jedenfalls nicht Von mir auch nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 26. Januar 2019 Autor Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor 19 Stunden schrieb OneAndOnlySon: Und es ist gut, dass die Kirche den Irrweg des späteren 19. Jahrhunderts weitgehend aufgegeben hat, als sie sich zur Karikatur ihrer selbst gemacht hat, nur um nicht mit einer Welt gemeinsame Sache zu machen, die im Begriff war ethisch und moralisch an der Kirche vorbei zu ziehen. Dass "die Welt" dabei war "ethisch und moralisch" an der Kirche vorbei zu ziehen" stelle ich massiv in Abrede. Nicht, weil ich die Kirche verteidigen will, sondern in Hinblick darauf, dass "die Welt" kurz darauf Dinge wie Konzentrationslager, Todesmärsche, Völkermord und andere Gräuel in industriellem Maßstab zur Anwendung brachte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 26. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor 32 Minuten schrieb Mistah Kurtz: Dass "die Welt" dabei war "ethisch und moralisch" an der Kirche vorbei zu ziehen" stelle ich massiv in Abrede. Nicht, weil ich die Kirche verteidigen will, sondern in Hinblick darauf, dass "die Welt" kurz darauf Dinge wie Konzentrationslager, Todesmärsche, Völkermord und andere Gräuel in industriellem Maßstab zur Anwendung brachte. All das hatte es immer gegeben, gemessen an der geringeren Zahl der Menschen sogar in weit schlimmerem Umfang. Es ist sachlich einfach falsch, zu sagen, die Welt sei „schlechter“ geworden. Wir pflegen halt nur die Vergangenheit zu romantisieren, zumindest manche von uns. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 26. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor 1 Stunde schrieb Mistah Kurtz: Dass "die Welt" dabei war "ethisch und moralisch" an der Kirche vorbei zu ziehen" stelle ich massiv in Abrede. Nicht, weil ich die Kirche verteidigen will, sondern in Hinblick darauf, dass "die Welt" kurz darauf Dinge wie Konzentrationslager, Todesmärsche, Völkermord und andere Gräuel in industriellem Maßstab zur Anwendung brachte. 60 Jahre sind aus meiner Sicht nicht "kurz darauf". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 26. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor 6 Stunden schrieb Mistah Kurtz: Dass "die Welt" dabei war "ethisch und moralisch" an der Kirche vorbei zu ziehen" stelle ich massiv in Abrede. Nicht, weil ich die Kirche verteidigen will, sondern in Hinblick darauf, dass "die Welt" kurz darauf Dinge wie Konzentrationslager, Todesmärsche, Völkermord und andere Gräuel in industriellem Maßstab zur Anwendung brachte. Irgendwie stehe ich jetzt auf dem Schlauch. Hatte sich bei den von dir angeführten "Dinge(n)" nicht die Kirche ebenso wie "die Welt" reichlich unrühmlich verhalten? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 26. Januar 2019 Autor Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor 6 Stunden schrieb OneAndOnlySon: 60 Jahre sind aus meiner Sicht nicht "kurz darauf". Du meinst, ich ziele auf das 3. Reich ab? Nein, das kam später. Ich rede unter anderem vom Indian Removal Act von 1838, dem "Trail of Tears" und alle darauf folgenden "Reservate" für die indigene Bevölkerung Nordamerikas. Oder von den "campos de reconcentración", in die Spanien während des kubanischen Unabhängigkeitskrieges die der Kollaboration verdächtige Zivilbevölkerung sperren ließ. Den "Concentration Camps" der Engländer im Burenkrieg, in die 120.000 Menschen, meist Frauen und Kinder, gesperrt wurden, von denen fast 1/4 den Lagerbedingungen zum Opfer fiel. Dem deutschen Völkermord an den Herero und Nama zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Von der Urkatastrophe des frühen 20. Jahrhunderts, den ersten Weltkrieg, ganz zu schweigen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 26. Januar 2019 Autor Melden Share Geschrieben 26. Januar 2019 vor 7 Stunden schrieb Marcellinus: All das hatte es immer gegeben, gemessen an der geringeren Zahl der Menschen sogar in weit schlimmerem Umfang. Es ist sachlich einfach falsch, zu sagen, die Welt sei „schlechter“ geworden. Wir pflegen halt nur die Vergangenheit zu romantisieren, zumindest manche von uns. Ich kenne Pinkers These (ich vermute, dass Du Dich darauf beziehst). Aber, ehrlich gesagt, halte ich sie für populärwissenschaftlichen Unsinn. Aktuell wird seine These von der Abnahme von Gewalt im Lauf der Geschichte akademisch ja gerade ziemlich zerrissen (März-Ausgabe 2018 von Historical Reflections). Zitat "Not all of the scholars included in this journal agree on everything, but the overall verdict is that Pinker’s thesis, for all the stimulus it may have given to discussions around violence, is seriously, if not fatally, flawed. The problems that come up time and again are: the failure to genuinely engage with historical methodologies; the unquestioning use of dubious sources; the tendency to exaggerate the violence of the past in order to contrast it with the supposed peacefulness of the modern era; the creation of a number of straw men, which Pinker then goes on to debunk; and its extraordinarily Western-centric, not to say Whiggish, view of the world." Ich sage nicht, dass die Welt schlechter geworden ist. Ich vermute, dass sich das cum grano salis immer auf eine relativ gleichem Niveau bewegt. Aber was sich geändert hat, sind die Möglichkeiten Schaden anzurichten. Ob das nun der industrielle Massenmord im 3. Reich war oder Chinas dà yuè jìn, Stalins Entkulakisierung und darauffolgendem Holodomor, alles das wurde durch die neuen technischen Möglichkeiten, nun, eben möglich. Aber in Summe über die Geschichte hinweg betrachtet, ist der Mensch, was er ist. Und so ist die Menschheit in gleicher Weise weder besser noch schlechter als sie es vor 1000 oder 2000 Jahren schon war. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Marcellinus Geschrieben 27. Januar 2019 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 27. Januar 2019 vor 11 Stunden schrieb Mistah Kurtz: Ich kenne Pinkers These (ich vermute, dass Du Dich darauf beziehst). Aber, ehrlich gesagt, halte ich sie für populärwissenschaftlichen Unsinn. [...] Ich sage nicht, dass die Welt schlechter geworden ist. Ich vermute, dass sich das cum grano salis immer auf eine relativ gleichem Niveau bewegt. Aber was sich geändert hat, sind die Möglichkeiten Schaden anzurichten. Ob das nun der industrielle Massenmord im 3. Reich war oder Chinas dà yuè jìn, Stalins Entkulakisierung und darauffolgendem Holodomor, alles das wurde durch die neuen technischen Möglichkeiten, nun, eben möglich. Aber in Summe über die Geschichte hinweg betrachtet, ist der Mensch, was er ist. Und so ist die Menschheit in gleicher Weise weder besser noch schlechter als sie es vor 1000 oder 2000 Jahren schon war. Pinker läge nahe, aber so ist es nicht. Ich kann vor allem mit Pinkers These, die Menschen seien einfach immer aufgeklärter und humaner geworden, nichts anfangen. Sie erinnert mich doch sehr an den Fortschrittsoptimismus des 18, u. 19. Jh. Die umgekehrte Klage sagt mir allerdings auch nichts, ebenso wenig die Idee, die Menschen hätten sich eh nicht und würden sich nicht ändern. Mich interessieren beobachtbare Tatsachen, und theoretische Modelle, die diese nachprüfbar beschreiben. Im Falle der sozialen Entwicklung der Menschen sind das Prozeßmodelle, und die beruhen von allem auf den Beziehungsgeflechten und Interdependenzketten, die Menschen miteinander bilden. Je engre diese wechselseitigen Abhängigkeiten, umso geringer die gegenseitige Gewalt, je lockerer diese Ketten, umso weniger müssen die Menschen Rücksicht auf machtschwächere nehmen, und tun es in der Praxis auch nicht. Im Altertum war es daher fast selbstverständlich, daß unterlegene Völker ausgelöscht, alle wehrfähigen Männer erschlagen und Frauen und Kinder in die Sklaverei verschleppt wurden. Nur langsam änderte sich das, zum Beispiel mit der Entstehung des Römischen Reiches und seiner pax romana. Auch das entstanden durch Krieg, wurde es doch wesentlich zusammengehalten durch gemeinsame Interessen an Produktion und Handel. Gerade Historiker habe in letzter Zeit nachwiesen, daß die Zahl der Legionen viel zu gering gewesen wäre, hätte man das Reich mit Gewalt zusammenhalten wollen, und der Limes war weniger eine unüberwindliche Grenze, als vielmehr eine Machtdemonstration, die dem Fernhalten von gewalttätigen Stämmen ebenso diente wie der Regelung friedlichen Handels. Mit dem Zerfall dieses Reiches zerfielen auch die Interdependenzketten, die Handelströme versiegten, der Geldverkehr endete, das Gewaltmonopol zerbrach, und der Kampf aller gegen alle begann von neuem und die wirtschaftlichen Überlebenseinheiten, besonders im Nordwesten des Reiches, schrumpften auf die Größe von Gutshöfen. Entsprechend sank die Bevölkerungszahl, und die Zahl der Gewalttaten nahm zu. Das änderte sich erst langsam wieder mit dem Prozeß der Staatenbildung am Beginn der Neuzeit, immer wieder unterbrochen von Ausbrüchen allgemeiner oder organisierter Gewalt, und damit verbunden dem Niedergang von Wirtschaft und Gesellschaft, besonders eindrücklich zu sehen am Dreißigjährigen Krieg. Es sind immer diese zwei gegenläufigen Prozesse, der Prozeß der sozialen und wirtschaftlichen Integration, verbunden mit einer Zunahme eines öffentlichen Gewaltmonopols und einer Abnahme innerstaatlicher Gewalt und andererseits Prozesse der Desintegration, des Zusammenbruchs von Beziehungsgeflechten und wechselseitigen Abhängigkeiten und damit verbunden exessiven Gewaltausbrüchen. Tendenziell kann man sagen, daß mit der Zunahme der Bevölkerung in den letzten 500 Jahren auch die Angewiesenheit der Menschen aufeinander zugenommen hat, und damit auch ihre Neigung, sich nicht bei jeder Gelegenheit umzubringen. Gleichzeitig haben sie die Erfahrung gemacht, daß man in Kooperation weit mehr gewinnen kann als in Konfrontation. Aber erstens gilt das nicht überall, zweitens nicht zu allen Zeiten, und drittens gab und gibt es mit dem Aufkommen von Ideologien der unterschiedlichsten Art immer wieder Zeiten, in denen Kooperation gar nicht gewollt wird, egal ob der Gegner ein Ungläubiger sei, oder der falschen Rasse oder Klasse angehöre. All das kann jederzeit wieder passieren, oder auch die nächsten 100 Jahre ausbleiben. Ein Naturgesetz für das eine oder andere gibt es nicht. Hinzukommt, wie du zu Recht sagst, daß unsere Zerstörungsmittel zugenommen haben (was allerdings für unsere friedlichen Produktionsmittel nicht weniger gilt), und auch diese Zerstörungsmittel haben zwei Gesichter: gerade weil ihre Kraft so ungeheuerlich ist, haben sie uns die längst Friedenszeit beschert, die dieser Teil der Welt seit Jahrhunderten gekannt hat. Und gleichzeitig Stellvertreterkriege in anderen Weltgegenden hervorgebracht. Das Bild ist halt vielfältiger als daß es sich in ein einfaches Schema von zunehmender Aufklärung und Humanität oder andersherum in eines zunehmender Barbarisierung pressen ließe. Und es hat auch nichts mit einer scheinbar unveränderlichen menschlichen Natur zu tun, sondern einfach mit dem Prozeß der sozialen Bedingungen, Abhängigkeiten und Konflikte, unter denen Menschen leben und zu überleben versuchen. Norbert Elias nennt das den Prozeß der Zivilisation und sein Buch darüber, gerade weil es unter dem persönlichen Eindruck der Nazi-Barbarei und dem damit verbundenen Schub an Gewalt entstanden ist, ist immer noch eine klassische Darstellung dieses Zusammenhangs. 1 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 27. Januar 2019 Melden Share Geschrieben 27. Januar 2019 vor 1 Stunde schrieb Marcellinus: Im Altertum war es daher fast selbstverständlich, daß unterlegene Völker ausgelöscht, alle wehrfähigen Männer erschlagen und Frauen und Kinder in die Sklaverei verschleppt wurden. Nur langsam änderte sich das, zum Beispiel mit der Entstehung des Römischen Reiches und seiner pax romana. Auch das entstanden durch Krieg, wurde es doch wesentlich zusammengehalten durch gemeinsame Interessen an Produktion und Handel. Gerade Historiker habe in letzter Zeit nachwiesen, daß die Zahl der Legionen viel zu gering gewesen wäre, hätte man das Reich mit Gewalt zusammenhalten wollen, und der Limes war weniger eine unüberwindliche Grenze, als vielmehr eine Machtdemonstration, die dem Fernhalten von gewalttätigen Stämmen ebenso diente wie der Regelung friedlichen Handels. Mit dem Zerfall dieses Reiches zerfielen auch die Interdependenzketten, die Handelströme versiegten, der Geldverkehr endete, das Gewaltmonopol zerbrach, und der Kampf aller gegen alle begann von neuem und die wirtschaftlichen Überlebenseinheiten, besonders im Nordwesten des Reiches, schrumpften auf die Größe von Gutshöfen. Entsprechend sank die Bevölkerungszahl, und die Zahl der Gewalttaten nahm zu. Bereits das Perserreich und das Reich Alexanders des Großen entstanden, ohne alle wehrfähigen Männer der Besiegten zu erschlagen. Ich habe auch meine Zweifel, ob das Pharaonenreich oder das altbabylonische Reich unter Hammurabi (nb.: Die Bewohner des damaligen Mesopotamiens fühlten sich wohl weniger als mesopotamische Nation denn als Bürger von Ur, Uruk, Akkad, Kisch oder eben Babylon; wenn Babylon die Führungsmacht beanspruchte, waren die Bürger anderer Städte damit Feinde) so rigoros vorgingen wie von dir beschrieben. Es ist nur so, dass Völkermorde eher als große Ergeignisse in die Geschichte eingehen als Kapitulation oder Tributzahlung des unterlegenen Herrschers, was weit häufiger der Fall gewesen sein dürfte. Ungleiche Verträge mit anderen, schwächeren Stadtstaaten schlossen die Athener in Griechenland ebenso wie die Römer in Italien. Sie bedeuteten nicht die Vernichtung der Delier, Rhodier oder Parer bzw. der Pompejaner, Vejenter oder Tarentiner, jedoch die Vormacht Athens bzw. Roms. Bei den Römern war Vergils Zitat "parcere subiectis et debellare superbos" (die Unterwürfigen schonen und die Hochmütigen niederkämpfen) Staatsmotto; allein gestanden sein dürften sie in der Antike wohl kaum. Es ist auch bekannt, dass der Bericht von einem Völkermord in offiziellen Chroniken verwendet wurde, nicht, um einen Herrscher als besonders grausam, sondern, um ihn als besonders stark darzustellen. Wenn die von Cäsar berichteten Zahlen der Gefallenen wahr wären, wäre Gallien über Jahrhunderte menschenleer gewesen - was es nicht war. Cäsar dürfte vielmehr die Zahl seiner Gegner großzügig nach oben korrigiert haben. Daher dürfte der Name "Jägerlatein" rühren. Auch das Alte Testament fordert auf der einen Seite die Vernichtung der Kanaaniter und berichtet, Josua sei sie gelungen, Jebusiter usw., doch die späteren Bücher (Könige, Chronik) berichten, dass diese Völker in der historisch fassbaren Zeit Israels und Judas sehr wohl noch existierten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 1. Februar 2019 Autor Melden Share Geschrieben 1. Februar 2019 (bearbeitet) Kardinal Marx öffnet wieder den Klingelbeutel und zeigt sich großzügig ... nicht mit dem eigenen Geld, versteht sich, sondern dem seiner Schäfchen. Aber Schafe sind ja bekanntlich dazu da geschoren zu werden .... Zitat Kardinal Marx spendet wieder 50.000 Euro für die Seenotrettung "50.000 Euro hat die katholische Kirche auf Betreiben von Kardinal Marx für Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer gespendet – aus Kirchensteuer-Mitteln. Dafür dankte ihm der deutsche Flüchtlingshilfeverein Sea-Eye." bearbeitet 1. Februar 2019 von Mistah Kurtz Beitrag in richtiges Thema herüber kopiert Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 1. Februar 2019 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2019 vor 9 Minuten schrieb Mistah Kurtz: Kardinal Marx öffnet wieder den Klingelbeutel und zeigt sich großzügig ... nicht mit dem eigenen Geld, versteht sich, sondern dem seiner Schäfchen. Aber Schafe sind ja bekanntlich dazu da geschoren zu werden .... Zitat Kardinal Marx spendet wieder 50.000 Euro für die Seenotrettung "50.000 Euro hat die katholische Kirche auf Betreiben von Kardinal Marx für Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer gespendet – aus Kirchensteuer-Mitteln. Dafür dankte ihm der deutsche Flüchtlingshilfeverein Sea-Eye." ja mei, lass mir halt einfach meine Freude darüber. Ich mach auch nicht jedes Mal nen Aufstand, wenn Kirchens irgendwas finanzieren, was ich reichlich daneben finde. 😉 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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