Bedingungsloses Grundeinkommen

[nannyogg57]

Geld ist Glaubenssache. Nur der Glaube, dass es tatsächlich was wert ist, verleiht ihm seinen Wert. Ansonsten ist es interessant bedrucktes Papier.

[OneAndOnlySon]

vor 5 Stunden schrieb rorro:

 

Ich kenne eine Menge Entsorger (war Betriebsarzt bei Stadtwerken). Keiner von denen würde sich für €1000 den Buckel krumm machen. Mit €1000 als zusätzliches Einkommen kommst Du da nicht hin.

Es war nur ein Beispiel. Der Punkt ist, dass Arbeitnehmer immer ein deutlich höheres Einkommen haben werden als Leute, die nur von Grundeinkommen leben, eben weil Gehalt und BGE addiert werden. Der Beschäftigungsanreiz ist also vermutlich schon da.

 

En Passé könnte behoben werden, was heute viele Leute als ungerecht empfinden: Dass ein Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor kaum mehr und manchmal sogar weniger als die Grundsicherung zum Leben hat.

[OneAndOnlySon]

vor 5 Stunden schrieb Frank:

Mit nem BGE von 1000€ hätte ich endlich das Gehalt was mir, gemessen an Ausbildung und Verantwortung, zusteht. Die Kollegen in anderen sozialen Berufen (z.B. Erzieher in Kindergärten) dürften das ähnlich sehen.

 Die Sache hat aber einen Haken: Armut und Reichtum sind relativ. Die Gehaltsunterschiede zwischen verschiedenen Berufen werden erhalten bleiben. 

[rince]

Schönes Beispiel ist die Schweiz. Klar verdiene ich mehr Geld als in Deutschland. Auch die Angestellten in den schweizer Niedriglohnbereichen verdienen mehr. Da aber auch die Lebenshaltungskosten höher sind, sind diese Menschen auch in der Schweiz weiterhin arm...

[Werner001]

9 hours ago, Xamanoth said:

Wetten dass es in 30 Jahren ein Grundeinkommen gibt? (Und in 66 den Sozialismus?)

Da in spätestens 25 Jahren die Welt untergeht, werden wir das nicht mehr erleben.

 

Werner

[Werner001]

3 hours ago, OneAndOnlySon said:

Es war nur ein Beispiel. Der Punkt ist, dass Arbeitnehmer immer ein deutlich höheres Einkommen haben werden als Leute, die nur von Grundeinkommen leben, eben weil Gehalt und BGE addiert werden. Der Beschäftigungsanreiz ist also vermutlich schon da.

 

Mal ganz einfach gerechnet. BGE von 1000 €

Das bekommt ausnahmslos jeder.

Ich bekomme also auch 1000 Euro.

Das ist in Summe dann das gleiche, als wenn ich 1000 Euro weniger Steuern zahlen würde.

Jeder würde 1000 Euro weniger Steuern zahlen.

Und von diesem niedrigeren Steueraufkommen müsste auch noch das BGE für die finanziert werden, die nicht arbeiten.

Wie soll das gehen?

Das funktioniert doch nur, wenn ich in Summe deutlich mehr Steuern zahle als bisher.

Ich bekomme dann also 1000 BGE, dafür zahle ich 1500 Euro mehr Steuern.

 

Tolle Rechnung. Da kann ich dann endlich mich selbst verwirklichen.

 

Werner

[duesi]

Ein Punkt, der bei der ganzen Grundeinkommens-Debatte nicht berücksichtigt wird, ist, dass wir ohnehin schon über unsere Verhältnisse in Deutschland leben. Würde jeder auf der Welt so leben wie wir in Deutschland, bräuchte man vier Erden, um genug Ressourcen für alle bereitzustellen. Durch ein BGE von 1000 Euro monatlich würden nicht Investitionen, sondern in erster Linie der Konsum angekurbelt werden. Das würde noch mehr Ressourcenverbrauch bedeuten. Mal ganz davon abgesehen, dass dies den Anreiz erhöht nach Deutschland zu kommen, um ebenfalls Zugang zum BGE zu erhalten. Ein BGE lässt sich mMn nur dann sinnvoll bereitstellen, wenn es weltweit verwirklicht wird. Und dann würde es so niedrig sein, dass man in Deutschland noch nicht einmal die Lebenshaltungskosten decken könnte. 

[Flo77]

Ich denke das BGE ist nicht ohne eine grundsätzliche Reform von Steuer, Rente und Sozialkassen machbar.

 

Wie erwähnt spiele ich im Moment ein wenig mit Modellen für ein System mit negativer Einkommensteuer.

 

Ein Knackpunkt ist dabei, das bei einem Steuersatz von 50% (natürlich auf alle Einkommensarten, d.h. Löhne, Gehälter, selbstständige Arbeit, Erträge aus Finanzgeschäften, Erträge aus Kapitalanlangen und Unternehmensbeteiligungen, Erträge aus Vermietung u. Verpachtung, Erlöse aus dem gewerblichen Immobilienhandel, etc.) das Einkommen doppelt so hoch sein muss wie das Grundeinkommen um überhaupt steuerpflichtig zu werden. D.h. bei 1000€/Person müssen pro Kopf 2000€ verdient werden ehe überhaupt 1€ bezahlt werden muss.

Bei Mehrpersonenhaushalten vervielfachen sich die Beträge einfach.

 

Um die Umsetzbarkeit durchzurechnen, habe ich leider nicht einmal ansatzweise alle notwendigen Daten (ich vermute nicht einmal unser Finanzministerium hat die).

Ich würde übrigens die Steuer- und Sozialgemeinschaft von der Grundsicherung für temporäre Gäste von vorne herein abkoppeln wollen. In diesen Club muss man sich einkaufen bzw. ein-erben. Das bekommt man nicht geschenkt.

 

[mn1217]

vor 4 Stunden schrieb OneAndOnlySon:

 Die Sache hat aber einen Haken: Armut und Reichtum sind relativ. Die Gehaltsunterschiede zwischen verschiedenen Berufen werden erhalten bleiben. 

Vor Allem wird vermutlich jeder Arbeitgeber die 1000 Euro ( oder wieviel auch immer) von den Gehältern abziehen, also weniger zahlen. Und/ oder die Preise steigen rasant.

Ob man jedem Harz IV er einen Gefallen tut, ist Frage zwei. Gerade die,die in den Maßnahmen Struktur und Unterstützung erhalten, haben dann zwar mehr Geld,aber das ist tatsächlich nicht alles.  Die können nämlich nicht auf einmal sich alle ganz toll um sich selbst kümmern.

[mn1217]

vor einer Stunde schrieb Werner001:

Da in spätestens 25 Jahren die Welt untergeht, werden wir das nicht mehr erleben.

 

Werner

In 200. Du hast noch Zeit...

[Werner001]

13 minutes ago, mn1217 said:

In 200. Du hast noch Zeit...

Ich werde weder das eine noch das andere erleben.

 

Werner

[Moriz]

vor 10 Stunden schrieb Frank:

Mit nem BGE von 1000€ hätte ich endlich das Gehalt was mir, gemessen an Ausbildung und Verantwortung, zusteht. Die Kollegen in anderen sozialen Berufen (z.B. Erzieher in Kindergärten) dürften das ähnlich sehen.

 

Ich fürchte, Du unterliegst hier einem Irrtum: Ein BGE von 1000€ mein nicht, daß jeder 1000€ mehr zur Verfügung hat als jetzt sondern nur, daß die ersten 1000€ (also das Existenzminimum) gesichert ist - auch ohne mehr oder weniger erniedrigende Erlebnisse bei den Ämtern. Da das Existenzminimum gesichert wäre müssten weitere Einnahmen nicht mehr steuerfrei gestellt werden wie jetzt. Was Du darüber hinaus bekommst (als Lohn für Erwerbsarbeit, als Zinsen für Kapital etc.) das würde dann vom ersten (zusätzlichen) Euro an besteuert. Zunächst mal würde sich nicht viel ändern (OK, vielleicht müsste Xamanoth monatlich 500 € mehr an Steuern zahlen wie jetzt, dürfte ihn nicht wirklich jucken). Langfristig würde sich aber die Arbeitswelt erheblich ändern: Wenn jeder nur für das 'Mehr' über das Existenzminimum hinaus arbeiten müsste, dann würden sich miese Jobs deutlich verteuern (ich müsste nicht mehr die Klofrau machen um so gerade zu überleben), andererseits würden sich Tätigkeiten entwickeln, die wir uns heute nicht leisten können, weil sie nicht das Existenzminimum decken. Nicht nur Künstler und Musiker hätten die Möglichkeit, sich bei gesicherter Existenz ganz auf ihre Berufung zu konzentrieren.

Finanzierbar wäre das fürs erste, denn auch jetzt muß bei uns keiner verhungern und wird jedem das Existenzminimum gesichert. Nur die Bedingungen dafür würden sich ändern. Spannend würde es nur langfristig. Akademiker mit gutem Einkommen würde es weiterhin geben, die (wie heute mehr oder weniger) gerne für ihr gutes Geld arbeiten. Aber der Niedriglohnsektor würde sich stark verändern.

[mn1217]

vor einer Stunde schrieb Werner001:

Ich werde weder das eine noch das andere erleben.

 

Werner

25 Jahre doch schon.

[mn1217]

vor 2 Stunden schrieb Werner001:

Mal ganz einfach gerechnet. BGE von 1000 €

Das bekommt ausnahmslos jeder.

Ich bekomme also auch 1000 Euro.

Das ist in Summe dann das gleiche, als wenn ich 1000 Euro weniger Steuern zahlen würde.

Jeder würde 1000 Euro weniger Steuern zahlen.

Und von diesem niedrigeren Steueraufkommen müsste auch noch das BGE für die finanziert werden, die nicht arbeiten.

Wie soll das gehen?

Das funktioniert doch nur, wenn ich in Summe deutlich mehr Steuern zahle als bisher.

Ich bekomme dann also 1000 BGE, dafür zahle ich 1500 Euro mehr Steuern.

 

Tolle Rechnung. Da kann ich dann endlich mich selbst verwirklichen.

 

Werner

Für das BGE fallen ja vermutlich  ( oh je. Böses Wort) keine Steuern an.

Und: du zahlst (über) 1000 Euro Steuern monatlich?  Respekt.

Grade bei niedrigeren Einkünften hat man ja  nicht so viele Steuern .

bearbeitet 6. Februar 2019 von mn1217

[Werner001]

6 minutes ago, mn1217 said:

Für das BGE fallen ja vermutlich  ( oh je. Böses Wort) keine Steuern an.

Und: du zahlst (über) 1000 Euro Steuern monatlich?  Respekt.

Grade bei niedrigeren Einkünften hat man ja  nicht so viele Steuern .

Das war nur ein Rechenexempel, um aufzuzeigen, dass es mathematisch nicht möglich ist, allen etwas zu geben ohne auch vielen was zu nehmen.

 

Werner

[Werner001]

12 minutes ago, mn1217 said:

25 Jahre doch schon.

Statistisch ziemlich unwahrscheinlich.

Andererseits bin ich auch der erste in der Familie, der studiert hat, vielleicht bin ich auch der erste, der so alt wird.

 

Werner

[mn1217]

vor 5 Minuten schrieb Werner001:

Das war nur ein Rechenexempel, um aufzuzeigen, dass es mathematisch nicht möglich ist, allen etwas zu geben ohne auch vielen was zu nehmen.

 

Werner

Wobei das BGE vermutlich  ( oh je) über wegfallende Sozialleistungen und wegfallende Bürokratie gegenfinanziert wird.

Aber das ist unklar. Momentan ist die (mir) unklare Gegenfinanzierung für mich ein Gegenargument oder zumindest Anlass zur Skepsis.

[mn1217]

vor 8 Minuten schrieb Werner001:

Statistisch ziemlich unwahrscheinlich.

Andererseits bin ich auch der erste in der Familie, der studiert hat, vielleicht bin ich auch der erste, der so alt wird.

 

Werner

Wir schreiben 2044 noch mal dazu. 👍

bearbeitet 6. Februar 2019 von mn1217

[OneAndOnlySon]

vor 1 Stunde schrieb mn1217:

Vor Allem wird vermutlich jeder Arbeitgeber die 1000 Euro ( oder wieviel auch immer) von den Gehältern abziehen, also weniger zahlen. Und/ oder die Preise steigen rasant.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Arbeitgeber noch an Fachkräfte kommen wollen, wenn sie die Gehälter kappen. 

[Marcellinus]

vor 2 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Arbeitgeber noch an Fachkräfte kommen wollen, wenn sie die Gehälter kappen. 

 

Wieso kannst du dir das nicht vorstellen? Passiert doch bei Aufstockern im Moment auch schon. Da liefern die Arbeitgeber oft das Antragsformular schon mit.

[rorro]

vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

 

Wieso kannst du dir das nicht vorstellen? Passiert doch bei Aufstockern im Moment auch schon. Da liefern die Arbeitgeber oft das Antragsformular schon mit.

 

Das sind zumeist keine Fachkräfte.

[OneAndOnlySon]

Gerade eben schrieb Marcellinus:

 Wieso kannst du dir das nicht vorstellen? Passiert doch bei Aufstockern im Moment auch schon. Da liefern die Arbeitgeber oft das Antragsformular schon mit.

Weil die Alternative das BGE wäre. Ich könnte also für 1000 Euro zu Hause den Garten hegen oder für 1200 Euro acht Stunden am Tag Supermarktregale einräumen. Da wäre meine Entscheidung klar. 

[rorro]

vor 2 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Weil die Alternative das BGE wäre. Ich könnte also für 1000 Euro zu Hause den Garten hegen oder für 1200 Euro acht Stunden am Tag Supermarktregale einräumen. Da wäre meine Entscheidung klar. 

 

Gäbe es das BGE, käme es rein logisch zu einem großen Inflationssprung für alle nationalen Produkte und Dienstleistungen (da diese eben deutlich teurer würden), abgemildert durch die Importe, wo es das BGE nicht gibt. Deswegen sind Feldversuche mit dem BGE auch immer ohne richtige Aussagekraft, da dort diese Teuerung mangels Effekt in der Fläche ausbleibt.

[rince]

vor 3 Stunden schrieb Moriz:

OK, vielleicht müsste Xamanoth monatlich 500 € mehr an Steuern zahlen wie jetzt

ALS jetzt...

[Xamanoth]

vor 17 Minuten schrieb rince:

ALS jetzt...

Als meinst du das?