Xamanoth Geschrieben 12. März 2019 Melden Share Geschrieben 12. März 2019 (bearbeitet) Liebe Forengemeinde, mir ist mehrfach aufgefallen, dass die geschätzte Community unter den Begriffen des „Rechten“ wie auch des „Linken“ erkennbar etwas anderes versteht als ich, was mich veranlasst, mein Verständnis der jeweiligen Begrifflichkeiten zur Diskussion zu stelen. Zuvor: Ich halte weder „schuld“ noch „moral“ für politische Kategorien von Relevanz (hier kann man den ethischen Bezug dieses Threads gerne sehen – das sei nämlich herzlichst zur Diskussion angeboten. Infolgedessen geht es nicht um „gut“ und „böse“; es geht um deskriptive, nicht normative Kategorien. Was ist „rechts“? M.E. sind es drei Kategorien, die den Begriff des politisch Rechten ausmachen: - Legalität - Subsidiarität - Identität a) Was ist Legalität Rechtsstaatsprinzip. Das geschriebene Recht muss herrschen. Thats it im Prinzip. Das ist erheblich wichtiger als die Frage, wie das Staatsoberhaupt bestimmmt wird (etwa durch Wahl oder Erbfolge). Es geht um ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber der menschlichen Natur und Moralität, ausgehend von einer grundsätzlichen Verführbarkeit des Menschen. Selbst der reinste, gottähnlichste Mensch griff bald zum Apfel. Es ist unmöglich angesichts der prinzipiellen menschlichen Fehlbarkeit, eine ideale Gesellschaft zu schaffen. Was folgt daraus? Ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber den Machthabern und daher die Notwendigkeit, Macht prinzipiell zu kontrollieren und zu beschränken. Checks and balances. Gewaltenteilung. Die Gesetzesbindung der gesamten Staatsgewalt, die gerichtliche Kontrolle jeder Staatshandlung. Ein Staat, in der die Regierenden glauben, über dem Recht zu stehen, ist ein schlechter Staat. Ein absolutes Strafverständnis. Unrecht ist ein Übel, und Unrecht wird aus der Welt geschafft, indem man dem Übeltäter übel tut. Dies natürlich – weil siehe oben – gerichtlich überprüfbar und legislativ gebunden. Soviel zur Legalität. b) Was ist Subsidiarität Nur in einem Scheinwiderspruch zu obrigen Grundsatz stehend folgt ein Elementarvertrauen in menschlichen Leistungswillen und menschlichen Verstand, also die Fähigkeit eines jeden Menschen, selbst zu beurteilen, wie er sein Leben gestalten will, und die eigenen Angelegenheiten selbst zu regeln. Also soll das Kollektiv nur regeln, was die jeweils kleinere Einheit nicht regeln kann. Sprich: Grundmisstrauen in menschliche Moralität bei gleichzeitigem Grundvertrauen in menschlichen Verstand. Als Kollektive gelten hierbei nachfolgende in folgender Hiearchie: - Individuum / Familie - Kommune - Land - Bundesstaat - Suprastaatliche Instanzen. Die jeweils übergeordnete Einheit hat nicht zu regeln, was die untergeordnete regeln kann. Daher die grundsätzliche „Europaskepzis“. Subsidiarität bedeutet Liberalität. c) identität Das vorstehend beschriebene Urvertrauen in die menschliche Vernunftfähigkeit ist nur möglich, wenn ein Grundvertrauen in die vernunftbildenden Institutionen bestehen, die vorstaatlich und quasi urtümlich sind, als da wären - Familie - Heimat - Religion Ein freiheitliches Staatswesen kommt ohne derartige substaatliche Identitätskonstrukte nicht aus. Daher sollte ihnen besonderers Augenmerk und Schutz des Gemeinwesens zukommen.. Ich verzichte aus Zeitgründen auf eine Definition, kann diese aber bei Bedarf gerne nachreichen. Rechts sein heißt also ein Bekenntnis zu - Legalität - Subsidiarität - Identität. Weil ich mich hierzu bekenne, bin ich ein Rechter. 2. Was ist Rechtsradikalismus / Rechtsextremismus Politische Gesinnungen sind kein Badewasser, das ab einem bestimmten Punkt zu heiß ist. Ich halte „Rechtsradikalismus“ zum "Rechten“ nicht für eine Steigerung, sondern für ein Aliud. Modell des „Rechtsradikalen“ sind die als faschistisch bezeichneten Autokratien des 20. Jh.; voran die „Nationalsozialisten“. Kennzeichnend hierfür sind folgende Punkte: a) Eine Konzentration der Staatsmacht auf eine kleine Gruppe oder Einzelperson und Durchsetzung der Staatsbestrebungen einerseits gewaltsam, andererseits rcchtlich und justiziell unkontrolliert b) Eine Auflösung der Volkseinheit zugunsten pseudowissenschaftlicher „Rassekriterien“. Musterbeispiel sind die Nationalsozialisten, die einige der produktivsten, gebildesten Mitglieder des Deutschen Volkes auf grundlage eines absurden Biologismusses aus dem Volk ausgrenzten und im Gegenzug auf Grundlage ebenfalls pseudowissenschaftlicher Grundlagen Teile etwa des polnischen Volkes dem deutschen Volk zuschlugen. c) Millitärischer Expansionsmus, zumindest im Grundsatz. Trivialisiert gesagt: Wer a, b und/oder c) vertritt, ist rechtsradikal. Rechtsextremist ist jemand, der den Rechtsradikalismus gewaltsam durchsetzen will. Ich schreibe ggf. morgen etwas zu meinem Begriff des linken, aber ich möchte zunächst dies gerne zur Diskussion stellen. Ich habe bewusst auf mein eigenes, bisheriges Verständnis dieser Begrifflichkeiten abgestellt, und auf einen Abgleich mit Wikipedia z.B. verzichtet. Ich halte diese Diskussion für wichtig, weil heutzutage "rechts" m.E. ohne jede Substanz einerseits mit "Rechtsradikal" gleichgesetzt andererseits als irgenwie böse gelten. bearbeitet 13. März 2019 von Frank Textformatierung lesbar gemacht 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 12. März 2019 Melden Share Geschrieben 12. März 2019 (bearbeitet) Nicht gut lesbar. Die Definition von rechts teile ich nicht. Im Uebrigen sind diese Kategorisierungen nicht unbedingt hilfreich. bearbeitet 12. März 2019 von mn1217 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 12. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 12. März 2019 vor 15 Minuten schrieb mn1217: Nicht gut lesbar. Die Definition von rechts teile ich nicht. Im Uebrigen sind diese Kategorisierungen nicht unbedingt hilfreich. Ja, ich habe das aus Word kopiert weil sich da längere Texte besser schreiben lassen. darf ich fragen was du an der gegebenen Definition und der Abgrenzung des „rechten“ vom Rechtsradikalen für falsch hälst? Es stimmt, dass derartige Kategorisierungen nicht hilfreich sind, wenn man sie als moralische Etiketten versteht; wenn man sie versucht mit Inhalten zu füllen, kann das zum Verständnis beitragen. Ich stütze mich auf das, was mir unter anderem von Hobbes, Kant, Smith, Schmitt sowie meinem Staatsrechtsstudium im Gedächtnis geblieben ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 12. März 2019 Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Damit muss aber niemand übereinstimmen. Ich würde eventuell mehr schreiben,wenn ich den Text komplett lesen könnte. So besteht doch eine Gefahr, etwas misszuverstehen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 12. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Ich hab zumindest mal die Schriftgröße erhöht. Natürlich muss mit diesen Kriterien niemand übereinstimmen. Es ist eine Diskussionsgrundlage. Wie ist denn dein Begriff, den du alternativ verwendest? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 12. März 2019 Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Ich finde Xamanoths Statement interessant. Ich will jetzt noch das über die Linken lesen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 12. März 2019 Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Wenn ich es dann lesen kann... Das, was vom Rechten zu lesen ist, ist reines Schönreden und Darstellen des Rechten als "gut". Von wegen nicht moralisierend. Ich würde weder Legalität noch Subsidiarität als rechts bezeichnen. Auch nicht als links, beide Begriffe entziehen sich meines Erachtens der Schubladen. Und wir hätten auch wichtigere Themen als die Schubladen. Es ist ohnehin klar, dass die Rechten die Guten und die Linken die Bösen sind, das ist hier ja nix Neues. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 12. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 12. März 2019 vor 3 Minuten schrieb mn1217: Wenn ich es dann lesen kann... Das, was vom Rechten zu lesen ist, ist reines Schönreden und Darstellen des Rechten als "gut". Von wegen nicht moralisierend. Ich würde weder Legalität noch Subsidiarität als rechts bezeichnen. Auch nicht als links, beide Begriffe entziehen sich meines Erachtens der Schubladen. Und wir hätten auch wichtigere Themen als die Schubladen. Es ist ohnehin klar, dass die Rechten die Guten und die Linken die Bösen sind, das ist hier ja nix Neues. Da du das anders zu sehen scheinst ist das keineswegs „klar“. Schönreden muss man nur was nicht schön ist. Warum ist das rechte für dich nicht schön? Legalität taucht bei jedem Rechten Denker als zentral auf, schon bei Plutarch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 12. März 2019 Melden Share Geschrieben 12. März 2019 (bearbeitet) Ich war mal so frei Xamanoths Text in was Lesbares zu formatieren (und hab bei der Gelegenheit ein paar Typos korrigiert): "Liebe Forengemeinde, mir ist mehrfach aufgefallen, dass die geschätzte Community unter den Begriffen des „Rechten“ wie auch des „Linken“ erkennbar etwas anderes versteht als ich, was mich veranlasst, mein Verständnis der jeweiligen Begrifflichkeiten zur Diskussion zu stellen. Zuvor: Ich halte weder „Schuld“ noch „Moral“ für politische Kategorien von Relevanz (hier kann man den ethischen Bezug dieses Threads gerne sehen – das sei nämlich herzlichst zur Diskussion angeboten). Infolgedessen geht es nicht um „gut“ und „böse“; es geht um deskriptive, nicht normative Kategorien. Was ist „rechts“? M.E. sind es drei Kategorien, die den Begriff des politisch Rechten ausmachen: - Legalität - Subsidiarität - Identität a) Was ist Legalität? Rechtsstaatsprinzip. Das geschriebene Recht muss herrschen. Thats it im Prinzip. Das ist erheblich wichtiger als die Frage, wie das Staatsoberhaupt bestimmt wird (etwa durch Wahl oder Erbfolge). Es geht um ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber der menschlichen Natur und Moralität, ausgehend von einer grundsätzlichen Verführbarkeit des Menschen. Selbst der reinste, gottähnlichste Mensch griff bald zum Apfel. Es ist unmöglich angesichts der prinzipiellen menschlichen Fehlbarkeit, eine ideale Gesellschaft zu schaffen. Was folgt daraus? Ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber den Machthabern und daher die Notwendigkeit, Macht prinzipiell zu kontrollieren und zu beschränken. Checks and balances. Gewaltenteilung. Die Gesetzesbindung der gesamten Staatsgewalt, die gerichtliche Kontrolle jeder Staatshandlung. Ein Staat, in der die Regierenden glauben, über dem Recht zu stehen, ist ein schlechter Staat. Ein absolutes Strafverständnis. Unrecht ist ein Übel, und Unrecht wird aus der Welt geschafft, indem man dem Übeltäter übel tut. Dies natürlich – weil siehe oben – gerichtlich überprüfbar und legislativ gebunden. Soviel zur Legalität. b) Was ist Subsidiarität? Nur in einem Scheinwiderspruch zu obigen Grundsatz stehend folgt ein Elementarvertrauen in menschlichen Leistungswillen und menschlichen Verstand, also die Fähigkeit eines jeden Menschen, selbst zu beurteilen, wie er sein Leben gestalten will, und die eigenen Angelegenheiten selbst zu regeln. Also soll das Kollektiv nur regeln, was die jeweils kleinere Einheit nicht regeln kann. Sprich: Grundmisstrauen in menschliche Moralität bei gleichzeitigem Grundvertrauen in menschlichen Verstand. Als Kollektive gelten hierbei nachfolgende in folgender Hierarchie: - Individuum / Familie - Kommune - Land - Bundesstaat - Supra-staatliche Instanzen. Die jeweils übergeordnete Einheit hat nicht zu regeln, was die untergeordnete regeln kann. Daher die grundsätzliche „Europaskeptzis“. Subsidiarität bedeutet Liberalität. c) Identität Das vorstehend beschriebene Urvertrauen in die menschliche Vernunftfähigkeit ist nur möglich, wenn ein Grundvertrauen in die vernunftbildenden Institutionen bestehen, die vorstaatlich und quasi urtümlich sind, als da wären - Familie - Heimat - Religion. Ein freiheitliches Staatswesen kommt ohne derartige sub-staatliche Identitätskonstrukte nicht aus. Daher sollte ihnen besonderes Augenmerk und Schutz des Gemeinwesens zukommen.. Ich verzichte aus Zeitgründen auf eine Definition, kann diese aber bei Bedarf gerne nachreichen. Rechts sein heißt also ein Bekenntnis zu - Legalität - Subsidiarität - Identität. Weil ich mich hierzu bekenne, bin ich ein Rechter. 2. Was ist Rechtsradikalismus / Rechtsextremismus Politische Gesinnungen sind kein Badewasser, das ab einem bestimmten Punkt zu heiß ist. Ich halte „Rechtsradikalismus“ zum "Rechten“ nicht für eine Steigerung, sondern für ein Aliud. Modell des „Rechtsradikalen“ sind die als faschistisch bezeichneten Autokratien des 20. Jh.; voran die „Nationalsozialisten“. Kennzeichnend hierfür sind folgende Punkte: a) Eine Konzentration der Staatsmacht auf eine kleine Gruppe oder Einzelperson und Durchsetzung der Staatsbestrebungen einerseits gewaltsam, andererseits rechtlich und justiziell unkontrolliert b) Eine Auflösung der Volkseinheit zugunsten pseudowissenschaftlicher „Rassekriterien“. Musterbeispiel sind die Nationalsozialisten, die einige der produktivsten, gebildetsten Mitglieder des Deutschen Volkes auf Grundlage eines absurden Biologismus' aus dem Volk ausgrenzten und im Gegenzug auf Grundlage ebenfalls pseudowissenschaftlicher Grundlagen Teile etwa des polnischen Volkes dem deutschen Volk zuschlugen. c) Militärischer Expansionsmus, zumindest im Grundsatz. Trivialisiert gesagt: Wer a, b und/oder c) vertritt, ist rechtsradikal. Rechtsextremist ist jemand, der den Rechtsradikalismus gewaltsam durchsetzen will. Ich schreibe ggf. morgen etwas zu meinem Begriff des Linken, aber ich möchte zunächst dies gerne zur Diskussion stellen. Ich habe bewusst auf mein eigenes, bisheriges Verständnis dieser Begrifflichkeiten abgestellt, und auf einen Abgleich mit Wikipedia z.B. verzichtet. Ich halte diese Diskussion für wichtig, weil heutzutage "rechts" m.E. ohne jede Substanz einerseits mit "Rechtsradikal" gleichgesetzt andererseits als irgendwie böse gelten." bearbeitet 12. März 2019 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 12. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Vielen Dank Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Marcellinus Geschrieben 12. März 2019 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Ich habe mal versucht zu sammeln, was ich in der Kürze an fremden und eigenen Gedanken zum politischen Rechts und Links finden konnte, natürlich ohne Gewähr. „Alle Begriffe, in denen sich ein ganzer Prozeß semiotisch [d.h. in einem absoluten Begriff] zusammenfaßt, entziehn sich der Definition; definierbar ist nur das, was keine Geschichte hat.“ (Friedrich Nietzsche) Ursprünglich war das politische Rechts-Links-Schema nichts anderes als die Sitzordnung in der französischen Ständeversammlung, bei der die „ehrenvolle“, rechte Seite dem Adel vorgehalten war, und damit die linke dem Bürgertum. Aus der Rangordnung des Oben und Unten in einer Ständegesellschaft wurde spätestens mit dem Paulskirchenparlament von 1848 eine von Pro und Contra zum gesellschaftlichen Status quo, links die Liberalen, Republikaner und Demokraten, rechts die Konservativen und Vertreter von Adel und Monarchie. Was Status quo ist, hat sich seitdem nicht unerheblich geändert, und damit zwangsläufig auch, was jeweils politisch Rechts und Links genannt wird. Hinzu kommt, daß sich schon lange vor dem Aufstieg der Arbeiterbewegung zwischen Links und Rechts eine (meist bürgerliche) Mitte konstituierte. Deren Motivation findet sich sehr schon bei Goethe: „Was mich am meisten neckt, sind die fatalen bürgerlichen Verhältnisse. Zwar weiß ich so gut wie einer, wie nötig der Unterschied der Stände ist, wieviele Vorteile er mir verschafft, nur soll er mir nicht eben gerade im Wege stehen…“ (Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers, unter dem 24. Dezember 1771) Der Soziologe Norbert Elias brachte das Dilemma dieser mittelbürgerlichen Schichten so auf den Punkt: „Und wie jede mittelständische Schicht so war auch diese auf eigentümliche Weise gefangen: Sie konnte nicht daran denken, die Mauern, die den Weg nach oben verschlossen, zu zerbrechen, aus Angst, die Mauer, die sie selbst von dem unteren Volke trennte, würde beim Sturm mitzerfallen.“ (Elias 1976: Über den Prozeß der Zivilisation, Bd. 1, S. 23) Dieses Rechts-Mitte-Links-Szenario begleitet die soziale und politische Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts, in deren Verlauf wir zuerst den Abstieg des Adels und den Aufstieg des Bürgertums erleben, und danach den der Industriearbeiterschaft. Dabei war die Rechte das, was den Status quo verteidigt, ein Weltbild, das ursprünglich statisch war und auf die Verteidigung oder Wiederherstellung der als „gottgegeben“ verstandenen Ständegesellschaft gerichtet war. Erst mit der Zeit beschäftigten sich die Konservativen mit der nicht mehr zu übersehenden Tatsache politisch initiierter, gesellschaftlicher Veränderungen, wobei ihre Betonung naheliegenderweise auf den negativen Effekten lag, die es rückgängig zu machen oder wenigstens in Grenzen zu halten galt. Die Linke war motiviert von (durchaus wechselnden) theoretischen Konzepten eines gesellschaftlichen Fortschritts, und hatten daher eine optimistische Einstellung zru Zukunft, ja, die Linke ist ohne die Idee eines gesellschaftlichen und politischen Fortschritts nicht denkbar. Der Streit ging immer nur, von Anfang an und bis heute um die Frage, was „gesellschaftlicher Fortschritt“ denn sei. Die entscheidenden Wendepunkte der politischen Linken wie der Rechten (die Entwicklung der einen läßt sich nicht trennen von der der anderen) waren die Französische Revolution 1789 und die Bolschewistische 1917. Die bürgerliche Revolution 1789 wurde zu Recht als Menetekel des Ancien Régime verstanden, in der die Grundlage dessen gelegt wurde, was man später die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaftsordnung genannt hat. In dem Maße, in dem die Forderungen der bürgerlichen Liberalen und Demokraten in die Wirklichkeit umgesetzt wurden, wurden sie aus Fortschrittlichen zu Konservativen. Es erscheint nicht als Zufall, daß mit dem „Sieg“ des Bürgertums auch ihr Interesse an gesellschaftlichen Prozeßtheorien erlahmte. Sie warteten nicht mehr auf eine bessere Zukunft, sondern ihre Gesellschaftswissenschaftler interessierten sich zunehmend für das Funktionieren von vermeintlich statischen Systemen. Fortschritt erschien ihnen zunehmend als die Verbesserung des Bestehenden. Den Gedanken des revolutionären Fortschritts übernahmen nun die Theoretiker der Sozialisten, des theoretischen Teils der Industriearbeiterbewegung, in der Regel übrigens selbst eher bürgerlicher Herkunft. Die Linke war nun wesentlich sozialistisch, und später, vor allem nach der Oktoberrevolution 1917 kommunistisch. Hatten die revolutionären Bewegungen in der Folge der Französischen Revolution mit dem Sieg der bürgerlichen Gesellschaft, in der es übrigens weiterhin starke aristokratische Elemente gab, zu einer Spaltung der liberalen Bewegung in Links- und Rechtsliberale geführt (die sich in Deutschland Nationalliberale nannten), spaltete die Revolution von 1917 nicht nur die Arbeiterbewegung in Anhänger und Gegner des Bolschewismus, sondern beförderte auch den Aufstieg einer revolutionären Rechten, die wir heute vereinfachend (und meistens sogar fälschlich) Faschisten nennen, und damit auf die Dauer auch zur Spaltung der Konservativen. Waren die traditionellen Konservativen auf Konservierung der überlieferten Ordnung gerichtet, auf traditionelle Religion und Standesordnung, so wurden die Kräfte immer stärker, die auf eine Umwälzung der bestehenden Verhältnisse zielten, die ihnen als die Quelle aus ihrer Sicht unheilvoller Verhältnisse erschien. Hier entwickelte sich auf der Rechten zum ersten Mal eine Theorie gesellschaftlicher Revolution, die ihr Ziel allerdings nicht in einer als ideal gedachten Zukunft, sondern in der Rückkehr zu vermeintlich idealen Verhältnissen in der Vergangenheit fand. All diese Prozesse hatten natürlich Vorläufer. So gab es eine romantische Verklärung der eigenen nationalen Vergangenheit in vielen Ländern. Aber zu einem politischen Programm, auch aber nicht nur zur Abwehr kommunistischer Bewegungen, wurden sie nach dem 1. Weltkrieg. Hier mache ich einen Sprung, denn die folgende Geschichte ist bekannt, führte in die Verheerungen des 2. Weltkrieges, die Aufteilung der Welt zwischen den neuen Supermächten USA und UdSSR, den kalten Krieg, die Stellvertreterkriege auf allen Kontinenten und die Niederschlagung demokratischer Bewegungen auf beiden Seiten des „eisernen Vorhangs“ und am Ende den Untergang der meisten kommunistischen Regimes, paradoxerweise, weil sie ihre Wirtschaftsprobleme nicht in den Griff bekamen. Heute haben wir eine multipolare Welt, in der dem Niedergang der UdSSR und dem weit bescheideneren Wiederaufstieg Russlands der Niedergang der USA als führende Militär- und Wirtschaftsmacht gefolgt ist, und der Aufstieg Chinas zu einer staatskapitalistischen Supermacht, von dem wir noch nicht wissen, ob er von Dauer ist. In den westlichen Ländern erleben wir gerade das Ende der beiden industriellen Klassen, des Bürgertums wie der Industriearbeiterklasse, eben weil ihre Grundlage verschwindet, die industrielle Arbeit. Das ehemals ökonomisch selbständige und daher gedanklich freie Bürgertum löst sich auf in Abhängige, mehr oder weniger leitende Angestellte und angestellte Geistesarbeiter, mithin also alles Scheinselbständige, und so ist es auch mit ihren Gedanken. Die Industriearbeiterschaft teilt sich in wenige hochqualifizierte Facharbeiter, die die zahlreichen Maschinen überwachen, und die zahlreichen Unterqualifizierten. Hatten die Arbeiter früher eben sehr viel mehr zu verlieren als ihre Ketten, verlieren sie nun vor allem ihre Bedeutung. Industrielle Arbeit ist erst in immer fernere Länder gewandert, und nun in die mechanischen Klauen von Robotern, die nicht nur kein Klassenbewußtsein haben, sondern kein Bewußtsein überhaupt. Die ehemaligen Arbeiter werden entweder von ihren Zweit- und Drittjobs aufgefressen, oder sind mit dem Fressen vor der Glotze beschäftigt, als Konsumenten umworben, als Stimmvieh benutzt, aber eigentlich entbehrlich. Die wacheren von ihnen sehnen sich zurück nach einer Zeit, die unwiderruflich vorbei ist. Von denen leben Trump & Co, die somit eine neue Rechte, manchmal auch eine revolutionäre Rechte bilden. Ähnlich geht es dem Bürgertum. Entweder sie werden zu abhängigen Arbeitsnomaden, oder sie richten auf den zahlreichen Museumsinseln des kulturellen oder akademischen Betriebs ein, um das Dasein freischwebender Intelligenz zuführen, für die links sein bedeutet, die Bodenhaftung vollkommen zu verlieren. Das ist der eigentliche Grund für den Niedergang der Linken. Sie sind von einer doch zumindest in Teilen von der Industriearbeiterschaft bestimmten Bewegung in Ermangelung einer solchen zu einer linksbourgeoisen Innerlichkeitsbewegung geworden, die wesentlich in den Schonräumen der Unis und des akademischen Betriebs stattfindet. Waren die politischen Vorstellungen der Linken schon immer fantasiegeladen, haben sie nun auch noch jeden Kontakt zur Wirklichkeit verloren. Die Wirklichkeit selbst ist ihnen verdächtig, ein reaktionärer Verräter zu sein, und die Begriffe, die die Wirklichkeit beschreiben, sind ihnen Aggressionen, vor denen sie ihre empfindsamen Seelen bewahren müssen. Daher ihre Liebe zur Sprachpolizei. Abgehoben von der gesellschaftlichen Entwicklung, die längst ohne sie stattfindet, und ohne Verständnis dafür, selbst wenn man mal ausnahmsweise mit der Wirklichkeit in Kontakt kommt, findet Fortschritt für diese Fußkranken der sozialen Entwicklung wesentlich im Kopfe statt, weshalb ihre wesentlichen Bemühungen der Ablehnung von dem gelten, was sie als sprachliche Diskriminierung verstehen, gerne von immer winzigeren Minderheiten. Die einzigen, für die dieses pseudofortschrittliche Milieu aus Linken und Liberalen kein Verständnis hat und auch keine Rücksichtnahme kennt, ist alles, was nicht zu diesem linksliberalen Milieu gehört, alles das, was sie rechts nennen, wobei alles rechts ist, was nicht links ist, was vor allem nicht ihrem immer rigideren Sprachcode folgt. Wer dem widersprich, ist intolerant, aggressiv und sowieso ein Nazi. Dem entspricht auf der anderen Seite des gesellschaftlichen und politischen Grabens eine zunehmende Zahl von Leuten, denen alles Linke und Liberale prinzipiell verdächtig ist, vor allem aber dafür verantwortlich gemacht wird, daß die als schön geträumte Vergangenheit, in der ihre Arbeit noch Inhalt und ihr Leben noch Sinn besaß, unwiderruflich vorbei ist. Sie träumen davon, sie müßten nur den Einfluß aller Linken beseitigen, und am liebsten die Linken gleich mit, und alles würde wieder so wie früher, wobei die Fantasie- und Trugbilder dessen, was ihnen als „früher besser“ erscheint, durchaus unterschiedlich sind. Da sie ebenso wie ihrer Kontrahenten mittlerweile jeden Kontakt zur Realitat nicht nur verloren, sondern bewußt abgelegt haben („Fake-News“ erscheint ihnen alles, was nicht in ihr durchaus beschränktes Weltbild oder auch einfach nur nicht in den momentanen Kram paßt), haben wir nun zwei sich politisch verstehende Gruppierungen, die aber eigentlich, jede auf ihre Art, esoterisch sind, weil sie beide die beobachtbare Wirklichkeit ignorieren im Namen ihrer jeweiligen „Wahrheit“. Eine gemeinsame Ebene der Verständigung haben sie längst verloren, und ihre Fantasien damit auch jede Existenzberechtigung als ernst zu nehmende gesellschaftliche Modelle. Rechts-Links an sich ist mittlerweile zu einem Irrweg geworden. 7 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 12. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Danke! Diesen Elias muss ich endlich mal lesen. Der konnte offensichtlich mehr als Baalspriester schlachten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 12. März 2019 Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Zur Kritik: a), b) und c) sind sicherlich drei Grundsäulen eines funktionierenden Staatswesens, allerdings würde ich noch einen Pfosten dazu nehmen um das Dach zu stützen: d) Solidarität Ohne die Bereitschaft schwächere Glieder der Gemeinschaft zu unterstützen fehlt dem System meiner Meinung nach ein Abwehrmechanismus gegen soziale Unruhen und damit vor vermeidbaren existenziellen Krisen für das Staatswesen. Schwierigkeiten habe ich mit dem Identitätsbegriff. Nicht, weil ich nicht ihn für essentiell für jede Ebene vom Individuum bis zum Staatsvolk hielte (im Gegenteil), sondern weil er in Deinem Text unbestimmt bleibt. Den Dreiklang Familie-Heimat-Religion würde ich formulieren als Glaube+Sitte+Heimat (übrigens das Motto katholischer Schützenvereine). Die Familie ist nach meinem Verständnis neben dem "Revier" (aka Kiez aka Wohnort) und der "Horde" (dazu weiter unten) aka Milieu aka Peergroup etc. originärer Teil der Heimat. Allerdings - und da kommt die "Horde" ins Spiel - ist ein elementarer Bestandteil der Identität die Möglichkeit sich zu verständigen. Dazu gehört nicht nur die gemeinsame Sprache ("uns Sprooch es Heimat" war das Motto der diesjährigen Karnevalssession in Köln - von einigen Gruppen in den Zügen konterkariert mit "wir sprechen zwar unterschiedliche Sprachen, verstehen uns aber trotzdem") sondern auch und im Besonderen das gemeinsame Handeln was wiederum vom gemeinsamen Glauben und den damit verbundenen Vorstellungen sowohl von der Welt als auch der Anthropologie, Werten, Normen, etc. abhängt. Und damit komme ich wieder zu a), denn auch das geschriebene Recht ist primär Ausdruck der Identität der am Gesetzgebungsprozess Beteiligten. Indirekt wirkt selbst jeder Wähler mit hinein, direkt bleibt es vor allem Ausdruck der Identität (bzw. der Nicht-Identität) der entscheidenden Personen. In einem optimalen System in dem alle in den Prozess eingebundenen Personen einen gemeinsamen übergeordneten Wertekanon um nicht zu sagen eine gemeinsame Identität (und damit sind wir wieder bei Glaube-Sitte-Heimat) teilen. Eine Gefahr für das System sehe ich dann, wenn diese übergeordnete Identität nicht von allen Beteiligten geteilt wird und dadurch z.B. die Liberalität (die ja nun Ausdruck eines bestimmten Glaubens ist) zur Disposition stellt. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist die Charakterisierung eines Vertreters dieser drei bzw. vier Prinzipien als "rechts". Anders gesagt, das Beharren auf diese Punkte als "rechts" zu bezeichnen suggeriert, daß nicht nur diese Punkte Kern der politischen Idee sind. Um "rechts" zu sein müssen diese Faktoren noch mit bestimmten Vorstellungen von Wirtschaft, politischer Gewalt, Identität, u.ä. unterfüttert sein. Der "Rechtsradikalismus" ist letztlich die Übertreibung der Identität unter Zurückdrängung der Legalität und des Subsidiaritätsprinzips zu Gunsten der ideologisch gewollten Strukturen. Wobei der Radikalismus grundsätzlich einen gewissen Hang zur Gewalt hat. Hier scheine ich mit Dir übereinzustimmen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 12. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 12. März 2019 Das ist ziemlich treffend, aber a ) Das ist ein Forenbeitrag, keine Diss b ) Mein Begriff von Identität IST schwammig. Ich habe dazu eine Reihe Aufsätze kluger Leute gelesen (ich kann hier die Sezession - hat auch eine volle Internetseite nur wärmstens empfehlen, m.E. das klügste politische Blatt im deutschsprachigen Raum), aber anders als zu Subsidiarität und Legalität keinen wirklich wissenschaftlichen Text. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 12. März 2019 Melden Share Geschrieben 12. März 2019 vor 12 Minuten schrieb Xamanoth: a ) Das ist ein Forenbeitrag, keine Diss Kein Grund hinter Deinen Möglichkeiten zurückzubleiben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 (bearbeitet) Subsidiarität heisst, dass die größeren Einheiten es den kleineren auch ermöglichen, bestimmte Aufgaben wahrzunehmen. Das ist fern von "sich heraushalten". Was das geltende Recht anbetrifft, das kommt ja nicht aus dem Nichts und ist sehr abhängig von der jeweiligen Regierung. Und es kann tiefes Unrecht enthalten. Eine gewisse kritische Distanz schadet da nicht. Glaube,Sitte, Heimat usw führt meistens zu Macho Allüren (oder umgekehrt?) und kann die Offenheit für Andere/s beeinträchtigen. Die Gefahr ist gross, sich auf sich selbst zurückzuziehen. Und eine Welt zurück zu wünschen die A nie so gut war?wie sie im Nachhinein scheint und B unwiderbringlich ist. Frauen sind in diesen Welten ohnehin Menschen zweiter Klasse. Identität wächst, wenn sie mit anderen Lebens- und Gedankenwelt konfrontiert wird. Sie kann bunter und vielfältiger,mindestens aber offener werden. Das heisst ja nicht alles selbst zu übernehmen. Aber das ein oder Andere... Was an Identität, die ja jeder einfach hat,rechts oder links sein soll,weiß ich nicht. Ich versuche,diese Begriffe zu vermeidentifizieren, was aber alleine aus dem Sprachgebrauch kaum geht. Flos Solidarität ist ja eher links besetzt. bearbeitet 13. März 2019 von mn1217 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 30 minutes ago, mn1217 said: Flos Solidarität ist ja eher links besetzt. Weil der Begriff inzwischen übelst missbraucht wird. Das was man heute "Solidarität" nennt, istzu großen Teilen reine Umverteilung von denen, die man nicht mag, hin zu denen, die man mag. Eigentlich also reine Klientelpolitik. Das hat mit Solidarität im eigentlichen Sinn gar nichts mehr zu tun. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 (bearbeitet) vor 11 Stunden schrieb Xamanoth: Das ist ziemlich treffend, aber a ) Das ist ein Forenbeitrag, keine Diss b ) Mein Begriff von Identität IST schwammig. Ich habe dazu eine Reihe Aufsätze kluger Leute gelesen (ich kann hier die Sezession - hat auch eine volle Internetseite nur wärmstens empfehlen, m.E. das klügste politische Blatt im deutschsprachigen Raum), aber anders als zu Subsidiarität und Legalität keinen wirklich wissenschaftlichen Text. es wird dir nicht weiterhelfen, aber meine Auffassungvon rechts und links bezieht sich einzig auf extreme Vorstellungen (rechts waere das z.B. Bannon/Breitbart und diese Schiene, links weiss ich nicht auf anhieb, weil ich mich mit diesen Gruppierungen nicht beschaeftige. Ich persoenlich teile die welt (ausser bei diesen extremen Erscheinungen) nicht in rechts oder links ein, sondern ob ich Schwachkoepfe (Fools) vor mit habe oder nicht. Zugegebenermassen ist das subjektiv, aber ich halte es mit diesem Song der von mir sehr verehrten Patti Smith: https://www.youtube.com/watch?v=pPR-HyGj2d0 ...to wrestle the earth from fools ... bearbeitet 13. März 2019 von Long John Silver Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 Also,wenn etwas missbraucht wird,ist das links? Missbrauch ist links? Wie war das mit "nicht moralisieren"? Rechts ist "schön"?. Dann ist ja alles geregelt und die Diskussion unnötig. Wer was Anderes schreibt,ist ohnehin böse. Nix Neues im Forum. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 Auch Subsidiarität benötigt Umverteilung. Wenn kleine Einheiten Aufgaben übernehmen sollen,benötigen Sie dafür Mittel. Die sie von anderen bekommen. Solidarität hat ja etwas mit Zusammenhalt zu tun. Der aber gefährdet ist,wenn sehr stark in Kategorien und Schubladen, in "wir"und "die" gedacht wird.und auch,wenn jeder nur an such denkt und nicht abgeben will. Ressourcen sind halt ungleich verteilt,daher ist Umverteilung notwendig. Rechtes Denken geht oft mit Besitzstandswahrung einher. Da ist Solidarität dann eher unerwünscht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 13. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 13. März 2019 vor 5 Minuten schrieb mn1217: Also,wenn etwas missbraucht wird,ist das links? Missbrauch ist links? Wie war das mit "nicht moralisieren"? Rechts ist "schön"?. Dann ist ja alles geregelt und die Diskussion unnötig. Wer was Anderes schreibt,ist ohnehin böse. Nix Neues im Forum. Ich bitte höflichst darauf hinweisen zu dürfen , dass du den m.E. kategorial unpassenden Begriff des Schönen eingebracht hast. Wieso soll „Missbrauch links“ sein? Das ergibt keinen Sinn. Und böse ist wer anderes schreibt nicht, im Gegenteil. Deine Begrifflichkeit scheint mit meiner nicht übereinzustimmen. Wenn du deinen Standpunkt darlegst, könnte eine Diskussion entstehen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 13. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 13. März 2019 (bearbeitet) vor 21 Minuten schrieb mn1217: Auch Subsidiarität benötigt Umverteilung. Wenn kleine Einheiten Aufgaben übernehmen sollen,benötigen Sie dafür Mittel. Die sie von anderen bekommen. Solidarität hat ja etwas mit Zusammenhalt zu tun. Der aber gefährdet ist,wenn sehr stark in Kategorien und Schubladen, in "wir"und "die" gedacht wird.und auch,wenn jeder nur an such denkt und nicht abgeben will. Ressourcen sind halt ungleich verteilt,daher ist Umverteilung notwendig. Rechtes Denken geht oft mit Besitzstandswahrung einher. Da ist Solidarität dann eher unerwünscht. Ein Gemeinwesen kann in Abgrenzung von „wir“ und „dir“ m.E. nicht einmal entstehen, geschweige bestehen. Und ja, Besitzstandswahrung ist Teil des Legalitätsprinzips, Eigentumsschutz ist Elementar für den Legalitätsgrundsatz. Und Subsidiarität bedeutet natürlich Umverteilung bzw einerseits Monetärunterstützung bei Aufgaben, die zwar Lokal autonom organisiert, aber nicht finanziert werden können und Abnahme der Aufgaben, bei denen das nicht möglich ist. Warum Frauen „Menschen zweiter Klasse“ sein sollten erschließt sich mir nicht. bearbeitet 13. März 2019 von Xamanoth Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 vor 14 Stunden schrieb Xamanoth: Ja, ich habe das aus Word kopiert weil sich da längere Texte besser schreiben lassen. Beim nächsten Mal mit Strg + Umschalttaste + V hier reinkopieren, dann wird es als unformatierter Text übernommen. Was rechts und links betrifft ... immer, wenn diese Frage diskutiert wird, denke ich ganz automatisch an ein Gedicht von Ernst Jandl: Zitat lichtung manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern werch ein illtum Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Xamanoth Geschrieben 13. März 2019 Autor Melden Share Geschrieben 13. März 2019 vor 27 Minuten schrieb Long John Silver: es wird dir nicht weiterhelfen, aber meine Auffassungvon rechts und links bezieht sich einzig auf extreme Vorstellungen (rechts waere das z.B. Bannon/Breitbart und diese Schiene, links weiss ich nicht auf anhieb, weil ich mich mit diesen Gruppierungen nicht beschaeftige. Ich persoenlich teile die welt (ausser bei diesen extremen Erscheinungen) nicht in rechts oder links ein, sondern ob ich Schwachkoepfe (Fools) vor mit habe oder nicht. Zugegebenermassen ist das subjektiv, aber ich halte es mit diesem Song der von mir sehr verehrten Patti Smith: https://www.youtube.com/watch?v=pPR-HyGj2d0 ...to wrestle the earth from fools ... Schwachköpfe wie Gewalttäter passen m.E. in überhaupt keine sinnige Kategorie. Herr Bannon ist mir nach allem was ich bisher über ihn gelesen habe ziemlich symphatisch, aber da hast du sicher das bessere Bild. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb mn1217: Glaube,Sitte, Heimat usw führt meistens zu Macho Allüren (oder umgekehrt?) und kann die Offenheit für Andere/s beeinträchtigen. Die Gefahr ist gross, sich auf sich selbst zurückzuziehen. Und eine Welt zurück zu wünschen die A nie so gut war?wie sie im Nachhinein scheint und B unwiderbringlich ist. Frauen sind in diesen Welten ohnehin Menschen zweiter Klasse. Identität wächst, wenn sie mit anderen Lebens- und Gedankenwelt konfrontiert wird. Sie kann bunter und vielfältiger,mindestens aber offener werden. Das heisst ja nicht alles selbst zu übernehmen. Aber das ein oder Andere... Was an Identität, die ja jeder einfach hat,rechts oder links sein soll,weiß ich nicht. Ich versuche,diese Begriffe zu vermeidentifizieren, was aber alleine aus dem Sprachgebrauch kaum geht. Flos Solidarität ist ja eher links besetzt. Zum einen demonstrierst Du hier sehr plastisch, wie der "moderne" Mensch aus ideologischen Gründen die Idee der Identität als Phänomen unterhalb des Weltbürgertums sabotiert, ignoriert und demontiert und auf diese Weise eine natürliche Komponente des Menschseins (Revierverhalten und Gruppenbildung) versucht zu diskreditieren. Am Ende der "Modernität" steht der Roddenberrysche Totalitarismus, der mit einer liberalen Gesellschaft allerdings nichts mehr zu tun hat. Darüber hinaus sind es gerade die Frauen, die durch ihre sozialen Kompetenzen und ihre Erziehungsarbeit überhaupt erst Familie/Heimat schaffen, Glauben und Werte vermitteln und die Sitten pflegen. Was passiert, wenn sie das nicht mehr tun sieht man an unseren Schulen. Nebenbei: Mir zu unterstellen, ich würde eine "linke" Form der Solidarität vertreten würde, finde ich gelinde gesagt seltsam. bearbeitet 13. März 2019 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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