Frank Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 vor 8 Minuten schrieb rince: Ich hatte in einem Bio-Laden auch mal die Diskussion mit einer Bio-Freundin, wie ökologisch denn ein Bio-Honig sein kann, der aus Neuseeland kommt? Dann ist doch der nicht-Bio-etikettierte Honig besser, den meine Arbeitskollegin privat herstellt. Das Bio-Label triggert auch mich und ich kann nicht ausschliessen das auch ich ähnlich irrationale Kaufentscheidungen treffe. Aber du hast recht: Der konventionell hergestellte Honig deiner befreundeten Hobby-Imkerin ist ökologisch sinnvoller als der bio-gelabelter aus Neuseeland. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 vor 13 Minuten schrieb rince: Aktuell geben wir in Deutschland ca. 14 % des Einkommens für Lebensmittel/Getränke/Genussmittel aus. 1980 waren es noch 20%, 1950 waren es 44%, 1860 61%. Dass Lebensmittel wieder teurer werden (müssen?), sollte erst einmal kein tabu sein. Es wird ja gesagt, dass es Veränderungen geben muss... Da hast du jetzt so unrecht nicht. Anderseits: Wenn dank Wohnungsmarktkrise teilwese 50% des Einkommens für Miete drauf gehen sind die Spielräume begrenzt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Frank: Das ist mir zu abstrakt! Was heisst das konkret? es ist eine volkswirtschaftliche überlegung und deren politische konsequenzen. volkswirtschaft ist abstrakt, wird aber gern populistisch verkauft. kapitalismus denkt nicht in längeren zeiträumen. heutige politik noch viel weniger. infrastrukturen ob digital, verkehr, energie, mobilität, soziale sorge (krank, alt), bildung usw. müssen langfristig gesellschaftlich organisiert und bezahlt werden. da spielt der kapitalistische markt keine rolle. jetzt würde der populist sagen : die reichen sollen bezahlen. bearbeitet 1. Oktober 2019 von helmut Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 vor 2 Stunden schrieb Frank: Da hast du jetzt so unrecht nicht. Anderseits: Wenn dank Wohnungsmarktkrise teilwese 50% des Einkommens für Miete drauf gehen sind die Spielräume begrenzt. wenn genug für essen bleibt, was haben die wohnkosten dann eine bedeutung? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 vor 13 Minuten schrieb helmut: vor 3 Stunden schrieb Frank: Das ist mir zu abstrakt! Was heisst das konkret? es ist eine volkswirtschaftliche überlegung und deren politische konsequenzen. volkswirtschaft ist abstrakt, wird aber gern populistisch verkauft. kapitalismus denkt nicht in längeren zeiträumen. heutige politik noch viel weniger. infrastrukturen ob digital, verkehr, energie, mobilität, soziale sorge (krank, alt), bildung usw. müssen langfristig gesellschaftlich organisiert und bezahlt werden. da spielt der kapitalistische markt keine rolle. jetzt würde der populist sagen : die reichen sollen bezahlen. Und was würdest du sagen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 (bearbeitet) vor 14 Minuten schrieb helmut: wenn genug für essen bleibt, was haben die wohnkosten dann eine bedeutung? Wenn allen genug für Essen bleiben würde, bräuchte es keine Tafeln in D bearbeitet 1. Oktober 2019 von rince Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 Wenn sich jeder in Gemeinschaftsküchen verpflegen würde (wie weyland die Schulspeisungen), auch nicht. Wenn wir Einheitskleidung wie weyland in China oder Russland tragen würden (oder die Amish heute noch) auch nicht. Wenn wir Wohnfläche nach Köpfen verteilen würden auch nicht. Aber irgendetwas tief in mir drin sagt mir, daß das nicht so richtig durchsetzbar ist. Genauso wie die ganze Zeit etwas flüstert, daß es immer Menschen geben wird, die ihre Macht dazu verwenden werden, sich über die Regeln für die Masse hinwegzusetzen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Frank: Das Bio-Label triggert auch mich und ich kann nicht ausschliessen das auch ich ähnlich irrationale Kaufentscheidungen treffe. Aber du hast recht: Der konventionell hergestellte Honig deiner befreundeten Hobby-Imkerin ist ökologisch sinnvoller als der bio-gelabelter aus Neuseeland. Ich bin seit Jahrzehnten Kaeufer von Bio-Produkten und man lernt mit der Zeit, was sich wirklich lohnt zu kaufen und was eher nicht, sondern vielleicht sogar kontraproduktiv ist. Zum ersteren zaehle ich Nahrungsmittel Fleisch, Gefluegel, Fisch, Wurst, Eier, Milch, Kaese, Vollkornmehl, Oele, Fette, Kartoffeln, Gemuese, Obst, aHonig kaufe ich meistens auch auf dem Wochenmarkt oder beim Imker oder ich bekomme ihn geschenkt, Honig in Bio-Qualitaet macht fuer mich keinen Sinn. Wie gesagt, man lernt mit der Zeit, was sinnvoll ist und was man auch in konventioneller Qualitaet kaufen kann. Erfahrungswerte halt. bearbeitet 1. Oktober 2019 von Long John Silver Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb rince: Wenn allen genug für Essen bleiben würde, bräuchte es keine Tafeln in D Wir brauchen keine Tafeln. Jedenfalls nicht für die materiell Armen. Die Tafeln nutzen zunächst den Supermärkten, die so Entsorgungskosten sparen weil sie 'zu' viel anbieten müssen um den Kunden immer volle Regale bieten können. Die Tafeln nutzen auch denen, die mit Geld nicht umgehen können. Wer am Monatsanfang sein Hartz-VI für Taxifahrten verwendet, dem bleibt am Monatsende halt nur noch die Tafel zum satt werden. Das geht aber nicht nur Hartzern so. Und wenn eine alleinerziehende Mutter die Tafel nutzt um mehr von den knappen finanziellen Mitteln zu Förderung ihre Kinder verwenden zu können, dann hat sie meinen vollsten Respekt. Aber notwendig ist auch das nicht. bearbeitet 1. Oktober 2019 von Moriz Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 1. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 1. Oktober 2019 Es gab eine Zeit, da ging in Richtung Bio-Lebensmittel oder Ähnlichem bei uns gar nichts. Weil das Geld dafür einfach nicht da war. Jetzt sind zwei Söhne ausgezogen, zwei sind in der Ausbildung und nur noch einer in der Schule. Ja, ich merke das jeden Monat. Wir haben nicht unser Urlaubsverhalten geändert, wir setzen das Geld, das wir mehr zur Verfügung haben, in Produkte um, die verantwortungsvoller sind: Getränke in Mehrweg statt Einweg, Fleisch aus netterer Tierhaltung, regional, wenn es geht, und nicht mehr nur die Sachen aus den Sonderangeboten ohne auf Nachhaltigkeit zu gucken. Die Maxime ist, wir machen das, so lange wir uns das leisten können. Aber das Ganze zeigt, wie absurd das System ist. Ich bin kein Mensch, der groß Ahnung von Wirtschaft hat, aber ich werde das dumpfe Gefühl nicht los, eine CO2- Steuer würde diese Absurdität etwas beheben. Denn jetzt verbrauche ich weniger CO2, zahle aber mehr als vorher. Warum Menschen zu billigeren Produkten greifen, wenn das Geld knapp ist: Es ist die einfachste und schnellste Art, Geld zu sparen, wenn es knapp ist. Ich könnte weiterhin die billigen Sachen kaufen und dann einen Urlaub mit Flug und allem drum und dran finanzieren. Denn was ich dann mehr an CO2 verbrauche - ich muss es nicht bezahlen, die Folgen auch nicht. Das ist doch seltsam, oder? Das mit dem Unverpackt ist eben auch so eine Sache. Es ist absurd, dass es in diesen Läden einfach gleich mal 2 bis 3 Mal so teuer ist wie im Supermarkt. Ich kenne die Faktoren alle nicht, aber da läuft meines Erachtens irgendetwas politisch komplett falsch. Verhalten, das Müll produziert, wird belohnt. Aber viele Leute wollen keinen Müll unnütz produzieren, es geht aber einfach nicht anders. Wenn es nur um mich gegangen wäre, dann wäre das wurscht gewesen. Aber die Kinder haben Erwartungen und Wünsche und es gibt für mich auch persönliche biographische Gründe, meine Kinder nicht zu Freaks meiner Weltanschauung gegen ihren Willen zu erziehen. 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 2. Oktober 2019 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 (bearbeitet) vor 8 Stunden schrieb nannyogg57: Verhalten, das Müll produziert, wird belohnt. Du hast dankenswerter Weise nochmal genauer beschrieben, was das Verhalten der allermeisten Konsumenten beschreibt: marktrationales Verhalten, das sich in der Preisbildung widerspiegelt. Wir sollten nicht vergessen, dass über 40 Jahre lang, ein anderes System, nämlich eine diktatorische Zwangswirtschaft, mit unglaublicher Verschwendung durch Ineffizienz sowohl enorme Umweltzerstörung als auch nur bescheidene ökonomische Ergebnisse gebracht hat. Ein "Unverpackt"-Laden kann sozusagen unglaublich ineffizient sein, weil den Menschen durch sonstige wirtschaftliche Effizienz genug Geld bleibt, diesen hohen Anteil an Handarbeit zu bezahlen. Die Menschen geben also Geld aus, um einen Beitrag gegen ihr kulturelles Unbehagen zu zahlen - auch eine bewusste Konsumentscheidung. Das richtige Mittel für unserer eigentliches Problem hast Du auch genannt: die CO2-Abgabe ist der wesentliche Punkt in diesem System, effizienter mit Ressourcen umzugehen und marktrational da zuhandeln, wo es um unser aller Zukunft geht. bearbeitet 2. Oktober 2019 von Shubashi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 vor 8 Stunden schrieb nannyogg57: Es gab eine Zeit, da ging in Richtung Bio-Lebensmittel oder Ähnlichem bei uns gar nichts. Weil das Geld dafür einfach nicht da war. Jetzt sind zwei Söhne ausgezogen, zwei sind in der Ausbildung und nur noch einer in der Schule. Ja, ich merke das jeden Monat. Wir haben nicht unser Urlaubsverhalten geändert, wir setzen das Geld, das wir mehr zur Verfügung haben, in Produkte um, die verantwortungsvoller sind: Getränke in Mehrweg statt Einweg, Fleisch aus netterer Tierhaltung, regional, wenn es geht, und nicht mehr nur die Sachen aus den Sonderangeboten ohne auf Nachhaltigkeit zu gucken. Die Maxime ist, wir machen das, so lange wir uns das leisten können. Aber das Ganze zeigt, wie absurd das System ist. Ich bin kein Mensch, der groß Ahnung von Wirtschaft hat, aber ich werde das dumpfe Gefühl nicht los, eine CO2- Steuer würde diese Absurdität etwas beheben. Denn jetzt verbrauche ich weniger CO2, zahle aber mehr als vorher. Warum Menschen zu billigeren Produkten greifen, wenn das Geld knapp ist: Es ist die einfachste und schnellste Art, Geld zu sparen, wenn es knapp ist. Ich könnte weiterhin die billigen Sachen kaufen und dann einen Urlaub mit Flug und allem drum und dran finanzieren. Denn was ich dann mehr an CO2 verbrauche - ich muss es nicht bezahlen, die Folgen auch nicht. Das ist doch seltsam, oder? Das mit dem Unverpackt ist eben auch so eine Sache. Es ist absurd, dass es in diesen Läden einfach gleich mal 2 bis 3 Mal so teuer ist wie im Supermarkt. Ich kenne die Faktoren alle nicht, aber da läuft meines Erachtens irgendetwas politisch komplett falsch. Verhalten, das Müll produziert, wird belohnt. Aber viele Leute wollen keinen Müll unnütz produzieren, es geht aber einfach nicht anders. Wenn es nur um mich gegangen wäre, dann wäre das wurscht gewesen. Aber die Kinder haben Erwartungen und Wünsche und es gibt für mich auch persönliche biographische Gründe, meine Kinder nicht zu Freaks meiner Weltanschauung gegen ihren Willen zu erziehen. Hier werden aber viele Dinge bunt miteinander vermischt: Bio, Tierwohl, Mehrweg, CO2... Diese Dinge stehen meines Wissens nicht zwingend in einem kausalen Zusammenhang. Mehrweg in Glas vs. Einweg, ich kenne die CO2 Bilanz beider Optionen nicht, aber Glas ist schwerer als Kunstoff (mehr CO2 beim Transport) und zusätzliche Transportwege erzeugen nochmal mehr CO2 etc... es könnte sein, dass es je nach Betrachtungsweise die Wahl nicht so einfach ist, wie es scheint. Wie gesagt, Vermutung... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 vor 8 Stunden schrieb nannyogg57: Aber die Kinder haben Erwartungen und Wünsche und es gibt für mich auch persönliche biographische Gründe, meine Kinder nicht zu Freaks meiner Weltanschauung gegen ihren Willen zu erziehen. *irritiert* Bei uns gab es nie Probleme oder Diskusisonen darueber, dass ich das Fleisch woanders kaufen sollte oder die Kartoffeln oder dass bestimmte Konsumartikeln ich einfach nicht kaufe oder nur in bestimmter Qualitaet. Das war nie eine diskussion wert. Und weniger Muell zu produzieren (falls moeglich) war auch kein Thema. Dass es billiger ist, wenn ich das Brot selbst backe und es auch besser schmeckte, war ein gern gesehener Effekt, der hat ja nichts damit zu tun, dass wir manchmal zu McDonalds gingen oder den Pizza-Dienst bestellten. "Bio" ist fuer mich nie Weltanschaung gewesen, sondern Notwendigkeit in Anbetracht von bestimmten Wissen ueber die Zusammenhaenge. Und es war nicht unbedingt wirklich teurer, weil man anderswo dann Geld einsparte. Ein gutes Stueck Fleisch kann kleiner sein und saettigt mehr als ein paar billige Riesenstuecke zu Dumping-Preisen aus dem Supermarkt und Gemuese, denen saemtliche Naehrstoffe fehlen, braucht man nicht zu essen, genauso wie man erwarten kann, dass Massen von industriell hergestellten Brot einem wirklich satt macht fuer ein paar Stunden. Da kommt man dann irgendwann dahinter, dass weniger und gut mehr ist als viel und schlecht. Aber wie gesagt, familiaeren Stress gab es bei uns nie. Meine Soehne sind ausgesprochene Fleischesser, im Gegensatz zu mir selbst (ich war das als Kind auch, als kenne ich das gut), als der eine dann spaeter eine Freundin hatte, die Vegetarierin war, sattelte er kurz darauf auf, aber das war nur eine kurze Jugendliebe), aber was die Kinder jetzt in ihrer eigenen Kueche machen, ist nicht mein Problem und ich achte auch nicht darauf. Ein bisschen was haben sie mitgenommen von dem, was ich ihnen vermitteln konnte, was Ernaehrung betrifft, wie und ob sie das umsetzen ist ihre Sache. Diskussionen fuehre ich darueber jedenfalls nicht. Ich diskutiere sowieso kaum je ueber solche Sachen, ich mache sie einfach, erklaere die Hintergruende und damit gut. Dass Bio in einer Familie immer eine Mischkalkulation sein muss, kenne ich auch, ebenso dass das Gucken auf das Bio-Label auch zwanghaft sein koennte oder voellig unsinnig (bei Nussmuss ist es meines Erachtens egal, ob man diese Unmengen von Zucker "bio" zu sich nimmt oder das Billigere konventielle Produkt, weil beides gleich ungesund ist). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 2. Oktober 2019 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 vor 1 Stunde schrieb rince: Hier werden aber viele Dinge bunt miteinander vermischt: Bio, Tierwohl, Mehrweg, CO2... Diese Dinge stehen meines Wissens nicht zwingend in einem kausalen Zusammenhang. Mehrweg in Glas vs. Einweg, ich kenne die CO2 Bilanz beider Optionen nicht, aber Glas ist schwerer als Kunstoff (mehr CO2 beim Transport) und zusätzliche Transportwege erzeugen nochmal mehr CO2 etc... es könnte sein, dass es je nach Betrachtungsweise die Wahl nicht so einfach ist, wie es scheint. Wie gesagt, Vermutung... Im täglichen Leben betreibe ich allerdings das gleiche "Durcheinander", und ich halte es für genauso falsch, von einem einzelnen Konsumenten zu erwarten, er könnte alle Umwelt- oder Klimaprobleme im Alleingang lösen, wie die Erwartung der Klimazeloten falsch ist, Deutschland oder die EU könnte alle Probleme allein lösen. Man muss eben immer im Einzelfall schauen, was einem vernünftig erscheint. Mir ist es z.B. egal, ob etwas "bio" ist, wenn ich den Produzenten persönlich kenne und weiss, dass er für meine Ansprüche vernünftig arbeitet. Das ist mir für Eier, Fleisch und Milch wichtig, weil ich keine Massentierhaltung unterstützen will, bei der die Haltung der Tiere durch den Druck der Großeinkäufer letztlich meist hinten runterfällt. Oder wenn ein Bauer eben noch traditionelle Milch nach einwandfreien Qualitätsstandards verarbeitet, statt an gigantische Milchfabriken zu liefern, die vor allem geschmacksarme, dauerhaltbare Industrieprodukte daraus machen wollen. Diese "Unverpackt"-Läden sind in meinen Augen ein etwas sonderbarer Hype. Lebensmittel waren früher in der "unverpackt"-Zeit von oft eher zweifelhafter Qualität - Zucker z.B. wurde zwar lose verkauft, aber im 19. Jh. auch gerne mit Kreide oder sogar gemahlenem Glas verschnitten. Das 20. Jh. war ein siegreicher Kampf gegen die Rindertuberkulose, die v.a. über infizierte Milch auf Menschen übertragen wurde. Ob es nun irgendetwas bringt, Zucker aus 25kg-Papiersäcken in Gläser zu schütten oder eben stattdessen 1-kg-Papierbeutel direkt zu vertreiben, weiß ich nicht. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass wir heftige Hygiene- und Qualitätsprobleme bekommen werden, wenn die "unverpackt"-Masche wieder für alles Essbare Standard würde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 "Klimazeloten" gefällt mir (das Wort, nicht die Tatsache). Bei Läden wie "Unverpackt", finde ich zumindest, sieht man auch das tief sitzende Bedürfnis von Menschen, vielleicht unbewußt, sich zu den Guten zählen zu wollen. Und das kann man sogar kaufen! Eine gewisse Parallele zum Ablaßhandel scheint mir nicht rein zufällig. Es geht immer darum, das Heil zu kaufen, damals jenseitig, heute irdisch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 vor 17 Minuten schrieb Shubashi: Diese "Unverpackt"-Läden sind in meinen Augen ein etwas sonderbarer Hype. Lebensmittel waren früher in der "unverpackt"-Zeit von oft eher zweifelhafter Qualität - Zucker z.B. wurde zwar lose verkauft, aber im 19. Jh. auch gerne mit Kreide oder sogar gemahlenem Glas verschnitten. Das 20. Jh. war ein siegreicher Kampf gegen die Rindertuberkulose, die v.a. über infizierte Milch auf Menschen übertragen wurde. Ob es nun irgendetwas bringt, Zucker aus 25kg-Papiersäcken in Gläser zu schütten oder eben stattdessen 1-kg-Papierbeutel direkt zu vertreiben, weiß ich nicht. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass wir heftige Hygiene- und Qualitätsprobleme bekommen werden, wenn die "unverpackt"-Masche wieder für alles Essbare Standard würde. Infizierte Milch, Glas im Zucker und Kreide im Mehl sind aber nicht dem Umstand geschuldet gewesen, daß die Ware "lose" verkauft wurde. Ich hole z.B. unsere Fleisch- und Wurstwaren beim Landfleischer meines Vertrauens und habe in der Regel einen Stapel eigener Tupperdosen dabei. In meiner Teenagerzeit bin ich mit der Blechkanne zum Bauern und habe dort die Milch direkt aus dem Tank geholt. Wieso sollte es heute nicht möglich sein mit Abfüllanlagen im Laden Zucker, Mehl, Reis, etc. zu verkaufen? Mit Papiertüten für die Laufkundschaft und direkt in die Dose für die Stammkunden die an die Dosen denken. Ich denke wir sind heute hygienemäßig ohnehin weit über dem tatsächlich Notwendigen - von daher habe ich auch kein Problem damit den "Gefahrenübergang" was die korrekte Lagerung von Lebensmitteln an die Abfüllstation zu verlagern. Wenn die eigenen Dosen nicht in Ordnung sind, ist das nicht die Verantwortung des Händlers. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 vor 23 Minuten schrieb Shubashi: Diese "Unverpackt"-Läden sind in meinen Augen ein etwas sonderbarer Hype. Lebensmittel waren früher in der "unverpackt"-Zeit von oft eher zweifelhafter Qualität - Zucker z.B. wurde zwar lose verkauft, aber im 19. Jh. auch gerne mit Kreide oder sogar gemahlenem Glas verschnitten. Das 20. Jh. war ein siegreicher Kampf gegen die Rindertuberkulose, die v.a. über infizierte Milch auf Menschen übertragen wurde. Ob es nun irgendetwas bringt, Zucker aus 25kg-Papiersäcken in Gläser zu schütten oder eben stattdessen 1-kg-Papierbeutel direkt zu vertreiben, weiß ich nicht. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass wir heftige Hygiene- und Qualitätsprobleme bekommen werden, wenn die "unverpackt"-Masche wieder für alles Essbare Standard würde. Das kannst du laut sagen! Ich habe diese "unverpackt"-Zeiten erlebt. Hygiene war ein Problem, Haltbarkeit auch, und es brauchte einfach sehr viel mehr Arbeitskräfte. Das ging nur, weil nicht nur die allermeisten Menschen mehr und länger arbeiten mußten, sondern auch, weil sie dafür weit weniger Geld bekamen, und trotzdem ihre Arbeit gut gemacht haben. Es gibt die Menschen und die Mentalität, den Arbeitsethos nicht mehr, den es dafür braucht. Sorry, aber die damalige Welt ist untergegangen (so wie es diese tun wird) und kommt nicht wieder. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 vor 32 Minuten schrieb Flo77: Wieso sollte es heute nicht möglich sein mit Abfüllanlagen im Laden Zucker, Mehl, Reis, etc. zu verkaufen? Mit Papiertüten für die Laufkundschaft und direkt in die Dose für die Stammkunden die an die Dosen denken. Vielleicht sollten wir zunächst darüber nachdenken, welche Verpackungen problematisch sind. Zucker und Mehl in ihren Papierverpackungen dürften ökologisch kaum schlechter sein als Loseverkauf in gespülten Tupperdosen. Selbst Milch in leichten Tetrapacks kann sich mit reinigungsintensiven und schweren Glasflaschen messen. Und nicht jeder hat einen Bauernhof in der Nähe. Ob Salatgurken in eine Plastikfolie eingeschweißt werden müssen ist eine andere Frage. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 vor 3 Stunden schrieb rince: Diese Dinge stehen meines Wissens nicht zwingend in einem kausalen Zusammenhang. Mehrweg in Glas vs. Einweg, ich kenne die CO2 Bilanz beider Optionen nicht, aber Glas ist schwerer als Kunstoff (mehr CO2 beim Transport) und zusätzliche Transportwege erzeugen nochmal mehr CO2 etc... es könnte sein, dass es je nach Betrachtungsweise die Wahl nicht so einfach ist, wie es scheint. Wie gesagt, Vermutung... Schwere Glasflaschen können ca. 50 mal wiederverwendet werden, leichtere Kunststofflaschen ca. 15 mal. Die ganz leichten Einwegflaschen können sortenrein recycelt werden (sollten sie jedenfalls) und müssen nicht gespült werden. Haben aber auch geschreddert ein ziemliches Transportvolumen. Wichtiger ist möglicherweise der Transportweg: Muß es wirklich französisches oder italienisches Mineralwasser sein? Oder darf es auch aus einer regionalen Quelle kommen? Am allerallergünstigsten, sowohl ölkologisch und finanziell, aber auch hygienisch, ist Leitungswasser. Bier wird häufig, aber nicht immer, regional verkauft (in Köln schon mal ein Alt bestellt?) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 Am 1.10.2019 um 14:07 schrieb Frank: Und was würdest du sagen? ich bin kein populist. ich bin VWL-er. die gesellschaft zahlt. alles, wirklich alles muß neu ausgehandelt werden. wohlstand wird neu definiert werden müssen. ev. wird es zwang bei vermögen und einkommen geben. aber kein linker zwang der nur enteignen und neu verteilen will. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 Am 1.10.2019 um 14:08 schrieb rince: Wenn allen genug für Essen bleiben würde, bräuchte es keine Tafeln in D vielleicht müssen wir alle an die tafeln. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 vor 12 Stunden schrieb Marcellinus: .....aber die damalige Welt ist untergegangen (so wie es diese tun wird) und kommt nicht wieder. ich denke doch. von afrika und asien lernen heißt überleben lernen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
duesi Geschrieben 2. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2019 Bezüglich Verpackungsoptimierung. Könnte vielleicht der neue Trend von Nahrungsersatz-Pulvern und Shakes eine Lösung sein? Der Anbieter Soylent hat in den USA vor Jahren den Anfang gemacht. Ich erwähne ihn bewusst, weil er in Deutschland nicht verfügbar ist (dass mir hier niemand Schleichwerbung unterstellen kann). Es gibt mittlerweile dutzende Anbieter im Netz, wenn man einfach Mal nach Nahrungsersatz sucht. Die werben damit, dass sie optimale Nährstoffmischungen zur Verfügung stellen mit allen Vitaminen, Ballaststoffen usw. , die man so braucht. Die Preise sind mittlerweile in dem Bereich, den man auch für etwas bessere Gerichte zu Hause ausgeben müsste. Dabei gibt es auch komplett vegane Angebote mit wenig anfallendem Müll und plastikfrei. Muss hier irgendwie gerade an den weißen Schleim in den Matrix-Filen denken.😁 Also auf: Lässt uns das Klima retten! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 3. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 3. Oktober 2019 (bearbeitet) vor 9 Stunden schrieb helmut: ich denke doch. von afrika und asien lernen heißt überleben lernen. Eine recht pauschale Aussage, wenn man die Grösse von Afrika und Asien berücksichtigt... eigentlich wieder eine typische inhaltsleere Null-Aussage. aber für dich ist ein Asiate wie der andere? Keine kulturellen Unterschiede? Dee Chinese steckt seine Moslems übrigens gern in Umerziehungslager. Von Asien lernen heisst überleben lernen? bearbeitet 3. Oktober 2019 von rince Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 3. Oktober 2019 On 10/1/2019 at 11:03 AM, Frank said: Bio und regional muss unsere Nahrungsmittelerzeugung werden. Nur so wird es möglich sein das auch im Ernährungssektor klimaneutralität erreicht wird. Nun hab ich gestern eine denkwürdige Erfahrung gemacht. Seit zwei Wochen haben wir hier vor Ort einen Unverpacktladen. Zucker war ausgegangen und nach dem ich das Preisniveau kennen lernen wollte und neugierig war wie das technisch funktioniert bin ich mit meiner Vorratsdose dort hin. 1500gr Zucker für 6€. Mit meinem mittleren Einkommen kann ich mir, als allein lebender, das leisten. Familien brauchen aber schon ein hohes Einkommen. Ein Problem das Bio-Regional schon immer hatte: Nachhaltigkeit muss man sich leisten können. Die Frage die ich mir stelle ist nun wie wir dort hinkommen das sich auch jemand mit Harz4 Bio-Regional leisten kann? Denn mal ganz unabhängig von der sozialen Frage, die sich zweifelsohne auch stellt, werden wir Nachhaltigkeit nicht erreichen können wenn wir die Bezieher kleiner Einkommen aussen vor lassen. Auch der unverpackte Zucker kommt aus der Zuckerfabrik und wird nicht von polynesischen, äh lokalen Jungfrauen bei Neumond handraffiniert. Die schlauen Händler wissen allerdings, dass man mit den meist nicht armen Ökoverbrauchern ein leichtes Geschäft machen kann und nehmen deshalb gern etwas mehr. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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