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Entzug der Missio


Lila

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Ich habe als katholische Religionslehrerin einen bereits geschiedenen Mann kennen gelernt. Er hat damals kirchlich geheiratet, ist evangelisch und ist vor einem Jahr aus der Kirche ausgetreten. Bei einem Katholiken wäre mir klar, dass auf Dauer eine zweite kirchliche Heirat nicht möglich ist, es sei denn er annuliert seine erste Ehe.

1. Jetzt habe ich aber gelesen, dass Evangelen zweimal kirchlich heiraten dürfen. Stimmt das?

2. Auch wenn er aus der Kirche ausgetreten ist, ist eine (katholische) kirchliche Heirat grundsätzlich möglich, oder?

3. Und wenn das alles geht, besteht doch auch keine Gefahr die Missio zu verlieren, oder??

 

Vielen Dank im Voraus!

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Bei den Protestanten ist eine Ehe kein Sakrament. Die erneute Verheiratung Geschiedener ist dort prinzipiell möglich.

 

Seine Zugehörigkeit zu einer evangelischen oder gar keiner Kirche ist grundsätzlich zwar ein Ehehindernis, von dem aber durch dein Ordinariat dispensiert werden kann.

 

Eine Gefahr für Deine Missio kann ich im Mom. nicht einschätzen. Da müssten Dir die Kollegen in deinem Bistum eher weiterhelfen können.

 

Ach so: ohne die Feststellung des Ledigenstatus für deinen Freund (d.h. die Ehe muss für nicht bestehend erklärt worden sein), ist eine kirchlich anerkannte Eheschließung für Euch allerdings unter keinen Umständen möglich.

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Auch wenn ich kein Experte bin (da wissen andere hier deutlich mehr):

 

Nach katholischem Eheverständnis ist die Ehe eines Christen immer sakramental und unauflöslich. Das greift bei Nichtkatholiken erste dann, wenn sie konvertieren oder Katholiken heiraten wollen. Da mit Du ihn also heiraten kannst, müßte er seine erste Ehe annullieren lassen, wie Flo schon schrieb.

 

Das mit dem zweimal Heiratendürfen ist falsch. Aus evangelischer Sicht dürfen sie unendlich oft heiraten (auch kirchlich), aus katholischer nur einmal.

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vor 1 Stunde schrieb rorro:

Das mit dem zweimal Heiratendürfen ist falsch. Aus evangelischer Sicht dürfen sie unendlich oft heiraten (auch kirchlich), aus katholischer nur einmal. 

 

Theoretisch ja, praktisch allerdings spielt nicht jeder evangelische Pfarrer mehr mit, wenn jemand zum dritten Mal kommt (jedenfalls nicht in der württembergischen Landeskirche).

bearbeitet von Julius
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vor 8 Stunden schrieb Lila:

Ich habe als katholische Religionslehrerin einen bereits geschiedenen Mann kennen gelernt. Er hat damals kirchlich geheiratet, ist evangelisch und ist vor einem Jahr aus der Kirche ausgetreten. Bei einem Katholiken wäre mir klar, dass auf Dauer eine zweite kirchliche Heirat nicht möglich ist, es sei denn er annuliert seine erste Ehe.

1. Jetzt habe ich aber gelesen, dass Evangelen zweimal kirchlich heiraten dürfen. Stimmt das?

2. Auch wenn er aus der Kirche ausgetreten ist, ist eine (katholische) kirchliche Heirat grundsätzlich möglich, oder?

3. Und wenn das alles geht, besteht doch auch keine Gefahr die Missio zu verlieren, oder??

 

Vielen Dank im Voraus!

Nach katholischem Verständnis ist die gültige Ehe zwischen zwei Getauften immer auch Sakrament (c. 1055 § 1 CIC), ganz gleich, das die jeweilige Denomination, der die Betreffenden angehören, glauben. Da Du als katholische Religionslehrerin arbeitest und Sorge um deine missio hast, sollten wir hier auch nur die amtlich-katholische Position betrachten. Insofern zu Deinen Fragen:

ad 1) Das stimmt wie schon ausgeführt wurde innerhalb der evangelischen Kirchen, nicht aber in der katholischen Kirche. Hier ist bis zum Erweis des Gegenteils oder dem Tod des Partners von einer gültigen und sakramentalen Ehe auszugehen (c. 1060 CIC).

ad 2) Ja, aber erst dann, wenn sein Ehestatus geklärt ist, wofür im Zweifel das lokale Offizialat zuständig ist.

ad 3) Wenn ihr nach einem solchen Verfahren auch kirchlich heiratet, dann ist die missio absolut ungefährdet, wie das zuständige  Bistum in anderen Konstellationen verfährt, das kann ich nicht sagen, es hängt in der Praxis oft an der konkreten Situation (bei einer Grundschullehrerin im Staatsdienst, die hier und da mal ein wenig RU erteilt, sieht die Praxis anders aus als bei einer faktisch nur RU erteilenden Lehrerin im Kirchendienst und an einer katholischen Schule).

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vor 2 Stunden schrieb Julius:
vor 2 Stunden schrieb rorro:

Das mit dem zweimal Heiratendürfen ist falsch. Aus evangelischer Sicht dürfen sie unendlich oft heiraten (auch kirchlich), aus katholischer nur einmal.

Theoretisch ja, praktisch allerdings spielt nicht jeder evangelische Pfarrer mehr mit, wenn jemand zum dritten Mal kommt (jedenfalls nicht in der württembergischen Landeskirche).

 

Das ist ohnehin antiprotestantische Polemik, die auch im katholischen Forum nicht unwidersprochen stehenbleiben sollte.

 

Nach klassisch-lutherischer Auffassung ist eine christliche Ehe absolut unauflöslich, noch unauflöslicher als bei uns, weil man die päpstliche Vollmacht in Ehesachen ablehnt.
Es gibt auch Beispiele dafür, dass Protestanten diese absolute Unauflöslichkeit sehr ernstnehmen, etwa der bekannte Fall des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck.

Wiederheirat geht eigentlich nur, wenn der/die Betroffene zu der Einsicht kommt, dass die Vorehe kein echtes christliches Fundament hatte, sondern nur ein "weltlich Ding" war, das vor Gott keinen Bestand hat. Das ist bei den Evangelen im Wesentlichen eine Frage des persönlichen Gewissens vor Gott. Deshalb kann es natürlich in der Praxis zu seriellen Wiederheiraten kommen, aber es wäre unfair, dies als die "evangelische Sicht" darzustellen.

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Gerade eben schrieb Jorge:

 

Das ist ohnehin antiprotestantische Polemik, die auch im katholischen Forum nicht unwidersprochen stehenbleiben sollte.

 

Nach klassisch-lutherischer Auffassung ist eine christliche Ehe absolut unauflöslich, noch unauflöslicher als bei uns, weil man die päpstliche Vollmacht in Ehesachen ablehnt.
Es gibt auch Beispiele dafür, dass Protestanten diese absolute Unauflöslichkeit sehr ernstnehmen, etwa der bekannte Fall des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck.

Wiederheirat geht eigentlich nur, wenn der/die Betroffene zu der Einsicht kommt, dass die Vorehe kein echtes christliches Fundament hatte, sondern nur ein "weltlich Ding" war, das vor Gott keinen Bestand hat. Das ist bei den Evangelen im Wesentlichen eine Frage des persönlichen Gewissens vor Gott. Deshalb kann es natürlich in der Praxis zu seriellen Wiederheiraten kommen, aber es wäre unfair, dies als die "evangelische Sicht" darzustellen.

 

Super dargestellt!!!!! 😃😃

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vor 30 Minuten schrieb Jorge:

 

Das ist ohnehin antiprotestantische Polemik, die auch im katholischen Forum nicht unwidersprochen stehenbleiben sollte.

 

Nach klassisch-lutherischer Auffassung ist eine christliche Ehe absolut unauflöslich, noch unauflöslicher als bei uns, weil man die päpstliche Vollmacht in Ehesachen ablehnt.
Es gibt auch Beispiele dafür, dass Protestanten diese absolute Unauflöslichkeit sehr ernstnehmen, etwa der bekannte Fall des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck.

Wiederheirat geht eigentlich nur, wenn der/die Betroffene zu der Einsicht kommt, dass die Vorehe kein echtes christliches Fundament hatte, sondern nur ein "weltlich Ding" war, das vor Gott keinen Bestand hat. Das ist bei den Evangelen im Wesentlichen eine Frage des persönlichen Gewissens vor Gott. Deshalb kann es natürlich in der Praxis zu seriellen Wiederheiraten kommen, aber es wäre unfair, dies als die "evangelische Sicht" darzustellen.

 

Ach, Jorge. Ich habe die rechtliche Sicht dargestellt. Geht's auch mal ohne Angriff?

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vor 14 Minuten schrieb rorro:

 

Ach, Jorge. Ich habe die rechtliche Sicht dargestellt. Geht's auch mal ohne Angriff?

 

Naja, immerhin behauptest Du vollmundig, die "evangelische Sicht" dargestellt zu haben. Und die hast Du eben falsch dargestellt - die stellt sich vor Ort, wovon jede und jeder sich vergewissern kann, nämlich anders dar.
Warum also tust Du das? Weil Du's nicht besser weisst - oder weil Du polemisierst?

 

bearbeitet von Julius
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Nö, die rechtliche Sicht habe ich nicht falsch dargestellt. Ob man dieses Recht bekommt ist eine andere Frage. Und wenn Rechtsfragen frei nach Schnauze gehandhabt werden, der eine so, der andere so, dann nennt man das Willkür. Ist aber auch wurscht, da es der Fragerin um die katholische Sicht der Dinge ging. Jorge muß sich bloß an mir abarbeiten, warum auch immer. Wenn's Spaß macht, bitte.

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vor 2 Stunden schrieb rorro:

Nö, die rechtliche Sicht habe ich nicht falsch dargestellt. Ob man dieses Recht bekommt ist eine andere Frage. Und wenn Rechtsfragen frei nach Schnauze gehandhabt werden, der eine so, der andere so, dann nennt man das Willkür. 

 

Entschuldige bitte, dass ich Dich als profunden Kenner der rechtlichen Sicht der evangelischen Kirche unterschätzt habe. Wer allerdings behauptet, Rechtsfragen würden in der evangelischen Kirche "frei nach Schnauze gehandhabt", kann offensichtlich das Polemisieren nicht lassen. Das hast Du allerdings nicht behauptet, Du hattest nur eine gaaanz allgemeine und eigentlich überflüssige Bemerkung beabsichtigt, oder?

https://www.kirchenrecht-ekwue.de/document/17180#s16070004

 

Aber Du hast schon recht, das katholische Kirchenrecht ist viiieeel eindeutiger.
Ist schon ein paar Jährchen her, als in der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, der auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Inhaber einiger anrüchiger Etablissements, drei geschiedene Ehefrauen, fünf Scheidungskinder, zum vierten Mal eine evangelische Frau heiratete, die auf eine kirchlichen Trauung, egal wo, bestand. Woraufhin er sich erinnerte, dass er katholisch war, und also erlebte die Stadt die Jahrhunderthochzeit: eine mit 4 Schimmeln bespannte Kutsche kutschte das Paar auf dem Weg zur katholischen Kirche einmal die Hauptstraße runter und die Hauptstraße rauf ... auf dass die selbstredend von nichts und schon gar nicht vom katholischen Kirchenrecht eine Ahnung habenden Passanten mit offenem Mund bestaunen konnten, wie ein Katholik es hinkriegt, bei der vierten Eheschließung völlig clean und noch niemals verheiratet gewesen zu sein ...  😃

Ich hab's zwar auch nicht so mit den Evangelischen ... aber bei denen wäre das ein öffentliches Ärgernis gewesen, bei dem sie nicht mitgespielt hätten.

bearbeitet von Julius
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Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass ich das katholische Eherecht für absurd halte, doch geht es hier nicht um Meinung, sondern um Darstellung des Gegebenen.

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vor 6 Stunden schrieb rorro:

Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass ich das katholische Eherecht für absurd halte, doch geht es hier nicht um Meinung, sondern um Darstellung des Gegebenen.

 

Das kommt den Tatsachen jetzt schon näher. Es geht um DEINEN Versuch, das von DIR behauptete "Gegebene" polemisch verzerrt als angeblich "evangelische Sicht" darzustellen. Und selbstverständlich geht es um "Meinung", nämlich um DEINE Meinung der "evangelischen Sicht".

bearbeitet von Julius
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vor 14 Stunden schrieb rorro:

Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass ich das katholische Eherecht für absurd halte, ...

Vollinhaltliche Zustimmung meinerseits.

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