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Gotteskindschaft - kein Kampfbegriff


Long John Silver

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Long John Silver

Hi, ich habe mir mal (weil der Begriff in einem Thread meines Erachtens Inflationaer und moralisierend verwendet wurde) Gedanken gemacht, was er fuer mich bedeutet: 

 

fuer mich ist es etwas sehr persoenliches, intimes zwischen Gott und mir.

 

Darum verbietet es sich fuer mich, ihn als politisches Schlagwort zu verwenden oder als Moralkeule. Ich denke, das ist das Problem bei einigen christlichen Begriffen, sie wurden und werden inflationaer verwendet, als moralisches Druckmittel gegen andere und dadurch zu leeren Floskeln. 

 

Gotteskindschaft ist fuer mich persoenlich ein zu fragiler, zu intimere spiritueller Begriff,als dass er auf einer Ebene der politischen Argumentation gehoert.

 

Dass wir Menschen alle Geschoepfe Gottes sind, ist eine andere Sache. Aber das sind Tiere auch und alles andere, was lebt,  ist von Gott erschaffen. 

 

Natuerlich ist es das Problem aller christlichen Floskeln, ob es die Naechstenliebe ist oder das inflationaere Deus Caritas.  Mich jedenfalls beklemmen sie im hoechsten Mass. 

 

bearbeitet von Long John Silver
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Da wir auch ohne von der Welt zu sein selbiger leben, halte ich nicht nur diesen Begriff für wichtig auch im politischen Diskurs und sehe ihn a priori nicht als Kampfbegriff. Problematisch sind nicht Begriffe, sondern die angenommene Deutungshoheit über sie. Eine Gotteskindschaft sagt ja über den konkreten mitmenschlichen Umgang erst einmal wenig aus. Wir dürfen und sollten solche Begriffe benutzen, damit wir unsere christliche Motivation nicht verstecken, denn dafür gibt es keinen Grund. Aber, wie gesagt, sie sollten nicht dazu dienen, anderen bspw. Christen zu erklären, wie diese zu handeln haben

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Handelsmaximen hat Jesus ja ausgegeben,das müssen wir ja nicht mehr tun.

Gotteskindschaft und Nächstenliebe haben für mich aber konkrete Auswirkungen in der Beziehung  zu anderen Menschen. 

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Long John Silver

Wuerde ich nicht so bezeichnen, meine Beziehungen zu anderen Menschen. 

Vielleicht bin ich da anders gestrickt, aber für mich ist einfach Empathie. Nichts spezifisch christliches. 


Aber es ging ja vor allem um den moralischen Druck, der aufgebaut werden soll. Ich persoenlich gehoere nicht zu den Leuten, die alle anderen Menschen als Brueder und Schwestern betrachten (ja, und Jesus auch nicht als meinen Bruder). Mir reichen da die verwandschaftlichen Verhaeltnisse in meinem Leben voellig und meine Geschwister im Glauben sind diejenigen aus der Gemeinde. 

 

Eine Gotteskindschaft als Argument erbei zu zitieren, z.B. wenn ich mich um eine Meinung bemuehe zu entwickeln wie in jenem Thread sea-watch betreffend, waere mir voellig fremd. Das faende ich schon arg andere unter Druck setzen wollen.  Wenn es so waere, das ich das fuer noetig hielte, dann fuer mich selbst, aber was haben andere damit zu tun, dass ich die dann anklage?

 

Gotteskindschaft ist fuer mich ein persoenliches Band, ich als Kind von Gott.  Meine Kinder sind von Gott. Das ganze ist so persoenlich wie eben jede Beziehung von Kindern zu ihren Eltern. Aber ich kann schlecht ueber die Beziehung anderer Menschen zu ihren Eltern etwas aussagen, schon gar nicht oeffentlich, und schon gar nicht in politischen Zusammenhaengen. Da wird irgendwas verbraten als Argument, fuer meine Auffassung, was an sich zu kostbar ist, um damit so hausieren zu gehen. Man wuerde sich einfach wuenschen, dass ueber eine solche Sache entsprechend auch  gesprochen wird, dass die passende Sprache dafuer gefunden wird, und dass mal abgewogen wird, was das eigentlich bedeutet, was man da sagt. Und wen damit anspricht. Bei mir gehen wie gesagt, da die Rollaeden herunter. Mit den Anliegen von Leuten, die mir so kommen, moechte ich nichts zu tun haben.  

 

 

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vor 10 Stunden schrieb Long John Silver:

Gotteskindschaft ist fuer mich persoenlich ein zu fragiler, zu intimere spiritueller Begriff,als dass er auf einer Ebene der politischen Argumentation gehoert.

 

Dass wir Menschen alle Geschoepfe Gottes sind, ist eine andere Sache. Aber das sind Tiere auch und alles andere, was lebt,  ist von Gott erschaffen. 

Das kann ich durchaus nachvollziehen.

Wenn ich allerdings glaube, dass alles, was lebt, von Gott geschaffen ist und wir als Menschen dafür Verantwortung tragen, so finde ich es auch legitim, wenn sich daraus Konsequenzen für persönliches und politisches Handeln ergeben.

Missbräuchlich werden solche Begriffe wie "Gotteskindschaft" und "Gottes Schöpfung" allerdings dann benutzt, wenn sie dafür herhalten müssen, die eigene Position als "besonders christlich" zu untermauern und/oder sie demjenigen, der anderer Meinung ist, um die Ohren zu hauen und ihm zu suggerieren, dass es mit seiner Gotteskindschaft ja nicht so weit her sein kann, wenn er nicht so darüber denkt wie ich....

Das erlebe ich in politischen Debatten immer wieder - sei es beim Thema Migrations- und Flüchtlingspolitik, sei es beim Thema Abtreibung.

Da muss ich mich selber mitunter zur Ordnung rufen und mir sagen, dass es durchaus mit dem Glauben vereinbar sein kann, wenn man sich eine restriktivere Einwanderungspolitik wünscht - und - bezogen auf das andere von mir genannte "Reizthema": es ist auch für Christen durchaus legitim, wenn man zumindest anerkennt, dass es so etwas wie das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper gibt, das dann abgewogen werden muss gegen das Recht des Ungeborenen auf Leben.

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Oh je, bevor hier auch zugemacht wird, sollte es wieder allgemein werden.

In dem Thread ging es ja gegen mich in Bezug auf die AfD. Deren Mitgliedern ich aber die Gotteskindschaft sicher nicht abspreche.

Der Begriff hatte da eigentlich nix zu suchen, kam  auch nicht von mir.

 

Generell ist für mich die Anerkennung dieser Gotteskindschaft aber "mehr" als Empathie und für mich eben auch etwas, das sich aus dem Glauben ergibt. 

 

bearbeitet von mn1217
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Der Begriff der Gotteskindschaft ist auch erst einmal nichts genuin christliches, so etwas kenne ich bspw. auch im sehr diversen Hinduismus.

Hierzulande wird er allerdings mit dem Christentum assoziiert.

Nach meiner Meinung sind mindestens alle Mitchristen meine Geschwister, da wir ein Vaterunser und kein Vatermeiner beten - ich selbst würde das auch auf alle Mitmenschen ausdehnen, weil bloß das Nichterkennen oder gar Ablehnen der Vaterschaft Gottes das Kind nicht zum Nichtkind macht.

Doch aus all dem läßt sich nicht automatisch ein politisches Programm ableiten, da nun einmal - wie in jeder Großfamilie :) - die vielen Kinder oftmals widerstreitende Interessen haben und dennoch alle gleichwertig sind..

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Long John Silver
vor 14 Stunden schrieb Suzanne62:

Das kann ich durchaus nachvollziehen.

Wenn ich allerdings glaube, dass alles, was lebt, von Gott geschaffen ist und wir als Menschen dafür Verantwortung tragen, so finde ich es auch legitim, wenn sich daraus Konsequenzen für persönliches und politisches Handeln ergeben.

Missbräuchlich werden solche Begriffe wie "Gotteskindschaft" und "Gottes Schöpfung" allerdings dann benutzt, wenn sie dafür herhalten müssen, die eigene Position als "besonders christlich" zu untermauern und/oder sie demjenigen, der anderer Meinung ist, um die Ohren zu hauen und ihm zu suggerieren, dass es mit seiner Gotteskindschaft ja nicht so weit her sein kann, wenn er nicht so darüber denkt wie ich....

 

Ja, das sehe ich sehr aehnlich.


Aber wie rorro auch schreibt, diese Einstellung zur Schoepfung ist nicht genuin christlich, wenn auch Christen meines Erachtens noch einen ganz besonderen Zugang dazu haben (sollten), aufgrund des Evangeliums.  S

 

Was mir halt zuwider ist (ich denke, das ist klar geworden), wenn es als Automatismus verwendet wird um kritisches Nachdenken zu unterbinden. Wie du sagst, es gibt immer Bereiche, in den man abwaegen muss und wird, das geht gar nicht anders. Manchmal (z.B. bei Abtreibung) geht es schlicht um Abwaegung von zwei ueblen Dingen, entweder die Anerkennung, dass das Selbstbestimmungsrecht das des Embryos nicht aushebelt oder das Gegenteil davon, gerecht beiden Seiten werden kann man nicht, das ist dann einfach eine bittere Entscheidung. Aehnlich wie bei Notwehr oder anderen Dingen, in denen man Menschen verletzen muss (auch psychisch), weil es nicht anders geht und vielleicht sogar notwendig ist, weil sonst noch schlimmeres entsteht. 

 

Fuer mich ist eigentlich wichtiger als dieses argumentative Insistieren auf der "Gotteskindschaft" als moralische Groesse, dass es da einen Gott gibt, dem ich meine Entscheidungen, Meinungen und versuchte Loesungen vortragen kann. Der mich auch nicht hindert will, wenn sie verquer oder entgegen einer bestimmten Meinung sind, der mich erstmal denken, fuehlen und abschaetzen laesst. Der mir Zeit laesst und die Moeglichkeit, alles fuer und wider in Ruhe abzuwaegen und nicht von vornherein bestimmte Gedanken verdammt, weil angeblich unchristlich. (Ich hatte ja hier neulich in einem anderen Thread eine Situation geschildert bezueglich der Todesstrafe, in die ich innerlich geraten bin, das ist so ein Beispiel). 

 

Ich bin auch jemand, der sich nicht als Bruder von Jesus empfindet. Das ist mir recht fremd, diese Vorstellung (auch wenn ich sie theologisch nachvollziehen kann). Fuer mich persoenich  waere das Anmassung, weil es fuer mich nicht stimmt (und dann wuerde es auch hohles Geplapper werden). 

 

PS Und dann kommt dann noch dieses WWJD-Prinzip bei manchen Christen. Ja, was wuerde Jesus tun?  Und da hakt es bei mir dann voellig aus  :-)) Aber das waere eine andere Diskussion ... 

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vor 4 Stunden schrieb Long John Silver:

...  wenn es als Automatismus verwendet wird um kritisches Nachdenken zu unterbinden. ..

woher nimmst du dieses wissen?

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vor 26 Minuten schrieb Howe:

Diese Floskel "Gotteskindschaft" geht mir genau so auf den Sack wie der Begriff "Gutmenschen"!:angry:

es gibt einen kleinen unterschied. mit "gutmensch" wird der andere bezeichnet. der begriff ist negativ konnotiert. damit ist es ein kampfbegriff. mit "gotteskindschaft" bezeichne ich primär mich. es ist also ein bekenntnis. ist er negativ konnotiert?

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vor 6 Stunden schrieb helmut:

mit "gotteskindschaft" bezeichne ich primär mich. es ist also ein bekenntnis. ist er negativ konnotiert?

Es hängt davon ab, wie du ihn benutzt. Wenn du ihn in bezug auf dich selbst als Bekenntnis bentzt, ist überhaupt nichts dagegen zu sagen.

Wenn er aber dazu herhalten muss, die eigene Position zu untermauern und dem anderen klarzumachen, dass er, wenn er eine andere Meinung hat, ja wohl kein Gotteskind sein kann, dann wird er als Kampfbegriff missbraucht.

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vor 2 Stunden schrieb Suzanne62:

...., wenn er eine andere Meinung hat, ja wohl kein Gotteskind sein kann, dann wird er als Kampfbegriff missbraucht.

was ist, wenn das im auge des betrachters so ist, aber von mir nicht intendiert ist? "Gotteskindschaft bezeichnet .....die durch Christus vermittelte unmittelbare Beziehung der Menschen zu Gott,.."[ nach kahtpedia]. das ist alles, nicht mehr und nicht weniger. da gibt es keine beschränkungen und keine inanspruchnahme. aber es ist eine bewußte quelle meines seins. dieses wird aber nicht jedem bewußt sein, oft sogar abgelehnt. das ändert aber nichts an der faktischen gotteskindschaft jedes menschen. ich sehe ihn immer als gottes kind.  die gotteskindschaft macht dich nicht besser und nicht schlechter, da sie immer und für jeden(auch ohne wissen darum) existent ist. auch mein denken und handeln wird durch dieses wissen nicht abgesichert. es steht nur die frage: behandele ich den anderen als gottes kind? denn er ist es, ohne mein zutun.

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vor 5 Stunden schrieb helmut:

es steht nur die frage: behandele ich den anderen als gottes kind? denn er ist es, ohne mein zutun.

Dagegen ist selbstverständlich überhaupt nichts einzuwenden - es wird ja in diesem Fall auch nicht als Kampfbegriff ge- bzw. missbraucht.

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vor 12 Stunden schrieb helmut:

was ist, wenn das im auge des betrachters so ist, aber von mir nicht intendiert ist? "Gotteskindschaft bezeichnet .....die durch Christus vermittelte unmittelbare Beziehung der Menschen zu Gott,.."[ nach kahtpedia]. das ist alles, nicht mehr und nicht weniger. da gibt es keine beschränkungen und keine inanspruchnahme. aber es ist eine bewußte quelle meines seins. dieses wird aber nicht jedem bewußt sein, oft sogar abgelehnt. das ändert aber nichts an der faktischen gotteskindschaft jedes menschen. ich sehe ihn immer als gottes kind.  die gotteskindschaft macht dich nicht besser und nicht schlechter, da sie immer und für jeden(auch ohne wissen darum) existent ist. auch mein denken und handeln wird durch dieses wissen nicht abgesichert. es steht nur die frage: behandele ich den anderen als gottes kind? denn er ist es, ohne mein zutun.

 

Das sehe ich ganz genauso.

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vor 9 Stunden schrieb rorro:

 

Das sehe ich ganz genauso.

aber wann wird es konkret zum kampfbegriff, in einer konkreten diskussion, hier auf mykath? der "kampf" fängt bei der unterstellung an. z.b. wenn es dem anderen als floskel  unterstellt wird. auch wenn es als "argument" unterstellt wird, obwohl es ein persönliches, subjektives bekenntnis ist, also gar nichts argumentatives hat.

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Am 4.7.2019 um 06:34 schrieb Long John Silver:

....Fuer mich ist eigentlich wichtiger .....dass es da einen Gott gibt, dem ich meine Entscheidungen, Meinungen und versuchte Loesungen vortragen kann. Der mich auch nicht hindert will, wenn sie verquer oder entgegen einer bestimmten Meinung sind, der mich erstmal denken, fuehlen und abschaetzen laesst. Der mir Zeit laesst und die Moeglichkeit, alles fuer und wider in Ruhe abzuwaegen und nicht von vornherein bestimmte Gedanken verdammt, weil angeblich unchristlich. (Ich hatte ja hier neulich in einem anderen Thread eine Situation geschildert bezueglich der Todesstrafe, in die ich innerlich geraten bin, das ist so ein Beispiel).....

das nenne ich gotteskindschaft. wer will es mir verwehren. ein recht selbständiges kind berät sich mit dem vater.

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Long John Silver
vor 9 Stunden schrieb rorro:

 

Das sehe ich ganz genauso.

 

Ich stelle nach Lesen der verschiedenen Postings fest, dass mir der Begriff Empathie voellig ausreicht, um meine Beziehungen zu anderen Menschen einzuordnen. 

 

Ich will nicht abstreiten oder madig machen, dass andere andere Begriffe brauchen oder praeferieren, fuer mich persoenlich tut es dieser. Alles andere waere fuer mich Ballast, der mich niederdrueckt. 

 

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Long John Silver

Ich habe mir noch mal diesen Artikel durch gelesen 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Gottebenbildlichkeit

 

Ja, das ist ueber die Jahrhunderte sehr viel gesagt worden ueber diesen Begriff :-))

 

Das ist eher erdrueckend als erhellend ...

 

Ich will noch mal auf den "kampfbegriff" kommen. Das tritt fuer mich dann ein, wenn der Begriff Gottesebenbildkeit die Argumente ersetzen soll, eine notwendige Auseinandersetzung mit Ereignissen und Hintergruenden und eine voellige Aufweichung von Grenzen anderen Menschen gegenueber und den eigenen Anspruechen und Vorstellungen erfolgt oder gefordert wird, in einer Diskussion (egal nun ob sie im Innenbereich der Religion stattfindet oder auf einer saekualeren gesellschaftspolitischen Ebene). Ich glaube z.B. nicht, dass eine Diskussion wie die Seenotrettung im Mittelmeer mit solchen "Argumenten" gefuehrt werden kann oder sollte. Das fuehrt ja dann rasch dazu , wie auch hie gesehen, dass alle diejenigen die auf irgendeiner Form bestimmten Dingen kritisch betrachten, als unmoralisch bezeichnet werden (koennen), weil es aus dieser "Art von Argumentation" kein moralisches Entkommen gibt,  denn wer die Gottesebenbildkeit im Schilde fuehrt, hat immer recht zu sagen, alles andere ist nachgeordnet. Probleme, Fragen, die sich aus bestimmten Situationen ergeben, sind dann keine Frage der Politik oder der Diplomatie oder des Verstandes mehr, sondern werden auf eine religoese Ebene ausgelagert, die unangreifbar macht, weil Gottesebendlich gedacht.  Deshalb ist es fuer mich immer die Frage, ob, wie und wann ich (auch in bioetischen Diskussionen) ich solche Begriffe ueberhaupt anbringen sollte und was ich damit bezwecken will.  Im Grunde signalisierre ich damit, dass alle weiteren diskussionen sachlicher Art damit vom Tisch sind, alle Bedenken politischer oder anderer Art, weil die Moral der Gottesebenbildkeit alles aushebelt, wenn sie als Argument in einem oeffentlichen Diskurs verwendet wird.  Ich glaube allerdings, das sagte ich bereits im eingangsposting, dass der Begriff dafuer weder geeignet ist noch dass man ihm damit etwas Gutes tut oder ihn irgendwie naeher definieren kann, im Gegenteil. Wenn alle Leute, die sich fragen, ob die Seenotrettung in dieser momentaten Form der richtige Weg auf Dauer ist, um etwas zu aendern, pauschal beschuldigt werden,  sich an der Gottesebendlichkeit des Menschen schuldig zu machen, nur weil sie kritisch nachfragen, ist jede oeffentliche Diskussion am Ende, ehe sie angefangen hat. Das ist eine moralische Keule, die wenn sie zuschlaegt, kein Gras mehr wachsen laesst (und dann sind wir gleich bei dem inhaltslosen frei erfundenen Begriff Menschenwuerde etc). Es geht also nicht darum, religioese Begriffe nicht oeffentlich zu verwenden, sondern sich zu fragen, welchen Sinn und welches Ziel man verfolgt in einer bestimmten Diskussion damit, also nicht um das Verschweigen der eigenen religioesen Ansichten, sondern um die Sinnhaftigkeit, mit der man anderen das um die Nase haut als angebliches Argument.  Letzlich heisst  Gottesebenbildkeit nicht, dass man nicht mehr nachdenkt oder bestimmte Vorstellungen hat, wie das eigene Leben und die Gesellschaft insgesamt sein sollte und was jemand moechte und was nicht. 

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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Am 8.8.2019 um 06:18 schrieb Long John Silver:

....Ich glaube z.B. nicht, dass eine Diskussion wie die Seenotrettung im Mittelmeer mit solchen "Argumenten" gefuehrt werden kann oder sollte. ....

 

da gebe ich dir recht. welches argument "das ist gotteskindschaft, weil ...." tat dieses?

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