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Politik für Alle


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vor 4 Stunden schrieb rince:

Den Begriff "Kopftuchmädchen" lese ich regelmäßig nur bei dir. Zufall? Der Begriff "Kaftanjude" ist mir nicht geläufig. Wir verkehren wohl in anderen Kreisen. Du solltest dir vielleicht andere Freunde suchen?

Das Copyright auf den Begriff hat Frau Weidel, die ihn im Bundestag eingeführt hat.

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vor 9 Minuten schrieb Long John Silver:

Brauchen wir hier den 1000sten aufgebruehten Aufguss einer Diskussion ueber eine gewisse islamische Kleiderordnung?

 

Dann haette man auch den Thread von Flo lassen koennen, der vor ein paar Tage im Nirwana verschwunden ist  (Kreuz in der Schulauffuehrung). 

 

Ich frage ja nur. Ich dachte bisher,  solche Themen  seien mit dem Relaunch zum Glueck endgueltig erledigt, weil so ausgekaut und voller giftiger Streitsucht.

 

gott zum gruße, du bist ja auch dabei. aber hast du ein nagelneues thema? bring es.

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Long John Silver

@Alfons: 

 

Ich fand das mit den "serioesen" Medien ganz interessant. So ganz komme ich da mit Alfons nicht mit (nicht wegen seiner persoenlichen Auswahl, sondern wegen der Richtung der Beurteilung). Alle Zeitdschriften sind tendenzioes, es gibt keine voellig von der Politik oder der politischen Ausrichtung unabhaengige Presse. Darum sollte sie sich ja tunlichst auf ihr Kerngeschaeft konzentrieren, naemlich sachliche Informationen zu geben und keine Meinungen damit zu verquicken. Somit kann ich den Begriff serioes nur auf reine Sachinfomationen anwenden. Alles andere, Kommentare z.B.  sind Ansichten und damit pratentioes und nicht serioes im Sinn von Wertfreiheit, sie machen Politik. Die Meinungsmache faengt bereits in den Titeln an und zieht sich durch eine bestimmten Stil. 

Will sagen - serioes hat damit gar nichts zu tun. Man muss einfach nur wissen, welches Geistes Kind die Zeitung ist, um sie einzuordnen, also, wo es bei den Machern lang geht.  Deshalb tue ich mich etwas schwer mit dem Begriff serioes .Auch die Auswahl von Blogs ist immer tendenzioes, wenn es um weltanschauliches geht (sonst gaebe es sie nicht und es wuerde sie auch keiner lesen wollen). 

 

Also, dass man Quellen und Grundlagen fuer Information  fuer sich selbst vorfiltert, halte ich fuer normal und richtig. Wer das ueber Facebook macht, ist meines Erachten mit dem Klammerbeutel gepudert sowieso. Eine Frage ist aber doch eher - was will ich eigentlich wissen, welche Informationen suche ich gezielt, was meine ich ueberhaupt fuer wichtig zu erachten?  Worauf lege ich Wert informiert zu werden und zu bleiben?  

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vor 8 Minuten schrieb Thofrock:

Das Copyright auf den Begriff hat Frau Weidel, die ihn im Bundestag eingeführt hat.

bei sarrazin ist er älter.

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vor 3 Minuten schrieb helmut:

wer hat es hier?

Vor dem Relaunch war wohl Sokrates der eifrigste Verwender. Danach fiel er mir nicht mehr auf, was aber daran liegen kann, dass ich zeitweise nur sporadisch bis nachlässig mitgelesen habe.

 

Zur Rassismus-Frage fällt mir sowieso vor allem auf, dass ich es merkwürdig finde, dass Rassisten immer öfter keine mehr sein wollen. Früher waren die mal stolz drauf. Schleicher stand dazu, dass er das deutsche Volk zu glühenden Rassisten erziehen wollte. Heute hängen die sich einen Schafspelz um und mäkeln als Möchtegernopfer an der Definitionsmarkierung herum und heucheln Empörung.

Ich bin geneigt zu sagen, Rassisten sind auch nicht mehr das was sie mal waren. .  

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vor 6 Stunden schrieb rince:
vor 15 Stunden schrieb Alfons:

Ich nutze bewusst weder Fernsehen noch "soziale" Medien als Informationsquelle. Da reicht mir schon das Gejammer hier im Forum völlig. Stattdessen lese ich gezielt seriöse Zeitungen, Zeitschriften und Internet-Blogs unterschiedlicher weltanschaulicher Grundhaltungen.

 

Wie definierst du 'seriöse Zeitungen'? Und was hebt sie von Nachrichten aus dem Fernsehen ab in Punkto Seriösität? Ist die Tagesschau nicht seriös? Oder das heute-journal?

 

Beispiel meiner täglichen Informationsquellen:

Morgens MoMa (also wahlweise ARD oder ZDF) im TV. Seriös oder unseriös?

Tagsüber Radio (SRF oder SWR) seriös oder unseriös?

 

Offenbar ein Missverständnis, ich hätte genauer formulieren sollen. Ich halte keineswegs Fernsehen generell für unseriös (und habe das auch nicht geschrieben). Sondern ich verzichte weitgehend auf Fernsehen, um die Informationsfülle, der ich mich aussetze, zu begrenzen. Also aus zeitlichen Gründen. Ich habe eine Menge Fachliteratur zu lesen und auch sonst genug zu tun. Hinzu kommt, dass Fernsehen zuförderst durch Bilder informiert, und Bilder sind manipulativer als Texte. Über die Seriosität sagt das noch nichts aus.
Als seriös empfinde ich Zeitungen, die über ein breites Spektrum öffentliche Angelegenheiten informieren und dabei diese Nachrichten nicht nur beschaffen und verbreiten, sondern sie auch einordnen, bewerten, kommentieren und so zur Meinungsbildung beitragen. Im optimalen Fall auch durch das Transportieren unterschiedlicher Sichtweisen. Beispiele sind als Tageszeitung die "Süddeutsche" (aber auch meine regionale Heimatzeitung), als Wochenzeitung die "ZEIT". Für schnelle Informationen nutze ich die Newsticker von Presseagenturen wie etwa dpa. 

Alfons

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Long John Silver
vor 11 Minuten schrieb Alfons:


Als seriös empfinde ich Zeitungen, die über ein breites Spektrum öffentliche Angelegenheiten informieren und dabei diese Nachrichten nicht nur beschaffen und verbreiten, sondern sie auch einordnen, bewerten, kommentieren und so zur Meinungsbildung beitragen. I
Alfons

 

Mhm, das passt jetzt gut zu meinem letzten Posting. Genau das mag ich bei Zeitungen ueberhaupt nicht. Einordnen  und bewerten kann ich selbst, mich nerven Kommentare, darum lese ich sie nicht (das alles jetzt aufs Weltanschauliche und Politische bezogen). Ich moechte nicht meine Meinung von NYT oder Washington Post vorgekaut bekommen (ich nenne die als Beispiel, weil die als serioes gelten),  (die interessiert mich hoechstens bei kulturellen Dingen, aber da weiss ich ja, dass es sehr subjektiv ist, das ist okay). 

 

Naja, ich spare inzwischen eine Menge Geld durch gekuendigte Abos, manchmal kaufe ich Artikel, das finde ich eine ganz gute Sache. 

 

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 25 Minuten schrieb Long John Silver:

Darum sollte sie sich ja tunlichst auf ihr Kerngeschaeft konzentrieren, naemlich sachliche Informationen zu geben und keine Meinungen damit zu verquicken.

 

Zu den Aufgaben einer freien Presse gehört es, Nachrichten nicht nur zu recherchieren und zu verbreiten, sondern auch, dieser Nachrichten einzuordnen, also ihre Relevanz und Bedeutung darzustellen. Ebenso gehört dazu, diese Nachrichten zu bewerten und zu kommentieren und damit zur Meinungsbildung der Bevölkerung beizutragen. Das habe ich bereits in der Schule gelernt.
Was das "verquicken" angeht: Nachricht und Meinung müssen nicht unbedingt in getrennten Artikeln stehen. Sie sollten aber erkennbar sein.

 

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vor 5 Stunden schrieb Chrysologus:

Und wenn ich mit meinem Vater (Jahrgang 1943) spreche, wie denn Volksfeste in seiner Jugend (als Ende der 1950er bis Mitte der 1960er) so abliefen, Schlägereien eingeschlossen, dann kann man schon sagen, dass es damals Ereignisse nicht in die Lokalpresse fanden, die heute Anne Will zu einer Sondersendung veranlassen würden.

 

Grins. Das deckt sich dann auch mit meinem Erleben. Da, wo ich aufgewachsen bin, gab es seinerzeit eine gut gepflegte Feindschaft zweier Nachbardörfer. Das eine wurde als Wilddiebsnest beschimpft, das andere als Deppenkaff, und einmal jährlich traf sich die männliche Jugend der Dörfer zu einer traditionellen Prügelei. Die zeichnete sich auch dadurch aus, dass der zuständige Dorfpolizist, wie es der Zufall wollte, verreist oder nicht erreichbar war. Niemals hat davon etwas in der Zeitung gestanden. Heute gäbe das bundesweite Schlagzeilen: "Horde Jugendlicher überfällt Nachbardorf - und die Polizei schaut weg!"

 

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vor 3 Minuten schrieb Alfons:
vor 5 Stunden schrieb Chrysologus:

Und wenn ich mit meinem Vater (Jahrgang 1943) spreche, wie denn Volksfeste in seiner Jugend (als Ende der 1950er bis Mitte der 1960er) so abliefen, Schlägereien eingeschlossen, dann kann man schon sagen, dass es damals Ereignisse nicht in die Lokalpresse fanden, die heute Anne Will zu einer Sondersendung veranlassen würden.

 

Grins. Das deckt sich dann auch mit meinem Erleben. Da, wo ich aufgewachsen bin, gab es seinerzeit eine gut gepflegte Feindschaft zweier Nachbardörfer. Das eine wurde als Wilddiebsnest beschimpft, das andere als Deppenkaff, und einmal jährlich traf sich die männliche Jugend der Dörfer zu einer traditionellen Prügelei. Die zeichnete sich auch dadurch aus, dass der zuständige Dorfpolizist, wie es der Zufall wollte, verreist oder nicht erreichbar war. Niemals hat davon etwas in der Zeitung gestanden. Heute gäbe das bundesweite Schlagzeilen: "Horde Jugendlicher überfällt Nachbardorf - und die Polizei schaut weg!" 

Und die Aktion, letztens, wo Jugendliche auf der Polizeistation randaliert haben um ihren Kumpel rauszubekommen wäre vor 15Jahren noch als das Streich von halbstarken mit zu viel Energie eingeordnet worden.

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vor 30 Minuten schrieb Alfons:

 

Grins. Das deckt sich dann auch mit meinem Erleben. Da, wo ich aufgewachsen bin, gab es seinerzeit eine gut gepflegte Feindschaft zweier Nachbardörfer. Das eine wurde als Wilddiebsnest beschimpft, das andere als Deppenkaff, und einmal jährlich traf sich die männliche Jugend der Dörfer zu einer traditionellen Prügelei. Die zeichnete sich auch dadurch aus, dass der zuständige Dorfpolizist, wie es der Zufall wollte, verreist oder nicht erreichbar war. Niemals hat davon etwas in der Zeitung gestanden. Heute gäbe das bundesweite Schlagzeilen: "Horde Jugendlicher überfällt Nachbardorf - und die Polizei schaut weg!"

 


Die Polizei schaut nicht mehr weg! Ganzen Ministrantengenerationen wurde die Lagerfahne zu klauen versucht, ohne dass irgendwer davon Notiz genommen hätte - diesmal hat es fast bundesweit Wellen geschlagen (weil auch der Polizeibericht nicht stimmte und nicht nur einmal korrigiert werden musste).

bearbeitet von Julius
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Long John Silver
vor 53 Minuten schrieb Alfons:

 

Zu den Aufgaben einer freien Presse gehört es, Nachrichten nicht nur zu recherchieren und zu verbreiten, sondern auch, dieser Nachrichten einzuordnen, also ihre Relevanz und Bedeutung darzustellen. Ebenso gehört dazu, diese Nachrichten zu bewerten und zu kommentieren und damit zur Meinungsbildung der Bevölkerung beizutragen. Das habe ich bereits in der Schule gelernt.
Was das "verquicken" angeht: Nachricht und Meinung müssen nicht unbedingt in getrennten Artikeln stehen. Sie sollten aber erkennbar sein.

 

 

Okay, da  gehen unsere Ansichten auseinander. Fuer mich bezieht sich der Begriff Freie Presse auf den Zugang der Presse selbst zu Informationen und dass gewaehrleistet ist , dass sie alle Informationen, welche sie hat, veroeffentlicht darf und es keine staatliche Zensur stattfindet. Sie ist aber nicht Meinungsbilder des Volkes, ich ich denke, dafuer ist sie nicht da und wenn sie sich so versteht, ueberschreitet sie ihre Berufung und ihre Kompetenzen. 

 

Aber das sind wohl verschiedene Ansichten, okay. Meistens im uebrigen reicht  die reine Information bereits aus, damit sich die Leser eine Meinung bilden. Und verquicken von Nachricht und Meinung geht sowieso gar nicht, obwohl es oft zwischen den Zeilen gemacht wird. 

 

Ich halte sehr viel von investigativen Journalismus, aber ueberhaupt nichts  von der Ansicht, Zeitungen seien fuer Meinungsbildung verantwortlich oder gar zustaendig. 

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vor 43 Minuten schrieb Frank:

Und die Aktion, letztens, wo Jugendliche auf der Polizeistation randaliert haben um ihren Kumpel rauszubekommen wäre vor 15Jahren noch als das Streich von halbstarken mit zu viel Energie eingeordnet worden.

 

Möglich, ja. Gehört sich natürlich trotzdem nicht. Ich bin sehr froh, dass dieses Land immer sicherer geworden ist und die Kriminalität immer weiter sinkt (übrigens fast überall in Westeuropa). Was mich nur verstört, ist, dass bei vielen Leuten offenbar das Gefühl übermächtig ist, das Land sei unsicherer geworden. Realität und Gefühl klaffen da weit auseinander.


Nach meiner Ansicht - und als Anhänger und Verehrer einer freien Presse als Garant für Bürgerrechte und Mittel gegen Behördenwillkür sage ich das mit einem gewissen Bedauern - hat diese "gefühlte Kriminalität" viel mit der Berichterstattung der Medien zu tun. Wenn Gewalttaten nicht nur berichtet, sondern sensationell dargestellt, durch Talkshows gejagt und in allen Einzelheiten haarkleinst ausgebreitet werden, wenn Tatorte durch dutzende Reporter belagert, Opfer und Angehörige bis auf die letzte Träne ausgequetscht werden, bis dann kurz vor der absoluten Erschöpfung die nächste Tat, die nächste Sensation folgt, damit die Empörungsmaschine weiter läuft, dann wundert es mich nicht, wenn diese Dauer-Empörung den Eindruck hinterlässt, niemand könne sich nachts noch auf die Straße trauen und Deutschland sei ein unsicheres Land. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Es gibt nur wenige Länder, in denen es sich sicherer lebt.


Was sich tun ließe dagegen? Ich weiß es nicht. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut, wer sie antastet, tastet die Demokratie an - siehe Ungarn, siehe Türkei. Aber es würde ja auch schon helfen, wenn der als mündig gepriesene Bürger nicht jedem Bauchgefühl und jedem schnellen Urteil folgt, sondern sein Empfinden und seine Emotionen hinterfragt.

Alfons
 

bearbeitet von Alfons
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vor 49 Minuten schrieb Long John Silver:

 

Okay, da  gehen unsere Ansichten auseinander. Fuer mich bezieht sich der Begriff Freie Presse auf den Zugang der Presse selbst zu Informationen und dass gewaehrleistet ist , dass sie alle Informationen, welche sie hat, veroeffentlicht darf und es keine staatliche Zensur stattfindet. Sie ist aber nicht Meinungsbilder des Volkes, ich ich denke, dafuer ist sie nicht da und wenn sie sich so versteht, ueberschreitet sie ihre Berufung und ihre Kompetenzen. 

 

Aber das sind wohl verschiedene Ansichten, okay. [...]

 

Sorry, das ist nicht meine private Ansicht oder Meinung, sondern in Deutschland gesetzlich so gewollt.

 

Zum Beispiel § 3 Landespressegesetz Baden-Württemberg: "Öffentliche Aufgabe der Presse. Die Presse erfüllt eine öffentliche Aufgabe, wenn sie in Angelegenheiten von öffentlichem Interesse Nachrichten beschafft und verbreitet, Stellung nimmt, Kritik übt oder auf andere Weise an der Meinungsbildung mitwirkt."

bearbeitet von Alfons
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vor 19 Minuten schrieb Alfons:

 

Was sich tun ließe dagegen? Ich weiß es nicht. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut, wer sie antastet, tastet die Demokratie an - siehe Ungarn, siehe Türkei.
 

 

Sicherlich, ein hohes Gut, diese demokratische Pressefreiheit. Ich möchte meinen Beitrag mit einem Zitat aus Balzacs Verlorenen illusionen beginnen:

 

„Der Journalismus ist eine Hölle, ein Abgrund von Ungewissheiten, Lügen, Verrätereien, den man unbeschmutzten Fußes nur durchqueren und verlassen kann,wenn man wie Dante vom göttlichen Lorbeer Vergils beschützt wird.“

(Balzac arbeitete lange genug in diesem Metier, er wusst also, was er da schrieb.)

 

Also nur ein Zitat aus einem Roman?  Nach den Katastrophen des Spiegels, der Süddeutschen Zeitung und wohl auch bei RTL, zeigt sich für mich hier nur die Spitze des Eisbergs.

Als glühender Demokrat, als Pazifist und humanistischer Idealist, da ist mir das Vertrauen in die Medien verloren gegangen, ein Prozess, der sich über Jahrzehnte dahin zog, mit dem Kampf gegen alle Zweifel und mit einem wachsamen Misstrauen gegen mich selbst, so  kann ich am ende einen Journalismus, der allein nur und nur der heheren Wahrheit verpflichtet ist, auch über den alten und neuen Parteien stehend, einfach nicht mehr erkennen. Eine schmerzhafte Erkenntnis, die in dieser Zeit und dieser Umgebung nur dazu führen kann, mich mutwillig irgendwo im rechten Umfeld einzufädeln.

 

Mit einem Zitat habe ich begonnen, mit einem Zitat soll es dann enden:

 

Der Chefredakteur eines französischen Journals ist ein Condottiere, der durch seine Kolonnen die Interessen und Passionen der Partei, die ihn durch Absatz oder Subvention gedungen hat, verficht und verteidigt. Seine Unterredakteure, seine Lieutenants und Soldaten, gehorchen mit militärischer Subordination, und sie geben ihren Artikeln die verlangte Richtung und Farbe. 
(H. Heine)

 

 

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vor einer Stunde schrieb Long John Silver:

... Ich halte sehr viel von investigativen Journalismus, aber ueberhaupt nichts  von der Ansicht, Zeitungen seien fuer Meinungsbildung verantwortlich oder gar zustaendig. 

sie sind natürlich nicht dafür verantwortlich oder zuständig. ich, nur ich bin für meine meinungsbildung aktiv und verantwortlich. dazu brauche ich die meinung anderer. sie sind anregung, mehr nicht.

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vor 43 Minuten schrieb Moby:

Als glühender Demokrat, als Pazifist und humanistischer Idealist, da ist mir das Vertrauen in die Medien verloren gegangen, ein Prozess, der sich über Jahrzehnte dahin zog, mit dem Kampf gegen alle Zweifel und mit einem wachsamen Misstrauen gegen mich selbst, so  kann ich am ende einen Journalismus, der allein nur und nur der heheren Wahrheit verpflichtet ist, auch über den alten und neuen Parteien stehend, einfach nicht mehr erkennen. Eine schmerzhafte Erkenntnis, die in dieser Zeit und dieser Umgebung nur dazu führen kann, mich mutwillig irgendwo im rechten Umfeld einzufädeln.

Mit Verlaub aber das ist doch eine billige Ausrede!

Wenn deine Selbstbeschreibung vom mutwilligen einfädeln im rechten Umfeld zu trifft, war das deine Entscheidung zum Rechten zu werden. Und selbst als Rechter ist es deine Entscheidung ob die Demokrat bleibst oder dich zum Feind der Demokratie radikalisierst. Das den Medien zu schreiben, damit machst dus dir zu einfach.

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vor 12 Minuten schrieb Frank:

 

Wenn deine Selbstbeschreibung vom mutwilligen einfädeln im rechten Umfeld zu trifft, war das deine Entscheidung zum Rechten zu werden. Und selbst als Rechter ist es deine Entscheidung ob die Demokrat bleibst oder dich zum Feind der Demokratie radikalisierst. Das den Medien zu schreiben, damit machst dus dir zu einfach.

 

Ich habe mit keinem einzigen Wort geschrieben oder gesagt, das ich ein Rechter wurde, oder bin.

 

Wenn allerdings der Status quo der Diskussionen hier darin besteht,  die Pappkameraden zu erschießen, die mangels komplexer Problemerkennung oder Bewältigung hier aufgestellt werden, dann ist jede Diskussion im Keim erstickt.

 

Zitat

Und selbst als Rechter ist es deine Entscheidung ob die Demokrat bleibst oder dich zum Feind der Demokratie radikalisierst.

 

Denn das hier, das ist einfach nicht mehr kommentierbar, jedenfalls als Antwort eines zur Vernunft begabten Menschen auf den Inhalt des von mit verfassten Beitrags.

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vor 3 Stunden schrieb Alfons:

Zu den Aufgaben einer freien Presse gehört es, Nachrichten nicht nur zu recherchieren und zu verbreiten, sondern auch, dieser Nachrichten einzuordnen, also ihre Relevanz und Bedeutung darzustellen. Ebenso gehört dazu, diese Nachrichten zu bewerten und zu kommentieren und damit zur Meinungsbildung der Bevölkerung beizutragen. Das habe ich bereits in der Schule gelernt.
Was das "verquicken" angeht: Nachricht und Meinung müssen nicht unbedingt in getrennten Artikeln stehen. Sie sollten aber erkennbar sein.

 

 

Dazu müssten die Journalisten aber fachlich so versiert sein, dass ihnen das überhaupt möglich ist. Schaut man sich die Lebens- und Ausbildungsverläufe vieler Journalisten an, wird man da sehr schnell ernüchtert. Warum soll ich, um ein Beispiel zu nennen, etwas auf die Meinung von Journalisten geben, die sich über die Energiewende auslassen, aber keinerlei Ausbildung haben die sie dazu befähigt eine substanzielle Bewertung abzugeben? Ärger noch ist das beim Klimawandel. Was da von nicht wenigen Journalisten verzapft wird, ist von wenig Ahnung aber sehr viel Anmaßung getragen. Ich sehe das genau so wie unser einbeiniger Schiffskoch: ich will vor allem anderen möglichst wertfrei von den Medien darüber informiert werden, was wo wie und warum geschah. Dann kann ich mir selber fundiert eine Meinung bilden. Das ist es, was ich als Beitrag der Medien "zur Meinungsbildung der Bevölkerung" verstehe, und nicht der Kommentar eines in dieser oder jener Frage nur halbgebildeten Journalisten.

 

Für mich gilt als das journalistisches Ideal schlechthin der von Hanns Joachim Friedrichs geprägte Satz "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört." Leider wird dieses Ideal vom heute weit verbreiteten "Betroffenheitsjournalismus" ignoriert. Es reicht vielen Journalisten nicht mehr Geschehnisse zu berichten; vielmehr wollen sie auf die Geschehnisse Einfluss nehmen. Wer das will, soll in die Politik gehen, aber den Journalismus davon verschonen. Meinungen sind billig, Informationen hingegen ein wertvolles Gut.

bearbeitet von Mistah Kurtz
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vor 17 Minuten schrieb Moby:

Ich habe mit keinem einzigen Wort geschrieben oder gesagt, das ich ein Rechter wurde, oder bin.

 

Hallo, Moby,
vielleicht hat Frank dich ja missverstanden. Es wäre gut, wenn du erklärst, was Du mit deinem Satz " Eine schmerzhafte Erkenntnis, die in dieser Zeit und dieser Umgebung nur dazu führen kann, mich mutwillig irgendwo im rechten Umfeld einzufädeln" sagen wolltest. Ich habe den nämlich auch so wie Frank aufgefasst.

 

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vor 1 Stunde schrieb Alfons:

 

Hallo, Moby,
vielleicht hat Frank dich ja missverstanden. Es wäre gut, wenn du erklärst, was Du mit deinem Satz " Eine schmerzhafte Erkenntnis, die in dieser Zeit und dieser Umgebung nur dazu führen kann, mich mutwillig irgendwo im rechten Umfeld einzufädeln" sagen wolltest. Ich habe den nämlich auch so wie Frank aufgefasst.

 

 

Sagen wir es so: ob nun berechtigte oder nicht berechtigte Kritk am System, also auch an den Medien, dadurch fühlt sich manch kerndemokratischer Siegelbewahrer veranlasst, den Kritiker präventiv in die rechte Ecke zu drängen. Ich erinnere mich an die Zeit, als Thofrock hier mit aller Hybris (es waren gerade Wahlen) versuchte, einen AfD-Wähler in diesem Forum auszumachen und diesen Staatsbösling einem nur von ihm verstandenen, mehr oder weniger sozialdemokratischen Autodafe zu überführen.

 

Ich persönlich habe unter einer gesunden und gelebten Demokratie da wohl immer etwas anderes verstanden. Wenn die Demokratie nicht wie eine Axt in dem gefrorenen Meer in uns ist (frei nach Kafka) dann ist diese Demokratie tot, ohne Leben, ein verludertes Aas, den rechten Geiern zum Fraß überlassen.

(Vielleicht verstehst du mich nun besser, obwohl ich zwischen extrem linksradikal und extrem rechtsradikal oft keine nennenswerten Unterschiede mehr finden kann.)

bearbeitet von Moby
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vor 4 Stunden schrieb Alfons:

 

Grins. Das deckt sich dann auch mit meinem Erleben. Da, wo ich aufgewachsen bin, gab es seinerzeit eine gut gepflegte Feindschaft zweier Nachbardörfer. Das eine wurde als Wilddiebsnest beschimpft, das andere als Deppenkaff, und einmal jährlich traf sich die männliche Jugend der Dörfer zu einer traditionellen Prügelei. Die zeichnete sich auch dadurch aus, dass der zuständige Dorfpolizist, wie es der Zufall wollte, verreist oder nicht erreichbar war. Niemals hat davon etwas in der Zeitung gestanden. Heute gäbe das bundesweite Schlagzeilen: "Horde Jugendlicher überfällt Nachbardorf - und die Polizei schaut weg!"

 

Da das dann bei beiden Dörfern stehen würde,besteht ein gewisser Abnutzungseffekt.

Es gibt solche Dörfer und Streitereien noch( mir fallen mindestens 3 Paare in der Umgebung ein),der Presse hier ist das ziemlich egal. Bis in die nationale Presse schaffen die Dörfer es erst gar nicht.

Kleiner Exkurs...

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vor einer Stunde schrieb Moby:

Vielleicht verstehst du mich nun besser [...]

 

Nein.
Aber schön, wieder von Dir zu lesen.

Was Deinen freien Umgang mit dem Kafka-Zitat angeht: Franz Kafka schrieb 1904 in seinem Brief an Oskar Pollak ja, ein Buch müsse die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Er schrieb aber auch von einem "Faustschlag auf den Schädel", mit dem ein Buch - so wie Kafka es sich wünschte, dass es zu sein habe - uns wecken solle. Da endet dann die Analogie mit der Demokratie. Als Axt für's innere Eis kann ich mir Demokratie zur Not gerade noch vorstellen, beim Faustschlag auf den Schädel fallen mir eher andere Regierungsformen ein. Ob ein Autodafé, wie Du es Thofrock zuordnest, etwas gegen das innere Eis auszurichten imstande ist, solltest du mit Thofi selber klären.

 

Alfons, erfreut

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vor 6 Stunden schrieb Alfons:

 

Grins. Das deckt sich dann auch mit meinem Erleben. Da, wo ich aufgewachsen bin, gab es seinerzeit eine gut gepflegte Feindschaft zweier Nachbardörfer. Das eine wurde als Wilddiebsnest beschimpft, das andere als Deppenkaff, und einmal jährlich traf sich die männliche Jugend der Dörfer zu einer traditionellen Prügelei. Die zeichnete sich auch dadurch aus, dass der zuständige Dorfpolizist, wie es der Zufall wollte, verreist oder nicht erreichbar war. Niemals hat davon etwas in der Zeitung gestanden. Heute gäbe das bundesweite Schlagzeilen: "Horde Jugendlicher überfällt Nachbardorf - und die Polizei schaut weg!"

 

Da bin ich mir gar nicht so sicher, Schlagzeilen gäbe es wahrscheinlich nur wenn im Nachbardorf Flüchtlinge wohnen würden.

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