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Politik für Alle


mn1217

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vor 26 Minuten schrieb Moriz:

Wie viele davon sind Langzeitarbeitslose? Um die geht es hier. Die anderen finden was innert akzeptabler Zeit.

Eben. Die meisten sind "kurzfristig" arbeitslos und haben schon eine Stelle in Aussicht oder finden bald eine. Auch Studenten, die nicht sofort nach dem Studium zu arbeiten beginnen, sind arbeitssuchend. Der Großteil der 2,6 Mio. hat die Probleme nicht, die genannt wurden (so krank, dass man nicht arbeiten kann) und die machen auch nicht die Probleme, die genannt wurden ("stinkfaul").

Die Langzeitarbeitslosen sind diejenigen, die "geschickt" werden und dann funktioniert es nicht - wenn es denn überhaupt dazu kommt, dass sie sich schicken lassen. Und von denen gibt es nicht ganz 900.000 in der BRD.

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vor 13 Minuten schrieb Werner001:

Klar gibt es dass, aber wieviele sind das? In meinem (IT)-Umfeld lassen sich viele gern überreden, nach (sehr oft vorgezogenem!) Renteneintritt noch zwei Tage die Woche zu arbeiten, aber wirklich Vollzeit länger als bis 63 oder maximal 65 will keiner

 

Werner

Das ist vielleicht in deiner Branche so. Absolute Ausnahme.

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vor 1 Minute schrieb bw83:

Das ist vielleicht in deiner Branche so. Absolute Ausnahme.

Und in anderen Branchen wollen die Leute länger als bis 67 arbeiten?

Oder hab ich dich falsch verstanden ?

 

Werner

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vor 4 Minuten schrieb UHU:

Naive und trotzdem ernstgemeinte Frage: Wenn nur ein Vermittlungshemmnis vorliegt, wird dann zielstrebig und nachdrücklich versucht, dieses zu beseitigen?

Es kommt drauf an, welches Vermittlungshemnis vorhanden ist, aber wenn der Kunde ALG 1 bezieht, ergo von der Agentur für Arbeit betreut wird, dann kann man davon ausgehen, dass da zielgerichtet dran gearbeitet wird. Häufig kommt's aber gar nicht so weit, weil der Kunde dann sowieso schnell einen Job findet, wenn "nur ein Vermittlungshemis vorliegt" (sofern das nicht zu gravierend ist). Die Agentur für Arbeit ist finanziell ganz gut ausgestattet und unterstützt da auch wirklich gut.

 

Ist man im ALG 2-Bezug, also Jobcenter-Kunde, dann wird's arg schwieirg. Die Jobcenter können kaum unterstützen, denn die sind "chronisch pleite".

 

Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter werden eben unterschiedlich "finanziert" und unterschiedlich "belastet" und daher ist es eben, wie es ist.

 

PS:

Gleich mal vorbeugend...dieses Geschmarre von wegen "Bewerbungstrainings" gab es vllt. noch bis vor 10-15 Jahren, das ist mittlerweile ausgestorben...

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vor 3 Minuten schrieb Werner001:

Und in anderen Branchen wollen die Leute länger als bis 67 arbeiten?

Oder hab ich dich falsch verstanden ?

 

Werner

Jetzt verstehe ich dich nicht.

 

Ich hatte es so verstanden, dass du gesagt hattest, dass in deinem Umfeld auch Leute, die bereits Rente beziehen (und damit das Rentenalter erreicht haben), noch ein paar Tage arbeiten (wollen).

 

Ich wollte dann darauf entgegnen, dass es in deiner Branche (hätte vielleicht dazu sagen sollen: positive) Ausnahme ist, weil in anderen Branchen will nach dem Renteneintritt überhaupt keiner mehr einen Finger krumm machen.

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Danke für Deine Erläuterung!

 

vor 3 Minuten schrieb bw83:

Es kommt drauf an, welches Vermittlungshemnis vorhanden ist, aber wenn der Kunde ALG 1 bezieht, ergo von der Agentur für Arbeit betreut wird, dann kann man davon ausgehen, dass da zielgerichtet dran gearbeitet wird. Häufig kommt's aber gar nicht so weit, weil der Kunde dann sowieso schnell einen Job findet, wenn "nur ein Vermittlungshemis vorliegt" (sofern das nicht zu gravierend ist). Die Agentur für Arbeit ist finanziell ganz gut ausgestattet und unterstützt da auch wirklich gut.

 

Ist man im ALG 2-Bezug, also Jobcenter-Kunde, dann wird's arg schwieirg. Die Jobcenter können kaum unterstützen, denn die sind "chronisch pleite".

 

Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter werden eben unterschiedlich "finanziert" und unterschiedlich "belastet" und daher ist es eben, wie es ist.

Deine Worte habe ich wohl verstanden, aber den politischen Willen dahinter nicht.

Wenn Leute aus ALG2 rauszukriegen möglich ist, dann sollte dies doch intensiv unterstützt werden wie bei ALG1. Also mMn ...

vor 3 Minuten schrieb bw83:

PS:

Gleich mal vorbeugend...dieses Geschmarre von wegen "Bewerbungstrainings" gab es vllt. noch bis vor 10-15 Jahren, das ist mittlerweile ausgestorben...

Das ist wirklich gut.

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Gerade eben schrieb bw83:

Ich hatte es so verstanden, dass du gesagt hattest, dass in deinem Umfeld auch Leute, die bereits Rente beziehen (und damit das Rentenalter erreicht haben), noch ein paar Tage arbeiten (wollen).

Nein, Missverständnis.

Im IT-Bereich würden die AG die Leute mit Freuden länger arbeiten lassen (ist ja nicht überall so), trotzdem gehen viele lieber sogar in vorgezogene Rente und arbeiten auf intensives Bitten der AG vielleicht noch zwei, drei Jahre für 2 Tage die Woche.

Länger voll arbeiten will keiner, obwohl die AG das gerne mitmachen würden. In vielen anderen Branchen wollen das ja schon die AG gar nicht

 

Werner

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vor 24 Minuten schrieb Werner001:

Nein, Missverständnis.

Im IT-Bereich würden die AG die Leute mit Freuden länger arbeiten lassen (ist ja nicht überall so), trotzdem gehen viele lieber sogar in vorgezogene Rente und arbeiten auf intensives Bitten der AG vielleicht noch zwei, drei Jahre für 2 Tage die Woche.

Länger voll arbeiten will keiner, obwohl die AG das gerne mitmachen würden. In vielen anderen Branchen wollen das ja schon die AG gar nicht

 

Werner

Achso okay, ja dann haben wir die gleichen Beobachtungen gemacht, ist in allen mir bekannten Branchen so, wo der AG überhaupt dazu bereit wäre. Meistens haben die (ehem.) AN aber sowieso keinen Bock mehr (verständlicherweise9.

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vor 6 Minuten schrieb bw83:

Das "Problem" ist halt ein vielschichtiges...

Danke für das Aufdröseln, das mir den Ist-Zustand deutlich erhellt.

Trotzdem frage ich nach dem offensichtlich nicht existierenden politischen Änderungswillen. Mit zielgerichten Individualmaßnahmen ließe sich der ein oder andere ALG2-Mensch in einen Erwerbstätigen (ggf. auch langfristigen) umwandeln. Also vom Geldempfänger in einen Steuer-und-SV-Zahler.

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vor 8 Minuten schrieb bw83:

Achso okay, ja dann haben wir die gleichen Beobachtungen gemacht, ist in allen mir bekannten Branchen so, wo der AG überhaupt dazu bereit wäre. Meistens haben die (ehem.) AN aber sowieso keinen Bock mehr (verständlicherweise9.

... oder können körperlich nicht mehr.

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vor 15 Minuten schrieb UHU:

Danke für das Aufdröseln, das mir den Ist-Zustand deutlich erhellt.

Trotzdem frage ich nach dem offensichtlich nicht existierenden politischen Änderungswillen. Mit zielgerichten Individualmaßnahmen ließe sich der ein oder andere ALG2-Mensch in einen Erwerbstätigen (ggf. auch langfristigen) umwandeln. Also vom Geldempfänger in einen Steuer-und-SV-Zahler.

Das Ding ist halt "ganz einfach", dass es beim Bezug von ALG 1 im Vergleich zum Bezug von ALG 2 halt um etwas anderes geht:

* Agentur für Arbeit: ALG 1 --> Leistungen für jemand, der den Anspruch darauf erworben hat, weil er gearbeitet hat und in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat (ALG 1 ist eine "Entgeltersatzleistung" so wie "Krankengeld" oder "Elterngeld")

* Jobcenter: ALG 2 --> anspruchslos erwerbbare Leistungen, um das das Nötigste für den Lebensunterhalt zu erhalten

 

Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit für die Jobcenter, die eigenen Kunden zu fördern, wenn genug Kohle da ist. Dann wird das auch gemacht (mit den gleichen Maßnahmen/Qualifizierungen wie die der Agentur für Arbeit, der Inhalt/das Ziel unterscheidet sich dann nicht, nur die Finanzierungsquelle).

Wenn aber sowas passiert wie ein Flüchtlingsansturm und die dürfen dann alle automatisch ALG 2 beziehen, ja dann schaut's schlecht aus, weil dann ist Ebbe in der Kasse.

 

Der politische Änderungswille ist in Ansätzen ja da, dass auch Jobcenter-Kunden besser gefördert werden können.

Hubertus Heil hat mit verschiedenen Inhalten im "Bürgergeld" die Tür für Jobcenter-Kunden aufgemacht, damit diese leichter an Förderungen (Qualifizierungen, Coachings, etc.) kommen. Aber in der Realität scheitert's nach wie vor an ähnlichen Problemen wie vorher, auch wenn es schon a bissl besser geworden ist. 

Wer 500 Euro Bürgergeld plus 150 Euro Weiterbildungsprämie erhält und dann als erwachsener Mensch 2 Jahre lang eine Umschulung machen soll, naja, weiß nicht, schwierig.

Da tut sich der ALG 1-Kunde, der 1.600 Euro monatlich erhält, auf die 2 Jahre gesehen, sicherlich a bissl leichter...

 

 

bearbeitet von bw83
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vor 35 Minuten schrieb bw83:

Bitte.

 

Das "Problem" ist halt ein vielschichtiges...

 

Die Leistungen der Agentur für Arbeit (sowohl das ALG 1, das die Kunden erhalten als auch die Kostenübernahme von Qualifizierungen, Coachings, usw.) speisen sich aus den gesamten Beiträgen der Arbeitslosenversicherung. 

Wenn viele Leute Arbeit haben, dann gibt es auch viele Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Es kann also zurzeit "viel" und "schnell" gefördert werden, weil die Kassen der Arbeitslosenversicherung voll sind und das wird seit Jahren (seit eben der Arbeitsmarkt brummt) auch so gemacht. Wenn jemand frisch arbeitslos wird und noch keine Stelle in Aussicht hat und sich dann in den Terminen mit den Beratern herausstellt, dass man da noch etwas "verbessern" könnte, dann hat der Kunde, sofern er möchte, ratzfatz eine Qualifizierung genehmigt.

Ich könnte bezüglich Bezugsdauer und weiterer Voraussetungen jetzt noch mehr ins Detail gehen, man kann sich das aber auch leicht ergooglen und das ist jetzt auch nicht wichtig.

Der Topf der Arbeitslosenversicherung ist aktuell jedoch, ganz kurz und knapp gesagt, voll. Agentur für Arbeit ist übrigens auch Agentur für Arbeit - egal wo. Da gilt in Hamburg das gleiche wie auf der schwäbischen Alb oder in Dessau. Der "Topf" ist überall der gleiche.

 

Den Leistungen der Jobcenter (=ALG 2 für die Kunden bzw. Hartz 4) sowie deren Eingliederungs- und Fördermöglichkeiten (Qualifizierungen, Coachings, etc.) liegt nicht die Arbeitslosenversicherung zugrunde, sondern der ganze Summs, was das Jobcenter betrifft, speist sich aus Steuermitteln. Und das wiederum ist aufgeteilt in Finanzierungsanteile durch den Bund (in Form der Agentur für Arbeit) und Finanzierungsanteile durch die jeweilige Kommune.

Die Kommunen sind sowieso dauernd klamm, ergo sind es auch die Jobcenter, weil der Bund natürlich auch nix rausrücken möchte.

Eine Förderung, die einem Agentur-Kunden lockerleicht bewilligt wird, wird einem Jobcenter-Kunden u.U. sofort verwehrt. Es ist in den Jobcentern schlichtweg viel zu wenig Geld für sowas da. (Mit der Einführung des Bürgergelds hat sich da glücklicherweise wieder etwas verbessert, zumindest auf dem Papier, ob das in der Realität Auswirkungen hat, gilt abzuwarten.)

Die Konsequenzen für die Kunden kannst du dir ja vielleicht an der Stelle zusammenreimen...

Wichtig zu wissen ist in dem Kontext auch, dass bzgl. der Finanzierung der Jobcenter "nur" sichergestellt sein muss, dass genug Mittel da sind, um die Leistungen auszahlen zu können. Alles andere ist "nice to have" (und das gibt's so gut wie nie).

Aktuelles Thema, damit man mal a bissl Einblick bekommt:

* Krieg in der Ukraineen

* Flüchtlinge aus der Ukraine kommen

* mitten im Jahr 2022: Beschluss der Bundesregierung, dass Flüchtlinge aus der Ukraine ALG 2-Anspruch haben (Leistungen, Mieten, etc. ...)

* Jobcenter müssen (!) das aus ihren Mitteln bereitstellen (das war ja so gar nicht geplant, Bund schießt natürlich was zu, reicht aber hinten und vorne nicht)

* alles andere (Förderungen, Qualifizierungen) steht damit hinten an

* usw. usf.

 

ja nur der ALG2 Empfänger, für den das Jobcenter zuständig ist, war ja vorher meist erst mal ALG1 Empfänger, für den die Arbeitsagentur zuständig ist.

Wenn nun aber ALG2-Empfängern vom Jobcenter eine Ausbildung anempfohlen wird, dann sind  die aus ALG2 draußen. Wenn ihnen allerdings irgendein Hilfsjob vermittelt wird, dann ist irgendwo logisch, dass das letztlich wenig attraktiv ist. 

 

bearbeitet von Die Angelika
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vor 3 Minuten schrieb Die Angelika:

Wenn ihnen allerdings irgendein Hilfsjob vermittelt wird, dann ist irgendwo logisch, dass das letztlich wenig attraktiv ist. 

Hängt wieder vom Einzelfall ab. Dass für den gesunden 23jährigen ohne Ausbildung der Hilfsjob wenig attraktiv ist, weil er ja auch Bürgergeld bekommen kann, verwundert nicht. Bekäme er kein Bürgergeld, würde der Hilfsjob sehr an Attraktivität gewinnen, und vielleicht würde ihn der öde Hilfsjob auch anspornen, eine Ausbildung zu machen. Wenn der 55jährige den Hilfsjob nicht will, kann ich schon besser verstehen.

 

Werner

 

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vor 50 Minuten schrieb Werner001:

Hängt wieder vom Einzelfall ab. Dass für den gesunden 23jährigen ohne Ausbildung der Hilfsjob wenig attraktiv ist, weil er ja auch Bürgergeld bekommen kann, verwundert nicht. Bekäme er kein Bürgergeld, würde der Hilfsjob sehr an Attraktivität gewinnen, und vielleicht würde ihn der öde Hilfsjob auch anspornen, eine Ausbildung zu machen. Wenn der 55jährige den Hilfsjob nicht will, kann ich schon besser verstehen.

 

Werner

 

 

Der 23jährige ohne Ausbildung bekommt kein ALG2. Da sind erst nochmal die Eltern am Zahlen, da sie grundsätzlich unterhaltspflichtig sind für eine begabungsbezogene Ausbildung ihres Kindes.

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vor 7 Stunden schrieb Die Angelika:

 

ja nur der ALG2 Empfänger, für den das Jobcenter zuständig ist, war ja vorher meist erst mal ALG1 Empfänger, für den die Arbeitsagentur zuständig ist.

Wenn nun aber ALG2-Empfängern vom Jobcenter eine Ausbildung anempfohlen wird, dann sind  die aus ALG2 draußen. Wenn ihnen allerdings irgendein Hilfsjob vermittelt wird, dann ist irgendwo logisch, dass das letztlich wenig attraktiv ist. 

 

Das mit dem ALG 2 stimmt so nicht.

Die ganzen seit dem Krieg gekommenen ukrainischen Flüchtlinge, die ALG 2 erhalten, haben bspw. vorher nie ALG 1 bekommen. Es gibt auch zehntausende Syrer und Afghanen, die ALG 2 beziehen, ohne je ALG 1 erhalten zu haben. 

 

Allgemein liegt der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund, die ALG 2 erhalten, weit über dem Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.

bearbeitet von bw83
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14 hours ago, Moriz said:

Leute! Das mit den 60% des (vergleichbaren) Durchschnittseinkommens ist ein international übliches und im Rahmen des Möglichen durchaus sinnvolles Kriterium für Armutsgefährdung. Statt Spitzfindigkeiten wäre vernünftige Kritik angebracht. Danke!

Das heisst zum Beispiel: In der Stadt oder in dem Landkreis, wo die Familie Quandt wohnt, sind alle Kinder armutsgefährdet? Weill der Durchschnitt durch den einen Sonderfall auf astronomische Höhen getrieben wird?

 

Das ist natürlich eine Spitzfindigkeit. In Wirklichkeit gibt es nicht besonders viele Städte, in denen Quandt/Klatten/Henkel/Otto/... wohnen. Das wirkliche Problem ist, dass die Einkommensverteilung in verschiedenen Gegenden unterschiedlich breit ist (Standardabweichung nennt man das in der Statistik), und damit das 60%-Kriterium hochgradig variabel ist.

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vor 7 Stunden schrieb Werner001:

Hängt wieder vom Einzelfall ab. Dass für den gesunden 23jährigen ohne Ausbildung der Hilfsjob wenig attraktiv ist, weil er ja auch Bürgergeld bekommen kann, verwundert nicht. Bekäme er kein Bürgergeld, würde der Hilfsjob sehr an Attraktivität gewinnen, und vielleicht würde ihn der öde Hilfsjob auch anspornen, eine Ausbildung zu machen. Wenn der 55jährige den Hilfsjob nicht will, kann ich schon besser verstehen.

 

Werner

 

Ein gesunder 23-Jähriger ohne Ausbildung sollte tunlichst versuchen (oder dort "hingelotst" werden), eine Ausbildung zu beginnen und diese abzuschließen. Hilfsjobs sind für den, und die Gesellschaft, mittel- und langfristig das Falsche. Wer in dem Alter auf Hilfsjobs hängen bleibt, der hat später ein sehr hohes Risiko, Langzeitarbeitsloser zu werden. 

 

Abgesehen davon ist das, was Angelika sagt, richtig.

 

 

EDIT:
Gerade mit jüngeren/jungen Migranten ist es häufig auch mal anders rum gelagert. Da wird dann ohne Ausbildung der Hilfsjob angefangen bzw. auf die Ausbildung verzichtet, da das Azubigehalt nicht mit dem Einkommen als Hilfsarbeiter konkurrieren kann. Dass man i.d.R. aber als Ungelernter weniger verdient als eine Fachkraft, will nicht immer in die Köpfe rein. Auch nicht, dass das langfristige Folgen hat. Da niemand zu einer Ausbildung gezwungen werden kann, ergibt sich auch hieraus langfristig eine "Gefahr" für Langzeitarbeitslosigkeit, denn die wenigsten Hilfsarbeiter bleiben das heutzutage für immer... Wenn so einer seinen Job verliert oder er selbst schmeisst hin, und das passiert nicht gerade selten, hat man zu nicht geringer Wahrscheinlichkeit den nächsten Langzeitarbeitslosen.

Dass er der deutschen Sprache nicht in ausreichendem Maße mächtig ist, ist in dem Szenario auch nicht gerade selten.

bearbeitet von bw83
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10 minutes ago, bw83 said:

Ein gesunder 23-Jähriger ohne Ausbildung sollte tunlichst versuchen (oder dort "hingelotst" werden), eine Ausbildung zu beginnen und diese abzuschließen. Hilfsjobs sind für den, und die Gesellschaft, mittel- und langfristig das Falsche. Wer in dem Alter auf Hilfsjobs hängen bleibt, der hat später ein sehr hohes Risiko, Langzeitarbeitsloser zu werden. 

 

Abgesehen davon ist das, was Angelika sagt, richtig.


Das Schwierige ist manchmal, jungen Leuten das klarzumachen. Unsere Firma bildet seit einiger Zeit vermehrt Rettungssanitäter aus, um den Personalmangel in den Griff zu bekommen - ist eine Kurzausbildung, die aber ein ziemliches gutes Gehalt mit viel Verantwortung einbringt.

Das Problem ist, dass sie einem alten schlappen Sack wie mir nicht glauben, dass 40 Jahre Schichtdienst und Stress sie in genau so einen Zombie verwandeln werden, der es kaum bis zum regulären Rentenalter schafft. Das gilt sicher für viele 24/7-Jobs, deshalb halte ich auch viel von der Idee, öfter mal zu wechseln.

 

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Laut Lokalzeitung haben in den letzten zwei Monaten 154.000 junge Menschen den Kulturpass genutzt. 

Immerhin.

 

bearbeitet von mn1217
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vor einer Stunde schrieb bw83:

Ein gesunder 23-Jähriger ohne Ausbildung sollte tunlichst versuchen (oder dort "hingelotst" werden), eine Ausbildung zu beginnen und diese abzuschließen. Hilfsjobs sind für den, und die Gesellschaft, mittel- und langfristig das Falsche.

Das ist doch genau was ich sage. Und in dieser Situation ist es für die Zukunft des gesunden jungen Menschen nicht hilfreich, wenn er alternativ mit Bürgergeld zuhause sitzen kann.

 

Werner

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Es gibt auch durchaus Menschen U25, die Bürgergeld erhalten.

Z.B. wenn die Elternbes auch erhalten.

Es gibt im lokalen Jobcenter sogar eine eigene Abteilung für U25.

Wenn die U 25  Massnahmen zugewiesen werden,geht es oft um:

 

Vorbereitung auf einen Schulabschluss

Den Erwerb des Schulabschlusses selbst

Vorbereitung (und durchaus auch Unterstützung bei der Bewerbung auf) eine Ausbildungsstelle, teils auch überbetrieblich.

 

 

 

bearbeitet von mn1217
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vor einer Stunde schrieb Shubashi:


Das Schwierige ist manchmal, jungen Leuten das klarzumachen. Unsere Firma bildet seit einiger Zeit vermehrt Rettungssanitäter aus, um den Personalmangel in den Griff zu bekommen - ist eine Kurzausbildung, die aber ein ziemliches gutes Gehalt mit viel Verantwortung einbringt.

Das Problem ist, dass sie einem alten schlappen Sack wie mir nicht glauben, dass 40 Jahre Schichtdienst und Stress sie in genau so einen Zombie verwandeln werden, der es kaum bis zum regulären Rentenalter schafft. Das gilt sicher für viele 24/7-Jobs, deshalb halte ich auch viel von der Idee, öfter mal zu wechseln.

 

 

Ja,die Vorstellungskraft von Anfang 20 jährigen ist begrenzt...

Frage am Rande: Bildet ihr auch Notfallsanitäter* innen aus?

( Ja,ich weiss,  dauert 3 Jahre)  

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vor 17 Minuten schrieb Werner001:

Das ist doch genau was ich sage. Und in dieser Situation ist es für die Zukunft des gesunden jungen Menschen nicht hilfreich, wenn er alternativ mit Bürgergeld zuhause sitzen kann.

 

Werner

Du hattest gesagt, dass ein 23-Jähriger ohne Bürgergeld vielleicht angespornt würde, einen Hilfsjob anzunehmen und dann, sollte dieser Hilfsjob mies bzw. öde sein, vielleicht über eine Ausbildung nachdenken würde. Das ist mitnichten das, was ich geschrieben habe. Ich habe geschrieben, dass es einer bestimmen Klientel in "jungem Alter" (gerade für Migranten mit Fluchthintergrund) schwierig zu vermitteln ist, eine Ausbildung zu beginnen und dass diese lieber in Hilfsjobs einsteigen, da irgendwann aber auch die Nachteile merken und dann (!) ggf. ein Kandidat für Langzeitarbeitslosigkeit werden.

 

Man muss da viel bedenken. Da spielen viele Faktoren mit rein, warum das so ist. Für einen jungen Migranten (s.o.) sind 1.400 Euro netto erstmal sehr viel Geld. Der zeigt dir u.U. den Vogel, wenn du zu ihm sagst, der soll ne Ausbildung machen, wo er am Ende des Monats nur die Hälfte netto hat - über drei Jahre, und dann soll er auch noch in die Schule gehen...nach einigen Jahren merkt er dann vielleicht, dass er mit den 1.400 Euro nicht weit kommt, er ist aber vielleicht schon Ende 20/Anfang 30, kann die Sprache immer noch nicht richtig, hat sie ja als Hilfsarbeiter nicht gebraucht und vielleicht kündigt er selbst oder er verliert seinen Job anderweitig.

Denkst du, dass der dann noch ne Ausbildung macht? Vergiss es.

 

Zudem muss man auch bedenken, dass Syrer, Afghanen oder meinetwegen auch Eritreer es schlichtweg von zu Hause nicht kennen, dass es sowas wie eine dreijährige Berufsausbildung gibt. 

bearbeitet von bw83
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vor 11 Stunden schrieb Werner001:

Was muss ich mir darunter vorstellen? Ich kenne hier Unternehmen, die händeringend suchen, die Agentur schickt regelmäßig welche, die einfach nur stinkfaul sind (und das oft genug sogar offen sagen).

Ich weiß, das ist politisch total unkorrekt, das zusagen, die sind alle nur traumatisierte arme Opfer der gesellschaftlichen Umstände oder sowas, aber ich hab‘s nicht do mit PC und sage gern auch mal einfach die Wahrheit.

 

Werner 

 

 

Als Beispiele:

Gesundheitliche Probleme sowohl physischer als auch psychischer Art, oft nicht erkannt oder verschleppt. Hausarzt nicht vorhanden. 

Kein Schulabschluss und mit Mitte 30 ist es dann schwer,da wieder reinzukommen- vom Altersabstand zu den Mitschülern ganz zu schweigen.

Nie eine Arbeit gehabt, auch hier ist von 0 auf 100 nicht einfach.

Sprachbarrieren

 

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