mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 (bearbeitet) vor 17 Stunden schrieb bw83: Was soll dein zweiter Satz bedeuten? Tippfehler. Sie gehen...nach. Sollte es heissen. Denn Faulheit ist ja kein Vorrecht von Bürgergeldempfängern. Alleinerziehende im Bezug zB tun ganz sicher nicht nichts. bearbeitet 11. November 2023 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 17 Stunden schrieb rince: C leben meine Kinder in Deutschland ... Sind deine Kinder nicht erwachsen und können somit für sich selbst reden? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 (bearbeitet) Hier gibt es offensichtlich Fehlinformstionen. Bürgergeld ist kein bedingungsloses Grundeinkommen. Es muss nicht nur ein Antrag gestellt werden,sondern es werden auch die Vermögens- und Wohnverhältnisse überprüft. Es wird auch nicht auf ewig oder bis zur Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit gewährt,sondern für einen gewissen Zeitraum. Vor Ablauf dieses Zeitraumes muss ein Weiterbewiligungsantrag gestellt werden, auch mit Vermögensauskunft inkl. Nachweispflicht. Teilweise kommen da auch noch andere Auflagen dazu. Und zwischendurch kommen in nehr oder weniger regelmässigen Abständen Aufforderungen zur Mitwirkung. Da müssen unterschiedliche Dinge eingereicht werden. Wenn das nicht oder nicht rechtzeitig getan wird oder die Leistungsabteilung die Nachweise angeblich nicht berkommen hat oder unterbesetzt ist,gibt es gar nichts. Ausländer müsse natürlich eine gültige Aufenthaltserlaubnis haben. Bei einer abgeaufenen gibt es gar nichts. Den Antrag also auch frühzeitig stellen und am Bedten den Antrag schon beim JC einteilen. Aufenthaltsbewilligungen dauern nämlich. Sanktionen sind möglich,allerdings hat bezüglich der Höhe das Verfassungsgericht ja mal was gesagt. bearbeitet 11. November 2023 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 25 Minuten schrieb mn1217: Alleinerziehende im Bezug zB tun ganz sicher nicht nichts. Ich hab den ganzen Tag den Garten aufgeräumt. Wein geschnitten, Blätter zusammengekehrt, Pflanzen eingeräumt. Da hatte ich ganz ordentlich zu tun. Dafür bekomme ich aber weder Gehalt noch Bürgergeld. Das auch Bürgergeldempfänger „etwas tun“ ist richtig. Das Bürgergeld gibt es aber nicht für „etwas tun“ sondern einfach so. Für nichts. Jetzt hat manch einer sicher einen gute Grund, warum er Bürgergeld bekommt statt Lohn oder Gehalt. Wenn aber knapp 4.000.000 Menschen in D Bürgergeld bekommen, die Mehrzahl davon Ausländer, während uns jeden Tag mehrfach erzählt wird, wir hätten ganz schlimmen Arbeitskräftemangel und müssten jährlich Hundertausende zusätzliche Ausländer importieren, um das Problem in Griff zu bekommen, dann muss man kein Rechengenie sein, um eine gewisse Diskrepanz zu erkennen. Werner 2 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 20 Minuten schrieb mn1217: Ausländer müsse natürlich eine gültige Aufenthaltserlaubnis haben. Bei einer abgeaufenen gibt es gar nichts. Falsch, nach 18 Monaten hat jeder Anspruch auf Leistungen nach SGB XII (vulgo Bürgergeld), selbst Ausreisepflichtige ohne Duldung. Das soll nun auf 36 Monate erweitert werden. Irgendwann. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 19 Stunden schrieb Moriz: Ich halte das für eine interessante Idee. Mit viel Potential Ja, vor allem die Idee, es jedem zu zahlen, der am 18 Geburtstag in D lebt. Schade dass diese Idee keine Chance auf Umsetzung hat. Ich würde glatt in ein Jugendhotel investieren, wo die Jugend der Welt zur Feier ihres 18. Geburtstag für ein paar Wochen in D lebt. Da könnte man richtig Reibach machen Werner 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
bw83 Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb mn1217: Hier gibt es offensichtlich Fehlinformstionen. Bürgergeld ist kein bedingungsloses Grundeinkommen. Es muss nicht nur ein Antrag gestellt werden,sondern es werden auch die Vermögens- und Wohnverhältnisse überprüft. Es wird auch nicht auf ewig oder bis zur Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit gewährt,sondern für einen gewissen Zeitraum. Vor Ablauf dieses Zeitraumes muss ein Weiterbewiligungsantrag gestellt werden, auch mit Vermögensauskunft inkl. Nachweispflicht. Teilweise kommen da auch noch andere Auflagen dazu. Und zwischendurch kommen in nehr oder weniger regelmässigen Abständen Aufforderungen zur Mitwirkung. Da müssen unterschiedliche Dinge eingereicht werden. Wenn das nicht oder nicht rechtzeitig getan wird oder die Leistungsabteilung die Nachweise angeblich nicht berkommen hat oder unterbesetzt ist,gibt es gar nichts. Ausländer müsse natürlich eine gültige Aufenthaltserlaubnis haben. Bei einer abgeaufenen gibt es gar nichts. Den Antrag also auch frühzeitig stellen und am Bedten den Antrag schon beim JC einteilen. Aufenthaltsbewilligungen dauern nämlich. Sanktionen sind möglich,allerdings hat bezüglich der Höhe das Verfassungsgericht ja mal was gesagt. Aufforderungen zur Mitwirkung kommen, egal ob Einheimische oder Ausländer im Bürgergeldbezug, seit der Einführung des Bürgergelds anstelle von Hartz IV immer weniger. Es soll ja nicht mehr bzw. kaum noch sanktioniert werden, daher sparen sich die Beschäftigten in den Jobcentern auch die ein oder andere Mühe, völlig zurecht in meinen Augen, die haben ja sowieso schon genug zu tun, wieso sollten sie also sinnlose Arbeiten auch noch verrichten? Die Einführung des Bürgergelds hat nicht nur für die Leistungsbezieher, sondern auch für die Jobcenter selbst die Spielregeln massiv geändert, eigentlich teilweise sogar ins Gegenteil gedreht. Bezüglich Ukrainer: Bei uns in der Kleinstadt sind reihenweise stinkreiche Ukrainer beim Jobcenter angemeldet. Die fahren dann mit dem fetten SUV zum Jobcenter, zum Sprachkurs, zum Einkaufen, usw. und kassieren Bürgergeld. Da hat nie jemand deren Vermögen überprüft. Wie auch, die haben ihr Geld ja nicht auf deutschen, sondern noch auf ukrainischen Konten. Da hat das Jobcenter überhaupt keinen Zugriff. Natürlich ist nicht jeder Ukrainer, der nach D gekommen ist, stinkreich, aber wirklich bettelarme Leute sind da selten dabei. Es wird grundsätzlich nur das Vermögen, das in D vorhanden ist, überprüft. Das betrifft Einheimische genauso wie Ukrainer, Rumänen, Syrer, Afghanen oder sonst wen. Unsere "Kunden" sind ja in der Regel arbeitslose Personen, darunter auch Ukrainer, deswegen habe ich genug Einblicke aus der Praxis. Natürlich ist es nicht per se so, dass Bürgergeld besser ist als jeder schlechtbezahlte Job. Aber gerade wenn Kinder im Spiel bzw. vorhanden sind, und das ist bei den vielen Frauen, die aus der Ukraine geflohen sind (der Frauenanteil unter den Flüchtlingen aus der Ukraine übersteigt den Männeranteil massiv), der Fall, muss man sich schon zweimal überlegen, ob man einen schlechtbezahlten Job annimmt, wenn das Jobcenter bzw. der Staat umstandslos genauso viel überweist, ohne dass man dafür etwas tun muss. Wir hatten diese Woche intern eine Infoveranstaltung bzgl. des Job-Turbos, der ja va. auf ukrainische Flüchtlinge abzielt. Das ist ein unglaublich realitätsferner Schwachsinn, der an der derzeitigen Realität mal so rein gar nichts ändern wird, das ist nur ein aufgrund der Wahlergebnisse bzw. Umfrageergebnisse der AfD ins Leben gerufener Krampf, um die Öffentlichkeit und sich selbst (=Regierung/Politik) die Realität schön zu lügen. Ich könnte das jetzt weiter ausführen, aber halte es an der Stelle für sinnfrei, warum das so ist. Bei uns in der Branche ist sich jedenfalls, bis auf die Traumtänzer, die es überall gibt, jeder sicher, dass das im europäischen Vergleich grottenschlechte Beschäftigungsniveau unter Ukrainern schlichtweg am Bürgergeld liegt und an nichts anderem. Man konnte und kann Ukrainern quasi dabei zuschauen, wie ihre Motivation, zu arbeiten, abnimmt. Dass Ukrainer irgendwie besser gebildet wären als andere Migrantengruppen, kann man so pauschal übrigens auch nicht sagen. Die Ergebnisse der Prüfungen der Sprachkurse schauen da nicht so viel besser aus als die von Syrern o.ä. Wobei es natürlich auch schlichtweg sein kann, das gar keine große Motivation vorherrscht, Deutsch zu lernen, schließlich gibt's das Geld zum Leben ja gratis. bearbeitet 11. November 2023 von bw83 2 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 18 minutes ago, bw83 said: Man konnte und kann Ukrainern quasi dabei zuschauen, wie ihre Motivation, zu arbeiten, abnimmt. Einerseits klingt Dein Bericht deprimierend, weil anscheinend unter dieser Regierung ein „gut gemacht“ im Vergleich zu einem bloß „gut gemeint“ überhaupt nichts mehr zu zählen scheint. Andererseits finde ich Deine Berichte sehr interessant, weil es eben ein Bereich (ist es die ArGe?), aus dem ich nur sehr wenig eigene Erfahrung habe. (Was übrigens für mich der größte Reiz an diesem Forum ist: Dinge und Standpunkte aus den unterschiedlichsten Branchen, Bereichen, Konfessionen und Lebensräumen nicht nur dieser Republik zu erfahren.) 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor einer Stunde schrieb Shubashi: Einerseits klingt Dein Bericht deprimierend, weil anscheinend unter dieser Regierung ein „gut gemacht“ im Vergleich zu einem bloß „gut gemeint“ überhaupt nichts mehr zu zählen scheint. Wenn unsere Regierenden ein "gut gemacht" als Maßstab für ihr "gut gemeint" auch nur interessieren würde, hätten sie längst zurücktreten müssen, mit unabsehbaren Folgen für ihr persönliches Geld und ihre Macht über andere Leute (vermutlich hätten sie sogar gar nicht erst antreten dürfen). Eher geht die Sonne im Westen auf. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 Gibt es eigentlich echt Menschen, die darauf hereinfallen, wie die CDU gerade völlig unglaubwürdig versucht Positionen und Sprache der AfD zu kopieren? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 Gerade eben schrieb Guppy: Gibt es eigentlich echt Menschen, die darauf hereinfallen, wie die CDU gerade völlig unglaubwürdig versucht Positionen und Sprache der AfD zu kopieren? es kommt nicht darauf an, was jemand sagt, sondern was jemand tut. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
UHU Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 1 Stunde schrieb mn1217: Und zwischendurch kommen in nehr oder weniger regelmässigen Abständen Aufforderungen zur Mitwirkung. Da müssen unterschiedliche Dinge eingereicht werden. Wenn das nicht oder nicht rechtzeitig getan wird oder die Leistungsabteilung die Nachweise angeblich nicht berkommen hat oder unterbesetzt ist,gibt es gar nichts. Nur kenne ich einige Bürgergeldempfänger im Ort, die diesbezüglich sehr inaktiv sind und das seit Jahren. Offensichtlich klappt der Bezug auch ohne Mitwirkung. Ja, sogar wenn Unwille und Unlust lautstark kundgetan werden, also stadtbekannt sind. Wer aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht arbeiten kann, gehört nicht in den Bürgergeldbezug. Für alle anderen muß an Lösungen gearbeitet werden und das sehe ich einfach nicht. (Sprachkurse mal ausgeklammert.) Fehlende Schulabschlüsse sind hier eher eine seltene Seltenheit, fehlende Ausbildungsabschlüsse sind auch nicht so oft. Aus Neugier habe ich mal bei den offenen Arbeitsamtstellen geschaut, wie viele Arbeitsangebote es gibt, die ohne Ausbildung und/oder kurzer Einarbeitung möglich sind: 12, die sehr unterschiedlich lang gelistet sind, und das nur in uhu-town direkt. (Zu kommen die ungelisteten bspw. in Supermärkten/Discountern.) Irgendwas läuft da nicht zusammen. Vielleicht auch gar nicht in letzter Konsequenz gewollt. Wo der Wille fehlt, ist unterschiedlich. Ich kann jeden gefrusteten Mindest- oder Knappdrüberlohnempfänger verstehen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 Dass Teilzeit oft nicht " lohnt" liegt nicht daran,dass das Bürgergeld üppig ist,sondern,dass einige Arbeitslöhne nicht so doll sind und nachher nicht viel übrig bleibt. Das liesse sich aber eher über geänderte Steuer- / Abgabberegelungeb lösen als dadurch,das ohnehin sehr knappe Bürgergeld zu reduzieren. Arme Menschen gegeneinander auszuspielen,sollte man sein lassen. Das tun die radikalen Parteien schon zuviel. In das Horn muss niemand tuten. Was Minijobs anbetrifft,so sollte man MMn zumindest vom ersten als Bürgergeldempfänger mehr behalten dürfen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 43 Minuten schrieb Guppy: Gibt es eigentlich echt Menschen, die darauf hereinfallen, wie die CDU gerade völlig unglaubwürdig versucht Positionen und Sprache der AfD zu kopieren? Nö,das radikale " Original" profitiert davon. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Werner001: Falsch, nach 18 Monaten hat jeder Anspruch auf Leistungen nach SGB XII (vulgo Bürgergeld), selbst Ausreisepflichtige ohne Duldung. Das soll nun auf 36 Monate erweitert werden. Irgendwann. Werner Wenn die Aufenthaltserlaubnis abgelaufen ist,wird der Bezug eingestellt, bis wieder eine vorliegt. bearbeitet 11. November 2023 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Werner001: Ich hab den ganzen Tag den Garten ...wir hätten ganz schlimmen Arbeitskräftemangel und müssten jährlich Hundertausende zusätzliche Ausländer importieren, um das Problem in Griff zu bekommen, dann muss man kein Rechengenie sein, um eine gewisse Diskrepanz zu erkennen. Werner Ich bin ja sofort für bessere Qualifizierung. Und weniger Bürokratie bei der Anerkennung von beruflicher Qualifikation. Aber halt dagegen,dass Bürgergeldempfänger als pauschal faul dargestellt werden. Das trifft einfach nicht zu. bearbeitet 11. November 2023 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 Hier werden Mitwirkungen sehr eifrig verschickt da sind die JC vermunterschiedlich, es gibt da auch Unterschiede zwischen den einzelnen Empfängern,selbst wenn sie den gleichen Sachbesrbeiter haben. Bezüglich des "Jobturbos" bin ich auch skeptisch. Wenn das nur drauf raus läuft,dass die Bezieher*innen noch mehr Bewerbungen versenden sollen,ist das nicht sonderlich hilfreich- gerade nicht bei Sprachbarrieren. Da schreibt das eh jemand anders und die Qualifikation steigt dadurch nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. bw83 Geschrieben 11. November 2023 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 11. November 2023 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Shubashi: Einerseits klingt Dein Bericht deprimierend, weil anscheinend unter dieser Regierung ein „gut gemacht“ im Vergleich zu einem bloß „gut gemeint“ überhaupt nichts mehr zu zählen scheint. Andererseits finde ich Deine Berichte sehr interessant, weil es eben ein Bereich (ist es die ArGe?), aus dem ich nur sehr wenig eigene Erfahrung habe. (Was übrigens für mich der größte Reiz an diesem Forum ist: Dinge und Standpunkte aus den unterschiedlichsten Branchen, Bereichen, Konfessionen und Lebensräumen nicht nur dieser Republik zu erfahren.) Ne, bin bei einem Bildungsträger Abteilungsleiter, aber daher eben auch der ständige Kontakt zu Jobcentern und Agentur für Arbeit und die Erfahrungen mit diesen und der entsprechenden Klientel. Wir sind zwar hauptsächlich "spezialisiert" auf eher "gehobene Bildungsangebote", vor allem im digitalen Bereich, aber man muss sich ja grundsätzlich breit(er) aufstellen und deswegen gibt es bei uns auch Maßnahmen für Langzeitarbeitslose oder eben auch Sprachkurse und da kriegt man so einiges mit, was dem Normalo verborgen bleibt. Der kann zwar bspw. etwa saus den Medien entnehmen, denn das Wenigste, was in dem Bereich an Gesetzen oder Richtlinien aufgesetzt wird oder allgemein passiert, ist geheim, aber wie man das dann interpretieren kann oder muss, das ist eben eine andere Geschichte. Mit der Umstellung von Hartz IV auf Bürgergeld ging es weg von "Vermittlung in Beschäftigung" hin zu "nachhaltiger Vermittlung in Beschäftigung". In Bezug auf Ukrainer/Migranten bedeutet(e) dies: Da (in meinen Augen zurecht) davon ausgegangen wird, dass Sprachkenntnisse für eine nachhaltige Vermittlung unabdingbar sind, haben hunderttausende Ukrainer, die eben zur "Bürgergeldzeit" gekommen sind, hierzulande noch keinen einzigen Jobvorschlag erhalten, die wurden so gut wie nie vom Jobcenter überhaupt eingeladen, es wurden ihre Kenntnisse und Fähigkeiten nicht abgeprüft, nichts. Und da Sprachkurse aufgrund fehlender Kapazitäten (keine Lehrkräfte) absolute Mangelware sind, was zu Wartezeiten auf Sprachkurse von bis zu einem Jahr führt, haben diese hunderttausenden Ukrainer seit ihrer Ankunft schlichtweg gar nichts gemacht, gar nichts machen müssen, sondern einfach Bürgergeld kassiert und kassieren es immer noch. Die Ukrainer wurden und werden bis nach dem Integrationskurs als "Karteikarte" verwaltet und sonst nichts, denn ohne Sprachkenntnisse kann man ja nicht "nachhaltig vermitteln". Keiner hat von ihnen etwas verlangt, es hat ihnen aber auch niemand irgendwas angeboten, es gab und gibt einfach Geld, ganz automatisch und das war es. Es ist i.Ü. mit allen Migranten, die "frisch" in Deutschland sind, Bürgergeld beziehen und auf Sprachkurse warten, das gleiche, bei diesen ist jedoch der Unterschied, dass sie im Gegensatz zu den Ukrainern nicht sofort im Bürgergeld landen oder gelandet sind, da erst ein Asylverfahren durchlaufen werden musste, was bei den Ukrainern ja nicht nötig ist. Es gab ja in den Medien bestimmte Zahlen und darauf basierenden Aussagen, dass die Ukrainer, die nach D gekommen sind, so einen großen Anteil an hohen Bildungsabschlüssen hätten, weit über die Hälfte hätte angeblich einen Fachschul- oder Hochschulabschluss. Fakt ist, dass aber kein Mensch wirklich weiß, ob das stimmt. Denn das wurde nie wirklich geprüft, sondern basiert schlichtweg auf mündlichen Aussagen der Ukrainer gegenüber den Ämtern. Nur in den seltensten Fällen wurden und werden Fähigkeiten oder Kenntnisse kontrolliert, Zeugnisse oder Zertifikate begutachtet, geschweige denn geprüft, usw. Man weiß schlichtweg gar nichts. Da hat man dann die angeblichen "Mediziner" im Sprachkurs sitzen und eskommt während des Sprachkurses raus, dass es sich eher um Arzthelferinnen handelt und nicht um Ärztinnen. Und das Problem hatte und hat man schon mit den Syrern, Irakern, Afghanen, usw. und kein Mensch setzt auch nur irgendetwas daran, das zu beheben. Da gilt die mündliche Aussage der Migranten und darauf baut man dann seine Statistiken auf. Zurück zum Job-Turbo. Zwar sind nun mit dem "Job-Turbo" auch Vorgaben bzgl. "nachhaltiger Vermittlung", so wie es eigtl. im Bürgergeld vorgesehen ist, aufgeweicht worden, aber es ist immer noch die Vorgabe, dass Migranten eben zuerst den Integrationskurs besuchen bzw. den Anspruch darauf ausschöpfen, bevor sie in Arbeit gehen sollen. Neu ist, dass nicht mehr versucht wird, so viele wie möglich durch anschließende B2-Kurse zu bringen, um sie auf ein gutes Sprachniveau zu bringen, sondern dass A2 (grottiges Deutsch) oder B1 (so lala) ausreichen, dass die Kundinnen und Kunden (mit Migrationshintergrund) der Jobcenter nun bereits "aktiv" vermittelt werden sollen. In meinen Augen wird das aber schlichtweg nicht funktionieren, da einerseits die Jobcenter gar nicht die personellen Kapazitäten haben, um da in entsprechendem Maße aktiv zu werden und andererseits brauchen zwar landauf landab die Firmen Leute, aber es stellen eben nur wenige neue Mitarbeiter ein, die gar kein oder nur ganz wenig Deutsch können, was ja absolut verständlich ist. Dass trotz "Job-Turbo" der Integrationskurs weiterhin Pflicht bleibt, ist übrigens darin begründet, dass auch auf der politischen Ebene die unterschiedlichen Ministerien miteinander konkurrieren. In dem Fall das Innenministerium über das BAMF, das für die Sprachkurse zuständig ist und am Pflichtbesuch der Integrationskurse festhalten will, da man eben schlecht rechtfertigen kann, dass die eine Migrantengruppe (Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Afghanistan, usw.) die Integrationskurse besuchen soll und die andere nicht (Flüchtlinge aus der Ukraine) und auf der anderen Seite Heils Ministerium für Arbeit und Soziales. Nun sollen jedenfalls die Unternehmen trotzdem dazu ermutigt werden, die Leute trotz schlechter Sprachkenntnisse einzustellen und dann bestenfalls auch noch parallel zur Einarbeitung zu qualifizieren, sowohl fachlich als auch sprachlich. Wie das alles genau funktionieren soll, dazu gibt es keinerlei Aussagen, Vorgaben, Pläne, usw. Selbst wenn es Unternehmen gäbe, die bereit wären, Ukrainer einzustellen und diese für berufsbegleitende Sprachkurse freizustellen, gibt es nicht genug Sprachkurse, da es viel zu wenig Lehrkräfte gibt. Was noch obendrauf kommt, ist der Umstand, dass der absolute Großteil der Ukrainer, die gekommen sind, weiblich ist und sehr, sehr viele Kinder (mitgebracht) haben. Da es gar keine ausreichende Zahl an Kindergartenplätzen gibt, wird es nicht zuletzt bei vielen Ukrainerinnen spätestens hier scheitern, die haben teilweise ja schon Probleme, die Sprachkurse zu besuchen, weil sie ihre Kinder nirgends unterbringen können. Den Witz an der ganzen Sache erkennt man spätestens an dieser Stelle: Den Jobcentern sollen für 2024 die Gelder gekürzt werden, obwohl einerseits der Arbeitsaufwand erhöht wird und gleichzeitig andererseits die Tariflöhne bei den Jobcentern steigen. Wie das zusammengehen soll, ist und bleibt ein Rätsel der Politik. Es macht alles schlichtweg vorne und hinten keinen Sinn, es ist absolut lächerlich, in meinen Augen ist das einfach grottenschlechte Politik und nichts anderes. Für die Einheimischen unter den Bürgergeldbeziehern macht übrigens meines Erachtens der Schwenk auf "nachhaltige Vermittlung in Beschäftigung" absolut Sinn. Denn im Grunde genommen sind die deutschen Bürgergeldbezieher sehr, sehr häufig Langzeitarbeitslose, die diesen Status haben, weil sie keinerlei Qualifikation haben. Dass man diese erstmal qualifiziert (bspw. Umschulungen, Ausbildungen, Fortbildungen) und dann nicht nur in volatile Helferstellen, sondern in Fachkräftestellen bringen möchte, ist nicht verkehrt. Da gibt es aber wiederum andere Probleme, warum das auch nicht gut funktioniert. Der Rest der einheimischen Bürgergeldbezieher ist u.U. zwar qualifiziert, aber dann eben krank (psychisch oder physisch), lebt in katastrophalen familiären Verhältnissen, die eine Beschäftigung verhindern, usw. Bei diesen ist eine "nachhaltige Beschäftigung" nicht möglich, es ist nämlich gar keine Beschäftigung möglich und da macht es Sinn, dass man diese einfach "in Ruhe" lässt, denn es bindet nur personelle Ressourcen, dass man als Jobcenter diesen Vermittlungsvorschläge schickt, zu Terminen einlädt, usw. Es bringt schlichtweg nichts. Nun mag vielleicht der ein oder andere sagen, dass es doch wurscht ist, ob es sich um zu besetzende Helferstellen oder Fachkraftstellen handelt, die Arbeitslosen sollen das machen, was offen ist und aus. Auf Basis meiner Erfahrung ist das aber tatsächlich eher nicht lohnenswert, weder für die Unternehmen, die diese Stellen offen haben, noch für die Personen, die diese Stelle besetzen sollen (wenn es um die Bürgergeldbezieher geht). Die Bürgergeldstrategie ist für eine bestimmte Gruppe unter den Bürgergeldbeziehern sinnvoll, gilt aber für alle Bürgergeldbezieher und das Bürgergeld richtet damit mehr Schaden an, als es nutzt. bearbeitet 11. November 2023 von bw83 6 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
bw83 Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 31 Minuten schrieb mn1217: Dass Teilzeit oft nicht " lohnt" liegt nicht daran,dass das Bürgergeld üppig ist,sondern,dass einige Arbeitslöhne nicht so doll sind und nachher nicht viel übrig bleibt. Das liesse sich aber eher über geänderte Steuer- / Abgabberegelungeb lösen als dadurch,das ohnehin sehr knappe Bürgergeld zu reduzieren. Arme Menschen gegeneinander auszuspielen,sollte man sein lassen. Das tun die radikalen Parteien schon zuviel. In das Horn muss niemand tuten. Was Minijobs anbetrifft,so sollte man MMn zumindest vom ersten als Bürgergeldempfänger mehr behalten dürfen. Je größer die Familie ist, desto weniger gilt, dass "Bürgergeld knapp" wäre. Bürgergeld ist für Singles knapp. Aber wenn eine ganze Familie im Bürgergeld hängt, dann muss man schon gut verdienen, um die auszustechen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
bw83 Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 29 Minuten schrieb mn1217: Ich bin ja sofort für bessere Qualifizierung. Und weniger Bürokratie bei der Anerkennung von beruflicher Qualifikation. Aber halt dagegen,dass Bürgergeldempfänger als pauschal faul dargestellt werden. Das trifft einfach nicht zu. Wer (1) soll wen (2) in was (3) qualifizieren? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
bw83 Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 23 Minuten schrieb mn1217: Hier werden Mitwirkungen sehr eifrig verschickt da sind die JC vermunterschiedlich, es gibt da auch Unterschiede zwischen den einzelnen Empfängern,selbst wenn sie den gleichen Sachbesrbeiter haben. Bezüglich des "Jobturbos" bin ich auch skeptisch. Wenn das nur drauf raus läuft,dass die Bezieher*innen noch mehr Bewerbungen versenden sollen,ist das nicht sonderlich hilfreich- gerade nicht bei Sprachbarrieren. Da schreibt das eh jemand anders und die Qualifikation steigt dadurch nicht. Eine "Mitwirkung" wird mit Sicherheit nicht "verschickt". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 45 Minuten schrieb bw83: Eine "Mitwirkung" wird mit Sicherheit nicht "verschickt". Versendet. Meine Güte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 5 Stunden schrieb mn1217: Sind deine Kinder nicht erwachsen und können somit für sich selbst reden? Was soll denn der Humbug jetzt? Sind Bürgergeldempfänger nicht auch erwachsen und doch sprichst du für sie. 😉 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
bw83 Geschrieben 11. November 2023 Melden Share Geschrieben 11. November 2023 vor 6 Minuten schrieb mn1217: Versendet. Meine Güte. Eine Mitwirkung wird auch nicht "versendet". Vor allem nicht seitens der Agenturen oder Jobcenter. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 11. November 2023 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2023 (bearbeitet) vor 57 Minuten schrieb bw83: Je größer die Familie ist, desto weniger gilt, dass "Bürgergeld knapp" wäre. Bürgergeld ist für Singles knapp. Aber wenn eine ganze Familie im Bürgergeld hängt, dann muss man schon gut verdienen, um die auszustechen. Da verdienen ja meistens 2 Personen. Es werden oft auch nicht alle Leistungen in Anspruch genommen, die der Familie zustünden. Aber auch hier liegt mMn das Problem eher am Steuer- Abgaberecht als daran,dass das Bürgergeld hoch wäre. bearbeitet 11. November 2023 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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