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Politik für Alle


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vor 9 Stunden schrieb rince:

Ich vermute du kennst die Studienlage:

 

In Ländern, in denen es wirklich schlecht um die Gleichberechtigung steht, studieren mehr Frauen MINT Fächer, weil sie sich nur so ihre Stellung behaupten können.

In den fortschrittlichen skandinavischen Ländern, in denen die Gleichberechtigung nun kaum mehr zu toppen ist, ergreifen mehr Frauen die klassischen Frauenberufe.

 

 

Das fand ich auch schon immer interessant.

Nun gibt es ja schon seit 2001 die sogenannte Girls`' Day-Aktion, die Mädchen dazu animieren sollte, MINT- Berufe zu ergreifen. Das sind immerhin schon 20 Jahre. Aber irgendwie scheint das alles, wenn ich mich nicht täusche, nicht so übermäßig zu fruchten. Ich sehe es ja auch alljährlich bei uns in der Arbeit, wer welche Berufswünsche hat

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vor 12 Stunden schrieb Soulman:

ch mag es nicht gegen die Hälfte der Bevölkerung ausgespielt zu werden. Frauen sind bei den Mitarbeitern genauso mit gemeint wie bei den Steuerhinterziehern, Kinderschändern oder Umweltverschmutzern.

Experimentierweise könnten wir zukünftig nur noch die weibliche Form benutzen und schauen, ob die Menschen, die ganz selbstverständlich meinen, dass Frauen sich mitgemeint fühlen dürfen, sich auch selbst bei der weiblichen Form mitgemeint fühlen.

bearbeitet von Schmiede
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vor 11 Stunden schrieb Moriz:

3) Die Löhne im Dienstleistungssektor anzuheben ist Sache der Tarifpartner. Oder sollte ich hier schreiben: Tarifpartnerinnen? Bei uns wird keinem ein Beruf vorgeschrieben und was man nachher verdienen wird, daß kann man in seine Entscheidung einfließen lassen - wenn es einem denn wichtig ist. Auch hier sehe ich keinen Sexismus.

Das erinnert mich an ein Argument, das man in der heutigen Gesellschaft immer wieder hört:

Jeder Mensch habe alles freiwillig und vollumfänglich in seiner Entscheidungsgewalt.

Tatsächlich ist diese Denkweise vor allem dort zu finden, wo sich Menschen möglichst unbeschränkt vollkommen selbstverwirklichen wollen - auch auf Kosten der Anderen. Für mich ist das eine Philosophie der Starken oder, so muss man es vielleicht sagen, derer, die von gesellschaftlichen Machtstrukturen profitieren: diejenigen, die ausgebeutet werden sind schließlich selbst Schuld, niemand muss sich ausbeuten lassen, niemand muss einen schlecht bezahlten Job annehmen.

Wenn die Mutter, die um ihre 3 Kinder zu versorgen, einfach auch einen Job annimmt, der schlecht bezahlt wird, ist sie am Ende selbst Schuld. Selbst die Kinder hätte sie sich nicht leisten müssen.

Wir kommen aber mit solchen Gedanken, die gesellschaftliche und soziale Machtstrukturen leugnen, nicht weiter.

 

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vor 1 Minute schrieb Schmiede:

Wir kommen aber mit solchen Gedanken, die gesellschaftliche und soziale Machtstrukturen leugnen, nicht weiter.

 

Und woraus bestehen diese "gesellschaftlichen und sozialen Machtstrukturen"? Aus Menschen und ihren wechselseitigen Abhängigkeiten und Beziehungen, und wie auch immer ihre jeweiligen Machtgewichte sein mögen, kontrollieren kann dieses Menschengeflecht kein Einzelner, meistens nicht einmal alle zusammen. 

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vor 16 Minuten schrieb Schmiede:

Experimentierweise könnten wir zukünftig nur noch die weibliche Form benutzen und schauen, ob die Menschen, die ganz selbstverständlich meinen, dass Frauen sich mitgemeint fühlen dürfen, sich auch selbst bei der weiblichen Form mitgemeint fühlen.

Ist doch schon von Infratest abgefragt worden. Du kommst zu spät mit deinem heroischen Angebot. Oder ist die Mehrheit nur fehlgeleitet und muss aus den Klauen der Unterdrücker befreit werden?

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vor 17 Minuten schrieb Schmiede:

Experimentierweise könnten wir zukünftig nur noch die weibliche Form benutzen und schauen, ob die Menschen, die ganz selbstverständlich meinen, dass Frauen sich mitgemeint fühlen dürfen, sich auch selbst bei der weiblichen Form mitgemeint fühlen.

Gleichzeitig können wir den Stuhl noch Tisch nennen, den Tisch dafür das Bett Regal. Oder wir erfinden gleich eine neue Sprache. 

 

Oder wir übernehmen die komplett gender-gerechte Sprache Türkisch, weil sich ja gezeigt hat, wie wichtig das für die Gleichberechtigung der Frau in der türkischen Gesellschaft ist :) 

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vor 1 Minute schrieb Soulman:

Ist doch schon von Infratest abgefragt worden. Du kommst zu spät mit deinem heroischen Angebot. Oder ist die Mehrheit nur fehlgeleitet und muss aus den Klauen der Unterdrücker befreit werden?

Klar, alles nur eine Form des Stockholm-Syndroms... :ninja: 

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vor 51 Minuten schrieb Shubashi:

Sicher, formal hast Du recht. 
Aber andererseits: glaubst bzw. hast Du im ideologischen Minenfeld moderner aktivistisch festgelegter „Gender Studies“ Zugriff auf neutral ohne forschungstheoretischen bias erhobene quantitative Daten? Ich freue mich immer über Deinen MINT-geprägten empirischen Forschungsansatz, aber einige moderne sozialwissenschaftliche Forschungsfelder erinnern mich mit ihren explizit parteiischen Plädoyers inzwischen an die gute alte DDR.

Was machst Du, wenn Wissenschaftler sich zwingend auch als „Aktivisten“ beschreiben? Verläßliche empirische Einsichten erwarte ich da eher nicht.

 

Ich habe neulich mal einen Wissenschaftspodcast (ÖR) gehört, bei dem es um 'wissenschafliche' Untersuchungen zum Verständnis des generischen Maskulinums ging. Das Erschreckende: Die Beispiele, die gebracht wurden, waren einfach sprachlich falsch! In einem Zusammenhang, in dem die Verwendung der generischen Form unüblich ist wird sie auch nicht verstanden. Was aber nicht heißt, daß die generische Form an sich nicht verstanden wird sondern nur, daß sie in diesem Beispiel nichts zu suchen hatte. Und im anderen Beispiel kamen zwei Sätze ohne Zusammenhang hintereinander. Da wird dann die Zuordung generischer Formen auch schwierig. Also, ich hätte ja möglichst überzeugende Beispiele gebracht und nicht solche, die nix beweisen können, weil sie einfach schlecht gewählt sind. Wenn sie also die besten 'Beispiele' gebracht haben...

Was ich daraus gelernt habe: Gendersprachforschung ist offensichtlich keine Wissenschaft, sondern notdürftig als Wissenschaft bemäntelte Ideologie.

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vor 2 Stunden schrieb laura:

Wenn die Genderforschung dazu führt, dass Fritz keine Handwerkerausbildung machen "muss" und Lisa nicht Lehramt studieren muss, ist das doch viel wert, oder? 

 

Dann kommt die Genderforschung aber etwas zu spät, würde ich mal meinen.

Heute muss keine Lisa mehr Lehramt studieren und kein Fritz mehr eine Handwerkerausbildung machen. Heute müssen, wenn es nach den Eltern geht, nahezu alle Kinder mindestens Abitur machen, egal ob sie auf dem Weg dahin psychische Wracks werden oder nicht. 

Im übrigen  war das früher eher so, dass die Lisa dafür kämpfen musste, wie ihr Bruder Fritz Abitur machen und studieren zu dürfen. Ich hörte meinen Vater noch sagen "Die braucht kein Abitur, die heiratet doch" Glücklicherweise hat ihm meine Grundschullehrerin den Kopf ordentlich gewaschen. 

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vor 24 Minuten schrieb Schmiede:

Das erinnert mich an ein Argument, das man in der heutigen Gesellschaft immer wieder hört:

Jeder Mensch habe alles freiwillig und vollumfänglich in seiner Entscheidungsgewalt.

Tatsächlich ist diese Denkweise vor allem dort zu finden, wo sich Menschen möglichst unbeschränkt vollkommen selbstverwirklichen wollen - auch auf Kosten der Anderen. Für mich ist das eine Philosophie der Starken oder, so muss man es vielleicht sagen, derer, die von gesellschaftlichen Machtstrukturen profitieren: diejenigen, die ausgebeutet werden sind schließlich selbst Schuld, niemand muss sich ausbeuten lassen, niemand muss einen schlecht bezahlten Job annehmen.

Wenn die Mutter, die um ihre 3 Kinder zu versorgen, einfach auch einen Job annimmt, der schlecht bezahlt wird, ist sie am Ende selbst Schuld. Selbst die Kinder hätte sie sich nicht leisten müssen.

Wir kommen aber mit solchen Gedanken, die gesellschaftliche und soziale Machtstrukturen leugnen, nicht weiter.

 

Du lenkst ab.

Die wenigsten Frauen entscheiden sich erst mit drei Kindern für einen Beruf. In so einer Situation geht es allenfalls um eine berufliche Neuorientierung.

Die Menschen hierzulande überlegen sich üblicherweise zum Ende der Schulzeit, welchen Beruf sie ergreifen wollen. Und zumindest zu meiner Zeit waren da die Verdienstmöglichkeiten ein eher untergeordnetes Kriterium. Viel wichtiger waren Neigung, Eignung und das Finden eines Studien- oder Ausbildungsplatzes.

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vor 1 Minute schrieb Moriz:

Was ich daraus gelernt habe: Gendersprachforschung ist offensichtlich keine Wissenschaft, sondern notdürftig als Wissenschaft bemäntelte Ideologie.

 

Das bringt es auf den Punkt. Wissenschaft ist eben kein geschützter Begriff, sondern meist nur ein Synonym für einen Teil des akademischen Betriebs. ;) 

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vor 1 Stunde schrieb UHU:

Diese Sternchenwörter stören meinen Lesefluß, so daß ich schon häufiger den Text dann nicht gelesen habe.

 

Damit steht zu befürchten, dass geschriebene Gendersprache bildungshinderlich ist....😱

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Gerade eben schrieb Die Angelika:

 

Damit steht zu befürchten, dass geschriebene Gendersprache bildungshinderlich ist....😱

 

Was braucht man Bildung, wenn man eine "Haltung" hat. 

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vor 22 Minuten schrieb rince:

Gleichzeitig können wir den Stuhl noch Tisch nennen, den Tisch dafür das Bett Regal. Oder wir erfinden gleich eine neue Sprache. 


Ein relativ schlechtes Argument für die Forderung, Frauen als Männer ansprechen zu dürfen.

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Wir haben ja damit angefangen ein „d“ für jeden in den Reisepass zu drucken, der sich vom „m“ oder „w“ nicht mitgemeint fühlt. Wie ist das Ergebnis?

bearbeitet von Soulman
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Manchmal meine ich nicht mit @lauraim gleichen Land zu leben. Unsere Erfahrungen und Erlebnisse liegen sehr weit auseinander. Feststellung ohne Bewertung!

Es kann an der Mentalität, an der gesellschaftlichen Prägung, an den vorhandenen und nicht vorhandenen Arbeitsmöglichkeiten, an den direkten Erfahrungen, an Vorbildern im Umfeld, an den Kinderbetreuungsmöglichkeiten, usw. liegen. In meinem Umfeld herrscht in den Partnerschaften/Ehen/? eine ungefähre Gleichberechtigung bei der Hausarbeit, die sich auch in drinnen und draußen unterscheiden kann, im Kinder-Taxi-Dienst und überhaupt. Es geht sogar so weit, daß es Kollegen gibt, die zuerst die Kinderkrankentage nehmen und ihre Frau zur Arbeit "schicken". Schlicht, wenn die Frau mehr Kohle bekommt. Ein gewisser Pragmatismus hat Einzug gehalten. Solch eine Handhabung der Situation stößt bei meiner Chefetage auf viel Unverständnis, weil sie aus einer anderen Erziehung, aus einer anderen Zeit stammen.

Der erste Kollege als Vater in Elternzeit - ein Aufschrei. Beim zweiten wurde gegrummelt. Beim dritten war es akzeptiert und fertig.

Wenn es keine Vorreiter gibt, ändert sich auch nichts. Es ändert sich mehr durch die Taten als durch Worte.

 

Vielleicht liegt es auch an meiner Erziehung, aber wenn ich den Job als Schulleiter will und erfüllen kann, wäre mir das städtische Geschwätz wurst. Die Familie muß trotzdem funktionieren (und diese Entwicklung mittragen), aber ein gewisses Organisationstalent kann von einem Schulleiter erwartet werden.

So sehen die Kinder und alle drumrum auch Entwicklungsmöglichkeiten, an denen sie sich wiederrum orientieren können.

 

Um auf @Die Angelikazukommen mit den Ausbildungsberufen: Wir bilden in einem einzigen Beruf aus. Diesen Beruf haben auch viele DDR-Frauen gelernt, die auch jetzt darin arbeiten (also Mitte 50 bis Mitte 60). Alles taffe Mädels, die sich von der männlichen "Übermacht" nicht kleinkriegen lassen. Es ist einfach schnurzpiepegal, ob eine Frau oder ein Mann die Arbeit macht. Wichtiger ist, daß die Arbeit gut macht wird.

Komischerweise waren in den letzten 25 Jahren kaum Bewerbungen von Mädels dabei. Zwei haben begonnen und abgeschlossen. Die Abbrecherquote bei den Jungs deutlich höher und weiter steigend. Ist ein anderes Thema. Jedenfalls berichteten beide Mädels, daß in der Berufsschule kaum andere Mädels antrafen und dies schade fanden, aber sie wurden von den Jungs völlig akzeptiert. Sie stellten die Frage, warum dies nicht so sein sollte. Ja, warum soll nicht ein Mädchen ein traditionel Männerberuf wählen und umgekehrt.

 

Zum Punkt Vorbilder. Klar sind die persönlich bekannten Personen die wichtigeren. Ich frage mich aber auch, warum nicht in Filmen & Serien die Rollenbilder und Klischees aufgebrochen werden, sondern immer wiederholt werden. Es bricht sich keiner einen Zacken aus der Krone, wenn in Autowerkstatt eine Frau schraubt, wenn hinter dem Bäckerverkaufstresen ein Mann steht und (Achtung Megaklischee) wenn der Friseur mal nicht schwul ist.

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4 minutes ago, Soulman said:

Wir können ja damit anfangen ein „d“ für jeden in den Reisepass zu drucken, der sich vom „m“ oder „w“ nicht mitgemeint fühlt.


Das ist ja das Absurde: ich finde die BVerfG-Entscheidung eigentlich ganz okay, aber ob damit wirklich gemeint war, statt passender Standesregistereintragungen sollte die Biologie verändert werden, um ein sogen. „Drittes Geschlecht“ zu etablieren?

Da fühlt sich ein komplettes soziales und politisches Glaubenssystem unterfüttert, das wir auch gerne diskutieren könnten - nur landet jede „lehramtskritische“ Äußerung im Fegefeuer des Häresiegekreischs.

 

Also ist Befriedung per Verwaltungsakt nicht zu erwarten.

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vor 32 Minuten schrieb Die Angelika:
vor 2 Stunden schrieb UHU:

Diese Sternchenwörter stören meinen Lesefluß, so daß ich schon häufiger den Text dann nicht gelesen habe.

 

Damit steht zu befürchten, dass geschriebene Gendersprache bildungshinderlich ist....😱

Vermutlich klappt das mit der Bildung bei mir immer weniger ... ;)

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1 hour ago, Shubashi said:


Sicher, formal hast Du recht. 
Aber andererseits: glaubst bzw. hast Du im ideologischen Minenfeld moderner aktivistisch festgelegter „Gender Studies“ Zugriff auf neutral ohne forschungstheoretischen bias erhobene quantitative Daten? Ich freue mich immer über Deinen MINT-geprägten empirischen Forschungsansatz, aber einige moderne sozialwissenschaftliche Forschungsfelder erinnern mich mit ihren explizit parteiischen Plädoyers inzwischen an die gute alte DDR.

Was machst Du, wenn Wissenschaftler sich zwingend auch als „Aktivisten“ beschreiben? Verläßliche empirische Einsichten erwarte ich da eher nicht.

 

Man sollte gewiss Genderforschung (oder wie man es auch immer nennen will) betrieben - ja, es ist mMn unverzichtbar, über Geschlecht zu forschen, genauso wie wir über alles andere Menschliche forschen. Die Frage ist aber wohl, ob es heute (selbst ion MINT-Fächern) möglich ist, solche Fragestellungen ergebnisoffen zu erforschen. Sollte sich nämlich herausstellen, dass Kinder bis, sagen wir mal, 4 Jahre möglichst viel Zeit mit ihrer Mutter brauchen, um sich optimal zu etnwickeln, nicht aber mit ihrem Vater (ich selbst habe niocht nach einer solche Auffassung gelebt, aber rein hypothetisch): Würde sich irgendeine Institution trauen, das auch offen anzukündigen?

 

Ich vermute, nur explizit rechte Institutionen würden das tun (da anscheinend, wie jemand mal sagte, jede Institution, doe nicht explizit rechts ist, über kurz oder lang links werden wird). Dann würde man dieses Ergebnis (wohl berechtigerweise) anzweifeln, weil es von einer 'biased' institution kommt.

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vor 1 Stunde schrieb laura:

Aber ich kenne Frauen, die sich nach wie vor in der Gesellschaft benachteiligt fühlen. Und ich nehme mit zunehmender Wut wahr, dass Frauen immer noch den größeren Teil der Erziehungs- und Hausarbeit machen, obwohl sie es nicht wollen.

Und es k... mich an, wenn Männer meinen, diesen Frauen die Erfahrung von Benachteiligung absprechen zu können und sich über sie zynisch und verletzend äußern. 

Nein, für viele meiner Freundinnen war es keine freie Entscheidung, zwischen 3 und 8 Jahre (je nach Kinderzahl) Windeln zu wechseln und Trallala-Liedchen zu singen. Sie fanden das ziemlich sch...  und hätten lieber gearbeitet. Aber ihre Männer wollten es nicht. Wie sagte eine Freundin von mir - wohlgemerkt mit Mitte 50: "Ich darf mich nicht auf eine Stelle bewerben, bei der ich eine höhere Qualifikation habe als mein Mann."

 

 

Wieso tun sie das, obwohl sie es nicht wollen? Wieso lassen sie sich etwas verbieten, was sie gerne tun wollen? 

Mich hätte kein noch so toller und geliebter Mann der Welt dazu zwingen können, etwas zu tun, was ich nicht will. 

Ich wollte vier Kinder, ich wollte sie nicht nach kurzer Zeit in eine Kinderkrippe geben, ich wollte unsere Kinder überwiegend selbst erziehen und nicht erziehen lassen. 

Wenn ich das nicht gewollt hätte, dann hätte ich mir etwas einfallen lassen, um das zu ändern.

Allerdings sage ich, dass es KIndern alles andere als gut tut, wenn sie erleben müssen, dass ihre Mutter die (Erziehungs-)Zeit mit ihnen als Verlust an Lebensqualität erlebt. Frauen, denen das so geht, tun sowohl sich als auch ihren Kindern nur Gutes, wenn sie wieder berufstätig werden,

Frauen jedoch, die als Berufstätige permanent ein schlechtes Gewissen gegenüber ihren Kindern haben, ist auch nicht geholfen.

Nebenbei: Das was du hier (abfällig?) als Trallala-Liedchen-Singen bezeichnest, ist auch Erziehungsarbeit. Es ist grundlegend für den Spracherwerb von Kindern. 

 

Und hier sehe ich ein grundsätzliches Problem:

Die von Eltern geleistete Erziehungsarbeit wird noch immer nicht als Arbeit gesehen, sondern als Pipifax, der einen zunehmend verblöden lässt.

Das ist schlichtweg pervers. Denn gleichzeitig wird getrommelt, dass fremde Kinder beruflich Erziehende viel zu schlecht bezahlt werden, weil es ein anstrengender und anspruchsvoller Beruf sei. 

 

Nun glücklicherweise bekommt man ja (so hoffe ich wenigstens) im Regelfall Kinder nicht, um irgendjemandem eine Dienstleistung zu erbringen, sondern weil man Kinder will. Dass Erziehung aber nun mal Arbeit ist, die Zeit kostet, sollte einem klar sein, auch mit der Folge, dass man dann eben für andere Dinge weniger Zeit hat. Wer dann auch noch beruflich arbeiten will, der hat halt noch weniger Freizeit für sich ganz allein. 

 

Zu Rollenvorstellungen:

Ich habe vier Kinder. Zwei Jungs, zwei Mädchen. Der ältere meiner beiden Jungs spielte auch mit Puppen, zeitweilig wollte er sogar unbedingt Kleider tragen, was seine Ursache aber eher darin gehabt haben dürfte, dass er eine eineinhalb Jahre ältere Schwester und eine Zwillingsschwester hatte. Sein jüngerer Bruder wurde geboren, als er vier Jahre alt war. Unsere Kinder durften spielen, womit sie wollten. Es gab kein Jungs- bzw. Mädchenspielzeug, sondern einfach nur Spielzeug. 

 

Meine Älteste gab sich vor ihrer Mutterschaft unsagbar karrierebewusst und emanzipiert. Das ging sogar so weit, dass sie ihren Vater im Vorfeld ihrer Hochzeit vor den Kopf stieß. Der hätte sich nämlich gerne in der Rolle des Brautvaters gesehen als der, der mit ihr in der Kirche nach vorne schreitet und sie dort ihrem Mann übergibt. Hat sie mit emanzipatorischer Begründung vehement von sich gewiesen und zog dann, um dem ganzen noch ein I-Tüpfelchen zu verpassen,  zog sie auch nicht gemeinsam mit ihrem Mann in die Kirche ein, sondern ganz allein, während ihr Mann sie vorne erwartete. Ich schmiss mich fast weg vor Lachen .

Mittlerweile ist sie Mutter von zwei Söhnen, und, was soll ich sagen, sie ist mit der Geburt ihres ersten Sohnes nicht einfach nur Mutter geworden, sondern eine völlig andere Frau. Irgendwas muss da bei der Geburt passiert sein, ich schwöre, es liegt nicht an mir, denn bis dahin war sie  karrierebewusst und emanzipiert und wusste genau, was sie wann  wo und wie managen  und von ihrem Mann erwarten würde, wenn sie Eltern würden. Der war damit auch einverstanden.

Leider musste er sich anschließend aber mit einer doch etwas kleineren Rolle als Vater zufrieden geben als geplant. Denn meine werte Tochter entpuppte sich irgendwie schon fast als Muttertier, das wie eine Löwin kämpft, wenn es um ihre Kleinen geht. Es ging unmöglich, dass eines der Kinder länger als eine Minute auf dem Arm des Vater weint, sofort ist sie zur Stelle und macht und tut, um es zu stillen (nicht mit Muttermilch, sondern zu beruhigen). Das geht sogar so weit, dass sie ihm nicht zutraut,  mit einem (nicht schwer) kranken Kind länger als eine Stunde alleine zu sein. Da sagt sie dann schon auch mal nicht ganz unwichtige Termine ab, obwohl er ihr versichert, damit klarzukommen. Das tut sie natürlich (haha!) nicht, weil sie es ihm nicht zutraut, sondern weil sie (und nur sie ganz allein) genau weiß, dass sich ihr geliebtes Kind exklusiv in Krisensituationen von ihr beruhigen lässt. Als sie eines mal bei mir ließ, musste ich ihr erst schwören, dass ich sie umgehend benachrichtigen würde, wenn etwas wäre und sich das Kind womöglich nicht beruhigen ließe. 

Und nein, ich habe ihr nicht beigebracht, dass das ihre Rolle zu sein habe. Sie hatte ja definitiv für sich theoretisch ein anderes Rollenverständnis entwickelt. Aber mit der Geburt der Kinder fühlt sie sich für deren Wohlergehen in erster Linie verantwortlich und daher steht das bei ihren Entscheidungen auch an erster Stelle. Mit der Geburt des zweiten Kindes hat sie übrigens ihre Arbeitszeit reduziert. Seit der Ältere in die Schule geht, überlegt sie, ob sie noch weiter reduzieren soll. Dass er reduzieren könnte, braucht ihr Mann gar nicht in die Diskussion einzubringen. Sie würde ihn ohnehin für dazu nicht fähig erklären. 

Ich weiß nicht, was das ist, aber irgendwas muss da in vielen Frauen angelegt sein, was sie zu der Annahme bringt (spätestens sobald sie Mutter geworden sind), niemand könne so gut für ihr Kind sorgen wie sie selbst, nicht einmal der leibliche Vater. Ich kenne persönlich mehrere solcher seltsamen und nicht unbedingt durch die Ehemänner verursachten Wandlungen von Frauen....

 

 

 

 

 

 

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vor 2 Stunden schrieb laura:

Warum? Weil die Vorstellung, dass die Mutter (nicht der Vater) sich um die Kinder kümmern muss und dass Kinder unendlich leiden, wenn sie z.B. in einer Ganztagsgrundschule sind und in der Schule essen oder in eine Nachmittagsbetreuung gehen, so tief verwurzelt ist, dass Mütter ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie das ihren Kindern zumuten. 

Dass der Vater auch reduziert arbeiten könnte, wird überhaupt nicht reflektiert ...

 

Du übersiehst hierbei, dass das Konzept bundesdeutscher Kinderbetreuung nicht das der ehemaligen DDR ist.

Während in der ehemaligen DDR die Eltern ersetzt werden sollten, die sollten gar nicht erziehen, sind in der BRD laut Art. 6 Abs. 2 Grundgesetz 

" Pflege und Erziehung der Kinder [...] das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht"

 

Bei der Idee von Gleichberechtigung von Mann und Frau, die dir vorzuschweben scheint,  nämlich dass Mann und Frau beide trotz Kind(ern) Vollzeit arbeiten können, ist eine Änderung des Grundgesetzes nötig.

Willst du das wirklich mit allen Konsequenzen? 

 

Der Vater kann die Arbeitszeit reduzieren. Dies zu reflektieren und zu erwägen, ist freie Entscheidung eines jeden Paares. Der Staat hat nicht die Aufgabe, Eltern zu erziehen. Er hat ja nicht einmal die oberste Erziehungsaufgabe von Kindern.

 

bearbeitet von Die Angelika
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vor 2 Stunden schrieb Domingo:

Übrigens war meine Frau auf mich sauer, als ich ein Jahr lang mit der Kleine, damals 1 Jahr alt, zu Hause blieb, weil sie einen viel besseren Job hatte. Sie hätte gerne mit mir tauschen wollen, weil sie die Kleine vermisste, wenn sie im Büro saß. War sie dann nun benachteiligt oder nicht? 

 

Sie war eine Sklavin des Kapitalismus. Der muss also auch noch abgeschafft werden

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vor 2 Stunden schrieb rince:

Diese Frauen in deinem Beispiel wurde NICHT von 'der Gesellschaft' benachteiligt, sondern von ihrem Mann.

 

Das ist ein Problem zwischen den

beiden. Die Gesellschaft untersagt es deiner Freundin in keinster Weise, sich für eine höher-qualifizierte Stelle als ihr Mann zu bewerben. 'Ihre Männer wollten nich'. Ja sorry, da sind sie selber Schuld, wenn sie sich nicht durchsetzen. Da helfen auch keine Gendersterne... 

 

Der Kerl ist offensichtlich in den 70ern stehengeblieben

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2 hours ago, laura said:

Und genau hier setzt für mich das Gendern ein. Solche Vorstellungen und Rollenbilder zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen, damit sich wirklich alle frei entscheiden können. 

In einer Partnerschaft die diesen Namen auch verdient können sich nicht alle einfach frei entscheiden. Man muss (sollte) Rücksicht nehmen aufeinander, man muss finanzielle Aspekte berücksichtigen, man muss schauen was praktisch machbar oder einfach unmöglich ist, man (und frau) müssen ihre individuellen Ansprüche halt auch mal zurückstellen können bei der Suche nach optimalen Lösungen.

 

Und da wirst du recht haben, meist sind es dann die Frauen die Kompromisse eingehen. Meistens weil ihre Ehemänner mehr verdienen. Warum das so ist, siehe unten. Aber bitte erklär uns doch was die Genderforschung und vor allem das Gendern daran ändern kann. Ausser Zwang, Gehirnwäschen und dgl. sehe ich keine Handhabe wie der Staat in die Autonomie von Partnerschaften eingreifen und das Rollenverständnis nachhaltig ändern kann. Oder sollte. Es stimmt schon was weiter oben schon geschrieben wurde. Frauen in Horrorländern wählen vermehrt MINT-Fächer weil es der einzige Ausweg ist aus einer arrangierten Heirat und der Rolle als Zuchtstute für den Islam oder das Vaterland. In Kanada oder Skandinavien wo die Frauen ihren Beruf wirklich frei wählen können fallen sie in die alten Rollenmuster. Blöde Weiber.

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vor 2 Stunden schrieb laura:

Na ja, du wirst immer jemand finden, der sich benachteiligt fühlt. Und auch in einer Beziehung zieht immer jemand den Kürzeren... 

 

Mir geht es nur um die Frage, inwiefern gesellschaftlich tradierte Rollenvorstellungen unnötig zu einer Rollenaufteilung führen, die eigentlich nicht mehr gewollt wird. 

 

Das ist aber mMn nicht die Frage. Die Frage ist, inwieweit der Staat sich in die Rollenvorstellungen in einer Partnerschaft einzumischen hat. 

Gesetzlich sind hinreichend Änderungen gegeben, sodass Paare durchaus andere als tradierte Rollenvorstellungen leben können. Es wird gesetzlich weder ein Vater noch eine Mutter daran gehindert, ihre Arbeitszeit zugunsten der Erziehungszeit zu reduzieren. Gesetzlich lässt sich allerdings nicht das Denken von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Kollegen festlegen. Das ändert sich allmählich. Wer will, dass es sich umgehend zu ändern hat, will letztlich eine Diktatur, die den Menschen bis ins Intimste hinein vorschreibt, was sie gut und was sie schlecht zu finden haben.

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