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Erwartungen/Forderungen an Gott


Long John Silver

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Long John Silver

Hi, 

in einem anderen Thread kam dieser Begriff/Frage auf, aber ich denke, hier ist es besser aufgehoben. 

 

Meines Erachtens kann man keine Forderungen an Gott erheben oder Erwartungen (abgesehen von dem, was die Offenbarung an Erwartung vermittelt, aber das ist eine andere Sache). 

 

Um Forderungen oder Erwartungen zu stellen, fehlt Menschen die Macht gegenueber, er ist schliesslich Gottes Willen "ausgeliefert". Das ist ein rein menschliches Konzept, was meiner Erachtens Gott gegenueber vom Ansatz her schon nicht funktionieren koennte. 

 

Bei dem Begriff Erwartungen, auf die man sich berufen kann, sehe ich eine Ebene im Sinn von "Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende" oder die Erwartungen, die sich aus den Aussagen  des Johannes-Evangeliums oder Apokalypse ergeben (oder aus anderen biblischen Stellen - Ich bin Der, Der Ich da bin und aehnliche Aussaagen, vor allem bei den Propheten). Da handelt es sich um Aussagen, auf die man sich berufen kann, als Christ.  Darueberhinaus Erwartungen zu formulieren, z.B. fuer das eigene Dasein oder den eigenen Glauben oder was immer man sich vorstellt, was sein sollte fuer die Welt oder einem selbst, halte ich fuer voellig unberechtigt und auch durch nichts fundiert.  Es suggeriert immer ein bisschen, man sei Gott irgendwo doch "gleichwertig" im sinne von wie oben gesagt, man haette eine Art Macht oder Einfluss ihm gegenueber, was den Lauf der Dinge angeht.

 

Erfahrungsgemaess erleben Menschen in ihrem Leben voellige Ohnmacht Gott gegenueber, da helfen alle Fuerbitten etc. nichts oder alle Wuensche. Das klingt erstmal negativ - voellige Ohnmacht, aber ich meine das gar nicht negativ. Zum einen ist es ein Fakt, zum anderen bedeutet der Begriff Ohnmacht an sich nur  "ohne Macht", also die Beschreibung eines gegebenen Zustandes , mehr nicht.  Wenn ich mich in der Welt und meinem Leben umsehe, sehe ich einzig  voellige Machtlosigkeit. Gebete sind immer Bitten, die aber im Kern an dem grundsaetzlichen Zustand nichts aendern, sie dienen eher der Zwiesprache, denn ihre Erhoerung ist fuer uns undurchschaubar. 

 

Es fiel in jenem Thread auch der Begriff "unberechenbarer Akteur". Fuer uns Leben und das, wie wir die Welt erfahren, erscheint es auch so. Faktisch ist Gott in seinem Tun fuer uns unberechenbar (ob er berechenbar ist, koennen wir gar nicht wissen, und schon gar nicht, auf welche Weise). Auch da ist der einzige fuer uns berechenbare Punkt die Offenbarung und das Evangelium, aber auch da gibt es kein Anspruch auf Berechenbarkeit, was unser individuelles Leben oder den Lauf der Dinge auf der Welt angeht. Im Gegenteil erfahren wir jeden Tag, dass einzig Gott der Herr ueber Leben und Tod ist, unser eigenes und das der anderen und dass wir ueber die grundsaetzlichen Dinge unserer Existenz null Einfluss haben. (Ueber den Rest auch nur sehr begrenzt). 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Forderungen stellen KANN "man" schon, die Bibel hat da einige Beispiele. 

Es hat halt meist wenig Erfolg.

 

Bitten ist etwas Anderes. " Bittet,so wurdeuch gegeben". Allerdings nicht unbedingt das,was ich bei der Bitte im Kopf hatte...

 

Was Erwartungen anbetrifft, würde ich es für mich eher als Vertrauen beschreiben.  Ich vertraue darauf,dass Gott so ist,wie Jesus es uns gesagt hat.

Wohl wissend,das ich Gott als Mensch nicht komplett erfassen kann und Bilder und Gleichnisse brauche,um überhaupt eine Ahnung zu bekommen.

Allerdings sehe ich die Beziehung zuGott schon anders,nicht so abhängig. Gott hat Menschen als göttliches Abbild und damit als adäquates Gegenüber geschaffen. Und Gott ist selbst Mensch geworden. Ihm/ihr liegt also an uns Menschen und wir sind zur Kommunikation mit Gott fähig. Und zwar nicht nur im 'Empfängermodus'.

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LJS, im Prinzip ist mein Gefühl dazu ähnlich wie deins.

 

Aber dann denke ich auch an das "unverschämte Bitten", und an die Haltung Psalmbeter, wie z. B.: Sieh zu, Gott! Die Toten loben dich nicht mehr - wenn du also unser Lob willst, dann hilf uns gefälligst!"

"Du bist doch unser Gott, ich bin doch dein Knecht - also hilf mir!!"

Da steckt auch eine Menge Forderung drin und ich denke manchmal, dass mein Bitten vielleicht ruhig fordernder, unverschämter und anspruchsvoller sein dürfte. Erwarte ich zu wenig von Gott? Zu wenig leidenschaftliche Reaktion?

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Long John Silver
Am 2.8.2019 um 15:04 schrieb Gratia:

LJS, im Prinzip ist mein Gefühl dazu ähnlich wie deins.

 

Aber dann denke ich auch an das "unverschämte Bitten", und an die Haltung Psalmbeter, wie z. B.: Sieh zu, Gott! Die Toten loben dich nicht mehr - wenn du also unser Lob willst, dann hilf uns gefälligst!"

"Du bist doch unser Gott, ich bin doch dein Knecht - also hilf mir!!"

Da steckt auch eine Menge Forderung drin und ich denke manchmal, dass mein Bitten vielleicht ruhig fordernder, unverschämter und anspruchsvoller sein dürfte. Erwarte ich zu wenig von Gott? Zu wenig leidenschaftliche Reaktion?

 

Hi, hat etwas gedauert zu antworten, war aber nicht vergessen ;-))

 

Dass Bitten "fordernder, unverschaemter", schlicht leidenschaftlich sein darf und kann, das sehe ich so, wobei man generell ueber Bitten gar nicht allgemein reden kann, weil Bitten sehr unterschiedliche Ebenen hat, auch individuell. Keinesfalls wuerde ich das mit einem Anspruchsdenken verbinden (koennen oder wollen), der Zusammenhang ist mir fremd. 


Wie soll Gott reagieren? Auch darauf habe ich keinen Anspruch. Weder darauf, dass er ueberhaupt reagiert noch wie oder in welcher Form. Er ist mir keine Rechenschaft schuldig. 

 

Wenn von Bitten die Rede ist, meiner  Meinung nach  da kann man menschlicher Seite aus, was "erlaubt"  oder "angemessen" gar keine Aussage treffen. Gott hat auch nicht diese Messlatte, nehme ich an, deshalb muss ich sie auch nicht anlegen. Und meistens sind das  intime Dinge, die sich dann sowieso der Wertung von aussen entziehen. 

 

Letzlich ist die Erwartung, jedenfall meine, auf die Offenbarung bezogen.  Und fuer das persoenliche Leben die Bitte "Gott stehe mir bei", was immer das dann auch bedeuten kann.

 

.

bearbeitet von Long John Silver
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Dann habe ich vielleicht die Frage nicht richtig verstanden.

Den will ich sehen, der meint, gegen Gott einen Anspruch auf Erfüllung seiner Bitten zu haben, und versucht das durchzusetzen?!? :headbanger:

Der Herr lacht ihrer ...

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