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Esoterik - Heilsversprechen???


Long John Silver

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Hi,

 

konkreter Anlass zum Thema fuer mich gerade ist die Unterhaltung mit einer Frau, die der festen Meinung ist, man koenne sich von Licht ernaehren. (Zumindest ist sie noch so weit bei sich, dass sie es nicht ernsthaft probierte, gurkt aber in diesem esoterischen Umfeld herum und leidet bereits an fortschreitendem Realitaetsverlust, meines Erachtens, will sagen, sie ist rationalen Argumenten nicht mehr zugaenglich, auch nicht der realistischen Erkenntnis ueber die biologischen Zusammenhaenge des menschlichen Koerpers. 

So weit, so gut (bzw. schlecht). 

In dem Zusammenhang kam alles moegliche ins Spiel, eine solche esoterische Sosse an Heilsversprechen,  selbsternannten "Menschenfuehrern" und Gurus und Ratgeber fuer alles und jedes, ein Riesenmarkt, an dem vor allem die verdienen, die jeden noch so kleinen Furz in der sogenannten Selbstfindung zu Geld machen (Videos, Seminare, Buecher).

 

Natuerlich aber nur, weil es eine riesige Nachfrage gibt, die das Angebot erzeugt. Allen Angeboten ist gemeinsam, das sie ein neues Menschenbild "versprechen", letzlich Befreiung, Erloesung, das Auferstehen aus der Alltagsmisere und dem alten Ich wie Phoenix aus der Asche, ob es nun durch Ratschlaege wie Heirate dich selbst oder das hunderttausendste YouTube-Video zur Reise in diese oder jene Gefilde der Seele verspricht, in die ein saeuselnde Stimme anleitet. 


Warum dieses Posting? Weil ich mich frage, warum die Sehnsucht in dieser voellig uebersaettigten westlichen Welt so gross ist nach wenn auch noch so billigen Anleitungen zur Erloesung aus der eigenen Misere (oder angenommenen Misere, denn in der Esoterik tummeln sich nicht unbedingt Leute , die wirklich einen Therapeuten brauchen, sondern Leute, die sich einbilden, sie braeuchten dieses oder jenes, Wohlstandswehwehchen sozusagen), wenn auf der anderen Seite Modelle wie Religionen links liegen gelassen werden, weil angeblich ueberholt und in ihren Aussagen nicht zeitgemaess. Irgendein Manko besteht offenbar, das danach ruft, ausgeloest zu werden und da ist das Klientel auch bereit, viel Geld zu bezahlen, Coach-Hopping zu betreiben, von diesem oder jenem sich einzulullen zu lassen und immer auf der Suche zu sein nach dem "wirklichen" Ich, den "Kern in ihnen selbst", dem "authentischen" Menschen, und das alles in einer Bruehe von Lichtnahrung, veganem Missionseifer, tausendfach von einander abgeschriebenen Ratgebern, gefaehrlichen Ratschlaegen ueber Krebstherapie oder Entstehung von Krebs, Wasseradern, Pendeln, Alufolie, Erdstrahlen, Business-Coaching, Heirate dich selbst, und und und ... 

 

Diese Frage habe ich mich anhand dieser Begegnung erneut gestellt. Also, da gibt es ein Defizit, das durch geschaeftstuechtige Menschen angeblich gedeckt wird oder entsprechende Versprechungen. Das Manko wird aber offenbar nicht kleiner, sondern groesser. Haben manche Leute zu wenig in ihrem Leben zu tun, dass sie nur noch auf sich selbst schielen?  Welches Menschenbild steht dahinter, hinter diesem Wahn der Selbstverwirklichung, Selbstvervollkommnung, dieser Gier nach Heilsversprechen, nach Leitung und Fuehrung und Gurus und Coaches? Ist die Folge einer voellig entgleisten Vorstellung vom Individuum, von Indivualismus oder was steckt dahinter? 

 

bearbeitet von Long John Silver
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Diese Frau ist mit mir geistesverwandt. Durch das alles bin ich gegangen. Leider habe ich keine Antworten, nur scheint es für sie der Fall zu sein, dass das "normale" Leben keinen Reiz für sie hat.

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@Long John Silver

Das gibt es doch alles seit Jahrtausenden. Menschen sind eben weit weniger Sapiense, als viele von uns gemeinhin denken. Das hat auch weniger mit Religionen zu tun, die doch eher äußerliche Ordnungen sind, als mit dem Bedürfnis nach Spiritualität, oder Spiritismus, nach außergewöhnlichen Empfingungen, dem Ausstieg aus dem als gewöhnlich empfundenen Alltag, die hinter jeder Drogensucht,  jeder Goldsuche, und eben auch jeder Esoterik stecken. Für auch nur die Aussicht auf ein als über alles wünschenwertes Ziel opfern Menschen dann auch leichten Herzens alle Ziele, die realistischerweise zu erreichen wären.

 

Vielleicht ist das auch das Geheimnis unseres Erfolges: nie zufrieden zun sein, die Hoffung, hinter dem nächsten Horizont könnte das Paradies liegen, für realer zu halten als das, was wir gerade haben. So sind Menschen nun mal (oder zumindest einige). Die Weltgeschichte ist voll von Beispielen.

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Ich sehe nicht, wo der wesentliche Unterschied sein soll zwischen dem, was du als Esoterik bezeichnest einerseits und Religion andererseits... Erlösungsversprechen aus der eigenen Misere (bzw. der eingeredeten Misere), Menschenführer/Gurus und das Phänomen, aus jedem Furz Geld zu machen (von Ablasshandel früher, über Reliquienhandel bis heute Wässerchen aus der Quelle von Lourdes) das finde ich auch alles in der rkK oder anderen Kirchen.

bearbeitet von rince
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vor 1 Stunde schrieb Long John Silver:

Natuerlich aber nur, weil es eine riesige Nachfrage gibt, die das Angebot erzeugt. 

 

Das Manko wird aber offenbar nicht kleiner, sondern groesser.

 

Vielleicht ist es ja genau andersrum: Ein paar geschäftstüchtige Individuen 'erzeugen' den Markt?

Gut, eine gewisse Veranlagung muß da sein, aber darüber streiten wir uns ja im Nachbarthread "Gehört Religion zum Menschsein". Wenn der Mensch aber eine gewisse irrationale Ader hat, dann können passende Anbieter das ausnutzen. Nennt sich wohl 'Marktwirtschaft'.

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vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

@Long John Silver

Das gibt es doch alles seit Jahrtausenden. Menschen sind eben weit weniger Sapiense, als viele von uns gemeinhin denken. Das hat auch weniger mit Religionen zu tun, die doch eher äußerliche Ordnungen sind, als mit dem Bedürfnis nach Spiritualität, oder Spiritismus, nach außergewöhnlichen Empfingungen, dem Ausstieg aus dem als gewöhnlich empfundenen Alltag, die hinter jeder Drogensucht,  jeder Goldsuche, und eben auch jeder Esoterik stecken. Für auch nur die Aussicht auf ein als über alles wünschenwertes Ziel opfern Menschen dann auch leichten Herzens alle Ziele, die realistischerweise zu erreichen wären.

 

Vielleicht ist das auch das Geheimnis unseres Erfolges: nie zufrieden zun sein, die Hoffung, hinter dem nächsten Horizont könnte das Paradies liegen, für realer zu halten als das, was wir gerade haben. So sind Menschen nun mal (oder zumindest einige). Die Weltgeschichte ist voll von Beispielen.

 

Das ist mir durchaus klar .-)), dass die Sehnsucht nach Geheimwissen sogar aelter ist wie der Homo Sapiens selbst :-))

Ich bin aber von der Ueberflutung rein erschlagen, in der heutigen Zeit natuerlich gibt es die Moeglichkeiten,  die Welt damit zu fluten.  Den Ratschlag, Heirate dich selbst, hat wohl auch jemand in die Realitaet oder zumindest versucht - eine sterbenslangweilige Vorstellung fuer  jemanden wie mich, der davon ausgeht, dass die Welt interessanter wird wenn ich nicht staendig auf meinen eigenen Nabel schaue, aber was soll's. 

 

Ich bin ueblicherweise geduldig, ich ertrage auch Leute, die meinen von Alien entfuehrt zu sein oder nach Farben essen und so Zeugs.  Bloss wenn es um wirkliche Gesundheit geht, physische, dann ist meine Geduld zu Ende. Ausserdem bin ich der Ansicht, dass eine ganze Reihe dieser esoterischen Angebote  Leute, die einigermassen oder gerade noch so halb normal sind, voellig verrueckt macht.  Da  erzeugt der Markt sein eigenes Angebot, sozusagen, weil sich alles potenziert. Da faengt jemand harmlos an mit einem Liebe dich selbst- Video bei Youtube und nach einem Jahr haengt er mit einigen hundert Euro in diesem oder jenem Seminar oder Online-Kurs und bei einem Coach und huepft von Familienaufstellung zu Familienaufstellung und wird doch nicht "geheilt", weil er eigentlich gar nicht "krank" ist, sondern dieser Spirale der Selbstoptimierung auf den Leim gegangen. 

 

 

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vor 2 Stunden schrieb rince:

Ich sehe nicht, wo der wesentliche Unterschied sein soll zwischen dem, was du als Esoterik bezeichnest einerseits und Religion andererseits... Erlösungsversprechen aus der eigenen Misere (bzw. der eingeredeten Misere), Menschenführer/Gurus und das Phänomen, aus jedem Furz Geld zu machen (von Ablasshandel früher, über Reliquienhandel bis heute Wässerchen aus der Quelle von Lourdes) das finde ich auch alles in der rkK oder anderen Kirchen.

 

Diese "Diskussion" gab es im Form frueher bereits.

 

Wenn ich hier von Geheimwissen (Esoterik bedeutet Geheimwissen, das nur durch bestimmte Initiationen, Stufen etc. erreicht werden kann ode eben durch Fuehrer, die einem in die Geheimnisse einweihen) und Selbstoptimierung spreche und fatalen Selbsterloesungsphantasien, dann meine ich genau diese Phaenomen. 

 

Jeder kann gern die christliche Lehre vom Handeln Gottes am Menschen gleich setzen mit der Idee der Lichtnahrung oder dass man sich nur noch vegan ernaehrt oder nur noch das isst, was vom Baum faellt oder das Muesli auspendeln oder nur schwarz tragen, was auch immer - fuer mich ist das aber keine Diskussion Wert. 

 

Ich frage mich eher wie gesagt, ob es hier nicht um eine ins Unermessliche gesteigerte Indiviudalisierung ist, sich selbst als Kosmos, den es zu optimieren gilt, und ich frage mich wirklich: haben die Leute nichts zu tun? Sind sie nicht  ausgelastet? Was bezweckt dieser Tanz um sich selbst? Ich meine, ich rede von der westlichen welt, einer voellig uebersaettigten Gesellschaft (in jeder Weise) und da laufen Leute herum, die eine grosse Leere in sich haben,  die (ich will das nicht diffamieren) auf der Suche sind, aber nach was? Und wohin? Und mit wem? Fuer mich persoenlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Uebersaettigung und der Leere. 

 

Ich meine, ich kann mit dem Verstand Leute nicht erreichen, die sich ernsthaft mit Lichtnahrung beschaeftigen und solchen Dingen, genauso wenig wie ich mit dem Verstand Leute erreichen kann, die ihre Babies vegan ernaehren wollen und es gesund nennen, sich vorzugsweise mit Fetten vollzustopfen und Nahrungsergaenzungsmitteln (als Beispiel) Ich frage mich, was diese Menschen treibt, sich Ersatzreligionen zu verschaffen.  Nun kenne ich die Dame, von ich sprach, nicht so gut und so eng, dass es mich wirklich innerlich beruehrt, was aus ihr wird, aber erschreckt hat es mich, vor allem in dem ganzen Zusammenhang, in dem das geschildert wurde. 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 21 Minuten schrieb Long John Silver:

Ich bin ueblicherweise geduldig, ich ertrage auch Leute, die meinen von Alien entfuehrt zu sein oder nach Farben essen und so Zeugs.  Bloss wenn es um wirkliche Gesundheit geht, physische, dann ist meine Geduld zu Ende. Ausserdem bin ich der Ansicht, dass eine ganze Reihe dieser esoterischen Angebote  Leute, die einigermassen oder gerade noch so halb normal sind, voellig verrueckt macht.  Da  erzeugt der Markt sein eigenes Angebot, sozusagen, weil sich alles potenziert. Da faengt jemand harmlos an mit einem Liebe dich selbst- Video bei Youtube und nach einem Jahr haengt er mit einigen hundert Euro in diesem oder jenem Seminar oder Online-Kurs und bei einem Coach und huepft von Familienaufstellung zu Familienaufstellung und wird doch nicht "geheilt", weil er eigentlich gar nicht "krank" ist, sondern dieser Spirale der Selbstoptimierung auf den Leim gegangen. 

 

Ja, das mag es geben, aber ich bin nicht sicher, daß das Angebot die Nachfrage erzeugt. Ich denke eher, es macht sie nur sichtbar. So ähnlich, wie bei einem isolierten Eingeborenenstamm, der zum ersten Mal Alkohol kennenlernt, und ihm verfällt. Das Bedürfnis war vermutlich immer schon da, nur war den Menschen nicht bewußt, was ihnen fehlte, weil die Mittel zur Bedürfnisbefriedigung fehlten.

 

Wie du richtig schriebst, sobald die Mittel da sind (egal ob Alkohol oder Esoterik oder die Meldung über Gold am Klondike), bekommt die Sache eine eigene Dynamik, und die Menschen geben Stück für Stück alles andere auf diesen einen Traum. Ein Bekannter von uns schloß sich vor viele Jahrzehnten einer Sekte an. Die scheiterte irgendwann, aber anstatt zu erkennen, daß dieser Weg der falsche war, suchte er sich einfach eine andere, und ist bis zu seinem Tod vor ein paar Monaten auch nicht mehr davon losgekommen, obwohl es alle seine familiären und sonstigen Beziehungen arg belastet hat (auf deutsch: alle waren froh, wenn er ging).

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@Long John Silver

Es hat aus meiner Sicht nichts mit unserer westlichen Gesellschaft zu tun. Schon Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung gab es in Indien Gurus, die alle möglichen und unmöglichen Arten von Selbstoptimierung betrieben. Schon der Bau der Pyramiden war eine Form der Selbstoptimierung, für die die Pharaonen tausenden Jahrzehntelang arbeiten ließen (auch wenn es zum Teil gut bezahlte Facharbeiter waren und nicht Sklaven). Auch die Suche der frühen Polynesier nach bewohnbaren Inseln im Pazifik war für die frühen Siedler wohl eine Reise ins Unbekannte, die für die meisten von ihnen mit dem Tode endete. 

 

Menschen sind fantasiebegabt, und besitzen damit die Fähigkeit, sich Träume auszudenken, die manchen von ihnen realer erscheinen als die Wirklichkeit selbst. Sie sehen mit dem Blick „nach innen“ etwas, was weit verlockender scheint als alles, was die Welt „draußen“ zu bieten hat.

 

Es ist unser Problem, daß wir uns Bilder von dieser Welt machen können und müssen, um uns in dieser Welt zu orientieren. Diese Bilder sind zwangsläufig fantastisch, will heißen: wir nutzen unsere Fantasie, um mehr zu sehen als das, was unsere Sinne direkt wahrnehmen können. Je nachdem, ob sich unsere Fantasie mehr an unseren subjektiven Bedürfnissen, oder an objektiven Tatsachenbeobachtungen orientiert, erzeugt sie entweder ein fantastisch-realistisches Bild unserer Welt, wie Darwin und Einstein es zeichneten, oder ein Zerrbild von Esoterik und Verschwörungstheorie. Zu dumm, daß der Grat zwischen beidem kein Zaun ist! ;)

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Fuer Deutschland habe ich diesen kurzen Abriss gefunden:

 

https://www.spiegel.de/spiegel/spiegelwissen/d-93934581.html

 

bei 300 Millionen Einwohnern ist die Sache dementsprechend hoch zu rechnen.

 

Also, ich rede hier nicht von Menschen, die sich ein bisschen mit Feng Shui beschaeftigen, wenn sie ihr Schlafzimmer einrichten. Mein Bett steht auch immer mit dem Kopfende in eine bestimmte Richtung, weil ich dann am besten schlafe (wusste ich aber schon, bevor ich jemals was von Feng Shui hoerte :-))) )

 

Und nachgereicht das hier:

 

https://www.welt.de/vermischtes/kurioses/article113075673/Es-gibt-die-Freiheit-Unsinn-zu-glauben.html

 

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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Individualisierung? So kann man's auch nennen. Ich würde eher formulieren, die Auflösung der Volkskirchen hat hier dem Irr- und Wirrsinn Tür und Tor geöffnet. Was vor Zeiten noch unter "Volksfrömmigkeit" lief und sicherlich heute Kopfschütteln hervorruft, erfuhr damals immer noch das Korrektiv durch die kirchliche Lehre (nicht immer erfolgreich, wenn man z.B. an die Versuche Maria Theresias denkt, gegen den Vampirismus vorzugehen).

 

Man könnte aber noch weiter gehen. Ich halte den Menschen nicht für fähig ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben zu führen. Zumindest weite Teile der Menschheit. Im Gegenteil ist der Mensch prinzipiell ein soziales - ich würde sogar soweit gehen und sagen: hierarchisch denkendes - Wesen. Ob es sich dabei "nur" um das Ergebnis der kulturellen Entwicklung der letzten 5.000 Jahre handelt oder um eine anthropologische Konstante bliebe zu prüfen. Ja, es gibt immer wieder Menschen, die mit Hierarchien ihre Probleme haben oder sich nicht in Gesellschaften einfügen können. Die Zweiteilung in "Häuptlinge" und "Indianer" (wobei "Indianer" hier sowohl die meint, die sich einordnen obwohl sie auch Häuptling machen könnten als auch jene, die in der Unterordnung besser aufgehoben sind), zieht sich durch alle Kulturen und alle Zeiten.

 

Der Hype um die Esoterik aber auch um andere "Kultobjekte" wie Bücher, Comics, Filmuniversen, etc. scheint mir Ausdruck der Vereinzelung zu sein mit dem Menschen den Wegfall von Volkskirche und bürgerlicher Ordnung als allgemeingültigen Bezugsrahmen für ihre Lebensgestaltung zu kompensieren versuchen.

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vor 6 Minuten schrieb Flo77:

 

Man könnte aber noch weiter gehen. Ich halte den Menschen nicht für fähig ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben zu führen.

 

Das ist keine Frage von mangelnder Faehigkeit, sondern es gibt es faktisch nicht.  Das ist eher eine Lebensluege einer Gesellschaft oder die eigene, wie auch immer, oder einer Philosophie oder was weiss ich, woher die Idee stammt, auf jeden Fall eine Wahnidee. 

 

Menschen sind niemals unabhaengig und selbstbestimmt im genuinen Wortsinn ebenso wenig. Diese Begriffe machen nur in einer bestimmten engen Relation Sinn (also finanziell unabhaengig z.B.). Wir sind nicht einmal selbstbestimmt, wenn wir uns entscheiden, welche Wandfarbe fuers Wohnzimmer wir nehmen, da unterliegen die Vorlieben ganz bestimmten Faktoren und Mechanismus, wie jede "freie" Entscheidung aus Vorgaben entsteht, deren Ursprung wir meistens gar nicht mehr wahrnehmen. Auch die Wahl des Partners, wen wir schoen finden, hat nichts mit Selbstbestimmung zu tun, sondern einerseits mit Biologie, andererseits mit unbewussten Ebenen, die bei uns angetriggert werden, ohne dass  wir es merken.  

 

Also, diese Aussage betrifft eine reine Fiktion. Ich denke auch, je eher man das versteht, um so "unabhaengiger" wird man von Einfluessen, die einem das versprechen wollen, dass es moeglich sei. 

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