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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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Wie genau kann ein Bischof überhaupt irgendetwas vertuschen?

 

Wenn ein Priester irgendwo ein Kind missbraucht hat, wird der Bischof davon ja nicht als erster erfahren. In der Regel dürften da doch erstmal die Eltern des Kindes oder andere Personen aus dem Umfeld des Kindes etwas von dem Missbrauch mitbekommen. Dem Bischof wird das dann irgendwann zugetragen. Dann wissen aber schon mehrere Menschen davon. Wie sollte der Bischof den Eltern oder anderen Mitgliedern der Pfarrei, die von der Tat mitbekommen haben, verbieten Anzeige zu erstatten?

 

Eine Situation, wo ausschliesslich der Täter, das Opfer und der Bischof davon wissen und der Bischof überhaupt die theoetische Möglichkeit hat zu verhindern, dass jemals eine andere Person davon erfährt, ist doch ganz unrealistisch.

 

Wenn etwas vertuscht werden kann, dann doch nur wenn ein sehr grosser Kreis von Mitwissern sich kollektiv dazu verabredet.

bearbeitet von Guppy
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vor 1 Minute schrieb Guppy:

Wenn ein Priester irgendwo ein Kind missbraucht hat, wird der Bischof davon ja nicht als erster erfahren. In der Regel dürften da doch erstmal die Eltern des Kindes oder andere Personen aus dem Umfeld des Kindes etwas von dem Missbrauch mitbekommen. Dem Bischof wird das dann irgendwann zugetragen. Dann wissen aber schon mehrere Menschen davon. Wie sollte der Bischof den Eltern oder anderen Mitgliedern der Pfarrei, die von der Tat mitbekommen haben, verbieten Anzeige zu erstatten?

 

Man hat es ihnen vielleicht nicht explizit verboten, es ihnen aber angeboten, es "niederschwellig" zu regeln.

Und wenn in den 70er Jahren die Eltern des missbrauchten Kindes die Metzgerei oder Bäckerei gegenüber der Kirche geführt haben, werden sie es sich gut überlegt haben, ob sie gegen die beliebten Pfarrer Anzeige erstattet hätten. 

 

Zitat

Eine Situation, wo ausschliesslich der Täter, das Opfer und der Bischof davon wissen und der Bischof überhaupt die theoetische Möglichkeit hat zu verhindern, dass jemals eine andere Person davon erfährt, ist doch ganz unrealistisch.

 

Es gibt durchaus Berichte von Opfern, dass ihnen Geld angeboten wurde, sie sich aber im Gegenzug zum Stillschweigen verpflichten mussten. 

 

Zitat

Wenn etwas vertuscht werden kann, dann doch nur wenn ein sehr grosser Kreis von Mitwissern sich kollektiv dazu verabredet.

Oder wenn das Priesterbild und die Mentalität der Leute die Anzeige erschweren oder verhindern. 

 

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vor 2 Minuten schrieb Guppy:

Wenn etwas vertuscht werden kann, dann doch nur wenn ein sehr grosser Kreis von Mitwissern sich kollektiv dazu verabredet.

Das ist doch genau der Punkt, warum das System über Jahrzehnte funktioniert hat: die Opfer gingen nicht an die Öffentlichkeit sondern allenfalls an den Generalvikar oder den Bischof. Je nach dem wurde ein Aktenvermerk gemacht, ggf. ein Personalgespräch geführt, im Extremfall der Täter versetzt und das war's. Im Zweifel wussten nur 3-5 Personen von denen 2-4 unmittelbar abhängig von der bischöflichen Hand waren, von einem Fall.

Und gab es erstmal Präzedenzfälle hat man auch schnell einen Prozess...

 

Der Respekt vor dem Amt und die Unantastbarkeit der Hierarchie sorgten schon dafür, daß nichts nach außen drang und diejenigen, die es "draußen" wussten, die Klappe hielten.

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Außerdem hat sich ein (Erz-)Bischof, dass man das heutzutage eigens erwähnen muss, ans kanonische Recht zu halten. Wenn dieses vorschreibt, dass Fälle bestimmten Inhalts nach Rom weiterzuleiten sind, dann sind sie weiterzuleiten. So einfach ist es manchmal. 

 

Ein Bischof ist nicht Papst in seiner eigenen Diözese und hat daher auch keine Befugnis, höherranginges, universales Kirchenrecht zu unterlaufen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 7 Minuten schrieb Studiosus:

Außerdem hat sich ein (Erz-)Bischof, dass man das heutzutage eigens erwähnen muss, ans kanonische Recht zu halten. Wenn dieses vorschreibt, dass Fälle bestimmten Inhalts nach Rom weiterzuleiten sind, dann sind sie weiterzuleiten. So einfach ist es manchmal. 

 

Ein Bischof ist nicht Papst in seiner eigenen Diözese und hat daher auch keine Befugnis, höherranginges, universales Kirchenrecht zu unterlaufen. 

Ja.

Aber sie haben es trotzdem gemacht.

Wie will man das verhindern?

Gerade bei so sensiblen Themen, von denen nachvollziehbarer Weise nur wenige Menschen wissen.

bearbeitet von Moriz
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vor 36 Minuten schrieb Moriz:

Ja.

Aber sie haben es trotzdem gemacht.

Wie will man das verhindern?

Gerade bei so sensiblen Themen, von denen nachvollziehbarer Weise nur wenige Menschen wissen.

 

Das weiß ich nicht. 

 

Aber ich persönlich glaube, dass ein Fall Zollitsch im gezeigten Ausmaß so heute nicht mehr möglich wäre. Alleine schon aufgrund der ausgiebigen Reformtätigkeit im rechtlichen Bereich (VELM, Strafrechtsnovelle, usw.) und der awareness, die eigentlich jeder mittlerweile bei diesem Thema hat. 

 

An der hierarchischen Letztverantwortung des Diözesanbischofs wird sich in absehbarer Zeit wohl nichts ändern. Daher liegt der Fokus auch stark und fast ausschließlich auf dem Handeln der Bischöfe. 

 

Im Freiburger Bericht wird, wie in anderen Studien, allerdings auch klar, dass trotz des absichtsvollen Heraushaltens der Offiziale dennoch einige Personen der "Führungsriege" sowohl wussten, dass es diese Fälle gab als auch, dass diese nach Rom weitergeleitet werden müssen. Sie haben sich jedoch vom "letzten Wort" des Bischofs zum Schweigen bringen lassen und haben, wie es ihrer idealtypischen Stellung in der Diözesanhierarchie entsprach, gefügt. Ich frage: Muss das so sein? Damals und heute? Denkbar wäre auch gewesen, dass ein oder mehrere Wissende zum Bischof gegangen wären und ihm gesagt hätten: 

 

"Hochwürdigster Herr Bischof XX, wir wissen, dass an das Bistum Fälle sexuellen Missbrauchs herangetragen wurden und dass Sie verpflichtet sind, diese nach den Vorgaben des kanonischen Rechts an die Glaubenskongregation weiterzuleiten. Das haben Sie bisher abgelehnt und unterlassen. Sollten Sie Ihrer Meldepflicht weiterhin nicht nachkommen, sehen wir uns gezwungen, uns in dieser Sache an Rom zu wenden."

 

Je nachdem wie das ausgeht - man könnte das seitens des Bischofs als Illoyalität oder Ungehorsam deuten -, wären die entsprechenden Amtsträger im schlechtesten Falle wohl ihr Amt und ihre Position los gewesen. Konsequent, wenn auch nicht kanonisch im strikten Sinne, wäre es gewesen. Gemacht hat das aber auch keiner. 

 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 45 Minuten schrieb Studiosus:

Außerdem hat sich ein (Erz-)Bischof, dass man das heutzutage eigens erwähnen muss, ans kanonische Recht zu halten. Wenn dieses vorschreibt, dass Fälle bestimmten Inhalts nach Rom weiterzuleiten sind, dann sind sie weiterzuleiten. So einfach ist es manchmal. 

 

Ein Bischof ist nicht Papst in seiner eigenen Diözese und hat daher auch keine Befugnis, höherranginges, universales Kirchenrecht zu unterlaufen. 

Du meinst an diese machtgeile BlackBox, deren Interessen geheimnisvoller sind als das innertrinitarische Geschehen und die im Zweifel ihre Gesetze so ändern, wie es ihnen gerade passt und die ohne glauben sie stünden über allem Recht?

 

Oh ja - klingt sowas von sinnvoll.

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vor 21 Minuten schrieb Studiosus:

 

Das weiß ich nicht. 

 

Aber ich persönlich glaube, dass ein Fall Zollitsch im gezeigten Ausmaß so heute nicht mehr möglich wäre. Alleine schon aufgrund der ausgiebigen Reformtätigkeit im rechtlichen Bereich (VELM, Strafrechtsnovelle, usw.) und der awareness, die eigentlich jeder mittlerweile bei diesem Thema hat. 

 

Zollitschs Amtszeit ist nicht lang genug her, als dass ich mich dem anschließen könnte. Als er Erzbischof war, galten die jetzigen Bestimmungen schon. Geändert hat sich seit zehn Jahren nichts mehr. 

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vor 10 Minuten schrieb Chrysologus:

Zumindest istces schon erstaunlich, dass es Rom nicht aufgefallen zu sein scheint, dass in Freiburg nie etwas passierte. Zumindest nie etwas gemeldet wurde.

Oder nicht mehr als anderswo. Ich denke nicht, dass Zollitsch der einzige noch lebende Bischof ist, der nicht jeden Fall nach Rom gemeldet hat.

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vor 32 Minuten schrieb Studiosus:

Aber ich persönlich glaube, dass ein Fall Zollitsch im gezeigten Ausmaß so heute nicht mehr möglich wäre.

Worauf stützt sich dein Optimismus?

Haben wir mittlerweile Kontrollinstanzen, die dem Bischof in seine Amtsführung dreinreden können?

Hab ich was verpasst?

bearbeitet von Frank
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vor 1 Minute schrieb Frank:

Worauf stützt sich dein Optimismus?

Haben wir mittlerweile Kontrollinstanzen, die dem Bischof in seine Amtsführung dreinreden können?

Hab ich was verpasst?

Naja, da es nicht um sie persönlich geht, sie aber wissen, was ihnen ggf blüht, denke ich nicht, dass aktuell amtierende Bischöfe bereit sind, für Missbrauchstäter oder einen ominösen „unbefleckten Ruf des Priestertums“ ihren Kopf hinzuhalten 

 

Werner

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vor 1 Stunde schrieb Guppy:

Wie genau kann ein Bischof überhaupt irgendetwas vertuschen?

 

Wenn ein Priester irgendwo ein Kind missbraucht hat, wird der Bischof davon ja nicht als erster erfahren. In der Regel dürften da doch erstmal die Eltern des Kindes oder andere Personen aus dem Umfeld des Kindes etwas von dem Missbrauch mitbekommen. Dem Bischof wird das dann irgendwann zugetragen. Dann wissen aber schon mehrere Menschen davon. Wie sollte der Bischof den Eltern oder anderen Mitgliedern der Pfarrei, die von der Tat mitbekommen haben, verbieten Anzeige zu erstatten?

 

Eine Situation, wo ausschliesslich der Täter, das Opfer und der Bischof davon wissen und der Bischof überhaupt die theoetische Möglichkeit hat zu verhindern, dass jemals eine andere Person davon erfährt, ist doch ganz unrealistisch.

 

Wenn etwas vertuscht werden kann, dann doch nur wenn ein sehr grosser Kreis von Mitwissern sich kollektiv dazu verabredet.

 

"Vertuschen" heißt hier nicht, dass der Bischof alle anderen möglichen Mitwisser von einer Anzeige abhält. Es heißt, dass er nicht für den angemessenen Informationfluss sorgt, für den zu sorgen er verpflichtet wäre.

Und was noch schwerer wiegt: Wenn er der Gefahr, dass es zu weiteren Missbrauchsfällen kommt, nicht in angemessener Weise entgegentritt. Also wenn er beispielsweise einen Priester, der sich Übergriffe hat zuschulden kommen lassen, trotz einer nicht ausreichenden Abklärung der Rückfallgefahr einfach in die nächstbeste Pfarrei schickt.

 

Und die Tatsache, dass andere sich vielleicht ebenfalls nicht richtig verhalten, macht es auch nicht besser. Zumal der Bischof eine besondere Verantwortung trägt.

 

Es wurde Dir ja auch schon von anderen gesagt: Man würde sich wünschen, Du wärst bei anderen Leuten auch nur halb so großzügig und nachsichtig, wie Du es im Fall klerikaler Würdenträger bist.

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vor 17 Minuten schrieb Frank:

Worauf stützt sich dein Optimismus?

Haben wir mittlerweile Kontrollinstanzen, die dem Bischof in seine Amtsführung dreinreden können?

Hab ich was verpasst?

 

Ob Du was verpasst hast, kann ich Dir nicht sagen. 

 

Aber wir haben inzwischen rechtliche Neuregelungen (u. a. VELM), die Bischöfen, die vertuschen oder ich drücke es anders aus: nicht engagiert genug die Aufklärung und rechtliche Behandlung von Missbrauchsfällen betreiben, mit Strafen bedrohen. Das ist eindeutig in dieser Form neu. Jeder Bischof des Erdballs kann somit wissen, dass seine Aktivitäten Konsequenzen haben können. Konsequenzen an höchster Stelle, die theoretisch alles umfassen können, von der Amtsenthebung bis zu persönlichen, empfindlichen Strafen. Das ist doch ein deutlicher Unterschied zu der Atmosphäre, in der Bischöfe zurecht dachten, dass ihnen keiner was kann, wenn sie vertuschen. 

 

Wenn Du denkst, dass es in absehbarer Zeit eine Instanz außer dem Apostolischen Stuhl geben wird, gegenüber der die Bischöfe hinsichtlich aller ihrer Handlungen rechenschaftspflichtig sein werden, dann wirst Du wohl enttäuscht. Das wird aller Voraussicht nach nicht kommen. Auch nicht unter Franziskus, der die Stellung der Diözesanbischöfe nicht grundsätzlich in Frage stellt. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 49 Minuten schrieb Studiosus:

An der hierarchischen Letztverantwortung des Diözesanbischofs wird sich in absehbarer Zeit wohl nichts ändern. Daher liegt der Fokus auch stark und fast ausschließlich auf dem Handeln der Bischöfe. 

 

Im Freiburger Bericht wird, wie in anderen Studien, allerdings auch klar, dass trotz des absichtsvollen Heraushaltens der Offiziale dennoch einige Personen der "Führungsriege" sowohl wussten, dass es diese Fälle gab als auch, dass diese nach Rom weitergeleitet werden müssen. Sie haben sich jedoch vom "letzten Wort" des Bischofs zum Schweigen bringen lassen und haben, wie es ihrer idealtypischen Stellung in der Diözesanhierarchie entsprach, gefügt. Ich frage: Muss das so sein?

 

Es bedürfte vielleicht einer klaren Regelung (wenn es die nicht schon gibt), dass die Loyalitätspflicht gegenüber dem Bischof zumindest bei gravierendem Verstoß gegen kanonisches Recht endet, und dass sie zu entsprechenden Meldungen verpflichtet sein mögen. Schon das Wissen um eine solche Norm könnte vielleicht den einen oder anderen Bischof zur Räson bringen.

Und auch wenn der Bischof die "Letztverantwortung" hat: Was spräche dagegen, ein Gremium einzurichten, welches über bestimmte Fragen informiert werden muss und welche (s.o.) bei schwerwiegenden Rechtsverstößen die Pflicht hätte, den Vatikan zu informieren?

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vor 2 Minuten schrieb Studiosus:

 

Ob Du was verpasst hast, kann ich Dir nicht sagen. 

 

Aber wir haben inzwischen rechtliche Neuregelungen (u. a. VELM), die Bischöfen, die vertuschen oder ich drücke es anders aus: nicht engagiert genug die Aufklärung und rechtliche Behandlung von Missbrauchsfällen betreiben, mit Strafen bedrohen. Das ist eindeutig in dieser Form neu. Jeder Bischof des Erdballs kann somit wissen, dass seine Aktivitäten Konsequenzen haben können. Konsequenzen an höchster Stelle, die theoretisch alles umfassen können, von der Amtsenthebung bis zu persönlichen, empfindlichen Strafen. Das ist doch ein deutlicher Unterschied zu der Atmosphäre, in der Bischöfe zurecht dachten, dass ihnen keiner was kann, wenn sie vertuschen. 

Solange das "königliche Priestertum" (1.Pet.2,9) und damit alle Gläubigen nicht oberstes Kontrollorgan sind, solange bleibt die katholische Kirche eine Diktatur und wird damit anfällig sein und bleiben.

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vor 2 Minuten schrieb iskander:

Was spräche dagegen, ein Gremium einzurichten, welches über bestimmte Fragen informiert werden muss und welche (s.o.) bei schwerwiegenden Rechtsverstößen die Pflicht hätte, den Vatikan zu informieren?

 

Nichts, das wäre gewissermaßen die institutionalisierte Version der Zivilcourage, die ich weiter oben skizziert habe. 

 

Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Nur eine Art "Rechnungsprüfer", der hierarchisch auf einer Stufe oder sogar über dem Bischof stünde, halte ich für ausgeschlossen. Und das wird, wenn man Rom Glauben schenken darf, auch kein Laiengremium oder kein paritätisch besetztes Organ sein. Man hat von dort aus recht klar gemacht, als was man den Bischof betrachtet und was seine Stellung ist. 

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vor 1 Minute schrieb Studiosus:

Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Nur eine Art "Rechnungsprüfer", der hierarchisch auf einer Stufe oder sogar über dem Bischof stünde, halte ich für ausgeschlossen. Und das wird, wenn man Rom Glauben schenken darf, auch kein Laiengremium oder kein paritätisch besetztes Organ sein. Man hat von dort aus recht klar gemacht, als was man den Bischof betrachtet und was seine Stellung ist. 

 

Wichtig ist eben, dass das Gremium kompetent und vor allem wirklich unabhängig und integer ist, und dass es Zugang zu den wichtigen Informationen erhält. Soweit es allein um die Prävention und Abstellung von "Vertuschung" geht, sind andere Fragen, die keine direkte Relevanz im Hinblick auf das Gesagte haben, dann zweitrangig.

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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

Im Freiburger Bericht wird, wie in anderen Studien, allerdings auch klar, dass trotz des absichtsvollen Heraushaltens der Offiziale dennoch einige Personen der "Führungsriege" sowohl wussten, dass es diese Fälle gab als auch, dass diese nach Rom weitergeleitet werden müssen. Sie haben sich jedoch vom "letzten Wort" des Bischofs zum Schweigen bringen lassen und haben, wie es ihrer idealtypischen Stellung in der Diözesanhierarchie entsprach, gefügt. Ich frage: Muss das so sein? Damals und heute? Denkbar wäre auch gewesen, dass ein oder mehrere Wissende zum Bischof gegangen wären und ihm gesagt hätten: 

[fett durch mich]

Jede Änderung dieser Verhältnisse legt die Axt an die Wurzel der Hierarchie.

Aber genau solche Änderungen schlagen sowohl der Synodale Weg als (wohl) auch die französischen Gremien vor.

 

Dein weitergehender Vorschlag ist hochproblematisch! Weil er Mitwisser, die sich ihrem Bischof gehorsam an die hierarchischen Strukturen halten, zu Mittätern macht. Wenn der Bischof letztverantwortlich ist, dann kann man ihm diese Verantwortung letztlich nicht nehmen. Oder etwa doch?

 

vor 24 Minuten schrieb Studiosus:

Nichts, das wäre gewissermaßen die institutionalisierte Version der Zivilcourage, die ich weiter oben skizziert habe. 

Ich fürchte nur, Zivilcourage lässt sich nicht institutionalisieren.

Und jedes Gremium, egal wie es besetzt ist, dessen Aufgabe es ist, im Zweifelsfall am Bischof vorbei Meldung zu machen, steht genau damit in der Hierarchie über ihm. Aus dem Widerspruch kommen wir nicht raus.

 

Es sei denn, wir schaffen ein zahnloses Gremium wie den Bundesrechnungshof. Einmal im Jahr eine aufsehenerregende Pressekonferenz, aber ob die Politiker die angemahnten Geldverschwendungen ändern ist alleine ihre Sache. Aber selbst der Bundesrechnungshof kann nur funktionieren, wenn er wirklich unabhängig ist, also außerhalb jeder Hierarchie steht.

 

vor 39 Minuten schrieb Studiosus:

Das ist doch ein deutlicher Unterschied zu der Atmosphäre, in der Bischöfe zurecht dachten, dass ihnen keiner was kann, wenn sie vertuschen. 

Ich denke, hier wird den vertuschenden Bischöfen Unrecht getan. Ich nehme ihnen ab, daß sie mit ihren (Nicht-)Handlungen versucht haben, Schaden von der Kirche abzuwenden. Auch wenn das letztlich gründlichst schief gegangen ist.

 

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vor 28 Minuten schrieb iskander:

 

Wichtig ist eben, dass das Gremium kompetent und vor allem wirklich unabhängig und integer ist, und dass es Zugang zu den wichtigen Informationen erhält. Soweit es allein um die Prävention und Abstellung von "Vertuschung" geht, sind andere Fragen, die keine direkte Relevanz im Hinblick auf das Gesagte haben, dann zweitrangig.

Ändern wird sich nichts. Diktatoren geben nie Macht ab.

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vor 2 Stunden schrieb laura:

Man hat es ihnen vielleicht nicht explizit verboten, es ihnen aber angeboten, es "niederschwellig" zu regeln.

 

Das ist dann aber doch kein Vertuschen durch den Bischof, wenn dieser sich mit den Eltern des Opfer und weiteren Personen aus dem Umfeld der Familie und der Pfarrei zusammensetzt und man sich gemeinsam für ein "niederschwelliges" Vorgehen entscheidet.

 

Ein solches Vorgehen muss doch auch nicht zwingend schlecht sein, solange man sich gemeinsam gut um das Wohl des Opfers kümmert und man dafür sorgt, dass der Täter keine Gefahr für andere mehr darstellt.

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vor 3 Minuten schrieb Moriz:

Jede Änderung dieser Verhältnisse legt die Axt an die Wurzel der Hierarchie.

 

Da frage ich mich aber ernsthaft, wie dies geschehen soll. Die hierarchische Verfassung der Kirche wird etwa von Seiten Roms insbesondere mit Blick auf die Bischöfe nicht zur Disposition gestellt. Das ist zumindest mein bisheriger Eindruck. Daran ändert wohl auch der weltweite Synodale Prozess nicht wirklich etwas, der sich im Wesentlichen unter dem Dach der hierarchischen Kirchenverfassung bewegt und bewegen soll. Synodalität wird hier nur im Gleichklang mit Hierarchie gedacht.

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Gerade eben schrieb Guppy:

 

Das ist dann aber doch kein Vertuschen durch den Bischof, wenn dieser sich mit den Eltern des Opfer und weiteren Personen aus dem Umfeld der Familie und der Pfarrei zusammensetzt und man sich gemeinsam für ein "niederschwelliges" Vorgehen entscheidet.

 

Ein solches Vorgehen muss doch auch nicht zwingend schlecht sein, solange man sich gemeinsam gut um das Wohl des Opfers kümmert und man dafür sorgt, dass der Täter keine Gefahr für andere mehr darstellt.

Du hältst Schweigegeldangebote für ein adäquates Vorgehen eines Bischofs?

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vor 2 Stunden schrieb Flo77:

Je nach dem wurde ein Aktenvermerk gemacht, ggf. ein Personalgespräch geführt, im Extremfall der Täter versetzt und das war's.

 

Ich finde man muss da auch jeweils die Zeit mit berücksichtigen. Vor 60 Jahren wusste man eben viele Dinge auch noch nicht, die man heute weiss oder es war noch nicht dieses Bewusstsein für gewisse Dinge vorhanden, wie das heute der Fall ist.

 

Wenn es in den 60er Jahren einen Fall gab, hat der Bischof sicher mit dem Priester ausführlich gesprochen. Dann hat der Priester ihm vielleicht glaubwürdig versichert, dass er die Tat zutiefst bereut und es niemals wieder vorkommen werde und er auch nicht pädophil sei, sondern sich nur in einem Moment seelischer Not befand und daraus die Tat resultierte.

 

Dann hat der Bischof vielleicht gedacht:"Gut, nach einer geistlichen Auszeit und Zeit der Buße, versetze ich den Priester in eine andere Pfarrei, wo er neu anfangen kann." Das Bewusstsein, dass der Priester wahrscheinlich psychisch schwer krank ist, dringend psychiatrische Behandlung bräuchte und von ihm eine grosse Gefahr für weitere Kinder ausgeht, war damals vielleicht noch nicht so da, wie das heute der Fall ist?

 

 

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vor 3 Minuten schrieb Guppy:

 

Ich finde man muss da auch jeweils die Zeit mit berücksichtigen. Vor 60 Jahren wusste man eben viele Dinge auch noch nicht, die man heute weiss oder es war noch nicht dieses Bewusstsein für gewisse Dinge vorhanden, wie das heute der Fall ist.

 

Wenn es in den 60er Jahren einen Fall gab, hat der Bischof sicher mit dem Priester ausführlich gesprochen. Dann hat der Priester ihm vielleicht glaubwürdig versichert, dass er die Tat zutiefst bereut und es niemals wieder vorkommen werde und er auch nicht pädophil sei, sondern sich nur in einem Moment seelischer Not befand und daraus die Tat resultierte.

 

Dann hat der Bischof vielleicht gedacht:"Gut, nach einer geistlichen Auszeit und Zeit der Buße, versetze ich den Priester in eine andere Pfarrei, wo er neu anfangen kann." Das Bewusstsein, dass der Priester wahrscheinlich psychisch schwer krank ist, dringend psychiatrische Behandlung bräuchte und von ihm eine grosse Gefahr für weitere Kinder ausgeht, war damals vielleicht noch nicht so da, wie das heute der Fall ist?

 

 

Pardon, aber das klingt nach dem krampfhaften Suchen nach Entschuldigungen, egal wie fasenscheinig sie sein mögen.

 

Kindesmissbrauch war auch in den 60ern kein neues Phänomen.

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