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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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Und noch eine vielleicht eher heitere Anekdote aus eigenem Erleben:

 

Ich war ja einige Zeit einmal Schüler in einer Art katholischen Internatsschule. [Details spare ich aufgrund der möglichen Identifizierbarkeit aus.] Da war neben dem Sonntag auch die Messe unter der Woche obligatorisch. Einmal wurde die hauseigene große Kapelle während des Semesters renoviert und man entschied in die kleine Kapelle aus den frühen 1960ern Jahren im Altbau auszuweichen. Diese hatte natürlich noch keinen Volksaltar, sondern einen fest an der Wand stehenden massiven Altar aus Stein. Der Zelebrant hat dann, anstatt sich den baulichen Bedingungen zu fügen, die Konsekration lieber nicht auf dem Altar, sondern mit untergehaltener Patene bzw. dem Kelch in der Hand versus populum sozusagen freestyle vollzogen. Das war eine der frühen Begebenheiten, bei denen ich gemerkt habe, wie ideologisch vernagelt manche Priester sind. Nur keinen Millimeter, selbst wenn es wie hier sinnvoll gewesen wäre, nachgeben und den Eindruck erwecken, man wäre im wörtlichen oder übertragenen Sinne "rückwärtsgewandt" oder "vorkonziliar". Eine ziemlich lächerliche Situation, wenn man mich fragt. 

 

Ich hatte, glaube ich, schon ein anderes Mal eine Begebenheit mit diesem Priester geschildert. Derselbe Priester, ein menschlich umgänglicher spätberufener Alt68er, der eine Zelebration ad orientem scheute wie der Teufel das Weihwasser, hielt es dagegen bei einem Gottesdienst anlässlich der jährlichen "Exerzitien" für liturgisch sinnvoll, die Eucharistie auf einem herbeigerollten Büromöbel zu feiern (statt in der Kapelle) und auch auf die Kommunionspendung zu verzichten und stattdessen das Ziborium im Kreis herumzureichen, sodass sich die Gläubigen gegenseitig die Eucharistie spenden könnten. An übersteigerter Rubrikentreue wird es also bei ersten Schilderung nicht gelegen haben. 

 

Ich bin im Rückblick für diese Zeit sehr dankbar. Denn schon damals wurde mir vieles klar, was in der Kirche im Argen liegt. Von diesem Priester, dem ich persönlich nichts Schlechtes wünsche, findet sich, wenn man heute nach ihm sucht, sozusagen als Quintessenz seines theologischen Wirkens auch nur noch Unterschriften unter Theologenmemoranden und Artikel der Lokalpresse mit Papst- und Kirchenkritik. 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 16 Minuten schrieb Studiosus:

Nur keinen Millimeter, selbst wenn es wie hier sinnvoll gewesen wäre, nachgeben und den Eindruck erwecken, man wäre im wörtlichen oder übertragenen Sinne "rückwärtsgewandt" oder "vorkonziliar".

Wenn man die Worte "rückwärtsgewandt" und "vorkonziliar" durch andere austauscht, hat man genau die römische Haltung zu vielen Dingen, von Stellung der Frau in der Kirche bis zur Sexualethik.

Die modernen Priester sind halt auch nur römisch sozialisiert

 

Werner

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Und ich habe erlebt, dass ein Priester beim Zelebrieren am Hochaltar den Volksaltar, der zur Seite geschoben wurde, als Gabenbereitungstisch verwendet hat.

bearbeitet von nannyogg57
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On 8/19/2023 at 5:58 PM, Studiosus said:

hielt es dagegen bei einem Gottesdienst anlässlich der jährlichen "Exerzitien" für liturgisch sinnvoll, die Eucharistie auf einem herbeigerollten Büromöbel zu feiern (statt in der Kapelle) und auch auf die Kommunionspendung zu verzichten und stattdessen das Ziborium im Kreis herumzureichen, sodass sich die Gläubigen gegenseitig die Eucharistie spenden könnten. An übersteigerter Rubrikentreue wird es also bei ersten Schilderung nicht gelegen haben. 


Ich habe einige der schönsten Eucharistefeiern in dieser Weise erlebt.

Liegt der Wert also nicht v.a. im Auge des Betrachters?

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vor 13 Minuten schrieb Shubashi:
Am 19.8.2023 um 17:58 schrieb Studiosus:

hielt es dagegen bei einem Gottesdienst anlässlich der jährlichen "Exerzitien" für liturgisch sinnvoll, die Eucharistie auf einem herbeigerollten Büromöbel zu feiern (statt in der Kapelle) und auch auf die Kommunionspendung zu verzichten und stattdessen das Ziborium im Kreis herumzureichen, sodass sich die Gläubigen gegenseitig die Eucharistie spenden könnten. An übersteigerter Rubrikentreue wird es also bei ersten Schilderung nicht gelegen haben. 


Ich habe einige der schönsten Eucharistefeiern in dieser Weise erlebt.

Liegt der Wert also nicht v.a. im Auge des Betrachters?

Die Tage war in der Pflegeeinrichtung, in der ich arbeite, Hl. Messe.

 

Statt in der nicht klimatisierten Kapelle im noch viel weniger klimatisierten Dachgeschoss ging man in den Garten. Bierbank als Altar und die Senioren im Rollstuhl oder auf einem Stuhl davor... den Alten hats gefallen.

 

Das soll kein Plädoyer gegeben (Haus-)Kapellen oder Andachtsräume sein. Dass das der bevorzugte Ort für Gottesdienste ist - damit rennt man bei mir offene Türen ein.

Nur wichtiger als der Ort ist das für die Gottesdienstgemeinde Gottesbegegegnung in der Liturgie möglich ist.

Für die Senioren in meiner Einrichtung war dies gegeben. Trotz Ausweichort.

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vor 23 Minuten schrieb Shubashi:

Liegt der Wert also nicht v.a. im Auge des Betrachters?

 

Mit dieser Betrachtungsweise kann ich wenig anfangen. Das ist für mich - nicht übel nehmen - Relativismus bzw. Subjektivismus in Reinform.

 

Zunächst einmal sollte so etwas wie eine liturgisch-rubrikarische Grundordnung eingehalten werden. Und diese sieht solche Dinge wie beschrieben nicht vor. Vor allem dann nicht, wenn gar keine Notwendigkeit dafür besteht. 

 

Meine tiefe Abneigung gegen klerikale und laikale Normübertreter speist sich u. a. aus solchen Erlebnissen. 

bearbeitet von Studiosus
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24 minutes ago, Studiosus said:

Das ist für mich - nicht übel nehmen - Relativismus bzw. Subjektivismus in Reinform.

 

Das Abendmahl geht auf das letzte Pessachmahl des jüdischen Rabbi Jesu zurück, den wir Christen als Messias angenommen haben.

Er hatte dafür ein schönes Obergemach in einem privaten Haus zu Jerusalem genutzt. Das ist für mich maßgeblicher als alle Folgetraditionen, denn er hat uns versprochen, wo nur „zwei oder drei in seinem Namen beisammen“ wären, könnten wir auf seine Gegenwart vertrauen.

Mir reicht das aus, aber ich habe gegen eine schöne Kirche und einen Altar nichts einzuwenden.

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vor 20 Minuten schrieb Shubashi:

 

Das Abendmahl geht auf das letzte Pessachmahl des jüdischen Rabbi Jesu zurück, den wir Christen als Messias angenommen haben.

Er hatte dafür ein schönes Obergemach in einem privaten Haus zu Jerusalem genutzt. Das ist für mich maßgeblicher als alle Folgetraditionen, denn er hat uns versprochen, wo nur „zwei oder drei in seinem Namen beisammen“ wären, könnten wir auf seine Gegenwart vertrauen.

Mir reicht das aus, aber ich habe gegen eine schöne Kirche und einen Altar nichts einzuwenden.

Die heilige Messe ist nicht die historisch-kritische Rekonstruktion des letzten Abendmahls, sondern die rituelle Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers. Von daher ist der Abendmahlssaal als räumliches Vorbild ungeeignet.

bearbeitet von Florianklaus
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vor 38 Minuten schrieb Shubashi:

Er hatte dafür ein schönes Obergemach in einem privaten Haus zu Jerusalem genutzt.

Daraus könnte man nun schließen, es sei Gottes geoffenbarter Wille…

Nein, ist eh zwecklos

 

Werner

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vor 2 Stunden schrieb Shubashi:


Ich habe einige der schönsten Eucharistefeiern in dieser Weise erlebt.

Liegt der Wert also nicht v.a. im Auge des Betrachters?

Ich auch. Ich bevorzuge diese Art von Gottesdiensten und suche bewusst.

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Und gerade da die "Geschmäcker", falls das in diesem Kontext der passende Begriff ist, so unterschiedlich sind, sollte der Gottesdienst für die gesamte Gemeinde möglichst neutral sein. Will sagen nach den Rubriken des Messbuchs und ohne Sonderelemente. 

 

Wer denn unbedingt den Stuhlkreis-Gottesdienst will, der kann ihn gezielt aufsuchen. Nur würde ich als Kirchgänger das gerne schon der Ankündigung entnehmen, sodass ich mich meinerseits gezielt von solchen Gottesdiensten fernhalten kann. 

 

Der von mir geschilderte Vorfall hat sich im Rahmen von Exerzitien ereignet. Man könnte also sagen, es war ein besonderes Publikum. In Ordnung. Nur ist natürlich keiner so ehrlich und kündigt vorher an, welche liturgischen Experimente er plant, sondern nutzt lieber das "Momentum" aus und nötigt den überrumpelten Leuten solche Dinge auf. Hätte ich vorher gewusst, was angedacht war - insbesondere die wechselseitige Kommunionspendung durch die Gläubigen, die ich als sehr unpassend empfunden habe - dann hätte ich an diesem Gottesdienst nicht teilgenommen. 

 

Das würde mir heute auch nicht mehr in dieser Form passieren. Es war eine Lehrzeit für mich und hat mich sensibilisiert, bei der Art Priester, die heute und seit Längerem auf das Volk Gottes losgelassen wird, übervorsichtig zu sein. Jedenfalls muss man sich meines Erachtens nicht wundern, wenn die Gläubigen sich Gemeinschaften zuwenden, bei denen klar ist, dass man eine Liturgie nach Geist und Recht der Kirche bekommt. Sei es nun rezenter oder alter Usus.

 

Ich habe übrigens später in meinem Leben bei verschiedenen Gruppierungen/Orden Exerzitien mitgemacht. Natürlich eher als "konservativ" geltende Institute. Diese kamen in der Liturgie, ob neu- oder altrituell, ohne solche Spielereien aus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ich bin jetzt auch nicht von der Sonntagsmesse oder dem Gemeindegottesdienst ausgegangen, da ist die neutrale Form sicher die beste.

Auf Exerzitien, Pilgerreise, Gebets- und Meditationstreffen können andere Formen den Geist des Evangeliums oft noch ganz anders ausdrücken. 

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vor einer Stunde schrieb laura:

Ich auch. Ich bevorzuge diese Art von Gottesdiensten und suche bewusst.

jedem das seine ich wollte nur Messen in lateinischer Sprache wenn geht Dialogata oder Still kein Hochamt weil Gregorianik hat mich immer genervt das wird überall zu sehr gezogen 

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vor 21 Minuten schrieb Shubashi:

Auf Exerzitien, Pilgerreise, Gebets- und Meditationstreffen können andere Formen den Geist des Evangeliums oft noch ganz anders ausdrücken

 

Das streite ich nicht ab. Nur ob der "Geist des Evangeliums" durch Stuhlkreise im Altarraum besonders zur Geltung kommt, entzieht sich meiner Kenntnis. Für mich ist es ein Ausfluss der allgemein in der Kirche einsetzenden Infantilisierung. Und wenn man nachverfolgt, woher das kommt (Jugendmessen noch unter der Geltung des alten liturgischen Rechts im Fahrwasser der sogenannten Liturgischen Bewegung und getragen von der katholischen Jugendarbeit), dann kann man die Verbindungslinien auch ziehen. 

 

Was erlaubt ist, dagegen sage ich auch nichts. Ist eben nicht meins. Allerdings die "Sitte", den Gläubigen das Ziborium in die Hand zu drücken, damit sie ihrem Nebenmann die Eucharistie spenden, war eine Neuheit für mich. Ich konnte eine solche Praxis auch nirgends als erlaubte liturgische Ausdrucksform dinghaft machen. 

 

Aber was soll man machen? Eine Beschwerde hätte wohn keine Erfolgsaussichten. Das Stuhlkreis-Hochamt mit gestalteter Mitte ist den deutschen Katholiken eben heilig. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 20 Minuten schrieb Spadafora:

jedem das seine ich wollte nur Messen in lateinischer Sprache wenn geht Dialogata oder Still kein Hochamt weil Gregorianik hat mich immer genervt das wird überall zu sehr gezogen 

Eine Art Reiseführer war da hilfreich. Guter gregorianischer Choral ist auf jeden Fall ein Pluspunkt und und leider rar, wenn man keine Benediktinerabtei in der Nähe hat.

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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

Nur ist natürlich keiner so ehrlich und kündigt vorher an, welche liturgischen Experimente er plant, sondern nutzt lieber das "Momentum" aus und nötigt den überrumpelten Leuten solche Dinge auf.

 

Merke: es gibt für manche guten und schlechten Klerikalismus.

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vor 6 Minuten schrieb rorro:

 

Merke: es gibt für manche guten und schlechten Klerikalismus.

 

Ja, das ist mir schon zu Ohren gekommen: Wenn Kleriker tun, was sie sollen, z. B. leiten, dann ist es Klerikalismus, wenn sie sich über Ordnung und Recht der Kirche hinwegsetzen, dann ist das ok. Bestes Beispiel aktuell die Segnungsgottesdienste. 

bearbeitet von Studiosus
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Dazu passt mittelbar auch dieser druckfrische Artikel:

 

https://katholisch.de/artikel/46653-pastoraltheologe-macht-in-der-kirche-besser-kontrollieren

 

Interessant. Amtsenthebung durch Gemeindebeschluss. Damit verkäme der Pfarrer endgültig zum demokratisch gewählten Sprecher seiner Gemeinde, der natürlich auch den Launen seiner Schäfchen ausgesetzt, mithin von ihnen abhängig wäre. Das kann ich mir in Deutschland lebhaft vorstellen: Was, der setzt die Vorlage des Liturgieausschusses nicht um, sondern bleibt beim Messbuch? Was, er weigert sich, Segnungen für liebende Paare vorzunehmen, obwohl wir das wollen? Die Mehrheiten zum Absägen von auch nur rudimentär konservativen Geistlichen wären wohl schneller gefunden als ein Ersatz für den geschassten Hirten. Es ist ja nicht so, als stünden Männer mit Weihe Schlange, um sich dem Casting "St. Irmgard/Pusemuckel sucht den Super-Pfarrer" zu unterziehen. 

 

Das duale System in der Schweiz zeigt ja bereits die Abgründe. 

 

Bemerkenswert auch, dass bei der Zukunftsvision von Pfarrei oder Kirche am Ort, die Eucharistiefeier zumindest explizit nicht mehr in der Auflistung vorkommt. 

 

Meine Frage dazu: Ab wann darf man solche Pastoraltheologen absetzen? 

bearbeitet von Studiosus
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Am 19.8.2023 um 17:58 schrieb Studiosus:

Diese hatte natürlich noch keinen Volksaltar, sondern einen fest an der Wand stehenden massiven Altar aus Stein. Der Zelebrant hat dann, anstatt sich den baulichen Bedingungen zu fügen, die Konsekration lieber nicht auf dem Altar, sondern mit untergehaltener Patene bzw. dem Kelch in der Hand versus populum sozusagen freestyle vollzogen.

Das klingt seltsam! Wäre nicht genug Platz für einen kleinen Klapptisch als Hilfsaltar gewesen?

 

Am 19.8.2023 um 17:58 schrieb Studiosus:

auf die Kommunionspendung zu verzichten und stattdessen das Ziborium im Kreis herumzureichen, sodass sich die Gläubigen gegenseitig die Eucharistie spenden könnten. 

War zu meiner Zeit in meiner KHG so üblich. Ich fand's gut.

 

vor 5 Stunden schrieb Studiosus:

Ich konnte eine solche Praxis auch nirgends als erlaubte liturgische Ausdrucksform dinghaft machen. 

Na und? Letztlich kommt ist doch nur das Heil der Seelen wichtig. (Hat es deiner Seele wirklich geschadet, daß von den Rubriken abgewichen wurde?)

 

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vor 4 Stunden schrieb Studiosus:

 Damit verkäme der Pfarrer endgültig zum demokratisch gewählten Sprecher seiner Gemeinde, der natürlich auch den Launen seiner Schäfchen ausgesetzt, mithin von ihnen abhängig wäre. Das kann ich mir in Deutschland lebhaft vorstellen: Was, der setzt die Vorlage des Liturgieausschusses nicht um, sondern bleibt beim Messbuch? Was, er weigert sich, Segnungen für liebende Paare vorzunehmen, obwohl wir das wollen? Die Mehrheiten zum Absägen von auch nur rudimentär konservativen Geistlichen wären wohl schneller gefunden als ein Ersatz für den geschassten Hirten. Es ist ja nicht so, als stünden Männer mit Weihe Schlange, um sich dem Casting "St. Irmgard/Pusemuckel sucht den Super-Pfarrer" zu unterziehen. n? 

Herzlich willkommen in der realen Welt. Dann würde der arme Pfarrer doch glatt das Schicksal von Ärzten, Rechtsanwälten, Unternehmern, Ladeninhabern etc. teilen. Die sind nämlich auch den Launen ihrer "Kunden" gnadenlos ausgesetzt. Meine Güte - was für eine Zumutung. 

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vor 24 Minuten schrieb Moriz:

Na und? Letztlich kommt ist doch nur das Heil der Seelen wichtig. (Hat es deiner Seele wirklich geschadet, daß von den Rubriken abgewichen wurde?)

 

Ich ärgere mich zunehmend, wenn dieses Leitbild des CIC immer nur dafür herangezogen wird, um liturgisches Freistilringen zu verteidigen, wo es nicht zu verteidigen ist. Aber das mal ausgeblendet. 

 

Ob es meiner Seele geschadet hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß aber, dass es mir sehr unangenehm war dazu genötigt zu werden, die heiligen Gefäße und die konsekrierte Hostie zu berühren und jemandem zu spenden. Nicht, weil ich das vielleicht nicht gerne tun würde, aber ich bin weder ein ordentlicher, noch ein außerordentlicher Spender der Kommunion, weder auf Dauer noch auf Zeit benannt. Ich habe die eucharistischen Gestalten nicht zu berühren. Dazu kommt, dass ich ein Befürworter der Mundkommunion bin und diese auch praktiziere. Mich zu nötigen, die eucharistischen Gestalten zu berühren und nach meiner Wahrnehmung ziemlich unwürdige Weise herumzureichen, war unangemessen. Leider war ich damals noch relativ jung und habe mich vom Gruppendruck beugen lassen. So etwas würde mir heute nicht mehr passieren. Aber es geht mir bis heute nach. 

 

Das ist übrigens nur ein weiteres Mosaiksteinchen dafür, warum ich inzwischen hauptsächlich in Kreisen verkehre, wo einem sowas mit Sicherheit nicht passieren kann. 

 

Im Übrigen halte ich diese Praxis für hoch peinlich (dass sie nicht zulässig ist, ist eine andere Frage). Ein Priester, der meint durch solche Mätzchen "Gemeinschaft" herstellen zu müssen, hat die Liturgie nicht verstanden. Die Gemeinschaft, die wahre geistliche Gemeinschaft, ist bereits verwirklicht, wenn sich das Volk Gottes zum eucharistischen Opfer und Gebet zusammenfindet. Da braucht es keinen Waldorfschule-Stuhlkreis und andere Spielereien. 

 

In KHGs setzte ich übrigens auch keinen Fuß. Da ist liturgischer Missbrauch offensichtlich Teil des Reizes. Für sowas reisen sogar graumelierte Ex-Studenten an. Nein Danke, ohne mich. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb laura:

Herzlich willkommen in der realen Welt. Dann würde der arme Pfarrer doch glatt das Schicksal von Ärzten, Rechtsanwälten, Unternehmern, Ladeninhabern etc. teilen. Die sind nämlich auch den Launen ihrer "Kunden" gnadenlos ausgesetzt. Meine Güte - was für eine Zumutung. 

 

Nö. Die meisten Ärzte, die ich kenne - und das sind viele - schmeißen gnadenlos Patienten raus, wenn sie sich in der Praxis nicht benehmen. Das Wartezimmer ist voll und Nörgler braucht kein Mensch.

Ich habe auch schon Leute aus der Notaufnahme verbannt.

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6 hours ago, Studiosus said:

Aber was soll man machen?


Ich fände einfach den Respekt vor anderen katholischen Erfahrungen schön.

Meine Erfahrungen stammen tlw. von Katholiken, die sich intensiv mit unterschiedlichen Wegen der Gottesschau auseinandergesetzt haben, die auch ihre Darbringung der Eucharistie geprägt hat.

Für mich kann Religion v.a. als Leben aus dem Glauben überzeugen, Christus hat uns ein lebendiges Wasser versprochen.

Ich verstehe inzwischen, dass es Christen gibt, die eher aus Buch, Tradition und Regel leben - und auch, wenn ich es nicht verstehe, kann und soll ich es respektieren.

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Ich glaube, wenn ich so die Antworten lese, kam mein Punkt nicht klar genug herüber: Mir geht es nicht darum, dass Gläubige ihre Partizipations- und Konsultationsrechte, etwa in den schon bestehenden Gremien, ausüben. Geschenkt. Es ging um den Vorschlag, Gemeinden sollten ihren Pfarrer absetzen können. Das verunklart, abgesehen von den rechtlich Folgen, das Profil und die Sendung des Pfarrers. 

 

Zwar ist die Argumentation, wenn man rein in den Kategorien der modernen Demokratie denkt, schlüssig, dass Macht nur akzeptiert wird, wenn sie kontrolliert oder verliehen wird, aber das dürfte so nicht auf die Verhältnisse der katholischen Kirche übertragbar sein.

 

Macht oder Vollmacht kommt in der Kirche, anders als im demokratischen Staat, nicht von "unten", d. h. eine Gemeinde, ein Land, wählt seine Vertreter und stattet sie so mit den für die Ausübung ihres Amtes notwendigen Vollmachten aus, sondern von "oben", was einerseits meint, dass ein Pfarrer von dem Hierarchen, meist dem Ortsbischof, dem er untersteht, in eine Pfarrei gesandt wird, und andererseits, dass sich die Vollmacht der Kirche im Letzten von Gott selbst herleitet. Diese Vollmacht ist dem kirchlichen Leitungsamt zu eigen, was auch die Einsetzung in und die Abberufung aus Kirchenämtern einschließt.

 

Der Vorschlag von Haslinger dreht in der Konsequenz dieses Verhältnis um und erklärt, vielleicht unabsichtlich, das Laikat, das Volk, zum Souverän, indem es Priester aus dem Amt entfernen und weiter gedacht vielleicht sogar einsetzen kann. Das hat Anklänge an das zurecht überwundene Eigenkirchenwesen und würde sozusagen, falls umgesetzt, einen Investiturstreit en miniature vom Zaun brechen. 

bearbeitet von Studiosus
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