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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 4 Minuten schrieb Studiosus:

Gut, auf die Genderei hab ich jetzt ehrlich gesagt weniger geachtet. 

Ich schalte bei der ersten gegenderten Form alles ab, was ich nicht aus sehr zwingenden Gründen lesen muss. Wenn die Theologie sich dem sich auch anschließt, ist sie halt für mich auch nicht mehr ernstzunehmen. (Also noch weniger als bisher.)

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vor 16 Minuten schrieb Studiosus:

Das Schreiben der Synode an das Volk Gottes ist veröffentlicht worden. 

 

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2023-10/synode-gemeinsamen-schreiben-an-das-volk-gottes.html

 

Erster Eindruck: Durchaus nicht der größte Wurf, den man nach diesem ganzen Popanz im Vorfeld erwarten bzw. befürchten konnte. Viel Bekanntes, wenig wirklich "Aufregendes", viele Plattitüden, wie sie für dieses Pontifikat kennzeichnend sind. Ein erfrischend "mittiger" Text, der keiner Extremposition das Wort redet. 

 

LOL

 

Das Ding konnten sie nicht am Montag veröffentlichen? Noch belangloser ging es nicht.

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vor 1 Minute schrieb corpusmysticum:

LOL

 

Das Ding konnten sie nicht am Montag veröffentlichen? Noch belangloser ging es nicht.

 

In der Tat recht, nun ja, also, irgendwie ein Text, wo ich dachte: nette Einleitung in leichter Sprache. Und nu?

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Gerade eben schrieb rorro:

 

In der Tat recht, nun ja, also, irgendwie ein Text, wo ich dachte: nette Einleitung in leichter Sprache. Und nu?

 

Vielleicht soll der Text transportieren, dass man mit Rom wirklich nicht mehr rechnen muss.

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vor 9 Minuten schrieb corpusmysticum:

 

Vielleicht soll der Text transportieren, dass man mit Rom wirklich nicht mehr rechnen muss.

 

Vielleicht ist das, natürlich nicht offen kommuniziert, das mittelbare Ziel dieser Synode. Den von Papst Franziskus selbst gegeißelten römischen Zentralismus, der gerade unter ihm neue Höhenflüge erlebt hat, zu brechen. 

 

Aus den ersten Monaten des Pontifikats wurde ja das Wort von Franziskus an die Bischöfe überliefert: Wenn ein Brief aus Rom kommt, werft ihn weg und macht weiter. Gut, wenn wir uns daran orientieren, dann kann uns auch egal sein, was ein Kardinal Fernandez so schreibt. Und in letzter Konsequenz auch das, was der Papst selbst sagt. 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 29 Minuten schrieb Studiosus:

Und in letzter Konsequenz auch das, was der Papst selbst sagt

Ja und?

 

Das Wort Gottes ist gesprochen, das erste wie das letzte auch wenn es noch nicht in unsere Zeit geklungen ist.

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vor 13 Stunden schrieb corpusmysticum:

„Prägend war etwa ein emotionaler Bericht über den Selbstmord einer bisexuellen jungen Frau, sie sich das Leben nahm, weil sie sich in ihrer sexuellen Identität von der Kirche ausgestoßen fühlte. Ihr Schicksal soll etliche Synodale zum Weinen gebracht haben.“

 

https://www.katholisch.de/artikel/48042-weltsynode-endet-bald-veraenderung-in-den-koepfen-als-erster-schritt

 

Das macht eine Änderung der jetzigen Lehre in einem gewissen Sinne allerdings noch schwieriger. Würde man die Lehre ändern, würde man damit zugleich implizieren, dass das Leid, das mit solchen Lehren verbunden ist, nicht etwa "gottgegeben" und unvermeidlich gewesen sei, sondern menschgemacht und unnötig wie ein Kropf. Und dass die Kirche die Menschen, die ihr vertraut haben, in die Irre geführt habe - und dass das diese Leute nun die Dummen seien, die den Schaden haben.

 

Wenn man dem verlinkten Artikel Glaubens schenken darf, ergibt sich die Bedeutung der Synode im Übrigen nicht aus einer Abschlusserklärung, sondern aus Diskussionen in offener Atmosphäre. ob das dann mittel- bis längerfristig auch zu "greifbaren" Resultaten führt, wird man sehen.

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vor 28 Minuten schrieb iskander:

Das macht eine Änderung der jetzigen Lehre in einem gewissen Sinne allerdings noch schwieriger. Würde man die Lehre ändern, würde man damit zugleich implizieren, dass das Leid, das mit solchen Lehren verbunden ist, nicht etwa "gottgegeben" und unvermeidlich gewesen sei, sondern menschgemacht und unnötig wie ein Kropf. Und dass die Kirche die Menschen, die ihr vertraut haben, in die Irre geführt habe - und dass das diese Leute nun die Dummen seien, die den Schaden haben

 

Exakt. Das war vor nicht allzu langer Zeit auch mein "Argument". Zugegeben kein genuin theologisches Argument, aber nicht zu unterschätzen. 

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vor 3 Stunden schrieb Studiosus:

 

Vielleicht ist das, natürlich nicht offen kommuniziert, das mittelbare Ziel dieser Synode. Den von Papst Franziskus selbst gegeißelten römischen Zentralismus, der gerade unter ihm neue Höhenflüge erlebt hat, zu brechen. 

 

Aus den ersten Monaten des Pontifikats wurde ja das Wort von Franziskus an die Bischöfe überliefert: Wenn ein Brief aus Rom kommt, werft ihn weg und macht weiter. Gut, wenn wir uns daran orientieren, dann kann uns auch egal sein, was ein Kardinal Fernandez so schreibt. Und in letzter Konsequenz auch das, was der Papst selbst sagt. 

 

Außer wenn es gilt die alte Messe zu bekämpfen. Da wird der Zentralismus voll durchgezogen.

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vor 3 Minuten schrieb Florianklaus:

Außer wenn es gilt die alte Messe zu bekämpfen. Da wird der Zentralismus voll durchgezogen.

 

Richtig, da schickt man die Walküren noch los. 

 

Sonst kann jeder mehr oder weniger treiben, was er will. 

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vor 5 Minuten schrieb Florianklaus:

Außer wenn es gilt die alte Messe zu bekämpfen. Da wird der Zentralismus voll durchgezogen.

 

Nur wenn die Bischöfe mitmachen Der selektive Gehorsam mancher ist vielsagend.

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vor 51 Minuten schrieb Studiosus:

 

Exakt. Das war vor nicht allzu langer Zeit auch mein "Argument". Zugegeben kein genuin theologisches Argument, aber nicht zu unterschätzen. 

 

Nicht zu unterschätzen, in der Tat. Es war wohl auch das Hauptargument, das Paul VI. gegen die Empfehlung selbst der von ihm berufenen Bischöfe und Kardinäle an der überkommen Lehre zur Verhütung festhielt: Würde man die Lehre ändern, würde das ja heißen, dass die Kirche sich geirrt hat, und zwar zum Schaden der Menschen.

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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

 

Exakt. Das war vor nicht allzu langer Zeit auch mein "Argument". Zugegeben kein genuin theologisches Argument, aber nicht zu unterschätzen. 

Also ist es wichtiger das Gesicht zu wahren, als zukünftiges Leid zu vermeiden?

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vor 2 Minuten schrieb Flo77:

Also ist es wichtiger das Gesicht zu wahren, als zukünftiges Leid zu vermeiden?

 

Wenn es zuträfe, dann sähe es so aus. Nur: woher glaubt Ihr das zu wissen?

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vor 12 Minuten schrieb rorro:

 

Wenn es zuträfe, dann sähe es so aus. Nur: woher glaubt Ihr das zu wissen?

Diverse Selbstmorde, psychische Erkrankungen, für die Kirche verlorengegangene Seelen, in aufgezwungener Sünde verstorbene, durch weltliches Gericht Verurteilte und Hingerichtete, zerissene Familien, vereinsamte Seelen, soziale Isolation...

 

Stimmt schon, ist überhaupt kein Leid in Sicht.

bearbeitet von Flo77
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Mit Gesichtswahrung ist das nur ansatzweise umschrieben. Es geht vor allem, zumindest in meiner "Theorie", um die Aufrechterhaltung eines Autoritätsanspruchs. Autorität, das wissen wir auch aus ganz weltlichen Zusammenhängen, kann verloren, "verspielt" werden. Inkonsequente Eltern, die keinen klaren Kurs fahren, verlieren in den Augen der Kinder ihre Autorität. 

 

Mit der Kirche verhält es sich auch so: Eine Kirche, die morgen etwas wesentlich Anderes lehrte, als sie es heute tut, deren Lehre also nicht mehr beständig ist, sondern als volatil, willkürlich und wechselhaft wahrgenommen wird, macht sich unglaubwürdig. Das nimmt niemand mehr ernst. (Privatmeinung: Ein nicht kleiner Teil der postkonziliaren Kontroversen dürfte auf diesen einfachen Mechanismus zurückzuführen sein). 

 

Das mag noch funktionieren, wenn Änderungen mehr oder weniger schleichend, abseits der Augen der größeren Öffentlichkeit, nur für "Eingeweihte" nachvollziehbar, vollzogen und durch Kommentare begleitet werden, dass es sich ja nicht um einen Bruch, sondern eine organische Fortentwicklung handele. Da kann man das klug übertünchen. Zumal die wenigsten Gläubigen diese Detailfragen wirklich überblicken: Sie kannten die alte Lehre nicht und kümmern sich auch nicht um die neue. Es entsteht erst gar kein Problem. (Außer natürlich bei denen, die tiefer in der Materie stecken). 

 

Wenn wir einmal bei der aktuellen Synode bleiben, die ja von interessierten Kreisen als großes Reformprojekt präsentiert wurde, dann wäre eine Änderung von Lehraussagen auf Druck einer gewissen Anzahl von Katholiken fatal für die Autorität der Kirche in der Zukunft. Wenn nämlich klar wäre, dass das kirchliche Lehramt "umkippt", sobald genug Leute etwas fordern, dann ist es dahin mit dem Anspruch der Kirche frei und aufgrund eigener Vollmacht zu lehren. 

 

Deswegen ist das momentan auch ein bisschen ein Spiel mit dem Feuer. Autorität, einmal verspielt, lässt sich nur schwer zurückgewinnen. 

 

Deshalb bin ich persönlich, wenn es überhaupt sein muss, ein Verfechter minimalinvasiver Reformen. Ich will es mit einem Bild erklären: Wenn man eine sehr lange Mauer hat, deren Ende man nicht sieht, und diese bisher mit dem Farbton "Schneeweiß" gestrichen hat und einem diese Farbe aber ausgeht, dann kann man sich entscheiden, ob man lieber mit "Blütenweiß" oder mit "Obsidianschwarz" weiterstreicht. Im einen Fall ist der Übergang kaum mit dem bloßen Auge erkennbar, im anderen Fall sticht er ganz offensichtlich ab. Am besten wäre natürlich, man bliebe bei "Schneeweiß", aber manchmal können einen die Umstände zwingen, eine andere Farbnuance zu verwenden. 

 

Reform ist, so widersinnig es sich wegen der landläufigen Bedeutung des Wortes zwar anhört, eigentlich etwas sehr Konservatives, nach hinten Gerichtetes. Reformare, zurück formen, in die alte Form zurück bringen. Da ist etwas aus der Form geraten, das wieder möglichst nahe an seine Ausgangslage gebracht werden soll. Dass als Ergebnis einer Reform etwas stehen sollte, das mit dem Alten so gar nichts mehr zu tun hat, das ist im Begriff selbst eigentlich nicht angelegt. Auch wenn das wohl die Zielvorstellung vieler kirchlicher Reformbestrebungen ist. 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

Mit Gesichtswahrung ist das nur ansatzweise umschrieben. Es geht vor allem, zumindest in meiner "Theorie", um die Aufrechterhaltung eines Autoritätsanspruchs. Autorität, das wissen wir auch aus ganz weltlichen Zusammenhängen, kann verloren, "verspielt" werden. Inkonsequente Eltern, die keinen klaren Kurs fahren, verlieren in den Augen der Kinder ihre Autorität. 

 

Das Dilemma der Kirche besteht darin, dass sie so oder so Glaubwürdigkeit verliert (jedenfalls in großen Teilen der Welt). Sie befindet sich in derselben Position wie Eltern, die die ganze Zeit konsequent an einem bestimmten Weg festhalten, obwohl - jedenfalls nach Meinung sehr vieler Beobachter - immer klarer erkennbar wird, dass dieser Weg ein fataler Irrweg ist. Die Eltern haben aber so unnachgiebig auf dem bisherigen Weg bestanden, dass sie sich sehr unglaubwürdig machen, wenn sie ihn aufgeben.  Das kann dann auch dazu führen, dass die Eltern es einfach gar nicht mal auch nur in Betracht ziehen wollen, dass ihr Weg vielleicht falsch sein könnte. 

 

Und noch ein Problem hat die Kirche: Bestimmte "antimoderne" Lehren sind insbesondere seit JPII so sehr zum Markenkern der Kirche avanciert, dass eine wesentliche Kursänderung vermutlich zu einer Kirchenspaltung führen könnte. Laut einem italienischen Journalisten und Vatikan-Kenner (den Namen habe ich vergessen) ist genau das ein wichtiger Grund, wieso es bisher nicht zu Reformen kam.

 

 

vor einer Stunde schrieb Studiosus:

Mit der Kirche verhält es sich auch so: Eine Kirche, die morgen etwas wesentlich Anderes lehrte, als sie es heute tut, deren Lehre also nicht mehr beständig ist, sondern als volatil, willkürlich und wechselhaft wahrgenommen wird, macht sich unglaubwürdig. Das nimmt niemand mehr ernst. (Privatmeinung: Ein nicht kleiner Teil der postkonziliaren Kontroversen dürfte auf diesen einfachen Mechanismus zurückzuführen sein). 

 

Da die Kirche ihre Lehre im Lauf der Zeit aber immer wieder geändert hat, und zwar auch unabhängig vom 2. Konzil, müsste sie eigentlich ein Konzept entwickeln, wie sie mit Lehrveränderungen umgeht (anstatt ein Versteckspiel zu betreiben und darauf zu hoffen, dass es möglichst keiner merkt).

 

vor einer Stunde schrieb Studiosus:

Wenn wir einmal bei der aktuellen Synode bleiben, die ja von interessierten Kreisen als großes Reformprojekt präsentiert wurde, dann wäre eine Änderung von Lehraussagen auf Druck einer gewissen Anzahl von Katholiken fatal für die Autorität der Kirche in der Zukunft. Wenn nämlich klar wäre, dass das kirchliche Lehramt "umkippt", sobald genug Leute etwas fordern, dann ist es dahin mit dem Anspruch der Kirche frei und aufgrund eigener Vollmacht zu lehren.

 

Aber ist das nicht einfach die Realität, dass die Dinge so funktionieren? Wenn es unter Pius X. noch zur Denunziation führen konnte, von einer "christlichen Demokratie" sprechen (wegen des negativen Verhältnisses zur Demokratie), während heute nicht nur die Demokratie, sondern sogar der religiös tolerante Staat akzeptiert ist - woran liegt das? Weitere Beispiele (von der Sklaverei bis hin zur Todesstrafe) sind bekannt.

 

Ist es nicht oft so, dass die Kirche letztlich nachgibt, wenn genug Leute etwas lange genug fordern? Ist das nicht die Wahrheit, dieman sich eingestehen müsste?

 

Die Kirche ist eben auch ein Teil der Gesellschaft, und wenn sie keine Sekte sein will, kann sie sich den Werten dieser Gesellschaft eben schwer dauerhaft entziehen.

 

(Natürlich, die Kirche könnte auch Europa und Nord- und Südamerika mehr oder weniger abschreiben und sich, was beispielsweise die gelebte Homosexualität angeht, auf jene Länder konzentrieren, in denen vor allem wohl infolge des britischen Kolonialismus (noch) eine sehr negative Haltung zur Homosexualität herrscht, bis hin zur Todesstrafe. Aber ist das eine Lösung, noch dazu eine langfristige? Und dort, wo beispielsweise die Homosexualität besonders abgelehnt wird, nämlich in großen Teilen Afrikas, hat man laut vielen Berichten wiederum wenig Sinn für Enthaltsamkeit und Zölibat.)

 

bearbeitet von iskander
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vor 27 Minuten schrieb iskander:

Ist es nicht oft so, dass die Kirche letztlich nachgibt, wenn genug Leute etwas lange genug fordern? Ist das nicht die Wahrheit, dieman sich eingestehen müsste?

 

Das ist tatsächlich eine gute und berechtigte Frage. Ist das wirklich "oft so"? Also wenigstens faktisch. Dass die Kirche nicht hingeht und es expressis verbis sagt, sie reagiere mit dieser oder jener Änderung auf einen postulierten "Volkswillen" oder auf veränderte, für sie womöglich negative Umstände, dürfte klar sein. Wenn wird es so dargestellt, als sei die Kirche von ganz alleine darauf gekommen, etwas zu ändern (wie realistisch das ist, sei dahingestellt). 

 

Was jedenfalls so ist, und ob das unbedingt etwas mit Johannes Paul II. zu tun hat, halte ich für etwas eng gedacht, dass es gewisse Kernaussagen, einen Nukleus an Lehren gibt, die tatsächlich als hintergehbarer "Markenkern" gelten und wahrscheinlich nicht leichtfertig, auch wenn die ganze katholische und akatholische Welt dagegen anrennt, preisgegeben werden. 

 

Ich meine wie lange stöhnt das Volk (und insgeheim wohl auch mancher Kleriker) über die Sexualmoral der Kirche? Bisher zwar punktuell entschärft, aber nicht vollständig aufgehoben. Wie lange drängen Frauen und Männer, die diese Frauen unterstützen, schon auf die Zulassung des halben Teiles der Menschheit zum Weiheamt? Noch ist keine einzige Frau geweiht. Wie viele Konflikte gab es schon aufgrund der ablehnenden Haltung der Kirche zur Abtreibung? Einem Katholiken ist es weiterhin verboten, sie an sich durchführen zu lassen oder an ihr mitzuwirken. Die Liste ließe sich fortsetzen [Das sind natürlich Themen, die unter JoPaII eine Rolle gespielt haben, aber sie sind nicht auf seinem Mist gewachsen]. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 21 Minuten schrieb Studiosus:

Was jedenfalls so ist, und ob das unbedingt etwas mit Johannes Paul II. zu tun hat, halte ich für etwas eng gedacht, dass es gewisse Kernaussagen, einen Nukleus an Lehren gibt, die tatsächlich als hintergehbarer "Markenkern" gelten und wahrscheinlich nicht leichtfertig, auch wenn die ganze katholische und akatholische Welt dagegen anrennt, preisgegeben werden. 

 

Das mag bis zu einem gewissen Grade so sei. Aber die anglikanische Kirche konnte das Verbot der Verhütung aufheben, ohne dass es (wenn ich da richtig im Bilde bin) zu großen Brüchen gekommen wäre. Auch Paul Pius XI. oder Paul VI. hätte das wahrscheinlich gekonnt. Nach JPII hingegen dürfe das weit schwieriger sein. JP II hat die kath. Sexuallehre zu einem der Hauptthemen der Kirche gemacht und bei fast jeder Gelegenheit über sie gesprochen - mehr als andere Päpste.

 

vor 21 Minuten schrieb Studiosus:

Ich meine wie lange stöhnt das Volk (und insgeheim wohl auch mancher Kleriker) über die Sexualmoral der Kirche? Bisher zwar punktuell entschärft, aber nicht vollständig aufgehoben.

 

Man muss bedenken, dass noch Anfang der 1970er Jahre die meisten College-Studenten in den USA voreheliche Beziehungen ablehnten (auch wenn sie anders lebten). Die kirchliche Moral entsprach sehr lange ziemlich lange in ziemlich allen Punkten der bürgerlichen Moral. Erst seit Ende der 60er Jahre (bei Thema Verhütung schon etwas früher) ist das richtig gekippt. Und das ist keine so extrem lange Zeit, wenn man beispielsweise bedenkt, mit welcher Verzögerung die Kirche den Wertewandel bei Themen wie Demokratie und Religionsfreiheit mitgemacht hat. Der gesellschaftliche Wandel kam ja auch anderswo erst mit einiger Verzögerung in der Kirche an.

 

Und auch bei der Sexualmoral ändert sich offenbar etwas, wenn auch erst nur schwer wahrnehmbar. Wir hatten ja beispielsweise schon den  des "erzkonservativen" Kardinal Meisner, der die Pille danach im Fall von Vergewaltigungen zuließ und einem gynäkologischen Chefarzt (nach dessen Zeugnis) riet, jene Teile von Humane vitae, die ihm die Ausübung seines Berufs unmöglich machen würden,  einfach zu ignorieren.

 

Zitat

Wie lange drängen Frauen und Männer, die diese Frauen unterstützen, schon auf die Zulassung des halben Teiles der Menschheit zum Weiheamt? Noch ist keine einzige Frau geweiht.

 

Auch die Gleichheit der Frau ist historisch eine relativ junge Entwicklung in der säkularen Gesellschaft.

 

Zitat

Wie viele Konflikte gab es schon aufgrund der ablehnenden Haltung der Kirche zur Abtreibung? Einem Katholiken ist es weiterhin verboten, sie an sich durchführen zu lassen oder an ihr mitzuwirken.

 

Hier steht die Kirche ja aber nicht so in so einem starken Gegensatz zum Gros der Gesellschaft, denn nicht unerhebliche Teile der Gesellschaft betrachten Abtreibungen zumindest als problematisch. Was die Kirche hervorhebt ist eher die Radikalität (oder positiver ausgedrückt: Konsequenz), mit der sie hier an die Sache herangeht. Aber es gibt m.W. auch kein eindeutiges kirchliches Verbot, das eine Abtreibung im Fall einer Gefährdung für das Leben der Mutter untersagen würde.

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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

Deshalb bin ich persönlich, wenn es überhaupt sein muss, ein Verfechter minimalinvasiver Reformen. Ich will es mit einem Bild erklären: Wenn man eine sehr lange Mauer hat, deren Ende man nicht sieht, und diese bisher mit dem Farbton "Schneeweiß" gestrichen hat und einem diese Farbe aber ausgeht, dann kann man sich entscheiden, ob man lieber mit "Blütenweiß" oder mit "Obsidianschwarz" weiterstreicht. Im einen Fall ist der Übergang kaum mit dem bloßen Auge erkennbar, im anderen Fall sticht er ganz offensichtlich ab. Am besten wäre natürlich, man bliebe bei "Schneeweiß", aber manchmal können einen die Umstände zwingen, eine andere Farbnuance zu verwenden.

Ich sehe da Schwarz, weil das Übertünchen von Flecken auf der weißen Weste der Kirche schon eine zu lange Tradition hat. Stattdessen sehe ich das Bild eines Greises im blütenweißen Schlafanzug mit seinem Rollator am Ende der Startzone aus der Wolke auftauchen die beim Start eines Formel 1 Rennen entstanden ist, der sich gegen die herbeigeeilten, gut ausgebildeten Streckenposten wehrt, die ihn mit minimalinvasiver Anwendung von Gewalt schrittchenweise aber zügig weg vom obsidianschwarzen Asphalt in Sicherheit bringen wollen, während er ständig das Wort Vollmacht in seinen langen schneeweißen Bart brabbelt.

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vor 5 Stunden schrieb Studiosus:

Mit der Kirche verhält es sich auch so: Eine Kirche, die morgen etwas wesentlich Anderes lehrte, als sie es heute tut, deren Lehre also nicht mehr beständig ist, sondern als volatil, willkürlich und wechselhaft wahrgenommen wird, macht sich unglaubwürdig. Das nimmt niemand mehr ernst. (Privatmeinung: Ein nicht kleiner Teil der postkonziliaren Kontroversen dürfte auf diesen einfachen Mechanismus zurückzuführen sein). 

Das ist der springende Punkt.

"Willkür". Es ist Willkür, an eimer Lehre festzuhalten, von der man weiss das sie schadet. 

Ihre Änderungen kann willkürlich erscheinen, muss es aber nicht. - Es kommt auf die Argumentation an.

Wenn Franziskus in Laudate Dominum hingeht und vorweg den wissenschaftlichen Konsens, in seinen wesentlichen Teilen, benennt um dann darauf seine Lehre aufzubauen., kann dies als Blaupause für Lehre in anderen Bereichen dienen, Schlüsse nicht willkürlich, sondern auf Basis anerkannter Fakten zu ziehen. 

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Meiner Meinung nach entsteht eine Unglaubwürdigkeit des Lehramts nicht unbedingt, wenn sich die Lehre verändert. Das unterscheidet die Kirche von anderen Religionen, dass sie ein lebendiges Lehramt hat und deshalb die Lehren in der jeweiligen Zeit immer neu entfalten kann. Das wird mir manchmal von den Anhängern des „wahren katholischen Glaubens“ übersehen, es ist so, als wollten manche Leute aus der Kirche einen Islam machen: eine unveränderte, einmal offenbarte Aussage, von der Offenbarung bis in die Ewigkeit. Dann brauche ich im Grunde gar kein Lehramt mehr, sondern verstehe mich als Buchreligion.

Auf der anderen Seite untergräbt Rom aktuell seine eigene Glaubwürdigkeit. Dass wir überhaupt ein verbindliches Lehramt haben, unterscheidet uns vom Protestantismus. Dieses Lehramt scheint sich aktuell dazu entschlossen zu haben zu schweigen und beschäftigt sich in Rom mit Stuhlkreisen ohne jede Transparenz, die Gläubigen werden mit nichtssagenden Texten abgespeist, deren Gehalt von jeder Speisekarte eines Dönerimbiss übertrumpft wird, ganz im Sinne dieses Schweigens. Dann sollte doch Rom lieber offen sagen: „Liebe Gläubige, wir haben Euch nichts mehr zu sagen.“ Dann geh ich lieber zum nächsten Meditationskreis, da ist der Effekt für die Nachfolge Christi größer als in diesem, Verzeiht,  virtuellen Klopapier von gestern. Oder man geht zu den Protestanten und betreibt Sola Scriptura, wenn sich das katholische Lehramt abschafft.

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