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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 34 Minuten schrieb Spadafora:

Man muß die Gustostückerl schon ganz lesen

 

Was dann aber meist eher unterhalterischen oder Gruselwert hat. Die Wortwahl, gerade von Pio Nono, ist, würde man wahrscheinlich heute sagen, toxisch und nicht gerade "wertschätzend" (was die Päpste früher gegenüber allem, was sie ablehnten, allerdings sowieso nicht waren). Für den "Sound" dieser Epoche ist das natürlich erhellend, die Lexika beschränken sich zumeist auf die doktrinellen Teile. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Stunde schrieb corpusmysticum:

Man kann aber auch nicht anhand eines Zitats ein Thema erläutern, dass sich über mehrere lehramtliche Dokumente erstreckt. 

 

Dann erwähnt man diese und die Absätze derselben. Die Meinungen von Rahner und Vorgrimler dazu sind übrigens irrelevant.

Ich lese die Konzilstexte im Netz.

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vor 6 Minuten schrieb rorro:

 

Dann erwähnt man diese und die Absätze derselben. Die Meinungen von Rahner und Vorgrimler dazu sind übrigens irrelevant.

Ich lese die Konzilstexte im Netz.

 

 

ich bin eher ein klassischer Buchleser

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vor 3 Stunden schrieb corpusmysticum:

Nagut, zitieren wir mal, um Menschen davor zu bewahren, die lehramtlichen Texte lesen zu müssen, ist ja auch anstrengend.

 

Ebenso sind diese getrennten Kirchen[19] und Gemeinschaften trotz der Mängel, die ihnen nach unserem Glauben anhaften, nicht ohne Bedeutung und Gewicht im Geheimnis des Heiles. Denn der Geist Christi hat sich gewürdigt, sie als Mittel des Heiles zu gebrauchen, deren Wirksamkeit sich von der der katholischen Kirche anvertrauten Fülle der Gnade und Wahrheit herleitet.“

 

Naja, d.h. doch nur, dass man zugesteht, dass in dem von der kaholischen Kirche ausgehenden Heil auch ein wenig in den evangelischen Kirchen übriggeblieben ist. Aber das heißt doch nicht, dass deren Weg in irgendeiner Weise gleichwertig ist.

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vor 13 Minuten schrieb Katholikos:

 

Naja, d.h. doch nur, dass man zugesteht, dass in dem von der kaholischen Kirche ausgehenden Heil auch ein wenig in den evangelischen Kirchen übriggeblieben ist. Aber das heißt doch nicht, dass deren Weg in irgendeiner Weise gleichwertig ist.

 

Es ging dabei um die Frage, wie man den evangelischen Geschwistern gegenübertritt, ohne das katholische Selbstverständnis aufzugeben.

Die Frage, was man mit jemandem macht, der in einer evangelischen Gemeinschaft getauft wird, dort sein Christsein verwirklicht, ohne sich gegen die katholische Kirche zu entscheiden. Hier ist ganz klar, dass ein solcher Christ natürlich auch das Heil erreichen kann.

Insofern ist die Idee, dass man in die Katholische Kirche eintreten muss, um das Heil zu erlangen, hinfällig.

Es hieß auch nie "außerhalb der katholischen Kirche kein Heil", sondern immer "außerhalb der Kirche kein Heil".

Wohlgemerkt, sie können das Heil erlangen, denn auch bei Katholiken zählt, dass sie dem Herzen nach der Kirche angehören müssen, nicht nur dem Leibe nach. Wer nicht in der Liebe bleibt, um den sieht es schlecht aus.

bearbeitet von corpusmysticum
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vor 20 Minuten schrieb corpusmysticum:

 

 

Es hieß auch nie "außerhalb der katholischen Kirche kein Heil", sondern immer "außerhalb der Kirche kein Heil".

 

Es gibt nur eine Kirche und die ist katholisch. Nachzulesen im Nicaenum.

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Allerdings meint katholikos in der Terminologie der ungeteilten Kirche natürlich noch keine konfessionelle Zuschreibung. Jedoch ist auch in der Alten Kirche klar, es gibt die Kirche und dann gibt es Gebilde, die sind nicht Kirche, obwohl sie die Kirche imitieren (siehe die ganzen Sekten, insbesondere in dieser Zeit die Donatisten). 

 

Mit Blick auf Vatikanum II wird ganz klar, was auch heute die katholische Kirche für Kirche hält, namentlich sich selbst, die römische Kirche bzw. davon abhängig die lateinische Kirche mit allen ihren Partikularkirchen, sodann alle Teilkirchen der katholischen Ostkirchen. Auch die orthodoxen Kirchen, die nicht mit Rom uniert sind, sind Kirchen. Einen anderen Begriff, den der kirchlichen Gemeinschaften, wendet das Konzil ferner auf die Gemeinschaften, die aus der Reformation hervorgegangen sind, an. Diese sind nicht Kirche im Vollsinne. Das wurde, unter ökumenischem Gemurre, auch in jüngerer Zeit in der Erklärung Dominus Iesus festgestellt. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 11 Minuten schrieb Florianklaus:

Es gibt nur eine Kirche und die ist katholisch. Nachzulesen im Nicaenum.

Du wolltest sicher sagen: „sie subsistiert in der katholischen“.

Nachzulesen in Lumen Gentium.

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vor 6 Minuten schrieb Studiosus:

Allerdings meint katholikos in der Terminologie der ungeteilten Kirche natürlich noch keine konfessionelle Zuschreibung. Jedoch ist auch in der Alten Kirche klar, es gibt die Kirche und dann gibt es Gebilde, die sind nicht Kirche, obwohl sie die Kirche imitieren (siehe die ganzen Sekten, insbesondere in dieser Zeit die Donatisten). 

 

Mit Blick auf Vatikanum II wird ganz klar, was auch heute die katholische Kirche für Kirche hält, namentlich sich selbst, die römische Kirche bzw. davon abhängig die lateinische Kirche mit allen ihren Partikularkirchen, sodann alle Teilkirchen der katholischen Ostkirchen. Auch die orthodoxen Kirchen, die nicht mit Rom uniert sind, sind Kirchen. Einen anderen Begriff, den der kirchlichen Gemeinschaften, wendet das Konzil ferner auf die Gemeinschaften, die aus der Reformation hervorgegangen sind, an. Diese sind nicht Kirche im Vollsinne. Das wurde, unter ökumenischem Gemurre, auch in jüngerer Zeit in der Erklärung Dominus Iesus festgestellt. 


Soweit richtig. Allerdings wirst Du damit das Buddelkastendenken vieler Katholiken nicht beseitigen. Die verwechseln und vereinfachen ganz bewusst, dass die eine heilige, katholische, apostolische Kirche  lediglich ihre (eine) Subsistenz in der (sichtbaren) katholischen Kirche hat und  nicht mit ihr identisch in dem Sinne ist, dass sie sich in ihr erschöpft. Solange das nicht begriffen werden will, weil man die Protestanten dann nicht mehr mit Förmchen bewerfen kann, nutzt das komplexe Denken Roms gar nichts.

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Nun, Christus ist die Wahrheit, die inkarnierte Wahrheit. Und Christus hat, zumindest ist das die über die längste Zeit vertretene Ansicht aus der Tradition, eine Kirche gegründet. Akzent auf eine und auf gegründet. Eine Kirche, nicht einhundert. Gegründet, instituiert, nicht irgendwie willkürlich geschehen lassen, dass sie sich als historische Begebenheiten formiert. Diese Kirche ist auch sichtbar und keine reine "Geistkirche", auf die sich jede Denomination irgendwie berufen könnte. Liest man die Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils so, dann ist das eher nicht sachgemäß.

 

Daher sind Christus und seine Kirche, ja, die katholische Kirche, nicht voneinander zu trennen. Elemente der Heiligung können sich auch außerhalb von ihr finden, aber das "Original", das sind wir. Von der katholischen Kirche kommt alles her und auf sie strebt alles zu, weshalb auch das Konzil andere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften nach ihrer Nähe zu ihr beurteilt: Und da gibt es hinsichtlich der Communio (die im Wesentlichen den Kriterien der Tria Vincula-Lehre Bellarmins folgt) volle und nicht volle Gemeinschaft (communio plena bzw. non plena). 

 

Das mag jetzt manchen wieder zu edgy sein, aber so sieht es eben aus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 7 Minuten schrieb Studiosus:

Daher sind Christus und seine Kirche, ja, die katholische Kirche, nicht voneinander zu trennen.

Du möchtest jetzt nicht ernsthaft behaupten, durch die Taufe wird man sakramental in die Institution eingebunden?

 

Ich halte das für weltfremd. Spätestens seit dem morgenländischen Schisma ist diese simple Gleichsetzung von katholischer Kirche und Kirche Christi ziemlich realitätsfern.

bearbeitet von corpusmysticum
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vor 8 Stunden schrieb Katholikos:

Aber mal wieder zu meinem Punkt. Das eine ist die Theorie, und das was ich geschildert habe, die Praxis. Nennt mir einen Kaholiken, der in keinster Weise und auch bei der geringsten Kleinigkeit nicht irgendwo von der offiziellen Lehrmeinung abweicht. Ich werfe dann den ersten Stein

 

Zum Beispiel @rorro. Mag sein, dass er einzelne Lehren nicht kennt oder nicht versteht, das weiß ich nicht - aber dann hat er zumindest den Willen, sich auch in diese fragen der Kirche unterzuordnen

 

vor 8 Stunden schrieb Aristippos:

Bisher war die Argumentation, die Reformen seien notwendig, um das Abwandern der Gläubigen zu vermeiden. Wenn man nun erkennt, dass die Reformen dagegen gar nicht helfen, wofür sollen sie dann notwendig sein?

 

Seltsame Frage. Diejenigen, die für Reformen sind, sind doch dafür, weil sie sie für sachlich gut und angemessen halten. Und weil sie glauben, dass diejenigen, die in der Kirche sind, von ihnen profitieren - sei es spirituell oder ganz pragmatisch.

 

Ganz abgesehen davon stand in dem von @Guppy verlinkten Text ja, dass zwei Drittel (auch) der Katholiken bereit wären, in der Kirche zu bleiben, falls grundlegende Reformen erfolgen. Und laut @Marcellinus scheinen viele Katholiken die kath. Kirche ja nicht einfach aus Desinteresse zu verlassen, sondern aus Frustration.

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vor 5 Minuten schrieb iskander:

Ganz abgesehen davon stand in dem von @Guppy verlinkten Text ja, dass zwei Drittel (auch) der Katholiken bereit wären, in der Kirche zu bleiben, falls grundlegende Reformen erfolgen.

 

Ändert aber nichts daran, dass nur 4% der Kirchenmitglieder sich als gläubige Katholiken bezeichnen.

 

Was bringt es, wenn man Reformen macht, dann 2/3 der Mitglieder drin bleiben, aber mit dem Glauben auch weiterhin nichts am Hut haben? Das ist doch völliger Nonsens.

 

 

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Ich persönlich hoffe einfach mal nicht, dass sich in der Kirche wie bereits in der Politik geschehen eine Art Umfrage-Primat etabliert. Nach dem Motto: Wir hängen unsere Fahne in den Wind. Was gerade die Meinungsforscher und Demographen sagen, ist uns Auftrag und Maxime. Das wäre ekklesialer Populismus.

 

Außerdem gilt auch für Umfragen: Wer sich mit dem Zeitgeist (oder dem Geist der jeweils herrschenden Umfrageergebnisse) vermählt, der ist bald Witwer. 

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Man muss es mal praktisch sehen: Stellt Euch mal vor, alle Kirchenmitglieder würden Sonntags auf der Matte stehen.

 

Bei Fitness-Studios ist es genauso. Sie werden durch die Mitglieder finanziert, die nicht zum Training kommen. Der Platz wäre gar nicht da.

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vor 24 Minuten schrieb Guppy:

 

Ändert aber nichts daran, dass nur 4% der Kirchenmitglieder sich als gläubige Katholiken bezeichnen.

 

Was bringt es, wenn man Reformen macht, dann 2/3 der Mitglieder drin bleiben, aber mit dem Glauben auch weiterhin nichts am Hut haben? Das ist doch völliger Nonsens.

 

 

 

Vielleicht als Ergänzung zu diesem Thema: Ich habe im Nachbarthread (zum kirchenfernen Christentum) den Begriff "sekundäre Religionsvorteile" eingeführt, den ich von einem Wissenschaftler übernommen habe, der die besagte Studie betreut hat. Kurzgefasst geht es darum, dass die Kirche bei den Befragten vor allem mit diesen sekundären Vorteilen punkten kann: Gemeinschaft, karitative Angebote, Bildung, Wertevermittlung usw. 

 

Das sind alles im Grunde Dinge, die mit den Glaubensinhalten (Was lehrt die Kirche zu bestimmten Fragen?) und der Praxis der Kirche z. B. der Kleriker (Sollte ein Priester heiraten dürfen?) überhaupt nichts zu haben. Die Leute erwarten ganz offensichtlich von der Kirche ganz andere Dinge. 

 

Mir drängt sich mehr und mehr der Eindruck auf, die Menschen wollen die Kirche als einen Art Verein, als gemeinschaftsstiftenden Verein, der sich sozial engagiert, gute Angebote bei Bildung und Caritas macht und darüber hinaus ein paar eng begrenzte Standardwertvorstellungen wie Nächstenliebe, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, die schon längst kein exklusiv kirchliches Proprium mehr sind, propagiert.

 

Da frage ich mich: Warum muss das dann überhaupt noch die Kirche sein? Oder überhaupt eine Religion? Was die Leute wollen, bekommen sie auch anderswo. Dafür braucht es die Kirche nicht. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 7 Stunden schrieb Katholikos:

 

- Wieso sollte man den Sonntagsgottesdienst nicht ertragen können? Die Liturgie und das heilige Messopfer sind doch Balsam für die rechtgläubige Seele?

- Es ist keine Aufgabe der Gemeinde, Ehrenamtliche zu motivieren. Die Seelsorge kann eh nur durch geweihte Priester erfolgen.

- Was interessieren Abbruchquoten in Studiengängen? Man passt doch nicht den Studiengang an, sondern überlegt, wie man die viel zu vielen ungeeigneten Möchtegernwissenschaftle an den Unis möglichst abhält.

- Zu viel Arbeitszeit in Krisenbewältigung statt Glaubensvertiefung? Ich hätte auch gern weniger Probleme in meinem Job. Daher fordere ich die Reform meines Berufsbilds!

- Wer nicht im Auftrag der katholischen Kirche unterrichten will, ist in der katholischen Theologie fehl am Platze.

 

Das sind doch keine Gründe für unnötige Reformen sondern nur Gejammer von Leuten, die sich die Welt so machen wollen wie es für sie bequem ist. Work-Life-Balance im Glauben 😂

 

 

Man kann natürlich der Meinung sein wie manche "Konservative" hier, dass bestimmte Reformen nicht möglich seien, selbst wenn das zu bedauerlichen Enttäuschungen und Härten führen mag. Für eine solche Auffassung empfinde ich durchaus einen gewissen Respekt, denn wenn ein "Konservativer" im beschriebenen Sinne die Leute vor den Kopf stößt, tut man es weder mit Freude noch mit Gleichgültigkeit, sondern sozusagen aus Pflichtbewusstsein und innerer Überzeugung.

 

Was Du hier aber vertrittst, läuft de facto auf die Einstellung hinaus: Die Leute und ihre Anliegen sind scheißegal. Jedes Leiden an der Kirche, jeder Wunsch nach Veränderung, ist von vornherein nur ein "Gejammer" von "bequemen" Leuten. Negative Folgen für die Gläubigen sind nicht einmal bedauernswert, sondern im Grunde auch völlig egal. Damit wird jeder Wunsch nach Veränderung sozusagen "von vornherein" delegitimiert, und jeder, der mit der bestehenden Situation unzufrieden ist, wird in die Nähe von verzogenen Kindern  gerückt.

 

Wenn die Kirche die zuletzt beschriebene Einstellung teilen sollte, hätte sie es aus meiner Sicht definitiv nicht besser verdient, als dass sie in der Bedeutungslosgkeit verschwindet. Denn ein Verein, dem die Wünsche seiner Mitglieder und die negativen Auswirkungen, die das eigene Vorgehen auf sie haben mag, schlechterdings egal ist, spricht sich sein eigenes Urteil.

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vor 9 Minuten schrieb Studiosus:

Da frage ich mich: Warum muss das dann überhaupt noch die Kirche sein? Oder überhaupt eine Religion? Was die Leute wollen, bekommen sie auch anderswo. Dafür braucht es die Kirche nicht. 

Muss es für die Leute ja nicht. Deswegen sind sie irgendwie „inaktiv“.  

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vor 14 Minuten schrieb iskander:

Wenn die Kirche die zuletzt beschriebene Einstellung teilen sollte, hätte sie es aus meiner Sicht definitiv nicht besser verdient, als dass sie in der Bedeutungslosgkeit verschwindet. Denn ein Verein, dem die Wünsche seiner Mitglieder und die negativen Auswirkungen, die das eigene Vorgehen auf sie haben mag, schlechterdings egal ist, spricht sich sein eigenes Urteil.

 

Das Problem ist: Die Kirche, insbesondere in Deutschland, vertritt die von Dir geschilderte Haltung meines Erachtens nicht und versinkt trotzdem (oder deswegen?) in der Bedeutungslosigkeit.

 

Was machst Du mit dieser Beobachtung? Irgendwas scheint da ja nicht ganz zueinander zu passen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 40 Minuten schrieb Guppy:

Ändert aber nichts daran, dass nur 4% der Kirchenmitglieder sich als gläubige Katholiken bezeichnen.

 

Was bringt es, wenn man Reformen macht, dann 2/3 der Mitglieder drin bleiben, aber mit dem Glauben auch weiterhin nichts am Hut haben? Das ist doch völliger Nonsens.

 

Erstens lautete die Frage etwas anders als "Sind Sie gläubiger Katholik?". Vielleicht kann jemand noch die Umfrage verlinken.

 

Zweitens deutet alles darauf hin, dass auch von den 4%, die sich noch als gläubige Katholiken sehen, viele unzufrieden sind und sich Reformen wünschen.

 

Drittens dürften die Bischöfe froh sein über jeden, die zwar keine so starke Bindung an die Kirche hat, aber dennoch in ihr bleibt-

 

vor 39 Minuten schrieb Studiosus:

Außerdem gilt auch für Umfragen: Wer sich mit dem Zeitgeist (oder dem Geist der jeweils herrschenden Umfrageergebnisse) vermählt, der ist bald Witwer. 

 

Nur dass der Geist der Kirche oft der Zeitgeist vergangener Tage ist - und der sich dann irgendwann eben auch auflöst, wenn auch mit Verzögerung. Wer den Neuerungen der Moderne treu im Glauben an die kirchliche Lehre widerstanden hat, wurde dann eben beim 2. Vatikanum zum Witwer. Über anderswie beispielsweise das Festhalten am ptolemäischen Weltbild - welches meines Wissens beinahe sogar einmal dogmatisiert worden wäre - brauchen wir nicht zu sprechen.

 

Hier hat man dann weniger den Eindruck, dass die Kirche sich heroisch gegen den launenhaften Zeitgeist wendet, um an der ewigen Wahrheit festzuhalten, sondern dass sie ihrer Zeit und deren Fortschritt einfach hinterherhinkt.

 

Und auch wenn Prognosen schwierig sind, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen, wie schon Mark Twain wusste, erscheint es zumindest als durchaus möglich, dass gerade auch manche anderen Lehren am erodieren sind und dass manch ein heutiger "lehramtstreuer" Katholik daher zukünftig noch verwitwen könnte, bevor er das Zeitliche segnet.

 

Damit will ich nicht sagen, dass "die Welt" per se immer recht hätte und die Kirche blind jeder Umfrage folgen sollte. Aber dass die Kirche immer vernünftig handeln würde, wenn sie alles beim alten lässt und sich gegen ihre Zeit stellt, ist eben auch nicht wahr.

bearbeitet von iskander
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Das Zweite Vatikanische Konzil benutzt für die Beschreibung des Verhältnisses von Kirche und Welt den aus der Christologie (konkret der Zwei-Naturen-Lehre) entlehnten Begriff der Perichorese. Dieser meint die wechselseitige Durchdringung von zwei Elementen, ohne dass das eine im anderen aufgeht oder eines das andere aufhebt. 

 

Bei vielen Reformvorschlägen habe ich das Gefühl, dass nicht diese Perichorese angestrebt wird, sondern ultimativ die Ummodelung der Kirche nach dem Geist der Welt unter Aufgabe ihres ureigensten Charakters. Das halte ich für fatal. Fatal für die Kirche, nicht die Welt. Die Welt wird immer da sein (die Kirche laut Dogma auch, aber das spielt jetzt mal keine Rolle), eine vom Weltgeist vollkommen durchsetzte Kirche verliert ihre Strahlkraft und wird ihrer Mission nicht mehr gerecht. Sie wäre dann "Welt" mit ein wenig religiösem Zuckerguß. Das scheint mir die Richtung zu sein, die nicht wenige Menschen - innerhalb und außerhalb der Kirche - befürworten. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 49 Minuten schrieb Studiosus:

 

Das Problem ist: Die Kirche, insbesondere in Deutschland, vertritt die von Dir geschilderte Haltung meines Erachtens nicht und versinkt trotzdem (oder deswegen?) in der Bedeutungslosigkeit.

 

Was machst Du mit dieser Beobachtung? Irgendwas scheint da ja nicht ganz zueinander zu passen. 

 

Zum einen kann die deutsche Kirche nichts Wesentliches entscheiden. Die Leute nehmen durchaus Rom und den Papst als Autorität wahr.

 

Zum anderen würde ich sagen, dass es offenbar nicht ausreicht, den Leuten grundsätzlich mit einem gewissen Maß an Respekt und gutem Willen gegenüberzutreten, um den Schwund der Kirche aufzuhalten.

 

Wenn die Kirche allerdings signalisieren würde, dass die Leute, ihre Anliegen sowie ihr Leiden an der Kirche der Kirche vollkommen schnuppe sind, und wenn sie zum Ausdruck bringen würde, dass sie alle Katholiken, die sich Veränderungen wünschen, als verzogene Gören betrachtet: dann würde der Niedergang sich sehr wahrscheinlich noch beschleunigen. Denn wer will schon so behandelt werden?

 

Übrigens unterstelle ich die gerade beschriebene verächtliche Haltung auch den meisten konservativen Katholiken gar nicht. Ich gehe davon aus, dass die meisten von ihnen es menschlich durchaus bedauern, wenn sie die aus ehrlicher Überzeugung resultierenden Wünsche anderer enttäuschen zu müssen glauben; oder dass sie es auch bedauern, wenn das Festhalten an dem, was sie für geboten halten, womöglich negative Konsequenzen hat, beispielsweise auf das Gemeindeleben. Ich gehe davon aus, dass sie das als unerfreuliche, aber leider unvermeidbare Konsequenzen aus dem richtigen Handeln begreifen.

bearbeitet von iskander
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vor 2 Minuten schrieb Studiosus:

Bei vielen Reformvorschlägen habe ich das Gefühl, dass nicht diese Perichorese angestrebt wird, sondern ultimativ die Ummodelung der Kirche nach dem Geist der Welt unter Aufgabe ihres ureigensten Charakters.

 

Wo denn beispielsweise?

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vor 1 Minute schrieb iskander:

Übrigens unterstelle ich die gerade beschriebene verächtliche Haltung auch den meisten konservativen Katholiken gar nicht. Ich gehe davon aus, dass die meisten von ihnen es menschlich durchaus bedauern, wenn sie die aus ehrlicher Überzeugung resultierenden Wünsche anderer enttäuschen zu müssen glauben; oder dass sie es auch bedauern, wenn das Festhalten an dem, was sie für geboten halten, womöglich negative Konsequenzen hat, beispielsweise auf das Gemeindeleben. Ich gehe davon aus, dass sie das als unerfreuliche, aber leider unvermeidbare Konsequenzen aus dem richtigen Handeln begreifen.

 

Ein Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht. Da erkenne ich mich wieder. 

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