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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 4 Minuten schrieb Marcellinus:

Unsere Modelle, mit denen wir die Wirklichkeit zu beschreiben versuchen, müssen nicht widerspruchsfrei sein


Klar, ist dann nur nicht vernünftig. Aber ich respektiere Deinen Kampf für den Atheismus. Ob ein unvernünftiges und widersprüchliches Weltbild langfristig trägt, kann ich nicht versprechen.

bearbeitet von Thanos
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vor 1 Stunde schrieb Thanos:

@Weihrauch @SteRo

 

Es geht auch nicht um eine Amtskirche, sondern um die Kirche Christi, die wir bereits in der Bibel bezeugt finden. In der Apostelgeschichte finden wir die Beschreibung, wie die Apostel zusammen saßen (der frühere protestantische Pfarrer Scott Hahn hat ausgeführt, dass es es sich bei diesem Ort um den Abendmahlssaal handelt) und der Heilige Geist zu Pfingsten auf die Apostel herabgekommen ist. Dieser Heilige Geist, von dem die Evangelien als der "Geist der Wahrheit" berichten, baut die Kirche auf. Durch den Heiligen Geist wurde die Schrift in der Kirche inspiriert, niedergeschrieben, verlesen und gedeutet. Es handelt sich bei der Schrift um eine Zusammenstellung innerhalb der Kirche, die in der Kirche erklärt und gedeutet wird, denn nur der Kirche ist zugesichert, dass sie Fundament der Wahrheit ist und der Beistand sie in aller Wahrheit leiten wird. Die Kirche hat über 2000 Jahre bewahrt, wie dieser Text zu verstehen ist.

Und so geht es grade weiter mit dem Schabernack, der mit dem Wort "Kirche" von der katholischen Amtskirche und ihren Anhängern ("Katholiken" oder "Mitglieder der katholischen Kirche") betrieben wird, um Leuten "Sand in die Augen zu streuen" (bzw. "ihren Geist zu lähmen/perplex zu machen") und den Selbst-Anspruch der Amtskirche nicht nur eine mögliche Interpretation der Bibel, sondern Gottes Wort zu repräsentieren hinter diversen Verschwurbelungen mit dem Wort "Kirche" zu verbergen und so zu versuchen den Leuten suggestiv die von der katholischen Amtskirche vertretene Interpretation des Bibelwortes als die allein mögliche bzw wahre unterzuschieben.

 

Also, ich habe gar nichts gegen die Glaubenslehre der katholischen Amtskirche, die du mit deinen Worten wiederum bemühst, aber eben weil du wiederum die Glaubenslehre der katholischen Amtskirche bemühst mit deinen Worten, ist was du schreibst nicht konfessionsunabhängig wahr, sondern es ist nur wahr für "Katholiken", für Anhänger der katholischen Amtskirche also.

 

 

 

 

bearbeitet von SteRo
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vor 6 Minuten schrieb Marcellinus:

Dagegen sind die meisten Verschwörungstheorien in sich widerspruchsfrei - nur eben falsch. Was kein Widerspruch ist, sondern meistens die direkte Folge. Religiöse Beschreibungen der beobachtbaren Wirklichkeit sind dagegen einfach nur von Hintergestern, nicht einmal geeignet, die Kirchen selbst zusammenzuhalten, von einer Welterklärung, die auch nur mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen Schritt hält, gar nicht zu reden. Sorry, ist einfach so. 


 Es ist nachvollziehbar, dass Du verschiedene Themen inhaltlich unstimmig miteinander verknüpft. Das ist das direkte Produkt von Widersprüchen im Blick auf die Welt. Wenn jeder, der eine konsistente Betrachtung der Welt hat, für Dich ein Verschwörungstheoretiker ist, dann ist das eben so.

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vor 1 Stunde schrieb Weihrauch:

Ihr seid echt seltsam. Wie die Kirche 1 Tim 3,15 interpretiert, dass der Brief kanonisiert wurde, ist doch von Anfang an allen hier inklusive mir klar. Wie Kirche und Lehramt ticken ist ja allseits bekannt, oder glaubt hier jemand ernsthaft, dass so viele Katholiken ihre Kirche verlassen, weil die Evangelen bei ihrer Kirche das genau so machen? Bei der evangelischen Kirche ist es doch auch nicht besser ist armselige Ätsch-Ätsch-Politik und taugt noch nicht mal als Entschuldigung für irgendetwas. 

 

 

Das gefettete ist aus einem Schreiben der Kongregation der Glaubenslehre wörtlich zitiert, und gibt eure Meinung doch 1:1 wieder. Ich meine, dass dies das grundlegende Problem, der wahre Grund für die hohen und steigenden Austrittszahlen ist. Wessen Ohr will die Kirche denn mit so etwas hinter dem Ofen vorlocken. Das ist das Gleiche wie:

 

§ 1 Der Chef hat immer recht. § 2 Falls der Chef nicht recht hat, tritt automatisch § 1 in Kraft.

 

Solche Autoritäten sind so lächerlich, dass man sich den Spruch auf Kaffeetassen und T-Shirts druckt. Ihr müsst das ja nicht kapieren, wenn ihr nicht wollt. 

 

Ich akzptiere eher die Kirche als Autorität als Dich. So schmerzhaft das für Dich sein mag. Daß Du Deinen Fettkörper zwischen Deinen Schläfen für die höchste Autorität hälst - nun denn, jeder wie er mag.

 

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vor 31 Minuten schrieb rorro:

 

Ich akzptiere eher die Kirche als Autorität als Dich.

 

 

Wenn sich die Alternativen auf Kreatürliches beschränken (hie die katholische Amtskirche und da ein anderer Mensch) dann ist das sehr schade, aber vom Menschen nicht beeinflussbar.

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vor 14 Stunden schrieb SteRo:

Und so geht es grade weiter mit dem Schabernack, der mit dem Wort "Kirche" von der katholischen Amtskirche und ihren Anhängern ("Katholiken" oder "Mitglieder der katholischen Kirche") betrieben wird, um Leuten "Sand in die Augen zu streuen" (bzw. "ihren Geist zu lähmen/perplex zu machen") und den Selbst-Anspruch der Amtskirche nicht nur eine mögliche Interpretation der Bibel, sondern Gottes Wort zu repräsentieren hinter diversen Verschwurbelungen mit dem Wort "Kirche" zu verbergen und so zu versuchen den Leuten suggestiv die von der katholischen Amtskirche vertretene Interpretation des Bibelwortes als die allein mögliche bzw wahre unterzuschieben.

 

Also, ich habe gar nichts gegen die Glaubenslehre der katholischen Amtskirche, die du mit deinen Worten wiederum bemühst, aber eben weil du wiederum die Glaubenslehre der katholischen Amtskirche bemühst mit deinen Worten, ist was du schreibst nicht konfessionsunabhängig wahr, sondern es ist nur wahr für "Katholiken", für Anhänger der katholischen Amtskirche also.

 

 

 

 

 

Aber das ist doch genau der Punkt. So ist es. Das ist kein Schabernack sonder Fakt. Schön, dass du es begriffen hast:

- Die Kirche ist die Gemeinschaft der Rechtgläubigen.

- Sie ist definiert als die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.

- Sie substituiert in der römisch-katholischen Kirche (und nach meiner Meinung ebenso in den orthodoxen Kirchen)

- Sie ist per se konfessionsunabhängig, weil der Begriff Konfession aus Sicht der EINEN Kirche keinen Sinn macht.

- Die Kirche bewahrt seit 2000 Jahren die korrekte Auslegung der biblischen Schriften (das nennt man die "Tradition").

- Jede davon abweichende Glaubenslehre ist falsch. Punkt!

- Jede Art von Christentum, das aus dem Bereich evangelisch/protestantisch/reformatorisch kommt und die in diesen Kreisen vorkommenden von der Kirche abweichenden Lehrmeinungen glaubt, ist fehlgeleitet und liegt falsch. Punkt!

- Jede Art von selbstgestrickter Lehrmeinung, die offenkundig gegen die Tradition verstößt, ist ebenso falsch. Punkt!

 

bearbeitet von Katholikos
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Am 18.11.2023 um 21:58 schrieb Thanos:

Die Kirche hat nie beansprucht, die Wahrheit zu haben. Die Wahrheit ist und bleibt Jesus Christus, nicht die Kirche. Die Kirche verweist auf die Wahrheit, mal gut, mal schlecht, in jedem Fall jeden Sonntag, wenn sie auf Christus verweist.

 

Die Kirche geht aber schon davon aus, dass ihre Lehre wahr ist, insbesondere die dogmatisierte. Die Aussage, dass Jesus Christus "die Wahrheit" sei, ist ja wohl so zu verstehen, dass die Botschaft Jesu die wesentlichsten Wahrheiten für den Menschen beinhalte, und dass Jesus der Garant der Wahrheit sei. Und die Kirche beansprucht nun für sich, die Botschaft Jesus authentisch zu verkünden.

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vor 29 Minuten schrieb Katholikos:

 

 

- Sie substituiert in der römisch-katholischen Kirche (und nach meiner Meinung ebenso in den orthodoxen Kirchen)

 

 

Und das Papsttum ist dann wohl nur so eine unbedeutende Marotte der Katholen?

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Am 18.11.2023 um 22:03 schrieb Marcellinus:

Damit haben die Religionen zumindest in der westlichen Welt aufgehört, ein satisfaktionsfähiges Weltbild anzubieten, und sie laufen immer neuen Erkenntnisse nur noch hinterher (Gleiches gilt für die Philosophie).

 

Diese Sicht - bezogen auf die Philosophie - kannst Du allerdings nur deswegen vertreten, weil Du eben viele Fragestellungen und Aussagen, die man gemeinhin der Philosophie zuordnen würde, eben nicht der Philosophie zuordnest. ;)

Du verweist diesbezüglich auf Norbert Elias und die Wissenssoziologie. Es stellen sich allerdings folgende Fragen: Gehören die Äußerungen von Elias - soweit sie Deine eigenen Ansichten stützen mögen - tatsächlich thematisch (allein) in die Soziologie? Und sind sie (allein) mit sozialwissenschaftlich Mitteln begründbar?

 

Wenn nein, würdest Du die Dinge vermutlich einfach sprachlich anders bezeichnen, aber es gäbe dann vermutlich in der Sache selbst keine Differenz.

 

vor 13 Stunden schrieb Marcellinus:

Unsere Modelle, mit denen wir die Wirklichkeit zu beschreiben versuchen, müssen nicht widerspruchsfrei sein, sondern möglichst gut durch Tatsachenbeobachtungen belegbar. (Google mal nach "Licht als Welle oder Teilchen").

 

Hier muss ich allerdings widersprechen. Logische Konsistenz ist eine unverzichtbare Anforderung an jede sinnvolle Theorie, allein schon damit sie überhaupt rational verständlich ist. Und auch, damit überhaupt getestet werden kann, ob eine Theorie mit den Tatsachen übereinstimmt. Eine widersprüchliche Theorie könnte mit den beobachtbaren Tatsachen nämlich zugleich übereinstimmen und nicht übereinstimmen und wäre also nicht mehr sinnvoll zu testen. Wenn eine Theorie T beispielsweise aussagen würde, dass die Erde um die Sonne kreist und zugleich nicht um die Sonne kreist, würden empirische Beobachtungen wie etwa die Stern-Parallaxe die Theorie T gleichzeitig bestätigen und falsifizieren.

 

Die Doppelnatur von Licht als Welle und Quantum ist nicht widersprüchlich. Betrachten wir zuerst kurz die klassische aristotelische Formulierung des Nicht-Widerspruchsprinzip:

 

"[W]elches aber dieses [Prinzip] ist, wollen wir nun angeben: dass nämlich dasselbe demselben und in derselben Beziehung (und dazu mögen noch die anderen näheren Bestimmungen hinzugefügt sein, mit denen wir logischen Einwürfen ausweichen) unmöglich zugleich zukommen und nicht zukommen kann. Das ist das sicherste unter allen Prinzipien; (...) Es ist nämlich unmöglich, dass jemand annehme, dasselbe sei und sei nicht."

 

(Fettung von mir; der eingeklammerte Teil findet sich, wenn auch ohne Klammern, bei Aristoteles selbst)

 

Beim Wellen- und der Teilchencharakter des Lichts verhält es sich nun aber so, dass der Wellen- und der Lichtaspekt gerade unter verschiedenen Gesichtspunkten beobachtbar sind. Hier besteht kein logischer Widerspruch, sondern wir haben nur das Problem, dass wir intuitiv nicht verstehen, wie diese beiden Aspekte zusammenhängen.

 

Anders wäre es, wenn beispielsweise bei ein und demselben Doppelspaltversuch ein bestimmtes Interferenz-Muster (welches auf den Wellenaspekt des Lichtes Hinweis) aufträte und zugleich nicht aufträte. Das wäre dann so, als wenn bei einem Präperat eine Rotfärbung zugleich aufträte und nicht aufträte. Oder, auf Theorie-Ebene: Wenn man in haargenau der selben Hinsicht dem Licht einen Wellencharakter zuspricht, in welchem man ihm diesen Wellencharakter abspricht. Das wäre dann allerdings absurd, und man würde dann gar nichts (Bestimmtes) mehr aussagen.

 

Natürlich ist logische Konsistenz noch keine hinreichende Bedingung für die Wahrheit einer Theorie; wie Du zurecht bemerkst, können auch falsche Theorien logisch konsistent (d.h. widerspruchsfrei) sein. Es ist aber eine notwendige Bedingung, soll heißen: Ohne logische Konsistenz geht (sinnvollerweise) nichts.

 

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vor 10 Minuten schrieb Florianklaus:

Und das Papsttum ist dann wohl nur so eine unbedeutende Marotte der Katholen?

 

Für mich ist er der erste unter allen Patriarchen.

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vor 9 Minuten schrieb Flo77:

Seit wann trägt F1 denn den Patriarchentitel wieder?

 

Was hat denn das damit zu tun? Auch wenn der Titel von BXVI abgelegt wurde, existiert das Amt de facto. De facto ist die lateinische Kirche das Patriarchat des Abendlandes.

bearbeitet von Katholikos
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vor 14 Minuten schrieb Katholikos:

 

Was hat denn das damit zu tun? Auch wenn der Titel von BXVI abgelegt wurde, existiert das Amt de facto. De facto ist die lateinische Kirche das Patriarchat des Abendlandes.

Ah ja...

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vor 58 Minuten schrieb Katholikos:

 

Aber das ist doch genau der Punkt. So ist es. Das ist kein Schabernack sonder Fakt. Schön, dass du es begriffen hast:

- Die Kirche ist die Gemeinschaft der Rechtgläubigen.

- Sie ist definiert als die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.

- Sie substituiert in der römisch-katholischen Kirche (und nach meiner Meinung ebenso in den orthodoxen Kirchen)

- Sie ist per se konfessionsunabhängig, weil der Begriff Konfession aus Sicht der EINEN Kirche keinen Sinn macht.

- Die Kirche bewahrt seit 2000 Jahren die korrekte Auslegung der biblischen Schriften (das nennt man die "Tradition").

- Jede davon abweichende Glaubenslehre ist falsch. Punkt!

- Jede Art von Christentum, das aus dem Bereich evangelisch/protestantisch/reformatorisch kommt und die in diesen Kreisen vorkommenden von der Kirche abweichenden Lehrmeinungen glaubt, ist fehlgeleitet und liegt falsch. Punkt!

- Jede Art von selbstgestrickter Lehrmeinung, die offenkundig gegen die Tradition verstößt, ist ebenso falsch. Punkt!

 

Wenn man nicht weiß, was man glauben muss, sollte man wenigstens glauben "Rechtgläubiger" zu sein, ja? 😉

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vor 21 Minuten schrieb iskander:
Am 18.11.2023 um 22:03 schrieb Marcellinus:

Damit haben die Religionen zumindest in der westlichen Welt aufgehört, ein satisfaktionsfähiges Weltbild anzubieten, und sie laufen immer neuen Erkenntnisse nur noch hinterher (Gleiches gilt für die Philosophie).

 

Diese Sicht - bezogen auf die Philosophie - kannst Du allerdings nur deswegen vertreten, weil Du eben viele Fragestellungen und Aussagen, die man gemeinhin der Philosophie zuordnen würde, eben nicht der Philosophie zuordnest. ;)

 

Das ist richtig. 

 

vor 21 Minuten schrieb iskander:

Du verweist diesbezüglich auf Norbert Elias und die Wissenssoziologie. Es stellen sich allerdings folgende Fragen: Gehören die Äußerungen von Elias - soweit sie Deine eigenen Ansichten stützen mögen - tatsächlich thematisch (allein) in die Soziologie? Und sind sie (allein) mit sozialwissenschaftlich Mitteln begründbar?

 

Wenn nein, würdest Du die Dinge vermutlich einfach sprachlich anders bezeichnen, aber es gäbe dann vermutlich in der Sache selbst keine Differenz.

 

Der Grund ist relativ einfach. Die Wissenssoziologie und besonders Norbert Elias (der sie nicht erfunden, aber weitergeführt hat) versucht sich in einer grundlegende Theorie der Entwicklung realistischen Wissens über diese Welt. Das geht von den Religionen über die Philosophie bis hin zu den theoretisch-empirischen Wissenschaften. 

 

Menschen hatten von Anfang an realistisches Wissen über diese Welt, sonst hätten sie nicht überleben können. Es beruhte auf Beobachtung, Versuch und Irrtum, und viele Dinge des täglichen Lebens erschließen sich ja auch schon per Zugucken. So haben unsere fernen Vorfahren vermutlich ziemlich schnell herausgefunden, wie was ein Knochenbruch ist und wie man ihn behandelt. Mir ist jedenfalls kein Fall bekannt, in dem Menschen damit nicht zurechtgekommen wären.

 

Aber viele Dinge erschließen sich eben nicht per Beobachtung, und so füllten die Frühmenschen die notwendigen Lücken ihres Wissens mit Hilfe der Fantasie, und erklärten sich Zusammenhänge vor allem von großer emotionaler Bedeutung durch die Absichten, Handlungen und Ziele von übermenschlich gedachten Wesen. 

 

Die nächste Stufe war der Versuch, sich die Zusammenhänge in dieser Welt durch Denken zu erschließen. In diesem Stadium, das Auguste Comte, der "Erfinder" der Soziologie, das metaphysische Stadium nannte, wurden dann persönliche Urheber durch personifizierte Abstraktionen wie "Natur" oder "Vernunft" ersetzt. 

 

"Wenn schließlich Menschen in einem bestimmte Wissenszweig in ihrem Denken das positive oder wissenschaftliche Stadium erreicht haben, geben sie es auf, nach absoluten Anfängen und absoluten Zielen zu fragen, die zwar gefühlsmäßig für sie selbst eine große Bedeutung haben, aber durch keine Beobachtung zu belegen sind,, und ihr Erkenntnisziel richtet sich nun darauf, herauzufinden wie beobachtbare Ereignisse miteinander in Zusammenhang stehen. Theorien, so könnte man es in unserer heutigen Sprache ausdrücken, sind Modelle beobachtbarer Zusammenhänge." (N. Elias, Was ist Soziologie, S. 38f)

 

Als Kontrast vielleicht dazu ein Zitat eines Philosophen über sein Fach: 

 

"Die Philosophie unterscheidet sich einerseits von den Naturwissenschaften und andererseits von der Mathematik. Im Unterschied zu den Naturwissenschaften stützt sie sich nicht auf Experimente und Beobachtungen, sondern allein auf das Denken. Im Unterschied zu Mathematik kennt sie keine formalen Beweisverfahren. Man philosophiert einzig, in dem man fragt, argumentiert, bestimmte Gedanken ausprobiert und mögliche Argumente gegen sie erwägt, und darüber nachdenkt, wie unsere Begriffe wirklich beschaffen sind. […] Je grundlegender die Ideen sind, die wir zu erforschen versuchen, umso weniger Werkzeug haben wir hierfür zur Verfügung. Nur weniges darf angenommen oder vorausgesetzt werden. Die Philosophie ist daher eine etwas schwindelerregende Tätigkeit, und nur wenige ihrer Ergebnisse bleiben langfristig unangefochten.“

(Thomas Nagel 1987: Was bedeutet das alles?, S. 8f)

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vor 34 Minuten schrieb Katholikos:

Für mich ist er der erste unter allen Patriarchen.

 

Für mich auch.

 

Und Vicarius Christi, ausgestattet mit dem Jurisdiktionsprimat und einer (potentiellen weil umgrenzten) Unfehlbarkeit.

bearbeitet von rorro
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vor 14 Stunden schrieb rorro:

Ich akzptiere eher die Kirche als Autorität als Dich. So schmerzhaft das für Dich sein mag. Daß Du Deinen Fettkörper zwischen Deinen Schläfen für die höchste Autorität hälst - nun denn, jeder wie er mag.

 

Du lenkst ab. Mein Fettkörper zwischen meinen Schläfen ist kein Problem für die Kirche, sondern die Fettkörper zwischen den Schläfen der Kleriker. Da ich keine Autorität  für mich beanspruche, habe ich auch keine Autorität. Nicht ich bin der Referenzpunkt in Sachen der Autorität sondern die Kirche, in ihrer Selbstreferenzialität, die ihre eigene Sakralität mit der sie ihre Autorität begründet über die Sakralität der autoritätshörigen Katholiken im allgemeinen und damit auch der katholischen Missbrauchsopfer stellt.

 

Der Selbsterhaltungstrieb aller Kirchen ist den Kirchen zum dem Problem geworden, mit dem sie sich ihr eigenes Grab schaufeln. Das ist ein Theologisches Problem, vor dem schon Jesus gewarnt hat. 

Zitat

Mk 8,35
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.

 

Das wird besonders deutlich beim Missbrauch der Kirche, bei dem Autorität eine große, wenn nicht die größte Rolle spielt.

 

Es gab mal eine Zeit in der Kirche, in der sie es für richtig erachtete "den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten aufzubürden". Gemeint waren die über 600 Gesetzesvorschriften der Juden. Der CIC enthält fast die dreifache Anzahl Gesetzesvorschriften, so um die 1700. 

 

Die Selbsreferenzialität nach dem Muster "§ 1 Der Chef hat immer recht. § 2 Falls der Chef nicht recht hat, tritt automatisch § 1 in Kraft" oder "Das Gesetz bin ich" ist nicht bloß nur eine bis zur Lächerlichkeit übersteigerte arrogante Attitüde, sondern eine echte Gefahr nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst als Kirche. 
 

Warum das so ist, macht die Folge "Endlich aufgeklärt über den Kirchenmissbrauch! - Apologetik 8" des Podcasts "Glaube & Gesellschaft im Gespräch" deutlich. Wer sich nicht die ganze Folge ansehen möchte, der kann an dieser Stelle einsteigen. Empfehlen würde ich aber die ganze Folge zu hören, wenn nicht aus Gehorsam mir gegenüber, so schmerzhaft das auch für mich ist, sondern aus aufrichtigem Interesse für die Kirche.

bearbeitet von Weihrauch
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vor 49 Minuten schrieb SteRo:

Wenn man nicht weiß, was man glauben muss, sollte man wenigstens glauben "Rechtgläubiger" zu sein, ja? 😉

 

Ich hatte nach kurzem Zögern den Bergiff Rechtgläubiger statt Gläubiger gewählt, um klar zu machen, dass es nicht reicht, irgendeinen selbstgebackenen absurden Mist zu glauben. Davon gibt es ja gefühlt immer mehr. Internet sei Dank wo heute jeder glaubt, sich "informieren" zu können. Oder noch schlimmer: sich auch artikulieren zu können...

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vor einer Stunde schrieb Weihrauch:

Da ich keine Autorität  für mich beanspruche, habe ich auch keine Autorität.

 

Der bei mir enstandene Eindruck war bislang ein anderer. Wenn du so unwichtig bist wie ich, bspw. bzgl. Deiner exegetischen "Erkenntnisse", dann ist es ja gut.

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vor 2 Stunden schrieb Katholikos:

 

Was hat denn das damit zu tun? Auch wenn der Titel von BXVI abgelegt wurde, existiert das Amt de facto. De facto ist die lateinische Kirche das Patriarchat des Abendlandes.

Wenn der Titel gerade vakant ist, nehm ich ihn hiermit.

Wisset also, dass ich aufgrund des eindeutigen Willens Christi und der stets getreu überlieferten Wahrheit ab sofort der Patriarch des Westens bin. 
Ihr dürft mich mit Eure Heiligkeit oder Heiliger Vater ansprechen.

Dass das alles seine Ordnung hat, erkläre ich hiermit feierlich aufgrund der mir vom Heiligen Geist verliehenen Vollmacht.

 

Werner

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vor einer Stunde schrieb Werner001:

Wenn der Titel gerade vakant ist, nehm ich ihn hiermit.

Wisset also, dass ich aufgrund des eindeutigen Willens Christi und der stets getreu überlieferten Wahrheit ab sofort der Patriarch des Westens bin. 
Ihr dürft mich mit Eure Heiligkeit oder Heiliger Vater ansprechen.

Dass das alles seine Ordnung hat, erkläre ich hiermit feierlich aufgrund der mir vom Heiligen Geist verliehenen Vollmacht.

 

Werner

 

Die Idee hatte ich auch schon... 😂

Aber Spaß beiseite: Von Vakanz war nie die Rede. Der Titel wird aktuell nur nicht geführt, ist aber mit dem Papsttum verknüpft. Ich meine zu wissen, das die offizielle Begründung eben war, dass der Titel nichts beinhaltet, was nicht schon durch den Titel Papst ausgedrückt wird.

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vor 18 Minuten schrieb Studiosus:

Wen das Thema (Patriarch des Abendlandes) weiter interessiert, der findet bei M. Rehak eine über 1000-seitige Abhandlung darüber. 

1000 Seiten um zu begründen, warum der Papst es ist, obwohl er ist nicht ist?

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vor einer Stunde schrieb Flo77:

1000 Seiten um zu begründen, warum der Papst es ist, obwohl er ist nicht ist?

Der Titel eines Patriarchen ist einfach zu popelig, den verleiht man irgendwelchen Subalternen um ihre Eitelkeit zu befriedigen. Seine apostolische gottesvikarische Heiligkeit verzichtet aus diesem Grund ja auch auf das Erz- vor seinem Heiligen Stuhl.

Den Titel „Bischof“ muss er leider aus ekklesiologischen Gründen verwenden

 

Werner 

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vor 39 Minuten schrieb Werner001:

Der Titel eines Patriarchen ist einfach zu popelig, den verleiht man irgendwelchen Subalternen um ihre Eitelkeit zu befriedigen. Seine apostolische gottesvikarische Heiligkeit verzichtet aus diesem Grund ja auch auf das Erz- vor seinem Heiligen Stuhl.

Den Titel „Bischof“ muss er leider aus ekklesiologischen Gründen verwenden

 

Werner 

 

Welches Erz-? Der Erzheilige Stuhl oder der Heilige Erzstuhl? Das Erz- kommt in seinem Tittel "Erzbischof und Metropolit der römischen Kirchenprovinz" vor

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