Jump to content

Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

Recommended Posts

Hat  sich hier jemand mal näher mit der jüdisch-rabbinische Auslegung von Genesis, Kapitel 3 "Sündenfall" beschäftigt, wie sie in den Schriften des Jerusalemer und Babylonischen Talmud zu finden sind ? Und: von diesen jüdischen Schriften des Talmuds ausgehend weitere Auslegungen von Genesis 3 in der rabbinischen Tradition ? 

 

Was mich in diesem Zusammenhang sehr interresieren würde: gibt es in der jüdisch-rabbinischen-theologischen Auslegung von Genesis 3, des "Sündenfalls" auch so etwas wie eine "gefallene Menschennatur", die Vorstellung der "Erbsünde", die seit Adam und Eva auf alle Menschen durch Zeugung mit übertragen wird, wie eine Art "genetische Veranlagung".... oder gehen die Auslegungen im Judentum in ganz andere Richtungen ? 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb Cosifantutti:

Kann man das irgendwo auch an irgendwelchen "Eigenschaften" etc ... festmachen.... Sterblichkeit / Unsterblichkeit ? sexuelles Verlangen oder Fortpflanzung und Zeugung völlig begierde- und lustfrei, etc....

 

Nur zu diesem Punkt: Augustinus war zeitweise der Meinung, der Sexualakt hätte im Paradies völlig lustfrei stattgefunden - ist von dieser radikalen These dann aber doch wieder abgerückt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Minuten schrieb iskander:

 

Nur zu diesem Punkt: Augustinus war zeitweise der Meinung, der Sexualakt hätte im Paradies völlig lustfrei stattgefunden - ist von dieser radikalen These dann aber doch wieder abgerückt.

Das war wohl selbst Augustinus zu absurd

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Judentum kennt keine Erbsünde und alles, was für Christen damit einhergeht. So zumindest mein Kenntnisstand. 

 

So etwas wie Konkupiszenz im weitesten Sinne scheint es allerdings auch dort zu geben.

 

Die Erbsündenlehre ist etwas genuin Christliches, ich bin mir nicht ganz sicher, ob alle christlichen Denominationen allerdings einmütig und im selben Sinne wie die katholische Kirche von ihr ausgehen. 

 

Und ich weiß, dass ich mich mit dem nächsten Satz in die Nesseln setzten werde: Die dezidiert jüdisch-rabbinische/talmudische Auslegung der Schrift in allen Ehren. Aber ich wüsste nicht, was sie uns sagen könnte, was nicht in der Lehre der Kirche bereits ausgesagt wäre. Sie wird vielmehr zu anderen Schlüssen kommen, die durchaus interessant sein können. Aber sie steht natürlich nicht mit gleicher oder überhaupt einer Verbindlichkeit neben der kirchlichen Auslegung. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Minuten schrieb iskander:

 

Nur zu diesem Punkt: Augustinus war zeitweise der Meinung, der Sexualakt hätte im Paradies völlig lustfrei stattgefunden - ist von dieser radikalen These dann aber doch wieder abgerückt.

Warum ist er von dieser radikalen These denn wieder abgerückt ? Hat er dann sich den Sex im Paradies voller Lustempfinden vorgestellt ? Ein Lustempfinden, das sozusagen "paradiesisch" war ?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 7 Minuten schrieb Studiosus:

Das Judentum kennt keine Erbsünde und alles, was für Christen damit einhergeht. So zumindest mein Kenntnisstand. 

 

Das finde ich doch eine sehr wichtige Beobachtung, dass die religiöse Praxis der "älteren Brüder" ( siehe Johannes Paul II ) ohne die Vorstellung einer " Erbsünde" auskommt, von der dann ja auch konsequenterweise niemand "erlöst" werden müsste.... 

 

Was mich daran anschließend auch sehr interessieren würde: ist der Gedanke der "Erbsünde" in der Ostkirche, in den orthodoxen Traditionen ebenso stark vertreten wie in der "Westkirche", in der doch auch die diesbezügliche Theologie des Augustinus sehr starke Spuren hinterlassen hat.

bearbeitet von Cosifantutti
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 21 Minuten schrieb Cosifantutti:

Das finde ich doch eine sehr wichtige Beobachtung, dass die religiöse Praxis der "älteren Brüder" ( siehe Johannes Paul II ) ohne die Vorstellung einer " Erbsünde" auskommt, von der dann ja auch konsequenterweise niemand "erlöst" werden müsste.... 

 

Inwiefern wichtig? Judentum und Christentum sind eng verwandte, aber eben doch keine identischen Religionen. Die Heilsgeschichte und die Offenbarung bleiben (natürlich in christlicher Sicht) nicht beim letzten Buch des Alten Testaments stehen, sondern haben sich weiter aufgespannt, neue und tiefere Einsichten über Gott und den Menschen hervorgebracht.

 

Paulus etwa, der als Bindeglied sozusagen noch auf der Schwelle zwischen Altem und Neuen Testament steht, scheint hingegen durchaus schon eine Ahnung von dem gehabt zu haben, was Theologen wie Augustinus zur Lehre von der Erbsünde entfalten und was die Kirche als Glaubensgut bestimmen wird. Von ihm stammt u. a. die Vorstellung einer Sünde, die im Stammvater Adam über die Menschen gekommen ist und die von Christus überwunden wurde (die Adam-Christus-Typologie). 

 

Wie im vorherigen Beitrag schon angedeutet, halte ich den alleinigen Erkenntniswert der jüdischen Schriftauslegung für die Lehre der Kirche für sehr begrenzt. 

 

 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Minute schrieb Cosifantutti:
vor 8 Minuten schrieb Studiosus:

Das Judentum kennt keine Erbsünde und alles, was für Christen damit einhergeht. So zumindest mein Kenntnisstand. 

Das finde ich doch eine sehr wichtige Beobachtung, dass die religiöse Praxis der "älteren Brüder" ( siehe Johannes Paul II ) ohne die Vorstellung einer " Erbsünde" auskommt, von der dann ja auch konsequenterweise niemand "erlöst" werden müsste.... 

 

Das Judentum kannte einen Messias, der sein Volk befreien sollte, in der konkreten historischen Situation von den Römern. Daß diese Befreiung nicht stattgefunden hat, war der eigentliche Grund, warum Jesus als Messias für die Juden nicht in Frage kam. Die Christen haben aus dieser innerweltlichen Befreiung eine jenseitige gemacht, was die Frage aufwarf, "Befreiung" wovon. Bei den frühen Christen findet man noch die Befreiung vom Einfluß der heidnischen Götter, die am sich als Teufel und Dämonen vorstellte. Die Idee der "Erbsünde" kommt meines Wissens erst später. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 31 Minuten schrieb Cosifantutti:

Warum ist er von dieser radikalen These denn wieder abgerückt ? Hat er dann sich den Sex im Paradies voller Lustempfinden vorgestellt ? Ein Lustempfinden, das sozusagen "paradiesisch" war ?

Mal ehrlich, wer würde Sex haben wollen, wenn es dabei keinerlei Lustempfinden gäbe?

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 15 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das Judentum kannte einen Messias, der sein Volk befreien sollte, in der konkreten historischen Situation von den Römern. Daß diese Befreiung nicht stattgefunden hat, war der eigentliche Grund, warum Jesus als Messias für die Juden nicht in Frage kam. Die Christen haben aus dieser innerweltlichen Befreiung eine jenseitige gemacht, was die Frage aufwarf, "Befreiung" wovon. Bei den frühen Christen findet man noch die Befreiung vom Einfluß der heidnischen Götter, die am sich als Teufel und Dämonen vorstellte. Die Idee der "Erbsünde" kommt meines Wissens erst später. 

Ich denke die Situation war geschichtlich gesehen doch etwas komplexer: es gab wohl durchaus unterschiedliche Vorstellung über den "Messias"; der "politische Befreier" war offensichtlich nur eine, von verschiedenen "Messiasvorstellungen".....

 

Und: es waren ja zunächst alles selber "Juden", die sich zu Beginn zu Jesus als Messias Israels bekannt hatten: Andreas, Petrus, Stephanus, Paulus, Maria Magdalena. .. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Minute schrieb Werner001:

Mal ehrlich, wer würde Sex haben wollen, wenn es dabei keinerlei Lustempfinden gäbe?

 

Werner

Naja, bei Augustinus wäre es schon interessant zu erfahren, wie er die Kurve hinkriegt von seinem sonstigem Denken hin zu einem paradiesischen Sex inklusive höchstem Lustempfinden....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nur für mich: daß "eph ho" in Ost und West jeweils so anders übersetzt wird, daß sich der Sinn des Pauluszitats völlig ändert, ignorieren wir hier wegen der kirchlichen Autorität, die Augustinus' "Lesefehler", legitimiert hat?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lesefehler oder besser Übersetzungsfehler, das kann man so sehen. Wenn Augustinus in seiner Bibel (zeitlich am ehesten noch die Vetus Latina) liest in quo, dann ist der Fall natürlich - zumindest sprachlich - recht eindeutig. Jetzt kann man mit dem Eifer eines Reformators (Luther konnte trotz seiner Griechischkenntnisse auch nicht aus seiner Haut und blieb hamartiologisch weitestgehend im augustinischen Denken verhaftet) alle möglichen Manuskripten zusammenraffen und nachweisen, dass die Lehre der katholischen Kirche oder Teile davon auf Übersetzungsfehlern oder Bibelverfälschungen beruht. Oder man schaut sich die Gesamtheit der Erbsündenlehre des Augustinus und ihre Rezeption durch die Kirche an und begründet sein Urteil darauf. 

 

[Die Interpretation des eph ho als Verweis auf Adam ist übrigens schon bei Origenes belegt, also keine eigenständige Leistung des Augustinus. Wobei Origenes, der kein unzweifelhafter Theologe ist, hier nicht als Gewährsmann für die Richtigkeit dieser Auslegung genannt werden soll, sondern wegen der Chronologie] 

 

Dass sich Augustinus' Erbsündenlehre in der Westkirche allgemein durchsetzen konnte, zeigt übrigens eindrücklich, dass Schriftauslegung schon damals keine Schreibtischwissenschaft war, die nur Pergamente nebeneinander legt und vergleicht, sondern ein dynamischer Prozess einer Auslegungsgemeinschaft, der nicht losgelöst von der lebendigen Tradition der Kirche und unter der Aufsicht des hierarchischen Lehramts erfolgen kann. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 28 Minuten schrieb Studiosus:

 

Inwiefern wichtig? Judentum und Christentum sind eng verwandte, aber eben doch keine identischen Religionen. Die Heilsgeschichte und die Offenbarung bleiben (natürlich in christlicher Sicht) nicht beim letzten Buch des Alten Testaments stehen, sondern haben sich weiter aufgespannt, neue und tiefere Einsichten über Gott und den Menschen hervorgebracht.

 

Paulus etwa, der als Bindeglied sozusagen noch auf der Schwelle zwischen Altem und Neuen Testament steht, scheint hingegen durchaus schon eine Ahnung von dem gehabt zu haben, was Theologen wie Augustinus zur Lehre von der Erbsünde entfalten und was die Kirche als Glaubensgut bestimmen wird. Von ihm stammt u. a. die Vorstellung einer Sünde, die im Stammvater Adam über die Menschen gekommen ist und die von Christus überwunden wurde (die Adam-Christus-Typologie). 

 

Wie im vorherigen Beitrag schon angedeutet, halte ich den alleinigen Erkenntniswert der jüdischen Schriftauslegung für die Lehre der Kirche für sehr begrenzt. 

 

 

Mir kommt immer wieder in den Sinn, dass Papst JPII von den "älteren Brüdern" gesprochen hat. 

 

Die jüdische Schriftauslegung könnte für die Kirche durchaus in ihrer theologischen Reflexion ein bleibendes "diakektisches Korrektiv" sein, das vermag, gewisse gedankliche "Engführungen" aufzubrechen und das Denken auszuweiten ...

 

Zudem: ich finde es in der Reflexion über den eigenen Glauben nicht sehr hilfreich, wenn man sozusagen schon auf der allerersten Reflexionsebene mit der "Lehre der Kirche" kommt, das engt in meinen Augen das  Nachdenken allzuschnell ein, ja beendet "vorschnell" jede weitere Reflexion....

 

Natürlich ist die Lehre der Kirche ein sehr wichtiger und entscheidender Orientierungspunkt...und selbstverständlich die "letzte" Instanz und jeder der seinen Glaubensweg in und mit der Kirche geht, wird diese "letzte Entscheidungsinstanz" nicht in frage stellen .. 

 

Aber die "Lehre der Kirche" ist ja kein ein für allemal unveränderlicher, ein für allemal in Marmorsteine gemeißelter Block, sondern selber über die 2000 Jahre Veränderungen unterworfen.

 

Entscheidende Impulse für konkrete Veränderungen kamen durchaus immer wieder auch von "außerhalb" des Kirchlichen Lehramtes... 

 

Wenn ich nur daran denke,  welche entscheidende Impulse für die wichtigen uns zentralen Dokumente das 2. Vaticanum unter anderen von der französischen "nouvelle theologie" kamen, von Theologen, die vor dem 2. Vaticanum noch vom Lehramt "gemaßregelt" wurden ( zb Yves Congar..) 

 

Mir scheint es wichtig, dass das Lehramt selber auch immer wieder offen bleibt für neue Impulse, die dann durchaus zu einer "Fortentwicklung" und "Veränderung" in der Lehre führen.

 

Kann es sein, dass deine wiederholt offen ausgesprochene Aversion gegen Papst Franziskus gerade darin begründet ist, dass er die Lehre der Kirche doch etwas anders akzuentiert als seine beiden Vorgänger ? Dass er auch die Aufgabe der Glaubenskongragation mit der Installation des neuen "Chefs" etwas anders akzentuiert ?

 

Dass die Idee eines weltweiten syodalen Prozesses, das Zuhören, das aufmerksame Aufeinander hören, gerade von Franziskus selber im Herbst seines Pontifikates initiiert, ist doch gerade auch ein sehr starkes Zeichen. Auch frere Matthew, seit einer Woche neuer Prior von Taizé betont in mehreren Interviews diesen Geist des aufmerksamen Zuhörens und Aufeinander hörens, dem freien Wirken des Geistes auch den nötigen Raum geben ..  

 

Wenn sozusagen auf der ersten Reflexionsstufe schlicht als "abschließende" "Antwort" sogleich wahlweise auf den KKK oder das Lehramt verwiesen wird, kann das auch eine unnötige Einengung für das 'Wirken des Geistes" sein. 

 

Es geht nicht darum, dass man an zentralen Glaubebswahrheiten wie dem Glaubensbekenntnis "rumfummelt" sondern un Reflexionen über bestimmte theologische Konstruktionen wie zB "Erbsünde" etc.... 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 7 Stunden schrieb Marcellinus:

Nirgendwo findet sich irgendein singulärer Augenblick, der einem von der kath. Kirche postulierten "Sündenfall" auch nur nahe kommt.

Das ist ein insofern schwieriger Ansatz, dass wir nicht seit Beginn der Menschheitsentwicklung eine chronologische Geschichtsschreibung haben. Bei den Indern gibt es beispielsweise gar keine chronologische Geschichtsschreibung, deshalb sind die dortigen mythischen Schriften gleichzeitig die historischen - vermutlich ist das ein Grund, warum dort zyklisch gedacht wird. Wenn ich auch das Argument der Parallelentwicklung an verschiedenen Orten akzeptieren kann, finde ich es schwierig zu sagen, dass es nirgendwo ein historisches Ereignis gibt. Es ist außerhalb der biblischen Überlieferung nur nicht dokumentiert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich will mich nicht mehr wiederholen (das habe ich die letzte Tage zu dieser Frage wahrlich genug getan):

 

Wäre die Frage der Erbsünde kein Dogma der Kirche, sondern eine offene theologische Frage, wäre es angebracht oder sogar geboten, alle möglichen Zugangsweisen, auch die jüdische Schriftauslegung, in die Betrachtung mit einzubeziehen. Da diese Frage meines Erachtens abschließend behandelt wurde - ich sehe nicht, wo in dieser Sache Bewegung wäre - erübrigt sich das. Natürlich kann man, wie auf anderen Gebieten, immer weiter darüber diskutieren, am Ergebnis dürfte sich nichts ändern. Niemand, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wird hingehen, und die Erbsünde aus dem Katechismus streichen oder erklären, sie sei nicht Inhalt des depositum fidei. Natürlich kann man weiterhin der Meinung sein, sie sei nicht aus der Schrift ableitbar, theologisch überholt oder mit einem modernen Wissenschaftsverständnis inkompatibel. Das muss man dann eben aushalten. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 35 Minuten schrieb Studiosus:

 

 

Dass sich Augustinus' Erbsündenlehre in der Westkirche allgemein durchsetzen konnte, zeigt übrigens eindrücklich, dass Schriftauslegung schon damals keine Schreibtischwissenschaft war, die nur Pergamente nebeneinander legt und vergleicht, sondern ein dynamischer Prozess einer Auslegungsgemeinschaft, der nicht losgelöst von der lebendigen Tradition der Kirche und unter der Aufsicht des hierarchischen Lehramts erfolgen kann. 

Ich bin kein profunder Kenner der theologischen Materie, deshalb meine neugierige Frage: wie hat sich die Lehre der Erbsünde in den Ostkirchen entwickelt ? Ich könnte mir denken, dass die Lehre des Augusginus in den Ostkirchen doch nicht die starke Rezeption gefunden hat wie in der Westkirche und die Ostkirche doch nochmals andere Akzente setzt.... 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb Studiosus:

Ich will mich nicht mehr wiederholen (das habe ich die letzte Tage zu dieser Frage wahrlich genug getan):

 

Wäre die Frage der Erbsünde kein Dogma der Kirche, sondern eine offene theologische Frage, wäre es angebracht oder sogar geboten, alle möglichen Zugangsweisen, auch die jüdische Schriftauslegung, in die Betrachtung mit einzubeziehen. Da diese Frage meines Erachtens abschließend behandelt wurde - ich sehe nicht, wo in dieser Sache Bewegung wäre - erübrigt sich das. Natürlich kann man, wie auf anderen Gebieten, immer weiter darüber diskutieren, am Ergebnis dürfte sich nichts ändern. Niemand, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wird hingehen, und die Erbsünde aus dem Katechismus streichen oder erklären, sie sei nicht Inhalt des depositum fidei. 

... du hast natürlich vollkommen recht. Dennoch ist es ja sehr wichtig, sozusagen das, was die Kirche mit dem "Dogma der Erbsünde" mit diesen "depositum fidei" "meint" und im Kern "aussagen möchte" auch in die moderne Welt der heutigen Zeitgenossen im westlichen Europa sozusagen zu "übersetzen"...( sprachliche ) Brücken des Verstehens zu bauen... kritische Rückfragen zuzulassen... 

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 15 Minuten schrieb Cosifantutti:

Ich bin kein profunder Kenner der theologischen Materie, deshalb meine neugierige Frage: wie hat sich die Lehre der Erbsünde in den Ostkirchen entwickelt ? Ich könnte mir denken, dass die Lehre des Augusginus in den Ostkirchen doch nicht die starke Rezeption gefunden hat wie in der Westkirche und die Ostkirche doch nochmals andere Akzente setzt.... 

 

Dazu bin ich heute Nacht überfragt, @rorro kennt sich ganz gut in der Theologie des Ostens aus.

 

Eine Vorstellung von einer vererbten Sünde oder Inklination des Menschen zum Bösen, zur Sünde besitzt die orthodoxe Theologie (die aus nachvollziehbaren Gründen weniger einförmig ist als die westliche) auch. Allerdings hat sie wohl die auf der Synode von Orange bestätigte Lehre des Augustinus nicht in derselben Weise angenommen, die Konkretionen des Trienter Konzils natürlich auch nicht mehr. Augustinus hat in der Orthodoxie auch nicht dieselbe Vorrangstellung erreicht wie bei "uns". 

 

Das Thema ist etwas verzwickt, vielleicht meldet sich jemand anderes dazu. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 13 Minuten schrieb Thanos:
vor 7 Stunden schrieb Marcellinus:

Nirgendwo findet sich irgendein singulärer Augenblick, der einem von der kath. Kirche postulierten "Sündenfall" auch nur nahe kommt.

Das ist ein insofern schwieriger Ansatz, dass wir nicht seit Beginn der Menschheitsentwicklung eine chronologische Geschichtsschreibung haben. Bei den Indern gibt es beispielsweise gar keine chronologische Geschichtsschreibung, deshalb sind die dortigen mythischen Schriften gleichzeitig die historischen - vermutlich ist das ein Grund, warum dort zyklisch gedacht wird. Wenn ich auch das Argument der Parallelentwicklung an verschiedenen Orten akzeptieren kann, finde ich es schwierig zu sagen, dass es nirgendwo ein historisches Ereignis gibt. Es ist außerhalb der biblischen Überlieferung nur nicht dokumentiert.

 

Ja, und nein. Es gibt aus meiner Sicht zwei konkurrierende Erklärungsmodelle, das eine der kath. Kirche, das von einem historischen Ereignis ausgeht (Stichwort: Adam und Eva) und das andere, das des Mythos der Vertreibung aus dem Paradies. Während für ein singuläres Ereignis mit zwei "ersten Menschen" nichts spricht (ok, Nicht-Existenz kann nicht bewiesen werden), ist die Entstehung und Überlieferung eines solchen Mythos die doch erheblich wahrscheinlichere Erklärung. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 22 Minuten schrieb Studiosus:

 

Dazu bin ich heute Nacht überfragt, @rorro kennt sich ganz gut in der Theologie des Ostens aus.

 

Eine Vorstellung von einer vererbten Sünde oder Inklination des Menschen zum Bösen, zur Sünde besitzt die orthodoxe Theologie (die aus nachvollziehbaren Gründen weniger einförmig ist als die westliche) auch. Allerdings hat sie wohl die auf der Synode von Orange bestätigte Lehre des Augustinus nicht in derselben Weise angenommen, die Konkretionen des Trienter Konzils natürlich auch nicht mehr. Augustinus hat in der Orthodoxie auch nicht dieselbe Vorrangstellung erreicht wie bei "uns". 

 

Das Thema ist etwas verzwickt, vielleicht meldet sich jemand anderes dazu. 

Vielen Dank für diese erste Info... in der Tat ist es längst Zeit zur Nachtruhe und in der Tat ist die ganze Thematik "etwas verzwickt"... deshalb regt es ja gerade zum Nachdenken an.

 

Vielleicht für heute noch eine kleine "Rückmeldung": jenseits aller unterschiedlicher theologischen Akzentuierung ist und bleibt für mich entscheidend, ob man seinen Glaubensweg in und mit der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden gehen möchte, diese ganz klare und selbstverständliche bleibende Verwurzelung in der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden ist für mich entscheidend.....

 

....und welch ein Zufall: heute am 8. Dezember feiern wir das Hochfest "Marie Empfängnis" oder liturgisch korrekt: "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria" .... womit wir wieder beim "Thema" wären...

 

Persönlich möchte ich dir mal zurückmelden, dass ich den kontroversen Austausch mit dir sehr schätze..... 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb Marcellinus:

Das Judentum kannte einen Messias, der sein Volk befreien sollte, in der konkreten historischen Situation von den Römern. Daß diese Befreiung nicht stattgefunden hat, war der eigentliche Grund, warum Jesus als Messias für die Juden nicht in Frage kam. 

 

Das Gott nicht so handelt, wie sich die Menschen das von Ihm erwarten, ist ja ein nicht seltener Grund Ihn abzulehnen.

 

Offenbarung ist ja immer eine Überraschung.

bearbeitet von rorro
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 17 Minuten schrieb rorro:

 

Das Gott nicht so handelt, wie sich die Menschen das von Ihm erwarten, ist ja ein nicht seltener Grund Ihn abzulehnen.

ja er ist ein böses Wesen , wenn es ihn gäbe,  wir wissen es

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 9 Stunden schrieb Studiosus:

Wäre die Frage der Erbsünde kein Dogma der Kirche

Das ist das Problem mit Dogmen: sie sind reine Spekulation über Unbekanntes (sonst müsste man kein Dogma daraus machen) und man weiß nie, ob nicht irgendwann ein Erkenntnisgewinn sie widerlegt

 

Werner

bearbeitet von Werner001
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 24 Minuten schrieb Werner001:

Das ist das Problem mit Dogmen: sie sind reine Spekulation über Unbekanntes (sonst müsste man kein Dogma daraus machen) und man weiß nie, ob nicht irgendwann ein Erkenntnisgewinn sie widerlegt

 

Werner


Der heilige Geist spekuliert über ihm unbekanntes?

Du sagst damit etwas über Dein Gottesbild aus, nichts über Dogmen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...