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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 11 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

So wachsen vermutlich viele politisch interessierte Menschen auch in Parteien hinein, die ihnen innerlich mehrheitlich entsprechen.

Das man die politische Heimat, quasi analog zur religiösen Heimat, sozusagen mit der Muttermilch aufsaugt - die Zeiten dürften vorbei sein. Das galt sicherlich mal. Heute aber wohl schon lange nicht mehr

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vor 8 Minuten schrieb Studiosus:

 

Für mich erschöpft sich christliche Politik nicht in Flüchtlinge aufnehmen und Umweltschutz. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

 

Das wäre interessant, was Du unter christlicher Politik verstehen würdest. 

 

Für mich wird die Nächstenliebe, die Barmherzigkeit, den Gewaltverzicht, die Armutsüberwindung, den Schutz der Schwächsten, Versöhnlichkeit und Feindesliebe - Grundgedanken Jesus - gerade in Flüchtlingsaufnahme und Umweltschutz praktisch sichtbar. Für mich kommt natürlich auch Tierschutz, Arbeitnehmerschutz, Behindertenschutz usw. dazu. Die finde ich persönlich in grün-sozialen Parteien ehr gelebt als in C-Parteien. Leider.

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vor 17 Minuten schrieb ThomasB.:

Das bestreitet er ja gerade, wenn er Menschen, die der aktuellen Lehre der Kirche vertrauen, au den Syllabus etc. festnageln will.

Ich verstehe die Lehe der Kirche in der Tat als ein großes Ganzes mit Wahrheitsanspruch, nicht als historisch bedingtes Sammelsurium von im Prinzip beliebig abänderbaren Aussagen. Und ich versteh im Moment nicht, wie die Fans des Lehramtes mit diesem Konflikt klar kommen - einerseits wurden der Syllabus oder Humani generis formell nie aufgehoben, und zugleich ignorieren sie diese klare Weisung des Lehramtes beharrlich, ohne darin ein Problem zu sehen. 

 

Ich sehe darin auch kein Problem, aber aus denselben Gründen, aus denen ich in Sachen Empfängnisregelung eine abweichende Meinung vertrete. Die Idee, dass  dann, wenn der Papst verkündet, die Pile sei in Ordnung, katholische Paare sollten sie ab dem zweiten Kind nehmen, rorro  ab sofort erklären, das treu zu glauben, das wirkt für mich eher die 70er Jahre K-Gruppe als wie Katholizismus.

bearbeitet von Chrysologus
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vor 1 Minute schrieb Studiosus:
vor 4 Minuten schrieb Frank:

Christliche Politik ist in erster Linie Werteorientiert.

Bewahrung der Schöpfung ist so ein christlicher Wert.

Nächstenliebe und Barmherzigkeit ist so ein Wert. Der kann sich zeigen in einer humanitären Flüchtlingspolitik aber auch in einer gerechten Sozialpolitik.

 

 

Das bestreite ich nicht. Ich wählte mit Bedacht das Wort "erschöpfen". Was Du nennst gehört zweifelsfrei dazu. Aber es ist eben nicht alles. 

 

Zur Homo-Ehe brauche ich nichts mehr sagen. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

Ich fügte mit Bedacht die Werte "Familie" und "Frieden" mit an. Weil du natürlich recht hast, dass das alleine nicht christliche Politik ist. Sie es als stumme Zustimmung.

 

Die Umweltpolitik (besser: dessen nicht vorhanden sein) und die Asylpolitik Helmut Kohls zu den Grünen gebracht. Von daher fallen mir auch die beiden Themen als erstes ein. Gut, das Revoluzzertum eines anfangzwanzigjährigen war auch noch dabei. Es war ein akt der Rebellion, im schwarzen Oberbayern, sich den Grünen anzuschliessen.

 

Ich sach mal so: Ob Sozial- Steuer- oder auch Bildungspolitik, der Auftrag Jesu "Einer trage des anderen Last" sollte als Handschrift erkennbar sein.

 

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Chrysologus' aufgeworfenes Problem (Lehramtspositivismus) ist ein in der Tat sehr wichtiges Thema. Und sehr problematisch. 

 

Wenn man nämlich zu dem Schluss käme, dass das, was das Lehramt einmal verkündet hat, nicht einfach wieder aufgehoben werden kann (auch vom Lehramt selbst nicht, zumindest nicht ohne sich zu delegitimieren), dann kommt man leicht in die Bredouille, in der z. B. viele Traditionalisten stecken. 

 

Oder wie ich gerne sage: Die Orthodoxie von heute ist die Häresie von morgen. Und vice versa

 

Wenn man natürlich sagt: Das Lehramt kann niemals irren und sich in Widerspruch zu vorherigen Entscheidungen setzten, dann verpufft dieses Problem. Dann ist gewissermaßen immer nur entscheidend, was das Lehramt gerade sagt. Frei nach dem Motto: Ein lebender Papst wiegt 200 tote Päpste auf. So einfach scheint mir die Sache nun nicht zu sein. Man hat letztlich hier nur die Wahl between a rock and a hard place. Wenn man nämlich, aufgrund der reinen Faktenlage, sehr wohl zu dem Schluss käme, dass Aussagen des Lehramtes einander widersprechen, dann schafft das ganz neue Probleme. 

 

Die ganzen Debatten der Nachkonzilszeit, inklusive der Spaltungen, hängt wesentlich an dieser Frage. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 10 Minuten schrieb Studiosus:

Chrysologus' aufgeworfenes Problem (Lehramtspositivismus) ist ein in der Tat sehr wichtiges Thema. Und sehr problematisch. 

 

Wenn man nämlich zu dem Schluss käme, dass das, was das Lehramt einmal verkündet hat, nicht einfach wieder aufgehoben werden kann (auch vom Lehramt selbst nicht, zumindest nicht ohne sich zu delegitimieren), dann kommt man leicht in die Bredouille, in der z. B. viele Traditionalisten stecken. 

 

Oder wie ich gerne sage: Die Orthodoxie von heute ist die Häresie von morgen. Und vice versa

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

Eben deswegen lehne ich einen Lehramtspositivismus vehement ab - auch wenn das neue Baustellen auf macht. Denn die sich aus diesem Positivismus ergebenden Aporien sind schlicht nicht aufzulösen, ohne sich auf einen beliebigen Stand fest zu legen. Und das wiederum ist weder mit dem Gedanken des depositum noch mit dem der Tradition in Einklang zu bringen. 

"Wahrheit" - bei allen richtigen und wichtigen Diskussionen um deren Erkenntnis, Ausdruck und Formulierung - kann meines Erachtens nach nie auf dem Weg formeller Beschlussfassung erreicht werden. Was bei Gesetzen geht, ist hier nicht möglich, denn auch depperten Gesetzen muss man folgen (oder sie ändern oder sie ignorieren und die Folgen tragen), aber depperten Lehren muss man widersprechen.

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vor 7 Stunden schrieb laura:

Ich finde es wirklich beunruhigend, wie du die Gottesbeziehung anderer Menschen beurteilen möchtest.

Wie kann es möglich sein, dass jemand über die Gottesbeziehung anderer Menschen, die man größtenteils nicht mal persönlich kennt, urteilt?

Das steht niemand zu - weder dir noch mir, noch sonst jemand.

 

Ich beurteile nicht, ich nehme nur wahr was andere Menschen mir in Gesprächen sagen. Ich kenne einige Menschen, die in der Kirche oder auch in der EKD sehr engagiert sind, aber im persönlichen Gespräch erfahre ich dann oft, dass diese Menschen eigentlich kaum etwas glauben. Alles scheint sich irgendwie nur um das soziale Miteinander und das Engagement zu drehen, aber es steht irgendwie kein Glaube dahinter. In der EKD damals kam ich mir vor wie in einem Verein, wo einfach Menschen in Gemeinschaft einem Hobby nachgehen und sich treffen ohne besonderen Hintergrund.

Das ist nicht einfach eine Beurteilung von mir, sondern das sagen mir diese Menschen ganz offen, wenn wir mal über Gott und Glaube sprechen. Damit wollen die dann nicht viel zu tun haben. Das ist einfach nur meine Erfahrung im persönlichen Gespräch mit vielen.

 

Ich kenne auch solche Menschen wie diesen Freund von Franziskaner, der ganz offen sagt, man solle doch das Glaubensbekenntnis abschaffen, weil das heute sowieso keinen mehr interessieren würde. Ich kenne auch jemanden, der regelmässig in der Messe ist und zur Kommunion geht, aber mir ganz offen gesagt hat, er glaubt nicht an die Realpräsenz und für ihn wäre das nicht wirklich der Leib Christi, sondern nur ein Symbol zum Gedenken an Jesus.

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vor 17 Minuten schrieb Chrysologus:

Eben deswegen lehne ich einen Lehramtspositivismus vehement ab - auch wenn das neue Baustellen auf macht. Denn die sich aus diesem Positivismus ergebenden Aporien sind schlicht nicht aufzulösen, ohne sich auf einen beliebigen Stand fest zu legen. Und das wiederum ist weder mit dem Gedanken des depositum noch mit dem der Tradition in Einklang zu bringen. 

 

 

Deiner Problemanzeige stimme ich vollkommen zu. Ich habe bisher noch keine befriedigende Lösung für dieses Problem gefunden. Weder Benedikts dialektische Rede von der Hermeneutik der Kontinuität, noch die apodiktischen Aussagen mancher Kurialisten haben mir hier weitergeholfen. 

 

Hellgrün und Blassrosa sind eben nicht dieselben Farbtöne, auch wenn der Papst mir sagt, sie seien identisch. Diese Diskrepanzen wenigstens nicht abzuleugnen scheint mir eine Schuldigkeit dem eigenen Verstand gegenüber zu sein. Was man aus diesen Erkenntnissen macht, ist eine andere, nicht weniger wichtige Frage. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 4 Stunden schrieb Franziskaner:

Das finde ich nicht. Es ist ein unterschied, ob ich mit den natürlich Rhythmen des Körpers lebe, und dadurch sowohl das Körpergefühl als auch die Ehebeziehung entwickele, oder ob ich nach einer technischen Lösung greife. Oder ob ich sogar eine wesentlich Körperfunktion einfach hormonell ausknipse.

Dummerweise mach Sex an den fruchtbaren Tagen am meisten Spaß. Gerade dann soll man darauf verzichten? Wobei die Pille da auch kein Fortschritt ist. Aber es gibt ja noch andere 'künstliche' Methoden.

 

vor 4 Stunden schrieb Franziskaner:

Ich halte es für keinen Zufall, dass es die Pille für den Mann noch nicht gibt. Männer würden sich in ihrer überwiegenden Mehrheit so etwas nicht zumuten.

Bei der Frau muß ein mal im Monat ein Eisprung unterdrückt werden, das macht man durch Simulation eines natürlichen Vorgangs (Schwangerschaft). Beim Mann muss die tägliche Produktion von hunderten von Millionen Samenzellen dauerhaft unterdrückt werden. Das ist ein ganz anderes Problem. Und die möglichen Lösungen (derzeit) noch so teuer, daß sich kein Pharmaunternehmen davon Gewinn verspricht. Für den emanzipierten Mann wäre das sonst selbstverständlich.

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vor 1 Stunde schrieb Chrysologus:

Ich verstehe die Lehe der Kirche in der Tat als ein großes Ganzes mit Wahrheitsanspruch, nicht als historisch bedingtes Sammelsurium von im Prinzip beliebig abänderbaren Aussagen. Und ich versteh im Moment nicht, wie die Fans des Lehramtes mit diesem Konflikt klar kommen - einerseits wurden der Syllabus oder Humani generis formell nie aufgehoben, und zugleich ignorieren sie diese klare Weisung des Lehramtes beharrlich, ohne darin ein Problem zu sehen. 

 

Ich sehe darin auch kein Problem, aber aus denselben Gründen, aus denen ich in Sachen Empfängnisregelung eine abweichende Meinung vertrete. Die Idee, dass  dann, wenn der Papst verkündet, die Pile sei in Ordnung, katholische Paare sollten sie ab dem zweiten Kind nehmen, rorro  ab sofort erklären, das treu zu glauben, das wirkt für mich eher die 70er Jahre K-Gruppe als wie Katholizismus.

 

Ich vertraue der Kirche mehr als mir. Aus guten Gründen. 

 

Das ist alles.

 

Und es ist nicht einmal so schwierig.

bearbeitet von rorro
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vor 3 Minuten schrieb rorro:

Und ich versteh im Moment nicht, wie die Fans des Lehramtes mit diesem Konflikt klar kommen -

Was mich angeht: Ich benutze meinen Verstand. Und meinen Glauben dazu. Kann ich empfehlen.

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Als Student habe ich gelernt, daß die Gabe eines bestimmten Medikamentes in einer bestimmten Situation ein Kunstfehler sei - und nur wenige Jahre danach erfahren, daß es mittlerweile ein Kunstfehler sei, es nicht zu geben.

 

Beide Sichtweisen habe ich zum jeweiligen Zeitpunkt vertreten - weil es nicht meine genaue Expertise war und ist. Die Lehränderung hat mir kein Kopfzerbrechen bereitet.

 

In der Lehre der Kirche kommt zudem noch eine Zusage der höchsten irdischen Instanz dazu (Ökumen. Konzil), die es in der Medizin so nicht gibt.

 

Ich verstehe schon in der Medizin nicht alles, wie dann erst woanders? Mir sind wie schon erwähnt persönliche Offenbarungen nicht zuteil geworden.

bearbeitet von rorro
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Es muss aber auch klar sein, dass diese höchste Instanz Schaden an ihrer Glaubwürdigkeit erleidet, wenn sie bis zum Zeitpunkt X. das eine sagt und ab Zeitpunkt Y. etwas anderes gilt. Zumindest dann, wenn sie den Anspruch erhebt, überzeitliche Wahrheiten zu verkünden. Besonders dann, wenn Kontinuität, ein Hauptaspekt der Selbstbetrachtung des Kirchenamtes, beschworen wird. 

 

Bei Fragen der Disziplin sieht das anders aus. 

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 42 Minuten schrieb rorro:

@ThomasB.: Das ist ein Zitat von Chryso, nicht von mir.

Stimmt. Ich kann das auf dem doofen Smartphone leider gerade nicht reparieren. Vielleicht kann ein Mod das tun.

bearbeitet von ThomasB.
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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

Es muss aber auch klar sein, dass diese höchste Instanz Schaden an ihrer Glaubwürdigkeit erleidet, wenn sie bis zum Zeitpunkt X. das eine sagt und ab Zeitpunkt Y. etwas anderes gilt. Zumindest dann, wenn sie den Anspruch erhebt, überzeitliche Wahrheiten zu verkünden. Besonders dann, wenn Kontinuität, ein Hauptaspekt der Selbstbetrachtung des Kirchenamtes, beschworen wird.

 

Bei Glaubenssaussagen der höchsten Verbindlichkeit (Ökumen. Konzil oder ex cathedra-Aussage des Papstes) sind mir keine Änderungen in der Zeit bekannt. Auf Ebene einer Enzyklika schon.

Allerdings habe ich nicht die Hybris, bei bestimmten Themen mir etwaig genehme Änderungen schon "gehorsam" vorwegzunehmen.

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vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

Es muss aber auch klar sein, dass diese höchste Instanz Schaden an ihrer Glaubwürdigkeit erleidet, wenn sie bis zum Zeitpunkt X. das eine sagt und ab Zeitpunkt Y. etwas anderes gilt. Zumindest dann, wenn sie den Anspruch erhebt, überzeitliche Wahrheiten zu verkünden. Besonders dann, wenn Kontinuität, ein Hauptaspekt der Selbstbetrachtung des Kirchenamtes, beschworen wird. 

 

Bei Fragen der Disziplin sieht das anders aus. 

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

 

"Wahrheit" ist aber nie etwas, das unabhängig von Kontexten existiert. Eine bestimmte Aussage (wenn sie nicht eine reine Tautologie sein soll) kann immer nur innerhalb eines bestimmten Frage- und Verständnishorizonts wahr sein. Wenn sich dieser Horizont ändert, muss man die Formulierung der Wahrheit unter Umständen auch der veränderten Situation anpassen. Nur dadurch kann man erreichen, dass sie auch wahr bleibt.

 

Das ist sogar in der Mathematik so. Die Aussage 1+1=2 ist nur unter der Voraussetzung wahr, dass a=a ist. Berücksichtigt man aber die Tatsache, dass es im Universum keine zwei identischen Objekte gibt, dann ist die Aussage vielleicht immer noch wahr, aber sie ist sinnlos. Damit sie einen Sinn hat, muss man eine Situation schaffen, in der sie Sinn erhält. Indem man z.B. zwei Äpfel als gleich definiert, obwohl sie es ja real nicht sind.

 

 

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vor 57 Minuten schrieb Franziskaner:

Wenn sich dieser Horizont ändert, muss man die Formulierung der Wahrheit unter Umständen auch der veränderten Situation anpassen. Nur dadurch kann man erreichen, dass sie auch wahr bleibt.

 

 

 

Das ist auch gar nicht zwingend das Problem, dasselbe mit unter Umständen geänderten Begriffen auszudrücken. Die Frage ist nur: Drückt diese dann neu gebildete Ausdrucksweise noch dasselbe aus oder doch etwas anderes? 

 

Im Übrigen ist auch auf Grundlage der Tradition der Kirche klar, dass es etwas wie eine Fortentwicklung der Lehre geben kann. Das Erste Vatikanische Konzil zitiert in dieser Sache aus dem Commonitorium des Hl. Vincenz von Lerinum. Demzufolge müssen sich Lehraussagen weiterentwickeln eodem sensu eademque sententia, im selben Sinne und im selben Urteil. Glaubenswahrheiten können vertieft, aber nicht grundlegend abgeändert werden. 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb rorro:

Bei Glaubenssaussagen der höchsten Verbindlichkeit (Ökumen. Konzil oder ex cathedra-Aussage des Papstes) sind mir keine Änderungen in der Zeit bekannt. 

 

Sind Konzilien denn generell irrtumsfrei oder nur im Kontext ihrer jeweiligen Zeit? Können Konzilien sich widersprechen bzw. kann ein Konzil einen "Irrtum" eines anderes Konzils feststellen und ihm widersprechen? Oder müssen alle Konzilien zusammen gelesen und interpretiert werden?

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vor 7 Stunden schrieb Studiosus:

 

Das ist auch gar nicht zwingend das Problem, dasselbe mit unter Umständen geänderten Begriffen auszudrücken. Die Frage ist nur: Drückt diese dann neu gebildete Ausdrucksweise noch dasselbe aus oder doch etwas anderes? 

 

Im Übrigen ist auch auf Grundlage der Tradition der Kirche klar, dass es etwas wie eine Fortentwicklung der Lehre geben kann. Das Erste Vatikanische Konzil zitiert in dieser Sache aus dem Commonitorium des Hl. Vincenz von Lerinum. Demzufolge müssen sich Lehraussagen weiterentwickeln eodem sensu eademque sententia, im selben Sinne und im selben Urteil. Glaubenswahrheiten können vertieft, aber nicht grundlegend abgeändert werden. 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

 

 

Die Frage wäre dann aber immer, was ist der (unveränderliche) Kern der Aussage, was sind (zeitbedingte und daher änderbare) Verstehenshilfen. 

 

Wobei wir hier am alten Nominalismus - Realismus Problem sind. Entweder die Wahrheiten existieren als solche, sind erkennbar und formulierbar, oder aber es gibt nur die eine Wahrheit (Gott), alles andere sind Ergebnisse des menschlichen Denkens und Formulierens, die sich an dieser einen Wahrheit messen lassen müssen, die aber auch an Relevanz verlieren müssen. 

 

Um das klassische Beispiel des Pferdes zu nehmen: Gibt es die Idee des Pferdes als abstraktes (Realisten), oder ist die Idee nur eine Konstruktion des menschlichen Geistes ohne eigene Existenz (Nominalisten - Konstruktivisten). Nun stellt man fest, dass die Gattung (man schimpfe mich nicht, wenn Biologen das anders nennen) Pferd gar nicht gibt, vielmehr hier zwei Gattungen unter einem Begriff geführt werden. Dem Nominalisten ist das egal, es gibt dann eben Pferda und Pferdb als Begriffe, der Realist aber hat ein Problem (das er auch lösen kann, indem er eine zweite Realie "Pferdb" einführen kann, aber erklären muss, warum Pferd nun Pferda sein soll.

 

vor 7 Stunden schrieb Guppy:

 

Sind Konzilien denn generell irrtumsfrei oder nur im Kontext ihrer jeweiligen Zeit? Können Konzilien sich widersprechen bzw. kann ein Konzil einen "Irrtum" eines anderes Konzils feststellen und ihm widersprechen? Oder müssen alle Konzilien zusammen gelesen und interpretiert werden?

 

Das hängt davon ab, welchen Stand der amtlichen Lehrentwicklung du fragst: Es gab Phasen, in denen jeder Konzilsbeschluss für verbindlich gehalten wurde (und man dann aufwändig aussortierte, was "richtige" und was "falsche" Beschlüsse waren, es gab Phasen, in denen man das eher über die Rezeption löste, die Interpretation im Kotext kann man machen mit der Idee der einen, ewig-unwandelbare Lehre, man kann das auch machen mit dem Gedanken einer historischen Entwicklung: So wie ich meine Antwort auf den Anruf Gottes formulieren muss, so muss die Kirche immer aufs neue ihre verheutigte Antwort auf ihren Auftrag und ihre Sendung finden und formulieren, ohne dabei die Gemeinschaft mit den Generationen vor uns aufzugeben.

 

vor 10 Stunden schrieb rorro:

Als Student habe ich gelernt, daß die Gabe eines bestimmten Medikamentes in einer bestimmten Situation ein Kunstfehler sei - und nur wenige Jahre danach erfahren, daß es mittlerweile ein Kunstfehler sei, es nicht zu geben.

 

Die Form der Wahrheitsfindung ist da aber eine andere: Die Frage wird nicht von einem beauftragten Großarzt normativ beantwortet, und alle anderen haben sich an die Regularien zu halten und dürfen keineswegs abweichen, weil nur der eine Großarzt solche Dinge erkennen könnte. Vielmehr passiert da genau das, was du in der Kirche für abwegig zu halten scheinst: Einzelne gehen unter BErufung auf ihre bessere Erkenntnis andere Wege als der Großarzt, und so ändern sich diese Dinge manchmal.

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vor 41 Minuten schrieb Chrysologus:

Die Form der Wahrheitsfindung ist da aber eine andere: Die Frage wird nicht von einem beauftragten Großarzt normativ beantwortet, und alle anderen haben sich an die Regularien zu halten und dürfen keineswegs abweichen, weil nur der eine Großarzt solche Dinge erkennen könnte. Vielmehr passiert da genau das, was du in der Kirche für abwegig zu halten scheinst: Einzelne gehen unter BErufung auf ihre bessere Erkenntnis andere Wege als der Großarzt, und so ändern sich diese Dinge manchmal.

 

Das weiß ich natürlich. Nichtsdestotrotz muß ich wissen, wo meine eigene Expertise liegt. Sollte sie in einem relevanten Bereich der Kirchenlehre liegen (was bei >99% der Menschen nicht der Fall sein wird, muß allerdings nicht zwingend rein theologischer Natur sein), dann trete ich in einen respektvollen Dialog mit denjenigen, denen nach katholischer Auffassung das Charisma der Entscheidungsvollmacht unter göttlichem Zuspruch gegeben worden ist, damit das Volk Gottes nicht in die Irre geführt wird.

 

Ich erlebe einerseits, daß Menschen ihre Expertise (nicht nur im kirchlichen Bereich) deutlich überschätzen - was interessanterweise mir bei der Corona-Thematik vorgeworfen wird, weil ich ja nur Feld-, Wald- und Wiesenarzt sei, aber kein Virologe (dieser Vorwurf kommt von Nichtärzten). Dieselben Menschen, die mir diesen Vorwurf machen, haben dagegen kein Problem, ihre eigene Expertise im Bereich der Interpretation der göttlichen Offenbarung über die des Lehramtes zu stellen.

 

Andererseits erlebe ich es, daß dieser respektvolle Dialog mit dem (aus dem Glauben kommenden) Wissen um die Beschränkung in der Entscheidungsvollmacht hierzulande nicht oder nicht mehr geführt wird. Bestes Beispiel ist hier der in der FR veröffentlichte Beitrag der Theologieprofessoren, die einen Anteil am kirchlichen Lehramt für sich beanspruchten.

bearbeitet von rorro
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vor 19 Stunden schrieb Frank:

Nein, Chryso deutet nur an das Lehre nichts statisches ist sondern etwas as sich organisch weiterentwickelt.

Beispiel gefällig? Nimm die Lehre zur Todesstrafe. Die in der durch das Lehramt von 2020 festgelegten Form noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar schien

So etwas wie ein unveränderliches Lehramt gibt es nicht es widerspricht sich immer wieder und das ist ja auch völlig normal

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