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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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Wir hatten ja vor einiger Zeit die Frage diskutiert, ob Themen, wie sie auf dem Synodalen Weg erörtert werden, auch international relevant sind.

Insbesondere @rorro war der Auffassung, dass dort, wo die Kirche wächst, das nicht der Fall sei.

Kritiker (wie ich) haben entgegnet, dass das mutmaßlich auch daher komme, dass in solchen Teilen der Welt oft jene katholischen Lehren, die hier diskutiert werden, ohnehin oftmals ignoriert würden.

Beispielsweise ging es um die Frage, wie ernst der Zölibat in Afrika genommen wird. Dazu habe ich noch etwas Interessantes in Frédéric Martels Buch "In the closet of the Vatican" gefunden ( esgibt auch eine dt. Version, die ich aber leider nicht habe):

 

"The Canadian economist Robert Calderisi, former spokesman of the World Bank in Africa, explains to me when I interview him that most of the priests on the continent live discreetly with a woman; the others are generally homosexual and try to exile themselves to Europe. ‘Africans want the priests to be like them. They like them to be married and have children,’ Calderisi adds. All the nuncios and diplomats that I have interviewed for this research, and all my contacts in the African countries – Cameroon, Kenya and South Africa – that I have visited, confirm the frequency of this double life of Catholic priests in Africa, whether they are heterosexual or homosexual. ‘Sarah knows very well: a significant number of African Catholic priests live with a woman. Besides, they would lose all legitimacy in their village if they didn’t demonstrate their heterosexual practice! Far from Rome, they sometimes even manage to be married in the church in their village. [...]

This prelate also confirms that homosexuality is one of the traditional rites of passage of West Africa, particularly in Guinea. [...] Today, African seminaries are also, in the image of Italian seminaries in the 1950s, homosexualized places and spaces of protection for gays. Here again, this is a sociological law or, if one might dare to say so, a kind of ‘natural selection’ in the Darwinian sense: by stigmatizing homosexuals in Africa, the Church forces them to hide. They take refuge in seminaries to protect themselves and not have to marry. If they can, they flee to Europe, where Italian, French and Spanish episcopates appeal to them to repopulate their parishes. And that way things come full circle. [...] ‘There is a large gap in Africa between the ideological discourse of the Church’s work on the ground, which is often very pragmatic. I have seen nuns giving out condoms everywhere,’ I am told by the Canadian economist Robert Calderisi, the former mission head and spokesman for the World Bank in West Africa."

 

Wenn das so einigermaßen stimmt - und ich hatte ja auch andere Belegquellen für die meisten Thesen angegeben - dann gilt hier wie auch für andere "wachsende" katholische Teile der Erde, dass katholische Gebote oft einfach einfach ignoriert (statt kritisch diskutiert) werden. Sie sind auch und vor allem deshalb kein großes Thema, weil man sie einfach ohnehin nicht sonderlich ernst nimmt.

Die Erzählung, dass hier im dekadenten Westen die Leute Anstoß an der kath. Moral nehmen, während in den "lebendigen" Teilen der Kirche diese Moral gerne angenommen wird, ist wohl eher ein (frommer) Traum.
 

Wobei mich wirklich interessieren würde, worin die fromme Wunschvorstellung genau besteht. Darin, dass die Katholiken in den "wachsenden" Teilen der Welt kaum je vorehelichen Verkehr haben, kaum je masturbieren, kaum je verhüten, (selbst in der Ehe) kaum je orale oder andere "widernatürliche" Akte praktizieren, nach gescheiterter Ehe nahezu immer völlig abstinent leben, als Priester stets das Zölibat gut halten, als Homosexuelle völlig abstinent leben usw?

Oder dass die Leute sich oftmals nicht an diese Moral halten, sich aber wenigstens "offiziell" zu ihr bekennen? Nach dem bekannten Prinzip der Doppelmoral: Lebe gerne, wie Du willst, aber bekenne Dich wenigstens in Worten zu der Moral, gegen die Du andauernd verstößt?

bearbeitet von iskander
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vor 19 Stunden schrieb iskander:

Wenn das so einigermaßen stimmt - und ich hatte ja auch andere Belegquellen für die meisten Thesen angegeben - dann gilt hier wie auch für andere "wachsende" katholische Teile der Erde, dass katholische Gebote oft einfach einfach ignoriert (statt kritisch diskutiert) werden. Sie sind auch und vor allem deshalb kein großes Thema, weil man sie einfach ohnehin nicht sonderlich ernst nimmt.

Die Erzählung, dass hier im dekadenten Westen die Leute Anstoß an der kath. Moral nehmen, während in den "lebendigen" Teilen der Kirche diese Moral gerne angenommen wird, ist wohl eher ein (frommer) Traum.
 

Wobei mich wirklich interessieren würde, worin die fromme Wunschvorstellung genau besteht. Darin, dass die Katholiken in den "wachsenden" Teilen der Welt kaum je vorehelichen Verkehr haben, kaum je masturbieren, kaum je verhüten, (selbst in der Ehe) kaum je orale oder andere "widernatürliche" Akte praktizieren, nach gescheiterter Ehe nahezu immer völlig abstinent leben, als Priester stets das Zölibat gut halten, als Homosexuelle völlig abstinent leben usw?

Oder dass die Leute sich oftmals nicht an diese Moral halten, sich aber wenigstens "offiziell" zu ihr bekennen? Nach dem bekannten Prinzip der Doppelmoral: Lebe gerne, wie Du willst, aber bekenne Dich wenigstens in Worten zu der Moral, gegen die Du andauernd verstößt?

 

Danke für den Beitrag!!!

 

Es hat ja mal ein deutscher Bischof gesagt: "Die Jugendlichen, die auf dem WJT "Benedetto, Benedetto" rufen, haben alle ein Kondom in der Tasche." Dafür hat er wohl heftige Kritik einstecken müssen...  Aber wahrscheinlich hatte er recht!

bearbeitet von laura
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vor 4 Stunden schrieb laura:

Es hat ja mal ein deutscher Bischof gesagt: "Die Jugendlichen, die auf dem WJT "Benedetto, Benedetto" rufen, haben alle ein Kondom in der Tasche." Dafür hat er wohl heftige Kritik einstecken müssen...  Aber wahrscheinlich hatte er recht!


Dazu erstens die taz:

Zitat

 

 

Der Menschenfischer nahm es offenbar gelassen hin, dass die jungen Pilgerinnen und Pilger nach dem Weltjugendtag in Rom im Jahr 2000 eine Wiese voll gebrauchter Kondome hinterließen.

Auch liberalere Kardinäle kann dies nicht erregen. „Die Mädchen auf dem Petersplatz, die dem Papst zujubeln, haben die Pille in der Tasche. Das wissen wir schon lange“, sagte der Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, neulich. [...]

Ratzinger jedenfalls fehlt wie Meisner jede Gelassenheit bei dem Thema – er soll im vertrauten Kreis angesichts der Kondomwiese des Weltjugendtages gesagt haben: „Die brauchen wir nicht, diese Jugendlichen.“ Dennoch reist er nun nach Köln, um sich wie sein Vorgänger und Idol von genau solchen Jugendlichen feiern zu lassen.

 


Und der Deutschlandfunk im Jahr 2005:

Zitat

 

 

Auch in Köln ist der Kondomverkauf wieder sprunghaft angestiegen. In Turnhallen, Schulen und anderen Massenquartieren, seien sich die Jugendlichen durchaus auch begegnet, äußerte einer der Geistlichen mit der gebotenen Zurückhaltung. Es mag schizophren sein, wenn Jugendliche einerseits dem Papst zujubeln, andererseits seine Morallehre ignorieren. Einer der jungen Leute hat dazu erläutert, es sei wie bei der eigenen Großmutter. Man wisse, was sie für richtig halte und tue trotzdem das Gegenteil.

 

 

bearbeitet von iskander
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Jetzt weiß ich nur nicht, warum das dazu führen soll, Fehler nicht mehr als solche zu bezeichnen.

 

Sollen jetzt alle Schwarzfahrer (falls sie noch so heißen dürfen) nicht mehr belangt werden, wenn die Mehrheit das Schwarzfahren für nicht mehr schlimm erachtet?

 

Nur zur Erinnerung: die Mehrheit der Deutschen ist für die Todesstrafe bei bestimmten Vergehen. Was bedeutet das für den Gesetzgeber? Eben, nichts - und was für die BRD die Verfassung ist für die Kirche das depositum fidei, allerdings ohne Änderungsmöglichkeit.

bearbeitet von rorro
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vor 47 Minuten schrieb rorro:

was für die BRD die Verfassung ist für die Kirche das depositum fidei, allerdings ohne Änderungsmöglichkeit.

So absolut ist das falsch

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vor 2 Stunden schrieb rorro:
vor 4 Stunden schrieb Frank:

So absolut ist das falsch

 

Stimmt, die Verfassung lässt sich ändern und sogar abschaffen.

Und das Depositum ist auch änderbar. Sicher, es gibt Teile - z. B. der Auferstehunglaube - die sind Conditio sine qua non, aber selbst das Credo ist Ergebnis einer Entwicklung.

Ich glaube Iskander war es, der im Alte-Messe-Thread, an der Lehre zur Abtreibung, demonstriert hat wie sich Lehre Entwickelt hat.

Das Depositum in seiner Gesamtheit war nie unabänderlich.

bearbeitet von Frank
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vor 2 Stunden schrieb Frank:

Und das Dispositum ist auch änderbar. Sicher, es gibt Teile - z. B. der Auferstehunglaube - die sind Conditio sine qua non, aber selbst das Credo ist Ergebnis einer Entwicklung.

Ich glaube Iskander war es, der im Alte-Messe-Thread, an der Lehre zur Abtreibung, demonstriert hat wie sich Lehre Entwickelt hat.

Das Dispositum in seiner Gesamtheit war nie unabänderlich.

 

Das mit der Abtreibung ist zwar ein gern gebrachtes, aber schlechtes Beispiel, da sich nur die Kirchenstrafe(!) je nach Schwangerschaftswoche änderte. Da wurde nichts auf einmal gut, was schon in er Zwölfapostellehre im 1. oder 2. Jh. als schlecht gebrandmarkt wurde. Und die Frage der Kirchenstrafe ist eine disziplinäre. Mindestens 10 Jahre Kirchenausschluß wegen einer Abtreibung gilt ja heute auch nicht mehr (das war die Strafe bei der Tötung eines foetus animatus, also beseelten Foetus).

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vor 5 Minuten schrieb rorro:

 

Das mit der Abtreibung ist zwar ein gern gebrachtes, aber schlechtes Beispiel, da sich nur die Kirchenstrafe(!) je nach Schwangerschaftswoche änderte. Da wurde nichts auf einmal gut, was schon in er Zwölfapostellehre im 1. oder 2. Jh. als schlecht gebrandmarkt wurde. Und die Frage der Kirchenstrafe ist eine disziplinäre. Mindestens 10 Jahre Kirchenausschluß wegen einer Abtreibung gilt ja heute auch nicht mehr (das war die Strafe bei der Tötung eines foetus animatus, also beseelten Foetus).

Beseelt wurde er allerdings nach geltender Lehre lange erst recht spät, so dass  nach deutschem Recht zulässige Abtreibungen nach der als verbindlich anerkannten Lehre des Hl. Thomas gar keine Abtreibungen waren und damit nicht sündhaft. Und nun frage ich dich: Kann etwas heute Sünde sein, dass im 13. Jahrhundert keine war?

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Geht ihr eigentlich davon aus, dass alle "Beschlüsse" des synodalen Weges am Ende im Konsens aller deutschen Bischöfe beschlossen werden? Also was am Ende herauskommt, kann von konservativen Bischöfen und reformerischen Bischöfen gleichermassen akzeptiert werden?

 

Oder geht ihr davon aus, dass es z.B. Kampfabstimmungen gibt, dass knappe Mehrheiten entscheiden, Bischöfe nicht mitgehen und es am Ende "Sieger", "Verlierer" und viel böses Blut und noch mehr Spaltung geben könnte?

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vor 25 Minuten schrieb Chrysologus:

Beseelt wurde er allerdings nach geltender Lehre lange erst recht spät, so dass  nach deutschem Recht zulässige Abtreibungen nach der als verbindlich anerkannten Lehre des Hl. Thomas gar keine Abtreibungen waren und damit nicht sündhaft. Und nun frage ich dich: Kann etwas heute Sünde sein, dass im 13. Jahrhundert keine war?

 

Mit „zulässig“ meinst Du sicher „nicht strafbewehrt“, oder?

 

Ich weiß ja nicht genau, ob die gesamte Lehre des Hl. Thomas in allen Details verbindlich war, habe da allerdings meine Zweifel. Denn sonst hätte die Immaculata nie Dogma sein können, da Thomas das ja bekanntlich ablehnte.

Also ja, auch ein Thomas von Aquin kann irren.

Und natürlich kann heute etwas Sünde sein, was früher nicht so eingeschätzt wurde, weil wir mehr über den Menschen lernen. Bei den Erziehungsmethoden ist das ja eindeutig zu sehen.

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vor 5 Minuten schrieb rorro:

Ich weiß ja nicht genau, ob die gesamte Lehre des Hl. Thomas in allen Details verbindlich war, habe da allerdings meine Zweifel. Denn sonst hätte die Immaculata nie Dogma sein können, da Thomas das ja bekanntlich ablehnte.

Also ja, auch ein Thomas von Aquin kann irren.

Also hat der Papst geirrt, der die Lehre des Hl. Thomas verbindlich machte. Das kann ja nun vorkommen.

 

Aber welche neue Erkenntnis zur Beseelung des Fötus gibt es? 

 

Und BTW gefragt: Was ist ein abortus?

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vor 4 Minuten schrieb Chrysologus:

Also hat der Papst geirrt, der die Lehre des Hl. Thomas verbindlich machte. Das kann ja nun vorkommen.

 

Das stimmt, das kann vorkommen. Wer war das eigentlich wann und mit welchem Wortlaut?

 

vor 4 Minuten schrieb Chrysologus:

Aber welche neue Erkenntnis zur Beseelung des Fötus gibt es? 

 

Wieso „neu“? Welche gab es denn zuvor? War das eine Erkenntnis oder ein Postulat?

 

vor 4 Minuten schrieb Chrysologus:

 

Und BTW gefragt: Was ist ein abortus?

 

Ein Schwangerschaftsabbruch, künstlich oder natürlich. Natürlich erfolgen zumeist wegen mit dem Leben unvereinbare Chromosomenaberrationen. 

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vor 24 Minuten schrieb rorro:

Und natürlich kann heute etwas Sünde sein, was früher nicht so eingeschätzt wurde, weil wir mehr über den Menschen lernen.

Warum soll das nicht auch umgekehrt gehen?

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vor 42 Minuten schrieb Guppy:

Geht ihr eigentlich davon aus, dass alle "Beschlüsse" des synodalen Weges am Ende im Konsens aller deutschen Bischöfe beschlossen werden? Also was am Ende herauskommt, kann von konservativen Bischöfen und reformerischen Bischöfen gleichermassen akzeptiert werden?

 

Oder geht ihr davon aus, dass es z.B. Kampfabstimmungen gibt, dass knappe Mehrheiten entscheiden, Bischöfe nicht mitgehen und es am Ende "Sieger", "Verlierer" und viel böses Blut und noch mehr Spaltung geben könnte?

Die Geschäftsordnung schreibt eine doppelte zwei-drittel-Mehrheit vor, die auf Antrag auf eine dreifache zwei-drittel-Mehrheit ausgedehnt werden kann. Demnach kommt ein Beschluss nur dann zustande wenn er die Zwei-Drittel-Mehrheit der Vollversammlung und die Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe bekommt. Auf Antrag kann es noch sein das eine Zwei-Drittel-Mehrheit der weiblichen Mitglieder notwendig würde. Knappe Mehrheiten, die die Kirche spalten würden sind schon einmal qua Geschäftsordnung ausgeschlossen.

Mir ist nicht ganz sicher was du mit Kampfabstimmung meinst, aber es wird eher nicht so laufen  wie in der Kaubonbon-Werbung (Wollt ihr die weibliche Priester? -Nein! Wollt ihr männliche Priester? - Nein! - Was wollt ihr denn???) eher das am Ende ein Dokument zur Annahme vorgelegt wird über deren Annahme dann abgestimmt.

Wie immer, bei Abstimmungen kann man unterlegen. Das ist ganz normal. Aber die Notwendigkeit von Zwei-Drittel-Mehrheiten verlangt schon mal einen breiten Konsens. Deshalb erwarte ich das auch Bischöfe die überstimmt wurden die Beschlüsse umsetzen.

Der Synodale Weg ist als geistlicher Prozess angelegt, in dem in Diskurs und Gebet versucht wird auf den heiligen Geist zu hören. Das es da "am Ende "Sieger", "Verlierer" und viel böses Blut und noch mehr Spaltung geben könnte" verträgt sich damit nicht.

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vor einer Stunde schrieb rorro:
vor 3 Stunden schrieb Frank:

Und das Dispositum ist auch änderbar. Sicher, es gibt Teile - z. B. der Auferstehunglaube - die sind Conditio sine qua non, aber selbst das Credo ist Ergebnis einer Entwicklung.

Ich glaube Iskander war es, der im Alte-Messe-Thread, an der Lehre zur Abtreibung, demonstriert hat wie sich Lehre Entwickelt hat.

Das Dispositum in seiner Gesamtheit war nie unabänderlich.

 

Das mit der Abtreibung ist zwar ein gern gebrachtes, aber schlechtes Beispiel, da sich nur die Kirchenstrafe(!) je nach Schwangerschaftswoche änderte. Da wurde nichts auf einmal gut, was schon in er Zwölfapostellehre im 1. oder 2. Jh. als schlecht gebrandmarkt wurde. Und die Frage der Kirchenstrafe ist eine disziplinäre. Mindestens 10 Jahre Kirchenausschluß wegen einer Abtreibung gilt ja heute auch nicht mehr (das war die Strafe bei der Tötung eines foetus animatus, also beseelten Foetus).

Sagt das Lehramt das der Mensch ab der Befruchtung der Eizelle Mensch ist? Wie findet sich der Übergang von der erst pflanzlich, dann tierisch, dann menschlich Beseeltheit wieder?

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vor 5 Minuten schrieb Frank:

Auf Antrag kann es noch sein das eine Zwei-Drittel-Mehrheit der weiblichen Mitglieder notwendig würde.

 

Wieso zwei Drittel der weiblichen Mitglieder? Was soll denn der Unsinn?

 

 

vor 10 Minuten schrieb Frank:

Aber die Notwendigkeit von Zwei-Drittel-Mehrheiten verlangt schon mal einen breiten Konsens.

 

Sehe ich ehrlich gesagt anders.

 

Wenn ich mir vorstelle, der synodale Weg fasst Beschlüsse, die von 33% der Bischöfe und 33% der Gläubigen total abgelehnt werden, würde ich das als spalterisch und grossen Unfrieden stiftend sehen.

 

Einen breiten Konsens würde ich dann sehen, wenn wirklich alle Bischöfe und mindestens 90% der Synodalversammlung über alle "Lager" hinweg sich gemeinsam hinter einem Beschluss versammeln würden. Das wäre dann schon etwas, was Einheit und Gemeinsamkeit statt Spaltung stiften würde.

 

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vor 14 Minuten schrieb Guppy:
vor 28 Minuten schrieb Frank:

Aber die Notwendigkeit von Zwei-Drittel-Mehrheiten verlangt schon mal einen breiten Konsens.

 

Sehe ich ehrlich gesagt anders.

 

Wenn ich mir vorstelle, der synodale Weg fasst Beschlüsse, die von 33% der Bischöfe und 33% der Gläubigen total abgelehnt werden, würde ich das als spalterisch und grossen Unfrieden stiftend sehen.

Ich gehe schon davon aus das ein solcher Beschluss auch von den "Unterlegenen" angenommen wird. Ansonsten bräuchte es keine Abstimmungen. Und letzten Endes hat es jeder einzelne - aber insbesondere die Bischöfe bei der Umsetzung der Beschlüsse - in der Hand ob er Unfriedenstiftender Spaltpilz sein will oder nicht. Das ist dann aber das Problem der 33% wofür sie sich entscheiden.

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vor 8 Stunden schrieb Guppy:

Wieso zwei Drittel der weiblichen Mitglieder? Was soll denn der Unsinn?

 

Das betrifft ausschließlich die Beschlüsse, die Frauen betreffen.
Da beim synodalen Weg keine demokratischen Abstimmungsmodi (wie zB bei der Papstwahl) gelten, ist es sinnvoll, wenn die Personen über die abgestimmt wird, eine Form von "Sperrmajorität" haben.

Das Konstrukt ist ein bisschen schräg, aber das kommt eben heraus, wenn man versucht, den Bischöfen auch in allen Abstimmungen die entscheidende Mehrheit zu lassen (dass sie diese bei der Umsetzung haben, ist ja sowieso fraglos) und dennoch den Anschein vermeiden will, dass einige wenige zölibatäre Kleriker Entscheidungen über ca. 50% der Getauften fällen.

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vor 17 Minuten schrieb gouvernante:

Ähm. Nein. Schau die mal die Voten zu den Konstitutionen des Vat II an - und wen diese überwältigend klaren Voten dennoch nicht davon abhalten haben, ein Schisma zu verursachen.

 

Jede Entscheidung - unabhängig von der Mehrheit (na ja, so lange noch eine Gegenstimme besteht) birgt die Gefahr in sich, aufgrund von Gewissensentscheidungen (ich beschränke mich auf diese, da sie mehrheitlich als legitim angesehen werden, im Gegensatz zu Machpoker) Spaltungen zu verursachen.

 

So ist das Leben. Überall. Auch bei Religionen. 

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vor 41 Minuten schrieb gouvernante:
vor 9 Stunden schrieb Guppy:

Einen breiten Konsens würde ich dann sehen, wenn wirklich alle Bischöfe und mindestens 90% der Synodalversammlung über alle "Lager" hinweg sich gemeinsam hinter einem Beschluss versammeln würden. Das wäre dann schon etwas, was Einheit und Gemeinsamkeit statt Spaltung stiften würde.

Ähm. Nein. Schau die mal die Voten zu den Konstitutionen des Vat II an - und wen diese überwältigend klaren Voten dennoch nicht davon abhalten haben, ein Schisma zu verursachen.

Einer der Schismatiker hatte da sogar zugestimmt - selbst das schützt also nicht.

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vor 10 Stunden schrieb Guppy:

Einen breiten Konsens würde ich dann sehen, wenn wirklich alle Bischöfe und mindestens 90% der Synodalversammlung über alle "Lager" hinweg sich gemeinsam hinter einem Beschluss versammeln würden. Das wäre dann schon etwas, was Einheit und Gemeinsamkeit statt Spaltung stiften würde.

Diesen breiten Konsens gibt es in einem Punkt: Die alte Messe braucht kein Mensch. Das motu proprio von Franz war also überfällig.

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vor 17 Stunden schrieb rorro:

Sollen jetzt alle Schwarzfahrer (falls sie noch so heißen dürfen) nicht mehr belangt werden, wenn die Mehrheit das Schwarzfahren für nicht mehr schlimm erachtet?

Ein sehr hinkender Vergleich. Kein Mensch wird irgendwie belangt, wenn er sich nicht an die Sexualmoral der Kirche hält, und dass es irgendwelche jenseitigen Folgen hätte, glaubt von denen, die sich nicht dran halten, auch keiner. 
 

Werner

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