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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 6 Minuten schrieb Mecky:

Andere Ideen dagegen sind Dauerbrenner. So halten es nach wie vor viele Menschen für eine gute Idee, nach Freiheit und Gerechtigkeit zu streben.

Andere halten es für eine gute Idee, andere Menschen für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Neu sind beide Ideen auf jeden Fall nicht.

 

Ja, und der Wunsch nach Selbsttäuschung hat ungebrochen Konjunktur. Aber du weißt schon, was ich meine: mit der Idee von "Erlösung", "Seelenheil" und "Auferstehung" lockst du keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Das ist nur noch ein Programm für extreme Minderheiten, ganz egal ob mit oder ohne "Synodalem Weg".

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vor 10 Minuten schrieb Marcellinus:

Nichts und niemand wird daran etwas ändern, weder du noch die Bischöfe. 

Dass weder ich nocht die Bischöfe den Megatrend (raus aus der Kirche!) kippen können, ist mir schon lange bewusst.

Muss man mich auch nicht zum zweiten Mal daran erinnern.

 

Aber es gibt auch Sachen, an denen ich schon einiges bewirken kann. 

Zum Beispiel: Ich kann selber glauben. Und ich vermag es sogar gelegentlich, andere vom Glauben zu begeistern oder ihnen zumindest etwas für den Glauben mitzugeben.

Und ich vermag auch bei einigen Menschen, einen Zugang zu einer gläubigen Deutung von Lebensereignissen zu ermöglichen.

Und ich vermag, einige Illusionen als solche aufzudecken. Übrigens: Manchmal kann ich sogar negative Illusionen enttarnen.

 

Mein Bild für die Kirche ist übrigens sogar der Bibel entnommen.

Aus dem abgesägten Baum Isais wächst ein neuer Spross.

Nicht durch das hechttolle Wirken von Menschen, sondern weil Gott die Welt so angelegt hat.

Übertragen auf die heutige Kirche:
Der Kirchenbaum wird umgenietet. Bumsfallera. Aber die religiöse Neigung der meisten Menschen und die Tiefe der Menschlichkeit wird nach dem Bumsfalera wieder für was Neues sorgen. Da wird was kommen. Und wenn man dann genau hinschaut, werden auch in dem Neuen die alten Grundlagen wieder deutlich werden. So hat Gott die Welt und den Menschen nunmal geschaffen.

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vor 1 Minute schrieb Marcellinus:

Ja, und der Wunsch nach Selbsttäuschung hat ungebrochen Konjunktur.

Der Wunsch, alles, was einem selbst fremd ist, als Selbsttäuschung zu deklarieren, gehört auch in diese Kategorie. ;)

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vor 1 Minute schrieb Mecky:

Zum Beispiel: Ich kann selber glauben.

 

Keine Frage! Aber dafür brauchst du keine Kirche. Genauer gesagt, du vielleicht schon, aber eben die allermeisten anderen nicht. 

 

vor 3 Minuten schrieb Mecky:

Der Kirchenbaum wird umgenietet. Bumsfallera. Aber die religiöse Neigung der meisten Menschen und die Tiefe der Menschlichkeit wird nach dem Bumsfalera wieder für was Neues sorgen. Da wird was kommen. Und wenn man dann genau hinschaut, werden auch in dem Neuen die alten Grundlagen wieder deutlich werden. So hat Gott die Welt und den Menschen nunmal geschaffen.

 

Du hast doch nichts dagegen, daß ich da anderer Meinung bin?

 

vor 1 Minute schrieb Mecky:

Hey, das ist ja wie in alten Zeiten. Also ohne stundenlanges Warten auf eine Antwort.

 

Ich mag dich einfach! :D

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vor 1 Minute schrieb Marcellinus:

Ich mag dich einfach! :D

Nimm das sofort zurück, sonst bekomme ich noch Probleme mit einem Haufen homophober Bischöfe, die diesen Satz als verfänglich einstufen!

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@Mecky

Ich denke, wir, wie viele hier, stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Zum einen, sich klar zu manchen, daß wir beide zu einer Minderheit gehören, den vielleicht 10% der Menschen, die sich überhaupt Gedanken um weltanschauliche Fragen machen. Zum anderen etwas, was sich erst in den letzten zwei Jahrhunderten herauskristallisiert hat, daß es zwei Perspektiven auf diese Welt gibt, einmal die objektive, sachorientierte der theoretisch-empirischen Wissenschaften, die einfach herauszufinden versucht, wie diese Welt beschaffen ist, unabhängig von unseren Wünschen, und dann die subjektive, persönliche Perspektive, die Frage danach, welche Bedeutung dies für mich hat. Diese beiden Sichten sollten sich nicht widersprechen, sind aber keineswegs identisch. Wissenschaft taugt nicht als Weltanschauung und umgekehrt. 

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vor 14 Minuten schrieb Marcellinus:
vor 17 Minuten schrieb Mecky:

Zum Beispiel: Ich kann selber glauben.

Keine Frage! Aber dafür brauchst du keine Kirche. Genauer gesagt, du vielleicht schon, aber eben die allermeisten anderen nicht. 

Ich bin da nicht so speziell. Ich brauche zwar sehr wohl eine Kirche - aber die kann eben sehr unterschiedlich aussehen.
Bei den vielen, die in letzter Zeit ausgetreten sind, gibt es eine Menge Leute, bei denen es ganz ähnlich ist.
 

Ich brauche zum Beispiel Kirche in dem Sinne, wie das Forum oder Facebook oder sonst einen Kreis, in dem ich über meinen Glauben reden kann.

Ich brauche Kirche im Sinne eines Impulsgebers. Ich bin zwar in der Lage, mir auch selbst den einen oder anderen Impuls zu geben, aber insgesamt bin ich dennoch auf die Impulse von Mitmenschen angewiesen. Die fruchtbarsten Mitmenschen für mich sind die, die ein wenig anders glauben und denken, als ich, aber auch selbst etwas einzubringen haben. Dabei ist mir die Religion oder Konfession weniger wichtig, als das geteilte Interesse und die Offenheit, mit der sie darüber zu reden bereit sind.

 

In der katholischen Kirche habe ich dabei ganz gute Erfahrungen gemacht. Also viele Treffer. Dazu zähle ich auch viele christliche Schriftsteller mit hervorragenden und fruchtbaren Gedanken zum Glauben. Das Schicksal der verfassten Kirche kann ich aus diesem Grunde recht gelassen betrachten. Wenn sich ein Papst oder ein Bischof verrennt und wenn viele austreten, dann habe ich immer noch das, was für mich Kirche ausmacht. Also diese Leute, die mich weiterbringen. Zum Beispiel Irenäus von Lyon aus dem 2. Jahrhundert. Den kann mir niemand nehmen. Oder viele, mit denen ich früher hier diskutiert habe, die längst nicht mehr hier sind, zu denen ich aber weiterhin Kontakt habe.

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vor 7 Minuten schrieb Mecky:

Ich brauche zum Beispiel Kirche in dem Sinne, wie das Forum oder Facebook oder sonst einen Kreis, in dem ich über meinen Glauben reden kann.

Ich brauche Kirche im Sinne eines Impulsgebers. Ich bin zwar in der Lage, mir auch selbst den einen oder anderen Impuls zu geben, aber insgesamt bin ich dennoch auf die Impulse von Mitmenschen angewiesen. Die fruchtbarsten Mitmenschen für mich sind die, die ein wenig anders glauben und denken, als ich, aber auch selbst etwas einzubringen haben. Dabei ist mir die Religion oder Konfession weniger wichtig, als das geteilte Interesse und die Offenheit, mit der sie darüber zu reden bereit sind.

 

Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Man lernt nicht von denen, die genauso denken wie man selbst (da gibt's nichts zu lernen), oder vollkommen anders (da gibt es vor allem Konfrontation), sondern am besten von denen, die ein wenig anders denken als man selbst, gerade soviel, daß es anregend ist, ohne daß man die Anschlußfähigkeit verliert.

 

Das erklärt übrigens auch, warum ich deine Posts zwar immer anregend finde, aber wir am Ende nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Wir sind zwar oft gar nicht so weit entfernt, aber eben auf unterschiedlichen Seiten eines Grabens. 

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Mich belämmern ein wenig die Standardthemen des Synodalen Weges.

Wenn wir die Homosexuellen integrieren würden, die Wiederverheirateten aufhören zu drangsalieren, Demokratie einführten, den sexuellen Missbrauch durch Kleriker aufarbeiten würden ... ja und dann?

 

Dann hätten wir nichts anderes erreicht als das, was doch eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Mit Selbstverständlichem wird man aber kaum Menschen für die Kirche gewinnen können.

Bestenfalls könnte man als Werbeslogan herausgeben: "Guckt mal her, wir sind gar nicht mehr so grässlich, wie früher!"

Und das beschreibt ja nur den Fall, dass der Synodale Weg seine Forderungen durchsetzen kann.

Im Zeugnis steht: "Hat sich sehr bemüht, den Anforderungen zu genügen."

 

Allein schon dies ist völlig unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass außer einem Haufen Ärger und ein paar Alibi-Maßnahmen überhaupt kein Effekt entsteht.

 

Selbiges gilt nicht nur für den Synodalen Weg, sondern auch für die diözesanen Strukturmaßnahmen und die Verwaltungs-Verbesserungen.

 

Jetzt sollte ich eine bessere Alternative vorschlagen. Aber - ach je - da habe ich zwar durchaus Vorstellungen. Aber diese Vorstellungen sind noch viel, viel unwahrscheinlicher zu realisieren, als der Synodale Weg.

 

Aber immerhin mal eine Kostprobe meiner Vorstellungen:

Hört endlich mit dem Neuevangelisierungs-Quatsch auf.

Verkündet stattdessen die Frohe Botschaft.

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vor 3 Stunden schrieb Mecky:

Dass weder Polygynie noch Homosexualität unnatürlich sind, kann man durch eine einfache statistische Analyse erkennen.
Es gibt tatsächlich Primaten, die fast ausschließlich monogam leben. Gibbons zum Beispiel. Eine Statistik zeigt recht einfach: Gibbons kennen kaum Seitensprünge.

Beim Menschen kann man hervorragend sehen, dass es niemals eine vergleichbar konkurrenzlose Monogamie gegeben hat.

 

Ich habe mal eine Doku über Orang Utans gesehen. Bei denen ist Vergewaltigung wohl extrem weit verbreitet. Ist Vergewaltigung also "natürlich"? Wenn man "natürlich" so definiert, dass alles was in der Natur vorkommt "natürlich" ist, dann ist es das. Das ist aber eine banale Erkenntnis.

 

Man kann aber auch fragen: Hat der Schöpfer das Geschöpf dazu vorgesehen zu vergewaltigen? Handelt das Geschöpf nach seiner Natur, die ihm der Schöpfer gegeben hat, wenn es vergewaltigt? Oder handelt das Geschöpf gegen seinen Schöpfer und damit gegen seine eigentliche Natur, wenn es das tut?

bearbeitet von Guppy
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vor 9 Minuten schrieb Mecky:

Hört endlich mit dem Neuevangelisierungs-Quatsch auf.

Verkündet stattdessen die Frohe Botschaft.

 

Und was sollte das sein? 

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vor 10 Minuten schrieb Mecky:

Mich belämmern ein wenig die Standardthemen des Synodalen Weges.

Wenn wir die Homosexuellen integrieren würden, die Wiederverheirateten aufhören zu drangsalieren, Demokratie einführten, den sexuellen Missbrauch durch Kleriker aufarbeiten würden ... ja und dann?

 

Dann hätten wir nichts anderes erreicht als das, was doch eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Mit Selbstverständlichem wird man aber kaum Menschen für die Kirche gewinnen können.

Bestenfalls könnte man als Werbeslogan herausgeben: "Guckt mal her, wir sind gar nicht mehr so grässlich, wie früher!"

Und das beschreibt ja nur den Fall, dass der Synodale Weg seine Forderungen durchsetzen kann.

Im Zeugnis steht: "Hat sich sehr bemüht, den Anforderungen zu genügen."

 

Alles was der synodale Weg will gibt es seit vielen Jahren in der EKD. Segnung von Homosexualität, Frauen als "Pfarrer" und "Bischöfe", demokratische Strukturen, Scheidung, Wiederheirat, Abtreibung, Pille, Kondome und alle möglichen sexuellen Variationen werden akzeptiert. Alles schön auf aktuellen Mainstream gebürstet, dem Zeitgeist angebiedert. 

 

Hat es der EKD irgendwas gebracht? Mehr Bekehrungen, mehr Gläubige, volle Gottesdienste, grössere Frömmigkeit der Mitglieder? Irgendetwas?

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vor 5 Minuten schrieb Guppy:

Hat es der EKD irgendwas gebracht? Mehr Bekehrungen, mehr Gläubige, volle Gottesdienste, grössere Frömmigkeit der Mitglieder?

 

Nein, aber weniger aus der Zeit gefallen. 

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vor 4 Stunden schrieb Moriz:

Und zwar mit Blick auf die hiesigen Bedingungen, Grenzen und Möglichkeiten und erst in zweiter Linie mit Blick auf die Weltkirche.

Es gibt ja durchaus die Stimmen, die den Synodalen Weg als Dienst an der Weltkirche einschätzen:
https://www.katholisch.de/artikel/33907-vatikanexperte-zum-synodalen-weg-spaltungsgefahr-durch-reformgegner

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vor 48 Minuten schrieb Mecky:

Mit Selbstverständlichem wird man aber kaum Menschen für die Kirche gewinnen können.

 

Nein. Es will mir aber als die conditio sine qua non erscheinen, auf deren Basis nur eine fruchtbare Verkündung des Evangeliums möglich wird.

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vor 19 Minuten schrieb Guppy:

Alles schön auf aktuellen Mainstream gebürstet, dem Zeitgeist angebiedert. 

Das Anbiedern an den Zeitgeist und Mainstream ist gar nicht mal schlecht. Wer daran vorbeilebt, der muss sich nicht wundern, wenn er zum aktuellen Leben nicht viel Vertrauenswürdiges zu sagen hat. Meistens ist das auch eine Form der Arroganz. "Erhaben über den Zeitgeist? Wa? Was Besseres? Boah! Angeber!"

 

Mich belämmert etwas anderes, nämlich dass man in den Zeitgeist und in den Mainstream nichts einzubringen hat. 

Man nimmt den Mainstream einfach hin ... und hat nichts, um die dort erkennbaren Themen zu bereichern, vor allem nichts aus dem Glauben heraus.

Auf diese Weise wird man zum Plagiat, nicht zum fruchtbaren Original.

Der Zeitgeist ist immer auch der aktuelle Stand einer Gesellschaft. 
Die Anti-Zeitgeist-Kämpfer haben meist nichts anderes einzubringen, als doofe, veraltete Behauptungen, besonders die Behauptung, ein früherer Zeitgeist wäre besser gewesen und man müsse wieder dorthin zurück.

 

Mir fehlt das positive Einbringen.
Ein Sportclub bringt seine körperliche Ertüchtigung und seine Kameradschaft ein.
Ein Musikverein seine Musikalität, seine musikalische Ausbildung und seine freudebereitenden Auftritte.

Was nun genau bringt die Kirche ein?

 

Dass sie Homosexuelle integrieren will? Na bitte: Das ist doch ein alter Hut.

Gleichberechtigung für Frauen? Die Kirche sollte erst einmal auf den Stand des gescholtenen Zeitgeistes kommen. Dem hechelt sie seit Jahrzehnten hinterher.

Danach könnte man dann anfangen, was Eigenes einzubringen. Bisher sehe ich dafür aber nicht einmal Ansätze. 

 

Gleiches gilt übrigens auch für die Evangelischen. Die hecheln zwar in einigen Themen nicht ganz so furchtbar hinterher, aber wirklich was einzubringen haben sie auch nicht. 

Katholisch wie evangelisch sind so eine Landmaschinenschau der ollen Kamellen, die vom Zeitgeist schon vor Jahren abgevespert wurden.

 

Und daran wird der Synodale Weg wohl kaum was ändern können. Bestenfalls kommen wir auf das evangelische Niveau, das ja sichtlich auch nichts einbringt und deshalb effektlos bleibt.

 

Allerdings befürchte ich: Ohne das Hinterherhecheln wird die katholische Kirche nicht einmal dieses Niveau erreichen, sondern noch weiter abhängen, als schon ohnehin.

Das bedeutet: Der Synodale Weg wird nicht die Wende bringen. Aber ohne Synodalen Weg wird's nur noch schlimmer und noch aussichtsloser.

 

Noch weniger hilfreich ist die Gegenbewegung. Die führt nämlich in die Vergangenheit. Da werden die ollen Kamellen des Synodalen Weges durch die noch urälteren und längst entlarvten Antik-Kamellen des 16. Jahrhunderts (oder noch früher) ersetzt. Kontraproduktiver geht's kaum.

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vor 11 Minuten schrieb gouvernante:

Es will mir aber als die conditio sine qua non erscheinen, auf deren Basis nur eine fruchtbare Verkündung des Evangeliums möglich wird.

Kompliziert formuliert, aber richtig. Denke ich zumindest.

 

Das wird vor allem deutlich, wenn man die Alternativen zum SW anschaut - und auf die vehementen Kritiker des SW.

Da kann es mich richtig schütteln.

"Vorwärts, Kameraden! Wir müssen zurück!"

 

Das Belämmernde am Synodalen Weg ist, dass hier erst einmal eine Grundlage geschaffen werden muss, die zwar unbedingt notwendig ist, aber noch nicht selbst wirksam sein kann. Und je mehr man davon erkennt, was alles neu grundgelegt werden müsste, desto schlimmer die Belämmerung. Die Kirche hat sich so viele Jahrhunderte aus der Weiterentwicklung ausgeschlossen, dass man jetzt kaum noch weiß, wo man mit dem Stopfen der entstandenen Löcher anfangen soll. Eine grausame Bilanz. Es hapert an der Sichtweise der Bibel, es hapert in der Schöpfungstheologie, es hapert in der Sakramententheologie, es hapert ganz entsetzlich in der Moraltheologie, es hapert im Gesellschaftsbild, im Menschenbild, im Gottesbild. Wichtige Grundbegriffe sind unbrauchbar geworden (oder waren noch nie besonders gut), es fehlt an der Sprache, es fehlt an philosophischen Selbstverständlichkeiten, es mangelt an Einheit, es fehlt eine ausdruckskräftige und einsichtige Christologie, die Trinitätstheologie wird von kaum noch jemandem verstanden, Transsubstanziation ist seit Kant bereits unsinnig und wird meistenteils magisch verstanden, es ist unklar, wo Gott ins Weltgeschehen eingreift und wo man das erleben kann, die Theodizee ist so uneffektiv, dass die meisten Verkündiger sich in allen Tonarten darüber ausschweigen, es fehlt an einer Zweifels-Kultur, es mangelt an Vertrauenswürdigkeit und Integrität, an Transparenz, Menschlichkeit und Empathie, es mangelt an Lebenskonzepten, es mangelt an Ausdrucksformen, es mangelt an Ausbildung. Es hapert überall. 

 

Wir bräuchten gefühlte 1000 Synodale Wege - nur um auf einen ersträglichen Iststand auf der Höhe der heutigen Zeit zu kommen.

Die Kirche kommt in einen gigantischen Stresszustand, jeder macht Werbung für seine Steckenpferde, die alle nicht das Gelbe vom Ei sind, aber für die die Werbetrommel auf Teufel komm raus gerührt wird. Jeder trommelt seine Anhänger zusammen und vielfach sieht man Phänomene der Sklavenschinderei ("Mir nach! Und nur so! Und keiner darf sich ausklinken! Vorwärts! Marsch!) Ein kleiner Hoffnungspunkt: Zumindest in punkto Sklavenschinderei ist die Kirche auf der Höhe der Zeit. Da war sie schon immer gut.

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vor 13 Stunden schrieb Guppy:
Am 12.4.2022 um 20:56 schrieb Frank:

Tilich vertritt eine Extremposition die noch nicht mal bei denen mehrheitsfähig sein dürfte, die ihn grundsätzlich zustimmen.

 

Wieso Extremposition? Nenne mir einen vernünftigen Grund, warum die Kirche praktizierte Homosexualität explizit nur dann gutheissen sollte, wenn diese monogam in dauerhafter Verbindung von nur zwei gleichgeschlechtlichen Personen praktiziert wird.

Nenne mir einen vernünftigen Grund, warum die Kirche praktizierte Heterosexualität explizit nur dann gutheissen sollte, wenn diese monogam in dauerhafter Verbindung von nur zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts praktiziert wird.

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vor 13 Stunden schrieb Guppy:

"Der Synodale Weg der deutschen Katholiken droht zu einem nationalen Sonderweg zu werden. Diesen Eindruck gewinnt zumindest ein wachsender Teil der Weltkirche. Nach der Polnischen Bischofskonferenz im Februar und der Nordischen Bischofskonferenz im März dieses Jahres haben sich nun 74 weitere Kardinäle und Bischöfe zu Wort gemeldet. Ihr gemeinsamer «brüderlicher Brief an unsere Mitbrüder im Bischofsamt in Deutschland» liegt der NZZ vor. Er artikuliert in deutlichen Worten die Befürchtung, abermals gehe von deutschem Boden eine Kirchenspaltung aus, ein Schisma.

 

[...]

 

https://www.nzz.ch/international/synodaler-weg-amerikanische-bischoefe-kritisieren-reformplaene-ld.1679215

 

 

 

Kürzungen von mir. Dein Zitat ist zu lang. Bitte kürze es!

 

Ich Frage mich ob Menschen die sich so einlassen die Diskussionen verfolgt haben (zumindest bei der letzten Vollversammlung hab ich das) oder die Beschlüsse gelesen haben (hab ich auch nicht).

Da ist viel die Rede von "den Papst bitten" oder "Indult beantragen" und "im Rahmen bestehenden Kirchenrecht".

Am Ende des Synodalen Weges wird kein Bischof eigenmächtig aufs Zölibatversprechen verzichten oder auf eigene Faust Diakoninen weihen. Woher das Schisma drohen soll ist mir schleierhaft.

 

 

 

bearbeitet von Frank
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vor 45 Minuten schrieb Frank:

Nenne mir einen vernünftigen Grund, warum die Kirche praktizierte Heterosexualität explizit nur dann gutheissen sollte, wenn diese monogam in dauerhafter Verbindung von nur zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts praktiziert wird.

Um genau zu sein: Die Kirche heißt praktizierte Sexualität nur in monogamen, sakramentalen und dauerhaften Verbindungen zweier Personen gut, soweit diese in Form empfängnisoffenen, vaginal-rezeptiven Verkehrs erfolgt. Alles andere heißt die Kirche nicht gut, und dazu gehört auch schon intensives Beisammensein mit sexueller erregung, ohne in den den GV zu münden. Denn das ist eine unnötige Lusterregung, wie man bei Jone (dort breit lehramtlich belegt) nachlesen kann, und eine amtliche Änderung wäre mir nicht bewußt.

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vor 11 Stunden schrieb Moriz:
vor 11 Stunden schrieb Mecky:

Um den Megatrend "aus der Kirche hinaus!" zu stoppen ... 

Das ist nicht Ziel des Synodalen Weges. Da geht es zunächst mal darum, überhaupt wieder ein Stück Glaubwürdigkeit angesichts des Missbrauchsskandals zurück zu gewinnen.

Das ist nicht das Ziel des Synodalen Weges. Das sehe ich auch so.

Aber ohne das Ziel den Megatrend zu stoppen, braucht man gar keinen Synodalen Weg.


Das Ziel der Rückgewinnung von Glaubwürdigkeit wird man wohl auch nur eingeschränkt erreichen.

Seeehr eingeschränkt. Denn da steckt man in einer fatalen Zwickmühle.

 

Mühlstein 1: Glaubwürdigkeit wird es nur geben, wenn die Kirche glaubhaft machen kann, dass sie Fehler einsieht, umkehrt und sich ändert.

Mühlstein 2: Eine Kirche, die sich ändert, verliert an Identität und Wiedererkennungswert. 

 

Das Maß der Änderungs-Notwendigkeiten ist enorm. Solche Änderungen funktionieren im Rahmen eines geschichtlichen Prozesses, der über Jahrhunderte läuft. Das nennt man dann Entwicklung. Die Kirche hat sich (wohl zugunsten der Identität und Stabilität) seit Jahrhunderten allen Entwicklungen entzogen. Die versäumten Entwicklungen kann man nicht in ein paar Jahrzehnten nachholen. Das ist nur noch verwirrend: Heute so, morgen so. Statt eines nationalen Synodalen Weges bräuchten wir vielmehr eine allgemeine und globale Entwicklungsbereitschaft. Aber auch dies hilft nicht so recht. Bis dann die ersten Entwicklungsversuche realisiert werden, sind schon wieder so viele ausgetreten, dass man nach ein paar Entwicklungsschritten die weiße Kapitulationsfahne bereithalten kann. Zumal beim momentanen Austrittstempo.

 

Zusätzlich muss man damit rechnen, dass nicht jede Weiterentwicklung gleich beim ersten Versuch gute Ergebnisse und Folgen hat. Es wird sowohl zu Entzweiungen kommen - sie sind schon da. Und es wird zu nichtsbringenden Weiterentwicklungen kommen. Und es wird zu Weiterentwicklungen kommen, die sogar kontraproduktiv sind. Und damit schwindet das Vertrauen auf einen Synodalen Weg noch mehr, als schon jetzt. Es ist ja jetzt schon schlimm und uneinig genug.

 

Für die Kirche sehe ich kein Entrinnen. Der Megatrend bleibt, bis nur noch eine kleine, unbedeutende und wahrscheinlich radikale Sekte übrig bleibt.

Trotzdem wird man es versuchen müssen. Für Einzelne wird es durchaus Vertrauen geben. Vielleicht könnte es zum Beispiel geschehen, dass die Kirche zwar eine kleine Sekte wird, aber nicht eine stumpfsinnig-radikale Querdenkersekte, sondern eine kleine, offene Kirche, deren Bemühen offenkundig ist. Das könnte dann (in ein paar Jahrhunderten) zum Kristallisationspunkt für ein Revival werden.

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vor 34 Minuten schrieb Mecky:

Aber ohne das Ziel den Megatrend zu stoppen, braucht man gar keinen Synodalen Weg.

 

Doch. Um der Betroffenen sexualisierter Gewalt willen und aller, die dieser Gefahr aufgrund unveränderter struktureller Begünstigung der (potentiellen) Täterinnen und Täter weiter ausgesetzt sind, braucht es diesen Weg, selbst wenn er keinen einzigen Kirchenaustritt verhinderte.

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