Cosifantutti Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 Am 13.4.2022 um 22:20 schrieb Marcellinus: @Mecky Ich denke, wir, wie viele hier, stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Zum einen, sich klar zu manchen, daß wir beide zu einer Minderheit gehören, den vielleicht 10% der Menschen, die sich überhaupt Gedanken um weltanschauliche Fragen machen. Zum anderen etwas, was sich erst in den letzten zwei Jahrhunderten herauskristallisiert hat, daß es zwei Perspektiven auf diese Welt gibt, einmal die objektive, sachorientierte der theoretisch-empirischen Wissenschaften, die einfach herauszufinden versucht, wie diese Welt beschaffen ist, unabhängig von unseren Wünschen, und dann die subjektive, persönliche Perspektive, die Frage danach, welche Bedeutung dies für mich hat. Diese beiden Sichten sollten sich nicht widersprechen, sind aber keineswegs identisch. Wissenschaft taugt nicht als Weltanschauung und umgekehrt. Volle Zustimmung. Viele Missverständnisse entstehen immer wieder, weil nicht sauber und exakt diese beiden Perspektiven unterschieden werden. Wenn beide Perspektiven / Ebenen sauber unterschieden werden, ist es auch sehr wohl möglich, dass jemand auf der einen Seite "religiös musikalisch" sein kann, in und aus einer konkreten religiösen Tradition lebt ( zB Katholizismus ) und gleichzeitig ein hervorragender Naturwissenschaftler sein kann.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 Am 14.4.2022 um 10:41 schrieb laura: Was ich offen gestanden an der ganzen Forderung nach der Neuevangelisierung nicht verstehe: Wer oder was hindert diejenigen, die sie so laut fordern, daran, sie auch durchzuführen? Ich wüsste nicht, dass es Widerstand gegen Veranstaltungen der Neuevangelisierung gibt. Macht sie doch einfach. kann mir eigentlich jemand verständlich machen, worin denn konkret der Unterschied zwischen "Evangelisierung" und "Neuevangelisierung" besteht ? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 Am 13.4.2022 um 23:41 schrieb Guppy: Und was bringt das? Applaus von der Welt, weil man so angepasst mit dem Strom der Zeit schwimmt? Na denn. wenn ich dich immer so rummjammern höre, dass die Katholische Kirche dir keine spirituelle Heimat bietet, so gestatte mir doch folgende Anmerkung: Vielleicht hättest du dich doch vor deiner Konversion zur Katholischen Kirche auch mal etwas näher und eingehender mit der real existierenden katholischen Kirche befasst. Du beklagst z. B dass in den Gemeinden der katholischen Kirche keine oder nur ganz wenige lateinischen Messen stattfinden. Hast du denn vor deiner Koversion denn keine katholischen Sonntagsgottestdienste besucht ? Hast du dich vor deiner Koversion denn nicht mit dem Ablauf einer Sonntagsmesse vertraut gemacht ? Dann auch deine fast schon pathologisch zu nennende Aversion gegen gleichgeschlechtlich orientierte Menschen....vielleicht würdest du in der russisch-orhodoxen Kirche eine wahre spirituelle Heimat finden, denn diese Kirche zeichnet sich bekanntlich gerade auch dadurch aus, dass sie einen enstchiedenen Kampf gegen alle ( vermeintlich westlichen ) "Verweltlichungen" führt vor allem gegen den "Gay"- , und "Queer" -Kult und das traditionelle Familienbild und die traditionellen Rollenzuweisungen von Mann und Frau als wahre christliche Tradition bewahrt. Meines Wissens sind in der russisch-orthodoxen Kirche auch keine "Revolutionäre" Veränderungen in Liturgie, Ritus, Morallehre, Dogmatik und Ekklesiologie zu befürchten....... 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 vor 18 Minuten schrieb Cosifantutti: Am 13.4.2022 um 22:20 schrieb Marcellinus: ... daß es zwei Perspektiven auf diese Welt gibt, einmal die objektive, sachorientierte der theoretisch-empirischen Wissenschaften, die einfach herauszufinden versucht, wie diese Welt beschaffen ist, unabhängig von unseren Wünschen, und dann die subjektive, persönliche Perspektive, die Frage danach, welche Bedeutung dies für mich hat. Diese beiden Sichten sollten sich nicht widersprechen, sind aber keineswegs identisch. Wissenschaft taugt nicht als Weltanschauung und umgekehrt. Volle Zustimmung. Viele Missverständnisse entstehen immer wieder, weil nicht sauber und exakt diese beiden Perspektiven unterschieden werden. Wenn beide Perspektiven / Ebenen sauber unterschieden werden, ist es auch sehr wohl möglich, dass jemand auf der einen Seite "religiös musikalisch" sein kann, in und aus einer konkreten religiösen Tradition lebt ( zB Katholizismus ) und gleichzeitig ein hervorragender Naturwissenschaftler sein kann.... So ist es, und dafür gibt es ja auch viele Beispiel. Aber das bedeutet eben auch, daß die subjektive, persönliche Perspektive keine Antwort auf objektive Fragen liefert, oder wie der ehemalige Leiter der Vatikanischen Sternwarte, der Jesuit George Coyne, so treffend sagte: der Gott der Erklärung ist tot. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 vor 3 Stunden schrieb Moriz: Auf der Basis können wir uns jede Diskussion sparen. Das ist ja der Witz: wer sich seine Zustimmung zur Lehre der Kirche selber aussucht, glaubt faktisch nur sich selbst. Solange man das zugibt und nicht mehr die Kirche als Feigenblatt für die Bestätigung der eigenen Meinung heranzieht, okay. Leider tun das die wenigsten - übrigens auf beiden "Seiten". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 Am 14.4.2022 um 14:27 schrieb rorro: Gerade die Unveränderlichkeit der Lehre der Wahrheit wird ja bestritten. Ja, Papst Franziskus nannte dieses Dokument auch prophetisch. Doch interessieren tut es kaum jemanden (wirklich gelesen hat es auch kaum einer, obwohl es recht kurz ist). Auch hier gilt bei denen, die es ablehnen, leider zu oft: viel Meinung, wenig Ahnung. ich gehöre zu denen, die Humanae Vitae vollständig gelesen haben. Wenn ich dann noch die Interpretationshilfe, Lesehilfe der deutschen Bischöfe ( = authentisches Katholisches Lehramt ) dazu nehme, die "Königsssteiner Erklärung", ( ähnlich für die österreichischen Katholiken die "Maria-Troster Erklärung" ) dann habe ich mit den Lehraussagen von Humanae Vitae keinerlei Probleme..... Was mir bei vielen deiner Beiträge immer wieder auffällt, du verweist ständig auf die "Unveränderlichkeit" der kathoilischen Lehre, auf das "Deposium fidei" auf die "Glaubenslehre der Katholischen Kirche" aber wirst in diesen "Topf" alles mögliche hinein oder jegliche Differenzierung. Es ist doch schon ein gewaltiger Unterschied ob ich mich auf das "Glaubensgut" der Kirche im engeren Sinne beziehe, zb das Glaubensbekenntnis und ob ich mich auf verschiedene ethische Normen beziehe; zb zum Mindestlohn, zur Sterbehilfe, zun den verschiedenen Methoden der Empfängnisverhütung, zu den konkreten Zulassungebedingungen für die verschiedenen Ämter in der Kirche...etc.... Auch fehlt vollkommen die klare qualitative Unterscheidung zwischen "Unfehlbarer Lehre" und katholischen Lehren die eben nicht unfehlbar sind und auch die Darlegung worin denn konkret ihre mögliche "Fehlbarkeit" besteht und wer das eventuell denn feststellen kann..etc.... Dann auch fällt mir auf, dass in allen deinen Positionen vollkommen unterbelichtet ist, dass die Gläubigen keine unmündigen, doofen Schafe sind, sondern getaufte und gefirmte mündige Christen..... auch die katholische Lehre über die sittliche Würde des Gewissens ist bei dir vollkommen unterberbelichtet..... 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 vor 9 Stunden schrieb rorro: Wer der hier Schreibenden würde denn sagen, daß ihn oder sie die chalcedonische Formel des "unvermischt, unveränderlich, ungetrennt und unteilbar" nachvollziehbar(!) überzeugt? Oder - jenseits der Zwei-Naturenlehre über Christus - die Trinität? Ein Gott in drei Personen (mit dem Personenbegriff der Antike im Kontext). Nachvollziehbar??? mich überzeugt die Formel von Chalkedon.... Ich fand die Geschichte der Konzilien und der Lehrentscheidungen der ersten Jahrhunderte auch über Chalkedon hinaus immer schon spannend, gerade weil die Disskussionen manchmal so "kleinteilig" waren, es ging manchmal nur um einen Buchstaben. Ich fand es immer schon spannend, welche unterschiedlichen Positionen gerade in diesen Fragen hier im Raum standen und wie sie begrüdet wurden. Immerhin ist ja das große Nicaö-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis bis heute die entscheidende gemeinsame Klammer für die meisten Kirchen, die sich in irgend einer Form auf Jesus Christus als den Messias / Sohn Gott es beziehen ( außer den "Nestorianischen" Kirchen ) Und dieses "große" Gaubensbekenntnis ist mir auch deshalb so vertraut geworden, da es ja die textliche Grundlage der Vertonungen des Messordinariums ist ( "Hohe Messe" von Bach und "Missa Solemnis" von Beethoven um nur zwei Beispiele zu nennen ). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 vor 27 Minuten schrieb Marcellinus: So ist es, und dafür gibt es ja auch viele Beispiel. Aber das bedeutet eben auch, daß die subjektive, persönliche Perspektive keine Antwort auf objektive Fragen liefert, oder wie der ehemalige Leiter der Vatikanischen Sternwarte, der Jesuit George Coyne, so treffend sagte: der Gott der Erklärung ist tot. auch hier: volle Zustimmung Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 (bearbeitet) vor 4 Stunden schrieb Cosifantutti: Was mir bei vielen deiner Beiträge immer wieder auffällt, du verweist ständig auf die "Unveränderlichkeit" der kathoilischen Lehre, auf das "Deposium fidei" auf die "Glaubenslehre der Katholischen Kirche" aber wirst in diesen "Topf" alles mögliche hinein oder jegliche Differenzierung. Es ist doch schon ein gewaltiger Unterschied ob ich mich auf das "Glaubensgut" der Kirche im engeren Sinne beziehe, zb das Glaubensbekenntnis und ob ich mich auf verschiedene ethische Normen beziehe; zb zum Mindestlohn, zur Sterbehilfe, zun den verschiedenen Methoden der Empfängnisverhütung, zu den konkreten Zulassungebedingungen für die verschiedenen Ämter in der Kirche...etc.... Auch fehlt vollkommen die klare qualitative Unterscheidung zwischen "Unfehlbarer Lehre" und katholischen Lehren die eben nicht unfehlbar sind und auch die Darlegung worin denn konkret ihre mögliche "Fehlbarkeit" besteht und wer das eventuell denn feststellen kann..etc.... Dann auch fällt mir auf, dass in allen deinen Positionen vollkommen unterbelichtet ist, dass die Gläubigen keine unmündigen, doofen Schafe sind, sondern getaufte und gefirmte mündige Christen..... auch die katholische Lehre über die sittliche Würde des Gewissens ist bei dir vollkommen unterberbelichtet..... Nun, wer entscheidet, was "Glaubensgut im engeren Sinne" ist - das Lehramt der Kirche oder Du oder ich? Es gibt unbestritten eine "Hierarchie der Wahrheiten", doch solange es keine Aufstellung dieser Hierarchie gibt - und ich kenne keine, die irgendwie besagen würde, daß bestimmte Lehr(!)aussagen weniger wichtig seien als andere - bleibt dem Katholiken nichts anderes übrig (wenn er sich nicht wieder selbst zum höchsten Lehramt aufschwingen will) als die gesamte Lehre anzunehmen. Dann zur Unfehlbarkeit. Die Unfehlbarkeit ist der gesamten Kirche zugesprochen, in Person den Bischöfen in Einheit mit dem Papst und zudem auch dem Papst allein. Klassischerweise unterscheidet die westliche Theologie zwischen primären und sekundären Objekten der Unfehlbarkeit. Primäre sind all die Lehren, die unmittelbar aus der Hl. Schrift oder der Tradition hervorgehen, wie bspw. die Behauptung der Auferstehung Christi oder die Notwendigkeit der apostolischen Sukzession. Als sekundär werden die bezeichnet, die sich aus den primären ergeben - so kann man den Kanon der Hl. Schrift als sekundäres Objekt begreifen, da er zwar nicht in der Schrift selbst enthalten ist, aber diesen doch voraussetzt. Wie Du siehst spreche ich dabei überhaupt nicht über die päpstliche Unfehlbarkeit (die laut Pastor Aeternus auf der Unfehlbarkeit der Kirche beruht). Zur Unfehlbarkeit gehören übrigens nicht nur feierlich als solche deklarierte Aussagen, sondern ebenso Lehraussagen, die seit Jahrhunderten beständig von Päpsten und Bischöfen einmütig gelehrt wurden. So ist das Ablösen des Sabbat durch den Sonntag (= gegen die Torah!) sicherlich als unfehlbar anzusehen. Auch wurde nie irgendwo feierlich gelehrt, daß Jesus der Messias ist - stimmt dennoch, da es sich direkt aus der Hl. Schrift ergibt. Wer kann jetzt feststellen, daß eine Lehre falsch war? Natürlich kann das per definitionem nur eine nicht definitv verkündete Lehre gewesen sein und Dich wird nicht überraschen, wer dann die Fehlerbehaftetheit feststellen kann: das höchste Lehramt der Kirche. Das bedeutet konkret: ein späterer Papst kann entscheiden, daß Humanae Vitae oder Fratelli Tutti (beides päpstliche Enzykliken) eine falsche Lehre enthalten, Deine oder meine Meinung ist da reichlich irrelevant. Nun zum Gewissen und zum mündigen Christen: ich schrieb schon einmal an anderer Stelle, daß es NICHT Lehre der Kirche ist, immer seinem Gewissen folgen zu müssen und auch nicht, diesem immer folgen zu dürfen (Beispiele werden hier aufgeführt). Es wäre ja auch, wie ich ebenso damals schrieb, höchstgradig absurd, sich unter Berufung auf die Gewissenslehre der Kirche bspw. vom Christentum abzuwenden und Muslim zu werden, weil das eigene Gewissen das fordere und man dem ja zu folgen habe. Immer wenn sich das eigene Gewissen gegen die Kirchenlehre stellt, ist es zumindest höchstgradig verdächtig, ein nicht ausreichend geschultes Gewissen zu sein oder ein Opfer der Hauptsünde Stolz zu sein. Anders verhält es sich, wenn eine Gewissensentscheidung zu einem Thema ansteht, bei dem die Kirche zwar ethische Leitplanken setzt, aber keine konkrete Richtung lehrt und beides akzeptiert und achtet (bspw. pro und contra Dienst an der Waffe). Auch hier ist eine gute Schulung des Gewissens nötig, damit dieses hohe Gut nicht, wie im verlinkten Artikel beschrieben, ein "selbstständiges Ethikkonstrukt" darstellt. Der mündige Christ gewinnt durch sein Mündigsein nicht in erster Linie Rechte (bpw. gegenüber der ach so bösen Kirchenleitung), sondern vor allem aufgrund der Firmung die Pflicht, sich der Leitung durch den Hl. Geist (nicht dem eigenen!) nicht entgegenzustellen und Christus im Leben auf vielerlei Art und Weise zu bezeugen. Er hat die Pflicht, selbständig sein Gewissen zu sorgfältig zu schulen, um vorab(!) seinen Kompaß für Konfliktsituationen geschärft zu haben. Der mündige Christ hat die Pflicht, seinen Glauben gut kennenzulernen, angefangen durch das Studium der Hl. Schrift. Summasummarum ist der mündige Christ aufgerufen zur Heiligkeit. Natürlich hat er auch Rechte wie bspw. Sakramente zu empfangen, wenn er im "Stand der Gnade" ist oder auch der Kirchenleitung abweichende Meinungen kundzutun (von Penetranz ist übrigens nirgendwo die Rede, auch abgelehnte Anliegen werden gehört). Noch einmal zum Stolz: sie wird traditionellerweise nicht umsonst die Hauptsünde der Todsünden genennt - sie ist geradezu die conditio sine qua non (=Grundvoraussetzung) aller anderen Sünden. Und zu diesem Stolz, superbia, Hochmut, gehört eben auch das Besserwissen. Wie ich vorhin schon schrieb - wenn ein Katholik sagt: ich habe hier die abweichende Meinung XYZ, die ist nicht katholisch - dann ist das in meinen Augen vollkommen okay (ob für's Seelenheil, muß jemand anderes entscheiden, ich meine hier was die Ehrlichkeit angeht). Wenn andererseits jemand sagt: ich habe hier die abweichende Meinung XYZ und die Kirche findet gut, daß ich hier meinem Gewissen folge und mich gegen sie stelle - dann ist das nahezu immer falsch. bearbeitet 15. April 2022 von rorro 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 15. April 2022 Melden Share Geschrieben 15. April 2022 vor 4 Stunden schrieb Frank: Äääh, ja, die Kirche lehrt das Primat des Gewissens. Falsch, siehe längeren Beitrag. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 11 Stunden schrieb Cosifantutti: Immerhin ist ja das große Nicaö-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis bis heute die entscheidende gemeinsame Klammer für die meisten Kirchen, die sich in irgend einer Form auf Jesus Christus als den Messias / Sohn Gott es beziehen ( außer den "Nestorianischen" Kirchen ) Letztere gibt es nicht. Die als “Nestorianer” bezeichneten Christen haben genau das gleiche Glaubensbekenntnis. Ihre Verunglimpfung als “Nestorianer” kommt daher, dass sie Nestor nach seiner Verbannung aufgenommen haben - nachdem sie seine Rechtgläubigkeit festgestellt hatten. Nestor hat nämlich nie die von seinen Feinden nach ihm benannte Häresie vertreten, sondern eine Position, die der Formel von Chalzedon sehr nahe kam. Folgerichtig wurde ja auch die chalzedonische Formel in Antiochia und Alexandria, den Hochburgen der Feine Nestors, als “reiner Nestorianius” abgelehnt. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 10 Stunden schrieb rorro: Wer kann jetzt feststellen, daß eine Lehre falsch war? Natürlich kann das per definitionem nur eine nicht definitv verkündete Lehre gewesen sein und Dich wird nicht überraschen, wer dann die Fehlerbehaftetheit feststellen kann: das höchste Lehramt der Kirche. Zumindest mich überrascht es nicht, hat doch eben diese Kirche jemand wie ihn hervorgebracht: „Wir müssen immer festhalten, um in allem das Rechte zu treffen: Von dem Weißen, das ich sehe, glauben, daß es schwarz ist, wenn die hierarchische Kirche es so bestimmt.“ (Ignatius von Loyola, in seiner 13. Regel um 1541) Allerdings setzt das die Macht einer Kirche voraus, ihre "Wahrheiten" auch durchsetzen zu können. Sonst läuft man am Ende der Welt nur noch hinterher, oder eben vollkommen aus der Zeit. Nach meiner Beobachtung passiert seit Jahrzehnten beides. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 2 Stunden schrieb Werner001: Letztere gibt es nicht. Die als “Nestorianer” bezeichneten Christen haben genau das gleiche Glaubensbekenntnis. Ihre Verunglimpfung als “Nestorianer” kommt daher, dass sie Nestor nach seiner Verbannung aufgenommen haben - nachdem sie seine Rechtgläubigkeit festgestellt hatten. Nestor hat nämlich nie die von seinen Feinden nach ihm benannte Häresie vertreten, sondern eine Position, die der Formel von Chalzedon sehr nahe kam. Folgerichtig wurde ja auch die chalzedonische Formel in Antiochia und Alexandria, den Hochburgen der Feine Nestors, als “reiner Nestorianius” abgelehnt. Werner Bei den Antiochenern wäre ich vorsichtig, bzgl. der Alexandriner hast Du natürlich Recht - deswegen spalteten sich ja auch die Miaphysiten ab. Nestorius starb im Jahr des Konzils von Chalcedon, soll allerdings dem Tomus Leonis vollumfänglich zugestimmt haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 (bearbeitet) vor 44 Minuten schrieb Marcellinus: Zumindest mich überrascht es nicht, hat doch eben diese Kirche jemand wie ihn hervorgebracht: „Wir müssen immer festhalten, um in allem das Rechte zu treffen: Von dem Weißen, das ich sehe, glauben, daß es schwarz ist, wenn die hierarchische Kirche es so bestimmt.“ (Ignatius von Loyola, in seiner 13. Regel um 1541) Allerdings setzt das die Macht einer Kirche voraus, ihre "Wahrheiten" auch durchsetzen zu können. Sonst läuft man am Ende der Welt nur noch hinterher, oder eben vollkommen aus der Zeit. Nach meiner Beobachtung passiert seit Jahrzehnten beides. Nein, das setzt die Macht nicht voraus, es durchsetzen zu können, zumindest nicht ad extra. Höchstens ad intra - und das ist in jeder Gemeinschaft so, sei sie religiös oder ein säkularer Verein. Niemand ist mehr gezwungen dabeizubleiben (auch wenn ich hoffe daß es alle tun). In meinen Augen tut das vor allem der Kirche gut, diese weltliche Macht nicht mehr zu haben. Die Privilegien müssen leider noch fallen. bearbeitet 16. April 2022 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 5 Minuten schrieb rorro: Nein, das setzt die Macht nicht voraus, es durchsetzen zu können, zumindest nicht ad extra. Höchstens ad intra - und das ist in jeder Gemeinschaft so, sei sie religiös oder ein säkularer Verein. Niemand ist mehr gezwungen dabeizubleiben (auch wenn ich hoffe daß es alle tun). In meinen Augen tut das vor allem der Kirche gut, diese weltliche Macht nicht mehr zu haben. Die Privilegien müssen leider noch fallen. Richtig! Nur auch ad intra möchten die Menschen mittlerweile nicht gezwungen , sondern überzeugt werden. Ein Roma locuta, causa finita reicht einfach heute nicht mehr. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 2 Stunden schrieb Marcellinus: Richtig! Nur auch ad intra möchten die Menschen mittlerweile nicht gezwungen , sondern überzeugt werden. Ein Roma locuta, causa finita reicht einfach heute nicht mehr. Ich möchte hinzufügen: Für "Roma locuta, causa finita" sind wir nicht gefirmt worden. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 1 Stunde schrieb Frank: Ich möchte hinzufügen: Für "Roma locuta, causa finita" sind wir nicht gefirmt worden. Stimmt. Die Firmung hat mit Rom nichts zu tun, sie hat mit Dir und Deinen Zeugnis für Christus in Deinem Leben zu tun. Gegen Rom ist auch niemand gefirmt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 3 Stunden schrieb Marcellinus: Richtig! Nur auch ad intra möchten die Menschen mittlerweile nicht gezwungen , sondern überzeugt werden. Ein Roma locuta, causa finita reicht einfach heute nicht mehr. Niemals hatte irgendjemand in der Kirche den Anspruch, alle zu überzeugen, auch weit vor Konstantin nicht. Der Glaube der Kirche ist wie ein Kleidungsstück, das man sich anzieht. Es ist schon längst da. Nicht nach eigenen Wünschen maßgeschneidert, doch mit gutem Willen wächst man rein. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 (bearbeitet) vor 4 Minuten schrieb rorro: Niemals hatte irgendjemand in der Kirche den Anspruch, alle zu überzeugen, auch weit vor Konstantin nicht. Der Glaube der Kirche ist wie ein Kleidungsstück, das man sich anzieht. Es ist schon längst da. Nicht nach eigenen Wünschen maßgeschneidert, doch mit gutem Willen wächst man rein. Und bist du nicht willig … Du hast schon recht, die allermeiste Zeit hat es deine Kirche nicht mit Überzeugen versucht, wenn es um die Anpassung an der Kirche Rock ging. Wieso geht mir jetzt das Wort „Prokrustes“ durch den Kopf? Aber den Anspruch, alle müßten ihren Glauben teilen oder ihr Leben verlieren, hatten die Christen schon. (nicht ich hab mit der fernen Vergangenheit angefangen) bearbeitet 16. April 2022 von Marcellinus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Marcellinus: Und bist du nicht willig … Du hast schon recht, die allermeiste Zeit hat es deine Kirche nicht mit Überzeugen versucht, wenn es um die Anpassung an der Kirche Rock ging. Wieso geht mir jetzt das Wort „Prokrustes“ durch den Kopf? Aber den Anspruch, alle müßten ihren Glauben teilen oder ihr Leben verlieren, hatten die Christen schon. (nicht ich hab mit der fernen Vergangenheit angefangen) Na, wir werden uns auch da nicht einig, aber vielleicht mal zurück zum Synodalen Weg. Bischöf Bätzing hat den über 70 Unterzeichnern aus verschiedenen Kontinenten geantwortet. Und hier die Antwort im Wortlaut. Ich möchte mich dabei auf diesen Satz konzentrieren (auch wenn es bestimmtgenug andere Kommentare zu diesem Brief geben wird): Zitat [Der Synodale Weg orientiert sich an den] zentralen Erkenntnisquellen des Glaubens: der Schrift und der Tradition, dem Lehramt und der Theologie sowie dem Glaubenssinn der Gläubigen und den im Licht des Evangeliums gedeuteten Zeichen der Zeit. Für Bischof Bätzing gibt es also folgende zentrale(!) theologische Erkenntnisquellen: - die Hl. Schrift - die Tradition - das Lehramt - die Theologie - der Glaubenssinn der Gläubigen - die im Licht des Evangeliums gedeuteten Zeichen der Zeit Kann mir jemand erklären: - wie er darauf kommt, daß die "Zeichen der Zeit" eine theologische Erkenntnisquelle seien? - was er genau mit "die Theologie" meint? Nur die katholische? Nur die akademische katholische? Nur die deutsche akademische katholische? Nur die an staatl. Universitäten betriebene deutsche akademische katholische? - welche Gläubige er meint, deren Glaubenssinn er wie qualifizieren will? Irgendwie ist das alles arg schwammig. Wenn auf diese Frgen keiner konkrete Antworten geben kann (vom ihm kenne ich keine), kann man damit ja alles oder nichts aussagen... bearbeitet 16. April 2022 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 1 Minute schrieb rorro: Na, wir werden uns auch da nicht einig, aber vielleicht mal zurück zum Synodalen Weg. Bischöf Bätzing hat den über 70 Unterzeichnern aus verschiedenen Kontinenten geantwortet. Und hier die Antwort im Wortlaut. Ich möchte mich dabei auf diesen Satz konzentrieren: Für Bischof Bätzing gibt es also folgende zentrale(!) theologische Erkenntnisquellen: - die Hl. Schrift - die Tradition - das Lehramt - die Theologie - der Glaubenssinn der Gläubigen - die im Licht des Evangeliums gedeuteten Zeichen der Zeit Kann mir jemand erklären: - wie er darauf kommt, daß die "Zeichen der Zeit" eine theologische Erkenntnisquelle seien? - was er genau mit "die Theologie" meint? Nur die katholische? Nur die akademische katholische? Nur die deutsche akademische katholische? Nur die an staatl. Universitäten betriebene deutsche akademische katholische? - welche Gläubige er meint, deren Glaubenssinn er wie qualifizieren will? Irgendwie ist das alles arg schwammig. Wenn auf diese Frgen keiner konkrete Antworten geben kann (vom ihm kenne ich keine), kann man damit ja alles oder nichts aussagen... für diesen rotzfrechen Brief ist diese Antwort weit mehr als ausreichend Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 9 Minuten schrieb rorro: - wie er darauf kommt, daß die "Zeichen der Zeit" eine theologische Erkenntnisquelle seien? Weil die Welt, und damit die Zeiten, eine Schöpfung Gottes sind? Weil der Heilige Geist in der Zeit wirkt? 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 (bearbeitet) Sag mal, findest du es nicht anmaßend, die Kirche, vertreten durch einen ihrer Hirten, so zu kritisieren? Fehlt dir dazu nicht die Kompetenz? bearbeitet 16. April 2022 von Moriz 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Higgs Boson Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 vor 31 Minuten schrieb rorro: - welche Gläubige er meint, deren Glaubenssinn er wie qualifizieren will? Da geht es wohl um die Frage, ob der Glaube die Theologie bestimmt oder die Theologie den Glauben - ein klassisches Henne - Ei Problem. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
o_aus_h Geschrieben 16. April 2022 Melden Share Geschrieben 16. April 2022 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb rorro: - welche Gläubige er meint, deren Glaubenssinn er wie qualifizieren will? Wenn die Kirche als ganzes unfehlbar ist, und die Kirche nicht nur aus der Hierarchie besteht, sondern sich eben auch aus dem glaubenden Gottesvolk zusammensetzt, dann muss die Gesamtheit der Gläubigen doch logischerweise Anteil an der Unfehlbarkeit haben, oder nicht? Und qualifizieren lässt sich das zum Beispiel dadurch, dass Menschen aus dieser Gesamtheit ihre jeweiligen Ideen – oder: Inspiritationen – einbringen, sie diese gemeinsam mit dem Lehramt, also zum Beispiel allen deutschen Bischöfen wägt, darüber diskutiert, und schließlich im Vertrauen auf den Heiligen Geist nach möglichst gemeinsamen Entscheidungen sucht. Ich weiß nicht, könnte man doch vielleicht so in Form von … synodalen Konferenzen organisieren? bearbeitet 16. April 2022 von o_aus_h Satzbau verbessert Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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