Higgs Boson Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 (bearbeitet) vor 4 Stunden schrieb laura: Ich persönlich würde mir eine Gesellschaft wünschen, in der die volle Berufstätigkeit beider Ehepartner möglich - und gesellschaftlich anerkannt - ist und eine flächendeckende Kinderbetreuung vorhanden ist. Wenn sich dann Ehepaare anders entscheiden, können sie dies tun. Aber bitte in aller Freiheit - und in voller Kenntnis der finanziellen Risiken für die Altersversorgung. Wenn wir schon am Wünschen sind, dann wünsche ich mir eine Gesellschaft, in der jeder seine ganz persönliche Lebensweise entscheiden und davon leben kann. Und in der dann vermutlich weitgehend das alte Rollenmodell weitergelebt und nicht kritisiert wird. Und in der dieses Modell nicht mit finanziellen Risiken für die Altersversorgung behaftet ist. bearbeitet 22. Juni 2022 von Higgs Boson Falsche Zitatschachtel 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor einer Stunde schrieb laura: Ich glaube, wir sind argumentativ gar nicht so weit auseinander. Ich wollte dir auch nicht widersprechen, sondern nur noch ein paar andere Akzente setzen. Man kann mit einigem Recht sagen, dass sich in Frankreich eher das aristokratische Familienmodell durchgesetzt hat, während es in Deutschland das bürgerliche ist. Hat mit der unterschiedlichen Entwicklung beider Länder zu tun. Frankreich war sehr früh ein moderner Staat, mit der Aristokratie als modellbildender Klasse. Deutschland dagegen bestand die meiste Zeit aus vielen Kleinstaaten, in denen die Aristokratie, mangels Masse, relativ früh verbürgerlichte. Dabei war es bei der Machtverteilung genau andersherum: in Frankreich hatte das Bürgertum nach der Revolution 1789 eine sehr starke Stellung, während das deutsche Bürgertum bis 1919 eher nachrangig war. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 (bearbeitet) vor 4 Stunden schrieb Kara: Echte Emanzipation bedeutet, der Frau eine echte Wahl zu lassen und nicht nur eine bestimmte Entscheidung als richtig zu definieren. Es ist eine Sache zwischen den Eltern, wie die sich ihr Lebensmodell vorstellen. Eltern, die beide mit der klassischen Aufteilung glücklich und zufrieden sind, sollten das auch sein dürfen! Und das ist heutzutage nicht mehr gegeben. Ich erlebe es umgekehrt. Und zwar in ganz vielen ganz vielen alltäglichen Situationen: - es ist auf dem Land fast unmöglich eine Ganztagsbetreuung für Kinder zu bekommen - ein Kind wird krank und die Schule ruft zuhause an: "Bitte holen Sie Ihr Kind ab." (in Frankreich nicht der Fall) - Unterrichtsausfall in der Schule, Betreuung ist Elternsache - sehr hohe Anforderungen an die Mitarbeit der Eltern in Schule und Kindergarten (z.B. Schulfestgestaltung etc., Hilfe bei Hausaufgaben etc) - selbstverständliche Chauffeurdienste der Eltern ("Der Ausflug beginnt an der S-Bahn-Station NN. Bitte bringen Sie Ihr Kind dorthin.") - Elternsprechtag am Nachmittag (in BW nicht, aber in vielen anderen Bundesländern selbstverständlich), Sprechstunde des Mathelehrers am Vormittag ... All das zeigt, dass unsere Gesellschaft noch ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass ein Elternteil full-time für die Betreuung der Kinder zur Verfügung steht. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der die volle Berufstätigkeit beider Eltern problemlos möglich ist, ohne dass sie ständig auf konkrete Schwierigkeiten stoßen oder die Großeltern einspannen müssen. Ebenso muss es möglich sein, dass die Frau zuhause bleibt. bearbeitet 22. Juni 2022 von laura Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Shubashi: ab 1939 auch Frauen im Reichsarbeitsdienst dienstpflichtig wurden, übrigens mit mindestens 6 Monaten dreimal so lange wie die Männer Ich bin mir sicher, die Männer hätten damals auch einen drei mal so langen Reichsarbeitsdienst jedem Kriegsdienst vorgezogen. Und unser BuPrä möchte über die Wiedereinführung des Reichsarbeitsdienstes 'diskutieren'... bearbeitet 22. Juni 2022 von Moriz 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 31 Minuten schrieb laura: Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der die volle Berufstätigkeit beider Eltern problemlos möglich ist, ohne dass sie ständig auf konkrete Schwierigkeiten stoßen oder die Großeltern einspannen müssen. Und genau das ist mit der Kleinfamilie nicht zu machen (wie übrigens vieles andere auch nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 Eine Familie kostet eine Unmenge an Resourcen. Wer nicht bereit ist, diese einzusetzen, der sollte keine Familie gründen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 14 Minuten schrieb laura: All das zeigt, dass unsere Gesellschaft noch ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass ein Elternteil full-time für die Betreuung der Kinder zur Verfügung steht. Und die Praxis zeigt, daß sich viele Eltern nicht drum scheren. Die Beteiligungsquoten an Elternabenden, Schulveranstaltungen, etc. fällt mit dem Alter der Kinder rapide (bzw. konzentriert sich auf ein paar wenige überengagierte Vertreter mit denen nur wenige zusammenarbeiten wollen). Fahrdienste? Aufsichtshilfe? Meisten ein paar wenige und in den meisten Klassen immer diesselben. Und das liegt auch an der Kluft zwischen Vollzeit-Beschäftigten (die sich sagen: die anderen sind zuhause, die haben doch Zeit sich zu kümmern) und Teilzeit- oder Un-Beschäftigten. Den Hintern hoch kriegen se alle nicht. Ganztagsbetreuung? Muss irgendjemand bezahlen und auch, wenn eine Kraft bis zu vier Kinder betreuen darf, heißt das nicht, daß man genug Kinder oder genug Betreuer zusammenbekommt. Dann wird es nunmal zu teuer für wenige Kinder das gleiche Angebot zu schaffen, wie für mehrere. Unterrichtsausfall? Entschuldigung, aber wer hat denn die Primärverantwortung für die Kinder? Doch wohl die Eltern. Wobei an dieser Stelle eine Pointe, die ich immer weniger verstehe: im Ausland wird vom "German Parenting" gesprochen und dieser Erziehungsstil sogar als nachahmenswert vorgestellt. Dahinter steckt die Vorstellung unsere Kinder würden z.B. schon frühzeitig durch Versuch und Irrtum zur Selbstständigkeit erzogen, dürften sich viel frei bewegen, hätten wenige, aber klare Regeln, würden früh schon mit selbständig zu erledigenden, altersgemäßen Aufgaben betraut, usw. Ja, es gibt diese Eltern noch - aber nach meinem Gefühl werden es immer weniger. Und die Ganztagsbetreuung ist ein Marker dafür. Dort können die Kinder sich nämlich nicht sooo frei bewegen, denn sie unterliegen ständig dem Reglement der Schule bzw. Einrichtung und die Betreuer müssen immer im Hinterkopf haben zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das geht ja soweit, daß selbst 15jährige an einem solchen schlufreien Tag nicht alleine zu Hause bleiben dürfen (wonach zu meiner Zeit keiner gefragt hat - seit ich 7 war, wusste ich, wie ich im Zweifel an eine Portion Fritten mit Mayo kam, wenn meine Eltern unterwegs waren). Ein krankes Kind in der Schule betreuen lassen, kommt mir allerdings noch merkwürdiger vor. Wer entscheidet, welche Medikamente das Kind bekommt? Wie kann es dort separiert werden? Nur so zum Einstieg. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 2 Minuten schrieb Flo77: Und die Praxis zeigt, daß sich viele Eltern nicht drum scheren. Die Beteiligungsquoten an Elternabenden, Schulveranstaltungen, etc. fällt mit dem Alter der Kinder rapide (bzw. konzentriert sich auf ein paar wenige überengagierte Vertreter mit denen nur wenige zusammenarbeiten wollen). Fahrdienste? Aufsichtshilfe? Meisten ein paar wenige und in den meisten Klassen immer diesselben. Und das liegt auch an der Kluft zwischen Vollzeit-Beschäftigten (die sich sagen: die anderen sind zuhause, die haben doch Zeit sich zu kümmern) und Teilzeit- oder Un-Beschäftigten. Den Hintern hoch kriegen se alle nicht. Ganztagsbetreuung? Muss irgendjemand bezahlen und auch, wenn eine Kraft bis zu vier Kinder betreuen darf, heißt das nicht, daß man genug Kinder oder genug Betreuer zusammenbekommt. Dann wird es nunmal zu teuer für wenige Kinder das gleiche Angebot zu schaffen, wie für mehrere. Unterrichtsausfall? Entschuldigung, aber wer hat denn die Primärverantwortung für die Kinder? Doch wohl die Eltern. Wobei an dieser Stelle eine Pointe, die ich immer weniger verstehe: im Ausland wird vom "German Parenting" gesprochen und dieser Erziehungsstil sogar als nachahmenswert vorgestellt. Dahinter steckt die Vorstellung unsere Kinder würden z.B. schon frühzeitig durch Versuch und Irrtum zur Selbstständigkeit erzogen, dürften sich viel frei bewegen, hätten wenige, aber klare Regeln, würden früh schon mit selbständig zu erledigenden, altersgemäßen Aufgaben betraut, usw. Ja, es gibt diese Eltern noch - aber nach meinem Gefühl werden es immer weniger. Und die Ganztagsbetreuung ist ein Marker dafür. Dort können die Kinder sich nämlich nicht sooo frei bewegen, denn sie unterliegen ständig dem Reglement der Schule bzw. Einrichtung und die Betreuer müssen immer im Hinterkopf haben zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das geht ja soweit, daß selbst 15jährige an einem solchen schlufreien Tag nicht alleine zu Hause bleiben dürfen (wonach zu meiner Zeit keiner gefragt hat - seit ich 7 war, wusste ich, wie ich im Zweifel an eine Portion Fritten mit Mayo kam, wenn meine Eltern unterwegs waren). Ein krankes Kind in der Schule betreuen lassen, kommt mir allerdings noch merkwürdiger vor. Wer entscheidet, welche Medikamente das Kind bekommt? Wie kann es dort separiert werden? Nur so zum Einstieg. Krankenstation in Frankreich eine Selbstverständlichkeit Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 3 Minuten schrieb Moriz: Eine Familie kostet eine Unmenge an Resourcen. Wer nicht bereit ist, diese einzusetzen, der sollte keine Familie gründen. Diese Ressourcen sind aber nicht unbedingt abhängig von der Frage der Berufstätigkeit beider Elternteile. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten, die Familienarbeit aufzuteilen - Mann arbeitet Vollzeit, Frau bleibt ganz zuhause - Frau arbeitet Vollzeit, Mann bleibt ganz zuhause - beide arbeiten zu 50% und teilen sich die Hausarbeit - Mann arbeitet Vollzeit, Frau arbeitet 30%, Großeltern springen punktuell ein (und umgekehrt: Frau arbeitet Vollzeit ...) - Beide arbeiten Vollzeit, Kinder werden von Großeltern erzogen - beide arbeiten, ein Teil der Familienarbeit wird von bezahlten Hilfskräften übernommen (Babysitter, Au-Pair, Tagesmutter, Putzhilfe) - beide arbeiten Vollzeit, Kinder sind in Ganztagsbetreuung - ... Die Liste ist beliebig lang. Solange jeder frei ist, zu entscheiden, gibt es kein richtig und kein falsch. Solange das Kindeswohl gewahrt ist. Mich ärgert nur die Vorstellung, es gäbe nur die eine richtige Lösung... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 4 Minuten schrieb Flo77: Ein krankes Kind in der Schule betreuen lassen, kommt mir allerdings noch merkwürdiger vor. Wer entscheidet, welche Medikamente das Kind bekommt? Wie kann es dort separiert werden? Da ist auch das französische Modell interessant: Jede Schule hat eine infirmerie, eine Krankenstation (mit Betten etc) mit einer ausgebildeten Krankenschwester. Wenn es einem Kind schlecht wird, geht es nicht nach Hause, sondern wird dort erst untersucht und dann versorgt, bis der Schultag endet. Das senkt übrigens die Anzahl an Schülerinnen und Schülern, denen es vor der Mathearbeit "plötzlich übel wird" massiv ... In Deutschland liegt das Kind im Krankenzimmer, bis irgendjemand aus der Familie kommt und es abholt. Ich würde mal annehmen, dass die Versorgung durch die Schulkrankenschwester im Zweifel professioneller und sicherer ist als die durch die Oma, die das Kind abholt, weil Mama arbeitet ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 4 Minuten schrieb Flo77: Und die Praxis zeigt, daß sich viele Eltern nicht drum scheren. Die Beteiligungsquoten an Elternabenden, Schulveranstaltungen, etc. fällt mit dem Alter der Kinder rapide (bzw. konzentriert sich auf ein paar wenige überengagierte Vertreter mit denen nur wenige zusammenarbeiten wollen). Fahrdienste? Aufsichtshilfe? Meisten ein paar wenige und in den meisten Klassen immer diesselben. Und das liegt auch an der Kluft zwischen Vollzeit-Beschäftigten (die sich sagen: die anderen sind zuhause, die haben doch Zeit sich zu kümmern) und Teilzeit- oder Un-Beschäftigten. Den Hintern hoch kriegen se alle nicht. Ganztagsbetreuung? Muss irgendjemand bezahlen und auch, wenn eine Kraft bis zu vier Kinder betreuen darf, heißt das nicht, daß man genug Kinder oder genug Betreuer zusammenbekommt. Dann wird es nunmal zu teuer für wenige Kinder das gleiche Angebot zu schaffen, wie für mehrere. Unterrichtsausfall? Entschuldigung, aber wer hat denn die Primärverantwortung für die Kinder? Doch wohl die Eltern. Wobei an dieser Stelle eine Pointe, die ich immer weniger verstehe: im Ausland wird vom "German Parenting" gesprochen und dieser Erziehungsstil sogar als nachahmenswert vorgestellt. Dahinter steckt die Vorstellung unsere Kinder würden z.B. schon frühzeitig durch Versuch und Irrtum zur Selbstständigkeit erzogen, dürften sich viel frei bewegen, hätten wenige, aber klare Regeln, würden früh schon mit selbständig zu erledigenden, altersgemäßen Aufgaben betraut, usw. Ja, es gibt diese Eltern noch - aber nach meinem Gefühl werden es immer weniger. Und die Ganztagsbetreuung ist ein Marker dafür. Dort können die Kinder sich nämlich nicht sooo frei bewegen, denn sie unterliegen ständig dem Reglement der Schule bzw. Einrichtung und die Betreuer müssen immer im Hinterkopf haben zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das geht ja soweit, daß selbst 15jährige an einem solchen schlufreien Tag nicht alleine zu Hause bleiben dürfen (wonach zu meiner Zeit keiner gefragt hat - seit ich 7 war, wusste ich, wie ich im Zweifel an eine Portion Fritten mit Mayo kam, wenn meine Eltern unterwegs waren). Ein krankes Kind in der Schule betreuen lassen, kommt mir allerdings noch merkwürdiger vor. Wer entscheidet, welche Medikamente das Kind bekommt? Wie kann es dort separiert werden? Nur so zum Einstieg. Ich hätte nie ein selbständiges Leben führen können wäre ich in der Familie geblieben das Internat hat micch bestens gefördert und zur Selbständigkeit erzogen Ich habe Jahrzehnte in der Elternberatung für Eltern behinderter Kinder gearbeitet es gibt für ein Körperbehindertes Kind das es schaffen kann selbstbestimmt zu leben nichts Hinderlicheres als die aufopfernde Ganztagsmutter ich hab das mal so zusammen gefasst "Wenn ein Behinderter mit 18 zu Hause auszieht, braucht er eine Reinigungskraft und die Mutter eine Psychotherapie." grade zurzeit erlebe ich einen Fall die Mutter verstorben und die Körperbehinderte Tochter bringt Dinge zu Wege die man nie für möglich gehalten hätte 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kara Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 Einiges ist bei uns anders, aber das mag daran liegen, dass ich in einer mittelgroßen Stadt wohne. Es gibt ausreichend Ganztagsplätze und zu Ausflügen muss man die Kinder nirgens hinbringen. Notbetreuung gibt es bei uns in Schule und Kiga immer, wenn irgendetwas ausfällt (von Spezialfällen wie während Corona mal abgesehen). Zur Mitarbeit bei Schul-/Kindergartenfesten wird niemand gezwungen. Ich selektiere da auch. Hilfe bei Hausaufgaben nur in den Halbtagsklassen, die Ganztageskinder haben keine. Elterninformationen sind abends (aber ich wohne in BaWü), Elterngespräch ist tagsüber, aber es gibt auch ganz frühe oder ganz späte Termine. vor 29 Minuten schrieb laura: ein Kind wird krank und die Schule ruft zuhause an: "Bitte holen Sie Ihr Kind ab." (in Frankreich nicht der Fall) Eigentlich ist bei uns nur das der Fall. vor 33 Minuten schrieb laura: All das zeigt, dass unsere Gesellschaft noch ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass ein Elternteil full-time für die Betreuung der Kinder zur Verfügung steht. Auf ein Kind in einer Ganztagsklasse trifft das bei uns nicht zu und jeder, der einen Platz braucht, bekommt auch einen (dass man sein Kind an unserer Grundschule definitiv nicht in der Ganztagsklasse haben möchte, ist natürlich wieder eine ganz andere Sache). Aber ja, ich wohne in der Stadt. Da mögen die Verhältnisse wirklich ganz anders sein als auf dem Land. Bei uns ist es jedenfalls so, dass es gesellschaftlich eher nicht akzeptiert wird, wenn eine Frau "grundlos" länger als 3 Jahre zu Hause bleibt. vor 5 Minuten schrieb Spadafora: Ich hätte nie ein selbständiges Leben führen können wäre ich in der Familie geblieben das Internat hat micch bestens gefördert und zur Selbständigkeit erzogen Das verallgemeinerst du jetzt aber hoffentlich nicht, oder? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kara Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 15 Minuten schrieb laura: Mich ärgert nur die Vorstellung, es gäbe nur die eine richtige Lösung... Ja, da stimme ich dir absolut zu. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 Gerade eben schrieb Kara: Einiges ist bei uns anders, aber das mag daran liegen, dass ich in einer mittelgroßen Stadt wohne. Es gibt ausreichend Ganztagsplätze und zu Ausflügen muss man die Kinder nirgens hinbringen. Notbetreuung gibt es bei uns in Schule und Kiga immer, wenn irgendetwas ausfällt (von Spezialfällen wie während Corona mal abgesehen). Zur Mitarbeit bei Schul-/Kindergartenfesten wird niemand gezwungen. Ich selektiere da auch. Hilfe bei Hausaufgaben nur in den Halbtagsklassen, die Ganztageskinder haben keine. Elterninformationen sind abends (aber ich wohne in BaWü), Elterngespräch ist tagsüber, aber es gibt auch ganz frühe oder ganz späte Termine. Eigentlich ist bei uns nur das der Fall. Auf ein Kind in einer Ganztagsklasse trifft das bei uns nicht zu und jeder, der einen Platz braucht, bekommt auch einen (dass man sein Kind an unserer Grundschule definitiv nicht in der Ganztagsklasse haben möchte, ist natürlich wieder eine ganz andere Sache). Aber ja, ich wohne in der Stadt. Da mögen die Verhältnisse wirklich ganz anders sein als auf dem Land. Bei uns ist es jedenfalls so, dass es gesellschaftlich eher nicht akzeptiert wird, wenn eine Frau "grundlos" länger als 3 Jahre zu Hause bleibt. Das verallgemeinerst du jetzt aber hoffentlich nicht, oder? nein ich kann nur aus meiner 32-Jährigen Tätigkeit als Elternberater für Eltern mit behinderten Kindern sagen es stimmt in der Mehrheit der Fälle wobei auch in Familien mit behinderten Kindern die Ganztags Mutter nicht mehr selbstverständlich ist und langsam verschwindet 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 32 Minuten schrieb laura: Solange das Kindeswohl gewahrt ist. Sorry, aber DAS interessiert in Deutschland doch nur, wenn es sich um medienwirksam aufzudeckenden sexuellen Missbrauch handelt. An dem, was unter dem Teppich gehalten wird dürfen die Jugendämter alleingelassen herumdoktern (unter für eine Nation mit unserer sonstigen Leistungsfähigkeit beschämenden Bedingungen) wenn nicht das Unrecht gleich in Gesetze gegossen wird. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor einer Stunde schrieb Flo77: Ein krankes Kind in der Schule betreuen lassen, kommt mir allerdings noch merkwürdiger vor. Wer entscheidet, welche Medikamente das Kind bekommt? Wie kann es dort separiert werden? Das ist eine Frage des Wollens. Wenn man will kann man Räumlichkeiten und Stellen schaffen das zum Beispiel eine Schulpflegekraft die (auch medizinische)Betreuung kranker Kinder bis Schulschluss übernehmen kann. Das Fachwissen dafür haben Pflegefachpersonen. Über eine Positvliste verrabreichbarer Medikamente könnte man der Pflegefachperson auch die nötigen Kompetenzen geben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 (bearbeitet) 1 hour ago, laura said: Da ist auch das französische Modell interessant: Jede Schule hat eine infirmerie, eine Krankenstation (mit Betten etc) mit einer ausgebildeten Krankenschwester. Wenn es einem Kind schlecht wird, geht es nicht nach Hause, sondern wird dort erst untersucht und dann versorgt, bis der Schultag endet. Das senkt übrigens die Anzahl an Schülerinnen und Schülern, denen es vor der Mathearbeit "plötzlich übel wird" massiv ... In Deutschland liegt das Kind im Krankenzimmer, bis irgendjemand aus der Familie kommt und es abholt. Ich würde mal annehmen, dass die Versorgung durch die Schulkrankenschwester im Zweifel professioneller und sicherer ist als die durch die Oma, die das Kind abholt, weil Mama arbeitet ... Das fände ich auch sehr gut - die medizinische Versorgung von Kindern in der Schule oder Kita erscheint mir in Deutschland fast ungeregelt. Inzwischen gibt an etlichen Schulen das Konzept der „Schulsanitäter“ - die oft wirklich sehr engagiert und teils recht gut ausgebildet sind, aber es bleibt anscheinend jeder Schule selbst überlassen, diese Ressource auch zu nutzen. Jedenfalls wäre viel unsinniger Aufwand vermeidbar, wenn in Schulen eine kompetente Krankenschwester oder ein entsprechend qualifizierter Sanitäter erste Hilfe leisten könnte, chronisch kranke Kinder adäquat medizinisch versorgt würden und idealerweise ein regelmäßiger Unterricht zu Gesundheitsthemen stattfände. Könnte ein Beitrag zu einer insgesamt gesundheitlich kompetenteren Gesellschaft sein. bearbeitet 22. Juni 2022 von Shubashi 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 Gerade eben schrieb Frank: Das ist eine Frage des Wollens. Wenn man will kann man Räumlichkeiten und Stellen schaffen das zum Beispiel eine Schulpflegekraft die (auch medizinische)Betreuung kranker Kinder bis Schulschluss übernehmen kann. Das Fachwissen dafür haben Pflegefachpersonen. Über eine Positvliste verrabreichbarer Medikamente könnte man der Pflegefachperson auch die nötigen Kompetenzen geben. Das wirft so viele Fragen auf, daß ich froh bin in wenigen Monaten aus der Nummer raus zu sein... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 Gerade eben schrieb Flo77: vor 1 Minute schrieb Frank: Das ist eine Frage des Wollens. Wenn man will kann man Räumlichkeiten und Stellen schaffen das zum Beispiel eine Schulpflegekraft die (auch medizinische)Betreuung kranker Kinder bis Schulschluss übernehmen kann. Das Fachwissen dafür haben Pflegefachpersonen. Über eine Positvliste verrabreichbarer Medikamente könnte man der Pflegefachperson auch die nötigen Kompetenzen geben. Das wirft so viele Fragen auf, daß ich froh bin in wenigen Monaten aus der Nummer raus zu sein... Welche denn? Natürlich müsste eine Schulpflegekraft Krankengeschichte und Allergien wissen. Aber die unterliegen der gleichen Schweigepflicht wie Ärzte auch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 3 minutes ago, Flo77 said: Das wirft so viele Fragen auf, daß ich froh bin in wenigen Monaten aus der Nummer raus zu sein... Auf jeden Fall. Ich finde es aber komisch, dass bei jedem Betriebsunfall die Polizei regelmäßig vor uns auftaucht, aber es in Schulen unklar ist, ob der Schulschamane, der Sportlehrer oder die Sekretärin zuständig ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 Über die Schulkrankenschwestern in Frankreich habe ich mich immer gewundert. Ich hatte den Eindruck, bei uns kam man auch ganz gut ohne aus. So oft wird man ja nicht in der Schule krank. Und was chronisch kranke Kinder angeht: Da mag eine Schulkrankenschwester hilfreich sein, aber ein adäquat informierter Klassenlehrer sollte es auch tun. Chronisch krank heißt ja nicht zwingend, das während der Schulzeit Behandlungen anstehen und ein 'es ist zehn Uhr, nimm deine Pillen' sollte ein Akademiker auch ohne weitere Instruktionen hinbekommen. Typ I Diabetiker könnten schwieriger sein, aber auch die gehen hier zur Schule. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 2 minutes ago, Moriz said: Über die Schulkrankenschwestern in Frankreich habe ich mich immer gewundert. Ich hatte den Eindruck, bei uns kam man auch ganz gut ohne aus. So oft wird man ja nicht in der Schule krank. Und was chronisch kranke Kinder angeht: Da mag eine Schulkrankenschwester hilfreich sein, aber ein adäquat informierter Klassenlehrer sollte es auch tun. Chronisch krank heißt ja nicht zwingend, das während der Schulzeit Behandlungen anstehen und ein 'es ist zehn Uhr, nimm deine Pillen' sollte ein Akademiker auch ohne weitere Instruktionen hinbekommen. Typ I Diabetiker könnten schwieriger sein, aber auch die gehen hier zur Schule. Bei 1,2 Mio Schulunfällen pro Jahr wäre es da meiner Meinung schon sinnvoll, wenigstens einen Plan zuhaben. Mama und den Rettungsdienst zu verständigen finde ich etwas wenig, wenn man bedenkt, dass der BGH erst im Jahr 2019 entscheiden musste, dass Lehrer tatsächlich einem lebensbedrohlich erkrankten Schüler erste Hilfe leisten müssen und dabei auch ein Mindestmaß an Qualifikation erforderlich ist. Die Zahl meldepflichtiger Betriebsunfälle ist übrigens mit ca. 1 Mio niedriger, aber die Arbeitsschutzvorschriften um Lichtjahre voran. (Wobei hier die schweren Fälle mit letztlicher Betriebsrente der BG um das 20igfache höher sind als in den Schulen.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 Erste Hilfe sollte kompetent geleistet werden könnnen, dafür benötigt es aber keine Schulkrankenschwester. Und im Zweifelsfall ist immer die 112 zu rufen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 vor 34 Minuten schrieb Moriz: Über die Schulkrankenschwestern in Frankreich habe ich mich immer gewundert. Ich hatte den Eindruck, bei uns kam man auch ganz gut ohne aus. So oft wird man ja nicht in der Schule krank. An meiner Schule sind es 2-3 Schüler*innen pro Tag. Sportunfälle, Übelkeit, beginnende Infekte, Menstruationsbeschwerden. Das Notfallbett steht bei uns in dem einzigen Zimmer, in dem man in Ruhe telefonieren kann. Und das ist im Laufe des Vormittags in der Regel nicht möglich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 22. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2022 (bearbeitet) 28 minutes ago, Moriz said: Erste Hilfe sollte kompetent geleistet werden könnnen, dafür benötigt es aber keine Schulkrankenschwester. Und im Zweifelsfall ist immer die 112 zu rufen. Also wäre der ganze teure Arbeitsschutzapparat eigentlich auch entbehrlich gewesen, denn da hätte man ja auch sagen können: 112 anrufen reicht? Und das überhaupt diese Notrufnummer existiert und überhaupt qualifiziertes Personal kommt, war ein unendlich zäher privater Kampf der Björn-Steiger-Stiftung. Will sagen: nachdem wir in sovielen Gebieten der Notfallversorgung immer nur auf gesellschaftlichen Druck hin Verbesserungen hatten, sollte gerade nach Corona hier auch in den Schulen endlich Kompetenz einziehen. (Vor allem, da ich den Verdacht hege, dass bei sowas Deutschland einfach aufgrund ärztlicher Lobbyinteressen Jahrzehnte hinter der internationalen Entwicklung zurückliegt. Wie gesagt, aus rein ärztlich-staatlicher Sicht gäbe heute in Deutschland wahrscheinlich immer noch keinen organisierten Rettungsdienst.) bearbeitet 22. Juni 2022 von Shubashi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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