Jump to content

Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

Recommended Posts

vor einer Stunde schrieb Inge33:
vor 12 Stunden schrieb Frank:

Ja und!?

Sollen die Synodalen jetzt salutieren und stramm stehen?

Der "herrschaftsfreie Diskurs" von Jürgen Habermas ist ein frommes Märchen und funktioniert selbst in säkularen Organisationen nicht. Aber soweit sind wir ja noch nicht. Papst Franziskus wünscht, dass "die Vorschläge des Weges der Teilkirchen in Deutschland in den synodalen Prozess, auf dem die Universalkirche unterwegs ist, einfließen mögen, um zur gegenseitigen Bereicherung beizutragen und ein Zeugnis der Einheit zu geben, mit welcher der Leib der Kirche seine Treue zu Christus, dem Herrn, bekundet."

Habermas meinte aber auch das man immer defizitär bleiben muss, sich durch einüben ans Ideal heran entwickeln kann.

Wann wollen wir denn mal anfangen mit einüben?

Aber davon abgesehen: die Vorbereitungen zu seinem Synodalen Prozess laufen in den Diözesen ja.

Das zum einen. Zum anderen: der Synodale Weg hat ja eine andere Zielsetzung. Die Fragestellung des Synodalen Weges ist: mit welchen Maßnahmen kann man die strukturellen Probleme lösen, die den Misbrauch begünstigen. Da wird es Maßnahmen geben welche die Bischöfe, basierend auf geltendem Kirchenrecht, jetzt schon ergreifen können (Stichwort: Machtkontrolle), da wird's auch Dinge geben die man nach Rom geben muss (Stichwort Lehre). Und selbstredend wird letzteres auch in den Synodalen Prozess des Papstes einfließen. Aber dafür muss man den Synodalen Weg erst einmal in Ruhe machen lassen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 12 Minuten schrieb Frank:

Aber davon abgesehen: die Vorbereitungen zu seinem Synodalen Prozess laufen in den Diözesen ja.

 

Die Vorbereitungen sind durch. Die Eingaben für die Weltsynode lassen sich bei den meisten Diözesen auf deren Webseiten abrufen. Die, die ich gelesen habe, spiegeln ziemlich genau jene Fragen wieder, die auch dem Synodalen Weg zugrundeliegen.

Das römische Synodensekretariat könnte sich daher auch meines Erachtens die verabschiedeten Texte des SW aneignen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb rorro:

 

Das halte ich für ein Gerücht. Bekanntermaßen hat Kardinal Meisner, der den Papst persönlich gut kannte, in Rom „nachgefragt“, ob die dt. Lösung mit den kirchlich ausgestellten Scheinen, die dem Staat reichen für eine Tötung Ungeborener, im Sinne der Kirche seien.

Daß JPII da nicht ständig im Bilde war, halte ich für ausgeschlossen.

Kurz vor der Mitteilung der römischen Entscheidung waren die deutschen Bischöfe zum Ad limina Besuch in Rom, einige haben bei ihrer Privataudienz bei Johannes-Paul II. das Thema angesprochen. Der Papst antworte jedem: "Darüber sprechen wir noch!" Weniger als einen Monat später kam dann das aus - der Verdacht drängt sich auf, dass da jemand den Papst nicht eingebunden hatte. 

 

Was ich bei der aktuellen Mitteilung ebenfalls vermute. So wichtig ist die deutsche Kirche ja nun nicht, dass man alles sie betreffendes dem Papst vorlegt. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vatican versucht zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln.

Deutschland liefert Waffen am die Ukraine und verhängt Sanktionen gegen Russland.

 

Kann es sein das diese ominöse "Erklärung" nicht vom Heiligen Stuhl, sondern von Putins Troll-Armee verfasst wurde? Oder ist das eine VT?

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 18 Minuten schrieb Frank:

Der Vatican versucht zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln.

Deutschland liefert Waffen am die Ukraine und verhängt Sanktionen gegen Russland.

 

Kann es sein das diese ominöse "Erklärung" nicht vom Heiligen Stuhl, sondern von Putins Troll-Armee verfasst wurde? Oder ist das eine VT?

 

 

Kann es sein, daß es noch ein anderes Bild gibt als das, was uns jeden Tag in den Medien präsentiert wird?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 14.6.2022 um 23:29 schrieb Marcellinus:

 

Ich denke, die Kirchen habe noch ein paar andere Probleme, vor allem aber, daß ein magisch, mystisches Weltbild aus der Bonzezeit heute nur noch einer Minderheit zu vermitteln ist. 

Das ist das geringste Problem. Man sieht doch an der gegenwärtigen Wirtschafts- und Energiepolitik in Deutschland, dass man den Leuten Weltbilder vermitteln kann, die fernab der Realität sind. Wie Energiewende und deutsche Klimapolitik (die beide gerade dabei sind krachend zu scheitern). Wie man auch an den Asphaltfestklebern sieht. Gerade dieser Tage las ich, dass der ehemalige britische Premieminister Jeremy Corbyn an einer Massendemonstration teilnahm. Zwei Forderungen der Demonostranten: 1) sofortiges Verbot der Energiegewinnung durch fossile Energieträger und 2) sofort kostenlose Energie für alle; beide Forderungen unter einem Hut zu bringen funktioniert wohl nur in einem mythischen Weltverständnis. 

 

Und was religiöse mythische Weltbilder anbelangt: die Probleme bei deren Vermittlung findet man bei den traditionellen christlichen Kirchen und Gemeinschaften; der Hinduismus, der Islam, aber auch bestimmte christliche evangelikale und pfingstliche Bewegungen haben damit kein Problem. Die Frage ist daher nicht, ob mystische oder mythische Weltbilder heute noch vermittelbar sind - das sind sie ohne Zweifel - sondern warum es der katholischen Kirche, den traditionellen evangelischen Kirchen und Gemeinschaften nicht gelingt. Warum sie sozusagen so schal geworden sind, so fade im Geschmack, so langweilig und uninteressant.

 

 

bearbeitet von Mistah Kurtz
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Frank:

Der Vatican versucht zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln.

Deutschland liefert Waffen am die Ukraine und verhängt Sanktionen gegen Russland.

 

Kann es sein das diese ominöse "Erklärung" nicht vom Heiligen Stuhl, sondern von Putins Troll-Armee verfasst wurde? Oder ist das eine VT?

 

 

Denke ich schon.

 

Den Vermittlungen wünsche ich viel Erfolg.

 

Ich denke übrigens, das sich der Papst noch deutlicher eggen Waffenlieferungen aussprechen müsste.

OT.

 

Aber dem synodalen Weg traue ich nicht- es wird nicht funktionieren. Die Ideen waren schon vor 50 Jahren da. Ist wie beim Umweltschutz, es ist nicht gewollt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

 

Kann es sein, daß es noch ein anderes Bild gibt als das, was uns jeden Tag in den Medien präsentiert wird?

Kann es sein, dass wir eine Sicht auf die Ereignisse haben, die weitgehend von jener differiert, wie sie der Großteil der Welt hat?

Um das selber zu beantworten: ja, das kann nicht nur so sein, das ist auch so. Und der Großteil der Welt wird nicht von Putins Trollarmee besiedelt.

Und auch der Vatikan ist keine Petersburger Dépendance. Probleme in der Realität haben immer mehr als nur eine Seite. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb Mistah Kurtz:
Am 14.6.2022 um 23:29 schrieb Marcellinus:

Ich denke, die Kirchen habe noch ein paar andere Probleme, vor allem aber, daß ein magisch, mystisches Weltbild aus der Bonzezeit heute nur noch einer Minderheit zu vermitteln ist. 

Das ist das geringste Problem. Man sieht doch an der gegenwärtigen Wirtschafts- und Energiepolitik in Deutschland, dass man den Leuten Weltbilder vermitteln kann, die fernab der Realität sind. Wie die Energiewende (die gerade dabei ist krachend zu scheitern). Wie man auch an den Asphaltfestklebern sieht. Gerade dieser Tage las ich, dass der ehemalige britische Premieminister Jeremy Corbyn an einer Massendemonstration teilnahm. Zwei Forderungen der Demonostranten: 1) sofortiges Verbot der Energiegewinnung durch fossile Energieträger und 2) sofort kostenlose Energie für alle; beide Forderungen unter einem Hut zu bringen funktioniert wohl nur in einem mythischen Weltverständnis. 

 

Sagen wir mal so: die Anziehungskraft der traditionellen Religionen ist geschwunden, der Wunsch, betrogen zu werden, dagegen geblieben. 

 

vor 6 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

Und was religiöse mythische Weltbilder anbelangt: die Probleme bei deren Vermittlung findet man bei den traditionellen christlichen Kirchen und Gemeinschaften; der Hinduismus, der Islam, aber auch bestimmte christliche evangelikale und pfingstliche Bewegungen haben damit kein Problem.

 

Das sehe ich anders. Evangelikale und Pfingstler sind eine Minderheit, und nähren sich nicht unerheblich durch Zuwanderer. Der Hinduismus ist einfach eine traditionelle Religion in einer Weltgegend, in der hunderte von Millionen noch ein sehr traditionellen Verhältnissen leben. Der Islam breitet sich vor allem durch Petrodollars und rohe Gewalt aus. Ich denke, das sollte man unterscheiden. 

 

vor 6 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

Die Frage ist daher nicht, ob mystische oder mythische Weltbilder heute noch vermittelbar sind - das sind sie ohne Zweifel - sondern warum es der katholischen Kirche, den traditionellen evangelischen Kirchen und Gemeinschaften nicht gelingt. Warum sie sozusagen so schal geworden sind, so fade im Geschmack, so langweilig und uninteressant.

 

Das Problem sind nicht die Mythen, sondern ob sie als alt und überholt angesehen werden oder nicht. Das Christentum hat nach fast 2.000 Jahren in dieser Weltgegend einfach seine Zeit hinter sich. Religionen sind nichts anders als Geschichten. Irgendwann sind sie auserzählt. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 15 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

Die Frage ist daher nicht, ob mystische oder mythische Weltbilder heute noch vermittelbar sind - das sind sie ohne Zweifel - sondern warum es der katholischen Kirche, den traditionellen evangelischen Kirchen und Gemeinschaften nicht gelingt. Warum sie sozusagen so schal geworden sind, so fade im Geschmack, so langweilig und uninteressant.

 

Noch mal ein kleiner Nachtrag. Der Mythos des Christentums besteht brutal vereinfacht aus "guter Gott und böse, erlösungsbedürftige Menschen". Damit lockst du keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Der "Mythos des 21. Jahrhunderts" erzählt von "guter Natur und böser Industrie und Technik". Das glauben die in städtischen Altbauwohnungen, von staatlichen Transferleistungen lebenden und der Natur entwöhnten, vom reinen, gesunden Landleben träumenden Städter nur zu gerne. Und ja, illusorisch ist das eine wie das andere. ;) 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Stunden schrieb Inge33:

Der "herrschaftsfreie Diskurs" von Jürgen Habermas ist ein frommes Märchen und funktioniert selbst in säkularen Organisationen nicht.
_________________

Das war sinnentstellend ausgedrückt. Richtigerweise müßte es heißen: Der "herrschaftsfreie Diskurs" von Jürgen Habermas ist im Säkularen ein frommes Märchen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb Frank:

der Synodale Weg hat ja eine andere Zielsetzung. Die Fragestellung des Synodalen Weges ist: mit welchen Maßnahmen kann man die strukturellen Probleme lösen, die den Misbrauch begünstigen.

stimme mit meiner Privatmeinung zu, wenn sich der Papst auch Evangelisierung gewünscht hätte

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 27 Minuten schrieb Inge33:
vor 3 Stunden schrieb Frank:

der Synodale Weg hat ja eine andere Zielsetzung. Die Fragestellung des Synodalen Weges ist: mit welchen Maßnahmen kann man die strukturellen Probleme lösen, die den Misbrauch begünstigen.

stimme mit meiner Privatmeinung zu, wenn sich der Papst auch Evangelisierung gewünscht hätte

 

Wie kann Umkehr gelingen, wenn man als Einzelperson oder als Organisation Schuld auf sich geladen hat?

Schon alleine deshalb ist der Synodale Weg Evangelisierung.

Die Unterscheidung Verkündigung dort - Struktur-Debatte hier funktioniert beim Synodalen Weg nicht.

Aber selbst wenn man sie gelten lassen will: Wie will die Kirche Evangelisierung betreiben, wenn sie mitten in der Glaubwürdigkeitskrise steckt?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 28 Minuten schrieb Inge33:

stimme mit meiner Privatmeinung zu, wenn sich der Papst auch Evangelisierung gewünscht hätte

Nur geht Evangelisierung nicht, wenn man nicht bei sich selbst anfängt und sich verändert. Und genau das will der SW tun - seine Kritiker hingegen wollen genau das nicht tun. Wobei man zumindest bei den Bischöfe allgemein anfragen darf, ob sie da nicht auch so mehr tun könnten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Stunden schrieb Frank:

Das zum einen. Zum anderen: der Synodale Weg hat ja eine andere Zielsetzung. Die Fragestellung des Synodalen Weges ist: mit welchen Maßnahmen kann man die strukturellen Probleme lösen, die den Misbrauch begünstigen. Da wird es Maßnahmen geben welche die Bischöfe, basierend auf geltendem Kirchenrecht, jetzt schon ergreifen können (Stichwort: Machtkontrolle), da wird's auch Dinge geben die man nach Rom geben muss (Stichwort Lehre). Und selbstredend wird letzteres auch in den Synodalen Prozess des Papstes einfließen. Aber dafür muss man den Synodalen Weg erst einmal in Ruhe machen lassen.

 

Wer liest schon Satzungen.

 

Zitat

Artikel 1
Aufgabe

  1. Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland dient der gemeinsamen Suche nach Schritten zur Stärkung des christlichen Zeugnisses. Angestrebt ist die Klärung von zentralen Themen- und Handlungsfeldern: „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, Priesterliche Existenz heute“, „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“, „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“.

    Der Prozess ist auf zwei Jahre angelegt.
     
  2. Im Zusammenhang dieser Aufgaben berichtet die Deutsche Bischofskonferenz regelmäßig über die Maßnahmen zur Aufarbeitung und Aufklärung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche, die damit verbundenen Maßnahmen zu dessen Prävention und Verhinderung in der Zukunft sowie die Schritte zur Einführung einer zeitgemäßen Straf- und Verwaltungsgerichtsbarkeit im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz.

 

Das was Du schreibst ist nicht Aufgabe des SW, sondern der DBK, die dem SW berichtet. Was die immer wieder gewünschte Neuevangelisierung angeht, die wird mit 'Stärkung des christlichen Zeugnisses' umschrieben. Was die dabei angegeben Handlungsfelder angeht: Was haben die bitte damit zu tun? Gibt es irgendwelche Untersuchungen, dass das was miteinander zu tun hat.

 

Mein Eindruck: Man macht irgendwas, schlägt was vor, was komplett das Gegenteil von dem ist, was bisher gemacht wurde. Dabei lässt man sich von seinen eigenen Wünschen leiten, weniger von der Aufgabenstellung.

 

Das ist menschlich, das ist auch nicht verwerflich. Aber jede Unternehmensberatung würde da die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

 

Mein Eindruck, es ist eine Selbstverwirklichungsveranstaltung. Nicht, dass das was schlimmes wäre, nur nicht zielführend.

 

'christliches Zeugnis' würde bedeuten, sich mal damit auseinanderzusetzen, was 'christliches Zeugnis' im Kern bedeutet. Vielleicht mal untersucht, ob das, was die letzten 2000 Jahren so gemacht wurde, tatsächlich dem entspricht, was eigentlich im Sinne des Gründers gewesen ist. Vielleicht bedeutet es wirklich, dass man alles anders machen muss, aber ist die gewählte Alternative dann tatsächlich die, die er im Sinn hatte?

 

Ich traue es den Leuten schon zu, dass sie das hinkriegen könnten, ich traue ihnen zu, dass sie das rausfinden könnten. Die Botschaft ist ja so offensichtlich, dass sie als theologisch nicht relevant angesehen und damit übersehen wird. Stattdessen wurde sie speziell von den letzten Päpsten massiv verfolgt.

 

Gerade Franziskus (!) ist der, der an dem Punkt anders ist, wenn man den ins Boot holt, könnte man tatsächlich die Kirche revolutionieren.

 

Stattdessen werden eigenen Verletzungen zu therapieren versucht.

 

Irgendwie schade.

bearbeitet von Higgs Boson
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 22.7.2022 um 13:09 schrieb Werner001:

Was ich oben mit ökumenische Gründe meinte: die Alt-Katholiken und (aus römischer Sicht wichtiger) die Anglikaner weihen ja Frauen. Würde Rom nun Frauen für prinzipiell weiheunfähig erklären, würde man da mühsam geknüpfte ökumenische Bande ziemlich radikal wieder durchtrennen. Mit der „fehlenden Vollmacht“ ist das nicht der Fall.

Ich meine es war Kardinal Kasper, vielleicht aber auch Franziskus selbst, der bei der Privataudienz für die altkatholischen Bischöfe sagte, die Frauenweihe sei ein schwerwiegendes Ökumene-Hindernis. Und diese Privataudienz war das bisher stärkste Symbol einer funktionierenden Arbeitsbeziehung (oder wie auch immer man es nennen will) mit der Utrechter Union.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

1 hour ago, Frank said:

 

Wie kann Umkehr gelingen, wenn man als Einzelperson oder als Organisation Schuld auf sich geladen hat?

Schon alleine deshalb ist der Synodale Weg Evangelisierung.

Die Unterscheidung Verkündigung dort - Struktur-Debatte hier funktioniert beim Synodalen Weg nicht.

Aber selbst wenn man sie gelten lassen will: Wie will die Kirche Evangelisierung betreiben, wenn sie mitten in der Glaubwürdigkeitskrise steckt?

 

Schuld hat die Kirche haufenweise und schon fast immer auf sich geladen, denn sie ist eine alte und mächtige Organisation.

Der einzige Unterschied zu unseren modernen Zeiten ist, dass sie dafür heute offen hinterfragt und kritisiert werden - und das erklärt einen guten Teil der Glaubwürdigkeitskrise.

Der andere Teil stammt aus der Unfähigkeit, heute noch etwas von der spirituellen Erfahrung zu vermitteln, was die Kirchen zu anderen Zeiten erfolgreich in die Gesellschaft zu tragen mochten.

Wir sind eine Gesellschaft, in der es viele andere Institutionen gibt, die sich um den -nennen wir es mal „emotionalen Haushalt“ der Menschen bemühen - und da hat die Kirche zwar viele theologisch-bürokratisch ausgetüftelte Standardantworten, die bloß kein bisschen überzeugen und die keine biographisch-spirituell erfahrbaren Wahrheiten mehr vermitteln.

Um es mal mit ganz platten Beispielen zu vermitteln:

-Wie soll die Eucharistie als „heilswirksam“ wahrgenommen werden, wenn jede stumpf zusammengerührte Cannabiskeksparty zuverlässiger wahrnehmbar ist?

-Wie soll eine „frohe Botschaft“ vermittelt werden, wenn die spirituelle Predigt grundsätzlich frontal „top-to-bottom“ abläuft in einem Zeitalter, wo dank moderner IT fast nur noch in hierarchisch flachen Netzwerken kommuniziert wird?

Dass da die Welt an einer Kirche vorbeizieht, die im Kern unbedingt an mittelalterlichen Strukturen festzuhalten gedenkt, ist kein Wunder.

Und dieses Weltbild in moderne Begrifflichkeit zu übersetzen, findet mangels geeigneten Personals kaum statt, v.a. wenn man sich ständig streitet, ob man dazu „geweiht“ sein muss.

Ich befürchte, die Kirche scheitert tatsächlich gerade komplett an einer technologisch-egalitären Zeitenwende.

(Dass es eine ganz begrenzt erfolgreiche traditionalistische Gegenbewegung gibt, ist kein Gegenbeweis - Leute, die komplett auf Unterwerfung und Denkverbot setzen, finden sich immer ein paar.)

bearbeitet von Shubashi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 58 Minuten schrieb Frank:

Die Unterscheidung Verkündigung dort - Struktur-Debatte hier funktioniert beim Synodalen Weg nicht.

Die Weltkirche steht in verschiedensten Spannungsverhältnissen, z.B. Vergangenheitsbewältigung (Mißbrauch) und Zukunftsvision (Evangelisierung). Hätte der Synodale Weg zwei gleichlautende Hauptthemenfelder benannt, hätte sich dieses Spannungsverhältnis widergespiegelt. Ich glaube, das hätten wir ausgehalten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 36 Minuten schrieb Shubashi:

Der einzige Unterschied zu unseren modernen Zeiten ist, dass sie dafür heute offen hinterfragt und kritisiert werden - und das erklärt einen guten Teil der Glaubwürdigkeitskrise.

Der andere Teil stammt aus der Unfähigkeit, heute noch etwas von der spirituellen Erfahrung zu vermitteln, was die Kirchen zu anderen Zeiten erfolgreich in die Gesellschaft zu tragen mochten.

Wir sind eine Gesellschaft, in der es viele andere Institutionen gibt, die sich um den -nennen wir es mal „emotionalen Haushalt“ der Menschen bemühen - und da hat die Kirche zwar viele theologisch-bürokratisch ausgetüftelte Standardantworten, die bloß kein bisschen überzeugen und die keine biographisch-spirituell erfahrbaren Wahrheiten mehr vermitteln.

 

Meiner Meinung nach ist das eigentliche Problem, daß in den westlich-industriellen Gesellschaften der Glaube an eine persönlich-übernatürliche Vaterfigur nicht mehr zu vermitteln ist. Was sich dagegen ausgebreitet hat ist der Glaube an die "Natur" als ein unpersönliches Symbol, in dem sich die Wünsche vieler Menschen nach einer vorindustriellen, vermeintlich idealen Ordnung des Lebens widerspiegeln. Wenn dieser Glaube sich dann noch mit staatlicher und medialer Macht verbindet, dann hat man ein machtvolles Glaubenssystem, gegen das die traditionellen Kirchen blaß aussehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Diese neue Religion kennt einen "höchsten Willen", den "Schutz der Natur", und die hohen Priester der Neuzeit, Wissenschaftler, die diesen Willen autoritativ (alternativlos) deuten. Wer anderer Meinung ist, ist ein Ketzer, wie überhaupt diese Form der Wissenschaft der Theologie immer ähnlicher wird, weil der Kern der Naturwissenschaften, Zweifel und Neugier, zunehmend zugunsten der Bestätigung der "Wahrheit" zurückgedrängt wird. 

 

Diese neue Religion behauptet, die wichtigsten Phänomene der Neuzeit erklären zu können, wogegen die alten Religionen einfach alt aussehen. Der Klimawandel beschäftigt die Menschen, und die Idee, jeder Einzelne sei verantwortlich, schmeichelt dem postindustriellen Narzissmus. Was braucht man "Götter", wenn die "Natur" jeden Tag und für alle sichtbar in den Medien ihren Willen kundtut.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 28 Minuten schrieb Inge33:

Dass aber Mißbrauchsaufarbeitung alleine auch zur Evangelisierung beitragen kann, glaube ich auch.

so lange dass nicht wirklich aufgearbeitet wird ist jede Evangelisierung verlogen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

2 minutes ago, Spadafora said:

den Eindruck vermittelt auf mich eher der Veganismus

 

Der ist die neue Moraltheologie - die neuen „Heiligen“ leben nur von Licht, chemo-pharmazeutischer Proteinpampe und Wasser von der Sternenquelle.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Minuten schrieb Spadafora:

den Eindruck vermittelt auf mich eher der Veganismus

 

Der ist eher der individualistische Aspekt diese "Natur"-Religion. Bishin dazu, daß man seine Katze vegetarisch zu ernähren versucht. "Natur" muß eben immer "gut" sein, es sei denn, sie wäre den Menschen zu Recht "böse". Ich denke, man merkt, woher diese Religion ihre Bilder bezieht. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...