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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 2 Stunden schrieb Cosifantutti:

Bei Luther selber kommt noch verschärfend hinzu, dass er offensichtlich der Meinung war, dass sich die Bibel selber auslegt.  Er hat das "die Bibel legt sich selber aus" grandios verwechselt mit seiner eigenen Auslegung der Schrift. Er hat die Schriften der Bibel mit dem Interpretationsraster seiner Rechtfertigungslehre gelesen, was einmal zur Folge hatte, dass er mit der Offenbarung oder dem Jakobusbrief sehr wenig anfsngen konnte, da sie ja offensichtlich quer lagen zu einen theologischen Überzeugungen.

 

Richtig.

Und diese Haltung Luthers hat bis heute eine massive Auswirkung für viele evangelische Christen, die das nach wie vor verwechseln bzw noch einen Schritt weiter gehen und gar nicht mehr begreifen, dass man beim biblischen Argumentieren immer auslegt. 

Ein weiteres Problem stellt dar, dass infolge dieses nicht bewussten umgekehrten Vorgangs beim Bibellesen (Bibellektüre mit theologisch vorgegebenen Interpretationsraster) Bibel zum  Steinbruch für die eigene Theologie wird. Da wird zwar stereotyp rk Christen unterstellt, sich zu wenig mit der Bibel zu beschäftigen, während man gleichzeitig sich nur mit den Teilen der Bibel beschäftigt, die ins theologische Konzept passen. 

Natürlich sind auch rk Christen nicht davor gefeit, die Bibel so wie Luther zu lesen, ohne es zu bemerken. Ich habe aber den Eindruck, dass das seltener vorkommt, was mMn auch damit zu tun hat, dass rk Christen in Gottesdiensten letztlich mehr an Bibeltexten ungefiltert serviert bekommen, was wohl damit zu tun hat, dass die zu bepredigenden Stellen durch das Lesejahrprinzip mehr wechseln. Das scheint es so wenigstens bei den evangelischen Freikirchen nicht zu geben.

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Am 12.11.2022 um 11:19 schrieb Die Angelika:

 

Ich habe auch den Eindruck, dass es ausschließlich um die Dynamik des Prozesses geht.

Allerdings sollte mMn eine altbewährte Dynamik in Gang gesetzt werden, die sehr wohl Resultate bringt:

Unzufriedene aktive Laien werden durch synodale Prozesse in den hoffe den Glauben versetzt, dass man doch innerhalb der Kirche mittels Dialog auf einen gemeinsamen Weg zu einem gemeinsamen Ziel gelangen könne.

 Das Resultat ist, dass diese Laien zufriedener werden, weniger an Austritt denken und wieder brav die Aufgaben tun, die sie tun dürfen, kurz gesagt: synodale Prozesse sind die bewährte Beruhigungspille für aufmüpfige Laien.

Das ist schlicht eine durch nichts bewiesene böswillige und infame Unterstellung.

 

Man kann ja jederzeit und aus ganz unterschiedlichen Gründen und von ganz unterschiedlichen Richtungen her sowohl am deutschen "Synodalen Weg" als auch am weltweiten synodalen Prozess voller Berechtigung sachlich Kritik üben, aber letztendlich den deutschen Bischöfen  oder einem Franziskus solche schäbigen Motive zu unterstellen, hier an Laien letztlich nur Placebos auszuteilen und im Grunde gar nicht ernsthaft an solchen synodalen Prozessen interessiert zu sein und die Amtsträger in der Kirche pauschal so charakterlich madig zu machen, ist ja argumentativ allerunterste Schublade.

 

Bei deinen vielen Beiträgen habe ich den Eindruck, dass du - aus welchen Gründen auch immer - deinen Hass, Widerwillen, Frust.... an der rk Kirche auslassen musst und dich da einerseits ständig im Ton vergreiftst und andererseits vollkommen abgedroschene billigste antikirchliche Klischees  von dir gibst, du du dann der rk Kirche genussvoll anhängen kannst.

 

Deshalb auch dein ständiges insistieren auf die Unterscheidung zwischen "katholischer Kirche" und "rk Kirche'. 

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vor 15 Minuten schrieb Cosifantutti:

Das ist schlicht eine durch nichts bewiesene böswillige und infame Unterstellung.

 

Man kann ja jederzeit und aus ganz unterschiedlichen Gründen und von ganz unterschiedlichen Richtungen her sowohl am deutschen "Synodalen Weg" als auch am weltweiten synodalen Prozess voller Berechtigung sachlich Kritik üben, aber letztendlich den deutschen Bischöfen  oder einem Franziskus solche schäbigen Motive zu unterstellen, hier an Laien letztlich nur Placebos auszuteilen und im Grunde gar nicht ernsthaft an solchen synodalen Prozessen interessiert zu sein und die Amtsträger in der Kirche pauschal so charakterlich madig zu machen, ist ja argumentativ allerunterste Schublade.

 

Bei deinen vielen Beiträgen habe ich den Eindruck, dass du - aus welchen Gründen auch immer - deinen Hass, Widerwillen, Frust.... an der rk Kirche auslassen musst und dich da einerseits ständig im Ton vergreiftst und andererseits vollkommen abgedroschene billigste antikirchliche Klischees  von dir gibst, du du dann der rk Kirche genussvoll anhängen kannst.

 

Deshalb auch dein ständiges insistieren auf die Unterscheidung zwischen "katholischer Kirche" und "rk Kirche'. 

 

Das mag dir so erscheinen, ob es wirklich so ist, ist eine andere Sache. Mir erscheint es eher so, als verstelle dir deine persönliche Befangenheit den Blick.

Welche küchenpsychologische Erklärung hast du für jemanden, der nicht konvertiert ist, aber das (leider) genau so sieht wie ich?

Vermutlich hasse ich die rk Kirche in derselben Weise wie Norbert Lüdecke, der den Synodalen Weg für eine Täuschungsaktion gegenüber Laien hält.

 

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Ganz aus der Luft gegriffen ist das nun allerdings nicht. Stark verkürzt ist das etwa die Einschätzung von Klaus Lüdicke in seinem Opus zum SW "Die Täuschung". 

bearbeitet von Studiosus
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vor 15 Minuten schrieb Studiosus:

Ganz aus der Luft gegriffen ist das nun allerdings nicht. Stark verkürzt ist das etwa die Einschätzung von Klaus Lüdicke in seinem Opus zum SW "Die Täuschung". 

 

Was ist nicht ganz aus der Luft gegriffen?

Meine Einschätzung?

Freilich nicht. Immerhin war ich mehrere Jahrzehnte in der rk Kirche als Laie engagiert.

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1 hour ago, Cosifantutti said:

Deshalb auch dein ständiges insistieren auf die Unterscheidung zwischen "katholischer Kirche" und "rk Kirche'. 

Ist aber zutreffend, oder? römisch-katholisch ist eine Teilmenge von katholisch. Da sollte man sehr wohl unterscheiden können.

bearbeitet von phyllis
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vor 36 Minuten schrieb phyllis:

Ist aber zutreffend, oder? römisch-katholisch ist eine Untermenge von katholisch. Da sollte man sehr wohl unterscheiden können.

 

Das ist eine mehr semantische Distinktion, welche die Kirche selbst über die längste Zeit nicht vorgenommen hat und die - bis auf theologische Diskussionen um den Ökumenismus in den Spuren des Zweiten Vatikanischen Konzils - in praxi keine tatsächliche Relevanz hat. So zumindest meine Wahrnehmung. Dass die römisch-katholische Kirche* sich tatsächlich vom Anspruch verabschiedet habe, Kirche Christi und damit exklusiv katholisch im Vollsinne zu sein, erscheint mir, etwa mit Blick auf DI, nicht so eindeutig. Auch wenn man heute im Sinne einer weiten Auslegung von communio (fast) allen christlichen Kirchen/Gemeinschaften irgendwie eine Teilhabe an der einen Katholizität unterstellt, dann doch auch nur deshalb, weil die römisch-katholische Kirche als gravitatives Zentrum angesehen wird, auf das alles andere, was sich christlich nennt, in der einen oder anderen Weise zustrebt. Sozusagen eine maximale Integration - auch der de facto unwilligen Elemente. 

 

 

*Will sagen: Römische Kirche und alle ihr und ihrem Bischof hierarchisch unterworfenen Teilkirchen

bearbeitet von Studiosus
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Gerade eben schrieb Studiosus:

 

Das ist eine mehr semantische Distinktion, welche die Kirche selbst über die längste Zeit nicht vorgenommen hat und die - bis auf theologische Diskussionen um den Ökumenismus - in praxi keine tatsächliche Relevanz hat. 

und überall muß ein lateinisch Zitat rein um die eigene Bildung zu betonen 

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vor 2 Stunden schrieb Cosifantutti:

Das ist schlicht eine durch nichts bewiesene böswillige und infame Unterstellung.

 

Man kann ja jederzeit und aus ganz unterschiedlichen Gründen und von ganz unterschiedlichen Richtungen her sowohl am deutschen "Synodalen Weg" als auch am weltweiten synodalen Prozess voller Berechtigung sachlich Kritik üben, aber letztendlich den deutschen Bischöfen  oder einem Franziskus solche schäbigen Motive zu unterstellen, hier an Laien letztlich nur Placebos auszuteilen und im Grunde gar nicht ernsthaft an solchen synodalen Prozessen interessiert zu sein und die Amtsträger in der Kirche pauschal so charakterlich madig zu machen, ist ja argumentativ allerunterste Schublade.

 

 

Zur Verteidigung: Gerade jüngst hat Prof. Hubert Wolf sich in ganz ähnlichem Sinne (Ich glaube im Publik Forum) geäußert. Nämlich dahingehend, dass Papst Franziskus zwar Synodalität dem Namen nach und als Prozess zulasse, aber am Ende doch bei dem bleibe, was er für richtig hält. Das werde am negativ beschiedenen Votum auf der Amazonas-Synode für viri probati deutlich. Aus diesem Vorgehen spreche letztlich ein Nichternstnehmen von Synodalität.

Den deutschen Bischöfen wirft er Feigheit vor, da sie nicht ernstlich alle verfügbaren Mittel für Reformen einsetzten (er macht z. B. den Vorschlag, zehn Bischöfe sollten in Rom ein Indult für das Frauendiakonat einreichen und für den Fall der abschlägigen bzw. Nichtbeantwortung ihr Amt zur Verfügung stellen). Soweit Wolf. 

 

Ich mache mir diese Meinung nicht zu eigen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Stunden schrieb Die Angelika:

 Mir erscheint es eher so, als verstelle dir deine persönliche Befangenheit den Blick.

 

 

Woraus schließt du irgend eine wie auch immer geartete und auf wen auch immer geartete "Befangenheit"  ? 

 

Man sollte doch in Bezug auf synodale Prozesse in Deutschland und weltweit unterscheiden können zwischen möglichen Frustrationen aufgrund vollkommen falscher Erwartung einerseits und auf der anderen Seite der Unterstellung einer bloßen "Inszenierung".... 

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vor 6 Minuten schrieb Cosifantutti:

Woraus schließt du irgend eine wie auch immer geartete und auf wen auch immer geartete "Befangenheit"  ? 

 

Man sollte doch in Bezug auf synodale Prozesse in Deutschland und weltweit unterscheiden können zwischen möglichen Frustrationen aufgrund vollkommen falscher Erwartung einerseits und auf der anderen Seite der Unterstellung einer bloßen "Inszenierung".... 

 

 

Ich schließe das aus deinen wiederholt massiv emotionalisierten Reaktionen auf meine Kommentare hier.

Anders ist für mich nicht erklärbar, dass du mir wiederholt unterstellen musst, dass ich die rk Kirche hassen würde. 

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Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie immer in der Mitte. Der Synodale Weg dürfte weder ein reines "Feigenblatt" oder eine "Beruhigungspille" für die aufgebrachten Reformer*innen sein noch der Beginn einer völlig anderen Kirche in Deutschland. 

 

Daher werden letztlich die "Hardliner" beider Lager nachher enttäuscht sein: Die Reformer*innen, weil eben die Frauenweihe nicht kommen wird und das Zölibat erhalten bleibt. Die Bewahr*innen, weil ihnen die deutschlandweite Predigterlaubnis für Pastis und Gemeindereferenten nicht passt und sie mit Segensfeiern für Homosexuelle und Beteiligung von Laien an Leitung überhaupt nicht klar kommen. 

 

Für viel wichtiger halte ich aber die langfristige Signalwirkung des SW: Die weltweiten Rückmeldungen zur Synode über Synodalität zeigen ja, dass die Themen des SW keineswegs nur rein deutsche Themen sind. Daher halte ich es für möglich, dass die deutschen Schritte (Laienpredigt, Gemeindeleitung etc) in immer mehr Ländern übernommen werden - einfach weil es irgendwann hier gut klappt. 

Und irgendwann wird die Predigt von Laien - vor allem auch von Frauen - völlig normal sein. Und man wird sich fragen, warum sie eigentlich nicht geweiht sind. Dann wird man vielleicht in 20-30 Jahren auf die theologische Arbeit des Synodalen Wegs zurückgreifen können... 

 

Die Gefahr ist allerdings in der Tat, dass die kleinen Reformschritte, die möglich wären, von Rom völlig ausgebremst werden und sich dann diejenigen, die Reformen umsetzen könnten, frustriert zurückziehen. Dann wird die Kirche eben zur Sekte. 

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vor 3 Minuten schrieb Die Angelika:

Ich schließe das aus deinen wiederholt massiv emotionalisierten Reaktionen auf meine Kommentare hier.

Anders ist für mich nicht erklärbar, dass du mir wiederholt unterstellen musst, dass ich die rk Kirche hassen würde. 

 

Ich kann dir nur zustimmen. Ich mache auch die Erfahrung, dass die Beiträge von @Cosifantutti wirklich spannend und qualitativ hochwertig sind, er/sie aber auch gegen mich immer wieder eine Art "Beißreflex" entwickelt. 

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vor 30 Minuten schrieb laura:

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie immer in der Mitte. Der Synodale Weg dürfte weder ein reines "Feigenblatt" oder eine "Beruhigungspille" für die aufgebrachten Reformer*innen sein noch der Beginn einer völlig anderen Kirche in Deutschland. 

 

Daher werden letztlich die "Hardliner" beider Lager nachher enttäuscht sein: Die Reformer*innen, weil eben die Frauenweihe nicht kommen wird und das Zölibat erhalten bleibt. Die Bewahr*innen, weil ihnen die deutschlandweite Predigterlaubnis für Pastis und Gemeindereferenten nicht passt und sie mit Segensfeiern für Homosexuelle und Beteiligung von Laien an Leitung überhaupt nicht klar kommen. 

 

Für viel wichtiger halte ich aber die langfristige Signalwirkung des SW: Die weltweiten Rückmeldungen zur Synode über Synodalität zeigen ja, dass die Themen des SW keineswegs nur rein deutsche Themen sind. Daher halte ich es für möglich, dass die deutschen Schritte (Laienpredigt, Gemeindeleitung etc) in immer mehr Ländern übernommen werden - einfach weil es irgendwann hier gut klappt. 

Und irgendwann wird die Predigt von Laien - vor allem auch von Frauen - völlig normal sein. Und man wird sich fragen, warum sie eigentlich nicht geweiht sind. Dann wird man vielleicht in 20-30 Jahren auf die theologische Arbeit des Synodalen Wegs zurückgreifen können... 

 

Die Gefahr ist allerdings in der Tat, dass die kleinen Reformschritte, die möglich wären, von Rom völlig ausgebremst werden und sich dann diejenigen, die Reformen umsetzen könnten, frustriert zurückziehen. Dann wird die Kirche eben zur Sekte. 

 

Das ist eine durchaus realistische Einschätzung der Dinge. 

 

Lediglich die Breitenwirkung deutscher Modelle (Laienpredigt, Homosegnung etc.) bezweifle ich, zumal es immer möglich sein wird - je nach Ausrichtung von Gemeinde und Pfarrer - diese Dinge nicht umzusetzen. Dass eine verpflichtende Instruktion, sei sie bischöflich oder vatikanisch, kommen könnte, die Priester zur Zulassung oder Durchführung dieser Dinge zwingt, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

 

Ich darf z. B. für die Frage der Homosegnung darauf verweisen, dass hier schon eine Antwort aus Rom vorliegt, die an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Dass diese im deutschen Episkopat und in den Pfarrerein bisweilen als nicht existent betrachtet wird, ändert nichts an dieser Tatsache. Im Zweifelsfalle sollte sich jeder Priester im Gewissen auf dieses Responsum berufen, wenn schon sein Bischof meint, davon nichts halten zu müssen.

 

Was sollte ein Bischof in diesem Fall auch tun? Zwangsmittel bis hin zur Amtsenthebung einsetzen? Das wird kein Bischof, der seine desolaten Zahlen an aktiven Priestern vor Augen hat, in Erwägung ziehen. Soweit ist es dann um die Ideologie auch wieder nicht bestellt. 

 

Und zur Frauenordination muss man wohl kein zusätzliches Wort verlieren. Diese Tür ist geschlossen bzw. war nie geöffnet, auch wenn manche meinen, dass noch Zugluft durch einen Spalt strömt. Dafür hat der Deutsche (nein, nicht Joseph Ratzinger) den Zugluftdackel erfunden. 

 

Was hingegen recht sicher kommen wird, das zeichnet sich ja ab, ist die Schaffung dezidiert laikal bestimmter Ämter auf lokaler oder auch universaler Ebene. Mit der Übertragung von Lektorat und Akolythat an Laien beiderlei Geschlechts durch das MP Spiritus Domini und der Aufforderung des Papstes an die Bischöfe, nach Bedarf neue Ämter für Laien zu schaffen (so das Katechetenamt) ist dieser Weg geebnet. Damit soll allerdings gerade nicht die Klerikalisierung des Laienstands befördert werden. Im Gegenteil. Es sollen eigenständige Dienste/Ämter sein, die nicht auf das amtliche Priestertum hingeordnet sind, sondern der in der Taufe begründeten Teilhabe aller Gläubigen am dreifachen Amte Christi entspringen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 11 Minuten schrieb laura:

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie immer in der Mitte. Der Synodale Weg dürfte weder ein reines "Feigenblatt" oder eine "Beruhigungspille" für die aufgebrachten Reformer*innen sein noch der Beginn einer völlig anderen Kirche in Deutschland. 

 

Eigentlich wurde das dem synodalen Prozeß der Weltkirche vorgeworfen, nicht dem SW. So viel Unterschiedung müßte möglich sein.

 

vor 11 Minuten schrieb laura:

Daher werden letztlich die "Hardliner" beider Lager nachher enttäuscht sein: Die Reformer*innen, weil eben die Frauenweihe nicht kommen wird und das Zölibat erhalten bleibt. Die Bewahr*innen, weil ihnen die deutschlandweite Predigterlaubnis für Pastis und Gemeindereferenten nicht passt und sie mit Segensfeiern für Homosexuelle und Beteiligung von Laien an Leitung überhaupt nicht klar kommen.

 

Och, die Bewahrer kommen mit vielem klar. Denn auch wenn Reformer endlich an den Honigtöpfen der Macht schlecken dürfen - beeindrucken werden sie die Leute sicher nicht mehr als Priester. Sie halten sich halt für besonders (was auch ein Priester nicht tun sollte), okay. Wer's braucht, bitte.

 

vor 11 Minuten schrieb laura:

Für viel wichtiger halte ich aber die langfristige Signalwirkung des SW: Die weltweiten Rückmeldungen zur Synode über Synodalität zeigen ja, dass die Themen des SW keineswegs nur rein deutsche Themen sind. Daher halte ich es für möglich, dass die deutschen Schritte (Laienpredigt, Gemeindeleitung etc) in immer mehr Ländern übernommen werden - einfach weil es irgendwann hier gut klappt. 

Und irgendwann wird die Predigt von Laien - vor allem auch von Frauen - völlig normal sein. Und man wird sich fragen, warum sie eigentlich nicht geweiht sind. Dann wird man vielleicht in 20-30 Jahren auf die theologische Arbeit des Synodalen Wegs zurückgreifen können... 

 

Wer sich fragt, warum Frauen nicht geweiht sind UND dazu noch theologische Vorkenntnisse, gar ein Studium, aufzuweisen hat, der hat in Dogmatik gepennt oder einen echt schlechten Lehrer gehabt.

 

vor 11 Minuten schrieb laura:

Die Gefahr ist allerdings in der Tat, dass die kleinen Reformschritte, die möglich wären, von Rom völlig ausgebremst werden und sich dann diejenigen, die Reformen umsetzen könnten, frustriert zurückziehen. Dann wird die Kirche eben zur Sekte. 

 

Dann können die Reformer ja was eigenes gründen oder sich an die Altkatholiken hängen und blühende kirchliche Landschaften erstehen lassen. Die Kirchengebäude gehören ja oft der Pfarrei - sollte diese mehrheitlich mitgehen, gibt's auch ein Startkapital.

Viel Spaß dabei.

bearbeitet von rorro
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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

Will sagen: Römische Kirche und alle ihr und ihrem Bischof hierarchisch unterworfenen Teilkirchen

Das lass mal bloß keinen Unierten hören, dass seine Kirche der römischen hierarchisch unterworfen sei.

 

Werner

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vor 12 Minuten schrieb Werner001:

Das lass mal bloß keinen Unierten hören, dass seine Kirche der römischen hierarchisch unterworfen sei.

 

Werner

Solange sie in Einheit mit dem römischen Bischof stehen, mit allem, was das impliziert, sind sie natürlich im Letzten dem Papst unterworfen. Ein gewisses Maß an rechtlicher Selbstverwaltung (etwa durch ein eigenes Kirchenrecht in Form des CCEO, der übrigens vom Papst promulgiert wurde) und Eigentradition vorbehalten, was ja u. a. Gegenstand der diversen Unionsverhandlungen war. Dass die unierten Ostkirchen den Jurisdiktionsprimat des Papstes nicht anerkennen, wäre mir zumindest neu. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb rorro:

Wer sich fragt, warum Frauen nicht geweiht sind UND dazu noch theologische Vorkenntnisse, gar ein Studium, aufzuweisen hat, der hat in Dogmatik gepennt oder einen echt schlechten Lehrer gehabt.

Nein. Professor*innen, deren dogmatische Vorlesungen über den Katechismus hinausgingen und die auch die Denkfehler und Probleme der römischen Entscheidungen aufzeigen konnten. 

 

Genau das ist übrigens das universitäre Niveau: Nicht die Lehrentscheidung einfach nur zu rezipieren, sondern ihre Genese erklären können - und sie auch kritisch hinterfragen können. Sonst bräuchte man kein Studium und könnte den Theolog*innen einfach nur den Katechismus in die Hand drücken. 

bearbeitet von laura
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vor 12 Minuten schrieb laura:

Genau das ist übrigens das universitäre Niveau: Nicht die Lehrentscheidung einfach nur zu rezipieren, sondern ihre Genese erklären können - und sie auch kritisch hinterfragen können. Sonst bräuchte man kein Studium und könnte den Theolog*innen einfach nur den Katechismus in die Hand drücken. 

 

Nun, warum bspw. OS eine Lehre unfehlbar darlegt, steht nirgendwo im Katechismus. Muss man als Katholik auch nicht wissen, aber als Theologe sollte man das lernen müssen.

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Auf die Idee, dass man als Theologe durchaus über die vorgebrachte Kritik gegenüber OS informiert sein könnte, aber sich entscheidet, nicht seine eigene Brillanz über das Urteil der Kirche zu stellen, kommt mal wieder keiner. 

 

Die Kirche sagt, wie verschiedentlich geschehen, sie möchte die Lehre aus OS als endgültig betrachtet wissen. Als Theologe, der immer auch Gläubiger mit allen rechtlichen Implikationen bleibt, ist diese Aussage für mich verbindlich. Natürlich kann man Gegenargumente diskutieren und sollte das auch. Aber eben gerade nicht mit dem Ziel, diese Lehre zu schwächen oder umzustoßen. Das ist nicht der Auftrag. Zumindest nicht der Theologie, wie ich sie als Dienst in der Einheit mit dem Lehramt und der Hierarchie verstehe und nicht gegen dieselben. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 8 Minuten schrieb Studiosus:

Auf die Idee, dass man als Theologe durchaus über die vorgebrachte Kritik gegenüber OS informiert sein könnte, aber sich entscheidet, nicht seine eigene Brillanz über das Urteil der Kirche zu stellen, kommt mal wieder keiner. 

 

Die Kirche sagt, wie verschiedentlich geschehen, sie möchte die Lehre aus OS als endgültig betrachtet wissen. Als Theologe, der immer auch Gläubiger mit allen rechtlichen Implikationen bleibt, ist diese Aussage für mich verbindlich. Natürlich kann man Gegenargumente diskutieren und sollte das auch. Aber eben gerade nicht mit dem Ziel, diese Lehre zu schwächen oder umzustoßen. Das ist nicht der Auftrag. Zumindest nicht der Theologie, wie ich sie als Dienst in der Einheit mit dem Lehramt und der Hierarchie verstehe und nicht gegen dieselben. 

Das kannst du so sehen - ich akzeptiere das völlig.

 

Ich weiß aber aus meinem Studium der unterschiedlichen theologischen Disziplinen auch um die Bedeutung des Ungehorsams. Ich weiß darum, dass die Kirche gravierende Fehler gemacht hat, die sie nachher korrigiert hat. Und weil ich diese Kenntnisse habe und die Kritik an der Quasi-Unfehlbarkeit von OS mir theologisch sehr einleuchtend erscheint, entscheide ich mich hier für den zivilen Ungehorsam. Übrigens bei aller Loyalität in der Ausübung meiner Dienstaufgaben. 

 

Übrigens: Bei OS liegt für mich der gravierende Fehler nicht in der Argumentation, sondern in dem Versuch, eine theologisch damals schon mit guten Argumenten geführte Diskussion durch die Quasi-Unfehlbarkeit abzuwürgen. Hart gesagt: Das ist für mich ein Missbrauch der päpstlichen Unfehlbarkeit aufgrund der erkannten Unfähigkeit, die Debatte mit guten Argumenten für sich zu entscheiden. 

bearbeitet von laura
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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

Solange sie in Einheit mit dem römischen Bischof stehen, mit allem, was das impliziert, sind sie natürlich im Letzten dem Papst unterworfen. Ein gewisses Maß an rechtlicher Selbstverwaltung (etwa durch ein eigenes Kirchenrecht in Form des CCEO, der übrigens vom Papst promulgiert wurde) und Eigentradition vorbehalten, was ja u. a. Gegenstand der diversen Unionsverhandlungen war. Dass die unierten Ostkirchen den Jurisdiktionsprimat des Papstes nicht anerkennen, wäre mir zumindest neu. 

Du hast geschrieben, sie seien der römischen Kirche unterworfen. Sind sie natürlich nicht. Sie sind der römischen Kirche ebenbürtig 

 

Werner

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vor 20 Minuten schrieb Studiosus:

Auf die Idee, dass man als Theologe durchaus über die vorgebrachte Kritik gegenüber OS informiert sein könnte, aber sich entscheidet, nicht seine eigene Brillanz über das Urteil der Kirche zu stellen, kommt mal wieder keiner. 

 

Also ein sacrificium intellectus?

 

Es fragt sich dann aber, was die Theologie an der Uni verloren hat...

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