Jump to content

Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

Recommended Posts

16 minutes ago, Marcellinus said:

 

Bist du wirklich sicher?

Muss man sich im Einzelfall genau angucken, aber tendenziell finde ich das schon ganz gut belegt, wenn ich mich erinnere, was ich z.B. über mittelalterliche Weltbilder gelernt habe.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 29 Minuten schrieb Shubashi:
vor 47 Minuten schrieb Marcellinus:

Bist du wirklich sicher?

Muss man sich im Einzelfall genau angucken, aber tendenziell finde ich das schon ganz gut belegt, wenn ich mich erinnere, was ich z.B. über mittelalterliche Weltbilder gelernt habe.

 

Die letzten drei Jahre haben mir da ein paar Illusionen geraubt. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Die letzten drei Jahre haben mir da ein paar Illusionen geraubt. 

 

Erstens das und zweitens war das, was Menschen wie Thomas von Aquin oder Johannes Duns Scotus von sich gegeben haben, deutlich niveauvoller als das, was heutige Lehrstuhlinhaber so in Mikrofone verlautbaren.

bearbeitet von rorro
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 7 Minuten schrieb rorro:

Erstens das und zweitens war das, was Menschen wie Thomas von Aquin oder Johannes Duns Scotus von sich gegeben haben, deutlich niveauvoller als das, was heutige Lehrstuhlinhaber so in Mikrofone verlautbaren.

 

Nur daß denen ihr magisches Weltbild im Wege stand, eine Entschuldigung, da gebe ich dir Recht, die heutige Lehrstuhlinhaber nicht haben. 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 8 Stunden schrieb rorro:

 

Erstens das und zweitens war das, was Menschen wie Thomas von Aquin oder Johannes Duns Scotus von sich gegeben haben, deutlich niveauvoller als das, was heutige Lehrstuhlinhaber so in Mikrofone verlautbaren.

Für viele ist das "niveauvoller", was ihrer Meinung entspricht. Darum ist Deine Aussage möglicherweise wahr oder eben nicht wahr. Wir beurteilen nicht neutral sondern spielen uns zum Richter auf, wobei wir uns selbst näher bei der Wahrheit sehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 13 Stunden schrieb rince:

Nein, wir können nur prüfen, ob wir das gestern anhand unserer aktuellen lokal begrenzten Auffassung / Moral als richtig eingeordnen würden. Anderswo mögen Menschen zu einem anderen Schluss kommen. Und unsere Nachfahren in 500 oder 1000 Jahren ebenso.

Was heute nicht okay ist, war gestern nicht okay und nie okay

Wer behauptet, Gott hätte eine Zweiklassengesellschaft und damit Rassismus (1.Mose 17), Sklaverei (3.Mose 25,1+44), kollektiven Massenmord an Kritikern (4.Mose 16), kollektiver Massenmord an missionierenden Andersdenkenden (4.Mose 31), imperialistischer Massenmord an minderwertigen Heiden (5.Mose 20,10ff) gewollt, erschafft mit dieser Behauptung ein bösartiges Gottesbild.

Die ca. 6 Millionen kollektiv getöteten Juden und die tausenden kollektiv getöteten Midianiter, Kritiker, Häretiker, Hugenotten und Täufer kann man nicht trennen: Unrecht kann gestern nicht ein Recht gewesen sein. Und wenn etwas gestern richtig gewesen sein soll, dann müsste es auch heute richtig sein. Dann hätten wir keinen Grund uns über sechs Millionen Juden aufzuregen.

Manchmal habe ich den Eindruck, man will einfach nicht Gleiches mit Gleichem vergleichen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bischof Johan Bonny, eine Stimme aus der so oft zitierten Weltkirche (und ein sehr kluger Mann und guter Bischof):

 

Zitat

Das Wort "Synodalität" beziehe sich auf das gesamte Volk Gottes aus Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten und Laien. "In der katholischen Kirche sind wir nicht daran gewöhnt, mit einem solchen 'umfassenden Subjekt' zu arbeiten", sagte Bonny weiter. Gleichzeitig betonte er den deutschen Bischöfen gegenüber, dass diese dankbar, froh und stolz sein sollten, dass es "in Deutschland so kompetente und engagierte Menschen" gebe. "Viele Länder beneiden Sie um so viele fachkundige Personen, die Sie in einer Sitzung zusammenbringen können", so der Bischof.

zitiert aus katholisch.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 12 Stunden schrieb laura:

Kirchliche Mitarbeiter:innen engagieren sich - beim Synodalen Weg wohlgemerkt außerhalb (!) ihrer bezahlten Arbeitszeit

Wenigstens die Hauptversammlungen laufen von Donnerstag bis Samstag, beinhalten also 2 Arbeitstage. Sollte es wirklich so sein, dass hier unbezahlter Urlaub genommen werden muss? Ich gehe eher davon aus, dass die Laien-Synodalen dann vom Dienst freigestellt sind, so wie das häufig bei Ehrenämtern der Fall ist. Dazu kommt wohl noch die Übernahme von Reisekosten. Allerdings  wird die Zeit für das Lesen all der Texte wohl kaum bezahlt werden.

vor 12 Stunden schrieb laura:

und weisen auf Missstände hin und setzen sich dafür ein, dass die Kirche, die sie lieben, eben nicht völlig untergeht.

Das ist ja prinzipiell ein gutes Anliegen. Nur ihre Therapievorschläge werden nicht so wirken, wie erhofft, wir haben das ja hier erst diskutiert. Das hat man dort offenbar nicht im Blick. Zudem wird vergessen, dass die Kirche nicht völlig untergeht, sie bleibt bestehen bis zur Wiederkehr Christi. Was nicht heißt, dass man sich nicht für sie einsetzen soll. "Ecclesia semper reformanda est".

bearbeitet von Inge33
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Gerhard Ingold:

Für viele ist das "niveauvoller", was ihrer Meinung entspricht. Darum ist Deine Aussage möglicherweise wahr oder eben nicht wahr. Wir beurteilen nicht neutral sondern spielen uns zum Richter auf, wobei wir uns selbst näher bei der Wahrheit sehen.

 

Ich bin nicht viele, ich bin ich. Ein wenig in der Summa Theologiae zu blättern (des Thomas von Aquin) - findet man kostenlos bei der Bibliothek der Kirchenväter im Netz - zeigt schon auf, was ich meine. 

 

Übrigens vielsagend, daß einer der Haupttrends in der englischsprachigen Theologie, nämlich die Wiederentdeckung des originalen Thomas (der von Neuthomisten nicht immer gut repräsentiert wurde, da zu kasuistisch gedacht wurde), im deutschen Sprachraum nicht stattfindet - es gibt seit den 1930ern keine neue Ausgabe der Summa ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 12 Stunden schrieb o_aus_h:

Von ihrem Gewissen und ihrem Verständnis, wie Kirche in der Geschichte und nach Jesu Willen sein soll.

Es geht ja darum, ob man von außen zu etwas gezwungen wird, nicht von innen. Dem Gewissen zu folgen halte ich für einen Akt der Entscheidungsfreiheit. Freier Wille.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 12 Minuten schrieb Inge33:

Ich gehe eher davon aus, dass die Laien-Synodalen dann vom Dienst freigestellt sind, so wie das häufig bei Ehrenämtern der Fall ist. Dazu kommt wohl noch die Übernahme von Reisekosten.

Gehst du davon aus oder weißt du das und kannst es belegen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Frank:

Gehst du davon aus oder weißt du das und kannst es belegen?

Sie hat doch geschrieben, daß sie eher davon ausgeht. Was also soll die Frage? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

11 hours ago, Marcellinus said:

 

Die letzten drei Jahre haben mir da ein paar Illusionen geraubt. 


Jetzt verstehe ich Deine Bemerkung besser. Eigentlich ist diese interessante Untersuchung über die Verbreitung von „Hexerei“ ein Beleg für Deinen Einwand - auch ein fortgeschrittenes wissenschaftliches Weltbild setzt sich nicht von allein durch, und auch dort besteht die Gefahr der, ich nenne es mal „sozialen Überlagerung“.

Man kann es bei uns recht gut an der Klimadiskussion erkennen: 

Alle möglichen Akteure berufen sich auf „Wissenschaft“, legen sie aber rein subjektiv-gefühlt aus. Die einen bestreiten den Klimawandel, die anderen halten Maßnahmen rein selektiv für wirksam, und noch welche blenden die völlig unvermeidlichen Nebenwirkungen ihrer Gegenmaßnahmen aus.

Die Folge ist ein Kuddelmuddel, das auch nicht wirksamer ist als das Aufhängen von „Hexenkräutern“, aber bepredigt wird wie der „Hexenhammer“.

bearbeitet von Shubashi
  • Like 1
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 44 Minuten schrieb Inge33:

Es geht ja darum, ob man von außen zu etwas gezwungen wird, nicht von innen. Dem Gewissen zu folgen halte ich für einen Akt der Entscheidungsfreiheit. Freier Wille.

Sie sollten gezwungen werden, nämlich zu der Unterwerfung unter die Dogmen der Unfehlbarkeit und des Jurisdiktionsprimates. Als sie sich dem verweigert haben, wurden sie wiederum gezwungen – nämlich die Kirche zu verlassen. 

Es tut mir Leid, aber das ist schon an der Grenze zur Rabulistik, da von ‚Entscheidungsfreiheit‘ zu reden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 45 Minuten schrieb Florianklaus:
vor 48 Minuten schrieb Frank:

Gehst du davon aus oder weißt du das und kannst es belegen?

Sie hat doch geschrieben, daß sie eher davon ausgeht. Was also soll die Frage? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Ich kann nicht für alle Diözesen sprechen aber allgemein werden Fahrtkosten und Zeitausgleich nur für dienstliche Tätigkeiten  gewährt. Es kommt also schlicht darauf an, in welcher Eigenschaft jemand dort hin gefahren ist. Ein kirchlicher Mitarbeiter, der sich in seiner Freizeit in der Verbandsarbeit engagiert, darf für dieses Engagement keine Arbeitszeit aufschreiben noch Fahrtkosten abrechnen. Das gilt auch für seelsorgerische Begleitung der eigenen Eltern.

 

Es sei denn, man hätte einen Dienstwagen, den man auch privat nutzen darf..... Das haben aber nur wenige.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 18 Stunden schrieb Kara:

Wenn 2000 Jahre lang eine Lehre von so vielen verschiedenen Seiten durchdacht wurde... ja, dann glaube ich ihr schon mehr, als einer Lehre, die nur 2 Jahre alt ist und von einer einzelnen Person stammt.


Trotzdem wurde sich immer zu einer Position durchgerungen und eine bestimmte Haltung gesetzt. Es ist für mich unwahrscheinlich, dass unser katholisches Erbe so einseitig ist wie es manche darstellen wollen. Es ist nicht katholisch, Sachen abzubügeln, man muss bei neuen Fragestellungen Tradition und Schrift neu betrachten und nicht nur einen Stand konservieren wollen. Kein Katholik kann Sorge haben, wenn Schrift und Tradition beleuchtet werden. Neue Fragen liefern neue Antworten. Die Anfrage an Schrift und Tradition muss immer wieder erfolgen. Darüber kann ein tieferes Verständnis verwirklicht werden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Stunden schrieb Gerhard Ingold:

Was heute nicht okay ist, war gestern nicht okay und nie okay

Sorry, aber das ist Unfug. Es ändern sich moralische Ansichten. 

 

Und an Hand derer kann man Ereignisse und Handlungen bewerten. 

 

Du begehst den Fehler, anzunehmen, deine Moral hier und heute sei das Non-Plus-Ultra. Dem ist aber nicht so. Das, was du heute als O.K. und richtig erachtest, mögen unsere Nachfahren als falsch und nicht in Ordnung bewerten. 

bearbeitet von rince
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb o_aus_h:

Sie sollten gezwungen werden, nämlich zu der Unterwerfung unter die Dogmen der Unfehlbarkeit und des Jurisdiktionsprimates. Als sie sich dem verweigert haben, wurden sie wiederum gezwungen – nämlich die Kirche zu verlassen. 

Es tut mir Leid, aber das ist schon an der Grenze zur Rabulistik, da von ‚Entscheidungsfreiheit‘ zu reden.

 

Ganz im Gegenteil. Seinem geschulten Gewissen zu folgen ist höchste Entscheidungsfreiheit.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielleicht ist es so, dass einige im Rahmen ihres Beschäftungsverhältnisses dort hinfahren, einige ein außerkirchliches Beschäftigungsverhältnis haben. Dann werden ersteren über ihren Arbeitgeber für die Synodentage - als Arbeitstage - bezahlt, womöglich auch für das Lesen der Papiere in der Dienstzeit (so auch Bischöfe). Damit bleibt die Frage, wie die Samstage abgerechnet werden. Die zweite Gruppe dürfte vom Dienst vom Arbeitgeber freigestellt werden, etwas anderes (unbezahlten Urlaub) kann ich mir kaum vorstellen. So ist es etwa, wenn man in einem Wirtschaftsbetrieb arbeitet und gleichzeitig für einen Sanitätsdienst (Malteser, Johanniter usw.) ehrenamtlich arbeitet. Fährt man da zum Beispiel für eine Lieferung von Lebensmitteln in die Ukraine, wird man vom Arbeitgeber bezahlt freigestellt. Bezahlt würde demnach in beiden Gruppen. Wer die Reisekosten (v.a. Hotelkosten) im zweiten Fall übernimmt, weiß ich nicht, aber es kann ja sein, dass das Budget des "Synodalen Weges" diese übernimmt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man diese aus der eigenen Tasche finanzieren muss. Es sind ja auch Studenten dabei, die muss man ja irgendwie unterstützen.

 

Zufügung: die zweite Gruppe wird die Texte in ihrer Freizeit lesen und den Samstag wohl unbezahlt teilnehmen.

bearbeitet von Inge33
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 27 Minuten schrieb kerygma:


Trotzdem wurde sich immer zu einer Position durchgerungen und eine bestimmte Haltung gesetzt. Es ist für mich unwahrscheinlich, dass unser katholisches Erbe so einseitig ist wie es manche darstellen wollen. Es ist nicht katholisch, Sachen abzubügeln, man muss bei neuen Fragestellungen Tradition und Schrift neu betrachten und nicht nur einen Stand konservieren wollen. Kein Katholik kann Sorge haben, wenn Schrift und Tradition beleuchtet werden. Neue Fragen liefern neue Antworten. Die Anfrage an Schrift und Tradition muss immer wieder erfolgen. Darüber kann ein tieferes Verständnis verwirklicht werden.

 

Das depositum fidei soll bewahrt werden, nicht geändert. Es ist höchste Aufgabe des Lehramtes (und somit aller Bischöfe), dieses zu bewahren. Sicherlich kann man Glaubensaussagen über Gott und den Menschen neu erklären, doch der Inhalt bleibt derselbe. Und eine neue Erklärung ist nicht immer treffender oder besser.

Beim Ad Limina Besuch wurde eigentlich bloß festgestellt, wenn man es runterbricht, daß manche dt. Bischöfe manches ändern wollen, was nach Meinung des Papstes und seiner Mitarbeiter zum depositum fidei gehört. Und Ober sticht Unter - zumal viele andere "Untere" (also Diözesanbischöfe weltweit) ihre Kritik an den dt. Bischöfen geäußert haben.

Klar, daß manche dt. Bischöfe ihre Änderungswünsche nicht als zum depositum fidei gehörig betrachten, ist ihr gutes Recht - nur entscheiden sie das eben nicht allein, sondern mit allen(!) Bischöfe mit und unter dem Papst gemeinsam.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb rorro:

 

Das depositum fidei soll bewahrt werden, nicht geändert. Es ist höchste Aufgabe des Lehramtes (und somit aller Bischöfe), dieses zu bewahren. Sicherlich kann man Glaubensaussagen über Gott und den Menschen neu erklären, doch der Inhalt bleibt derselbe. Und eine neue Erklärung ist nicht immer treffender oder besser.

Beim Ad Limina Besuch wurde eigentlich bloß festgestellt, wenn man es runterbricht, daß manche dt. Bischöfe manches ändern wollen, was nach Meinung des Papstes und seiner Mitarbeiter zum depositum fidei gehört. Und Ober sticht Unter - zumal viele andere "Untere" (also Diözesanbischöfe weltweit) ihre Kritik an den dt. Bischöfen geäußert haben.

Klar, daß manche dt. Bischöfe ihre Änderungswünsche nicht als zum depositum fidei gehörig betrachten, ist ihr gutes Recht - nur entscheiden sie das eben nicht allein, sondern mit allen(!) Bischöfe mit und unter dem Papst gemeinsam.

 

Das Lehramt kann ein Glaubensgut nur bewahren, wenn es neue Anfragen aus Tradition und Schrift beleuchtet und beantwortet. Das Gebaren rund um den synodalen Weg drückt für mich eine institutionelle Verengung aus. Auf der einen Seite demokratische Gremien mit roten und grünen Karten, auf der anderen Seite Behörden, die erklären, was katholischer Glaube ist, als ob niemand den Katechismus gelesen hätte. Was katholischer Glaube ist, wissen alle Beteiligten. Die Anfrage lautet, wie Tradition und Schrift neue Anfragen beantworten. Dafür muss das Lehramt erneut in Schrift und Tradition gehen. Das unterscheidet uns vom Protestantismus, dass wir nicht die Lösung nehmen, die uns subjektiv für die richtige erscheint, sondern aus Schrift und Tradition schöpfen, die letztverbindlich durch das Lehramt ausgelegt werden. Das Lehramt muss diese Anfragen an Schrift und Tradition stellen, denn es ist nicht seine Aufgabe, sich zu wiederholen - was es bereits lehrt, wissen wir. Was es zukünftig zu lehren gedenkt, das muss im Blick auf Tradition und Schrift erlaubt sein zu fragen.

Interessant wäre auch die Frage, was zum depositum Fidei gehört. Wirklich gesichert sind das nur die Inhalte des Glaubensbekenntnisses, nur das bekennen Katholiken in feierlicher Form und nichts anderes bestätigen die Paten bei Taufe bzw. der Katholik bei der Firmung selbst.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 54 Minuten schrieb kerygma:

Neue Fragen liefern neue Antworten. Die Anfrage an Schrift und Tradition muss immer wieder erfolgen. Darüber kann ein tieferes Verständnis verwirklicht werden.

Ich stimme zu. Dieses Verständnis von Tradition ist m.E. in Lumen Gentium so niedergelegt. Es entspricht m.E. auch dem Diktum von Gaudium et spes, die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums (und wie ich meine der Tradition) zu prüfen und nicht umgekehrt das Evangelium und die Tradition im Lichte der Zeichen der Zeit einzuordnen.

 

Für mich stellt sich die Frage: was lassen wir als "neue Fragen" gelten? Wenn es etwa nur alte Fragen sind, die neu aufgelegt wurden, muss das Lehramt m.E. diese nicht abermals anhand der Schrift und der Tradition überprüfen, sondern kann mit seinen alten Antworten antworten. In welch katechetischer Weise dies geschehen soll, ist eine andere Frage.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

Jetzt verstehe ich Deine Bemerkung besser. Eigentlich ist diese interessante Untersuchung über die Verbreitung von „Hexerei“ ein Beleg für Deinen Einwand - auch ein fortgeschrittenes wissenschaftliches Weltbild setzt sich nicht von allein durch, und auch dort besteht die Gefahr der, ich nenne es mal „sozialen Überlagerung“.

Man kann es bei uns recht gut an der Klimadiskussion erkennen

 

So isses! Ein "fortgeschrittenes wissenschaftliches Weltbild", wie du es nennst, ist immer eine Sache von Wenigen, und auch denen geht es meistens eher ums "Recht behalten" als ums "Recht haben". 

 

„Der wissenschaftliche Fortschritt hängt in jedem Wissenschaftsgebiet auch vom wissenschaftlichen Standard und von dem wissenschaftlichen Ethos der Fachvertreter ab. Deren mehr oder weniger geregelte Konkurrenz, deren Auseinandersetzungen und Übereinkünfte entscheiden letzten Endes, ob und wie weit die Ergebnisse eines einzelnen Forschers als gesichert, als Gewinn, als Fortschritt des wissenschaftlichen Wissenserwerbs verbucht werden oder nicht. […] Man kann mit hoher Bestimmtheit sagen, daß es keine wissenschaftliche Methode gibt, deren Anwendung den wissenschaftlichen Wert einer Forschungsarbeit garantiert und vor Zeitvergeudung schützt, wenn der Konsens und die Kriterien der Fachvertreter in mehr oder weniger hohem Maße von außenwissenschaftlichen, von heteronomen Gesichtspunkten, etwas von politischen, religiösen, nationalen oder vielleicht auch von beruflichen Statuserwägungen bestimmt werden, wie das gerade in den Gesellschaftswissenschaften bisher nicht selten der Fall war und ist.“ (Norbert Elias: Was ist Soziologie?, 1970, S. 64f)

 

Gerade in einer Zeit, in der Wissenschaften nur zu gern von Regierungen instrumentalisiert werden, und Forscher umso eher mit Steuergeldern und Drittmitteln rechnen können, wenn sie Ergebnisse produzieren, die einer bestimmten politischen Agenda folgen, nehmen solche heteronomen Gesichtspunkte schon mal überhand. 

 

Außerhalb der Naturwissenschaften gibt es dagegen für die allermeisten Menschen kaum Gründe, warum sie sich Wunschdenken verkneifen sollten, besonders, wenn man bedenkt, daß die Zahl der technischen Berufe, in denen noch ein gewisses Maß an nüchternem Denken gepflegt wird, immer mehr zurückgehen. Noch in meiner Jugend gab es selbst in der kleinsten Stadt zahlreiche Läden, in man technisches Gerät kaufen und selbstverständlich auch reparieren lassen konnte. Dementsprechend gab es viele Menschen, die noch verstanden, wie das, was alle tagtäglich benutzen, funktionierte. 

 

Heute verwendet jeder von uns eine Vielzahl von hochtechnischen Geräten, aber kaum einer versteht auch nur noch die Grundzüge, wie sie funktionieren, von reparieren gar nicht zu reden. Aber wo man nicht mehr versteht, wie und warum etwas funktioniert, wirkt es wie Magie - und so ist es aus meiner Ansicht auch kein Wunder, daß sich magische Vorstellungen wieder ausbreiten. Hinzu kommt ein Grundbestand an Wunschdenken, der nie weg war, und besonders in Krisenzeiten zunehmend das Denken der Menschen beherrscht. 

 

Interessant ist dabei, daß all das den Kirchen offenbar nicht hilft. Die Menschen mögen allen möglichen Wunschvorstellungen anhängen, der Glaube an Götter und Jenseits hat seine Zeit für die meisten Menschen offenbar hinter sich. Was sich dagegen auszubreiten scheint, ist der Glaube an "die Natur" als Quelle alles Guten, oder an "den Staat". Insofern hat die Säkularisierung durchaus Folgen gehabt. Aber nicht indem sie das Wunschdenken reduziert, die Illusionen und Selbsttäuschungen verringert hätte. Sie hat sie nur aus übernatürlichen in innenweltliche verwandelt. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Minuten schrieb Inge33:

Ich stimme zu. Dieses Verständnis von Tradition ist m.E. in Lumen Gentium so niedergelegt. Es entspricht m.E. auch dem Diktum von Gaudium et spes, die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums (und wie ich meine der Tradition) zu prüfen und nicht umgekehrt das Evangelium und die Tradition im Lichte der Zeichen der Zeit einzuordnen.


Die „Zeichen der Zeit“ beziehen sich auf eine Aussage von Christus und sind ein legitimer Frageansatz. Aus der Auseinandersetzung mit den „Zeichen der Zeit“ sind viele Entwicklungen in der Kirche, Festigung oder Vertiefung von Glaubensaussagen entstanden. Um nichts anderes geht es, neue Anfragen zu stellen.

Schmunzeln muss ich in diesen Diskussionen, wenn das Pflichtzölibat fast als dogmatisch verteidigt wird, obwohl es nur in der lateinischen Teilkirche existiert, in allen anderen nicht.

Schmunzeln muss ich, wenn die Ablehnung von Priesterinnen auf die männlichen Apostel zurückgeführt wird, und der Wille Gottes, das leere Grab als erstes von Frauen finden zu lassen, von denen die Apostel informiert wurden, gänzlich ignoriert wird bzw. Unberücksichtigt bleibt.

Die Positionen zur Homosexualität finden sich in einem Unterpunkt zum Ehebruch, setzen also voraus dass Homosexuelle nicht heiraten. Heiraten Homosexuelle zum Beispiel standesamtlich, greift der Punkt gar nicht mehr.

Es wird geflissentlich ignoriert, dass die Haltung der Kirche immer in Beziehung zum Zeitgeist stand. 

 

 

vor 3 Minuten schrieb Inge33:

Für mich stellt sich die Frage: was lassen wir als "neue Fragen" gelten? Wenn es etwa nur alte Fragen sind, die neu aufgelegt wurden, muss das Lehramt m.E. diese nicht abermals anhand der Schrift und der Tradition überprüfen, sondern kann mit seinen alten Antworten antworten. In welch katechetischer Weise dies geschehen soll, ist eine andere Frage.


Nun orientierte sich ein Teil der lehramtlichen Positionen immer an den Humanwissenschaften und war immer wandelbar.

Wenn das Lehramt versäumt, jeder Generation die Schlüssigkeit seiner Überzeugungen darzulegen, haben wir als Kirche ein Problem.

Interessanterweise gab es für das Lehramt gar kein Problem, den Katechismus kürzlich in der Frage der Todesstrafe zu ändern, Einzelfragen unterliegen einer ständigen Reflektion.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 32 Minuten schrieb kerygma:

Interessant wäre auch die Frage, was zum depositum Fidei gehört. Wirklich gesichert sind das nur die Inhalte des Glaubensbekenntnisses, nur das bekennen Katholiken in feierlicher Form und nichts anderes bestätigen die Paten bei Taufe bzw. der Katholik bei der Firmung selbst.

 

Laut dem hl. Papst Johannes Paul II. ist der Katechismus der Katholischen Kirche von 1992 die "Darlegung des Glaubens der Kirche und der katholischen Lehre, wie sie von der Heiligen Schrift, der apostolischen Überlieferung und vom Lehramt der Kirche bezeugt oder erleuchtet wird" (Fidei depositum, Nr. 4). Was nicht heißt, dass man dabei stehen bleiben muss. Derzeit arbeitet man im Vatikan ja an einem Papier zur Gender-Theorie.

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...