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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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@Shubashi Niemand muss gehen, aber es ist eine moralische Konsequenz, eine Organisation nicht mehr finanziell zu unterstützen, wenn man sie aufgrund ihrer Weltanschauung und Struktur für einen „Missbrauchstäter“ hält. Ich kann auch nicht Heckler und Koch Monatlich finanziell unterstützen und dann glaubhaft machen wollen, dass ich Waffen und Krieg ablehne. Einen solchen logischen Widerspruch bemerken Außenstehende schnell. Konservative haben dieses Problem fehlender moralischer Integrität nicht, weil sie nicht die Kirche an sich für verantwortlich halten, was die Missbräuche angeht. 

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vor 27 Minuten schrieb Reisender:

Konservative haben dieses Problem fehlender moralischer Integrität nicht, weil sie nicht die Kirche an sich für verantwortlich halten, was die Missbräuche angeht. 

 

Zumal mit "Kirche an sich" ja auch jeder Katholik gemeint ist. Vor allem halten Konservative nicht die Lehre der Kirche für verantwortlich, sondern die Menschen. Deswegen sind sie auch für Umkehr des Menschen (und fangen hoffentlich bei sich selbst an).

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vor 2 Stunden schrieb Reisender:
vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

Nur zu hinterfragen, ob dieser Missbrauch nicht aus Absolutheit des kirchlichen Wahrheitsanspruches befördert wird, dazu sind viele Konservative nicht bereit.


Wenn ich der Meinung bin, der Missbrauch liege im Selbstverständnis einer Organisation begründet, dann kann ich redlicherweise nicht mehr meine Mitgliedschaft- und damit meine finanzielle Unterstützung- für eben diese Organisation rechtfertigen, ohne in ein moralisches Dilemma zu geraten. Außenstehende werden mich nämlich fragen, wieso ich eine Organisation finanziell unterstütze, die strukturell und ideologisch begründet Missbrauch erzeugt. Da interessiert es keinen, ob Du das kritisierst, Du bist ja aktiver Unterstützer.

Nun wird kaum jemand behaupten das die Kirche den Missbrauch "erzeuge".

Allerdings gibt es durchaus begünstigende Faktoren die im System liegen. 

 

Kein Mensch wird behaupten das die Bundeswehr oder Spezialeinheiten der Polizei würden Nazis erzeugen. Aber Corpsgeist, Männerbünde und Waffen ziehen waffenafine Männer mit problematischen Gedankengut an wie Schei... die Fliegen. 

 

Zwei verschiedene Probleme die sich auch kaum vergleichen lassen. Schon alleine weil die Lösungsansätze verschieden sind. Man kann der GSG9 schlecht die Waffen weg nehmen. Und ohne eine Mindestportion an Corpsgeist wird die Truppe nicht funktionieren. Also muss sie beim Personal besser hinsehen. 

 

Beim Personal besser hinsehen ist eine Möglichkeit. Aber das alleine wird das Problem der Kirche nicht lösen. Da kann und da muss man ans System ran.

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vor einer Stunde schrieb Frank:

Beim Personal besser hinsehen ist eine Möglichkeit. Aber das alleine wird das Problem der Kirche nicht lösen. Da kann und da muss man ans System ran.

 

"Das Problem der Kirche" wird sich nie lösen lassen, da es sich um gefallene Menschen handelt. Außerdem ist es - darauf weist Papst Franziskus in seinem Brief hin - ein Irrtum zu glauben, wir als fehlerhafte Menschen könnten "die Kirche" irgendwie heilen. Wenn jede und jeder an der Stelle, an der sie/er wirken kann, das Kirchesein in angestrebter Heiligkeit darstellt (ich scheitere meistens), dann reicht das schon.

Damit will ich keinen möglichen Reformbedarf negieren - doch die Prioritäten müssen klar sein. Reformen werden die Kirche nicht retten.

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vor einer Stunde schrieb rorro:
vor 2 Stunden schrieb Frank:

Beim Personal besser hinsehen ist eine Möglichkeit. Aber das alleine wird das Problem der Kirche nicht lösen. Da kann und da muss man ans System ran.

 

"Das Problem der Kirche" wird sich nie lösen lassen, da es sich um gefallene Menschen handelt. Außerdem ist es - darauf weist Papst Franziskus in seinem Brief hin - ein Irrtum zu glauben, wir als fehlerhafte Menschen könnten "die Kirche" irgendwie heilen. Wenn jede und jeder an der Stelle, an der sie/er wirken kann, das Kirchesein in angestrebter Heiligkeit darstellt (ich scheitere meistens), dann reicht das schon.

Das ist schön fromm und sicherlich ist das ein Puzzleteil des ganzen

 

vor einer Stunde schrieb rorro:

Damit will ich keinen möglichen Reformbedarf negieren

Dennoch tust du genau das, wovon du sagst das du das nicht willst.

Ich glaube dir ja, das du den Reformbedarf nicht negieren willst. Aber wenn du davo  ausgeht das, aufgrund der Fehlerhaftigkeit von uns Menschen, nichts tun können heißt das letztlich das wir uns um Reformen keine Gedanken machen müssen. Was ich nicht tun kann muss ich auch nicht tun.

 

Ein Beispiel ist wie in der Kirche Verantwortung verpufft. Wer Verantwortung trägt und in dieser Position Mist baut wird eher nicht zur Verantwortung gezogen. Über das Rücktrittsgesuch von Woelki ist immer noch nicht entschieden, die Rücktrittsgesuche von Heße, Schwaderlapp und Marx sind mit fadenscheinigen Begründungen abgelehnt worden und von Bode brauchen wir gar nicht reden.

Da steckt der Fehler im System. Das hat mit der Fehlerhaftigkeit von Menschen nichts zu tun.

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vor 7 Minuten schrieb Frank:

Aber wenn du davo  ausgeht das, aufgrund der Fehlerhaftigkeit von uns Menschen, nichts tun können heißt das letztlich das wir uns um Reformen keine Gedanken machen müssen. Was ich nicht tun kann muss ich auch nicht tun.

Es geht darum, bei sich selbst etwas zu tun und nicht die persönliche Umkehr auf die Institution zu verschieben.

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vor 8 Minuten schrieb Reisender:
vor 16 Minuten schrieb Frank:

Aber wenn du davo  ausgeht das, aufgrund der Fehlerhaftigkeit von uns Menschen, nichts tun können heißt das letztlich das wir uns um Reformen keine Gedanken machen müssen. Was ich nicht tun kann muss ich auch nicht tun.

Es geht darum, bei sich selbst etwas zu tun und nicht die persönliche Umkehr auf die Institution zu verschieben.

Hervorhebung durch mich.

Wer bitte tut das?

Was hat die beschriebene Verantwortungsverdunstung mit meiner persönlichen Umkehr zu tun?

Ich werde es nicht schaffen, aber selbst wenn es mir gelänge so umzukehren das ich noch zu Lebzeiten heiliggesprochen werde werde, werden sich gewisse institutionellen Probleme dadurch nicht lösen.

 

Die Notwendigkeit der Reform der Institution und die persönliche Umkehr ihrer Mitglieder stehen in keinem unmittelbaren(!) Zusammenhang.

bearbeitet von Frank
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vor 1 Minute schrieb Frank:

Hervorhebung durch mich.

Wer bitte tut das?

Was hat die beschriebene Verantwortungsverdunstung mit meiner persönlichen Umkehr zu tun?


Die meisten Diskussionen um die Reformen sind im Kontext des synodalen Weges rein institutionell und dieser Kurs wird scheitern.

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vor 56 Minuten schrieb Frank:

Das ist schön fromm und sicherlich ist das ein Puzzleteil des ganzen

 

Ich hoffe das ist nicht nur fromm.

 

vor 56 Minuten schrieb Frank:

 

Dennoch tust du genau das, wovon du sagst das du das nicht willst.

Ich glaube dir ja, das du den Reformbedarf nicht negieren willst. Aber wenn du davo  ausgeht das, aufgrund der Fehlerhaftigkeit von uns Menschen, nichts tun können heißt das letztlich das wir uns um Reformen keine Gedanken machen müssen. Was ich nicht tun kann muss ich auch nicht tun.

 

Ehrlich gesagt ist das auch nicht mein Business. Ich bin Vater, Ehemann, Bruder, Sohn, Arzt, Franziskaner und noch einiges mehr.

Kein Kleriker. Ist nicht meine Baustelle. So wie die ärztliche Berufsordnung es verbietet(!), daß wir uns von Nichtärzten medizinisch was vorschreiben lassen, schreibe ich den Klerikern nichts ins Poesiealbum dazu.

Das gebührt der Respekt vor der Profession. Ich gehöre auch nicht zu den 80 Mio. Bundestrainern nach einer WM oder EM.

Wir haben halt in Deutschland auch >25 Mio. Bischöfe und Päpste (plus die Mio. außerhalb der Kirche). Wieso sollte es das auch anders sein.

bearbeitet von rorro
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Salve.

 

Ich denke, es ist immer die Frage, was man mit Systemreform meint, v.a. mit "System". Das ist ja ein recht unbestimmter Begriff.

 

Zählt man das Lehramt zum System: Lehramtsveränderungen braucht es nicht zur Reform. Auch nicht Demokratisierung. Ebenso nicht eine Preisgabe des Absolutheitsanspruchs. Ich sehe hier keinen Zusammenhang mit dem Missbrauch. Das tun viele Konservative auch nicht, mit Recht, deshalb sehen sie auch keine Notwendigkeit, diesen Anspruch aufzugeben. Wie gesagt, hatte das linksliberale Milieu keinen Absolutheitsanspruch (im Gegenteil hat man diesen an der katholischen Kirche kritisiert und tut dies noch immer), und dennoch gab es auch dort massive Missbräuche, oder gerade deswegen, weil man dort Pädophilie einfach als ein etwas sozial "Erwünschtes" umdefiniert hat, was bei absoluten Ansprüchen an eine Norm kaum geht. Dies geht also in der katholischen Kirche nicht, vielleicht gerade wegen des Absolutheitsanspruches, will man das Recht der Kinder und Jugendlichen auf sexuelle Unversehrtheit etwa als als etwas naturrechtlich oder von Gott gewolltes Gebotenes ansehen.

 

Reform des Systems insofern, ja, und zwar als dass etwa man Convenience-Massnahmen einführt und Täter sowie Bischöfe zur Verantwortung gezogen werden: ja, da stimme ich mit Frank überein. Klerikalismus war ebenfalls ein großes Problem, ich meine allerdings, dass die Kirche hier auf einem guten Weg ist. Sensibilisierung des kirchlichen Personals in Sachen Missbrauch ist ebenfalls wichtig und wird ja vorgenommen. Die Veränderung der strafrechtlichen Normen in Bezug auf Missbrauch war eine gute Systemveränderung. Man muss auch mitbedenken, dass die Spitze der Missbrauchszahlen, Gott sei's gedankt, überwunden ist. Gleichwohl ist immer noch Luft nach oben, und Wachsamkeit ist nötig. Und man muss Sorge für die Betroffenen tragen, nicht zuletzt.

 

Was die Reform der Kirche angesichts des schwindenden Glaubens angeht: da halte ich für uns als Laien persönliche Umkehr für das Beste (auch ich muss täglich daran arbeiten). Wenn wir selbst wieder aus den Sakramenten leben, den Anteil an 4,1% regelmäßigen Kirchgängern und Beichtenden erhöhen, kann konzentrisch von dort aus wieder neue Kraft und Glaubwürdigkeit erwachsen, auch vom Heiligen Geist gelenktes sozialpolitisches Engagment (das auch im Gebet seinen Platz finden kann). M.E. bräuchten wir auch Schulungen in Apologetik.

 

 

 

bearbeitet von Inge33
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vor 5 Minuten schrieb Inge33:

M.E. bräuchten wir auch Schulungen in Apologetik....


Kommt drauf an. Wo noch nicht einmal Klarheit herrscht, was man glauben möchte, hat die Apologetik keinen Boden, auf dem sie Frucht bringen kann. Dazu kommt die Problematik, dass viele Schriften der DBK mittlerweile völlig relativistisch sind und es nicht als Mangel erleben, wenn die Leute nicht katholisch werden: „Selbst Atheisten können … das Heil erlangen“ (Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz 23, Das Christentum - eine Religion unter anderen?, S.11) oder „… dass katholischerseits nicht mehr Rückkehr als Ziel der Ökumene gilt, [sondern] … vielmehr die Wiederherstellung der vollen Einheit der katholischen Kirche mit den anderen Kirchen.“ (Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz 33, Sichtbare Einheit in versöhnter Verschiedenheit, S. 14). Man braucht mittlerweile eher Apologetik gegen unsere Bischöfe.

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vor 2 Stunden schrieb Reisender:


Kommt drauf an. Wo noch nicht einmal Klarheit herrscht, was man glauben möchte, hat die Apologetik keinen Boden, auf dem sie Frucht bringen kann. Dazu kommt die Problematik, dass viele Schriften der DBK mittlerweile völlig relativistisch sind und es nicht als Mangel erleben, wenn die Leute nicht katholisch werden: „Selbst Atheisten können … das Heil erlangen“ (Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz 23, Das Christentum - eine Religion unter anderen?, S.11) oder „… dass katholischerseits nicht mehr Rückkehr als Ziel der Ökumene gilt, [sondern] … vielmehr die Wiederherstellung der vollen Einheit der katholischen Kirche mit den anderen Kirchen.“ (Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz 33, Sichtbare Einheit in versöhnter Verschiedenheit, S. 14). Man braucht mittlerweile eher Apologetik gegen unsere Bischöfe.

 

Beide Zitate sind ja sachlich korrekt. Nur offenbaren sie eben ein utilitaristisches Verständnis des Christentums - also vor dem Hintergrund eines eher sogar noch negativ konnotierten „muss das sein? Nein? Gut!“

 

Anbiederung par excellence.

 

Eine Bischof könnte auch schlicht sagen: ich bin katholisch, weil es wahr ist. 

 

Fertig. 

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vor 3 Stunden schrieb Reisender:
vor 3 Stunden schrieb Frank:

Hervorhebung durch mich.

Wer bitte tut das?

Was hat die beschriebene Verantwortungsverdunstung mit meiner persönlichen Umkehr zu tun?


Die meisten Diskussionen um die Reformen sind im Kontext des synodalen Weges rein institutionell und dieser Kurs wird scheitern.

Ein Kurs ohne Strukturdebatten und -reformen wird ebenso zum Scheitern verurteilt sein.

 

Das mir keine Missbrauchsfälle bekannt sind kann, muss aber nicht heißen das es in meinem keine gegeben hat.

Ich denke nicht das es bei den Priestern mit denen ich in meiner Jugend zusammen gearbeitet hab irgendwas gab und wäre sehr entsetzt wenn was ans Licht käme. 

Und wenn was ans Licht käme wäre natürlich auch meine Umkehr gefragt: Konnte ich sehen? Wollte ich sehen? Hab ich durch zu unkritischen Umgang mit dazu beigetragen?

Ja, ohne die persönliche Umkehr des Einzelnen geht auch "wer Verantwortung trägt muss zur Verantwortung gezogen werden" nicht. Auch nicht ohne meine ganz eigene persönliche Umkehr.

 

Und gleichzeitig hat die Institution gezeigt das sie es nicht so hat mit "zur Verantwortung ziehen". Aber das verschwindet doch nicht wenn man die Strukturen lässt wie sie sind. Mit Verlaub das ist doch naiv.

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vor 9 Stunden schrieb rorro:

 

Zumal mit "Kirche an sich" ja auch jeder Katholik gemeint ist. Vor allem halten Konservative nicht die Lehre der Kirche für verantwortlich, sondern die Menschen. Deswegen sind sie auch für Umkehr des Menschen (und fangen hoffentlich bei sich selbst an).

Das ist eben nicht korrekt. Wenn ich von Kindesbeinen an verführt werde, werde ich verführter Verführer und verführe wieder. Das hat mit einer Gemeinschaft, Kultur usw. zu tun. Das Dritte Reich konnte nur auf viele verführte Menschen aufbauen. Einzelpersonen waren letztlich nicht am Schalthebel einer besseren Gesellschaft. Ausbrechen aus den Mustern der Vorfahren fängt dann bei Einzelpersonen an. Diese Einzelpersonen will die Mehrheit der Verführten wie im Dritten Reich nicht hören. Sie wurden vielmehr ausgegrenzt.

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Am 23.12.2022 um 11:57 schrieb o_aus_h:

Auch im alt-katholischen Ritus Standard. Seit einem Jahr intinktiert der austeilende Priester, die austeilende Priesterin, damit (wer möchte) wieder beiderlei Gestalt empfangen kann und der Kelch nicht durch alle Hände geht (aus dem Kelch zu trinken wird noch allgemein vermieden, vor 2020 waren es vermutlich etwa die Hälfte, die getrunken statt „gestippt“ haben). 

Das weiß ich und habe auch schon des öfteren mitgefeiert. Ich wollte aber den Einwand vermeiden, dass der ak Ritus ja relativ modern ist.

Der ostsyrische ist viel älter als z. B. der tridentinische 

 

Werner

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vor 10 Stunden schrieb Frank:

Ein Kurs ohne Strukturdebatten und -reformen wird ebenso zum Scheitern verurteilt sein.

Aber der Begriff „Struktur“ ist ebenso unbestimmt wie der Begriff „System“ . Da versteht wohl jeder etwas anderes darunter und liest bei seinem Gegenüber, das diesen Begriff verwendet, das hinein, was er selbst davon meint. Da kann man sich dann herzlich streiten oder gar eine Scheinharmonie pflegen, wenn nicht offen gelegt wird, was konkret damit gemeint ist. 
 

Was beinhaltet für Dich konkret Struktur/System und was davon muss aus Deiner Sicht reformiert werden, um Missbauch präventiv zu begegnen, bzw. was darf unangetastet bleiben? 

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Ich frage das deshalb, weil Konservative meiner Wahrnehmung nach die pauschale progressive Forderung nach Struktur/-Systemveränderung als einen Generalangriff auf die hl. Mutter Kirche wahrnehmen. Das ruft Empörung hervor und dagegen wehrt man sich.

bearbeitet von Inge33
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Kardinal Marx hat gestern dem "Münchner Merkur" ein Interview gegeben und äußerte sich dabei auch zu Kirchenreformen. Ich kann nicht alles so ganz teilen, aber manches davon, etwa:

 

Er spricht sich gegen die Vorstellung aus, dass man einfach nur moderner werden müsse und dass man sich einfach dem Zeitgeist anpassen müsse ("Schrebergarten"-Problem), damit die Menschen wieder in die Kirche  zurückkommen. Dagegen wäre die Gemeinschaft im Sonntagsgottesdienst wichtig und das Verkünden des Evangeliums.

 

Und er sagt auch" Es gibt keine Institution, die in Prävention und Aufarbeitung [von MIssbrauch] so weit ist wie wir!" Da kann ich ihm nur zustimmen.

 

Und er ist optimistisch, was die Zukunft der Kirche angeht. 🙂

 

https://www.merkur.de/politik/kardinal-marx-interview-weihnachten-kirche-missbrauch-migration-ukraine-krieg-kyrill-migartion-91994160.html

 

bearbeitet von Inge33
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20 hours ago, Reisender said:

@Shubashi Niemand muss gehen, aber es ist eine moralische Konsequenz, eine Organisation nicht mehr finanziell zu unterstützen, wenn man sie aufgrund ihrer Weltanschauung und Struktur für einen „Missbrauchstäter“ hält. Ich kann auch nicht Heckler und Koch Monatlich finanziell unterstützen und dann glaubhaft machen wollen, dass ich Waffen und Krieg ablehne. Einen solchen logischen Widerspruch bemerken Außenstehende schnell. Konservative haben dieses Problem fehlender moralischer Integrität nicht, weil sie nicht die Kirche an sich für verantwortlich halten, was die Missbräuche angeht. 

 

Es kommt nicht nur darauf an, wie die Gläubigen die Probleme der Kirche einschätzen. Einerseits sind Straftaten Angelegenheit des Staates, zum anderen ist die Kirche in zahlreiche gesellschaftliche Aktivitäten involviert (Bildung, Gesundheitswesen, Medizin), die eine organisatorische Zuverlässigkeit im juristischen Sinne voraussetzen.

D.h. es ist schlicht keine Lösung, den Leuten zu sagen, wenn Ihr der Kirche nicht traut, dann müsst Ihr halt gehen.

Die Forderung der moralischen und strukturellen wird genauso von der Gesellschaft an die Kirche herangetragen, weil sie insgesamt kein Vertrauen mehr genießt. Wenn die Politik z.B. fordert, dass sich etwas tut, dann ist das keine Frage der subjektiven Einstellung mehr.

(Deswegen ist für mich auch nicht nachvollziehbar, wie ein kompletter Rückzug aus gesellschaftlicher Verantwortung eine Lösung für das Vertrauensproblem der Kirche darstellen soll. Jemandem, der z.B. daran scheitert, eine Imbissbude zuverlässig zu betreiben, überträgt niemand die Verantwortung für die religiöse Erziehung von Kindern. Und keinem Bischof nimmt niemand ab, etwas sei „wahr“, wenn er vor Gericht womöglich als Lügner und Vertuscher überführt wird.)

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vor 3 Minuten schrieb Inge33:

Kardinal Marx hat gestern dem "Münchner Merkur" ein Interview gegeben und äußerte sich dabei auch zu Kirchenreformen. Ich kann nicht alles so ganz teilen, aber manches davon, etwa:

 

Er spricht sich gegen die Vorstellung aus, dass man einfach nur moderner werden müsse und dass man sich einfach dem Zeitgeist anpassen müsse ("Schrebergarten"-Problem), damit die Menschen wieder in die Kirche  zurückkommen. Dagegen wäre die Gemeinschaft im Sonntagsgottesdienst wichtig und das Verkünden des Evangeliums.

 

Und er sagt auch" Es gibt keine Institution, die in Prävention und Aufarbeitung [von MIssbrauch] so weit ist wie wir!" Da kann ich ihm nur zustimmen.

 

Und er ist optimistisch, was die Zukunft der Kirche angeht. 🙂

 

https://www.merkur.de/politik/kardinal-marx-interview-weihnachten-kirche-missbrauch-migration-ukraine-krieg-kyrill-migartion-91994160.html

 

Wenn Kirchen wachsen wollen, müssen sie bei denen abschauen, die wachsen.

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15 minutes ago, Inge33 said:

Kardinal Marx hat gestern dem "Münchner Merkur" ein Interview gegeben und äußerte sich dabei auch zu Kirchenreformen. Ich kann nicht alles so ganz teilen, aber manches davon, etwa:

 

z.B.

Quote

...Ich hatte im Zusammenhang mit meinem Rücktrittsangebot diesen Begriff des Jesuiten Alfred Delp im Blick. Ein toter Punkt ist für mich nicht das Ende. Sondern, dass wir an bestimmten Punkten so nicht weitermachen können. Wir müssen uns neu aufstellen. Das ist nicht mit einzelnen Maßnahmen gemacht. Wir können uns auch nicht nur auf die gewachsenen Traditionen verlassen. Die Tradition kann – gerade in Bayern – zwar eine große Hilfe sein. Aber wenn sie zur leeren Hülle wird, spürt man, dass das allein den nächsten Generationen nicht reicht. Es geht auch nicht um zivilreligiöse Rituale und Moral. Jesus hat verkündet, dass das Reich Gottes anbricht, dass der Himmel die Erde berühren kann. Jetzt! Und nicht erst, wenn wir tot sind. Für die Zukunft muss man sich auf den Weg machen. Darauf habe ich Lust. Ich denke aber, das geht über meine Lebenszeit hinaus. Es geht um die zentralen Punkte, nicht nur um Zölibat oder Frauendiakonat. Diese Themen sind wichtig, lösen aber nicht den Kern des Problems. ...

 

Das ist doch sehr gut, finde ich.

Wäre das nicht eine Gemeinsamkeit, auf die sich die kirchlichen Diskutanden hier einigen könnten?

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vor 59 Minuten schrieb Inge33:

Und er ist optimistisch, was die Zukunft der Kirche angeht. 🙂

Seit dem Ad limina Besuch und den Schreiben der Dikasterienleitern ist bei einigen Bischöfen etwas passiert. Die Reaktionen waren größtenteils anderer Natur als die vom ZDK, das weiterhin darum kämpft, sein Reform-Gesicht vor der stampfenden Meute zu wahren. Die Bischöfe haben zurückgerudert und die nächste Synodalversammlung wird interessant werden. Dort werden sich viele Teilnehmer entscheiden, ob sie ihren Weg mit den Bischöfen fortsetzen werden oder der Kirche den Rücken kehren. Möglicherweise gibt es bei den Bischöfen die eine oder andere Personalveränderung, aber angesichts der Entwicklungen halte ich das für größtenteils unwahrscheinlich.

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vor einer Stunde schrieb Shubashi:

 

D.h. es ist schlicht keine Lösung, den Leuten zu sagen, wenn Ihr der Kirche nicht traut, dann müsst Ihr halt gehen

Nochmal: es geht mir um moralische Integrität, das Leben aus einem Guss oder wie Jesus es sagt: „denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.“ (Mt 5,36-37)

Man kann nicht die Kirche einerseits verteufeln und ihre Strukturen, Disziplin und Lehre als die Ursache für Missbrauch darstellen und andererseits monatlich das „System Kirche“ alimentieren.

Es geht nicht darum jemanden zum Austritt aufzufordern, sondern selbst integer zu werden - und ja, dazu kann gehören zu sagen: Die aktuelle Kirche kann ich nicht mehr unterstützen.

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