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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 1 Stunde schrieb Chrysologus:

Und das ist genau die Grenze, die Jesus zieht ins einem berühmten Wort, dass das Gesetz für die Menschen da sei und nicht umgekehrt. 

Aber was bedeutet dad konkret? Die kirchenamtliche Auslegung dieses Wortes war ja immer etwas in der Richtung, dass das Gesetz dazu da ist, die Menschen vor der Verdammnis zu retten. Wenn dem Menschen aber bei Nichtbefolgung die ewige Verdammnis droht, ist letztlich doch der Mensch für das Gesetz da.


Werner

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Am 25.12.2022 um 16:35 schrieb Inge33:

Nicht, dass ich Kardinal Marx Unrecht tue: am 17.11.22 hat er zum ad-limina-Besuch in St. Paul vor den Mauern in Rom dankenswerterweise vor einem Bruch mit der Tradition gewarnt und von der Bedeutung des „Lichtes der Tradition“ in der Orientierung auf das Zukünftige gesprochen. Da hatte er wohl den theologischen Traditionsbegriff im Sinn.

 

Wobei Kardinal Marx hin und wieder mal der Kongregation für die Glaubenslehre widerspricht. 2020 hat die Deutsche Bischofskonferenz in ihren sehr geschätzten kleinen Schriften einen Text von Marx veröffentlicht, wo dieser behauptet, die Lehre der Kirche wäre seit dem 2. Vatikanischen Konzil nicht mehr, dass die katholische Kirche vollkommen identisch mit der Kirche Christi wäre. Damit behauptet er etwas grundsätzlich anderes als die Glaubenskongregation im Anhang zu Dominus Jesus. Mir scheint daher, unseren deutschen Bischöfe müsste mit einer gewissen Vorsicht begegnet werden, wenn sie sich zur Lehre der Kirche äußern.

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vor 5 Stunden schrieb Chrysologus:

Und das ist genau die Grenze, die Jesus zieht ins einem berühmten Wort, dass das Gesetz für die Menschen da sei und nicht umgekehrt. 

Oder nochmal ganz konkret. 
Die Situation, in der Jesus das sagt, ist völlig eindeutig, ebenso, was er damit meint, nämlich: Der Sinn des 3. Gebotes ist, dass der Mensch einen Tag der Ruhe hat, nicht dass dem Menschen an diesem Tag das Leben zusätzlich schwer gemacht wird.

 

Wenn das mal (zum Beispiel) auf das 6. Gebot anwendet, wird ziemlich klar, dass die Kirche mit ihren Geboten auch nicht besser ist als die Pharisäer damals. Kein bisschen besser.

 

Werner

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vor 3 Minuten schrieb Reisender:

 

Wobei Kardinal Marx hin und wieder mal der Kongregation für die Glaubenslehre widerspricht. 2020 hat die Deutsche Bischofskonferenz in ihren sehr geschätzten kleinen Schriften einen Text von Marx veröffentlicht, wo dieser behauptet, die Lehre der Kirche wäre seit dem 2. Vatikanischen Konzil nicht mehr, dass die katholische Kirche vollkommen identisch mit der Kirche Christi wäre. Damit behauptet er etwas grundsätzlich anderes als die Glaubenskongregation im Anhang zu Dominus Jesus. Mir scheint daher, unseren deutschen Bischöfe müsste mit einer gewissen Vorsicht begegnet werden, wenn sie sich zur Lehre der Kirche äußern.

Nur mal ein wenig Logik: wenn es, wie DI sagt, „echte Teilkirchen“ außerhalb der RKK  gibt, kann die RKK logischerweise nicht identisch mit der Kirche Christi sein.

Das berühmte „subsistit“ bedeutet ja auch nicht „ist identisch mit“, sondern eher etwas in der Richtung „ist realisiert in“.


Werner

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vor 5 Minuten schrieb Werner001:

Das berühmte „subsistit“ bedeutet ja auch nicht „ist identisch mit“, sondern eher etwas in der Richtung „ist realisiert in“.


„Die Verwendung dieses Ausdrucks, der die vollständige Identität der Kirche Christi mit der katholischen Kirche besagt, verändert nicht die Lehre über die Kirche.“ (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 148, Kongregation für die Glaubenslehre, Dominus Jesus, S. 52)

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vor 2 Minuten schrieb Reisender:


„Die Verwendung dieses Ausdrucks, der die vollständige Identität der Kirche Christi mit der katholischen Kirche besagt, verändert nicht die Lehre über die Kirche.“ (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 148, Kongregation für die Glaubenslehre, Dominus Jesus, S. 52)

Ah, ok, ich gebe zu, dann hast du Recht.

 

(Und die Kongregation schreibt (mal wieder) Blödsinn und widerspricht sich selbst, aber das braucht dich als Gläubigen nicht zu kümmern, das fällt nur Außenstehenden auf)

 

Werner

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vor 9 Minuten schrieb Werner001:

Und die Kongregation schreibt (mal wieder) Blödsinn und widerspricht sich selbst, aber das braucht dich als Gläubigen nicht zu kümmern, das fällt nur Außenstehenden auf)

Man kann sich aussuchen, ob Kardinal Marx oder die Glaubenskongregation Blödsinn schreibt - am Ende liegt aber wohl die Verantwortung bei Rom Marx darauf hinzuweisen, wenn seine Publikationen nicht korrekt sind.

 

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vor 13 Minuten schrieb Reisender:

Man kann sich aussuchen, ob Kardinal Marx oder die Glaubenskongregation Blödsinn schreibt - am Ende liegt aber wohl die Verantwortung bei Rom Marx darauf hinzuweisen, wenn seine Publikationen nicht korrekt sind.

 

Das ist richtig. Logisch gesehen hat Marx recht, lehrmäßig natürlich immer die Kongregation, egal was sie schreibt. Und als Kardinal ist Marx der Lehre verpflichtet, nicht der Logik.

 

Werner

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vor 5 Stunden schrieb Werner001:

Aber was bedeutet dad konkret? Die kirchenamtliche Auslegung dieses Wortes war ja immer etwas in der Richtung, dass das Gesetz dazu da ist, die Menschen vor der Verdammnis zu retten. Wenn dem Menschen aber bei Nichtbefolgung die ewige Verdammnis droht, ist letztlich doch der Mensch für das Gesetz da.


Werner

Wir haben ja ein Gleichnis, dass sowohl die Einladung als auch die Verpflichtung miteinander verbindet, das Gleichnis von der königlichen Hochzeit (Mt 22,1-14). Dort lädt ein König und Vater für seinen Sohn zum Hochzeitsfest ein. Nach Gregor dem Großen wird durch das Hochzeitsmahl die gegenwärtige Kirche bezeichnet. Durch einen Diener werden bestimmte Menschen eingeladen. Doch sie wollen nicht kommen, weil sie von scheinbar wichtigeren Dingen davon abgehalten werden. Es werden weitere Diener geschickt, aber teilweise werden sogar die Diener von den Eingeladenen umgebracht (und heute ist passenderweise der Gedenktag des hl. Erzmärtyrers Stephanus). Dann sendet der Königsvater nochmals Diener aus, um alle einzuladen, die sie unterwegs treffen. Nach dem Pseudo-Chrysostomus heißt dies, dass jeder in jeder Lebenslage gerufen werden soll. So füllt sich der Festsaal. Da bemerkt der König, dass einer der Geladenen kein Hochzeitsgewand anhatte. Nach Origenes ist es der, der sündigt und den Herrn Jesus Christus nicht als Gewand anlegt. Der Heilige Gregor der Große sagt, das Gewand sei die Liebe: „Wir sind bei der Hochzeit des Wortes zu Gast, denn wir glauben in der Kirche und nähren uns von der Speise der Heiligen Schrift, und wir freuen uns über die Vereinigung der Kirche mit Gott." Man kann, weil auch wir Kirche sind, auch sagen: der, der unwürdig kommuniziert, aber sich dadurch mit Gott verbinden will, hat kein Festgewand an. Das Ende ist eher erschreckend. Der König sagt zu seinen Dienern: „Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus die die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.“

 

In diesem Gleichnis verbindet also Jesus Christus Einladung mit Verpflichtung. Ich weiss, es klingt in unseren Ohren streng. Aber es ist immerhin ein Gleichnis Jesu, und dieser war ja nicht immer zimperlich. Aber wir sind zum Stand der heiligmachenden Gnade eingeladen.

bearbeitet von Inge33
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vor 26 Minuten schrieb Inge33:

In diesem Gleichnis verbindet also Jesus Christus Einladung mit Verpflichtung. Ich weiss, es klingt in unseren Ohren streng. Aber es ist immerhin ein Gleichnis Jesu, und dieser war ja nicht immer zimperlich. Aber wir sind zum Stand der heiligmachenden Gnade eingeladen.

 

Nein, das klingt in unseren Ohren nicht streng, sondern totalitär. Und es ist gut, daß es vorbei ist. 

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vor 25 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Nein, das klingt in unseren Ohren nicht streng, sondern totalitär. Und es ist gut, daß es vorbei ist. 

Dann sind strafrechtliche Konsequenzen auch totalitär. Es gab in den 1970er Jahren ein dickes Buch von einem Sozialwissenschaftler (Arno Plack), das die Forderung nach einer Abschaffung des Strafrechts begründen wollte und in linksintellektuellen Kreise rechte Furore gemacht hat. Dies hat sich aber nicht durchgesetzt, wie man sieht.

 

Der Stand der Gnade befreit uns.

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vor 3 Stunden schrieb Reisender:


„Die Verwendung dieses Ausdrucks, der die vollständige Identität der Kirche Christi mit der katholischen Kirche besagt, verändert nicht die Lehre über die Kirche.“ (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 148, Kongregation für die Glaubenslehre, Dominus Jesus, S. 52)

Hier möchte ich doch nochmal der Präzision halber her einhaken:

 

1. Wir hatten diese "Spezialdiskussion" hier schon kürzlich. Ich habe jetzt keinerlei Lust, nochmals hier das Forum zu durchforsten. Meiner Erinnerung nach, hat Studiosus dies sehr gut differenziert dargelegt.....  hast du das nicht mitbekommen ? 

 

2. Ich habe dein Zitat so in Dominus Jesus nicht gefunden. Ich beziehe mich auf die deutsche Übersetzung, die auf der HP vatican.va veröffentlicht ist. Die Erklärung Dominus Jesus besteht aus 23 Abschnitten. Es wäre sehr hilfreich, mitzuteilen, welchem der 23 Abschnitte du das Zitat entnommen hast...

 

Die Erklärung " Dominus Jesus" befasst sich im IV. Kapitel mit der Thematik und man kann da im Abschnitt 17 lesen, wo es um das Verhältnis der Katholischen Kirche geht, die eben nicht "exklusiv" mit der Kirche Jesu  Christi in eins gesetzt wird ( = est )  , sondern, eben in der Katholischen Kirche verwirklicht ist ( = "subsistit" ). Es wird ausdrücklich betont und ausgeführt, dass es auch außerhalb echte Teilkirchen gibt, die deshalb auch expizit als Kirchen ausdrücklich anerkannt sind. Von diesen Teilkirchen heißt es in Abschnitt 17 ausdrücklich: "Deshalb ist die Kirche Jesu Christi auch in diesen Kirchen gegenwärtig und wirksam.

Diese aus Dominus Jesus im 17. Abschnitt zitierte Aussage würde ja deinen Zitat vollkommen widersprechen.

 

Jetzt kann man ja nochmals eine Schraube weiterdrehen und das Ganze in subtile Distinktionen weitertreiben und nochmals eine fein ab ziselierte Unterscheidung zwischen "ist verwirklicht" ( = subsistit ) und "ist gegenwärtig und wirksam" anstellen.... 

 

Aber was definitiv ausgeschlossen ist, wenn man dem genauen Wortlaut in Nr 17 von "Dominus Jesus" folgt: eine vollkommene, exklusive "Ineinssetzung" der katholischen Kirche mit der Kirche Jesu Christi. 

 

Und  nochmals: dieses berühmte "subsitit" findet sich im 8. Kapitel von "Lumen Gentium"; das ursprüngliche "est" des Entwurfes wurde sehr bewusst gestrichen und durch "subsistit" ersetzt, um eben eine exklusive Ineinssetzung zu vermeiden....

 

Nochmals: ich habe dein Zitat so nicht im Text von Dominus Jesus gefunden, wie er auf vatican.va in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurde. 

bearbeitet von Cosifantutti
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vor 1 Stunde schrieb Inge33:

Der Stand der Gnade befreit uns.

Du verwendest immer wieder den Ausdruck "Stand der Gnade"....

 

auf mich wirkt das Ganze dann so, dass es in dem Verhältnis Gott zu dem Menschen, der sich von Gott selbst im Innersten angesprochen erfährt, nicht im Kern und vor allem und zuerst um eine ganz persönliche, ja sehr intime ( Liebes- ) Beziehung geht ( siehe das Hohelied Salomos... ), sondern vor allem um eine irgendwie geartete Geschäfts- und Handelsbeziehung, mit irgendeiner Art "Kontoführung", die dann, durch was auch imner,  ins "Minus" geraten kann ( = "Verlust der Gnade" )  und die dann, durch was auch immer, wieder ins "Plus" ( = "Stand der Gnade" ) gedreht werden kann....

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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vor 2 Stunden schrieb Inge33:

Dann sind strafrechtliche Konsequenzen auch totalitär. Es gab in den 1970er Jahren ein dickes Buch von einem Sozialwissenschaftler (Arno Plack), das die Forderung nach einer Abschaffung des Strafrechts begründen wollte und in linksintellektuellen Kreise rechte Furore gemacht hat. Dies hat sich aber nicht durchgesetzt, wie man sieht.

 

Der Stand der Gnade befreit uns.

Es ist ein Unterschied, ob das Strafrecht Gefängnisstrafen begrenzt, oder ob das Christentum und der Islam eine sadistische Höllenstrafe für alle Ewigkeit vorsieht: "Wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht" (Mk.9,48).

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vor 2 Stunden schrieb Gerhard Ingold:

Es ist ein Unterschied, ob das Strafrecht Gefängnisstrafen begrenzt, oder ob das Christentum und der Islam eine sadistische Höllenstrafe für alle Ewigkeit vorsieht: "Wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht" (Mk.9,48).

Diese Unterscheidung muss für einen Materialisten irrelevant sein, weil er ja eh nicht an die Existenz einer übernatürlichen Wirklichkeit glaubt. Insofern dürfte das für ihn nur die Fiktion von Totalitarismus sein (wenn überhaupt).

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vor 4 Stunden schrieb Cosifantutti:

Du verwendest immer wieder den Ausdruck "Stand der Gnade"....

 

auf mich wirkt das Ganze dann so, dass es in dem Verhältnis Gott zu dem Menschen, der sich von Gott selbst im Innersten angesprochen erfährt, nicht im Kern und vor allem und zuerst um eine ganz persönliche, ja sehr intime ( Liebes- ) Beziehung geht ( siehe das Hohelied Salomos... ), sondern vor allem um eine irgendwie geartete Geschäfts- und Handelsbeziehung, mit irgendeiner Art "Kontoführung", die dann, durch was auch imner,  ins "Minus" geraten kann ( = "Verlust der Gnade" )  und die dann, durch was auch immer, wieder ins "Plus" ( = "Stand der Gnade" ) gedreht werden kann....

 

 

Ich sehe es so: Gott ist allwissend. Er kennt uns und unsere Liebesbeziehung zu ihm, er kennt aber auch all unsere großen und kleinen Brüche mit ihm, also unsere Sünden, auch die Gedankensünden. Es gibt nichts, was vor ihm verborgen bliebe, dies wird uns spätestens beim Partikulargericht bewusst werden. Und er hält tatsächlich Buch über all sein Wissen über uns, weil er gerecht ist, er wirft alles in die Waagschale, und ist dann auch barmherzig. Indes, auf welche Art und in welcher Gewichtung, weiß nur er.

 

Tatsächlich kann man insofern ins Minus geraten. Man kann sich innerlich höchst mit ihm verbunden fühlen und kann dennoch objektiv (aus seiner Sicht) im Minus sein. Deshalb sind Aussagen von Mystikern, die von ihrer Vereinigung mit Gott schwärmen, zum Beispiel m.E. auch immer mit etwas Vorsicht zu genießen. Wir sind objektiv entweder im Gnadenstand oder objektiv nicht, egal ob wir uns mit Gott versöhnt „fühlen“ oder nicht.

 

Das Bußsakrament (oder die vollkommene Reue, die nach Beichte verlangt) verleiht uns die göttliche Gnade (Gnadenstand). Der KKK zitiert hierbei den römischen Katechismus nach dem Konzil von Trient: „Die ganze Wirkung der Buße besteht darin, daß sie uns Gottes Gnade weider verleiht.“ (Hervorhebung durch mich).

 

Den Gnadenstand kann man auch mit „Heiligkeit“ ausdrücken. Wir sprechen im Glaubensbekenntnis ja von der „Gemeinschaft der Heiligen“, an die wir glauben, womit nicht nur die Heiligen im Himmel gemeint sind, sondern auch wir Lebenden. Durch das Bußsakrament werden wir als Sünder wieder in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen.

 

Natürlich können wir auch innere Buße haben, jenseits des Bußsakramentes. Das wäre vielleicht mit der „vollkommenen Reue“ vergleichbar. Die Kirche sagt aber, dass die innere Umkehr jedoch dazu drängt, „diese Haltung in sichtbaren Zeichen, in Handlungen und Werken der Buße zum Ausdruck zu bringen.“ (KKK 1430). Dies wäre der Gang zur Beichte. Wenn es mich also nicht zur Beichte drängt, wäre die innere Umkehr unvollständig.

 

Aus Furcht vor der ewigen Verdammnis nicht zu sündigen oder im Gegenteil zu beichten ist aus Sicht der Kirche nichts Schlimmes, im Gegenteil brauchen wir zur Sündenvergebung im Beichtstuhl keine vollkommene Reue aufbringen, sondern es reicht die unvollkommene Reue, also die Furchtreue, die aber im Unterschied zur vollkommenen Reue noch nicht die Vergebung der schweren Sünden bewirkt, aber zum Bußsakrament disponiert (KKK 1453). Ich habe mir einmal von einem Strafrichter sagen lassen, dass das Konzept der Furchtreue weitaus barmherziger sei als das säkulare Strafrecht, das wohl eher eine stärkere innere Einsicht des Täters und weniger Straffurcht erwartet, um ein milderes Urteil zu fällen.

 

 

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vor 6 Stunden schrieb Cosifantutti:

 

1. Wir hatten diese "Spezialdiskussion" hier schon kürzlich. Ich habe jetzt keinerlei Lust, nochmals hier das Forum zu durchforsten.


Deswegen habe ich mich jetzt auch nicht im Detail darauf eingelassen. Du weißt ja auch, dass ich daran beteiligt war, weshalb es mich verwundert, dass ich die Zitate nochmal rausholen muss.

 

Im Grunde ist es klar: die eine Kirche Christi besteht in der Katholischen, diese ist aber „gegenwärtig und wirksam“ in Gemeinschaften, die nicht die vollständige Identität besitzen, also „nicht in vollkommener Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche stehen“ (DI 17). Es gibt außerhalb der Kirche kein Heil, sehr wohl aber Gnade.
 

Das „subsistit in“ löst nicht die Frage der Identität auf, sondern thematisiert die Existenz von Elementen der Heiligung, diese werden aber immer von der katholischen Kirche her wirksam und nicht von einer getrennten, mystischen Kirche Christi (siehe DI 16, UR 3) Geschichtlich ist ganze einzuordnen: woher stammen die Elemente der Heiligung in den getrennten Gemeinschaften? Sie haben diese historisch aus der Katholischen Kirche „mitgenommen“.
 

Mein Zitat ist aus dem Bereich Fragen und Antworten. 3. Frage: https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20070629_responsa-quaestiones_ge.html

 

Hier noch ein ergänzender Fußnotentext aus Dominus Jesus:

 

Der authentischen Bedeutung des Konzilstextes widerspricht deshalb die Interpretation jener, die von der Formel „subsistit in“ die Meinung ableiten, dass die einzige Kirche Christi auch in anderen christlichen Kirchen verwirklicht sein könnte.

Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 148: Dominus Iesus, Fussnote 56, S. 31

 

Die Aussage von Kardinal Marx, dass das 2. Vatikanum die Lehre geändert hätte und nun nicht mehr von einer vollständigen Identität ausgeht, ist falsch. Die Frage ist nur, warum der Vatikan offizielle Veröffentlichungen der DBK nicht sanktioniert, wenn sie der offiziellen Lehre widersprechen.

bearbeitet von Reisender
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vor 8 Stunden schrieb Werner001:

Und als Kardinal ist Marx der Lehre verpflichtet, nicht der Logik.

Religion hat noch nie etwas mit Logik zu tun gehabt.

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vor 27 Minuten schrieb rince:

Religion hat noch nie etwas mit Logik zu tun gehabt.

Das ist logisch. Alle drei monotheistischen Religionen sind auf wilden unbewiesenen Spekulationen aufgebaut. Und wenn dieses spekulative Denken nicht so viel Schuld und Unrecht über die Welt gebracht hätte, könnte man über so viel Nonsens nur müde lächeln.

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Zu der vom "Synodalen Weg" erwünschten Laienpartizipation bei der Bischofswahl:

 

"Georg Bier, Professor für Kirchenrecht an der Universität Freiburg, hat die Ankündigung einer deutschen Diözese, sogenannte 'Laiengremien' an der Bestellung katholischer Bischöfe zu beteiligen wollen als illusorisch bezeichnet."

https://de.catholicnewsagency.com/story/bischoefe-durch-gremien-waehlen-lassen-kirchenrechtler-kritisiert-deutschen-vorstoss-12275

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Kardinal Woelkis Vorstellung von Katholizität in Bezug auf die Forderungen nach Lehramtsänderungen des "Synodalen Weges": Kirchen- und Glaubenseinheit.

 

"Für den Kölner Kardinal gehören zum 'spezifisch Katholischen'die Einheit mit Papst und Weltkirche sowie eine Einheit in Fragen des Glaubens. 'Das ist für mich ein wichtiges Kriterium katholischer Identität', sagte Woelki im Interview weiter."

https://www.domradio.de/artikel/kardinal-woelki-spricht-ueber-kritik-und-ruecktrittsforderung

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vor 9 Minuten schrieb Inge33:

Zu der vom "Synodalen Weg" erwünschten Laienpartizipation bei der Bischofswahl:

 

"Georg Bier, Professor für Kirchenrecht an der Universität Freiburg, hat die Ankündigung einer deutschen Diözese, sogenannte 'Laiengremien' an der Bestellung katholischer Bischöfe zu beteiligen wollen als illusorisch bezeichnet."

https://de.catholicnewsagency.com/story/bischoefe-durch-gremien-waehlen-lassen-kirchenrechtler-kritisiert-deutschen-vorstoss-12275

Das ältere Kirchenrecht sieht folgendes vor: "Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt[1] erstrebt, begehrt er eine hohe Aufgabe. 2 Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, 3 kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, 4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit. 5 Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen? 6 Er soll kein Neugetaufter sein, damit er sich nicht aufblase und dem Urteil des Teufels verfalle. 7 Er muss aber auch einen guten Ruf haben bei denen, die draußen sind, damit er nicht geschmäht werde und sich nicht fange in der Schlinge des Teufels. 8 Desgleichen sollen die Diakone ehrbar sein, nicht doppelzüngig, keine Säufer, nicht schändlichen Gewinn suchen; 9 sie sollen das Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen bewahren. 10 Und man soll sie zuvor prüfen, und wenn sie untadelig sind, sollen sie den Dienst versehen. 11 Desgleichen sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allen Dingen. 12 Die Diakone sollen ein jeder der Mann einer einzigen Frau sein und ihren Kindern und ihrem eigenen Haus gut vorstehen. 13 Welche aber ihren Dienst gut versehen, die erwerben sich selbst ein gutes Ansehen und viel Freimut im Glauben an Christus Jesus" (1.Tim.3,1ff).

Aber dieses ältere Kirchenrecht interessiert nicht. Die Tradition ist wichtiger als Paulus. Zölibat war bei Paulus nicht vorgesehen.

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Letztlich ist es ja auch völlig gleichgültig, ob sich die RKK als „die“ Kirche sieht, die meisten obskuren Sekten teilen dieses Selbstverständnis. Man sollte in allen Fällen Menschen, die solches glauben, mit Mitleid und Takt begegnen, denn sie leiden ja meist selbst (ohne es zu realisieren) unter diesem Glauben 

 

Werner

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