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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 5 Minuten schrieb rorro:

 

Solche Katholiken sind laut CIC Häretiker (Kanon 751, Chryso wird mich ggf. korrigieren), selbst bei einem (Zitat) "beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit".

 

Natürlich wird unterschieden zwischen formeller Häresie und materieller Häresie und ob diese ölffentlich geäußert wird und/oder von Menschen, die im Namen der Kirche sprechen. Das wird dann zu jeweils unterschiedlichen Maßnahmen führen (von nichts bis bspw. Lehrverbot).

 

Doch der Tatbestand als solcher ist für alle gleich, die unfehlbare Lehräußerungen ablehnen (egal welche).

 

Nun wird es den einen oder anderen nicht jucken, ob die Kirche ihn oder sie als HäretikerIn ansieht, doch interessant mag es vielleicht sein.

Einst hat man Häretiker wie die Hugenotten ermordet. Wer soll solch eine Kirche ernst nehmen. 

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vor einer Stunde schrieb rorro:

Solche Katholiken sind laut CIC Häretiker (Kanon 751, Chryso wird mich ggf. korrigieren), selbst bei einem (Zitat) "beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit".

Also Küngs Thesen wurden intensiv geprüft und er wurde nicht als Häretiker verurteilt, das Verfahren wurde formell beendet. Scheint also keine Häresie zu sein, Fragen an die das Unfehlbarkeit des Unfehlbarkeitsdogmas zu haben und zu äußern.

 

 

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vor 1 Stunde schrieb rorro:

 

Solche Katholiken sind laut CIC Häretiker (Kanon 751, Chryso wird mich ggf. korrigieren), selbst bei einem (Zitat) "beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit".

 

Natürlich wird unterschieden zwischen formeller Häresie und materieller Häresie und ob diese ölffentlich geäußert wird und/oder von Menschen, die im Namen der Kirche sprechen. Das wird dann zu jeweils unterschiedlichen Maßnahmen führen (von nichts bis bspw. Lehrverbot).

 

Doch der Tatbestand als solcher ist für alle gleich, die unfehlbare Lehräußerungen ablehnen (egal welche).

 

Nun wird es den einen oder anderen nicht jucken, ob die Kirche ihn oder sie als HäretikerIn ansieht, doch interessant mag es vielleicht sein.

Was das "Dogma der Unfehlbarkeit"   angeht, so kann man nicht immer als selbsterständlich voraussetzen- auch nicht bei den sogenannten  "praktizierenden Katholiken" - was mit dem Dogma eigentlich ausgesagt werden soll, obwohl die entsprechenden Textpassagen  des 1. Vat sehr bequem zugänglich sind und dieses Dogma auf dem 2. Vatikanum nochmals in den Gesamtkontext der Kirche eingeordnet wird. Oft macht man sich auch nicht die klare Grenzziehung des Dogmas klar. Zudem kommt hinzu, dass das deutsche Wort "unfehlbar" eigentlich nicht gut ist und eher zu Missverständnissen führt. 

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vor 4 Stunden schrieb Inge33:

Rückschrittlich sind diejenigen Katholiken, die das Unfehlbarkeitsdogma nicht akzeptieren. Quasi vorkonziliar.

 

Manchmal ist ein Fortschritt kein Schritt nach vorne hin zum Ziel, sondern nach hinten, also ein Rückschritt. 

Wer das Unfehlbarkeitsdogma nicht akzeptiert, ist daher nicht unbedingt rückschrittlich. Er kann auch unbeirrbar und standhaft sein, was ihn dann vor als fortschrittlich deklarierten Dogmen bewahrt und Rückschritt oder gar Fehlschritt verhindert.

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vor 4 Stunden schrieb Gerhard Ingold:

Weder die Bibel, noch der Koran sind unfehlbar. Sie sind Menschenwort pur. Dass dem so ist, habe ich schon verschiedentlich begründet.

 

Mit Beleg?

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vor 3 Stunden schrieb rorro:

 

Du meinst, wenn Gerhard das sagt, muss es jeder so sehen? Ich verstehe auch nicht, warum ich das nicht einsehe...schließlich ist es Gerhard, der das sagt ...

 

Ja, genau so.

Wenn der Papst das sagt, dann muss das jeder so sehen. Ich verstehe auch nicht, warum ich das nicht einsehe.... schließlich ist es der Papst, der das sagt....

bearbeitet von Die Angelika
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vor 3 Stunden schrieb Gerhard Ingold:

Einst hat man Häretiker wie die Hugenotten ermordet. Wer soll solch eine Kirche ernst nehmen. 

 

Einst wurden und auch heute werden Menschen von Menschen ermordet. Wer soll solch eine Spezies ernstnehmen?

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vor 2 Stunden schrieb Chrysologus:

Also Küngs Thesen wurden intensiv geprüft und er wurde nicht als Häretiker verurteilt, das Verfahren wurde formell beendet. Scheint also keine Häresie zu sein, Fragen an die das Unfehlbarkeit des Unfehlbarkeitsdogmas zu haben und zu äußern.

 

 

 

Jessas Maria!!! Da hat der kürzlich verstorbene Benedikt aber auch nicht ordentlich gearbeitet! 

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vor 3 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Dann verstehe ich überhaupt nicht, daß es Leute gibt, die das nicht einsehen!

Dass Priester usw. verheiratet sein sollten, ist zumindest für die Bibel klar. Doch das interessiert die katholische Kirche nicht: "1 Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt[1] erstrebt, begehrt er eine hohe Aufgabe. 2 Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, 3 kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, 4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit" (1.Tim.3,1ff).

 

Wenn die Katholiken schon der Bibel nicht gehorchen, wie sollte ich erwarten können, dass sie etwas von einem Schwurbler und Schmalspurtheologen annehmen?

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vor 5 Stunden schrieb Inge33:

Rückschrittlich sind diejenigen Katholiken, die das Unfehlbarkeitsdogma nicht akzeptieren. Quasi vorkonziliar.

Ist der Papst denn erst seit 1870 unfehlbar?

 

Werner

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vor 1 Minute schrieb Werner001:

Ist der Papst denn erst seit 1870 unfehlbar?

 

Werner

 

Nein - das war der Papst auch schin im ersten Jahrtausend (siehe Tomus Leonis oder den Brief des Papstes Agatho an den Kaiser zum Sechsten Ökumen. Konzil) - und die Bischöfe des Ostens haben damals problemlos akzeptiert, daß der Apostolische Stuhl in der Lehre "makellos" war und immer bleiben wird(!) - so Papst Agatho und von allen anwesenden Bischöfen des Ostens akzeptiert.

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vor 3 Stunden schrieb Chrysologus:

Also Küngs Thesen wurden intensiv geprüft und er wurde nicht als Häretiker verurteilt, das Verfahren wurde formell beendet. Scheint also keine Häresie zu sein, Fragen an die das Unfehlbarkeit des Unfehlbarkeitsdogmas zu haben und zu äußern.

 

Meines Wissens nach hat die Kirche ihn auch nicht voll rehabilitiert und bspw. die Lehrbefugnis wieder erteilt. Insofern ist unklar, ob er im "beharrlichen Zweifel" gegenüber dem Lehramt blieb. Vielleicht ist oder war er auch ein "haereticus occultus", keine Ahnung.

Spielen sollte man damit jedenfalls nicht und der Canon 751 gibt einem ja schon eine ziemliche Ansage, was es zu vermeiden gilt.

 

Ich habe allerdings den Eindruck, daß sehr Reformorientierte den Begriff "Häresie" für das eigene Ablehnen von endgültigen Glaubensaussagen ebensowenig annehmen wie sehr Traditionelle den des "Schismas" (im gleichen Canon 751 geklärt), wenn sie sich nicht dem Papst und/oder dem eigenen Bischof unterordnen (denn den abzulehnen reicht schon für ein Schisma).

 

Zwei Seiten derselben Medaille des individuellen Besserwissens.

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vor 5 Minuten schrieb rorro:

Meines Wissens nach hat die Kirche ihn auch nicht voll rehabilitiert und bspw. die Lehrbefugnis wieder erteilt. Insofern ist unklar, ob er im "beharrlichen Zweifel" gegenüber dem Lehramt blieb. Vielleicht ist oder war er auch ein "haereticus occultus", keine Ahnung.

Stimmt - keine Ahnung. Das Verfahren in Rom wurde mit einem negativen Ergebnis eingestellt, kleinliche Rache allerdings lag manchem dann doch.

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vor 1 Minute schrieb Chrysologus:

Stimmt - keine Ahnung. Das Verfahren in Rom wurde mit einem negativen Ergebnis eingestellt, kleinliche Rache allerdings lag manchem dann doch.

 

Das heißt, er wurde offiziell freigesprochen von Häresie, sozusagen ein Freispruch des Vorwurfs? Wo kann ich das nachlesen? Ich lerne gerne dazu.

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vor 17 Minuten schrieb rorro:

 

Meines Wissens nach hat die Kirche ihn auch nicht voll rehabilitiert und bspw. die Lehrbefugnis wieder erteilt. Insofern ist unklar, ob er im "beharrlichen Zweifel" gegenüber dem Lehramt blieb. Vielleicht ist oder war er auch ein "haereticus occultus", keine Ahnung.

Spielen sollte man damit jedenfalls nicht und der Canon 751 gibt einem ja schon eine ziemliche Ansage, was es zu vermeiden gilt.

 

Ich habe allerdings den Eindruck, daß sehr Reformorientierte den Begriff "Häresie" für das eigene Ablehnen von endgültigen Glaubensaussagen ebensowenig annehmen wie sehr Traditionelle den des "Schismas" (im gleichen Canon 751 geklärt), wenn sie sich nicht dem Papst und/oder dem eigenen Bischof unterordnen (denn den abzulehnen reicht schon für ein Schisma).

 

Zwei Seiten derselben Medaille des individuellen Besserwissens.

Im "Fall" von Hans Küng fand ich immer etwas kurios, dass er zwar die Lehrbefugnis an der staatlichen Uni verloren hat, aber selbstverständlich als katholischer Priester weierthin tätig blieb, weiter die katholische Messe feiern und dabei auch selbstverständlich predigen durfte. Obwohl ihm "offiziell" der Vorwurf gemacht wurde, dass seine Christologie schwerwiegende Irrtümer enthalte, ging man interessanterweise davon aus, dass er in seinen Predigten keinesfalls Irrlehren verbreiten würde. Von einem expliziten "Predigtverbot" für Hans Küng ist mir nichts bewusst. 

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vor 17 Minuten schrieb rorro:

 

Das heißt, er wurde offiziell freigesprochen von Häresie, sozusagen ein Freispruch des Vorwurfs? Wo kann ich das nachlesen? Ich lerne gerne dazu.

Im Grunde könnte man sagen: da er nach dem Entzug der Lehrerlaubnis auch nicht mehr direkt Teil der katholischen Fakultät war, sondern sein ökumenisches Institut direkt der Unileitung unterstellt war, benötigte er ja auch ab diesem Zeitpunkt auch keinerlei "Lehrbefugnis" durch die Kirche mehr. Seine Tätigkeit als Wissenschaftler / Forscher an der Uni war gesichert durch die grundgesetzlich garantierte Forschungsfreiheit. 

 

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vor 44 Minuten schrieb Cosifantutti:

Im "Fall" von Hans Küng fand ich immer etwas kurios, dass er zwar die Lehrbefugnis an der staatlichen Uni verloren hat, aber selbstverständlich als katholischer Priester weierthin tätig blieb, weiter die katholische Messe feiern und dabei auch selbstverständlich predigen durfte. Obwohl ihm "offiziell" der Vorwurf gemacht wurde, dass seine Christologie schwerwiegende Irrtümer enthalte, ging man interessanterweise davon aus, dass er in seinen Predigten keinesfalls Irrlehren verbreiten würde. Von einem expliziten "Predigtverbot" für Hans Küng ist mir nichts bewusst. 

 

Ja, das ist mir auch bekannt. U.a. deswegen würde mich auch interessieren, ob er offiziell vom Vorwurf freigesprochen wurde oder ob das Verfahren ohne eine Entscheidung eingestellt wurde und wo man das dann nachlesen kann. Sicherlich wird Chrysologus uns da noch aufklären.

bearbeitet von rorro
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vor 10 Stunden schrieb rorro:

 

Nein - das war der Papst auch schin im ersten Jahrtausend (siehe Tomus Leonis oder den Brief des Papstes Agatho an den Kaiser zum Sechsten Ökumen. Konzil) - und die Bischöfe des Ostens haben damals problemlos akzeptiert, daß der Apostolische Stuhl in der Lehre "makellos" war und immer bleiben wird(!) - so Papst Agatho und von allen anwesenden Bischöfen des Ostens akzeptiert.

Darum haben sie so viele Fehlleistungen gemacht. Die Haltung gegenüber Kopernikus, Galileo Galilei, die Hugenotten-Morde usw. spricht Bände.

 

Heute haben viele Putins, Erdogans, Trumps usw., die sich ähnlich unfehlbar halten.

 

 

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Zum c. 751 CIC und hier nur zur Häresie:

  1. Häresie wird durch die negativen Begriffe "leugnen" und "bezweifeln" charakteriziert, Häretiker ist also nicht der, der eine neue Glaubenswahrheit erfindet, sondenr der, der eine bestehende leugnet.
  2. Leugung oder Zweifel müssen beharrlich erfolgen. Dies ist nur dann der Fall, wenn der/die Beschuldigte amtlich, d.h. formell und schriftlich, ermahnt wurde. Beharrlichkeit bedeutet nicht ständige Wiederholung, sondern beharren ohne Fortschritt!
  3. Zweifel meint nicht das bestämdige Suchen nach Erkenntnis, sondern eine beständig zwischen Zustimmung und Ablehnung in der Schwebe gehaltene Entscheidung zu einer verbindlich vorgelegten Glaubenswahrheit.

Es ist also entgegen landläufiger Meinung (glücklicherweise) alles andere als einfach, Häretiker zu werden. Damit dürfte schon abstrakt klar sein, warum der theologisch forschende zumeist nicht Häretiker sein wird, solange er sich um ein konformes Verständnis des Glaubens bemüht, d.h. um ein innerhalb der formell vorgelegten Grenzen mögliches Verständis. Theologiegeschichtlich kann man hier in (für die Kirche) jüngerer Vergangenheit Beispiele finden - so wurde die nouvelle Theologie (zB Congar), die anthropologische Wende (zB Rahner) oder die Theologie der Befreiung (zB Romero) zunächst abgelehnt, dann akzeptiert und teilweise normativ.

 

Zu Küng: Man findet die Vorgänge recht gut dokumentiert in seiner Autobiographie udn vermutlich auch in der HK der entsprechenden Jahre, es fehlt mir Zeit und Lust, das herauszusuchen. Phänomenologisch kann man nur darauf hinweisen, dass der Fall intensiv geprüft wurde und man am Ende weder ein Zelebrations- noch ein Predigtverbot verhängte. Er durfte bis zu seinem Tod aktiv in der Messe lehren!

 

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vor 7 Stunden schrieb Cosifantutti:

Wenn man aus heutiger Sicht zur Kenntnis nimmt, was man Hans Küng damals "vorgeworfen" hat: "häretische Ansichten zur Christologie" und dann mal sein Buch "Christ sein" studiert, reibt man sich doch sehr verwundert die Augen, wie man auf so eine Idee kommen kann....

 

Ich habe dreimal versucht, das Buch "Christsein" zu lesen und so wenig Schnittmenge mit dem Glauben eines Ignatius von Antiochien gefunden - und dagegen ein Vielfaches an Eigenlob, man lese nur die Laudatio des Vorwortes! - daß ich es nicht zu Ende lesen konnte. Es ging wirklich nicht! Dabei war es damals ein Geschenk eines guten alevitischen Freundes´und ihm zuliebe habe ich es mehrfach vesucht (außerdem gibt es so viele Küng-Fans, daß ich sie verstehen wollte).

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vor 7 Stunden schrieb Cosifantutti:

Das ganze "Verfahren" gegen Hans Küng war ja aus heutiger Sicht - um es mal ganz ganz ganz vorsichtig auszudrücken - sehr sehr problematisch. Wenn man sich nur mal vorstellt, dass der Entzug der Lehrbefugnis unbedingt kurz vor Weihnachten stattfinden musste, man Hans Küng in seinem Winterurlaub auf irgendeiner Skipiste ausrufen musste, welchen Druck man auf den Ortsbischof Moser ausgeübt hat..  es ist immer wieder dasselbe. Wir sind ja nicht nur Christen oder "praktizierende Katholiken", sondern auch  mündige Staatsbürger. Wir haben "in der Welt" zum Teil berufliche Positionen mit hoher Verantwortung und hohen Fachkenntnissen. Und da da tut sich dann ein unglaublich großer Spalt zu unserer Kirche auf, die meint, Positionen oder Entscheidungen durchzusetzen ohne vernünftige Begründungen oder korrekte, transparente Verfahren. 

 

Wenn man aus heutiger Sicht zur Kenntnis nimmt, was man Hans Küng damals "vorgeworfen" hat: "häretische Ansichten zur Christologie" und dann mal sein Buch "Christ sein" studiert, reibt man sich doch sehr verwundert die Augen, wie man auf so eine Idee kommen kann....

 

Dass solche "Fälle" auch ganz anders ausgehen können, zeigt der Fall Jon Sobrino. Auch da meinte die Glaubenskongregation, bestimmte "Irrtümer", "Einseitigkeiten" feststellen zu müssen. Jon Sobrino hatte aber die Unterstützung seines Jesuitenordens und vor allem des "Jesuitengenerals" und damit war die Sache schlicht "erledigt"...

 

Meiner Meinung muss man auch in der Kirche bereit sein "geschichtlich" zu denken und nicht zeitlose "absolute" Urteile fällen.

 

Die "nouvelle theologie" in Frankreich, die noch unter PiusXII unter massiven Druck geraten war, zb Yves Congar,  war mit entscheidender Impulsgeber auf dem 2. Vaticanum.

 

Die Befreinungstheologie, die unter JPII / Ratzinger auch sehr "unter Beschuss" kam, wurde vom Grundanliegen her durch Franziskua sozusagen "rehabilitiert: siehe Ernesto Cardenal, Oscar Romero, Leonardo Boff....

 

Auch bei Ratzinger / BXVI würde es sich sehr lohnen, seine theologischen Schriften vor 1968 genauer zu studieren.....

Schon die Pharisäer meinten, das Meinungsäußerungsrecht gelte nur für die, die ihre "unfehlbare" Lehre verkündigen würden. Jesus hat die Türe zum freien Meinungsäußerungsrecht mit seinen Grundgedanken der Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Versöhnlichkeit, Feindesliebe, Gewaltverzicht, Armutsüberwindung und Schutz der Schwächsten weit aufgerissen. Doch schon die Nachfolger gaben diese Türe zugeschlagen: "Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, nehmt ihn nicht auf in euer Haus und grüßt ihn auch nicht. 11 Denn wer ihn grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken" (2.Johannes 10f). Damit war man wieder zu den Mustern der unfehlbaren Pharisäer zurück gekehrt. Die Menschenrechte der neuen Verhaltensmuster Jesus gingen baden. Der Iran lebt diese unfehlbaren pharisäischen Muster perfekt.

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vor 5 Minuten schrieb Chrysologus:

Zum c. 751 CIC und hier nur zur Häresie:

  1. Häresie wird durch die negativen Begriffe "leugnen" und "bezweifeln" charakteriziert, Häretiker ist also nicht der, der eine neue Glaubenswahrheit erfindet, sondenr der, der eine bestehende leugnet.
  2. Leugung oder Zweifel müssen beharrlich erfolgen. Dies ist nur dann der Fall, wenn der/die Beschuldigte amtlich, d.h. formell und schriftlich, ermahnt wurde. Beharrlichkeit bedeutet nicht ständige Wiederholung, sondern beharren ohne Fortschritt!
  3. Zweifel meint nicht das bestämdige Suchen nach Erkenntnis, sondern eine beständig zwischen Zustimmung und Ablehnung in der Schwebe gehaltene Entscheidung zu einer verbindlich vorgelegten Glaubenswahrheit.

Es ist also entgegen landläufiger Meinung (glücklicherweise) alles andere als einfach, Häretiker zu werden. Damit dürfte schon abstrakt klar sein, warum der theologisch forschende zumeist nicht Häretiker sein wird, solange er sich um ein konformes Verständnis des Glaubens bemüht, d.h. um ein innerhalb der formell vorgelegten Grenzen mögliches Verständis. Theologiegeschichtlich kann man hier in (für die Kirche) jüngerer Vergangenheit Beispiele finden - so wurde die nouvelle Theologie (zB Congar), die anthropologische Wende (zB Rahner) oder die Theologie der Befreiung (zB Romero) zunächst abgelehnt, dann akzeptiert und teilweise normativ.

 

Zu Küng: Man findet die Vorgänge recht gut dokumentiert in seiner Autobiographie udn vermutlich auch in der HK der entsprechenden Jahre, es fehlt mir Zeit und Lust, das herauszusuchen. Phänomenologisch kann man nur darauf hinweisen, dass der Fall intensiv geprüft wurde und man am Ende weder ein Zelebrations- noch ein Predigtverbot verhängte. Er durfte bis zu seinem Tod aktiv in der Messe lehren!

 

 

Ich habe gerade mal geschaut, was die Kongregation für die Glaubenslehre damals zum Entzug der Lehrerlaubnis schrieb (übrigens war das vor Ratzinger als Präfekt). Hier findet man es:

 

https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19791215_christi-ecclesia_ge.html

 

Entscheidend sind ja in solchen Dokumenten oft die Schlußsätze, hier:

 

Zitat

Professor Hans Küng weicht in seinen Schriften von der vollständigen Wahrheit des katholischen Glaubens ab. Darum kann er weder als katholischer Theologe gelten noch als solcher lehren.

 

Eine Frage abe ich zu Punkt 2 von Dir: wo steht, daß die Beharrlichkeit amtlich festgestellt werden muß? Gilt da für materielle Häretiker ebenso wie für formelle?

 

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vor 5 Minuten schrieb rorro:

 

Ich habe dreimal versucht, das Buch "Christsein" zu lesen und so wenig Schnittmenge mit dem Glauben eines Ignatius von Antiochien gefunden - und dagegen ein Vielfaches an Eigenlob, man lese nur die Laudatio des Vorwortes! - daß ich es nicht zu Ende lesen konnte. Es ging wirklich nicht! Dabei war es damals ein Geschenk eines guten alevitischen Freundes´und ihm zuliebe habe ich es mehrfach vesucht (außerdem gibt es so viele Küng-Fans, daß ich sie verstehen wollte).

Hans Küng war aus meiner Sicht ein typischer Slalom-Fahr-Theologe. Er wollte es mit der katholischen Kirche nicht verderben und war unterschwellig kritisch gegenüber dem Istzustand. Aber diese unbewusste Unredlichkeit finde ich bei allen Theologen und bei allen drei Religionen.

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