Shubashi Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 25 minutes ago, Werner001 said: Wir werden das nicht mehr erleben, aber irgendwann wird diese Katechismusstelle als historische Merkwürdigkeit gelten wie des Paulus Schreiben, die Sklaven sollten ihren Herren gehorchen als sei es Christus selbst. Wahrscheinlich wird die Kirche sogar behaupten, die Emanzipation der Homosexuellen sei eine direkte logische Folge des katholischen Menschenbildes Werner Das ist jetzt mal eine optimistische Prognose - die allerdings darauf aufbaut, dass Modernität, Emanzipation und pluralistische Differenzierung der Gesellschaft zunehmen. Die Eigenheit der Diskussion ist ja, dass jeweils der Zeitgeist einer spezifischen Epoche zum „Heiligen Geist“ verklärt wird. Ich denke, damit ist wenig gewonnen. In meinen Augen sollte die Kirche grundsätzlich darauf verzichten, Zeitphänomene und Moden überwiegend und verbindlich moralisch einordnen zu wollen. Sie sollte einfach dem Beispiel Jesu folgen und den Sündern, den Armen, Kranken und Verlassenen helfen. Die Mahnung Jesu richtet sich auch an die Ehebrecherin, aber vor allem rettet er sie vor ihren Verfolgern, weil er hinterfragt, ob diese denn ihre Richter seien. Ich denke, Jesus würde auch heute die Sünder mahnen, aber sich wenig dafür interessieren, welche Lebenstile und Moden sich in einer Gesellschaft sich etablieren, solange sie den Menschen nicht von Gott und von seinem Nächsten trennen. Würde es nicht ausreichen, dass die Kirche sich mehr darauf besinnt? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Inge33 Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 3 Stunden schrieb Die Angelika: Ich glaube übrigens auch die Wiederkunft Christi. Allerdings glaube ich nicht, dass er sich um Tabernakel und Hostien scheren wird. Doch wird er, weil er es selbst ist. Das ist das Kostbarste, was wir haben. Das erste Gebot lautet: Du sollst deinen Gott ehren. Bei dem Brand in Notre-Dame hat der Feuerwehrgeistliche Jean-Marc Fournier (Ex-FSSP) deshalb als erstes die Monstranz mit dem Allerheiligsten gerettet. vor 3 Stunden schrieb Die Angelika: Welche Bedeutung hat es, dass in der Todesstunde Jesu der Vorhang zum Allerheiligsten entzweiriss? Eben diejenige, dass wir jetzt selbst einen Zugang zum Allerheiligsten haben. In Form der Eucharistie im Tabernakel, die wir durch unsere im römisch-katholischen Bereich tagsüber immer geöffneten Kirchen anbeten können (sofern sie in Zukunft nicht von Revoluzzern gestürmt werden und wir sie deshalb aus Sicherheitsgründen schließen müssen), und die Sonntag für Sonntag uns in Form der hl. Kommunion den Zugang zum Herrn gewährt. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Inge33 Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 3 Stunden schrieb Shubashi: Wenn Christus/Gott daraus irgendwann beim „Jüngsten Gericht“ (was immer das dann sein mag) irgendeine „Strafbarkeit“ ableitet, müsste v.a. einen ziemlich grausamen Humor haben. Denn er hätte ja schließlich schon bei Einsetzung dafür eine eindeutige Interpretation liefern können, oder zwischendurch mal eine eindeutige Offenbarung dazu abliefern, wenn der mittelalterliche Streit um Worte heilsrelevant gewesen wäre. Das kann man für jede heute feststehende Glaubenslehre sagen. Er hätte zum Beispiel auch ein eindeutiges Verständnis für die Dreifaltigkeit liefern können oder für andere Dinge, dann wären jegliche innerkatholischen Kirchenkontroversen irrelevant gewesen. Die Geschichte der Kirche besteht halt auch aus einem immer besseren und tieferen Verständnis der Offenbarung. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 1 Stunde schrieb Marcellinus: Sklaverei gibt es mindestens so lange wie Menschen seßhaft sind. Es gibt auch unterschiedliche Formen von Sklaverei, vorallem in der Antike. Nicht jeder Sklavenhalter war ein grausamer Mensch, nicht jeder Sklave hatte ein schreckliches Leben und wurde schlecht behandelt, nicht jede Form von Sklaverei war rassistisch motiviert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 12 Minuten schrieb Inge33: Bei dem Brand in Notre-Dame hat der Feuerwehrgeistliche Jean-Marc Fournier (Ex-FSSP) deshalb als erstes die Monstranz mit dem Allerheiligsten gerettet. Äh ja, das hätte wohl selbst dann Priorität gehabt, wenn vor dem Allerheiligsten ein Mensch verletzt gelegen und Hilfe gebraucht hätte.... Ich verstehe immer mehr, warum Menschen Atheisten sind.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor einer Stunde schrieb Frank: Und natürlich ist es auch eine Frage des Menschenbildes wenn im Katechismus steht das die Sexualität von Schwulen und Lesben "ungeordnet" seien. Es widerspricht eben fundamental dem christlichen Menschenbild. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 3 Minuten schrieb Guppy: Es gibt auch unterschiedliche Formen von Sklaverei, vorallem in der Antike. Nicht jeder Sklavenhalter war ein grausamer Mensch, nicht jeder Sklave hatte ein schreckliches Leben und wurde schlecht behandelt, nicht jede Form von Sklaverei war rassistisch motiviert. arrrghhhh...erst Inges Kommentar, jetzt das, kann mir Mal bitte den Weg zum Schreithread zeigen, sonst werde ich wirklich noch zum Atheisten? Mein Gott, glaubst du ernsthaft mit solchen Nachfolgern Staat machen zu können, andere zu dir hin bewegen zu können???? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Florianklaus Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 (bearbeitet) vor 39 Minuten schrieb Die Angelika: Äh ja, das hätte wohl selbst dann Priorität gehabt, wenn vor dem Allerheiligsten ein Mensch verletzt gelegen und Hilfe gebraucht hätte.... Ich verstehe immer mehr, warum Menschen Atheisten sind.... Komische Methode zu diskutieren: Einem anderen etwas zu unterstellen, was dieser weder gesagt noch getan hat um sich dann daran abzuarbeiten. bearbeitet 13. Januar 2023 von Florianklaus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gerhard Ingold Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 1 Stunde schrieb Marcellinus: Abraham und Moses haben gar nichts! Wie oft soll ich das noch sagen? Daß die sogenannten "heiligen Schriften" der drei Religionen ihrem Gott und einigen anderen Figuren alles Mögliche in den übernatürlichen Mund gelegt haben, ist zwar richtig, hat aber seinen Grund einfach darin, daß im Monotheismus die Ordnung der Welt, wozu auch lange die Sklaverei gehörte, göttlichen Ursprungs sein muß. Die heidnische Antike war da flexibler. Ja, es gab immer Sklaverei, aber besonders im Römischen Reich gab es auch immer die Möglichkeit, sich durch Glück oder Leistung aus diesem Stand zu befreien. Im Gegenteil stellten in der Spätantike Freigelassene eine großen Teil der Verwaltungsbeamten. Verschwunden ist die Sklaverei auch nicht aus moralischen Gründen, sondern weil sie ökonomisch unsinnig geworden war. Am Ende der Antike verschwand die Sklaverei, weil einfach wegen fehlender militärischer Erfolge der Nachschub an Sklaven ausblieb, und in der Neuzeit, weil zahlreiche Beispiele zeigten, daß man Menschen ausbeuten konnte, ohne sie formell zu versklaven (war ja zumindest theoretisch immer auch mit einer bestimmten Verantwortung verbunden war). Für Dich und mich sind Abraham und Moses bloße Romanfiguren. Für die Freikirchen aus denen ich ursprünglich komme, sind Abraham und Mose real. Ähnlich real, wie sie für Jesus und Mohammed real waren. Das gilt auch für die katholische Kirche. Aber auch dort nicht für alle. Werner, Frank usw. sind nicht mit Gubby usw. zu vergleichen. Für Muslime ist Abraham und Mose absolut wörtlich zu nehmen. Wobei Koran aber behaupten, dass das AT und das NT verfälscht worden sei. Aber welche Aussagen verfälscht worden sei, dass hat angeblich der Mittler, der mit Mohammed gesprochen haben soll, nicht gewusst. Darum schrieb ich ja, dass Du recht und unrecht zugleich hättest. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Florianklaus Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 23 Stunden schrieb Frank: Allerdings machen Einlassungen wie "Mit der Position bist du nicht mehr katholisch" oder - wie oben von dir - "Damit darfst du hier deinen Senf nicht dazu geben" etwas anderes. Du hast anscheinend gar kein Problem damit, über andere Unwahrheiten zu verbreiten, in dem Du ihnen gefälschte Zitate in den Mund legst? Bemerkenswert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gerhard Ingold Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 2 Stunden schrieb Marcellinus: Sklaverei gibt es mindestens so lange wie Menschen seßhaft sind. Ich bin nun wirklich kein Freund der monotheistischen Religionen, aber für alles Übel dieser Welt sind sie nun auch nicht verantwortlich. Ich habe die Bibel auf verschiedenen Arten zu lesen gelernt. Am Anfang wurde ich gelehrt, die Bibel sei verbal inspiriert worden. Während des Studiums 1973-1977 wurde ich belehrt, dass die Verbal-Inspiration falsch sei. Die Bibel sei aber trotzdem irrtums- und fehlerlos. Ab 1987, als ich meine dritte Ausbildung beendet hatte, fing ich an, dieses Dogma der Irrtums- und Fehlerlosigkeit der Bibel zu hinterfragen. Ich entwickelte mich ab 1991 mehr und mehr zum Agnostiker. Ich blieb aber offen. So machte ich 2009 auch die Dummheit zum Islam zu konvertieren. Gut. Es ging um eine Frau. Doch ich merkte bald: Ich war vom Regen unter die Traufe gekommen. Heute bin ich Agnostiker mit Tendenz zum Atheismus. Da ich aber keine absolute Erkenntnismöglichkeit für den Theismus oder Atheismus habe, bleibe ich bescheiden bei meinem Agnostizismus. Religionskritik aber bedeutet, die Bibel so zu lesen, wie sie die Vorfahren gelesen haben und sie mit meiner agnostischen Sicht in Beziehung zu setzen. Darum gebe ich Dir recht und unrecht zugleich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 33 Minuten schrieb Guppy: Es widerspricht eben fundamental dem christlichen Menschenbild. Dem Menschenbild des heutigen christlichen Zeitgeistes. Der wandelt sich so sicher wie die eucharistischen Gaben Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 34 Minuten schrieb Florianklaus: Komische Methode zu diskutieren: Einem anderen etwas zu unterstellen, was dieser weder gesagt noch getan hat um sich dann daran abzuarbeiten. Ich habe das Ausgesagte lediglich konsequent zu Ende gedacht. Wenn eine Monstranz als Allererstes vor einem Brand gerettet werden muss, weil sie das Allerheiligste enthält, dann enthält sie auch dann das Allerheiligste und als erstes zu Rettende, wenn zeitgleich ein einfacher, sündiger Mensch zu retten wäre. Priorität wird ja wohl immer das haben, was das Allerheiligste ist. Oder verliert das Allerheiligste seinen Status als Allerheiligstes unter bestimmten Umständen? 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 14 Minuten schrieb Werner001: Dem Menschenbild des heutigen christlichen Zeitgeistes. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Weil Homosexualität gerade voll im Trend dieser Zeit liegt, soll diese Verhaltensweise nun "neu bewertet" werden und dafür wirft man dann auch gerne das christliche Menschenbild über Bord. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Kara Geschrieben 13. Januar 2023 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor einer Stunde schrieb Die Angelika: Äh ja, das hätte wohl selbst dann Priorität gehabt, wenn vor dem Allerheiligsten ein Mensch verletzt gelegen und Hilfe gebraucht hätte.... Ich verstehe immer mehr, warum Menschen Atheisten sind.... 🙄🙄🙄 Es waren keine Menschen mehr in Notre Dame. Was also spricht in dieser Situation dagegen, die Monstranz, Reliquien (die Dornenkrone im Tabernakel war Ziel Nr.1 und der Grund, warum er geöffnet wurde) und Kunstschätze zu retten? Ich sag's dir gerne: Nichts. Ich finde großartig, was er und seine Kollegen von der Feuerwehr geleistet haben. Und Gott sei Dank sehen das die Franzosen genauso. Die sind aber halt auch katholisch. 2 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gerhard Ingold Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 9 Minuten schrieb Guppy: Umgekehrt wird ein Schuh draus. Weil Homosexualität gerade voll im Trend dieser Zeit liegt, soll diese Verhaltensweise nun "neu bewertet" werden und dafür wirft man dann auch gerne das christliche Menschenbild über Bord. Konvertiere zum extremen Islam oder gehe in ein extrem fundamentalistisches christliches Land wie Uganda, dort würden sie 3.Mose 20,13 wörtlich praktizieren. "Wenn jemand bei einem Manne schläft wie bei einer Frau, so haben sie beide getan, was ein Gräuel ist, und sollen des Todes sterben; ihre Blutschuld komme über sie." Schon einmal gesagt, entweder nimmt man auch die Anweisungen zu kollektiven Massenmorden wie in 4.Mose 31 usw. wörtlich und kann dann auch damit leben, dass 6 Millionen Juden auf gleiche Weise niedergemacht wurden, oder verwirft den ganzen Schund Moses. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 1 hour ago, Inge33 said: Das kann man für jede heute feststehende Glaubenslehre sagen. Er hätte zum Beispiel auch ein eindeutiges Verständnis für die Dreifaltigkeit liefern können oder für andere Dinge, dann wären jegliche innerkatholischen Kirchenkontroversen irrelevant gewesen. Die Geschichte der Kirche besteht halt auch aus einem immer besseren und tieferen Verständnis der Offenbarung. Ich sehe als das wichtigste Mittel zum immer tieferen und besseren Verständnis der Offenbarung die jedem Menschen gegebene Vernunft an. Dadurch sind wir heute in der Lage zu entscheiden, ob zur Offenbarung eher das Bild eines willkürlich grausamen Gottes passt, oder eben eines ganz und gar menschgewordenen, der eben weiß wie Menschen ticken und uns zum bestmöglichen Handeln nach seinem Vorbild aufgefordert hat. D.h. eben auch, dass wir nicht „blind“ vermeintlichen Wahrheiten folgen, sondern sie im Lichte des Evangeliums prüfen und bewerten. (Auf das Thema bezogen: da sitzen Menschen beim „Synodalen Weg“ als auch in Rom. Ich höre mir beide Seiten an, und hoffe dann, etwas Gutes für meinen Weg in Leben und Kirche zu finden.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 36 Minuten schrieb Guppy: Es widerspricht eben fundamental dem christlichen Menschenbild. Ist es tatsächlich das Bild vom Menschen oder eher die Sicht auf einen seiner Aspekte? Für mich hängt die ganze Beurteilung von Sexualität an zwei Fäden: der eine ist die Fortpflanzung und der andere der Umgang der Menschen miteinander. Ohne Frage ist der Gebrauch der Sexualorgane zum heterosexuellen Vaginalverkehr nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen frei davon zur Erzeugung von Nachkommen zu führen. Für diese Nachkommenschaft obliegt den Eltern die erste und primäre Verantwortung, wobei selbst das schon eine im Grunde variable Prämisse ist. In anderen Kulturen liegt diese Verantwortung bei der (Groß-)Familie oder gleich bei staatlichen oder anderweitig übergeordneten Einrichtungen. Auch hier ist kein "Naturrecht" gegeben. Darüber hinaus stellt sich für hochtechnologisierte Gesellschaften die Frage, inwiefern Sex und Nachkommenschaft überhaupt noch zusammenhängen. In der Lebenswelt der meisten Menschen dürfte der Zusammenhang weitgehend verdunkelt sein (sei es durch die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln, sei es durch Laborassistenz bei der Erzeugung von Nachkommen). Die Kirche hat sich entschieden beides für die Gläubigen abzulehnen, hat aber dafür den Preis zunehmenden der Bedeutungslosigkeit gezahlt. Gerade aufgrund der Woitylaischen Unterscheidung, ist die Lehre der Kirche zur Empfängnisregulierung heute wenig vermittelbar. Auch die Funktionsweise von Sex, die Verfügbarkeit und die Bedeutung hat sich - zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung- deutlich verändert. Sex - auch und gerade außerehelichen - hat es immer gegeben. Teilweise hochoffiziell, wenn man sich das muntere Treiben an europäischen Fürstenhöfen so anschaut teilweise einfach unbeachtet, wenn man mal in die Gassen und Winkel der Städte schaut. Da ist es genauso getrieben worden wie heute (vielleicht sogar noch offener als heute) und nur in sehr gut sozial-kontrollierten Kontexten, wurde Sexualität - wenn auch in der Regel nur die von besseren Töchtern und ehrbaren Frauen - entsprechend den Idealen der Kirche behandelt. Der Graben zwischen Lehre und Wirklichkeit bezüglich dieses Aspektes menschlicher Existenz dürfte weitaus älter sein als Humanae vitae. Was vorallem bedauerlich ist, da die Funktion von Sex als Bindemittel zur Paarbildung durch die Verhütungsmitteldebatte in den Hintergrund gedrängt wurde, heute aber auch schon wieder wie ein alter Hut daherkommt, weil sexuelle Aktivität in Kontexten gesellschaftlich akzeptiert wird, an der kein Paar mit Interesse an dauerhafter Bindung beteiligt ist. Sexualität ist heute vorallem ein Faktor um Befriedigung oder Spaß zu erfahren. Diese Erfahrung kann die Kirche auch von den Gläubigen nicht fernhalten. Es wäre katechetisch also notwendig, den Wert einer Beschränkung in der Auslebung von Sexualität zu vermitteln. Unter den aktuellen Umständen (Vereinzelung, Auflösung von Familienstrukturen, etc.) Halte ich das allerdings für sehr, sehr schwierig. Der Mensch hat grundsetzlich einen sexuellen Trieb (einer der stärksten überhaupt) und das grundsätzliche Bedürfnis diesen Auszuleben. Die Beschränkung muss also schon außergewöhnlich gut begründet sein. "Ein Platz im Himmel" könnte da verfangen, wenn denn die Existenz von Himmel und Hölle vermittelbar ist (ich hab die Hölle erlebt und sie war nicht transzendent, aber sie härtet ab und lässt einen irgendwann seinen Frieden damit schließen sie für die Ewigkeit zu haben). Ob man das christliche Menschenbild nun beibehalten will oder nicht - am Ende stellt sich die Frage nach der Vermittelbarkeit. Eine Lehre, die für den Hörer nicht erfahrbar ist und für die er auch keine Vorbilder sieht, wird kaum Wurzeln bilden und aufgehen. 2 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 12 minutes ago, Kara said: 🙄🙄🙄 Es waren keine Menschen mehr in Notre Dame. Was also spricht in dieser Situation dagegen, die Monstranz, Reliquien (die Dornenkrone im Tabernakel war Ziel Nr.1 und der Grund, warum er geöffnet wurde) und Kunstschätze zu retten? Ich sag's dir gerne: Nichts. Ich finde großartig, was er und seine Kollegen von der Feuerwehr geleistet haben. Und Gott sei Dank sehen das die Franzosen genauso. Die sind aber halt auch katholisch. Als Japanologe erinnere ich mich an das Beispiel des kaiserlichen „Erziehungserlasses“, dessen Abschrift bis 1945 in jeder japanischen Schule aufbewahrt wurde - weshalb bei Erdbeben und Feuerbrünsten Lehrer ihr Leben verloren, um diese Abschrift „zu retten“. Es war ein Negativbeispiel für menschenverachtend eingetrichterten Fanatismus, der erst nach unglaublichem Blutvergießen aus der Welt geschafft wurde. Deswegen hoffe ich, dass Christen heute niemals in diesem Sinne ideologisch „blind“ handeln, sondern umsichtig. Dann mutig und auch unter Risiko zu handeln, um etwas vielen Menschen wichtiges zu retten, ist aller Ehren wert. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Flo77 Geschrieben 13. Januar 2023 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 28 Minuten schrieb Guppy: Umgekehrt wird ein Schuh draus. Weil Homosexualität gerade voll im Trend dieser Zeit liegt, soll diese Verhaltensweise nun "neu bewertet" werden und dafür wirft man dann auch gerne das christliche Menschenbild über Bord. Nun, ich habe mir meine sexuelle Orientierung nicht ausgesucht. Ich habe Jahre mit mir gekämpft und mit meinem Schöpfer gerungen, diesen Kelch an mir vorbeigehen zu und mich in das Bild, daß ich von mir hatte hineinwachsen zu lassen. Gott half mir nicht. Stattdessen bekam ich - religiös ausgedrückt - mein eigenes Heer an Dämonen, die mir bis heute die Seele vergiften. Um zu überleben (und das meine ich wörtlich so, wie es da steht), musste ich alles hinter mir lassen, was mir lieb und wichtig war und wie es in den Augen Gottes doch ein Wohlgefallen hätte sein sollen. Die Gründe, warum ich überhaupt da hineingeraten bin tun hier nichts zur Sache, wie auch das Ende hier nichts zur Sache tut. Wenn alles gesagt und getan ist, bleibt nur noch den Staub abzuschütteln und weiterzugehen. Für mich ist es auf meinem Ritt durch die Hölle schwierig geworden Gott zu vertrauen. Umso mehr, als daß ich immer noch rätsele, ob er mich quälen will, ob ich ein Konstruktionsfehler bin oder ob die Päpste und die Kölner Bischöfe der letzten Jahrzehnte nicht auf dem Holzweg gewesen sein müssen. Wenn ich also Gott nicht verwerfen will, mich also nicht in den Stand der Todsünde begeben will, wenn ich Gott vertrauen soll, daß er mich bewusst und absichtlich so geschaffen hat und er von mir, wie von allen Menschenkindern, erwartet glücklich zu sein - dann werde ich das Risiko der Sünde Sodoms wohl in Kauf nehmen müssen. Wenn man bis zum Brathähnchen geht, ist jeder Mensch ein Sünder. Ist keiner es wert gerettet zu werden. Und ich ohnehin nicht. Ich hab keine Angst mehr vor der Hölle. Das lässt einen vielleicht manches in einem anderen Licht sehen. 5 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 2 Stunden schrieb Guppy: vor 3 Stunden schrieb Frank: Und natürlich ist es auch eine Frage des Menschenbildes wenn im Katechismus steht das die Sexualität von Schwulen und Lesben "ungeordnet" seien. Es widerspricht eben fundamental dem christlichen Menschenbild. Ich denke vor dem Hintergrund der "Ehe für Alle"-Debatte müssen wir genau darüber Diskutieren. Vielleicht ist dieses Menschenbild in Teilen ja falsch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kara Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 36 Minuten schrieb Shubashi: Es war ein Negativbeispiel für menschenverachtend eingetrichterten Fanatismus Absolut. Oder die Mädchen in Saudi-Arabien, die verbrannt sind, weil sie ohne ihre Verschleierung nicht das brennende Schulgebäude verlassen durften. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Florianklaus Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor einer Stunde schrieb Die Angelika: Ich habe das Ausgesagte lediglich konsequent zu Ende gedacht. Was aus Deiner Sicht konsequent ist, muss es deswegen nicht auch für andere sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kara Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 38 Minuten schrieb Flo77: Wenn man bis zum Brathähnchen geht, ist jeder Mensch ein Sünder. Ist keiner es wert gerettet zu werden. Und ich ohnehin nicht. Gott sei Dank entspricht das nicht unserem christlichen Verständnis. Ich mache mir keine Sorgen um dich. Naja... zumindest nicht, was die Hölle angeht... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 13. Januar 2023 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2023 vor 2 Stunden schrieb Florianklaus: Am 12.1.2023 um 15:29 schrieb Frank: Allerdings machen Einlassungen wie "Mit der Position bist du nicht mehr katholisch" oder - wie oben von dir - "Damit darfst du hier deinen Senf nicht dazu geben" etwas anderes. Du hast anscheinend gar kein Problem damit, über andere Unwahrheiten zu verbreiten, in dem Du ihnen gefälschte Zitate in den Mund legst? Bemerkenswert. Ja, ja, du schriebst das du es erstaunlich findest das da jemand seinen Send dazu gibt. Die Botschaft ist die selbe Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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