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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 1 Minute schrieb Spadafora:

ja man hat panik und fürchtet um seine Antidemokratische Tradition wie schon Gregor XVI im 19 Jhd

Warum? Hat die Kirche nicht schon genug unverbindliche Quasselbuden? Da kann sich doch jeder ausleben, der will. Wozu braucht es noch eine?

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vor 2 Minuten schrieb Aristippos:

Warum? Hat die Kirche nicht schon genug unverbindliche Quasselbuden? Da kann sich doch jeder ausleben, der will. Wozu braucht es noch eine?

und genau das wird jetzt denen die die ganze Arbeit zu wenig

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vor 18 Minuten schrieb Aristippos:

Warum? Hat die Kirche nicht schon genug unverbindliche Quasselbuden? Da kann sich doch jeder ausleben, der will. Wozu braucht es noch eine?

 

Der Fall liegt dieses Mal etwas anders: Der ganze Popanz, den der Synodale Weg - entgegen fast augenblicklicher Korrektur durch Kirchenrechtler - im Vorfeld bezüglich des Synodalen Rates aufgebaut hat, hat den Anschein erweckt (und erweckt ihn weiter), es handele sich diesmal nicht um eine unverbindliche Struktur oder ein reines Beratungsgremium (derer es kanonisch legitime bereits jetzt gibt), sondern um ein veritables Beschlussgremium, in dem Laien und Hierarchen gleichberechtigt und auf Augenhöhe entscheiden und den Kurs der Kirche bestimmten. In etwa vergleichbar mit der gefühlten Stimmung in den Synodalversammlungen. 

 

Genau darin liegt ja das Problem. Der falsche Eindruck muss korrigiert werden. Es gibt, was den Synodalen Weg angeht, eine ähnliche Diskrepanz, wie sie Joseph Ratzinger beim Zweiten Vatikanischen Konzil wahrgenommen hat: Einen tatsächlichen Synodalen Weg und einen medialen (und man muss sagen: auch durch bestimmte Bischöfe so dargestellten) Synodalen Weg. 

 

Würde man sich darauf beschränken, Laien lediglich mehr in Beratungsprozesse einzubeziehen, würde das kein Problem sein. Gleichberechtigt mitentscheiden ist das Kernproblem. Sozusagen der Unterschied zwischen decision making und decision taking. Das sollte nicht vermischt werden. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 36 Minuten schrieb laura:
vor einer Stunde schrieb Guppy:

Die Vertreterin von Maria 1.0 nimmt doch teil. Wie genau hat sie das Ergebnis beeinflussen können als winzige, geduldete Minderheit beim SW?

Indem sie vernünftig und wertschätzend diskutiert hätte und sich nicht selbst durch ihre Posts in Social Media und ihre Zeitungsartikel in Opposition zu dem SW gebracht hätte, dessen Teil sie ja selbst ist. 

 

Und vor allem mit gut argumentiert wäre sinnvoll gewesen. 

Einlassungen, wie wir sie auch hier Immer wieder bewundern dürfen, nach dem Motto: "In KKK 0815 und 7211 steht doch dass das nicht geht, deshalb geht das nicht." Ist halt kein Argument. 

Den KKk oder den CIC lesen können die beteiligten selber. Bei den Bischöfen geh ich sogar davon aus das sie es auswendig kennen. Zumindest auswendig genug um zu wissen wo sie den genauen Wortlaut nachlesen müssen. Und bei Theologieprofessor:innen setz ich das ebenfalls voraus. 

Da muss dann halt mehr kommen, wenn man konstruktiv am Diskurs teilnehmen will.

 

 

 

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vor 1 Stunde schrieb Frank:

Und vor allem mit gut argumentiert wäre sinnvoll gewesen. 

Einlassungen, wie wir sie auch hier Immer wieder bewundern dürfen, nach dem Motto: "In KKK 0815 und 7211 steht doch dass das nicht geht, deshalb geht das nicht." Ist halt kein Argument. 

Den KKk oder den CIC lesen können die beteiligten selber. Bei den Bischöfen geh ich sogar davon aus das sie es auswendig kennen. Zumindest auswendig genug um zu wissen wo sie den genauen Wortlaut nachlesen müssen. Und bei Theologieprofessor:innen setz ich das ebenfalls voraus. 

Da muss dann halt mehr kommen, wenn man konstruktiv am Diskurs teilnehmen will.

 

 

 

Am Diskurs über was?

 

Es sagte der Angeklagte zum Staatsanwalt: "Also, wissen Sie, wenn Sie hier ständig Paragraphen zitieren und dann meinen, deshalb geht dieses und jenes nicht, ist das kein Argument. Im Strafgesetzbuch nachlesen kann ich selbst. Da muss schon mehr kommen, wenn Sie konstruktiv am Diskurs teilnehmen wollen."

 

Nicht, dass ich meine, ich sei hier der Staatsanwalt. Aber es gab innerhalb und rund um den "Synodalen Weg" Argumente genug. Diese Argumente wurden hier auch vorgebracht und verlinkt. Erst kürzlich kam von Papst Franziskus ein neues: Ideologiegefahr.

bearbeitet von Inge33
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vor 11 Minuten schrieb Inge33:

Am Diskurs über was?

 

Es sagte der Angeklagte zum Staatsanwalt: "Also, wissen Sie, wenn Sie hier ständig Paragraphen zitieren und dann meinen, deshalb geht dieses und jenes nicht, ist das kein Argument. Im Strafgesetzbuch nachlesen kann ich selbst. Da muss schon mehr kommen, wenn Sie konstruktiv am Diskurs teilnehmen wollen."

 

Ein wunderbares Beispiel. Denn das zentrale Element der Rechtsfindung ist es nicht nur, den richtigen Paragraphen zu finden, sondern ihn gekonnt auf die richtige Situation anzuwenden.

Wenn es ein klares Wenn-dann gäbe, könnten wir uns Strafverfahren sparen. Dann wäre klar: Diebstahl = 2 Jahre Knast, Körperverletzung = 3 Jahre etc. 

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vor 34 Minuten schrieb laura:

 

Ein wunderbares Beispiel. Denn das zentrale Element der Rechtsfindung ist es nicht nur, den richtigen Paragraphen zu finden, sondern ihn gekonnt auf die richtige Situation anzuwenden.

Wenn es ein klares Wenn-dann gäbe, könnten wir uns Strafverfahren sparen. Dann wäre klar: Diebstahl = 2 Jahre Knast, Körperverletzung = 3 Jahre etc. 

Das ist auch keine Sache, die ein Angeklagter mit dem Staatsanwalt diskutieren könnte.

bearbeitet von Inge33
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vor 1 Stunde schrieb Frank:

Und vor allem mit gut argumentiert wäre sinnvoll gewesen. 

Einlassungen, wie wir sie auch hier Immer wieder bewundern dürfen, nach dem Motto: "In KKK 0815 und 7211 steht doch dass das nicht geht, deshalb geht das nicht." Ist halt kein Argument. 

Den KKk oder den CIC lesen können die beteiligten selber. Bei den Bischöfen geh ich sogar davon aus das sie es auswendig kennen. Zumindest auswendig genug um zu wissen wo sie den genauen Wortlaut nachlesen müssen. Und bei Theologieprofessor:innen setz ich das ebenfalls voraus. 

Da muss dann halt mehr kommen, wenn man konstruktiv am Diskurs teilnehmen will.

 

Was erwartest du denn? Dass ein normaler Laie da tiefgründige theologische Vorträge hält und Argumente bringt, auf die akademische Theologen und Bischöfe in Jahrzehnten der täglichen Auseinandersetzung mit Theologie noch nicht gekommen wären? Das kann man doch von keinem Laien erwarten. Dazu fehlt normalen Laien doch das theologische Wissen und Verständnis.

 

Ein Laie kann seine Meinung äussern und begründen, warum er oder sie diese Meinung hat. Das hat die Vertreterin von Maria 1.0 genauso wie andere auch getan. Dafür erntete sie dort von der riesgen progressiven Mehrheit nur Beschimpfungen und Spott.

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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

 

Das machst Du gut. 

 

Allerdings sollte nerven und Sand im Getriebe sein nicht mit "substanzielle Veränderungen herbeiführen" verwechselt werden. Dazu reicht nämlich das Nerven allein nicht aus, sondern es bedarf auch der Anerkennung durch die Institution, die man verändern will. 

 

Manche Nervensägen, je nach Intensität und Radikalität ihrer Parolen, schaffen es nämlich mitunter auch, sich derart unmöglich zu machen, dass sie nicht nur die Hierarchie nicht ernst nimmt, sondern auch moderate Akteure, die durchaus für die Anliegen offen wären, sich abwenden. 

Fett von mir: Nachfolger Jesus und Nachfolger der Tradition reagieren unterschiedlich. Ich wurde im Laufe meines Lebens wegen meiner Gutherzigkeit immer wieder durch Religiöse ausgenützt und betrogen. Soll ich nun mit diesen Menschen den Kontakt abrechen, weil sie mir Schaden zugefügt haben? Sicher nicht. Wenn im Leben von Nachfolgern Jesus keine versöhnliche Liebe sichtbar wird, dann drischt man nur leere Luft.

 

Man muss sich bei Religiösen unmöglich machen. Nur dann sieht man was für einen Inhalt sie im Herzen tragen.

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vor 20 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Fett von mir: Nachfolger Jesus und Nachfolger der Tradition reagieren unterschiedlich. Ich wurde im Laufe meines Lebens wegen meiner Gutherzigkeit immer wieder durch Religiöse ausgenützt und betrogen. Soll ich nun mit diesen Menschen den Kontakt abrechen, weil sie mir Schaden zugefügt haben? Sicher nicht. Wenn im Leben von Nachfolgern Jesus keine versöhnliche Liebe sichtbar wird, dann drischt man nur leere Luft.

 

Man muss sich bei Religiösen unmöglich machen. Nur dann sieht man was für einen Inhalt sie im Herzen tragen.

Das heißt, sie dürfen sich nicht selbst verteidigen und wenn sie es täten, wären sie böse?

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vor 1 Minute schrieb Inge33:

Das heißt, sie dürfen sich nicht selbst verteidigen und wenn sie es täten, wären sie böse?

Gerade nicht. Religiöse und viele andere Menschen sind Meister darin alle Kritiker zu blocken oder zu ignorieren.

 

Gegenargumente und Begründungen würden zeigen, dass man am Du Interesse hat.

 

Ich blocke im Facebook nur Menschen, die Bootsflüchtlinge ersaufen lassen und die Ukraine den Russen überlassen möchten.

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vor 28 Minuten schrieb Guppy:

Was erwartest du denn? Dass ein normaler Laie da tiefgründige theologische Vorträge hält und Argumente bringt, auf die akademische Theologen und Bischöfe in Jahrzehnten der täglichen Auseinandersetzung mit Theologie noch nicht gekommen wären? Das kann man doch von keinem Laien erwarten. Dazu fehlt normalen Laien doch das theologische Wissen und Verständnis.

 

Eben. Und das Problem von der Vertreterin von Maria 1.0 und ihrer Genossinnen ist, dass sie nicht akzeptieren, dass sie Laien sind und eben in manchen Themen nicht so fit sind wie die Professor:innen. Wenn sie davon sprechen würde, was ihr Tradition und Moral bedeuten, würde man zuhören. Wenn sie aber meint mit Katechismuszitaten die Menschen belehren zu müssen, ist das einfach nur peinlich. 

 

Zitat

Ein Laie kann seine Meinung äussern und begründen, warum er oder sie diese Meinung hat. Das hat die Vertreterin von Maria 1.0 genauso wie andere auch getan. Dafür erntete sie dort von der riesgen progressiven Mehrheit nur Beschimpfungen und Spott.

 

Ich werde nicht bestreiten, dass auch beim SW nicht nur Engel sind und dass es dort zu verletzenden Reaktionen gab. Aber die Art der Darstellung der Dame - und ihre Artikel im Internet und in Zeitungen - waren auch alles andere als wohlwollend. Ihre Botschaft war: "Ich sitze hier, um euch zu zeigen, dass ihr Unrecht habt." 

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vor 35 Minuten schrieb laura:

Und das Problem von der Vertreterin von Maria 1.0 und ihrer Genossinnen ist, dass sie nicht akzeptieren, dass sie Laien sind und eben in manchen Themen nicht so fit sind wie die Professor:innen.

Das Problem ist m.E. nicht ein Statusunterschied im Sinne von nicht mangelnde Kompetenz versus Kompetenz, sondern das Problem sind inhaltliche Unterschiede. Ein Professor hat nicht nur allein deshalb schon recht, weil er ein Professor ist. Das wäre Wissenschaftsgläubigkeit. Zudem meine ich, dass die Vertreterinnen von Maria 1.0 die Kompetenz etwa von Bischof Voderholzer, der ja auch Professor war, und anderen Theologen anerkennen. Ich denke nicht, dass es ein genelleres Anerkennungsproblem gibt.

vor 35 Minuten schrieb laura:

Wenn sie aber meint mit Katechismuszitaten die Menschen belehren zu müssen, ist das einfach nur peinlich.

Ich denke nicht. Sie vertritt die katholische Lehre. Das ist als Laie ihr gutes Recht. Sollen Deiner Ansicht nach die Laien nicht gestärkt werden? Warum also setzt Du Dich nicht für auch sie ein? Oder ist sie für Dich nur ein Laie zweiter Klasse, weil Du inhaltlich anderer Ansicht bist? Das fände ich schade.

bearbeitet von Inge33
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vor 3 Stunden schrieb Frank:

Ist halt kein Argument. 

Klar ist das ein Argument.

Was in meinem Arbeitsvertrag und meiner Job-Discription steht, ist ja auch ein Argument, wenn es darum geht, was mein Arbeitgeber von mir erwarten kann. 

bearbeitet von rince
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Es ist schwierig, Professor gegen Professor zu stellen. Eine Professur allein kann kein Kriterium sein. Ebenso können sich auch unter Professoren ganz verschiedene Zugänge und Forschungs- und Lehransätze finden. Das wird ganz klar, wenn man sich einmal ein paar Typen und Antitypen anschaut: Joseph Ratzinger und Hans Küng. Waren beide Theologieprofessoren. Hubert Wolf und Stefan Heid. Beides Theologieprofessoren, Kirchengeschichtler (Mittlere und Neue und Alte/Patristik) um genau zu sein. Karl-Heinz Menke und Michael Seewald. Ebenfalls beide Professoren, Dogmatiker. Kasper, Müller, Voderholzer, Oster, Schick, waren vor ihrem Episkopat alle Professoren.

Natürlich haben diese gewisse fachliche Schnittmengen, aber die Ergebnisse, zu der sie nach Würdigung ihrer jeweiligen Gegenstände kommen, sind doch recht unterschiedlich. Diese sind mal mehr, mal weniger kongruent mit oder anschlussfähig an die Lehre der Kirche. 

 

Und so wird sich jeder an den Gelehrten halten, der eben mehr auf seiner eigenen Linie ist oder mit dieser kompatibel. Das ist gewissermaßen der Fluch der (modernen) theologischen Wissenschaft und das stechende Argument für ein kirchliches Magisterium, das ebendiesem Wissenschaftsbetrieb entzogen ist: die Uneinheitlichkeit und Stimmenvielfalt der akademischen Theologie. Diese ist an sich kein Schaden, im Gegenteil, sie hilft uns, Standpunkte weiterzuentwickeln und zu reflektieren. Aber ein Glaubens- und Lehrsystem, das irgendeinen Wert auf inhaltliche Kohärenz und übersubjektive Verbindlichkeit legt, lässt sich auf dieser Grundlage nicht erstellen oder gar erhalten. Dazu bedarf es einer von akademischen Profilierungstendenzen und wissenschaftlichen Moden unabhängigen Lehrinstanz. Deshalb wird, wenn ich das etwas scherzhaft so formulieren darf, der Glauben in Rom "gemacht" und nicht in Münster, Paderborn, Freiburg oder Bonn. Und das halte ich für sehr sinnvoll. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 6 Minuten schrieb Studiosus:

Es ist schwierig, Professor gegen Professor zu stellen. Eine Professur allein kann kein Kriterium sein. Ebenso können sich auch unter Professoren ganz verschiedene Zugänge und Forschungs- und Lehransätze finden. Das wird ganz klar, wenn man sich einmal ein paar Typen und Antitypen anschaut: Joseph Ratzinger und Hans Küng. Waren beide Theologieprofessoren. Hubert Wolf und Stefan Heid. Beides Theologieprofessoren, Kirchengeschichler um genau zu sein. Karl-Heinz Menke und Michael Seewald. Ebenfalls beide Professoren, Dogmatiker. Kasper, Müller, Voderholzer, Oster, Schick, waren vor ihrem Episkopat alle Professoren.

Natürlich haben diese gewisse fachliche Schnittmengen, aber die Ergebnisse, zu der sie nach Würdigung ihrer jeweiligen Gegenstände kommen, sind doch recht unterschiedlich. Diese sind mal mehr, mal weniger kongruent mit oder anschlussfähig an die Lehre der Kirche. 

 

Und so wird sich jeder an den Gelehrten halten, der eben mehr auf seiner eigenen Linie ist oder mit dieser kompatibel. Das ist gewissermaßen der Fluch der modernen theologischen Wissenschaft und das stechende Argument für ein kirchliches Magisterium, das ebendiesem Wissenschaftsbetrieb entzogen ist: die Uneinheitlichkeit und Stimmenvielfalt der akademischen Theologie. Diese ist an sich kein Schaden, im Gegenteil, sie hilft uns, Standpunkte weiterzuentwickeln und zu reflektieren. Aber ein Glaubens- und Lehrsystem, das irgendeinen Wert auf Kohärenz und Verbindlichkeit legt, lässt sich auf dieser Grundlage nicht erstellen oder gar erhalten. Dazu bedarf es einer von akademischen Profilierungstendenzen und wissenschaftlichen Moden unabhängige Lehrinstanz. 

Es geht bei Professor gegen Professor nicht um Fakten, sondern nur um Macht. Hans Küng hatte die Macht als progressiver Theologe nicht aus seiner Seite. Ihm erging es wie einst Kopernikus und Galileo Galilei. Die Macht liegt allein bei konservativen Macht-Trägern. Das war gestern so und ist auch heute so. 

 

Ich als agnostischer Theologe gehe selbstverständlich anders an biblische und koranische Texte heran, als ein Theologe, der eine wörtliche Bibel- oder Koran-Sicht vertritt. So habe ich als Agnostiker gegenüber den Macht-Trägern nichts zu husten. Man wird mich nur ignorieren oder wie Hans Küng zum Schweigen verdammen.

 

Darum war und ist der Synodale Weg von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Diktatoren traten gestern wie heute keine Macht ab.

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vor 31 Minuten schrieb Studiosus:

Es ist schwierig, Professor gegen Professor zu stellen. Eine Professur allein kann kein Kriterium sein. Ebenso können sich auch unter Professoren ganz verschiedene Zugänge und Forschungs- und Lehransätze finden. Das wird ganz klar, wenn man sich einmal ein paar Typen und Antitypen anschaut: Joseph Ratzinger und Hans Küng. Waren beide Theologieprofessoren. Hubert Wolf und Stefan Heid. Beides Theologieprofessoren, Kirchengeschichtler (Mittlere und Neue und Alte/Patristik) um genau zu sein. Karl-Heinz Menke und Michael Seewald. Ebenfalls beide Professoren, Dogmatiker. Kasper, Müller, Voderholzer, Oster, Schick, waren vor ihrem Episkopat alle Professoren.

Natürlich haben diese gewisse fachliche Schnittmengen, aber die Ergebnisse, zu der sie nach Würdigung ihrer jeweiligen Gegenstände kommen, sind doch recht unterschiedlich. Diese sind mal mehr, mal weniger kongruent mit oder anschlussfähig an die Lehre der Kirche. 

 

Und so wird sich jeder an den Gelehrten halten, der eben mehr auf seiner eigenen Linie ist oder mit dieser kompatibel. Das ist gewissermaßen der Fluch der (modernen) theologischen Wissenschaft und das stechende Argument für ein kirchliches Magisterium, das ebendiesem Wissenschaftsbetrieb entzogen ist: die Uneinheitlichkeit und Stimmenvielfalt der akademischen Theologie. Diese ist an sich kein Schaden, im Gegenteil, sie hilft uns, Standpunkte weiterzuentwickeln und zu reflektieren. Aber ein Glaubens- und Lehrsystem, das irgendeinen Wert auf inhaltliche Kohärenz und übersubjektive Verbindlichkeit legt, lässt sich auf dieser Grundlage nicht erstellen oder gar erhalten. Dazu bedarf es einer von akademischen Profilierungstendenzen und wissenschaftlichen Moden unabhängigen Lehrinstanz. Deshalb wird, wenn ich das etwas scherzhaft so formulieren darf, der Glauben in Rom "gemacht" und nicht in Münster, Paderborn, Freiburg oder Bonn. Und das halte ich für sehr sinnvoll. 

Vielen Dank für diese Übersicht. Du sagst: "Und so wird sich jeder an den Gelehrten halten, der eben mehr auf seiner eigenen Linie ist oder mit dieser kompatibel." Daran sehe ich auch nichts Verwerfliches und kann selbst in den Naturwissenschaften so sein (z.B. ökologische Gutachten und Gegengutachten). Kaum ein Theologe hat wohl das Auge Gottes. Gut, dass der Glaube in Rom "gemacht" wird.

bearbeitet von Inge33
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vor einer Stunde schrieb Inge33:

Ich denke nicht. Sie vertritt die katholische Lehre. Das ist als Laie ihr gutes Recht. Sollen Deiner Ansicht nach die Laien nicht gestärkt werden? Warum also setzt Du Dich nicht für auch sie ein? Oder ist sie für Dich nur ein Laie zweiter Klasse, weil Du inhaltlich anderer Ansicht bist? Das fände ich schade.

Überhaupt nicht. Sie ist kein Laie zweiter Klasse. Aber trotzdem kann ich sagen, dass ich ihre Argumente schwach finde und ein krasses Missverhältnis zwischen ihrem Selbstbewusstsein und der inhaltlichen Qualität der Argumente sehe. Und ich finde es - wie schon geschrieben - nicht ok, einen Prozess, dessen Teil ich bin, in den Medien schlechtzumachen. Das geht für mich gar nicht. 

 

Übrigens frage ich mich ganz ehrlich, ob sie die Texte, die sie vorträgt, selbst schreibt oder ob jemand anderes sie für sie schreibt. Aber das ist ein anderes Thema. 

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vor 19 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Es geht bei Professor gegen Professor nicht um Fakten, sondern nur um Macht. Hans Küng hatte die Macht als progressiver Theologe nicht aus seiner Seite. Ihm erging es wie einst Kopernikus und Galileo Galilei.

 

Nein. Kopernikus und Galilei waren frühe Naturwissenschaftler, Küng war Theologe. Das ist was anderes. 

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vor 12 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Nein. Kopernikus und Galilei waren frühe Naturwissenschaftler, Küng war Theologe. Das ist was anderes. 

Klar ist das etwas anderes. Aber die Machtträger lassen sich von niemand etwas sagen, was ihrer Sicht entgegensteht.

 

Die Theologie ist von ihrer Grundlage her auf keine Fakten aufgebaut. Vielmehr hat man auf einer Behauptung, es gibt einen Gott x-viele Behauptungen aufgebaut. 

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vor 2 Stunden schrieb Inge33:

Am Diskurs über was?

 

Es sagte der Angeklagte zum Staatsanwalt: "Also, wissen Sie, wenn Sie hier ständig Paragraphen zitieren und dann meinen, deshalb geht dieses und jenes nicht, ist das kein Argument. Im Strafgesetzbuch nachlesen kann ich selbst. Da muss schon mehr kommen, wenn Sie konstruktiv am Diskurs teilnehmen wollen."

 

Nicht, dass ich meine, ich sei hier der Staatsanwalt. Aber es gab innerhalb und rund um den "Synodalen Weg" Argumente genug. Diese Argumente wurden hier auch vorgebracht und verlinkt. Erst kürzlich kam von Papst Franziskus ein neues: Ideologiegefahr.

Der synodale Weg ist nicht mit einem Strafprozess (gegen wen denn überhaupt?) zu vergleichen, sondern wenn, dann mit einer Diskussion über Gesetzesänderungen. Bei einer solchen reicht es in der Tat nicht, Paragraphen zu zitieren.

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vor 6 Minuten schrieb MartinO:

Der synodale Weg ist nicht mit einem Strafprozess (gegen wen denn überhaupt?) zu vergleichen, sondern wenn, dann mit einer Diskussion über Gesetzesänderungen. Bei einer solchen reicht es in der Tat nicht, Paragraphen zu zitieren.

Wie wahr! 

 

Vor allem ändern sich ja Gesetze auch, wenn sich die Lebenssituation der Gesellschaft ändert. Typisches Beispiel ist die Ehe für alle. 

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vor 47 Minuten schrieb MartinO:

Der synodale Weg ist nicht mit einem Strafprozess (gegen wen denn überhaupt?) zu vergleichen, sondern wenn, dann mit einer Diskussion über Gesetzesänderungen. Bei einer solchen reicht es in der Tat nicht, Paragraphen zu zitieren.

Wenn die gewünschten Gesetzesänderungen Grundgesetzwidrig sind und nicht der Verfassung entsprechen, ist es durchaus sinnvoll, das Grundgesetz zu zitieren. Sonst geht es wie in Deutschland, wo Gerichte regelmässig neue Gesetze einkassieren müssen, weil die Macher es nicht für nötig halten, sich an die vorgegebenen, definierten Rahmenbefingungen halten zu müssen.

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vor einer Stunde schrieb laura:

Wie wahr! 

 

Vor allem ändern sich ja Gesetze auch, wenn sich die Lebenssituation der Gesellschaft ändert. Typisches Beispiel ist die Ehe für alle. 

"Ehe für alle", ist ein Beispiel, das sofort abkassiert würde, würden konservative Kräfte zu mehr Macht kommen. Es ist ähnlich wie mit der Evolutionstheorie. Die ist kreationistischen Kräften ein Dorn im Auge. So wurde die 50 Jahre dauernde Entkriminalisierung der abtreibungswilligen Frauen abkassiert. Und könnten sich kreationistische Kräfte durchsetzen, würde auch die Sklaverei wieder eingeführt werden.

 

Wehe, man lässt extremen Religiösen freien Raum. Wir hätten bald wieder drei Religionen, die ihre Absolutheitsansprüche durchzusetzen versuchen würden. Iranische Kräfte schlummern überall vor der Türe.

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vor 8 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Iranische Kräfte schlummern überall vor der Türe.

 

Also vor meiner Tür schlummert nur eine Fußmatte.

Aber wehe jedem schneematschverklebten Stiefel, wenn sie erwacht!

 

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