Rotgold Geschrieben 28. Oktober 2019 Autor Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2019 Am 3.10.2019 um 12:40 schrieb Einsteinchen: Da habe ich eine Frage an dich, sofern du an Gott glaubst und betest: Betest du in Dialekt oder Hochdeutsch? Für mich persönlich käme ich mir dumm vor, zu Gott im Dialekt zu sprechen. Ich habe mal noch darüber nachgedacht. Die traditionellen Gebete sind ja in hochdeutscher Form - also bete ich dann hochdeutsch - oder englisch, wenn ich in einem englischen Gottesdienst bin. Bei einem spontanen sog. Stoßgegebet in einer Notsitution könnte ich mir aber schon vorstellen, dass ich dann in meiner Mundart denke. Warum eigentlich nicht? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Einsteinchen Geschrieben 28. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2019 So ist es auch bei mir. Hochdeutsch ist beim stillen Beten gleichsam eine sakrale Sprache. Ich war bei Bibelchristen und sie beteten laut in einem Mehrzweckraum, das in Mundart. Das kam mir nicht unnatürlich vor. Nur wenn ich für mich allein bin bete ich still und auf Hochdeutsch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 28. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2019 Mundart ist für mich der Überbegriff. Fränkisch, Bayrisch, Schwäbisch. Dialekt ist in jedem Dorf anders. Im Dorf, in dem meine Mutter geboren wurde, und in 3 Nachbardörfern klingt der Satz "Teile einmal die Teller aus" so: 1. Dääl ämol die Däller aus 2. Daal amol die Däller aus 3. Daal amol die Daller aus 4. Dääl ämol die Daller aus Ältere Leute auf dem Land können oft nach ein paar Sätzen heraushören, aus welchem Dorf jemand stammt, aber die Mundart ist die selbe. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 28. Oktober 2019 Autor Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2019 vor 2 Stunden schrieb Werner001: Im Dorf, in dem meine Mutter geboren wurde, und in 3 Nachbardörfern klingt der Satz "Teile einmal die Teller aus" so: 1. Dääl ämol die Däller aus 2. Daal amol die Däller aus 3. Daal amol die Daller aus 4. Dääl ämol die Daller aus Ältere Leute auf dem Land können oft nach ein paar Sätzen heraushören, aus welchem Dorf jemand stammt, aber die Mundart ist die selbe. Ich übersetze das mal spontan in meine eigene Mundart: "Däil emoool d' Della uuus!" Und ja, bei uns variiert die Mundart auch von Dorf zu Dorf. Und oft hat ein Dorf ein ganz eigenes eigentümliches Wort, an dem man erkennt, wo der Sprecher genau herkommt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 28. Oktober 2019 Melden Share Geschrieben 28. Oktober 2019 Bei uns würde man den Begriff "austeilen" für Geschirr nicht verwenden. Leech ens de Teller op d'r Desch. Wobei die Kölsch-Akademie schreibt es hieße "läg" - was ich allerdings noch nie gehört habe. "Lääch" wäre noch denkbar, aber "g" am Wortende klingt in meinen Ohren falsch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 3. November 2019 Autor Melden Share Geschrieben 3. November 2019 (bearbeitet) Sicher kennt ihr dieses Gedicht: Ännchen von Tharau ist, die mir gefällt, Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld. Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz Auf mich gerichtet in Lieb’ und in Schmerz. Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut! Hier nun zwei Varianten davon: Zitat Anke van Tharaw öß, de my geföllt, Se öß mihn Lewen, mihn Goet on mihn Gölt. Anke van Tharaw heft wedder eer Hart Op my geröchtet ön Löw’ on ön Schmart. Anke van Tharaw mihn Rihkdom, min Goet, Du mihne Seele, mihn Fleesch on mihn Bloet. Und: Zitat Anke von Tharau is de mi gefällt, Se is mien Leben, mien Goht un mien Geld Anke von Tharau hett wedder ehr Hart Op mi gerichtet in Lev un in Schmart, Anke von Tharau, mien Rieckdom, mien Goht, Du miene Seele, mien Fleesch un mien Blot. Quelle: http://mitglieder.ostpreussen.de/klein/index.php?id=607 bearbeitet 3. November 2019 von Rotgold Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 3. November 2019 Melden Share Geschrieben 3. November 2019 (bearbeitet) Am 28.10.2019 um 15:35 schrieb Flo77: Leech ens de Teller op d'r Desch. Wobei die Kölsch-Akademie schreibt es hieße "läg" - was ich allerdings noch nie gehört habe. "Läg" habe ich auch noch nie gehört. Vielleicht sagt man in Köln-Kalk so. "Leech ens" hingegen klingt harmonisch und richtig (soweit die rheinische Mundart in meinem Kopf überhaupt eine gedankliche Verbindung mit "harmonisch" erinzugehen imstande ist; das ist auch nach Jahrzehnten schwer). bearbeitet 3. November 2019 von Alfons Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. November 2019 Melden Share Geschrieben 3. November 2019 vor 16 Minuten schrieb Alfons: "Läg" habe ich auch noch nie gehört. Vielleicht sagt man in Köln-Kalk so. "Leech ens" hingegen klingt harmonisch und richtig (soweit die rheinische Mundart in meinem Kopf überhaupt eine gedankliche Verbindung mit "harmonisch" erinzugehen imstande ist; das ist auch nach Jahrzehnten schwer). Wieso sollte das Kölsch bzw. das rheinische Platt nicht harmonisch sein? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 3. November 2019 Melden Share Geschrieben 3. November 2019 vor 12 Minuten schrieb Flo77: Wieso sollte das Kölsch bzw. das rheinische Platt nicht harmonisch sein? Du wirst verstehen, dass ich als geborener Niedersache das nicht objektiv beurteilen kann. Deshalb sprach ich ja auch von meinem Kopf als Schauplatz der Kompatibilitätsbemühungen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 4. November 2019 Autor Melden Share Geschrieben 4. November 2019 Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen Vadder unsa im Himml, dîn Nomme soll g'häiligt werre. Dîn Raich soll komme. Dîn Will soll g'scheh, im Himml un ou uff de Erd. Unsa dägli Brood gib-uns hitt. Un vagibb uns unsere Schuld, so wie mir ou denne vergenn, die uns ebbes schuldi sinn. Un fiehr uns nit in Versuéchung, sundern erlees uns vum Bääse. Aame. So würde das in der Sprache meiner alten Heimat lauten. ----------------------- Vorschlag: Können andere das Vaterunser auch mal in ihre Mundart übersetzen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. November 2019 Melden Share Geschrieben 4. November 2019 nicht mein Dialekt, aber ein interessanter: Unsah Faddah im Himmel, dei Nohma loss heilich sei. Dei Reich loss kumma. Dei Villa loss gedu sei, uf di Eaht vi im Himmel. Unsah tayklich Broht gebb uns heit. Un fagebb unsah Shulda, vi miah dee fagevva vo uns shuldich sinn. Un fiah uns naett in di Fasuchung, avvah hald uns fu'm Eevila. Fa dei is es Reich, di graft, un di Hallichkeit in Ayvichkeit. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 5. November 2019 Autor Melden Share Geschrieben 5. November 2019 (bearbeitet) Zitat Uns Vader, de du büst in Himmel, geheiligt was din Naam, Din Königriek sall kommen. Din Will sall pesseren, in Himmel als ook up Eer. Gev uns jeden Dag dat Brood, dat we to Leven bruken. Un vergeev uns all uns Schullen, so as wi ok vergeven, de uns wat schüllig blieven sünd. Un föhr uns nich in de Versökung sonnern maak uns lös van de Böös Denn din is dat Riek un de Kraft un de Herelkheid bit in Ewigheid. Amen. Quelle: https://www.siegfried-f-weber.de/ostfriesland-plattdeutsch-low-german/vater-unser-auf-plattdeutsch-our-father-in-low-german/ Hier ist das Vaterunser nun mal auf Plattdeutsch. In einer ost-friesischen Variante. bearbeitet 5. November 2019 von Rotgold Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 5. November 2019 Autor Melden Share Geschrieben 5. November 2019 vor 19 Stunden schrieb Werner001: nicht mein Dialekt, aber ein interessanter: Unsah Faddah im Himmel, dei Nohma loss heilich sei. Dei Reich loss kumma. Dei Villa loss gedu sei, uf di Eaht vi im Himmel. Unsah tayklich Broht gebb uns heit. Un fagebb unsah Shulda, vi miah dee fagevva vo uns shuldich sinn. Un fiah uns naett in di Fasuchung, avvah hald uns fu'm Eevila. Fa dei is es Reich, di graft, un di Hallichkeit in Ayvichkeit. Werner Sehr interessant! Kannst du uns noch verraten, wo so gesprochen wird? Mir scheint es so ähnlich zu sein, wie die Amischen in den USA reden. Oder? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 5. November 2019 Melden Share Geschrieben 5. November 2019 (bearbeitet) es ist Pennsilfaanisch, also mit den Amischen liegst du nicht ganz falsch Werner bearbeitet 5. November 2019 von Werner001 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 5. November 2019 Melden Share Geschrieben 5. November 2019 Am 03.11.2019 um 16:18 schrieb Rotgold: Ännchen von Tharau Ich dachte, das heißt "Entchen von Tharau". Aber klar kenne ich das Gedicht. Ich habe auch schon mal vor dem Simon-Dach-Brunnen gestanden, wo das Ännchen drauf steht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 5. November 2019 Melden Share Geschrieben 5. November 2019 23 minutes ago, Lothar1962 said: Ich dachte, das heißt "Entchen von Tharau" Nein, es heißt natürlich "Hähnchen von Tharau" Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 5. November 2019 Autor Melden Share Geschrieben 5. November 2019 vor 2 Stunden schrieb Werner001: es ist Pennsilfaanisch, also mit den Amischen liegst du nicht ganz falsch Dacht ich's doch, dass ich da auf einer richtigen Spur bin! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 5. November 2019 Autor Melden Share Geschrieben 5. November 2019 Hier bin ich nun auf eine sehr schöne Seite gestoßen: Vaterunser im schweizerdeutschen Dialekt Hier gibt es eine ganze Reihe von Varianten. Ich poste nur mal eine davon, so als Kostprobe: Luzern Üse Vater im Himmel geheiliget seg dine Name Dis Riich mögi cho Di Wille söll g’scheh im Himmel und uf Ärde schänk üs s’täglich Brot und vergib üs Schuld um Sshuld, wie mir vergänd Lock üs ned i d’Versuechig lös üs doch vo allem Böse Dis isch s’Riich und Kraft und d’Herrlichkeit bis in alli Ewigkeit Amen Quelle: https://www.pfarrei-st-martin-olten.ch/das-vaterunser-in-schweizerdeutsch/ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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