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Moschee-Besuche


Rotgold

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vor 25 Minuten schrieb nannyogg57:

Polytheismus ist übrigens eine "natürlichere " Religion als der strenge Monotheismus. Sehe gerade, dass Marcellinus Harari ins Spiel bringt. Ich fand das "Tagebuch der Menschheit" erhellend: Der Katholizismus hat den strengen Monotheismus durch die Heiligenverehrung abgemildert. Weder der strenge Atheismus noch der strenge Monotheismus ist natürlich. Aber das hatten wir ja schon in einem anderen Thread.

In welchem Thread?

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Ich bin gerade berufsmäßig bis über beide Ohren in der Exoduserzählung. Ein netter Gott schaut tatsächlich anders aus als der JHWH der Tora. Es verstört die Problemlösung dieser Gottesvorstellung, die zwar darauf abzielt, dass dieser Gott eine freie und gerechte Gesellschaft will, dies aber knallhart durch das uralte Prinzip der Macht des Stärkeren durchsetzt, genau das Prinzip, das innerhalb der zu gründenden Gesellschaft abgeschafft werden soll. Andererseits aber spiegelt schon diese Erzählung wider, dass Gott tatsächlich menschlicher Erkenntnis und Verstehens entzogen ist: Ein abstraktes, abgefahrenes Gottesbild - ein Dornbusch, der brennt, aber nicht verbrennt -, ein Gott, den man nicht anschauen darf und der sich widersprüchlich definiert, eine Kompromissformel aus Priesterschrift und deuteronomistischen Ideen:

JHWH  ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: JHWH ist JHWH (im Judentum: Der Ewige ist der Ewige), ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue: Er bewahrt tausend Generationen Huld, nimmt Schuld, Frevel und Sünde weg, aber er spricht nicht einfach frei, er sucht die Schuld der Väter bei den Söhnen und Enkeln heim, bis zur dritten und vierten Generation. (Ex 34, 6f)

Das gewalttätige Gottesbild des AT ist nur deshalb erträglich, weil es von einem Volk entworfen wurde, das seine Freiheit bei diesem Gott suchte, unterdrückt von Ägyptern, Assyrern, Babyloniern, Persern, Ptolemäer, Seleukiden und Römern. Dieses Gottesbild hat das Judentum durch seine Geschichte getragen, die eine Geschichte der Marginalisierung und Ausgrenzung ist. Dieser Gott, der sich mit aller Gewalt für sein Volk, aber auch für seine Gebote einsetzt, war in seiner Entstehung der Gott eines Volkes, dass ohnmächtig Spielball der Mächtigen war.

 

Das NT bietet dagegen eine andere Version, die tatsächlich auch verstörend ist: Das Kreuz als Selbstverfluchung Gottes, in der Gott die Gewalt auf sich anwenden lässt und so an die Stelle derer tritt, die Gewalt leiden. Auch das Christentum war eine Sklavenreligion und kaum hatte man etwas Macht, vergaß man die guten Absichten und verfiel in das alte Muster des Recht des Stärkeren.

 

Am grünen Tisch ist die Theodizee für den Gott der Bibel keine große Herausforderung und das schon seit langer Zeit nicht mehr. Tatsächlich verzichtet die Bibel, trotz der deuteronomistischen Ideen des AT, insgesamt darauf, die Theodizee als Problem Gottes zu sehen: Es ist unser Problem, unsere Sichtweise. "Das Böse", eigentlich das Leid, ist eine menschliche Kategorie. Es geht nicht darum Gott zu verstehen, es geht darum ihm trotzdem zu vertrauen.

 

In diesem Punkt begegnet der biblische Gott der Wissenschaft in dem Sinne, als es nicht um das Erklären darum geht, warum und wieso es etwas "Böses" geben soll: Das ist eine menschliche Kategorie, das Universum aber kennt diese Kategorie nicht.

 

Die Bibel präsentiert also sowohl einen Gott, der komplett undurchschaubar ist, als auch einen Gott, der sich mit allen erdenklichen Mitteln für Gerechtigkeit engagiert, das tragende Motiv eines Volkes, das unter Ungerechtigkeit litt. Das ist nicht die indifferente letztendliche Entität, die man wegen ihrer Indifferenz einfach aus Kostengründen verehrungsmäßig in die Tonne treten kann.

 

Der biblische Gott versucht, die kosmische Undurchschaubarkeit und das menschliche Sehnen nach einer heilen Welt, das einfach nicht totzukriegen ist, zu verbinden.

 

Als Bonusmaterial übrigens sowohl in der Tora als auch im NT die pragmatische Erkenntnis, dass die perfekte Welt noch aussteht, dass sie nicht von Menschen gemacht werden kann und die Hoffnung, dass exakt dieser Gott sie eines Tages (weil es definitiv sonst keiner vermag) herstellen wird.

 

PS: Gott ist nicht Teil des Universums. Spätestens seit TvA ist das klar.

 

PPS: Dualismus ist Geisterbahn, ziemlich weit verbreitet, sogar unter Christen. Monotheismus für Arme.

 

PPPS: Ich habe da einen blauen Strich, den krieg ich nimmer weg. Einfach ignorieren.

bearbeitet von gouvernante
blauen Strich entfernt
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vor 3 Stunden schrieb nannyogg57:

Polytheisten haben keine Probleme. Polytheismus macht Probleme.

 

Meinst du nun Hindus oder Katholiken?

Für strenge Bibelchristen sind Katholiken ja auch Polytheisten.

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Long John Silver
vor 9 Stunden schrieb Marcellinus:

Die Monotheisten konnten mit ihrem einen Gott zwar die Ordnung der Welt erklären (soweit ein Gott eine Erklärung ist), aber nicht den Ursprung des Bösen, es sei denn, ihr einer Gott sei einer, der auch das Böse geschaffen habe. Aber wer will schon an so etwas glauben?

 

 

Nun, weder die Muslime noch die Juden haben ein echtes Problem mit der Theodizee. Die einen reden vom unabaenderlichen Schicksal, die anderen sagen "der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen". Das Problem liegt beim Christentum und der staendig wiederholten Aussage des GUTEN und LIEBEN Gottes, und damit der Reduzierung des Gottesbildes. Es gab hier mal in frueheren Zeiten eine erbitterte Auseinandersetzung mit einem Kleriker,  der im Kreis sprang bei der Aussagen anderer Christen, das Vorgehen Gottes bei der Sintflut sei Gott angemessenes und ihm immantes  und vor allem Dingen fuer Glaeubige akzeptables Verhalten :-)) 

 

Ich denke im uebrigen, dass bei dieser  Frage die Glaeubigen schon stets in ihrem Leben die Theologie nebenan gestellt haben und ganz nach anderen Masstaeben reagiert haben. Papier ist geduldig, egal ob es Theologie oder atheistische Texte sind,  das Leben ist anders. 

 

Um aber noch mal auf den EINEN Gott des Islam zu kommen - die Kluft zwischen juedischer/christlicher Lehre ergibt sich bereits aus dem Prozess der Entstehung dieser Religionen. Der Islam war niemals eine Religion, die Gott und Menschen verbinden wollte gedanklich oder einen Weg aufzeigen, wie ein Prozess des personalen Glaubens moeglich sein koennte, es war von Anfang eine Religion von absoluter Unterwerfung, zum einen unter Gott, zum anderen unter eine  Heilige Schrift namens Koran. Im Gegensatz zum Judentum und Christentum, in denen es keine Gruender ihrer Religion gibt, sondern die aus gewachsenen Prozessen entstanden, die zu bestimmten religioesen Schlusfolgerungen fuehrten, wird das "Wissen" um den Koran einzig auf die Existenz eines einzigen Menschen zurueck gefuehrt,  der seine "Vision"  durch setzte. Diese unterschiedlichen Entstehungsgeschichte muesste beruecksichtigt werden, wenn die drei monotheistischen Religionen "verglichen" werden. 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 6 Stunden schrieb Long John Silver:

Nun, weder die Muslime noch die Juden haben ein echtes Problem mit der Theodizee. Die einen reden vom unabaenderlichen Schicksal, die anderen sagen "der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen". Das Problem liegt beim Christentum und der staendig wiederholten Aussage des GUTEN und LIEBEN Gottes, und damit der Reduzierung des Gottesbildes. Es gab hier mal in frueheren Zeiten eine erbitterte Auseinandersetzung mit einem Kleriker,  der im Kreis sprang bei der Aussagen anderer Christen, das Vorgehen Gottes bei der Sintflut sei Gott angemessenes und ihm immantes  und vor allem Dingen fuer Glaeubige akzeptables Verhalten :-)) 

 

Das sollte dich nicht wundern. Die Götter von AT und Koran entstammen einer patriarchalischen Zeit. Vom Hausvater erwartete man Schutz und Zusammenhalt der Familie, nicht unbedingt Zuwendung oder Gerechtigkeit. Wenn es dabei gelegentlich willkürlich oder rau zuging, dann war das eben so. So stellte man sich auch seinen Gott vor, als Übervater, allmächtig und eben auch allgewaltig. Wie hätte er sonst dem Volk Schutz und Hilfe sein können?

 

Wir heute haben ein anderes Elternbild, weniger Macht als Verpflichtung. Und so wie die Menschen gute und liebevolle Eltern erwarten, so erwarten sie auch einen „guten und lieben Gott“. Das ist keine Reduzierung des Gottesbildes, sondern ein Rollenwechsel. So wie man heute keinen autoritären und gewalttätigen Hausvater mehr duldet, so braucht man eben auch keinen zornigen, eifersüchtigen oder willkürlichen Gott. 

 

vor 6 Stunden schrieb Long John Silver:

Ich denke im uebrigen, dass bei dieser  Frage die Glaeubigen schon stets in ihrem Leben die Theologie nebenan gestellt haben und ganz nach anderen Masstaeben reagiert haben. Papier ist geduldig, egal ob es Theologie oder atheistische Texte sind,  das Leben ist anders. 

 

Da hast du natürlich recht. Das ganze Thema hat sich über weite Stecken erledigt. Es ist nicht mehr als ein amüsanter Zeitvertreib, was man schon daran merkt, daß man es weitgehend ohne all die Aufgeregtheit behandeln kann, die bei politischen Debatten heute unvermeidlich zu sein scheinen. Gläubig oder nicht wird dabei immer mehr zu einer Nebensache. 

 

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Das Gottesbild des Vaters, das Jesus präsentiert, ist mitnichten gewalttätig oder patriarchal.

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vor 2 Stunden schrieb nannyogg57:

Das Gottesbild des Vaters, das Jesus präsentiert, ist mitnichten gewalttätig oder patriarchal.

 

Das mußt du nicht mir sagen. Meiner Ansicht nach kommt euer heiliges Buch in zwei Bänden, und auf Band 1 bezog sich @Long John Silver, wenn ich das richtig verstanden habe. Darauf habe ich ihm geantwortet. Alles andere müßt ihr unter euch ausmachen.

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Am 7.10.2019 um 10:51 schrieb nannyogg57:

Das Gottesbild des Vaters, das Jesus präsentiert, ist mitnichten gewalttätig oder patriarchal.

da ich jesus nicht persönlich kenne, wird es mir von unterschiedlichen  priestern nahegebracht. da ist manchmal recht viel gewalt im spiel.

 

jesus liebt dich. du mußt dich entscheiden, ihn auch zu lieben. sonst bist du verworfen.

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On 10/4/2019 at 2:56 PM, rorro said:

 

Und wenn - provokant formuliert - jemand diesen Gott "Baal" nennen würde, wäre das auch okay?

Wenn man sich das Alte Testament mal genau ansieht, merkt man, dass es da keinen Monotheismus im heutigen Sinne gibt, sondern einen Polytheismus mit dem Aufruf, von den vielen existierenden Göttern nur genau einen, nämlich Jahwe, zu verehren.

Das erste Gebot lautet halt nicht "es gibt nur einen Gott", sondern "Ich bin dein Gott, du sollt neben mir keine anderen haben".

Insofern passen die alttestamentarischen Aussagen zu Baal nicht zum "modernen" Monotheismus.

Den zeitgemäßen Monotheismus als Grundlage nehmend, kann man den ein(zig)en Gott auch Baal nennen, warum nicht (mal davon abgesehen, dass der Name wegen der alttestamentarischen Geschichten halt vielleicht unpassend wäre, so wie man seiner Liebsten auch viele Namen geben kann, aber "Kuh" besser nicht, auch wenn der Beiname "die Kuhäugige" für Athene bei Homer ein Kosename ist).

 

Werner

 

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On 10/5/2019 at 9:54 PM, nannyogg57 said:

Mekka machte aus den Göttern ein Geschäft. Bis Mohammed kam.

Naja, so ganz konnte er dem Geschäftssinn nicht aus dem Weg gehn.  Erst haben ihn die Mekkaner rausgeworfen, weil sie um ihre Geschäfte fürchteten, aber nachdem er den Kompromiss mit der Kaaba und der Hadsch gefunden hatte, und die Mekkaner damit noch größere Geschäfte erwarten konnten, wurde sie glühende Anhänger seiner neuen Religion.

Der Konflikt zwischen Schiiten (Nachfolge bleibt in der Familie Mohammeds) und Sunniten (Nachfolge geht an die einflussreichsten Geschäftsleute Mekkas über) gründet letztlich darin.

 

Werner

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Am 5.10.2019 um 21:31 schrieb Flo77:

Ich müsste jetzt sehr tief wühlen, aber ich meine mich zu erinnern, daß z.B. der hinduistische Polytheismus seine Götter als Entitäten einer einzigen göttlichen Macht versteht. Soweit vom christlichen Personenverständnis scheint mir diese Vorstellung nicht zu sein.

 

Der gesamte indoeuropäische Polytheismus kennt eine (nicht-personale) Macht, die "über" den Göttern steht. Das Schicksal, Ørlœg, Wyrd, Brahma (nicht zu verwechseln mit Brahman), ... Hatte im konfuzianischen China Einfluß und wurde dort zum Tao. Und bei den Griechen zum Logos. Und wir heute können sie getrost Naturgesetzlichkeit nennen. Die Götter sind dieser Macht ebenso unterworfen wie die Menschen, in einigen Mythen huldigen sie sogar dieser Macht.

 

Der Monotheismus hat dieser Macht das Persönliche übergestülpt, damit mythologisiert, die anderen mythischen Personen eliminiert und hält das für einen philosophischen Fortschritt. Ich nenne das einen Rückschritt.

 

Ach, und übrigens, "Baal" bedeutet einfach auch nur "Herr" oder "Gott".

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vor 44 Minuten schrieb GermanHeretic:

Der gesamte indoeuropäische Polytheismus kennt eine (nicht-personale) Macht, die "über" den Göttern steht. Das Schicksal, Ørlœg, Wyrd, Brahma (nicht zu verwechseln mit Brahman), ... Hatte im konfuzianischen China Einfluß und wurde dort zum Tao. Und bei den Griechen zum Logos. Und wir heute können sie getrost Naturgesetzlichkeit nennen. Die Götter sind dieser Macht ebenso unterworfen wie die Menschen, in einigen Mythen huldigen sie sogar dieser Macht.

 

Der Monotheismus hat dieser Macht das Persönliche übergestülpt, damit mythologisiert, die anderen mythischen Personen eliminiert und hält das für einen philosophischen Fortschritt. Ich nenne das einen Rückschritt.

 

Es ist ein Rückschritt, weil es ein Schritt zurück ist von der Erkenntnis, daß diese Welt bestimmt wird von einer unpersönlichen Macht, die diesem Universum seine Ordnung gibt (und manchmal seine Unordnung, und sei es auch nur, weil wir seine Regeln nicht verstehen). Diese unpersönliche Macht, wir nennen sie Naturgesetze, ist nur ein anderer Name für eben diese Ordnung, eine Ordnung allerdings, die keine Rücksicht nimmt, keine Rücksicht nehmen kann auf die Befindlichkeiten der einzelnen Menschen, einfach weil diese Ordnung nichts anderes ist als die Gesamtheit der Eigenschaften dieses Universums selbst.

 

Diese Erkenntnis war ein Fortschritt, der Voraussetzung für die Erforschung dieser Welt mit dem Ziel, sich besser in dieser Welt zurechtzufinden, ein realistischeres Bild von dieser Welt zu gewinnen und damit besser in ihr zu überleben.

 

Die Idee, diese höchste Macht, die umfassende Ordnung des Universums würde sich selbst außer Kraft setzen, um denen zu zürnen, die sie nicht in der rechten Weise, oder auch nur an den falschen Orten und unter falschen Symbolen verehrten, mag zwar für das Ego der Gläubigen erhebend sein, hat aber zu geistigen Verwirrungen geführt, die auch die, die sie ins Leben gerufen haben, bis heute nicht auflösen konnten, und die letztlich der Grund sind für die vielen konkurrierenden Monotheistismen.

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Dummerweise begann der wissenschaftliche Fortschritt mit dem Monotheismus und nicht mit dem Polytheismus. Und bitte nicht mit den griechischen Philosophen argumentieren, die hatten einen Ansatz ganz ohne Götter. Die Idealisierung des Polytheismus als Friede-Freude-Eierkuchen-Religion plus Toleranz und wissenschaftlichem Weitblick wird leider von der Realität nicht gedeckt.

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vor 7 Stunden schrieb nannyogg57:

Dummerweise begann der wissenschaftliche Fortschritt mit dem Monotheismus und nicht mit dem Polytheismus. Und bitte nicht mit den griechischen Philosophen argumentieren, die hatten einen Ansatz ganz ohne Götter.

 

Nun ja, das wissenschaftliche Paradigma, dem wir noch heute folgen, kam im 17. Jhd. auf,, da hatte man schon alle Polytheisten abgeschlachtet. Wobei die Griechen durchaus schon einen Grundstein dafür gelegt hatten, nämlich die Empirie. Und der wissenschaftliche Fortschritt wurde und wird gegen den erbitterten Widerstand vieler Monotheisten erkämpft. 

 

Die Idealisierung des Polytheismus als Friede-Freude-Eierkuchen-Religion plus Toleranz und wissenschaftlichem Weitblick wird leider von der Realität nicht gedeckt.

Natürlich, das ist die übliche Romantisierung der Vergangenheit, die nichts mit der vergangenen Realität zu tun hat, um eine erwünschte zukünftige Realität besser als die aktuelle zu bekommen. Ein (sub-)kulturelles Phänomen, das sich auch durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht.

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Den Bezug zum Moscheebezug habe ich jetzt nicht extra nachgelesen, aber mir scheint die Korrelation von Polytheismus/Monotheismus/"Wissenschaftlichkeit" jetzt ein bisschen grobschlächtig.

Wenn, würde ich erstmal vorsichtig von "organisierter Gelehrsamkeit" sprechen wollen, und die ging z.B. mit der Verschriftlichung von Religion einher oder mit der Notwendigkeit von Himmelsbeobachtung bzw. dem Kalendermachen. Was eben in beiden Religionsformen vorkam.

Eine weitere interessante Frage scheint mir, welche Religionsform so "abstrakt" war, dass ihre jeweiligen Götter/ihr Gott über die eigene familiäre oder ethnische Gruppe hinaus attraktiv oder einfach nur "verwendbar" war.

Um den Bogen zu schlagen: Christentum oder Islam waren nicht so durchsetzungsfähig wg. dem einen Gott, sondern weil der eben nicht mehr nur für die Juden zuständig war, sondern für alle.

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vor 1 Minute schrieb Shubashi:

Um den Bogen zu schlagen: Christentum oder Islam waren nicht so durchsetzungsfähig wg. dem einen Gott, sondern weil der eben nicht mehr nur für die Juden zuständig war, sondern für alle.

 

Ja. Plus das Jenseitsversprechen, wenn man mitmacht.Damit konnten und können auch heutige andere Religionsformen nur schlecht punkten. Außer vielleicht mit Wiedergeburt, aber die kam auch recht spät in die Religionslandschaft, der frühe Hinduismus kannte sie noch nicht (ich meine mich erinnern zu können, das Rigveda redete noch nicht davon).

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vor 2 Stunden schrieb GermanHeretic:

 

Ja. Plus das Jenseitsversprechen, wenn man mitmacht.

 

Ja klar. Das Versprechen, wer mit der Waffe in der Hand stirbt kommt nach Walhall, war ja kaum eine Motivation, sich wissenschaftlichen Ideen zu öffnen, sondern eher eine, wie sie heute bei Selbstmordattentätern gesehen wird.

 

Dumm argumentieren kann ich auch.

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Am 5.10.2019 um 19:41 schrieb Studiosus:

Außerdem unterminiert der pseudo-dionyisische Ansatz, konsequent zu Ende gedacht, etwas das Moment der Offenbarung, der revelatio.

 

Im Gegenteil: es macht die Offenbarung - im Sinne einer Selbstoffenbarung Gottes in der Person Christi - notwendig. Da wir aus unserer Perspektive, der menschlichen, über Gott keine Aussage treffen können, die nicht mehr falsch denn richtig wäre, gerade deshalb war und ist es notwendig, dass Gott selbst zum Wort wurde in Christi. Oder, anders ausgedrückt, wo man mit Worten nichts mehr erreicht, da kann man mit dem konkreten Beispiel lehren. Man könnte sagen Jesus ist der Dolmetscher zwischen uns und Gott, der eigentliche und finale Pontifex maximus, die Brücke, über die wir ungeachtet unserer Sprachlosigkeit und unseres Unvermögens zu verstehen, was nicht verstanden werden kann, zu Gott hin schreiten können. 

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vor 9 Stunden schrieb GermanHeretic:

 

Ja. Plus das Jenseitsversprechen, wenn man mitmacht.Damit konnten und können auch heutige andere Religionsformen nur schlecht punkten. Außer vielleicht mit Wiedergeburt, aber die kam auch recht spät in die Religionslandschaft, der frühe Hinduismus kannte sie noch nicht (ich meine mich erinnern zu können, das Rigveda redete noch nicht davon).

 

Jenseitserwartungen gab es schon lange vor Christentum und Islam, wie beispielsweise bei den Ägyptern oder auch in Europa bei den Etruskern. Die Jenseitserwartung scheint also nicht unbedingt ein wesentlicher Faktor für die Ausbreitung von Christentum und Islam zu sein. Wobei das beim Islam in gewisser Weise leichter zu verstehen ist, war er doch von Anbeginn an nicht nur Religion, sondern auch politischer Herrschaftsanspruch. 

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vor 21 Stunden schrieb Higgs Boson:

 

Ja klar. Das Versprechen, wer mit der Waffe in der Hand stirbt kommt nach Walhall, war ja kaum eine Motivation, sich wissenschaftlichen Ideen zu öffnen, sondern eher eine, wie sie heute bei Selbstmordattentätern gesehen wird.

 

Ähem, erstens kam dieser Walhall-Mythos erst im 9. bis 10. Jhd. auf, also recht spät und mit Jahrhunderten an Kontakt zum Christentum und römischen Mysterienkulten (es gibt neuere skandinavische Untersuchungen, die den sog. Odin-Kult des 10. Jhds. auf römische Mysterienkulte zurückführen, was wg. des langen Kontakts Skandinaviens zu Byzanz (Warägergarde) durchaus plausibel sein kann), zweitens sagt dieselbe Textsammlung, die von Walhall redet, auch, daß Selbstmord und sich Feinde zu machen blöde Ideen seien, und drittens kommt der wahre Krieger nach Folkwang, nur die 2. Wahl nach Walhall. Kleiner Tipp: Erst lesen, dann verstehen, dann drüber reden.

bearbeitet von GermanHeretic
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vor 13 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

 

Jenseitserwartungen gab es schon lange vor Christentum und Islam, wie beispielsweise bei den Ägyptern oder auch in Europa bei den Etruskern. Die Jenseitserwartung scheint also nicht unbedingt ein wesentlicher Faktor für die Ausbreitung von Christentum und Islam zu sein.

 

Sicher, aber im Vergleich zu damaligen Jenseitsvorstellungen indoeuropäischen Ursprungs (siehe Hades o. Helheim (auch wenn das zu der Zeit in keinster Weise belegt ist und nur vermutet werden kann) hatte die christliche Vorstellung doch Vorzüge. Gut, sie hat auch Nachteile, insb. ethischer Natur, wenn man mich fragt, aber die Fans sehen die eh' nicht und bei einer Güterabwägung können sie ja auch vernachlässigbar sein.

 

Wobei das beim Islam in gewisser Weise leichter zu verstehen ist, war er doch von Anbeginn an nicht nur Religion, sondern auch politischer Herrschaftsanspruch.

Mein Reden.

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vor 4 Stunden schrieb GermanHeretic:

 

Ähem, erstens kam dieser Walhall-Mythos erst im 9. bis 10. Jhd. auf, also recht spät und mit Jahrhunderten an Kontakt zum Christentum und römischen Mysterienkulten (es gibt neuere skandinavische Untersuchungen, die den sog. Odin-Kult des 10. Jhds. auf römische Mysterienkulte zurückführen, was wg. des langen Kontakts Skandinaviens zu Byzanz (Warägergarde) durchaus plausibel sein kann), zweitens sagt dieselbe Textsammlung, die von Walhall redet, auch, daß Selbstmord und sich Feinde zu machen blöde Ideen seien, und drittens kommt der wahre Krieger nach Folkwang, nur die 2. Wahl nach Walhall. Kleiner Tipp: Erst lesen, dann verstehen, dann drüber reden.

 

Der Jenseitsgedanke als Motivationsmittel ist ein dämliches Argument. Schrieb ich bereits, auch wenn Dus nicht mitzitierst.

 

Die Textsammlungen wurden verfasst von _________________________________.

 

Die monotheistischen Religionen (alle 3) sind durch schriftliche Überlieferung parallel zu mündlichen geprägt. Das machte sie durchsetzungsfähig und eröffnete die Möglichkeit wissenschaftlich zu arbeiten, dabei die Gedanken anderer zu nutzen, denn auch das gehört zum wissenschaftlichen Denken, die Neugier auf einfach alles. Und seien es griechische Philosophen. Oder nordische Mythologie.  Bücher nicht einfach nur zu hüten, sondern zu verbreiten und zu schreiben.

 

bearbeitet von Higgs Boson
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Am 23.10.2019 um 07:24 schrieb GermanHeretic:

 

… und drittens kommt der wahre Krieger nach Folkwang, nur die 2. Wahl nach Walhall. 


Also das hab ich noch nicht gewusst. Kannst du das näher erläutern bzw. mir eine Quelle nennen? Das interessiert mich nämlich.

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Am 3.10.2019 um 23:40 schrieb Marcellinus:

 

Was für eine Diskussion könnte sich an die Auskunft anschließen, daß jemand eine Moschee besucht hat. Ich habe auch schon Neu-Schwanstein besucht, und die Porta Nigra, und die Hagia Sophia. Ich stand auf der Akropolis in Athen, und vor und in der großen Pyramide von Giseh. Es kommt in einem langen Leben so einiges zusammen. Was sagt das anderes als daß ich schon eine Menge Kerosin verbrannt habe? :D

 

Auch so einer, der ein Thema  sofort schlecht macht, kaum dass es eröffnet ist.

Und der dafür hier bejubelt wird.

 

Wenn ich ein Thema nicht interessant finde, klicke ich es erst gar nicht an.

Ich gehe nicht in den Thread rein, nur um zu sagen, dass das Thema blöd ist.

Da hätte ich viel zu tun.

 

Aber solche Thread-Zerstörer werden hier bejubelt.

Und Thread-Eröffner werdn hämisch  beschimpft.

 

Und dann wundert  man sich, dass Leute wegbleiben hier.

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