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Die Amazonas-Synode


nannyogg57

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Die Amazonas-Synode läuft schon seit Montag, aber es gibt dazu hier keinen Thread. 

 

Das soll hiermit geschehen.

 

In den Medien erscheint praktisch nichts, nur das Domradio scheint zu berichten:

 

Zum Beispiel hier

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Eines der Themen der Amazonas-Synode, und sicherlich dasjenige, das als erstes im Blick der Öffentlichkeit steht, ist die Zulassung verheirateter Männer als "Viri probati" zu priesterlichen Aufgaben. Hintergrund ist der extreme Priestermangel in diesem Teil Südamerikas.

Konservative Katholiken befürchten, dass diese Zulassung der erste Schritt sein könnte zu einer gesamtkirchlichen Abschaffung des Zölibats.
Progressive Katholiken erhoffen, dass diese Zulassung der erste Schritt sein könnte zu einer gesamtkirchlichen Abschaffung des Zölibats. So zum Beispiel der Kirchenhistoriker Hubert Wolf, der über die Amazonas-Synode gesagt hat: "Jetzt ist der Augenblick der Entscheidung. Wenn die Möglichkeit nicht ergriffen wird, ist das Fenster zu."

Wird durch die hochgespannten Erwartungen oder die Befürchtungen eine solche regionale Synode nicht überfrachtet? Ist damit die Enttäuschung am Ende nicht geradezu zu erwarten? Mit diesen Fragen befasst sich (ebenfalls auf katholisch.de) Andreas Weiß. Man könne nicht, so argumentiert er hier, alle Nöte, Sorgen und Ängste - und auch nicht alle Hoffnungen - auf die Richtungsentscheidung eines einzelnen Ereignisses hin fokussieren.


Von der Synode selber wird auf der Website feinschwarz.net Birgit Weiler berichten. Ihre einführende Darstellung widmet sich dankenswerter Weise auch den anderen Themen der Synode, zum Beispiel den ökologischen Veränderungen im Amazonasgebiet, der Armut und dem Frauenhandel. Unbedingt lesenswert! Auf ihre weiteren Berichte bin ich gespannt.

 

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Hält es die Katholische Kirche aus, dass sie sich in unterschiedlichen Teilen der Welt unterschiedlich entwickelt? Ich meine nicht nur unterschiedliche Ansichten über gesellschaftliche, soziale oder weltanschauliche Bedingungen - die Mehrheit des polnischen Klerus wird über Homosexualität und Homosexuellen-Pastoral sicherlich andere Ansichten haben als der deutsche, um ein Beispiel zu nennen - sondern ich meine Streitfragen wie die Frauenweihe und den Zölibat.

 

Im Deutschlandfunk gab es am 4. Oktober ein Interview mit dem Professor für katholische Theologie an der Uni Mainz, Gerhard Kruip, zur Amazonas-Synode. Kruip, der als  Südamerika-Kenner gilt, bringt in dem Gespräch die Idee ein, dass man nicht nur die "Zeichen der Zeit" erkennen müsse, sondern auch die "Zeichen des Ortes". Es könne, so argumentiert er, nur so gehen, dass "in einzelnen Regionen Veränderungen vorgenommen werden, die woanders noch nicht stattfinden." Denn die katholische Kirche sei "ein so schwerfälliges Gebilde, dass Veränderungen nicht überall gleichzeitig passieren können." Allerdings sei das tatsächlich eine Zerreißprobe.

Das Interview ist hier noch nachzuhören - einfach auf's Bild klicken.

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Die Aussage des Prof. Kruip bezüglich der Wünsche der Bevölkerung Lateinamerikas ist in ihrer Pauschalität einfach zu simpel. Es gibt keine repräsentative Umfrage, es gibt keine Studie, es gibt nur Meinungen aufgrund von persönlichen Erfahrungen und derer des eigenen Umfeldes. Das ist wenig schwach.

Nichtsdestotrotz mag er Recht haben - doch dann sollte man das auf eine anständige Datenbasis stellen.

bearbeitet von rorro
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Sehr negativ sind mir, wie befürchtet, die Äußerungen Bischof Kräutlers aufgefallen. "Die Indios" verstünden den Zölibat nicht. Dass "die Indios" den Zölibat nicht verständen, glaube ich indessen nicht. Ein katholischer Stammeshäuptlung hat dieser pauschalen Aussage auch zurecht widersprochen. Wohl eher manche Indios, konkret jene, denen keine echte Unterweisung in der katholischen Glaubens- und Sittenlehre zuteil geworden ist. Ob diese Gruppe mit den von Bischof Kräutler pastoral betreuten Indios identisch ist, wäre zu überprüfen.

 

Natürlich wird niemand bestreiten, dass bei den Völkern des Amazonas vielleicht kein a priorisches Wissen um das Konzept der priesterlichen Ehelosigkeit vorhanden ist, schlicht weil eine solche Konstellation kulturell bei jenen unbekannt ist. Wenn jemand etwas nicht versteht, dann wäre eigentlich die Aufgabe dessen, der es versteht oder zumindest korrekt darlegen kann, dem Unwissenden zu erklären. Doch kann man das bei einem Hirten, der den Umstand, dass er in Jahrzehnten der Mission keinen einzigen Indio getauft, d. h. zur Kirche geführt, hat und dies auch nicht vorhabe, als Panier vor sich her trägt, angenommen werden? Entsprechend sieht es auch um die Weckung und Förderung von Priesterberufungen in der indigenen Bevölkerung nicht gut aus.

 

Man verstehe mich nicht falsch; das humanitäre Wirken Kräutlers und anderer ist ehrenwert. Doch beinhaltet Mission mehr als Aufbauhilfe und humanitären Einsatz. Im Übrigen bin ich der Auffassung, dass die Indios (und auch sonst jede Menschengruppe) durchaus intellektuell und moralisch "christusfähig" sind und auch die Lehre der Kirche erfassen können. Natürlich muss man den Versuch machen, die Botschaft des Evangeliums erst einmal zu ihnen zu tragen. Wenn man das schon nicht oder unzureichend tut, dann kann sich freilich auch kein Bewusstsein für Kirche, Sakramente und Priestertum entwickeln. Nachdem man diesen ersten, grundlegenderen Schritt versäumt hat, sollen es nun viri probati richten. Ich erlaube mir, diesen Ansatz skeptisch zu betrachten.

 

Dem Ganzen liegt meines Ermessens eine verzerrte Vorstellung dessen, was Kirche unter Inkulturation versteht, zugrunde. Diese bedeutet nicht, alles so zu belassen, wie es vorgefunden wurde, sondern zu erheben, was an "Spuren des Evangeliums" bereits vorhanden ist und sinnvoll und fruchtbar übernommen werden kann. Manche angestammten Bräuche sind sicher vereinbar mit dem Christentum, andere sind es sicher nicht. Dies muss klar ausgesprochen werden. Es gilt also gerade nicht, Lehre und Disziplin zu verunklaren zwecks eines erhofften, schnelleren Missionserfolgs.

 

Siehe dazu auch den Akkomodationsstreit über die Methoden der Mission in China und Indien im 17. und 18. Jahrhundert und die päpstlichen Entscheidungen zu demselben.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ihr hattet 500 Jahre Zeit, euren Glauben „zu den Indios zu tragen“. Wen ihr in der Zeit nicht überzeugen konntet, der hatte vielleicht seine Gründe.

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vor 6 Minuten schrieb Marcellinus:

Ihr hattet 500 Jahre Zeit, euren Glauben „zu den Indios zu tragen“. Wen ihr in der Zeit nicht überzeugen konntet, der hatte vielleicht seine Gründe.

 

Wenn das zutrifft, was ich nicht bestreiten will, und die Völker des Amazonas Christus weder brauchen noch "still ersehnen", dann frage ich mich allerdings wozu es dann überhaupt eine Synode zu diesem Erdteil braucht, die sich nicht in Umweltschutz erschöpft.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

Im Übrigen bin ich der Auffassung, dass die Indios (und auch sonst jede Menschengruppe) durchaus intellektuell und moralisch "christusfähig" sind...


Ja, natürlich. Nur: Was genau bedeutet "christusfähig"?
Das Wichtigste ist, das Zölibat zu verstehen?
 

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vor 6 Minuten schrieb Ennasus:


Das Wichtigste ist, das Zölibat zu verstehen?
 

 

Das wollte ich mit meinem Beitrag nicht insinuieren. Es gibt Unzähliges, was dem priesterlichen Zölibat an Wichtigkeit vorgeordnet ist.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ich wundere mich auch. Es ist selbstverständlich, dass sich die Kirche in Amazonien für die Rechte der indigenen Bevölkerung einsetzen muss. Es ist auch wichtig, dass man der Kultur dieser Menschen mit Respekt und Lernbereitschaft begegnet. Aber ich habe die durch die Diskussion der letzten Monate und meinen Einblick in brasilianische Musiktraditionen begründete Vermutung, dass diese Glaubenskultur sehr stark animistisch geprägt ist. Daraus dann ein Vorbild für die Weltkirche zu machen, halte ich schon für problematisch. Vor allem dann, wenn ich im Gegenzug wahrnehme, dass afrikanische Formen des Katholizismus nicht in gleicher Weise respektiert werden.

 

Da drängt sich schon der Eindruck auf, dass der Hinweis auf die indigene Bevölkerung nur dann ins Spiel gebracht wird, wenn er den eigenen Zielen dienlich ist. Es ist auch irritierend, wieviele der Synodenteilnehmer aus Deutschland kommen. Ich habe nichts davon gehört, dass ähnlich viele Teilnehmer aus den anderen europäischen Ländern dabei sind.

Man könnte darüber spekulieren, dass es da eine besondere Verbindung zwischen deutscher Naturromantik und der Lebensform der Stammesgesellschaften in Amazonien gibt. Das ist natürlich ziemlich wolkig und letztlich auch nicht wichtig.

Allerdings ist die Zahl der Wortmeldungen deutschstämmiger Bischöfe, Ordensschwestern und Referenten von Adveniat und Misereor schon irritierend. Ich hätte gerne mehr direkte Äußerungen von den indigenen Stammesführern und Katecheten  selbst gehört. Stattdessen erfahre ich immer nur aus zweiter Hand, was diese Menschen, vor denen ich so großen Respekt haben soll (und auch unbekannterweise habe) eigentlich denken.Und das sehr häufig verbunden mit dem Hinweis, dass ja jetzt ein Wendepunkt bzw. die letzte Chance für die ganze Kirche bevorsteht.

bearbeitet von Franziskaner
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vor 15 Minuten schrieb Marcellinus:

Ihr hattet 500 Jahre Zeit, euren Glauben „zu den Indios zu tragen“. Wen ihr in der Zeit nicht überzeugen konntet, der hatte vielleicht seine Gründe.

 

Da hast Du falsche Vorstellungen von der Größe Brasiliens. Viele der indigenen Gruppen hatten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gar keinen Kontakt zu westlicher Kultur überhaupt. Und jetzt ist ja das Problem, dass in den Dörfern nur alle 2 Jahre mal ein Priester vorbeikommt. Da ist es mit der Mission im Sinne von Unterweisung nicht weit her. Zum Erfolg oder Misserfolg der Mission kann man also noch gar nichts sagen.

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vor 6 Minuten schrieb Franziskaner:

 

Da hast Du falsche Vorstellungen von der Größe Brasiliens. Viele der indigenen Gruppen hatten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gar keinen Kontakt zu westlicher Kultur überhaupt. Und jetzt ist ja das Problem, dass in den Dörfern nur alle 2 Jahre mal ein Priester vorbeikommt. Da ist es mit der Mission im Sinne von Unterweisung nicht weit her. Zum Erfolg oder Misserfolg der Mission kann man also noch gar nichts sagen.

 

Wenn das so ist, wäre es nicht vielleicht besser für alle Beteiligten, man ließe sie einfach in Ruhe?

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vor 6 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Wenn das so ist, wäre es nicht vielleicht besser für alle Beteiligten, man ließe sie einfach in Ruhe?

Das geht nicht, weil sich die Erschließung des Amazonasgebiets nicht verhindern, nur möglichst ökologisch gestalten lässt. Die indigene Lebensform lässt sich also ohnehin nicht aufrechterhalten, wenn man denn nicht Menschenzoos einrichten will.

 

Außerdem weiß ich auch nicht, ob die niedrige Lebenserwartung und die strikten gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen wirklich so toll sind, wie viele zivilisationsmüde Menschen im Westen offenbar annehmen. Ich finde freie individuelle Entscheidungen über das Lebensmodell auf jeden Fall erstrebenswert.

bearbeitet von Franziskaner
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vor 2 Minuten schrieb Franziskaner:

Das geht nicht, weil sich die Erschließung des Amazonasgebiets nicht verhindern, nur möglichst ökologisch gestalten lässt. Die indigene Lebensform lässt sich also ohnehin nicht aufrechterhalten, wenn man denn nicht Menschenzoos einrichten will.

 

Der Einwand ist berechtigt. Warum man allerdings das mit einem Missionsauftrag verbindet, erschließt sich mir nicht.

 

vor 2 Minuten schrieb Franziskaner:

Außerdem weiß ich auch nicht, ob die niedrige Lebenserwartung und die strikten gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen wirklich so toll sind, wie viele zivilisationsmüde Menschen im Westen offenbar annehmen. Ich finde freie individuelle Entscheidungen über das Lebensmodell auf jeden Fall erstrebenswert.

 

Das mußt du die Betroffenen fragen. Wenn das keine für sie (der Einwand ist wichtig) erstrebenswerte Lebensform gewesen wäre, hätte sie sich nicht so lange gehalten. 

 

Ich bin nicht zivilisationsmüde, ganz im Gegenteil, aber auch ich habe mir mein Lebensmodell nicht ausgesucht. Es ist, wie alle Zivilisationen, über Generationen entstanden. Jeder Versuch, diese Generationen zu überspringen, ist bisher immer erst mal in einem Desaster geendet. Das wird diesmal nicht anders sein.

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vor 3 Stunden schrieb rorro:

Die Aussage des Prof. Kruip bezüglich der Wünsche der Bevölkerung Lateinamerikas ist in ihrer Pauschalität einfach zu simpel. Es gibt keine repräsentative Umfrage, es gibt keine Studie, es gibt nur Meinungen aufgrund von persönlichen Erfahrungen und derer des eigenen Umfeldes. Das ist wenig schwach.

Nichtsdestotrotz mag er Recht haben - doch dann sollte man das auf eine anständige Datenbasis stellen.

Das ist so nicht korrekt. Es gab in Vorbereitung der Synode strukturierte Diskussionen bis auf Dorf-/ bzw. Communityebene hinab. Teile davon sind in das instrumentum laboris eingeflossen, die Bandbreite war aber breiter (so man den an der Synode beteiligten Bischöfen Glauben schenken darf).

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vor 15 Minuten schrieb gouvernante:

Das ist so nicht korrekt. Es gab in Vorbereitung der Synode strukturierte Diskussionen bis auf Dorf-/ bzw. Communityebene hinab.

 

Wo sind diese veröffentlicht worden?

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vor 5 Stunden schrieb Franziskaner:

Es ist auch irritierend, wieviele der Synodenteilnehmer aus Deutschland kommen. Ich habe nichts davon gehört, dass ähnlich viele Teilnehmer aus den anderen europäischen Ländern dabei sind.

Man könnte darüber spekulieren, dass es da eine besondere Verbindung zwischen deutscher Naturromantik und der Lebensform der Stammesgesellschaften in Amazonien gibt. Das ist natürlich ziemlich wolkig und letztlich auch nicht wichtig.

Allerdings ist die Zahl der Wortmeldungen deutschstämmiger Bischöfe, Ordensschwestern und Referenten von Adveniat und Misereor schon irritierend.

Dafür kann es einen ganz einfachen Grund geben: Die deutsche Kirche ist reich!

 

Ich traf mal einen deutschstämmigen Bischof, der erster Bischof eines neuen Bistums in Südamerika war (da ist ein Riesenbistum geteilt worden). Der erzählte, das für die Erstbischöfe neuer Bistümer in der dritten Welt ganz gerne Deutsche genommen werden. Denn die können mit großer finanzieller Unterstützung aus ihrer Heimat rechnen. Dann zeigte er uns sein neues Priesterseminar (ein landestypisch einfacher Bau) und nannte uns die Sponsoren: Sein Herkunftsbistum, ein weiteres Bistum, Adveniat, Misereor und noch ein paar andere Spendentöpfe die ich jetzt vergessen habe.

Das mag auch für manche Orden gelten. Aus den wirtschaftlich starken Staaten ist mit besonders viel Hilfe zu rechnen und Deutschland steht da häufig an erster Stelle.

 

Es mag also durchaus auch andere Gründe als die 'deutsche Naturromantik' geben (die ich nun nicht gerade mit dem brasilianischen Urwald in Verbindung bringe) um diesen Effekt zu erklären.

 

Zitat

Ich hätte gerne mehr direkte Äußerungen von den indigenen Stammesführern und Katecheten  selbst gehört. Stattdessen erfahre ich immer nur aus zweiter Hand, was diese Menschen, vor denen ich so großen Respekt haben soll (und auch unbekannterweise habe) eigentlich denken.

 

1) Zustimmung!

2) Zweite Hand ist doch nicht schlecht. Lieber einen Bericht einer Ordensschwester, die die Sprache, die Situation und die Menschen dort aus eigener Anschauung kennt - aber auch uns kennt und uns so das Wichtigste nahe bringen kann - als einen Eingeborenen hier hin schleppen oder gar selbst trotz Flugscham dorthin zu fliegen.

 

Und: Die Referenten von Adveniat und Misereor dürften die Situation dort auch recht gut kennen. Und haben als Vertreter reicher Hilfswerke dort auch einiges zu bieten...

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Gerade höre ich auf Vatican Media live das tägliche Presse-Briefing zur Amazonas-Synode.

Es ist ja nicht so, dass die Synode geheim tagt. Und doch ist das Medieninteresse gering. Vielleicht liegt es daran, dass es dort seit Tagen vorrangig um so "langweilige" Themen wie Ökologie und die Unterdrückung von Frauen in einer Macho-Gesellschaft geht und nicht um das, was im Vorfeld der große Streitpunkt zwischen liberalen und konservativen Katholiken bzw Funktionsträgernm war, nämlich der Zölibat. Stattdessen: Abfackeln des Regenwaldes und vergewaltigte Frauen. Scheint nicht so berichtenswert.

 

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Nun ja, wenn u.a. ein Bischof Overbeck sagt, daß nach dieser Synode in der Kirche(!) nichts mehr so sein wird wie zuvor, dann vermutet man dahinter weniger eine geänderte Einstellung zum Baumbestand oder zum Recht der Frau auf körperliche Unversehrtheit.

 

Die "Skandalthemen" wurden bewußt platziert. Und zwar von denen, die sie auf der Agenda haben.

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Am 22.10.2019 um 14:18 schrieb rorro:

Eine Götzenverehrung wie das, was in den vatikanischen Gärten passiert ist, sorgt auch nicht für allgemeine Beruhigung.


Du meinst das hier? (Oder ausführlicher und deutlich skeptischer und verächtlicher hier? Da kann man wohl auch die ganze Zeremonie anschauen.)
Mir gefällt das - ich finde die Themen, die dahinter stecken, ausgesprochen spannend und finde es ein gutes Zeichen, dass die Kirche so etwas zulässt.
Leider verstehe ich nicht, was gesungen und gesprochen wird. Interessant finde ich aber z.B., wie skeptisch-spöttisch das gesehen wird, wenn eine Frau "in Indianerkleidung" "sich dem Papst nähert" und ihm einen "schwarzen Ring" überreicht. Was mit dieser Beschreibung transportiert werden soll, scheint mir klar. Dass es nicht um Hexerei geht, sondern dass der Ring ein Symbol für etwas sehr Schönes ist, wird aber dann doch gut erklärt: " Der Ring, so Beobachter, schien ein "Tucum-Ring" zu sein - ein schwarzer Ring, der in Lateinamerika als Zeichen der Hingabe an bestimmte soziale Anliegen getragen wurde und oft mit dem Befreiungstheologen Pedro Casaldáliga in Verbindung gebracht wird." Ich gehe davon aus, dass die Überreichung eines teuren Autos deutlich weniger skeptisch berichtet worden wäre.

Zum Glück haben einige Verteidiger der reinen katholischen Lehre aug heldenhafte Weise gleich klargestellt, was von dieser Spiritualität zu halten ist. ORF - Bericht dazu.

bearbeitet von Ennasus
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Ich habe gerade noch Pedro Casaldaglia gegoogelt.
Das finde ich sehr beeindruckend

 

Zitat

 

Casaldaliga stellte Bedingungen zu seiner Bischofsernennung:

  • er fragt Priester, Ordensleute und Volk, ob sie ihn als Bischof wollen.
  • er akzeptiert als Mitra nur den Strohhut der Kleinbauern und als Ring und Hirtenstab Symbole der indigenen Bevölkerung seiner künftigen Diözese: den schwarzen Ring aus der Tucum-Palme und ein Ruder der Tapirapé-Indianer.

 


Zum Ring habe ich auch noch einiges gefunden:
 

Zitat

Der schwarze und dunkelbraune Tucum-Ring wird im Portugiesischen "alianca", d.h. "Bund" genannt. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien in Lateinamerika und der ganzen Welt tragen ihn als Zeichen der Solidarität mit den Armen. Der Ring gilt auch als Symbol für die Bundeszusage Gottes, der mit den Armen unterwegs ist und sagt: "Ich bin der, der mit euch ist!"

Hier


 

Zitat

Bedeutung hat insbesondere der braun-schwarze Tucuma-Ring erlangt, der im 19. Jahrhundert von den Sklaven und Indigenen, die sich kein Gold leisten konnten, als Ehering getragen wurde. Daneben hatte der Ring auch Bedeutung als Freundschaftsring, sowie im Widerstand gegen die etablierte Gesellschaftsordnung. Auch heute werden Tucuma Ringe noch als Zeichen der Solidarität mit den Armen und der Unterstützung ihres Kampfs für soziale Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte getragen.

Hier

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Ich besitze auch einen solchen Ring, seid vielen Jahren. Ich habe ihn auch lange getragen.

In Europa ist er in vielen franziskanischen Gemeinschaften verbreitet.

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