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Die Amazonas-Synode


nannyogg57

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vor 18 Stunden schrieb Higgs Boson:

 

Es wird vermutlich erfolgen. So es verheiratete Diakone in Amazonien gibt, wird man sie vielleicht sogar weihen. Und das wars dann.

 

Wieso sollte es einen Dammbruch geben? Weil man ihn gerne hätte oder befürchtet?

 

Es gibt jede Menge verheiratete Priester in der katholischen Kirche. Den Zölibat, so wie wir ihn kennen, gibt es ja nur im lateinischen Ritus. Doch auch im lateinischen Ritus gibt es eine Reihe verheirateter Priester. Konvertiert ein evangelischer Pastor wird er geweiht und kann seine Frau behalten.

 

Das sehe ich auch so.

 

Selbst wenn man eine üble Salmamitaktik annimmt ist Amazonien meiner Meinung nach nur ein kleines Scheibchen.

Aber vielleicht sieht das hier jemand nicht so.

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vor 15 Stunden schrieb ultramontanist:

 

Das sehe ich auch so.

 

Selbst wenn man eine üble Salmamitaktik annimmt ist Amazonien meiner Meinung nach nur ein kleines Scheibchen.

Aber vielleicht sieht das hier jemand nicht so.

Ich gehe davon aus, dass es zumindest den Teilnehmern der Synode darum geht, die Situation der Menschen in Amazonien tatsächlich zu verbessern. Wenn ich Recht habe, kommt am Ende eine Regelung heraus, die zu deutlich mehr Priestern führt als heute in der Region tätig sind. Wenn ich mir z.B. rorros Bericht anschaue, scheint je nach Region mindestens eine Verdopplung der Priesterzahl notwendig zu sein. 

 

Mit der Priesterweihe von ständigen Diakonen wird das allerdings nicht möglich sein. 

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Das ist die eine Sicht der Dinge, die ich ja auch teile.

Andererseits, und auch das sehe ich so, müssen sich die Bischöfe vor Ort womöglich deutliche Kritik gefallen lassen, falls es keine durch eigene Vorbilder geprägte Berufungspastoral für Priester flächendeckend gab und gibt. 

 

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Die Weihe von "viri probati" zu Priestern verhilft ja vielleicht im Amazonas-Gebiet zu mehr Priestern. In Europa mittelfristig wohl kaum. Sonst würde beispielsweise die evangelische Kirche nicht auch über einen Priestermangel klagen. Ich bin zwar auch für die Aufhebung des Zölibats, aber aus anderen Grünen. Ein Ideal zur Norm zu erklären, ist notwendig zum Scheitern verurteilt. Aber das ist eine eher pragmatische Begründung. Ich halte den Zölibat auch aus theologischen Gründen für eine unnötige Last mit der sich die Kirche nur selber quält. Die orthodoxen Kirchen sind in der Hinsicht klüger gewesen.

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vor 5 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

Die Weihe von "viri probati" zu Priestern verhilft ja vielleicht im Amazonas-Gebiet zu mehr Priestern. In Europa mittelfristig wohl kaum. Sonst würde beispielsweise die evangelische Kirche nicht auch über einen Priestermangel klagen. Ich bin zwar auch für die Aufhebung des Zölibats, aber aus anderen Grünen. Ein Ideal zur Norm zu erklären, ist notwendig zum Scheitern verurteilt. Aber das ist eine eher pragmatische Begründung. Ich halte den Zölibat auch aus theologischen Gründen für eine unnötige Last mit der sich die Kirche nur selber quält. Die orthodoxen Kirchen sind in der Hinsicht klüger gewesen.

 

Das Problem, solange es so heiß diskutiert wird, kann es nicht abgeschafft werden. Die katholische Kirche hat sich mit der Zentralisierung um Rom in eine äußerst dämliche Lage manövriert.

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vor 1 Stunde schrieb Mistah Kurtz:

Die Weihe von "viri probati" zu Priestern verhilft ja vielleicht im Amazonas-Gebiet zu mehr Priestern. In Europa mittelfristig wohl kaum. Sonst würde beispielsweise die evangelische Kirche nicht auch über einen Priestermangel klagen.

 

Nur sind die Gründe für den Mangel an Pastoren bei den Evangelischen andere. Dort  gibt es nämlich schon lange kaum noch volle Pfarrstellen. Da andererseits das evangelische Pfarrhaus eine lange Tradition hat, in der traditionell der Mann den Pfarrer stellt, und seine Frau die übrige Gemeindearbeit übernimmt, selbstverständlich unentgeltlich, so zumindest die Idee, haben die Evangelischen ihr ganz eigenes Traditions- und Geschlechterrollenproblem. Oft heiraten so Pfarrer und Pfarrerin, und teilen sich im Endeffekt eine Pfarrstelle. Keine besonders attraktive Idee.

 

In einem Punkt hast du allerdings Recht. Hinter dem Mangel an Geistlichen steckt letzten Endes das gleiche Problem: der Mangel an Gläubigen, und die Schwierigkeit, sich vom Konzept der Volkskirche zu verabschieden, mit einem Pfarrer in jeder Kirche, und vielen Gläubigen drumherum. Mit einer Kirche, die die hauptamtlichen Hirten stellt, um die sich dann die gläubigen Schafe sammeln, begierig, sich von ihnen leiten (und melken und scheren) zu lassen. 

 

Diese gute, alte Zeit ist nicht nur am Amazonas vorbei, aber man tut sich halt schwer, loszulassen. ;)

 

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vor 2 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

Sonst würde beispielsweise die evangelische Kirche nicht auch über einen Priestermangel klagen.

 

In der evangelischen Kirche geht man vom "Priestertum aller Gläubigen" aus. Deshalb wird die Bezeichnung Priester für evangelische Geistliche vermieden. Die offizielle Berufsbezeichnung ist Pfarrer, im Norden sagt man auch gern Pastor. Insofern kann man dort nur über Priestermangel klagen, wenn vom Rückgang der Kirchenmitglieder-Zahlen die Rede ist.

 

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vor 12 Minuten schrieb Alfons:

Insofern kann man dort nur über Priestermangel klagen, wenn vom Rückgang der Kirchenmitglieder-Zahlen die Rede ist.

 

Ok, sie nennen es anders, aber strukturell sind es ähnliche Probleme, weil sich auch die Kirchen relativ ähnlich sind. Auch dort gibt es zu viele Gemeinden mit zu wenigen Gläubigen, leerstehende Kirchen, und Pfarrer, die mittlerweile viele, kleine Gemeinden gleichzeitig betreuen müssen, jede mit ihrem eigenen kleinen Gemeinderat, der aber gehört werden und mitbestimmen will, und sich gegen seine Auflösung sträubt. Die Pfarrer stehen dazwischen, reiben sich darin auf und klagen unter Burnout. Was wiederum nicht gerade eine Empfehlung für den Berufs des Pfarrers ist, und das Problem verstärkt. So gibt es zwar eine Menge Theologiestudenten, aber die meisten wollen eben nicht Pfarrer werden.

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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

In einem Punkt hast du allerdings Recht. Hinter dem Mangel an Geistlichen steckt letzten Endes das gleiche Problem: der Mangel an Gläubigen, und die Schwierigkeit, sich vom Konzept der Volkskirche zu verabschieden, mit einem Pfarrer in jeder Kirche, und vielen Gläubigen drumherum. Mit einer Kirche, die die hauptamtlichen Hirten stellt, um die sich dann die gläubigen Schafe sammeln, begierig, sich von ihnen leiten (und melken und scheren) zu lassen. 

 

Diese gute, alte Zeit ist nicht nur am Amazonas vorbei, aber man tut sich halt schwer, loszulassen. ;)

 

Die Charismatiker haben in Lateinamerika das Problem nicht. Bei denen kann jeder Pfarrer,Priester, Gemeindeleiter (wie immer man es nennen will) werden, der Menschen um sich scharen kann.

Er braucht nichtmal ne theologische Ausbildung.

Und die Schafe dort lassen sich leichter scheren als heutige Katholen.

Die Autorität der Gemeindeleitung in charismatischen Gruppen ist oft viel größer und realer als die unserer Pfarrer.

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vor 20 Minuten schrieb ultramontanist:

Die Charismatiker haben in Lateinamerika das Problem nicht. Bei denen kann jeder Pfarrer,Priester, Gemeindeleiter (wie immer man es nennen will) werden, der Menschen um sich scharen kann.

Er braucht nichtmal ne theologische Ausbildung.

Und die Schafe dort lassen sich leichter scheren als heutige Katholen.

Die Autorität der Gemeindeleitung in charismatischen Gruppen ist oft viel größer und realer als die unserer Pfarrer.

 

Das ist aber auch ein ganz anderes Konzept, nicht Glauben von oben nach unten, von der Zentrale in die Peripherie, sondern organisiert vor Ort, wo die Gemeinden oft fehlende staatliche Strukturen ersetzen. Dementsprechend sind sie auch viel umfassender, oft viel totalitärer, und bestimmen weitere Teile des Lebens der dortigen Menschen, als das Otto Durchschnittskatholik oder -protestant mitmachen würde. Hier findet man das übrigens bei freikirchlichen Gemeinden auch. Das geht so weit, daß man sie (jedenfalls die Frauen) an Kleidung und Haartracht erkennen kann. So weit ist der Amazonas also nicht weg, jedenfalls nicht weitet als Kasachstan.

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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

 

Das ist aber auch ein ganz anderes Konzept, nicht Glauben von oben nach unten, von der Zentrale in die Peripherie, sondern organisiert vor Ort, wo die Gemeinden oft fehlende staatliche Strukturen ersetzen. Dementsprechend sind sie auch viel umfassender, oft viel totalitärer, und bestimmen weitere Teile des Lebens der dortigen Menschen, als das Otto Durchschnittskatholik oder -protestant mitmachen würde. Hier findet man das übrigens bei freikirchlichen Gemeinden auch. Das geht so weit, daß man sie (jedenfalls die Frauen) an Kleidung und Haartracht erkennen kann. So weit ist der Amazonas also nicht weg, jedenfalls nicht weitet als Kasachstan.

 

Und dann gibt es noch die freikirchlichen Gemeinden, die garkeinen Pastor haben und brauchen. Die Gemeindeleitung hat ein Ältestenteam, das sich aus der Gemeinde selber rekrutiert.

 

Und der barfüßige Hippie mit den Shorts ist unter der Woche ein ernsthafter Geschäftsmann, nur heute hat er die Gottesdienstleitung. Wir bitten unsere Gäste zu entschuldigen, dass wir weder Charismatiker sind, noch einen Stock im A**** haben.

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vor 6 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

Die Weihe von "viri probati" zu Priestern verhilft ja vielleicht im Amazonas-Gebiet zu mehr Priestern. In Europa mittelfristig wohl kaum. Sonst würde beispielsweise die evangelische Kirche nicht auch über einen Priestermangel klagen. Ich bin zwar auch für die Aufhebung des Zölibats, aber aus anderen Grünen. Ein Ideal zur Norm zu erklären, ist notwendig zum Scheitern verurteilt. Aber das ist eine eher pragmatische Begründung. Ich halte den Zölibat auch aus theologischen Gründen für eine unnötige Last mit der sich die Kirche nur selber quält. Die orthodoxen Kirchen sind in der Hinsicht klüger gewesen.

 

Welche Kircheninstitution ist Dir denn da am sympathischsten: Die russisch-orthodoxe, die griechisch-orthodoxe oder die serbisch-orthodoxe? Zu wem (bzw. welcher Kirche) hältst Du im Streit um die ukrainisch-orthodoxe Kirche?

 

Also jetzt mal ehrlich: ich kann da nicht viel Vorbildliches erkennen. Ich mag weder Staatskirchen noch Klerikalismus. Und das Frauen im Kirchenchor singen und den Altarraum betreten dürfen, finde ich auch gut.

bearbeitet von Franziskaner
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vor einer Stunde schrieb Franziskaner:

 

Welche Kircheninstitution ist Dir denn da am sympathischsten: Die russisch-orthodoxe, die griechisch-orthodoxe oder die serbisch-orthodoxe? Zu wem (bzw. welcher Kirche) hältst Du im Streit um die ukrainisch-orthodoxe Kirche?

 

Also jetzt mal ehrlich: ich kann da nicht viel Vorbildliches erkennen. Ich mag weder Staatskirchen noch Klerikalismus. Und das Frauen im Kirchenchor singen und den Altarraum betreten dürfen, finde ich auch gut.

 

Die Betonung war auf "in der Hinsicht", nämlich in Hinblick auf den Zölibat. Über alles andere kann man diskutieren, aber in Hinblick auf den Zölibat hat die Orthodoxie den klügeren Weg gewählt, nämlich das Ideal ein Ideal sein zu lassen und es nicht zur Norm zu erheben. Der Zölibat als alle verpflichtende Norm hat zu keiner Zeit der Kirchengeschichte wirklich funktioniert. Womit ich nicht sagen will, dass es nicht im Laufe der Jahrhunderte viele Gläubige gab, Priester, Nonnen, Mönche und Ordensbrüder, die ihn für sich leben und nutzbar machen konnten. Aber das war eben nicht die Norm, sondern das Ideal. 

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vor 11 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

 

Die Betonung war auf "in der Hinsicht", nämlich in Hinblick auf den Zölibat. Über alles andere kann man diskutieren, aber in Hinblick auf den Zölibat hat die Orthodoxie den klügeren Weg gewählt, nämlich das Ideal ein Ideal sein zu lassen und es nicht zur Norm zu erheben. Der Zölibat als alle verpflichtende Norm hat zu keiner Zeit der Kirchengeschichte wirklich funktioniert. Womit ich nicht sagen will, dass es nicht im Laufe der Jahrhunderte viele Gläubige gab, Priester, Nonnen, Mönche und Ordensbrüder, die ihn für sich leben und nutzbar machen konnten. Aber das war eben nicht die Norm, sondern das Ideal. 

 

Es stimmt, mit der zölibatären Lebensform ist es schwierig. Aber welche Lebensform in Bezug auf sexuelle Partnerschaften ist denn nicht schwierig? Mongame Ehen gemäß der Weisung Jesu scheitern ja auch häufig. Und es wird auch ausgiebig darauf hingewiesen, dass dieses Ideal nicht lebbar sei.

 

Was gibt´s denn sonst noch?

- Mehrere Ehen hintereinander? Haben ganz anders geartete Problem, u.a. die sehr belastende Situationen für die Kinder. Und sie widersprechen direkt dem Evangelium.

- Freie Liebe, "Polyarmorie"? Das gab´s in den 70er und 80er Jahren ja schon mal und wurde ausgiebig in jeder WG diskutiert und ausprobiert. Glücklich sind die meisten Menschen damit nicht geworden.

- Polygamie wie im Islam? Tja, das funktioniert einigermaßen, geht aber sehr stark zu Lasten der Frauen und muss oft mit Gewalt durchgesetzt werden. Ist also auch eher keine Alternative.

 

Was stellen wir uns also für die Priester vor? Da hat sicherlich jeder seine eigenen Vorstellungen. Zwei Dinge halte ich bei diesen Gedankenspielen aber für sehr wichtig:

- Wer verheiratete Priester befürwortet, muss auch eine Antwort geben, wie denn mit geschiedenen Priestern, mit Priestern die u. U. eine weitere Ehe eingehen wollen, und mit Priestern die eine dauerhafte Zweitbeziehung habe und diese nicht aufgeben wollen, umgegangen werden soll. In jedem dieser Fälle ist nämlich die Schlagzeile: "Hartherzige Kirche verbietet Priester sein Lebensglück" auch denkbar.

- Es muss jedem klar sein, dass verheiratete Priester mit Familien wesentlich stärker an einem Staatskirchentum interessiert sind als zölibatäre, schon um die finanzielle Versorgung ihrer Familien sicherzustellen.

 

Letztlich müssen das die Priester selbst entscheiden. Wenn es nicht genug Männer gibt, die den Zölibat als erfüllende Lebensform erleben, dann wird an verheirateten Priestern kein Weg vorbeigehen. Eine Katastrophe oder ein theologischer Umsturz ist das ja nicht. Aus den oben genannten Gründen würde ich aber dafür plädieren, dass diese verheirateten Priester ehrenamtlich tätig sein sollen.

bearbeitet von Franziskaner
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Hier sind zwei Links zu Artikeln, die das Problem der verheirateten und ggf. geschiedenen Pfarrer in der evangelische Kirche näher beleuchten.

 

Evangelisch.de  

 

Spiegel Artikel aus dem Jahr 1988

 

Ich selbst kenne ein Beispiel persönlich: Der Patroralreferent begann eine Beziehung zu der 18-jährigen Messdienerleiterin, ließ sich von seiner Frau scheiden und heiratete die Messdienerleiterin.

Was ist das nun? Sexueller Missbrauch im weiteren Sinne? Oder ein mutiges Paar, das gegen der hartherzigen Rigorismus der katholischen Kirche sein Lebensglück durchsetzte?

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5 minutes ago, Franziskaner said:

Was ist das nun? Sexueller Missbrauch im weiteren Sinne? Oder ein mutiges Paar, das gegen der hartherzigen Rigorismus der katholischen Kirche sein Lebensglück durchsetzte?

Ich tippe auf Midlife Crisis

 

Werner

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vor 4 Minuten schrieb Werner001:

Ich tippe auf Midlife Crisis

 

Werner

 

Na ja, das ist jetzt ein bisschen nonchalant. Im selben Tonfall könnte man über Frauen, die zusammen mit einem Priester ein Kind haben, auch sagen: "Frauen, die sich von gebundenen Männern schwängern lassen, gibt´s zuhauf."

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Auf deutsch: Zölibat funktioniert nicht, verheiratete Kleriker auch nicht. Vielleicht ist das eigentliche Problem, daß Religion im Verein betrieben wird, besonders wenn diese Vereine so groß werden, daß sie hauptamtliche Funktionäre brauchen. Ämter verführen zu Amtsmißbrauch, oder neutraler formuliert zu einem Konflikt zwischen Ideal und Wirklichkeit. Das ist normal.

 

Problematisch wird es dann, wenn ein Verein sich selbst für die Verwirklichung eines Ideals hält. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder man versucht die notwendig schnöde Wirklichkeit zu verheimlichen, oder man kann zusehen, wie sich das Ideal verflüchtigt. Nachdem ersteres gescheitert ist, kann man letzteres beobachten, ganz egal, welches Ideal man zu installieren versucht. Es wird scheitern. Haben Ideale so an sich.

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vor 6 Minuten schrieb Marcellinus:

Auf deutsch: Zölibat funktioniert nicht, verheiratete Kleriker auch nicht. Vielleicht ist das eigentliche Problem, daß Religion im Verein betrieben wird, besonders wenn diese Vereine so groß werden, daß sie hauptamtliche Funktionäre brauchen. Ämter verführen zu Amtsmißbrauch, oder neutraler formuliert zu einem Konflikt zwischen Ideal und Wirklichkeit. Das ist normal.

 

Problematisch wird es dann, wenn ein Verein sich selbst für die Verwirklichung eines Ideals hält. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder man versucht die notwendig schnöde Wirklichkeit zu verheimlichen, oder man kann zusehen, wie sich das Ideal verflüchtigt. Nachdem ersteres gescheitert ist, kann man letzteres beobachten, ganz egal, welches Ideal man zu installieren versucht. Es wird scheitern. Haben Ideale so an sich.

 

Willst Du jetzt damit sagen, dass die Ehen oder anders sortierten sexuellen Partnerschaften bei Nichtklerikern, bzw. Nichtgläubigen immer super sind? Das hielte ich für eine etwas verwegene These.

 

Tatsache ist, dass Partnerschaften, egal nach welchem Konzept, immer ein großes Abenteuer mit ungewissem Ausgang sind. Für die Ehe wie auch für´s Zölibat gilt der Grundsatz:  "Better to have lost in love, than never to have loved at all." (Annie Lenox)

 

Eine weitere Tatsache ist auch, dass Christen keine besseren Menschen sind. Dazu ist das Christentum auch nicht da. "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken." (Jesus von Nazareth)

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28 minutes ago, Franziskaner said:

 

Na ja, das ist jetzt ein bisschen nonchalant. Im selben Tonfall könnte man über Frauen, die zusammen mit einem Priester ein Kind haben, auch sagen: "Frauen, die sich von gebundenen Männern schwängern lassen, gibt´s zuhauf."

Sorry, aber mehr Klischee als "lässt sich scheiden um eine Achtzehnjährige zu heiraten" gibt es halt nicht.

 

Werner

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vor 20 Minuten schrieb Franziskaner:

 

Willst Du jetzt damit sagen, dass die Ehen oder anders sortierten sexuellen Partnerschaften bei Nichtklerikern, bzw. Nichtgläubigen immer super sind? Das hielte ich für eine etwas verwegene These.

 

Nein, nur erwartet das auch niemand.

 

Zitat

Tatsache ist, dass Partnerschaften, egal nach welchem Konzept, immer ein großes Abenteuer mit ungewissem Ausgang sind. Für die Ehe wie auch für´s Zölibat gilt der Grundsatz:  "Better to have lost in love, than never to have loved at all." (Annie Lenox)

 

Keine Frage. Der Unterschied ist halt nur, daß eine Ehe eine Partnerschaft ist, der Zölibat aber nicht. Eine Ehe ist ein bürgerlicher Vertrag zwischen zwei Menschen, Zölibat dagegen ein realitätsfernes, religiöses Konzept (jedenfalls wenn es mehr meint als das bloße Nicht-Verheiratetsein).

 

Zitat

Eine weitere Tatsache ist auch, dass Christen keine besseren Menschen sind. Dazu ist das Christentum auch nicht da. "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken." (Jesus von Nazareth)

 

Die RKK hält sich für etwas Besonderes, für eine „Anstalt zur Verwaltung von Heilsgewißheiten“, wie Max Weber das so treffend genannt hat. An diesem Anspruch scheitert sie ständig, mag aber nicht darauf verzichten, versucht stattdessen ständig, dieses Scheitern vor sich und anderen zu verbergen.

 

Das ist das unlösbare Dilemma, die notwendige Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit. Behauptet die Kirche, ein wie auch immer verwirklichtes Ideal zu sein, zeiht man sie zu Recht der Lüge, tut sie es nicht, ist sie entbehrlich.

bearbeitet von Marcellinus
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Nur fürs Protokoll: die Ostkirchen haben den Usus des Zölibats (bzw. Vorschrift der Enthaltsamkeit nach Weihe) nur auf Druck des Kaisers Justinian II. aufgegeben. Die Trullanische Synode wurde u.a. deswegen von der Westkirche nie akzeptiert.

bearbeitet von rorro
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24 minutes ago, rorro said:

Nur fürs Protokoll: die Ostkirchen haben den Usus des Zölibats (bzw. Vorschrift der Enthaltsamkeit nach Weihe) nur auf Druck des Kaisers Justinian II. aufgegeben. Die Trullanische Synode wurde u.a. deswegen von der Westkirche nie akzeptiert.

Naja, dafür hat man die Christologie in Chalzedon auch auf Druck des Kaisers verabschiedet. 

So what.

Auch durch die Kaiser hat offensichtlich der Heilige Geist gewirkt.

 

Werner

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vor 6 Minuten schrieb Werner001:

Naja, dafür hat man die Christologie in Chalzedon auch auf Druck des Kaisers verabschiedet. 

So what.

Auch durch die Kaiser hat offensichtlich der Heilige Geist gewirkt.

 

Werner

 

Ganz so war es nicht, zumal der Tomus Leonis in Chalcedon eher entscheidend war. 

Vor allem hat in Chalcedon kein Kaiser eine lange Praxis der ganzen Kirche aufgehoben.

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vor 35 Minuten schrieb Marcellinus:
Zitat

Tatsache ist, dass Partnerschaften, egal nach welchem Konzept, immer ein großes Abenteuer mit ungewissem Ausgang sind. Für die Ehe wie auch für´s Zölibat gilt der Grundsatz:  "Better to have lost in love, than never to have loved at all." (Annie Lenox)

 

Keine Frage. Der Unterschied ist halt nur, daß eine Ehe eine Partnerschaft ist, der Zölibat aber nicht. Eine Ehe ist ein bürgerlicher Vertrag zwischen zwei Menschen, Zölibat dagegen ein realitätsfernes, religiöses Konzept (jedenfalls wenn es mehr meint als das bloße Nicht-Verheiratetsein).

 

Das ist eben die Frage. Zölibat ohne Liebe ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das Zölibat beruht auf der Liebe: auf der Liebe zu Jesus Christus, der Liebe zur Kirche und der Liebe zu den Menschen. Und zwar eben "den Menschen", ohne Bevorzugung eines einzelnen. Das geht nur, wenn der Einzelne, den jeder braucht, Jesus Christus ist.

Und es geht nur, wenn man dabei die Unterstützung der Gemeinde hat. Und an der fehlt es leider heutzutage häufig.

 

(Deswegen ist das Zölibat ja auch der Punkt, der von Kirchenkritiker häufig als zentraler Angriffspunkt gesehen wird: An der Haltung zum Zölibat entscheidet sich, ob man Gott für einen Bestandteil der Wirklichkeit, bzw. die reale Grundlage der Wirklichkeit hält, oder eben für eine Fiktion.)

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