Flo77 Geschrieben 18. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 18. Januar 2020 vor 3 Minuten schrieb Guppy: Also statt Ehe auf Probe dann lieber Geschlechtsverkehr auf Probe? Es gibt Dinge, die gehen nicht "auf Probe". Entweder man hat Sex oder man hat keinen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 18. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 18. Januar 2020 vor 47 Minuten schrieb Flo77: Es gibt Dinge, die gehen nicht "auf Probe". Entweder man hat Sex oder man hat keinen. Ich habe den Vorschlag von Chrysologus so verstanden: Man lebt mit einem Partner unehelich zusammen, hat unehelichen Geschlechtsverkehr und entscheidet sich dann erst, ob man mit dem Partner die Ehe schliessen will. Wenn nicht, dann sucht man sich einen neuen Partner, lebt mit dem wieder unehelich zusammen und hat unehelichen Geschlechtsverkehr, bevor man sich dann entscheidet, ob man mit der Person die Ehe schliessen möchte. Irgendwann hat man dann 3, 4, 5, 6.... Partner durch, mit all denen man unehelichen Geschlechtsverkehr hatte, um dann irgendwann die Nr. X zu heiraten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 18. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 18. Januar 2020 vor 39 Minuten schrieb Guppy: Ich habe den Vorschlag von Chrysologus so verstanden: Man lebt mit einem Partner unehelich zusammen, hat unehelichen Geschlechtsverkehr und entscheidet sich dann erst, ob man mit dem Partner die Ehe schliessen will. Wenn nicht, dann sucht man sich einen neuen Partner, lebt mit dem wieder unehelich zusammen und hat unehelichen Geschlechtsverkehr, bevor man sich dann entscheidet, ob man mit der Person die Ehe schliessen möchte. Irgendwann hat man dann 3, 4, 5, 6.... Partner durch, mit all denen man unehelichen Geschlechtsverkehr hatte, um dann irgendwann die Nr. X zu heiraten. So schön Sex sein mag - so wichtig ist er nun auch wieder nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 18. Januar 2020 vor 8 Minuten schrieb Chrysologus: So schön Sex sein mag - so wichtig ist er nun auch wieder nicht. Das entspricht nicht meinem Erfahrungshorizont. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 18. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 18. Januar 2020 (bearbeitet) vor 53 Minuten schrieb Guppy: vor 1 Stunde schrieb Flo77: Es gibt Dinge, die gehen nicht "auf Probe". Entweder man hat Sex oder man hat keinen. Ich habe den Vorschlag von Chrysologus so verstanden: Man lebt mit einem Partner unehelich zusammen, hat unehelichen Geschlechtsverkehr und entscheidet sich dann erst, ob man mit dem Partner die Ehe schliessen will. Wenn nicht, dann sucht man sich einen neuen Partner, lebt mit dem wieder unehelich zusammen und hat unehelichen Geschlechtsverkehr, bevor man sich dann entscheidet, ob man mit der Person die Ehe schliessen möchte. Irgendwann hat man dann 3, 4, 5, 6.... Partner durch, mit all denen man unehelichen Geschlechtsverkehr hatte, um dann irgendwann die Nr. X zu heiraten. Du hast aber kein besonders hohes zutrauen in deine Mitmenschen? bearbeitet 18. Januar 2020 von Frank Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 18. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 18. Januar 2020 vor 11 Minuten schrieb Flo77: Das entspricht nicht meinem Erfahrungshorizont. Warte ab, bis du in mein alter kommst. Aber ernsthaft: Guppy scheint Ehe und Partnerschaft in erster Linie über Sex zu definieren, und zwar über eine bestimmte Form davon. Hochzeit als Lizenz zum Beischlaf - mir ist das zu wenig. 2 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 18. Januar 2020 vor 20 Minuten schrieb Chrysologus: Warte ab, bis du in mein alter kommst. So alt wie ich mich fühle müsste in meinem Pass als Geburtsjahr 1827 stehen... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 19. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 19. Januar 2020 vor 8 Stunden schrieb Chrysologus: Warte ab, bis du in mein alter kommst. Aber ernsthaft: Guppy scheint Ehe und Partnerschaft in erster Linie über Sex zu definieren, und zwar über eine bestimmte Form davon. Hochzeit als Lizenz zum Beischlaf - mir ist das zu wenig. Da tust du ihm etwas unrecht. Ich habe ihn so verstanden, dass für ihn die bevorzugte ideale Form der Ehe die mit totaler Enthaltsamkeit ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 19. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 19. Januar 2020 (bearbeitet) vor 9 Stunden schrieb Guppy: Ich habe den Vorschlag von Chrysologus so verstanden: Man lebt mit einem Partner unehelich zusammen, hat unehelichen Geschlechtsverkehr und entscheidet sich dann erst, ob man mit dem Partner die Ehe schliessen will. Wenn nicht, dann sucht man sich einen neuen Partner, lebt mit dem wieder unehelich zusammen und hat unehelichen Geschlechtsverkehr, bevor man sich dann entscheidet, ob man mit der Person die Ehe schliessen möchte. Irgendwann hat man dann 3, 4, 5, 6.... Partner durch, mit all denen man unehelichen Geschlechtsverkehr hatte, um dann irgendwann die Nr. X zu heiraten. Das dürfte der Normalfall sein. Wobei es auch Menschen gibt die heiraten,sich trennen,wieder heiraten etc. Eine Ehe nur am Sex festzumachen, halte ich aber für problematisch. Wobei vermutlich die Wichtigkeit von Sex eine individuelle Angelegenheit ist. Wenn ein Paar sich auf kein Sex einigt,ist das so wenig meine Angelegenheit,als wenn sie sich auf jeden Tag mehrfach einigen. Solange es für die Betroffenen in Ordnung ist.... bearbeitet 19. Januar 2020 von mn1217 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 19. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 19. Januar 2020 vor 10 Stunden schrieb Guppy: Ich habe den Vorschlag von Chrysologus so verstanden: Man lebt mit einem Partner unehelich zusammen, hat unehelichen Geschlechtsverkehr und entscheidet sich dann erst, ob man mit dem Partner die Ehe schliessen will. Wenn nicht, dann sucht man sich einen neuen Partner, lebt mit dem wieder unehelich zusammen und hat unehelichen Geschlechtsverkehr, bevor man sich dann entscheidet, ob man mit der Person die Ehe schliessen möchte. Irgendwann hat man dann 3, 4, 5, 6.... Partner durch, mit all denen man unehelichen Geschlechtsverkehr hatte, um dann irgendwann die Nr. X zu heiraten. Das ist weniger ein Vorschlag als eine Tatsachenbeschreibung. Wobei Heirat inzwischen nur noch optional ist. Wenn Hochzeit, gibt es ggf. weiterhin ausserehelichen GV, und nach der Scheidung wieder unehelichen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 19. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 19. Januar 2020 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb rince: Das ist weniger ein Vorschlag als eine Tatsachenbeschreibung. Wobei Heirat inzwischen nur noch optional ist. Wenn Hochzeit, gibt es ggf. weiterhin ausserehelichen GV, und nach der Scheidung wieder unehelichen Ich hörte vor einiger Zeit, daß nur noch ca. 20% aller Eheschließungen kirchlich sind. Da davon vermutlich die Hälfte nichtkatholisch sind, ist die kath. Ehevorstellung nur noch ein Minderheitenproblem. bearbeitet 19. Januar 2020 von Marcellinus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 19. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 19. Januar 2020 (bearbeitet) Auch Minderheiten können über ihre Themen diskutieren und hier ist es halt Strangthema. bearbeitet 19. Januar 2020 von mn1217 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 19. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 19. Januar 2020 vor 21 Stunden schrieb Chrysologus: Aber ernsthaft: Guppy scheint Ehe und Partnerschaft in erster Linie über Sex zu definieren, und zwar über eine bestimmte Form davon. Hochzeit als Lizenz zum Beischlaf - mir ist das zu wenig. Ich glaube jetzt geht dir einiges durcheinander. Ich definiere eine Ehe eben gerade nicht über Geschlechtsverkehr, weil ich glaube, dass die "Josefsehe", frei von sexuellem Streben, das eigentliche Ideal einer Ehe ist. Damit scheine ich hier aber eine Minderheitenmeinung zu haben, denn die meisten sind wohl der Meinung, dass Geschlechtsverkehr zwingend notwendig sei, damit eine Ehe überhaupt "vollzogen" und damit das unauflösbare Eheband erst geschlossen werde. Wer definiert dann Ehe über Sex? Ich sicher nicht. Gleichwohl halte ich Geschlechtsverkehr nicht für Sünde, wenn er in eher Ehe stattfindet und von Gott als Schöpfungsakt der Liebe geleitet wird. Deinen Vorschlag hatte ich nun so verstanden, dass du Geschlechtsverkehr ausserhalb der Ehe für sinnvoll halten würdest bzw. Menschen bevor sie mit jemandem in die Ehe gehen, erstmal vorher im Bett "testen" sollen, ob alles zu ihrer "Zufriedenheit" ist. Oder habe ich dich da falsch verstanden? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 19. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 19. Januar 2020 vor 24 Minuten schrieb Guppy: Ich glaube jetzt geht dir einiges durcheinander. Ich definiere eine Ehe eben gerade nicht über Geschlechtsverkehr, weil ich glaube, dass die "Josefsehe", frei von sexuellem Streben, das eigentliche Ideal einer Ehe ist. Ich war zwar nie verheiratet aber lass dir aus der Erfahrung meiner Partnerschaften gesagt sein: Es ist vielschichtiger. Zwar stimme ich dir ausdrücklich zu, das sich eine Beziehung nicht allein über Sexualität definiert. Freude und Sorge teilen, gegenseitig Stütze sein. Das Leben in seiner Gänze teilen. Das ist es was eine Partnerschaft - unabhängig davon ob durch Ehe "legitimiert" oder nicht - ausmacht. Aber: Meine Erfahrung: Stirbt die Sexualität, lebt der Rest der Beziehung auch nicht mehr lang. Ob, vor diesem Hintergrund, eine Josefsehe, die frei von sexueller Zuneigung ist, nun das erstrebenswerte Ideal ist, dahinter würde ich doch ein grosses Fragezeichen setzen wollen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Chrysologus Geschrieben 19. Januar 2020 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 19. Januar 2020 vor 32 Minuten schrieb Guppy: Deinen Vorschlag hatte ich nun so verstanden, dass du Geschlechtsverkehr ausserhalb der Ehe für sinnvoll halten würdest bzw. Menschen bevor sie mit jemandem in die Ehe gehen, erstmal vorher im Bett "testen" sollen, ob alles zu ihrer "Zufriedenheit" ist. Oder habe ich dich da falsch verstanden? Du hast da etwas falsch verstanden - zunächst einmal bin ich ein klarer Verfechter der Konsenstheorie. Die Ehe wird durch den Ehekonsens der Partner, durch das gegenteilige sich Schenken und Annehmen, in unwiderrruflicher Weise begründet. Das beinhaltet für mich im übrigen auch die Option, dass ein Paar gemeinsam beschließen kann, dass sie sich zu Kindern nicht in der Lage sehen, ohne dass ich deren Gründe hinterfragen könnte. Zentral ist die Entscheidung, ihr Leben gemeinsam leben zu wollen und dieser ehelichen Gemeinschaft nichts anderes vorzuziehen, gemeinsam jetzt und in Zukunft zu entscheiden, wie ihr Leben weiter geht. Und nur der Vorbehalt, über wesentliche Dinge keinen neuen Entscheidungsfindungsprozess zuzulassen, hat ehevernichtende Wirkung. (Das Thema der Unfähigkeiten klammere ich mal aus.) Insofern halte ich einige Punkte der katholischen Ehelehre für inkonsistent, dazu gehört die Nichtigkeit bei der gemeinsam verantworteten Entscheidung, die Zahl der Kinder auf 0 festzulegen ebenso wie der Unfug, nichtvollzogene Ehen aufzulösen. Zugleich halte ich Sex für eine Variante von Kommunikation und Beziehungspflege, in seiner genitalen Form für eine sehr intime Art und Weise der Beziehungspflege, aber insgesamt für alles andere als klar abgrenzbar. Partner können in der sexuellen Vereinigung sich in einer Weise gegenseitig schenken und annehmen und so das Sakrament verwirklichen, die einmalig ist, aber das ist weit mehr als vaginal-penetrativer Geschlechtsverkehr. Dieser ist die Basis für das diese Erfahrung von Ekstase, so wie Worte die Basis für Lyrik und Instrumente die Basis für Musik sind - Musik und Lyrik und Sex zu erfahren ist aber weit mehr als ein technisches Tun. Ich muss mich fallen lassen und dem oder der anderen hingeben, sonst wird das nichts. Aber wo das geschieht, da kann es Gnade sein, da ist es ein Erleben des göttlichen. Und deswegen beginnt Sex für mich auch viel früher - ich kann körperliche Nähe und Intimität mit anderen Menschen teilen, ohne dass das mit meiner Ehe in Konflikt käme, aber ich weiß auch, dass das Grenzen hat, die zu überschreiten mir nicht liegt. Aber einem anderen sehr nah zu sein, zu geben und zu empfangen zugleich, das ist einfach wunderbar. Und ob ich da gemeinsam musiziere, tiefsinnige Gespräche führe oder einander massiere, das ist dabei egal. Sollte man miteinander geschlafen haben, damit man weiß, ob Ehe geht? Nein! Sollte man miteinander gelebt haben, einander ertragen haben, gemeinsam Prüfungsphasen durchlitten haben? Ja! Am besten sollte man gemeinsam umgezogen sein, wenn das die Partnerschaft überlebt, dann gibt es eine gute Basis. Sexualität ist nichts schmutziges und nichts sündhaftes - sie ist unsere Fähigkeit, uns dem anderen zu öffnen und uns ihm hin zu geben, sich vom anderen berühren zu lassen und an ihm und durch ihn zu wachsen. Zu ihr gehört unsere Fähigkeit, aus uns heraus zu gehen und die Grenze zum anderen für einen Moment aufzuheben und so Ewigkeit zu erfahren. Und ob ich das nun meditativ erreiche, in Gebet und Versenkung in Gott oder in der Hingabe an den einen anderen (nicht an einen beliebigen anderen), das ist einerlei. Aber weil ich mich verletzlich mache in diesem Geschehen (und er andere verletzlich wird), deswegen ist es, je intimer es wird, um so wichtiger, dass ich mich wirklich auf den anderen hin öffne und nicht den anderen einfach zum Objekt meiner Lust mache. Er muss - mit Kant gesprochen - ebenso Subjekt meiner Lust sein wie ich Subjekt seiner Lust sein sollte. Das gilt für die Beziehung zum Partner ebenso wie in meiner Beziehung zu Menschen wie in meiner Beziehung zu Gott. Alle diese Beziehungen könne lustvoll sein, entgrenzend, ekstatisch - und in allen kann ich mich verfehlen, indem ich mich darin suche und das Gegenüber als Werkzeug missbrauche. Dass ich in der Josephsehe daher nichts erstrebenswertes erkenne kann, das räume ich ohne weiteres ein - sie ist so gut und so schlecht wie eine Ehe, in der man bewusst auf gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Kino- oder Konzertbesuche oder gemeinsame Urlaube verzichtet. Man kann alles das machen, wenn es beiden taugt, aber das ist nicht lobenswerter als Ehen, in denen man gemeinsam isst, ausgeht oder miteinander schläft. 10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jorge Geschrieben 24. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 24. Januar 2020 Am 17.1.2020 um 12:29 schrieb Jorge: Wenn man sich die Fallbeispiele insgesamt ansieht, entsteht aber eher den Eindruck, der Papst benutzt diese Theorie hier einfach dazu, um Spielräume auszuloten, die er ohne diese Theorie nicht gehabt hätte, und es geht ihm eigentlich weniger um diese Theorie als darum, möglichst gangbare Lösungen im Sinne der Betroffenen zu finden. Am 17.1.2020 um 18:46 schrieb Guppy: Macht natürlich Sinn. So kann man mehrmals im Leben die Ehe auf Probe eingehen, indem man erstmal dem ehelichen Geschlechtsverkehr entsagt. Dann schaut man erstmal, wie das Eheleben zu läuft. Und wenn man dann nicht zufrieden mit dem Ehepartner ist, geht man einfach zum Papst und löst die Ehe wieder auf, weil man ja noch keinen Geschlechtsverkehr hatte ist das kein Problem. Das Ganze wiederholt man dann so 5 - 10 Mal, bis man dann irgendwann zufrieden mit dem Leben in der Ehe ist. Und dann kann hat man erst Geschlechtsverkehr. Nur was macht man dann, wenn man in der Ehe nach dem ersten Geschlechtsverkehr doch wieder seine Meinung ändert? Vielleicht könnte ein Papst in Zukunft da noch eine zweite Hintertür einbauen, wie man Ehebruch auch dann noch legitimieren kann, damit für notorische Ehebrecher auch "gangbare Lösungen" gefunden werden können? Deine Interpretationen haben mit den ma. Fallbeispielen wenig zu tun. Der einzige Fall, der vielleicht ein wenig in Richtung "Ehe auf Probe" tendiert, ist der von Peter aus Poitiers, und da hat die von Peter gewünschte "Probezeit" ohne Sex höchstwahrscheinlich asketische Motive. Peter denkt also im Grunde genommen wie du, sein Ideal ist die Ehe ohne Sex und er will sich (oder seinen Freunden) beweisen, dass er das kann. Gerade weil er sich asketisch betrachtet durch den Fehltritt mit der Schwiegermutter als unfähig erwiesen hat, ist ihm die Fortsetzung der Ehe so peinlich (neben den quasi-inzestuösen Aspekten, die sie für die Öffentlichkeit untragbar macht). Das wäre jdfs. eine gangbare Interpretation (genau wissen kann man die Motive ja nicht mehr), anders als deine, die völlig abwegig ist. Dass der Papst gangbare Lösungen finden soll, ist das Wesen des kath. Eherechts, deshalb wurden ihm diese kniffligen Fälle ja vorgelegt. Ehebruch legitimieren sollte der Papst damit gerade nicht. Dass Peter ähnliche manichäische Vorstellungen gehabt haben könnte wie du (sexuellen Trieb als Hang zur Sünde und Ehe, die zumindest damals per definitionem im Wesentlichen sexuelle Verfügbarkeit bedeutete, deswegen als etwas grundsätzlich Sündiges zu betrachten, es sei denn, man kann den Sex vermeiden oder asketisch bekämpfen), läge auch im damaligen Zeitgeist des genau zu dieser Zeit und auch in dieser Gegend sich ausbreitenden Katharismus (etwas weiter südlich erlebte er gerade seine stärkste Verbreitung). Allerdings wurden die Vertreter dieses Trends von der Kirche bekämpft und wenige Jahrzehnte später (unter Innozenz) das Ziel eines Glaubenskrieges. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 30. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 30. Januar 2020 Am 24.1.2020 um 10:44 schrieb Jorge: Dass der Papst gangbare Lösungen finden soll, ist das Wesen des kath. Eherechts, deshalb wurden ihm diese kniffligen Fälle ja vorgelegt. Was heisst denn "gangbare Lösung"? Für wen denn "gangbar"? Wenn es für einen Menschen eben nicht "gangbar" ist sich an die Gebote Gottes zu halten, dann muss der Papst diesem Menschen eben einen Weg der Sünde erlauben, weil diese Lösung dann von dem Menschen als "gangbar" empfunden wird? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 31. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2020 vor 2 Stunden schrieb Guppy: Am 24.1.2020 um 10:44 schrieb Jorge: Dass der Papst gangbare Lösungen finden soll, ist das Wesen des kath. Eherechts, deshalb wurden ihm diese kniffligen Fälle ja vorgelegt. Was heisst denn "gangbare Lösung"? Für wen denn "gangbar"? Wenn es für einen Menschen eben nicht "gangbar" ist sich an die Gebote Gottes zu halten, dann muss der Papst diesem Menschen eben einen Weg der Sünde erlauben, weil diese Lösung dann von dem Menschen als "gangbar" empfunden wird? Warum nicht? Das nennt sich Barmherzigkeit. Und wenn ich Jesu Einsetzungsworte richtig verstehe hat er die Apostel genau dazu befugt. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 31. Januar 2020 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2020 vor 20 Stunden schrieb Frank: Warum nicht? Das nennt sich Barmherzigkeit. Und wenn ich Jesu Einsetzungsworte richtig verstehe hat er die Apostel genau dazu befugt. Also wenn der Papst einem Gläubigen erlaubt seine Ehefrau zu betrügen, wäre das Barmherzigkeit? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 1. Februar 2020 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2020 vor 4 Stunden schrieb Guppy: Am 31.1.2020 um 01:19 schrieb Frank: Warum nicht? Das nennt sich Barmherzigkeit. Und wenn ich Jesu Einsetzungsworte richtig verstehe hat er die Apostel genau dazu befugt. Also wenn der Papst einem Gläubigen erlaubt seine Ehefrau zu betrügen, wäre das Barmherzigkeit? Das päpstliche Urteil lautet, in solchen Fällen, wohl, wenn ich recht informiert bin, das es die Verhandlung stehende Ehe nie gegeben habe. Und wenn es in der Vergangenheit keine Ehe gab, dann kann es in der Zukunft keine Betrug des einen Partners an den (dann Ex-) Partner geben. Dass das nicht unproblematisch ist - geschenkt. Und zur Barmherzigkeit. Nimm eine Ehe die alles andere als gesund verläuft. In der ein Partner dem anderen das Leben zur Hölle macht (im Suff verprügeln ist hier ein gern genommenes Beispiel oder Haus und Hof verspielt oder andere ich mag hier nichts konstruieren). "lieben, achten und ehren" haben sich die Partner versprochen. Der eine Partner bricht dieses Versprechen - wie barmherzig ist es dem anderen, dem der unter den Eskapaden des Partners zu leiden hatte, den Weg in eine, dann hoffentlich erfüllende, Partnerschaft zu versperren? Aus reiner Prinzipienreiterei? 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jorge Geschrieben 1. Februar 2020 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2020 (bearbeitet) Am 24.1.2020 um 10:44 schrieb Jorge: Dass der Papst gangbare Lösungen finden soll, ist das Wesen des kath. Eherechts, deshalb wurden ihm diese kniffligen Fälle ja vorgelegt. Am 30.1.2020 um 22:56 schrieb Guppy: Was heisst denn "gangbare Lösung"? Für wen denn "gangbar"? Wenn es für einen Menschen eben nicht "gangbar" ist sich an die Gebote Gottes zu halten, dann muss der Papst diesem Menschen eben einen Weg der Sünde erlauben, weil diese Lösung dann von dem Menschen als "gangbar" empfunden wird? Am 31.1.2020 um 01:19 schrieb Frank: Warum nicht? Das nennt sich Barmherzigkeit. Und wenn ich Jesu Einsetzungsworte richtig verstehe hat er die Apostel genau dazu befugt. Das finde ich auch übertrieben, nicht alle Päpste entscheiden solche Fälle unter Gesichtspunkten der "Barmherzigkeit". Es gibt auch knallharte Päpste. Guppys Problem ist eher sein anscheinend protestantischer Hintergrund, der päpstliche Letztentscheidungen immer tendenziell als Widerspruch zum "Gebot Gottes" auffasst, das er selber und ohne Hilfe von Rechtssätzen und juridischen Abwägungen und Entscheidungsprozessen festlegen möchte. Diese Bedenken kann man ja auch zum Teil verstehen, aber in dieser radikalprotestantischen Form sind sie m.E. fruchtlos; und eine Diskussion über kath. Eherecht kann man so ohnehin nicht führen, weil dieses eben auf der gegensätzlichen Maxime aufbaut, wonach es juridische Verfahren und Entscheidungen über solche Dinge geben kann und die auch vor Gott oder jedenfalls vor der Kirche Bestand haben sollen. Nur innerhalb dieses Denksystems kann man über eherechtliche Positionen und Entscheidungen diskutieren und sie für richtig oder falsch halten (oder auch einfach nur in ihren historischen Kontext einordnen, was ich spannender finde als eine solche Bewertung). Wenn man nur verlangt, sich "an die Gebote Gottes zu halten" (also daran, was man selbst dafür hält), braucht man kein Eherecht, dann bestimmt halt Guppy bzw. jeder einzelne Fundamentalist, was er (für andere!) für Regeln gelten lassen will. Wobei Guppys Vorstellung, der Papst würde Menschen mit solchen Einzelfallregelungen eine "Sünde erlauben" und das sei ganz schlimm, eigentlich gar nicht radikalprotestantisch ist, weil für Protestanten die Sünde ja sowieso unvermeidbar und jede Ehe voll mit Sünde ist, sondern eher katharisch-reinheitsideologisch daherkommt, also lustigerweise auch genau in die damalige Zeit passt, aus der diese Beispiele stammen. Um auf die hist. Beispiele zurückzukommen, fand ich es jedenfalls interessant, dass das, was man heute eine eher "pastorale" Herangehensweise nennen würde, also die menschliche/gesellschaftliche Gangbarkeit einer Rechtslösung stark in den Vordergrund zu rücken und weniger die juridische Prinzipientreue, anscheinend auch im Denken mancher Päpste und Elitejuristen aus ganz anderen Zeiten (wie Roland/Alexander) zu finden ist. Das spricht gar nicht unbedingt für oder gegen das körperliche Vollzugskriterium im kath. Eheverständnis, dessen Endgestalt, wie sie heute noch gilt und oft mit Recht als eher anachronistisch und obsolet betrachtet wird, an seinen Dekreten festgemacht wird. Auf dieses Vollzugskriterium kam es ihm ja offenbar gar nicht so sehr an, es hat es nur für seine Einzelfallentscheidungen genutzt. bearbeitet 1. Februar 2020 von Jorge red. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 3. Februar 2020 Melden Share Geschrieben 3. Februar 2020 Am 01.02.2020 um 13:57 schrieb Jorge: Um auf die hist. Beispiele zurückzukommen, fand ich es jedenfalls interessant, dass das, was man heute eine eher "pastorale" Herangehensweise nennen würde, also die menschliche/gesellschaftliche Gangbarkeit einer Rechtslösung stark in den Vordergrund zu rücken und weniger die juridische Prinzipientreue, anscheinend auch im Denken mancher Päpste und Elitejuristen aus ganz anderen Zeiten (wie Roland/Alexander) zu finden ist. Ein Aspekt, der ja auch im Kirchenrecht steht: 'Das Heil der Seelen hat Vorrang'. (Ich hoffe, ich habe das richtig zitiert.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Februar 2020 Melden Share Geschrieben 3. Februar 2020 4 minutes ago, Moriz said: Ein Aspekt, der ja auch im Kirchenrecht steht: 'Das Heil der Seelen hat Vorrang'. (Ich hoffe, ich habe das richtig zitiert.) Wobei man ja ewig darüber streiten kann, worin das besteht. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 3. Februar 2020 Melden Share Geschrieben 3. Februar 2020 vor 1 Minute schrieb Werner001: Wobei man ja ewig darüber streiten kann, worin das besteht. Nu, man kann ja auch ewig darüber streiten, worin das Recht besteht. Sonst wären 90% der Juristen überflüssig... Wichtig ist, das die Kirche damit ihrem Eigenrecht Grenzen setzt und es nicht über alles stellt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Februar 2020 Melden Share Geschrieben 3. Februar 2020 Wie es halt passt. Bei Heinrich VIII war das Heil der Seelen nicht so wichtig, da hat Clemens VII auf dem Recht bestanden (wohl aus Angst vor Karl V). Aber natürlich gibt es auch andere Beispiele. Das "Heil der Seelen" ist Persilschein auf katholisch. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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