Corona-Special: in Deutschland, Europa und Global

[rince]

Gerade eben schrieb laura:

 

Hast du mal ethisches Argumentieren gelernt?

Religionsunterricht Klasse 9-10. Zumindest in BW.

Damit kannst du dann die vielen Tote durch Verkehrsunfälle und Autoabgase wegdiskutieren? Wie praktisch...

[Die Angelika]

vor einer Stunde schrieb laura:

Wenn ich von "unverhandelbaren Werten" ausgehe, dann verbieten sich bestimmte Entscheidungen von selbst - 

 

Richtig. 

Genau das ist das Problem am Ausgangspunkt "unverhandelbare Werte"

Sobald ich damit argumentiere, breche ich die Diskussion ab. Ich bin im Recht, der Andersdenkenden im Unrecht. 

Ich brauche nicht mehr zu argumentieren, weil das Nachdenken über die Sinnhaftigkeit unverhandelbare Werte sich verbietet. 

Im Endeffekt kommt das einem Denkverbot gleich. 

Dass dieser Verweis zum Standardrepertoire sogenannten ethischen Argumentieren gehört, macht die Sache nicht besser. Denn letztlich zieht man sich argumentativ damit darauf zurück, dass es einfach eine höhere Instanz/Autorität gebe, die es auf jeden Fall besser wisse, weshalb dieser Wert unverhandelbar sei., also ist es eine Beweisführung mit einer Autorität, deren Existenz nicht beweisbar ist. Argumentativ ist das sehr dürftig, das liegt auf derselben Ebene wie "Aber Gottes Wort sagt!" Nicht umsonst wird solche Argumentation im DU als schwach qualifiziert, während sie im Religionsunterricht eigens eingeübt werden soll. 

[Die Angelika]

vor 51 Minuten schrieb laura:

Juhu!

Die bundesweite Inzidenz liegt bei 90.

Perfekt.

 

Also: Bis Ostern liegt sie bei ...?? 200? 300? 500?

Und wie lange geht dann der Lockdown, den die Ministerpräsidenten in einer spontan anberaumten Krisensitzung am 29.3. beschließen werden?

Bis Mitte Mai? Bis Mitte Juni?

 

Kann mir egal sein. Ich habe ja schon Malle gebucht!

 

Das liegt ganz sicher nicht an der Mutante, sondern daran, dass wir uns nicht für den Rest unseres Lebens einkasernieren lassen wollen, sondern auf nachhaltige Lösungen pochen

[laura]

vor 1 Minute schrieb Die Angelika:

Genau das ist das Problem am Ausgangspunkt "unverhandelbare Werte"

Sobald ich damit argumentiere, breche ich die Diskussion ab. Ich bin im Recht, der Andersdenkenden im Unrecht. 

Ich brauche nicht mehr zu argumentieren, weil das Nachdenken über die Sinnhaftigkeit unverhandelbare Werte sich verbietet. 

Im Endeffekt kommt das einem Denkverbot gleich. 

Dass dieser Verweis zum Standardrepertoire sogenannten ethischen Argumentieren gehört, macht die Sache nicht besser. Denn letztlich zieht man sich argumentativ damit darauf zurück, dass es einfach eine höhere Instanz/Autorität gebe, die es auf jeden Fall besser wisse, weshalb dieser Wert unverhandelbar sei., also ist es eine Beweisführung mit einer Autorität, deren Existenz nicht beweisbar ist. Argumentativ ist das sehr dürftig, das liegt auf derselben Ebene wie "Aber Gottes Wort sagt!" Nicht umsonst wird solche Argumentation im DU als schwach qualifiziert, während sie im Religionsunterricht eigens eingeübt werden soll. 

 

Die Frage ist erst einmal, ob es unverhandelbare Werte überhaupt gibt oder nicht?

Ist die Menschenwürde unverhandelbar? Ist Leben unverhandelbar? Oder ist nichts unverhandelbar? Alles relativ?

 

Und dann muss man sich die Frage  stellen, wer diese unverhandelbaren Werte festlegt. Der Staat? Die Religion?  Die Kirche?

 

Ich habe hier auch keine Lösung.

Persönlich stehe ich auf dem Standpunkt, dass es Werte gibt, die - selbst wenn sie nicht unverhandelbar sind - so doch sehr wichtig sind.

Und wenn ich lese, dass die Buchungen für Malle an Ostern immens sind, könnte ich kotz.... Denn weiter gerechnet, wird das auch zahllose Opfer fordern.

Meine "Grundrechte" legitimieren nicht meinen Egoismus. Sie müssen immer gegen den möglichen Schaden für Dritte abgewogen werden.

[Die Angelika]

vor 51 Minuten schrieb rince:

Damit kannst du dann die vielen Tote durch Verkehrsunfälle und Autoabgase wegdiskutieren? Wie praktisch...

 

Mit unverhandelbaren Werten kannst du alles Weg diskutieren. Das sagt doch schon das Adjektiv unverhandelbaren. Was unverhandelbaren ist, kann  nicht verhandelt (diskutiert) werden. 

Da greift derselbe Mechanismus wie beim Hinweis, dass das Weihe Priestertum in seiner jetzigen Form unverhandelbaren sei, da die Kirche keine Vollmacht von Gott habe, diesen "Wert" zu verhandeln. 

Pikanterweise liegt jedoch die Unverhandelbarkeit im Auge des jeweiligen Betrachters, sprich vermutlich in dessen Bewusstsein dafür, dass ihm eigentlich vernünftige Argumente fehlen 

[laura]

vor 4 Minuten schrieb Die Angelika:

Das liegt ganz sicher nicht an der Mutante, sondern daran, dass wir uns nicht für den Rest unseres Lebens einkasernieren lassen wollen, sondern auf nachhaltige Lösungen pochen

 

Das Einkasernieren finde ich im Moment nicht das Schlimmste.

Mich belastet das Chaos mehr - und die politisch motivierten Lösungen, die sich an der Basis als völligen Blödsinn herausstellen.

 

[Die Angelika]

vor 3 Minuten schrieb laura:

 

Die Frage ist erst einmal, ob es unverhandelbare Werte überhaupt gibt oder nicht?

Ist die Menschenwürde unverhandelbar? 

 

Nein.

Denn wenn sie das wäre, dann hätte sich der Begriff der Menschenwürde nicht im Laufe der Menschheitsgeschichte gerade durch Verhandlungen bis zum heutigen Verständnis entwickelt. 

[laura]

vor 1 Minute schrieb Die Angelika:

 

Nein.

Denn wenn sie das wäre, dann hätte sich der Begriff der Menschenwürde nicht im Laufe der Menschheitsgeschichte gerade durch Verhandlungen bis zum heutigen Verständnis entwickelt. 

Aber wann darf sie z.B. verletzt werden?

Um welchen Wert willen, darf die Menschenwürde dritter verletzt werden?

 

Darf eine Großunternehmer z.B. in asiatischen Ländern Menschen unter Verletzung der Menschenwürde arbeiten lassen, damit er in Deutschland möglichst viel Profit macht?

 

[bw83]

vor 12 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Das liegt ganz sicher nicht an der Mutante, sondern daran, dass wir uns nicht für den Rest unseres Lebens einkasernieren lassen wollen, sondern auf nachhaltige Lösungen pochen

Ich glaube schon, dass das an der Mutante liegt. Auch. 

Bei uns im Grenzbereich zu CZ wird mit den Regeln nicht sonderlich schludrig umgegangen. Aber die Werte gehen trotzdem nicht runter. 

[rince]

Ah, 'ethisches Argumentieren' ist ein Euphemismus für Diskussionsverweigerung. Das erklärt einiges.

 

Nein, diesen Schwachsinn gab es zu meiner Zeit nicht im Unterricht.

bearbeitet 18. März 2021 von rince

[rince]

vor 3 Minuten schrieb laura:

Aber wann darf sie z.B. verletzt werden?

Um welchen Wert willen, darf die Menschenwürde dritter verletzt werden?

 

Darf eine Großunternehmer z.B. in asiatischen Ländern Menschen unter Verletzung der Menschenwürde arbeiten lassen, damit er in Deutschland möglichst viel Profit macht?

 

Zählt Zugang zu Bildung zur Menschenwürde?

[rince]

Zählt Ermöglichung von physischen sozialen Kontakten zur Menschenwürde?

[Flo77]

Alle reden vom drohenden nächsten Lockdown.

 

Für mich ist seit 12 Monaten die einzige Frage, ob die Kinder morgens in die Schule fahren müssen um dort keinen richtigen Unterricht zu haben oder ob sie das an ihren Tablets zu Hause machen sollen.

 

Der Rest geht völlig an mir vorbei.

[Die Angelika]

vor 3 Minuten schrieb laura:

 

Das Einkasernieren finde ich im Moment nicht das Schlimmste.

Mich belastet das Chaos mehr - und die politisch motivierten Lösungen, die sich an der Basis als völligen Blödsinn herausstellen.

 

 

Du hast deine beruflichen Kontakte, andere nicht bzw. nicht mehr. Die belastet das vermutlich sehr stark. 

Ja, das Chaos finde ich auch belastend. 

 

Zum anderen Kommentar wollte ich noch ergänzen :

Grundrechte legitimieren freilich nicht Egoismus. Was aber Egoismus ist, ist nicht so einfach festlegbar. 

Ich fände es problematisch, wenn im Zuge der Pandemie mehr und mehr staatlicherseits als unverhandelbar bzw. alternativlos ettikettiert würde. 

Die Reisen nach Mallorca lassen mich auch kopfschüttelnd zurück. 

Wie gesagt, ich persönlich kann mich kaum noch mehr einschränken zum Wohl aller. 

Ich gehe etwa 3 Mal im Monat zum Einkaufen, 1 Mal wöchentlich zu meiner Physiotherapeutin und zur Arbeit. Letzteres nach Möglichkeit im Homeoffice. 

Mehr geht nicht. 

[laura]

vor 3 Minuten schrieb Flo77:

Für mich ist seit 12 Monaten die einzige Frage, ob die Kinder morgens in die Schule fahren müssen um dort keinen richtigen Unterricht zu haben oder ob sie das an ihren Tablets zu Hause machen sollen.

 

Das war genau der Aspekt, auf den ich vorhin angespielt habe.

Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist in der Schule kein normaler Unterricht möglich. Der Lerneffekt des Präsenzunterrichts in geteilten Gruppen in zwei nebeneinanderliegenden Räumen bei gleichzeitigem Streaming nach Hause für diejenigen, die nicht kommen wollen, beträgt maximal 20 % des normalen Unterrichts.

Wenn die Schüler*innen mit ihren Tablets am Fernunterricht teilnehmen, beträgt er zwischen 80 und 90%.

bearbeitet 18. März 2021 von laura

[Die Angelika]

vor 17 Minuten schrieb laura:

Aber wann darf sie z.B. verletzt werden?

Um welchen Wert willen, darf die Menschenwürde dritter verletzt werden?

 

Darf eine Großunternehmer z.B. in asiatischen Ländern Menschen unter Verletzung der Menschenwürde arbeiten lassen, damit er in Deutschland möglichst viel Profit macht?

 

 

Das sind die falschen Fragen. 

Du gehst davon aus, dass es DIE Menschenwürde als unverhandelbar und damit unveränderbaren Wert definiert gibt. 

Ich sage, dass sich dieser Begriff durch die Geschichte verändert hat und weiter verändern wird. 

Folglich kann eben nicht so einfach generalistisch festgelegt werden, wann die Würde des Menschen verletzt ist. 

Das hat man doch in der Diskussion um Sterbehilfe sehr deutlich erkennen können. 

bearbeitet 18. März 2021 von Die Angelika
Buchstabensalat sortiert

[Die Angelika]

vor 13 Minuten schrieb bw83:

Ich glaube schon, dass das an der Mutante liegt. Auch. 

Bei uns im Grenzbereich zu CZ wird mit den Regeln nicht sonderlich schludrig umgegangen. Aber die Werte gehen trotzdem nicht runter. 

 

Öhm... Das war ein ironischer Einwurf meinerseits. Sorry, ich stimme dir ganz ohne Ironie zu

[Die Angelika]

vor 13 Minuten schrieb rince:

Ah, 'ethisches Argumentieren' ist ein Euphemismus für Diskussionsverweigerung.

 

Ich sehe, wir verstehen uns. 

Setzen . Eins. 

[Die Angelika]

vor 11 Minuten schrieb Flo77:

Alle reden vom drohenden nächsten Lockdown.

 

Für mich ist seit 12 Monaten die einzige Frage, ob die Kinder morgens in die Schule fahren müssen um dort keinen richtigen Unterricht zu haben oder ob sie das an ihren Tablets zu Hause machen sollen.

 

Der Rest geht völlig an mir vorbei.

 

....... 

[Flo77]

vor 1 Minute schrieb Die Angelika:

 

....... 

Ist das so ein "sei mal Mel Gibson"-Ding?

[Flo77]

vor 19 Minuten schrieb laura:

Wenn die Schüler*innen

Die SchülerHicksInnenundBlurpAußenundüberhaupt. PROST!

 

(Wenn für diesen Sternchen-Stuß Zeit bleibt kann es in den Schulen ja soo schlecht nicht laufen.)

bearbeitet 18. März 2021 von Flo77

[Die Angelika]

vor 1 Minute schrieb Flo77:

Ist das so ein "sei mal Mel Gibson"-Ding?

 

Mir fehlen schlichtweg die Worte, um auszudrücken, was dieser Kommentar in mir auslöst

[Flo77]

vor 1 Minute schrieb Die Angelika:

 

Mir fehlen schlichtweg die Worte, um auszudrücken, was dieser Kommentar in mir auslöst

Du bist doch eine Mitbürgerin mit Menstruationshintergrund. Ich gebe zu, daß mich da Wortfindungsstörungen schon überraschen.

[Soulman]

vor 13 Minuten schrieb rince:

Ah, 'ethisches Argumentieren' ist ein Euphemismus für Diskussionsverweigerung. Das erklärt einiges.

 

Nein, diesen Schwachsinn gab es zu meiner Zeit nicht im Unterricht.

Ist glaube ich sowas wie veganes Grillen. Wem es Spass macht...

 

Gruss, Martin

[Die Angelika]

Gerade eben schrieb Flo77:

Du bist doch eine Mitbürgerin mit Menstruationshintergrund. Ich gebe zu, daß mich da Wortfindungsstörungen schon überraschen.

 

Mein Menstruationshintergrund ist durch zunehmendes Alter stark verblasst. Vielleicht kommen die Wortfindungstörungen daher? Schnell Termin mit Frauenarzt vereinbar