Shubashi Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 @Long John Silver Besten Dank für diesen empathisch-emphatischen Einwurf von Aussen. (Habe leider keine Dankesteetassen mehr zu vergeben.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 12 Minuten schrieb Shubashi: Im Moment führt man eine rein symptomatische Therapie durch - die Beatmung findet statt, weil die Menschen, trotz O2Gabe, nicht genug Sauerstoff im Blut haben. Da ich direkt nichts davon verstehe, kann ich nur auf mein Viertelwissen rekurrieren: Es wurde gesagt, das man die Patienten mit relativ hohem Druck beatmen müsse, das heißt, die Ärzte müssen einerseits soviel Druck nehmen, dass Luft in die Lungen hinein geht, ohne dabei die Lungen zu überdehnen, was wohl eine Gratwanderung ist. Das macht den bau zusätzlicher Geräte auch sehr schwer, weil man hier eben sehr exakt regeln muss. ECMO-Plätze haben wir definitiv nicht genügend, ich meine auch zu wissen, dass die Geräte noch ein Stück anspruchsvoller zu bauen sind. vor einer Stunde schrieb Franziskaner: Schulen sind offensichtlich kein Infektionsweg. Die Politiker bringen auch gar keine Argumente. Markus Söder hat gesagt: "Die Schließung der Schulen hat sich bewährt." Das reicht, um Kinder ihrer Menschenrechte zu berauben. Das ist schlicht und einfach gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Soweit würde ich nun nicht gehen - wir sind derzeit dabei, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit allerorten zu sehen, und das tut diesem Thema nicht gut, wenn man den Begriff inflationiert. Schulen können Infektionsherde werden, sie müssen es aber nicht sein. Jede Reduktion der derzeitigen Maßnahmen, die mehr Kontakte der Menschen untereinander zur Folge hat, wird auch zu mehr Infektionen führen - das ist schlicht so. Mit Hände waschen, Masken tragen usw. kann man die Risiken deutlich reduzieren, man wird sie aber nicht auf 0 bringen. Das gilt aber prinzipiell für alle Infektionskrankheiten, und an allen Infektionskrankheiten können vorgeschädigte Menschen sterben. Das ist schlicht so, und wenn man das vermeiden wollte, dann nur, indem man alle einsperrt. Die dann verhungern,weil keiner mehr draußen ist, der sie versorgen könnte. Das gehört zum Leben dazu, wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, dass alles ungefährlich ist, alles heilbar ist, dass uns das Gegenteil schwer fällt. Ich hörte die Tage ein Interview mit einem Dr. Tankred Stöbe, dem ehemaligen Präsidenten von Ärzte ohne Grenzen. Der berichtete von der Herausforderung, den Menschen im Ostkongo das Problem Covid19 nahe zu bringen, angesichts eines furchtbaren Bürgerkrieges und einer gerade überstandenen Ebolaepidemie. Neben Ebola ist Covid19 in der Tat nur eine Erkältung! Schulen können Infektionswege sein - man kann aber die Risiken senken, und man kann Schulen ortsweise oder auch einzeln schließen - die Quarantänemaßnahmen, die wir vor der Ausgangssperre hatte: Wer Symptome hat, bleibt daheim. Wenn ein Schüler infiziert ist, dann bleibt die Klasse geschlossen daheim. Wenn der Transport der Schüler zur Schule nicht sicher gestellt werden kann, dann bleiben sie daheim und folgen dem Unterricht via Skype, ggf. auch nur Ton, um die Datenrate zu schonen. Aber je weniger einschneidend die Maßnahmen sind, um so größer bleibt langfristig die Akzeptanz und um so erträglicher sind die Nebenfolgen. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 17 Minuten schrieb MartinO: wobei zu letzteren auch gehört, dass die meisten Menschen ihre Arbeitsstelle verlieren werden (darunter auch ich) und vermutlich auch kein Geld vom Staat mehr bekommen können, dass viele Familien Probleme haben werden, ihre Kinder satt zu bekommen usw. usf. Nur: Leben muss vor allem anderen stehen. Verhungern für den Schutz des Lebens. Ein interessantes Konzept. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 Gerade eben schrieb Aristippos: vor 17 Minuten schrieb MartinO: wobei zu letzteren auch gehört, dass die meisten Menschen ihre Arbeitsstelle verlieren werden (darunter auch ich) und vermutlich auch kein Geld vom Staat mehr bekommen können, dass viele Familien Probleme haben werden, ihre Kinder satt zu bekommen usw. usf. Nur: Leben muss vor allem anderen stehen. Verhungern für den Schutz des Lebens. Ein interessantes Konzept. Wir schützen jedes Leben - und wenn das ganze Battallion dabei drauf geht! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 Gerade eben schrieb Aristippos: Verhungern für den Schutz des Lebens. Ein interessantes Konzept. Mit Verhungern rechne ich nicht. Mit kein Urlaub mehr, nur noch einmal die Woche Fleisch, kein eigenes Zimmer mehr pro Kind usw. usf. sehr wohl. Und das sollte uns der Schutz des Lebens wert sein. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 @Mistah Kurtz Dir und Deiner Familie auch alles Gute. Nimm' unsere Beiträge nicht zu ernst, idR äußern nur interessierte Laien Ideen und Gedanken. Reden hilft. (Weswegen mir der tlw. grantige Ton hier auch auf den Wecker geht. Niemand wird auf unsere Einwürfe hier hören, kaum jemand hier ist praktisch mit der Lage befasst. Was wir aber haben ist: einander, um uns zu motivieren und gegenseitig zuzuhören. Für Genörgel, Sticheleien und Aggressionen sollte da weniger Platz sein, denn diese verbessern weder die Stimmung noch die Lage. Als Punching Ball eigenet sich ein Sack voll Klopapier und Nudeln viel besser.) 2 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 6 Minuten schrieb MartinO: Mit Verhungern rechne ich nicht. Mit kein Urlaub mehr, nur noch einmal die Woche Fleisch, kein eigenes Zimmer mehr pro Kind usw. usf. sehr wohl. Und das sollte uns der Schutz des Lebens wert sein. Nach der von Dir vorhergesagten Sterblichkeitsrate sollte an Einzelzimmern kein Mangel sein. Wohnungsnot, bzw. Einzelzimmer für Kinder sind definitv vollkommen unabhängig von der Epidemie. Dein Einwurf macht genau deutlich, worum es bei dieser Panikwelle geht: um ein allgemeines Unbehagen an dem derzeitigen Stand der Zivilisation. Und darum, nur darum kann man Dinge in einen Topf rühren wie Maskentragen, keine Fernreisen machen, und zu mehreren in in einem Zimmer wohnen. Mit Corona hat das nichts zu tun. In einem aber hast Du vollkommen Recht: alles, was wir jetzt machen und beschließen, müssen wir solange durchhalten, bis es einen Impfstoff gibt. Also nach Meiung der Experten 18 Monate. Und aus diesem Grunde sollte sich jeder gründlich überlegen, was er/sie für Forderungen stellt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 9 Minuten schrieb Chrysologus: Es wurde gesagt, das man die Patienten mit relativ hohem Druck beatmen müsse, das heißt, die Ärzte müssen einerseits soviel Druck nehmen, dass Luft in die Lungen hinein geht, ohne dabei die Lungen zu überdehnen, was wohl eine Gratwanderung ist. Das macht den bau zusätzlicher Geräte auch sehr schwer, weil man hier eben sehr exakt regeln muss Es gibt dabei zwei Aspekte: 1. Die Veränderung des Lungengewebes kann zu einer Erschwerung des Atmens an sich führen - der Patient erschöpft durch die entsprechende inspiratorische oder expiratorische Atemobstruktion und muss deshalb in der Atmung unterstützt werden, um ein ausreichendes Atemzugvolumen bzw Atemzeitvolumen zu erreichen. 2. Durch Entzündungen, Flüssigkeitsaustritt, Schwellungen oder Mikrothromben ist der Gasaustausch in der Lunge eingeschränkt - höherer Druck verbessert dann die Diffusion und "dehnt" die Bronchspasmen. Normalerweise geht das durch moderne Beatmungsmaschinen sehr gut elektronisch, es gibt aber auch Ventilsteuerungen. Der Bau einfacher, druckgeregelter Beatmungsmaschinen ist daher an sich keine Raketenwissenschaft, die Behandlung dann aber gerade über längere Zeit sehr viel schwerer zu steuern. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 52 Minuten schrieb Aristippos: vor einer Stunde schrieb Frank: Der Witz bei der Sache: Vielleicht hast du recht. Möglicherweise hat auch Markus Söder recht. Wie die internationalen Erfahrungen sind weiss ich nicht, auf Grund deutscher Erfahrungen werden wir es vermutlich nie erfahren. Anstatt abzuwarten ob Schulschliessungen als Massnahmen wirken (dazu hätte man nach Verhängung zwei bis drei Wochen warten und beobachten müssen) hat die Politik vorzeitig an der Schraube gedreht. Wie soll an da ablesen ob sichs bewährt hat oder nicht? "Vielleicht bringt es ja sogar was" ist aber ein bisschen wenig für das Außerkraftsetzen von Grundrechten. Ich glaube es war Drosten (ohne Gewähr, ich hab das nur in er Darstellung der Debatte in den Radio-Nachrichten gehört und damals schon vergessen wer es war) der das mit dem Abwarten damals schon gesagt, retrospektiv sagt das Streeck heute. Ich will gar nicht so tun als wäre ich der besser Bundestrainer Virologe. Im Gegenteil. Letztlich käue ich wieder was mir Experten auf ihrem Gebiet (Chryso wo es um Grundrechte, Drosten und Streeck wo es um Virologie geht) erklären und versuche mir ein Bild zu machen das mir stimmig erscheint Vermutlich wäre man am Lockdown so oder so nicht vorbei gekommen. Ich kritisiere den Lockdown nicht an sich (hier widerspreche ich Chrysologius - nach dem die Politik zu physischer Distanzierung aufgerufen hatte, die Bevölkerung dem aber nur schleppend nachgekommen ist... was hätte die Regierung denn machen sollen?) . Ich kritisiere die Kopflosigkeit (Stichwort: abwarten und beobachten ob Schulschliessungen wirken) wie man rein ist und das technische (Ausgangs- vs. Kontaktbeschränkung). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 In Frankreich ist laut Morgenpost-Zahlen die Zahl der Gesamtfälle von gestern auf heute um 30000 gefallen. Interessant. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 2 Stunden schrieb Franziskaner: Schulen sind offensichtlich kein Infektionsweg. Die Politiker bringen auch gar keine Argumente. Markus Söder hat gesagt: "Die Schließung der Schulen hat sich bewährt." Das reicht, um Kinder ihrer Menschenrechte zu berauben. Das ist schlicht und einfach gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Kannst du mir dann erklären, warum sich vor dem Shutdown Lehrer und Schüler in BW-Schulen angesteckt haben? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 Gerade eben schrieb laura: Kannst du mir dann erklären, warum sich vor dem Shutdown Lehrer und Schüler in BW-Schulen angesteckt haben? Was sind BW-Schulen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 2 Minuten schrieb Franziskaner: Was sind BW-Schulen? Schulen in Baden-Württemberg. Dort war an Fasching eine Woche Ferien, die viele Familien zum Skifahren in Südtirol genutzt haben. Und dann ging das Problem los ... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 (bearbeitet) vor 11 Minuten schrieb Aristippos: In Frankreich ist laut Morgenpost-Zahlen die Zahl der Gesamtfälle von gestern auf heute um 30000 gefallen. Interessant. Meine Vermutung: Irgendwo ist eine größer Anzahl an Fällen doppelt gezählt worden, die hatten vor einigen Tagen mal einen rasanten und kaum zu erklärenden Anstieg - sollte man hier eien Arte Doppelkanal gebaut haben, durch den dieselben Meldungen mehrfach gezählt wurden, dann würde es das zumindest erklären. Nachgesehen John Hopkins hat es noch in der Grafik drin - am 4.4. kamen da auf einmal 30.000 Fälle dazu, die nun wieder weg sind. Ich vermute wirklich,d as man da einen Datenbestand eingespielt hat, der sich dann als Dopplung erwies. bearbeitet 9. April 2020 von Chrysologus Nachtrag zu John Hopkins Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 (bearbeitet) vor 5 Minuten schrieb laura: Schulen in Baden-Württemberg. Dort war an Fasching eine Woche Ferien, die viele Familien zum Skifahren in Südtirol genutzt haben. Und dann ging das Problem los ... Es wäre mal ein Ansatz, das genauer zu untersuchen. Als die Bericht nur aus China kamen, hieß es nämlich von Seiten der Virologen, dass sich Erwachsene an Kindern nicht anstecken können. Wenn Schulen tatsächlich Seuchenherde sind, dann stehen wir vor der Wahl der Kranklheit ihren Lauf zu lassen, oder einen Zivilisationsbruch zu erzeugen. Mit einer mehr als 1-jährigen Schulschließung ist eine großer Teil der Schüler (nämlich der sozial schwache) aus dem europäischen Bildungskonzept herausgefallen. Denn alles, was wir jetzt machen, müssen wir so lange machen, bis es einen Impfstoff gibt. Sonst ist es sinnlos. Das Beispiel Schweden spricht aber dagegen. Wenn Schule Infektionsherde sind, bieten sie der Verbreitung des Virus so ideale Bedingungen, dass die Zahlen dort viel höher sein müssten. bearbeitet 9. April 2020 von Franziskaner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 11 Minuten schrieb Frank: (Chryso wo es um Grundrechte, Drosten und Streeck wo es um Virologie geht) Streeck hat in einem Interview betont, daß Drosten und das Virus von unterschiedlichen Positionen aus betrachten. Drosten geht es primär um das Verhalten des Virus an sich, Streeck will wissen, wie Sars-Cov-2 auf den Menschen wirkt und von menschlichem Verhalten abhängt. Streeck sagte aber auch, daß er nicht könne, was Drosten tut und umgekehrt. Problematisch findet Streeck - und da bin ich völlig mit Ihm einer Meinung - daß man sich von Seiten der Politik auf einen einzelnen Zugang beschränkt hat. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 1 Minute schrieb Franziskaner: Es wäre mal ein Ansatz, das genauer zu untersuchen. Als die Bericht nur aus China kamen, hieß es nämnlich von Seiten der Virologen, dass sich Erwachsene an Kindern nicht anstecken können. Wenn Schulen tatsächlich Seuchenherde sind, dann stehen wir vor der Wahl der Kranklheit ihren Lauf zu lassen, oder einen Zivilisationsbruch zu erzeugen. Mit einer mehr als 1-jährigen Schulschließung ist eine großer Teil der Schüler (nämlich der sozial schwache) aus dem europäischen Bildungskonzept herausgefallen. Denn alles, was wir jetzt machen, müssen wir so lange machen, bis es einen Impfstoff gibt, Sonst ist es sinnlos. Das Beispiel Schweden spricht aber dagegen. Wenn Schule Infektionsherde sind, bieten sie der Verbreitung des Virus so ideale Bedingungen, dass die Zahlen dort viel höher sein müssten. Das müsste man in der Tat genau untersuchen. Vor allem müsste man sich dann auch die räumlichen Bedinugungen, die Klassengröße etc. in Schweden anschauen. Wenn sich Schüler gegenseitig anstecken können, dass ist das in deutschen Schulen auf keinen Fall zu vermeiden, weil einfach die Klassenzimmer relativ klein sind, die Gänge eng und die meisten Schulen deutlich mehr Schüler haben, als sie ursprünglich für geplant waren. Was das europäische Bildungskonzept betrifft: Das hat Deutschland - und ganz Europa - schon mehrfach erlebt, z.B. nach dem Zweiten Weltkrieg. Und da es jetzt ja alle gleichermaßen betrifft, also alle Schüler keinen Unterricht haben, wäre es systemisch eigentlich aufzufangen. Dann muss das System irgendwie anders organisiert werden, z.B. wirklich durch gleichwertige Online-Formate ersetzt werden. Dann muss man eine Lösung für die sozial schwachen Schüler finden, auch für die, deren Kindswohl gefährdet ist. Aber das sind alles Herauforderungen, die man angehen kann, die irgendwie zu bewältigen wären. Nicht optimal, aber es ginge. "So lange machen, bis ein Impfstoff da ist" - gute Frage: Im Moment fahren wir auf Sicht, d.h. niemand weiß, wie sich die Sachen entwickeln wird. Daher ist vieles im Moment Kaffeesatzleserei. Spannend ist im Moment die Frage, ob die Lockerung des Shutdowns - z.B. durch Öffnen der Schulen - ab dem 20.4. gefährlich ist oder nicht. Frankreich und Spanien haben schon verlängert bzw. eine Verlängerung angekündigt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 (bearbeitet) vor 4 Minuten schrieb laura: Was das europäische Bildungskonzept betrifft: Das hat Deutschland - und ganz Europa - schon mehrfach erlebt, z.B. nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Schulen waren immer das letzte was geschlossen wurde, und das erste was wieder aufmachte. Und wenn die Gebäude zum Teil zerstört waren, hat man in zwei Schichten unterrichtet: die Hälfte der Schüler von 8-13, die andere von 13-18 Uhr. Mehr als ein Jahr komplett ohne Schule hat es da nicht gegeben. Und die, die wegen Flucht o.ä. wirklich lange nicht zu Schule gegangen sond, hatten auch nicht wieder gut zu machende Brüche in ihrem Leben. bearbeitet 9. April 2020 von Franziskaner 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 3 Minuten schrieb laura: Was das europäische Bildungskonzept betrifft: Das hat Deutschland - und ganz Europa - schon mehrfach erlebt, z.B. nach dem Zweiten Weltkrieg. Und da es jetzt ja alle gleichermaßen betrifft, also alle Schüler keinen Unterricht haben, wäre es systemisch eigentlich aufzufangen. Dann muss das System irgendwie anders organisiert werden, z.B. wirklich durch gleichwertige Online-Formate ersetzt werden. Dann muss man eine Lösung für die sozial schwachen Schüler finden, auch für die, deren Kindswohl gefährdet ist. Aber das sind alles Herauforderungen, die man angehen kann, die irgendwie zu bewältigen wären. Nicht optimal, aber es ginge. Nach dem zweiten Weltkrieg hatten wir aber eine signifikant andere Situation: Es gab Arbeit in Hülle und Fülle. Da kann man auch mit "suboptimaler" Schulbildung was reißen. Heute bleibt aber die Konkurrenz bestehen - und da sehe ich ein solches Bildungsexperiment eher kritisch (vorallem für Grundschüler). Aber wer möchte, ich hätte ein Konzept in der Tasche für ca. 500-700 € pro Schüler in der Anschaffung + Unterhaltskosten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor 2 Stunden schrieb Long John Silver: Sorry, aber ich muss es los werden - wenn ich das alles hier lee, kommt mir allmaehlich die Galle hoch. Ein land mit mit einem hervorragenden Gesundheitssystem, einer klaren Linie, wie man in einem Katastrophenfalls zu handeln hat, eine Regierung, bei der Menschenleben die oberste Prioraet einnnimmt, eine Bevoelkerung, die zum allergroessten Teil die Massnahmen nicht nur widerwillig, sondern ueberzeugt mit traegt und bei weitem nicht so hoffnungslos vegetiert dabei, wie es hier manche suggerieren - und dann gibt es welche, die so tun als das Recht auf Leben und koerperliche Unversehrheit aufzurechnen gegen irgendwelche persoenlichen Wohlstands-Aengste oder temporaere Einschraenkungen im gewohnten Alltag, sorry, da haben einige durch den Lockdown einfach zu viel Zeit offenbar. Wie heisst es - man sitzt auf dem Sofa und nimmt uebel - der Mechanismus ist bekannt. Ja, es ist alles fuerchterlich, es ist alles kompliziert, es ist alles anstrengend und es fordert von jedem von uns Dinge und Einsatz, nach dem wir weder gefragt haben noch denen wir uns gewuenscht wuerden, wenn es nach unseren Traeumen ginge. Aber die Dinge sind so. Jeder Plan wird den einen oder anderen Fallstrick haben, es gibt niemals einen optimalen Plan fuer etwas, es gibt immer nur Annaeherungen, und ihr koennt alle froh sein, wenn ihr die anderen Laender schaut, wie gut es euch geht! Nicht nur jetzt, sondern generell. Vielleicht sollte niemand vergessen, dass es ein Geschenk des Himmels ist, das es ermoeglicht, ueberhaupt Plaene zu machen und dass es ein Geschenk des Himmels ist, in einer Position selbst zu sein, ueber diese Plane gepflegt Gehirnwichserei zu betreiben. Ich habe engsten Kontakt zu Deutschland und ich weiss, dass das hier im Forum nicht massgebend ist und auch nicht wie die Realitaet abbildet, was die Leute allgemein denken. Es gibt auf der Welt Menschen, die sind dieser Pandemie hilflos ausgeliefert. Die wuerden ueber die Fragen nach Wohlstandskindern, die mal ein paar Wochen nicht zu Schule gehen duerfen, wahrscheinlich vor Lachen bereits sterben, oder ueber die Lebenspanik, in denen sich manche waelzen. Es gibt auf der Welt nicht nur alte Menschen und Menschen, die in Altersheimen leben,, sondern eine riesige Gruppe von Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen in allem moeglichen Alter, die gefaehrdet sind. Fuer mich ist das eine Zeit, in der die Menschheit zusammen stehen muss, und ich erlebe und hoere auch von ueberall her von einer immensen Solidaritaet und Hoffnung. Wenig Hoffnung macht mir allerdings der Blick nach Moria (dies nur als Beispiel fuer eine unsaegliche Situation), der Blick auf die vielen Obdachlosen auch in der westlichen Welt und ihre Lage jetzt im Augenblick, wobei letzeres nach durch Hilfe zu mildern ist, die jeder von uns leisten kann, die anderen Probleme, die tatsaechlich unseres Einflusses liegen, liegen (zumindest mir) mehr auf der Seele, als die Frage, ob es in irgendein Recht eingreift, dass meine Schule jetzt fuer den Rest des Semesters, also bis Ende Mai, geschlossen ist. Da habe ich Prioritaeten, und letzeres ist eine unangenehme Sache, aber mehr auch nicht. Das macht mir keine Angst. Angst machen mir die Egoisten, die in ihren Loechern sitzen und uebel nehmen, die Leute, die meinen, es ginge ihnen an die Freiheit, weil sie mal ein paar Wochen nicht mit Freunden grillen koennen, die Leute, die meinen, man koenne den Wohlstand aufrechnen gegen Menschenleben und Gesundheit. Will sagen - IHR HABT ES GUT! Seid dankbar dafuer! Und ein bisschen Demut schadet auch nicht. Hinter jeder Zahl der Todesopfer steht ein Mensch, eine Familie. Das darf man nicht nicht vergessen, so huebsch auch das Jonglieren mit Statistiken und Modellen sein mag. In einer Welt, in der das vergessen wuerde, wuerde ich nicht leben wollen, bei allem Wohlstand und Schulbesuch meiner Kinder und angeblicher Freiheit, die durch eine noetige Massnahme beschnitten wird. Auf diese angebliche Freiheit kann ich scheissen, wenn sie nicht auf Solidaritaet gruendet. Dann ist es lediglich individueller Egoismus. Ich zitiere das einfach noch einmal, es ist soooo richtig! Danke. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 (bearbeitet) Leereditiert, Shubashi hat es schon erklärt, ich habe es zu spät gesehen. bearbeitet 9. April 2020 von Ennasus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Moriz Geschrieben 9. April 2020 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 9. April 2020 @Long John Silver Auch von mir ein herzlicher Dank an deinen interessanten Blick von 'außen'. Zwei Punkte hätte ich dennoch: 1) Ja, wir leben in einem Land, das die Situation erstaunlich gut packt und dem es immer noch sehr gut geht. Das liegt aber auch daran, daß wir in einem Land leben, in dem sich die Leute mit dem Erreichten eben nicht zufrieden geben sondern weiter streben und versuchen, die Zukunft noch besser zu gestalten. Das gilt auch in der aktuellen Situation: Niemand hier zweifelt an, daß der Lockdown eine sinnvolle Erstreaktion ist. Ebenso möchte niemand hier dem Virus freie Bahn lassen. Das schließt aber nicht aus, zu überlegen, was man noch besser machen könnte. Dazu gehört auch, die getroffenen Maßnahmen in Frage zu stellen; zu schauen, was sie bringen und auch eine Kosten-Nutzen-Analyse anzustreben, und sich Alternativen zu überlegen. 2) Gerade Deutschland hat im letzten Jahrhundert mit seinen (selbstverschuldeten!) Grundrechtseinschränkungen übelste Erfahrungen gemacht. In dessen Folge ein Grundgesetz beschlossen wurde, das den Grundrechten und ihrem Schutz höchste Bedeutung zumisst. Deswegen ist es gut, wenn jeder Deutsche, auch wir hier im Forum, jegliche Grundrechtseinschränkung kritisch begleiten. Das heißt nicht, alles in Bausch und Bogen abzulehnen, wohl aber kritisch zu schauen, was angemessen und wirksam ist. Letztlich dient auch das der von dir gelobten Akzeptanz der Einschränkungen in der Bevölkerung. Ja, WIR HABEN ES GUT! Das liegt aber nicht zuletzt auch daran, daß wir immer wieder kritische Fragen stellen und uns bemühen, daß Gute durch das Bessere abzulösen. 5 2 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 Kritische Fragen Aber das sind wahrscheinlich auch nur egoistische Zyniker, die keine Ahnung haben. 2 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 3 hours ago, rince said: Neuansteckungen unterhalb der für das Gesundheitssystem kritischen Fallzahl zu halten, aber eben nicht generelles Verhindern von Neuansteckungen um jeden Preis Das dürfte die sinnvollste Vorgehensweise sein Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 9. April 2020 Melden Share Geschrieben 9. April 2020 vor einer Stunde schrieb Flo77: Nach dem zweiten Weltkrieg hatten wir aber eine signifikant andere Situation: Es gab Arbeit in Hülle und Fülle. Da kann man auch mit "suboptimaler" Schulbildung was reißen..... nein, es gab eine hohe arbeitslosigkeit bis in die fünfziger. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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