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Corona-Special: in Deutschland, Europa und Global


Mistah Kurtz

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vor 13 Minuten schrieb Higgs Boson:

Dass Mister Söder da einen anderen Kurs fährt als Laschet, hat allerdings mit Sicherheit mehr politische als medizinische Gründe, falls es das ist, was Du sagen wolltest: Das ist richtig.

 

Umgekehrt wird da gleicherweise ein Schuh daraus. In der politischen Arena interessiert doch kaum jemanden, was die Experten - Virologen, Epidemiologen etc. zu sagen haben. Da interessiert eher, ob einem eine bestimmte Strategie politisch nutzt oder schadet. Laschet glaubt offensichtlich, sein Kurs der schnellen Rückkehr zum "normalen Leben" würde ihm die Kanzlerschaft sichern. Und Söder meint, dass ihn sein Kurs mindestens in Bayern, wenn nicht gar im ganzen deutschen Land, politisch stärkt. Gut, vielleicht ist auch der eine oder andere Funke ehrlicher Überzeugung dabei, aber großteils wohl eher rein politisches Kalkül.

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vor 3 Minuten schrieb laura:

Ich halte mich an viele Empfehlungen, weil ich davon ausgehe, dass diejenigen, die sie aussprechen in diesem konkreten Bereich einfach kompetenter sind als ich.

 

 

Siehst du, und da unterscheiden wir uns grundsätzlich. Ich halte mich an die Gesetze, obwohl ich ganz sicher weiß, daß die, die sie verabschiedet haben, von der Materie in der Regel wenig bis gar keine Ahnung haben. Mit Gesetzen ist es wie mit Würstchen, wer sie wertschätzen will, sollte nicht bei ihrer Herstellung zusehen. :D

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vor 21 Minuten schrieb laura:

Wahrscheinlich etwa so kompetent, wie ich als Lehrerin an einem BW-Gymnasium die Situation an der Brennpunkt-Gesamtschule in Duisburg beurteilen kann.

Einerseits finde ich es sympathisch, mit Lehrern zu tun zu haben, die sich der Grenzen ihrer eigenen Kompetenzen so deutlich bewusst sind. Das ist meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme. Störend wird es aber, wenn diese dann meinen, diese persönlichen Grenzen seien auf alle anderen auch anwendbar.

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vor 14 Minuten schrieb laura:

Dein Handy überwacht dich den ganzen Tag. Dein PC auch. Der Bordcomputer im Auto auch.

Amazon weiß auch, was du wann bestellt hast und was du mal wieder brauchen könntest ...

Das ist lang schon Realität!

Man muß ja nicht alles mitmachen.

 

vor 11 Minuten schrieb Moriz:

Ich würde das differenzierter sehen. Manches, was geraten wird, ist ja nun durchaus nachvollziehbar vernünftig. Daran halte ich mich dann aus Überzeugung und nicht aus Gesetzestreue.

Das ist ein wichtiger Punkt.

Verhalten aus Überzeugung bringt meist mehr als Verhalten aus Gesetzestreue.

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vor 5 Minuten schrieb Aristippos:

Einerseits finde ich es sympathisch, mit Lehrern zu tun zu haben, die sich der Grenzen ihrer eigenen Kompetenzen so deutlich bewusst sind. Das ist meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme. Störend wird es aber, wenn diese dann meinen, diese persönlichen Grenzen seien auf alle anderen auch anwendbar.

Mir geht es als Lehrerin offen gestanden zunehmend auf die Nerven, wenn jeder meint, seine Meinung zu Schule laut und deutlich in der Presse kundtun   zu müssen - obwohl die eigene Qualifikation im Wesentlichen darin liegt, dass man selbst mal - mit mehr oder weniger Erfolg - eine Schule besucht hat.

Seitdem mir das bewusst geworden ist, frage ich mich auch in anderen Bereichen immer mehr kritisch, ob ich überhaupt eine Ahnung habe oder ob ich besser den Autoritäten hier in diesem Fall vertrauen sollte ...

 

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vor 1 Minute schrieb laura:

... frage ich mich auch in anderen Bereichen immer mehr kritisch, ob ich überhaupt eine Ahnung habe oder ob ich besser den Autoritäten hier in diesem Fall vertrauen sollte ...

 

Das Dumme ist nur, daß es keine unbestrittenen Autoritäten gibt, im Bezug auf Schule ebenso wenig wie auf anderen Gebieten. Jede sogenannte Autorität hat eigene Interessen und ihre Autorität ist nur so gut, wie die Argumente, die sie dafür vorbringen kann. Womit wir wieder bei der Diskussion wären. 

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Gerade eben schrieb Marcellinus:

 

Das Dumme ist nur, daß es keine unbestrittenen Autoritäten gibt, im Bezug auf Schule ebenso wenig wie auf anderen Gebieten. Jede sogenannte Autorität hat eigene Interessen und ihre Autorität ist nur so gut, wie die Argumente, die sie dafür vorbringen kann. Womit wir wieder bei der Diskussion wären. 

Ja und nein. Das mag stimmen.

 

Ich mache ein konkretes Beispiel: Letzte Woche hat Wolfgang Schäuble in einem Interview für die Verkürzung der Sommerferien wegen Corona plädiert, damit die Schülerinnen und Schüler den Stoff nachholen können. Auf den ersten Blick macht das vielleicht Sinn - es ist viel ausgefallen, man braucht Zeit, um es nachzuholen. Denn jetzt war ja frei.

Wenn man aber das Schulsystem von innen kennt, weiß, was in der Corona-Zeit gelaufen ist und was nicht und man alle Faktoren, die hier berücksichtigt werden müssen, in den Blick nimmt, sieht die Sache viel komplexer aus, als man so landläufig denkt. Dann ist die Forderung nämlich gar nicht mehr so klar und sinnvoll, wie man auf den ersten Blick denkt.

 

Ich fahre oft freitags mit dem ICE quer durch Deutschland und schimpfe ständig über die überfüllten Züge. Zu Recht. Und meine - vereinfachte reduzierte Sicht - ist, dass man doch mal endlich mehr Züge einsetzen sollte, dass die Bahn so profitgeil ist etc. Ich muss davon ausgehen, dass meine Position hier sich für einen Bahnkenner genauso undifferenziert anhört wie für die Lehrkraft der Vorschlag der Verkürzung der Sommerferien ...

 

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vor 41 Minuten schrieb Moriz:

Das heißt jetzt nicht, daß er die Arbeit der Virologen machen könnte. Aber ihre Aussagen kann er mit seinem Wissen nachvollziehen - oder auch begründet kritisieren.

 

Ach, hör mir mit praktischen Ärzten auf. Als bei mir im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung ein Blutbild gemacht wurde, hat mein damaliger Arzt die Ergebnisse des Labors nicht richtig gedeutet und mich ein halbes Jahr lang nicht darüber informiert. Erst als ich stutzig wurde und selber nachfragte und er nochmals den Laborbericht studierte, meinte er, es könne ja nichts schaden einen zweiten Test auf der Hämatologie des Uniklinikums zu machen. Aber ich solle mir keine Sorgen machen, das sei nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme. Ich vereinbarte also einen Termin auf der Hämatologie, legte einen zweiten Test ab. Und siehe da: es war dann doch mehr als eine kleine Vorsichtsmaßnahme, mehr als eine eigentlich unnötige Pflichtübung, sondern eine seltene Erkrankung (die Prävalenz - Bevölkerungsanteil der Kranken - liegt bei ca. 0,03%) im Knochenmark. Dazu ist zu sagen, dass die mediane Überlebenszeit einer PV bei ca. 1 1/2 Jahre liegt, ich sicher schon vor dem ersten Blutbild eine Weile erkrankt war, dann nach dem Blutbild ein halbes Jahr nichts geschah, ich also vermutlich die mediane Überlebenszeit ziemlich ausgeschöpft habe. 

 

Bei jedem Besuch bei einem neuen Arzt muss ich dem zuerst einmal erklären, was das ist, was ich habe. Die meisten haben davon noch nie etwas gehört. Und muss ihm (oder ihr) sagen, warum ich beispielsweise dieses oder jenes Medikament für diese oder jene Krankheit eher nicht nehmen sollte, weil das für mich unangenehme Konsequenzen haben könnte. Ich werfe das übrigens den Nicht-Hämatologen unter den Ärzten auch gar nicht vor. Es gibt so viele Krankheiten, so viele Symptome, die auf alles möglich hindeuten könnten, man kann nicht erwarten, dass ein Arzt über jede Krankheit und jedes Detail dieser Krankheit, speziell den seltenen Krankheiten, Bescheid weiß, besonders dann nicht, wenn ihm in seiner Praxis diese Krankheit noch nie unterkam. Aber seit diesen Erfahrungen glaube ich nicht mehr, dass ein Arzt "mit seinem Wissen" rare Erkrankungen und Fälle nachvollziehen oder auch begründet kritisieren kann. Dazu ist das Wissen - nicht nur in der Medizin - in den letzten Jahrzehnten einfach zu schnell gewachsen, man spricht nicht umsonst von einer Wissensexplosion. 

 

bearbeitet von Mistah Kurtz
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vor 6 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

 

Bei jedem Besuch bei einem neuen Arzt muss ich dem zuerst einmal erklären, was das ist, was ich habe. Und muss ihm sagen, warum ich beispielsweise dieses oder jenes Medikament für diese oder jene Krankheit eher nicht nehmen sollte, weil das für mich unangenehme Konsequenzen habe. Ich werfe das übrigens den Nicht-Hämatologen unter den Ärzten auch gar nicht vor. Es gibt so viele Krankheiten, so viele Symptome, die auf alles möglich hindeuten könnten, man kann nicht erwarten, dass ein Arzt über jede Krankheit und jedes Detail Bescheid weiß, besonders nicht über etwas, dass ihm in seiner Praxis noch nie untergekommen ist. Aber seit diesen Erfahrungen glaube ich nicht mehr, dass ein Arzt "mit seinem Wissen" rare Erkrankungen und Fälle nachvollziehen oder auch begründet kritisieren kann. Dazu ist das Wissen - nicht nur in der Medizin - in den letzten Jahrzehnten einfach zu schnell gewachsen, man spricht nicht umsonst von einer Wissensexplosion. 

 

 

Aber selbst Du als Nichtmediziner (Nichtfachmann würde ich jetzt nicht sagen) kannst deinen Ärzten vermitteln, was Sache ist. Weil sie eben Fachleute sind, die zwar nicht alles wissen können, aber gute Grundlagen haben und neue Informationen sachgerecht einordnen können.

bearbeitet von Moriz
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vor 9 Minuten schrieb laura:

Ja und nein. Das mag stimmen.

 

Ich mache ein konkretes Beispiel: Letzte Woche hat Wolfgang Schäuble in einem Interview für die Verkürzung der Sommerferien wegen Corona plädiert, damit die Schülerinnen und Schüler den Stoff nachholen können. Auf den ersten Blick macht das vielleicht Sinn - es ist viel ausgefallen, man braucht Zeit, um es nachzuholen. Denn jetzt war ja frei.

Wenn man aber das Schulsystem von innen kennt, weiß, was in der Corona-Zeit gelaufen ist und was nicht und man alle Faktoren, die hier berücksichtigt werden müssen, in den Blick nimmt, sieht die Sache viel komplexer aus, als man so landläufig denkt. Dann ist die Forderung nämlich gar nicht mehr so klar und sinnvoll, wie man auf den ersten Blick denkt.

 

Aber er ist der Bundestagspräsident also sollst du ihm nach deiner eigenen Argumentation vertrauen. Er wird schon wissen, was er tut. Schließlich fragst du deine Schüler auch nicht, ob sie das Tafelbild abschreiben wollen.

bearbeitet von MartinO
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vor 1 Minute schrieb laura:

Wenn man aber das Schulsystem von innen kennt, weiß, was in der Corona-Zeit gelaufen ist und was nicht und man alle Faktoren, die hier berücksichtigt werden müssen, in den Blick nimmt, sieht die Sache viel komplexer aus, als man so landläufig denkt. Dann ist die Forderung nämlich gar nicht mehr so klar und sinnvoll, wie man auf den ersten Blick denkt.

 

Wenn du mir jetzt noch als Fachfrau sagst, wie man das Schulsystem überhaupt wieder ans Laufen bringt, schlage ich dich als nächste Bundesbildungsministerin vor! :D Den Unterricht auszusetzen, war vergleichsweise einfach. Gelaufen ist in dieser Zeit kaum etwas, schon allein deshalb, weil unser Schulsystem schon in "Friedenszeiten" nicht auf Digitalisierung vorbereitet ist. Oder wie es eine Schülerin so treffend sagte: "Bei uns in der Schule haben wir nicht mal WLAN!" 

 

Nun sollen nur halbe Klassen gebildet werden. Damit holt man aber nicht nur keine Stoff nach, sondern fällt noch weiter zurück. Das nächste Schuljahr steht aber vor der Tür. Die Schulabschlüsse an deutschen Schulen sind schon jetzt nicht vergleichbar. Wie soll das gehen, wenn demnächst "Notabiture" vergeben werden. Wann werden sich wohl die ersten in ein Medizinstudium hineinklagen?

 

Erinnerst du dich noch an die Kurzschuljahre, oder war das vor deiner Zeit? Es war die Umstellung des Schuljahrsende, wodurch zwei Kurzschuljahre entstanden. Das hat man den betroffenen Schülern bis ins Studium hinein vorgehalten, obwohl sie nichts dafür konnten. Das könnte mit den Corona-Schülern ähnlich gehen. Da erscheint mir die Verkürzung der Sommerferien, besonders angesichts der Tatsache, daß dieses Jahr wohl eh kaum jemand noch in Sommerurlaub fährt, das kleiner Übel. Die Stundenpläne sind eh Makulatur. 

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vor 49 Minuten schrieb laura:

Wahrscheinlich etwa so kompetent, wie ich als Lehrerin an einem BW-Gymnasium die Situation an der Brennpunkt-Gesamtschule in Duisburg beurteilen kann.

 

Nun, wenn die Schule in Duisburg etwas behauptet, dafür aber nicht den geringsten Beleg bringen könnte, wärst du doch auch stutzig, oder?

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vor 1 Minute schrieb MartinO:

Aber er ist der Bundestagspräsident also sollst du ihm nach deiner eigenen Argumentation vertrauen.

Dann habe ich mich offensichtlich nicht klar genug ausgedrückt.

Ich glaube nicht, dass man jedem Politiker, der irgendeine Funktion hat, blind vertrauen muss, sobald er in irgendeinem Medium irgendetwas von sich gibt.

Aber ich gehe davon aus, dass die Entscheidungen, die die Bundesregierung in der Wahrnehmung ihrer Regierungsgeschäfte, nach Konsultationen von Spezialisten und in Absprache mit den Regierungen der anderen EU-Länder getroffen hat, erst einmal sinnvol sind und auf der Basis einer möglichst hohen Sachkompetenz getroffen wurden.

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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

 

Was willst du machen mit einem Parlament, das sich die jeweiligen Fraktionsführungen halten wie einen domestizierten Schoßhund? Die Mittel sind Diäten, Fraktionsdisziplin und die Landeslisten der Parteien. 

und die wähler, auch die kanzlerwähler.

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vor 6 Minuten schrieb laura:

Dann habe ich mich offensichtlich nicht klar genug ausgedrückt.

Ich glaube nicht, dass man jedem Politiker, der irgendeine Funktion hat, blind vertrauen muss, sobald er in irgendeinem Medium irgendetwas von sich gibt.

Aber ich gehe davon aus, dass die Entscheidungen, die die Bundesregierung in der Wahrnehmung ihrer Regierungsgeschäfte, nach Konsultationen von Spezialisten und in Absprache mit den Regierungen der anderen EU-Länder getroffen hat, erst einmal sinnvol sind und auf der Basis einer möglichst hohen Sachkompetenz getroffen wurden.

woher haben sie die sachkompetenz? u.a. von mir!!!😀

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vor 1 Minute schrieb helmut:

und die wähler, auch die kanzlerwähler.

 

Diese Kanzlerwähler hatten wir schon mal:

 

"Nach erfolgter Fascination ruht bei einem großen Teil der Bevölkerung das kritische Vermögen: alle Früchte der herrschenden Politik werden heute für Pfirsiche genommen; man weiß in der Tat nicht, für welche Politik, für welche Handlung, für welches Argument dem Staatsmann an der Spitze Deutschlands heute Bewunderer fehlen würden. .. Es hat in Deutschland wahrscheinlich niemals eine Zeit gegeben, in der mit Gründen so wenig auszurichten ist. An der Präsumption, daß der Fürst Bismarck doch recht habe, wird jede logische Beweisführung zu schaden."

(Theodor Barth, Nation II, 14.03.1885, S. 348)

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vor 16 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

Ach, hör mir mit praktischen Ärzten auf. Als bei mir im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung ein Blutbild gemacht wurde, hat mein damaliger Arzt die Ergebnisse des Labors nicht richtig gedeutet und mich ein halbes Jahr lang nicht darüber informiert. Erst als ich stutzig wurde und selber nachfragte und er nochmals den Laborbericht studierte, meinte er, es könne ja nichts schaden einen zweiten Test auf der Hämatologie des Uniklinikums zu machen. Aber ich solle mir keine Sorgen machen, das sei nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme. Ich vereinbarte also einen Termin auf der Hämatologie, legte einen zweiten Test ab. Und siehe da: es war dann doch mehr als eine kleine Vorsichtsmaßnahme, mehr als eine eigentlich unnötige Pflichtübung, sondern eine seltene Erkrankung (die Prävalenz - Bevölkerungsanteil der Kranken - liegt bei ca. 0,03%) im Knochenmark. Dazu ist zu sagen, dass die mediane Überlebenszeit einer PV bei ca. 1 1/2 Jahre liegt, ich sicher schon vor dem ersten Blutbild eine Weile erkrankt war, dann nach dem Blutbild ein halbes Jahr nichts geschah, ich also vermutlich die mediane Überlebenszeit ziemlich ausgeschöpft habe. 

 

Da Du die Prävalenz genannt hast, kann man unter Angabe von Sensitivität und Spezifität des Labortests auch schnell ausrechnen, wie hoch der Anteil derer ist, die bei auffälligem(!) Laborwert wirklich erkrankt sind. Bei einer Prävalenz von 0,03%  sind das sehr wenige.

 

Das hilft Dir nicht, läßt aber evtl. das Denken des Hausarztes nachvollziehen.

 

(Und eine Poyzythämia vera sollte jedem Hausarzt bekannt sein, dagegen sicher nicht jedes Medikament dazu)

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vor 7 Minuten schrieb laura:

 

Ich fahre oft freitags mit dem ICE quer durch Deutschland und schimpfe ständig über die überfüllten Züge. Zu Recht. Und meine - vereinfachte reduzierte Sicht - ist, dass man doch mal endlich mehr Züge einsetzen sollte, dass die Bahn so profitgeil ist etc. Ich muss davon ausgehen, dass meine Position hier sich für einen Bahnkenner genauso undifferenziert anhört wie für die Lehrkraft der Vorschlag der Verkürzung der Sommerferien ...

 

 

Das ist leicht zu erklären:

  • Züge sind teuer in Anschaffung und Unterhalt, und Züge, die man nur zwei halbe Tage die Woche benötigt (Freitags und Sonntags Nachmittags/abends) sind zu teuer. Die Wartungspläne sind schon so gestrickt, daß zu diesen Zeiten eine Maximalzahl an Fahrzeugen verfügbar ist und auch altes (also abgeschriebenes) Material wird teilweise eingesetzt. Nur können alte Klapperzüge nicht auf den Schnellfahrstrecken fahren.
  • Der Bahnverkehr in Deutschland ist sehr dicht, an manchen Stellen an der Kapazitätsgrenze. Neue Strecken zur Entlastung sind so richtig wirklich teuer. Die werden gebaut, aber nicht nur zur Abfederung der Verkehrsspitzen. Dafür wären sie viel zu teuer.
  • Man könnte den Bahnverkehr noch stärker über die Preise lenken. Soweit ich weiß kosten die Tickets in Frankreich zu den Hauptreisezeiten viel mehr als in weniger ausgelasteten Zeiten. Bei uns wird das über kontingentierte Sparpreistickets versucht. Wenn man nun die Preise zu den Hauptverkehrszeiten noch teurer machen würde, dann würden dann vielleicht weniger fahren. Manche würden auf andere Zeiten umsteigen, andere auf andere Verkehrsmittel (also meist das Auto).

Wie man es dreht und wendet, die Vermeidung überfüllter Züge zu den Hauptverkehrszeiten würde teuer bis verdammt teuer werden.

 

Verstanden?

Akzeptiert?

Diskussionsbedarf?

Motzt du immer noch?

 

Und selbstverständlich darfst du dich weiterhin über überfüllte Züge aufregen, auch wenn du die Hintergründe verstanden und akzeptiert hast.

Und selbstverständlich wird sich der Bahnkenner angewidert abwenden wenn von dir jetzt nur ein "aber trotzdem" kommt...

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vor 6 Minuten schrieb Marcellinus:

 

 

Wenn du mir jetzt noch als Fachfrau sagst, wie man das Schulsystem überhaupt wieder ans Laufen bringt, schlage ich dich als nächste Bundesbildungsministerin vor! :D Den Unterricht auszusetzen, war vergleichsweise einfach. Gelaufen ist in dieser Zeit kaum etwas, schon allein deshalb, weil unser Schulsystem schon in "Friedenszeiten" nicht auf Digitalisierung vorbereitet ist. Oder wie es eine Schülerin so treffend sagte: "Bei uns in der Schule haben wir nicht mal WLAN!" 

 

Nun sollen nur halbe Klassen gebildet werden. Damit holt man aber nicht nur keine Stoff nach, sondern fällt noch weiter zurück. Das nächste Schuljahr steht aber vor der Tür. Die Schulabschlüsse an deutschen Schulen sind schon jetzt nicht vergleichbar. Wie soll das gehen, wenn demnächst "Notabiture" vergeben werden. Wann werden sich wohl die ersten in ein Medizinstudium hineinklagen?

 

Erinnerst du dich noch an die Kurzschuljahre, oder war das vor deiner Zeit? Es war die Umstellung des Schuljahrsende, wodurch zwei Kurzschuljahre entstanden. Das hat man den betroffenen Schülern bis ins Studium hinein vorgehalten, obwohl sie nichts dafür konnten. Das könnte mit den Corona-Schülern ähnlich gehen. Da erscheint mir die Verkürzung der Sommerferien, besonders angesichts der Tatsache, daß dieses Jahr wohl eh kaum jemand noch in Sommerurlaub fährt, das kleiner Übel. Die Stundenpläne sind eh Makulatur. 

Unter uns gesagt: Ich habe keine Ahnung!

Und natürlich rächt es sich jetzt, dass man die Digitalisierung immer weiter aufgeschoben hat, unter anderem leider auch, weil sie von der typisch deutschen Bedenkenträger-Mentalität blockiert wurde. Die Bestimmungen für den Einsatz digitaler Medien waren so komplex und änderten sich so ständig, dass selbst der medien-affine Kollege (zu denen ich durchaus gehöre) irgendwann genervt aufgegeben hat.

 

Was das Bildungssystem betrifft: Hier brauchen wir - für das Wiederanlaufen- keine Schnellschüsse. Bisher sind 3 Wochen ausgefallen - davon werden 1-2 durch die Streichung der Klassenfahrten und Schulfeste etc. aufgefangen. Bisher also vertretbar - Panik unnötig. Viel spannender ist, wie man es von jetzt an, etwas längerfristig aufstellt. Und daran arbeitet man gerade ...

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vor 28 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das Dumme ist nur, daß es keine unbestrittenen Autoritäten gibt, im Bezug auf Schule ebenso wenig wie auf anderen Gebieten. Jede sogenannte Autorität hat eigene Interessen und ihre Autorität ist nur so gut, wie die Argumente, die sie dafür vorbringen kann. Womit wir wieder bei der Diskussion wären. 

das dumme ist, dass dumme kein argument verstehen und narzissten nicht verstehen wollen. also bin ich ziemlich allein.😊

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vor 1 Minute schrieb Moriz:

 

Das ist leicht zu erklären:

  • Züge sind teuer in Anschaffung und Unterhalt, und Züge, die man nur zwei halbe Tage die Woche benötigt (Freitags und Sonntags Nachmittags/abends) sind zu teuer. Die Wartungspläne sind schon so gestrickt, daß zu diesen Zeiten eine Maximalzahl an Fahrzeugen verfügbar ist und auch altes (also abgeschriebenes) Material wird teilweise eingesetzt. Nur können alte Klapperzüge nicht auf den Schnellfahrstrecken fahren.
  • Der Bahnverkehr in Deutschland ist sehr dicht, an manchen Stellen an der Kapazitätsgrenze. Neue Strecken zur Entlastung sind so richtig wirklich teuer. Die werden gebaut, aber nicht nur zur Abfederung der Verkehrsspitzen. Dafür wären sie viel zu teuer.
  • Man könnte den Bahnverkehr noch stärker über die Preise lenken. Soweit ich weiß kosten die Tickets in Frankreich zu den Hauptreisezeiten viel mehr als in weniger ausgelasteten Zeiten. Bei uns wird das über kontingentierte Sparpreistickets versucht. Wenn man nun die Preise zu den Hauptverkehrszeiten noch teurer machen würde, dann würden dann vielleicht weniger fahren. Manche würden auf andere Zeiten umsteigen, andere auf andere Verkehrsmittel (also meist das Auto).

Wie man es dreht und wendet, die Vermeidung überfüllter Züge zu den Hauptverkehrszeiten würde teuer bis verdammt teuer werden.

 

Verstanden?

Akzeptiert?

Diskussionsbedarf?

Motzt du immer noch?

 

Und selbstverständlich darfst du dich weiterhin über überfüllte Züge aufregen, auch wenn du die Hintergründe verstanden und akzeptiert hast.

Und selbstverständlich wird sich der Bahnkenner angewidert abwenden wenn von dir jetzt nur ein "aber trotzdem" kommt...

Genau das meinte ich! Mein spontanes Motzen zeigt schlicht auch meine Unkenntnis des gesamten Systems.

 

Und da ich das gesamte System bei Corona nicht kenne, kann ich nur davon ausgehen, dass die Maßnahmen, die wir haben, die sind "am wenigsten schlechten" sind, die die Bundesregierung nach langer Prüfung der Situation hatte finden können.

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vor 1 Minute schrieb laura:

Was das Bildungssystem betrifft: Hier brauchen wir - für das Wiederanlaufen- keine Schnellschüsse. Bisher sind 3 Wochen ausgefallen - davon werden 1-2 durch die Streichung der Klassenfahrten und Schulfeste etc. aufgefangen. Bisher also vertretbar - Panik unnötig. Viel spannender ist, wie man es von jetzt an, etwas längerfristig aufstellt. Und daran arbeitet man gerade ...

 

Was ist eigentlich mit dem Schutz der älteren Lehrkräfte, von denen es ja noch den einen oder anderen geben soll? ;)

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vor 11 Minuten schrieb Moriz:

 

Aber selbst Du als Nichtmediziner (Nichtfachmann würde ich jetzt nicht sagen) kannst deinen Ärzten vermitteln, was Sache ist. Weil sie eben Fachleute sind, die zwar nicht alles wissen können, aber gute Grundlagen haben und neue Informationen sachgerecht einordnen können.

 

Ich habe eher den Eindruck, dass sie sich von mir sagen lassen, was sie mir verschreiben oder nicht verschreiben sollen. Wobei meine Informationen natürlich nicht auf meinem Mist gewachsen sind, sondern ich sie u.a. von den Hämatologen vom Uniklinikum, dem Netzwerk für myeloproliferative Neoplasien und Fachwebseiten wie der Onkopedia beziehe.

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vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

 

 

Was ist eigentlich mit dem Schutz der älteren Lehrkräfte, von denen es ja noch den einen oder anderen geben soll? ;)

Das ist - theoretisch - relativ einfach. Lehrkräfte über 60 müssen nicht in die Schule kommen, werden für Fernunterricht eingesetzt. Ebenso diejenigen, die zur Risikogruppe gehören.

 

Das Problem liegt dann eher bei den Schulen, die den Unterricht in den Prüfungsfächern sicherstellen sollen (in NRW ab diese Woche): Wie soll man verfahren, wenn der einzige Lehrer, der an einem kleinen Gymnasium den Physik-LK unterrichten kann, über 60 ist? Das muss dann die Schule vor Ort lösen ...

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vor einer Stunde schrieb Chrysologus:

weswegen ich nicht bei Amazon bestelle und die google-tools soweit es geht auf meinem Handy deaktiviert habe - ich würde gerne auch android los werden, aber den Aufwand scheue ich. Eine App. die meinen Aufenthaltsort wem auch immer meldet, werde ich nicht verwenden. Auf die Metadaten könnte man zugreifen - die sagen nur nichts aus in diesem Fall.

 

Ich könnte so eine App schon installieren. Aber dann müsste ich ja auch Bluetooth freigeben, was ich grundsätzlich ausgeschaltet habe, weil mir das zu akkuintensiv ist.

 

Denn ohne Bluetooth kann man vielleicht feststellen, dass ich mich im gleichen Gebäude wie ein anderer AppUser aufhalte, aber nicht, ob wir im gleichen Stockwerk und ob wir uns zu nahe gekommen sind.

 

An diesem technischen Detail würde die App bei mir scheitern.

 

Außerdem muss die App immer im Vordergrund laufen, nebenher Musik hören ist schon eine massive Einschränkung der Nutzbarbeit.

 

 

bearbeitet von Higgs Boson
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