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Corona-Special: in Deutschland, Europa und Global


Mistah Kurtz

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vor 11 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Diese Argumentation funktioniert aber nicht mehr, wenn Arbeitslosigkeit bedeutet, dass Leben verkürzt wird. Denn dann haben wir die Situation, dass sowohl Corona als auch Arbeitslosigkeit Leben verkürzt.

Arbeitslosigkeit ist zwar Auslöser für Erkrankungen, ansonsten aber in der Marktwirtschaft ein normaler Bestandteil im Wirtschaftskreislauf. Warst du 2001 - 2003 und 2008 - 2010 mit dem Slogan "Arbeitslosigkeit verkürzt Leben" auch unterwegs?  Willst du Wirtschaftskrisen verbieten? Dann glaubst du offenbar an ewiges Wachstum.

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vor 6 Minuten schrieb Thofrock:

Deshalb hatte oben ein Gesamtkonzept angemahnt.  

Ich habe kein Gesamtkonzept.

Aber ich habe dennoch was gegen Stimmungsmache mit Fehlinformationen.

  • Egal, ob das italienische Militärtransporter sind, die Leichen zu den Krematorien fahren (was primär an fragwürdigen Gesetzen in Italien und nur sekundär an Corona liegt).
  • Egal ob man uns weismacht, wir bräuchten die Versammlungsverbote um R unter 1 zu drücken - und dann war es schon vorher unter 1 gesunken.
  • Egal, ob das Bilder von Massengräbern in Ecuador sind (da treibt Corona eine miserable Situation auf die Spitze, auch kein Vegleichsmaßstab für uns).
  • Egal, ob das Fehlinterpretationen statistischer Werte sind (nein, nicht die Sterblichkeit hat sich verfünfzehnfacht, nur Sicherheit der Übersterblichkeit, die ja nun niemand bezweifelt).

Deswegen werde ich gegen solche Fehlinformationen auch weiterhin anschreiben. Und dabei die mir zugänglichen Zahlen und Fakten so gut wie möglich interpretieren. Und bin froh über jede konstruktive Kritik. Wo waren meine Annahmen zu mutig oder zu restriktiv? Wo habe ich Zahlen falsch verwendet? Wo bekomme ich bessere Zahlen her? Wo habe ich mich verrechnet? Aber da kommt leider nichts; nur, daß meine Interpretationen nicht gefallen.

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Ich schaue jetzt den Tatort aus meiner Nachbarstadt. Und lokalisiere den genauen Ort des Leichenfundes.

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vor 18 Minuten schrieb helmut:

was rechnet ihr alle mit r0 und kommazahlen. das sind schätzungen deren grundlage ihr nicht kennt, deren bedeutung, wenn sie denn veröffentlicht würden, ihr wahrscheinlich nicht versteht.

Ich habe die Bedeutung von Ro und R verstanden. Ich kenne die Grundlagen der Schätzungen und kann dir mögliche Fehler nennen. Ich kann sogar mit Kommazahlen rechnen! Aber vermutlich bin ich nur den Reptiloiden auf den Leim gegangen.

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vor 1 Minute schrieb Moriz:

Ich habe kein Gesamtkonzept.

 

Und das ist das Problem, das ich mit den Kritikern habe.

Wenn man gegen etwas ist, und es weghaben will, sollte man doch wissen was man stattdessen möchte. Sonst ist da ein schwarzes Loch. Und schwarze Löcher finde ich doof.

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vor 6 Minuten schrieb Moriz:

Ich habe kein Gesamtkonzept.

Aber ich habe dennoch was gegen Stimmungsmache mit Fehlinformationen.

  • Egal, ob das italienische Militärtransporter sind, die Leichen zu den Krematorien fahren (was primär an fragwürdigen Gesetzen in Italien und nur sekundär an Corona liegt).
  • Egal ob man uns weismacht, wir bräuchten die Versammlungsverbote um R unter 1 zu drücken - und dann war es schon vorher unter 1 gesunken.
  • Egal, ob das Bilder von Massengräbern in Ecuador sind (da treibt Corona eine miserable Situation auf die Spitze, auch kein Vegleichsmaßstab für uns).
  • Egal, ob das Fehlinterpretationen statistischer Werte sind (nein, nicht die Sterblichkeit hat sich verfünfzehnfacht, nur Sicherheit der Übersterblichkeit, die ja nun niemand bezweifelt).

Deswegen werde ich gegen solche Fehlinformationen auch weiterhin anschreiben. Und dabei die mir zugänglichen Zahlen und Fakten so gut wie möglich interpretieren. Und bin froh über jede konstruktive Kritik. Wo waren meine Annahmen zu mutig oder zu restriktiv? Wo habe ich Zahlen falsch verwendet? Wo bekomme ich bessere Zahlen her? Wo habe ich mich verrechnet? Aber da kommt leider nichts; nur, daß meine Interpretationen nicht gefallen.

Entschuldige, lieber Moriz, hier liegst du leider schief und scheinst wirklich Informationsquellen zu haben, die höchst zweifelhaft sind. Man könnte auch sagen, deine Quellen sind alles andere als seriös:

1. Zu den Todeszahlen in Italien: Corona in Italien

2. Zu R: Behauptungen über Reproduktionszahl im Faktencheck und zu Stefan Homburg

3. Zu Ecuador: Hier wäre auch eine etwas differenziertere Sichtweise sinnvoll. Ecuador ist kein typisches Drittweltland, sondern hat ein relativ gutes Gesundheitssystem.

Die Fehinformationen kommen leider teilweise wirklich von dir... Tut mir sehr leid, das so offen zu schreiben.

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vor 18 Minuten schrieb Thofrock:

Und das ist das Problem, das ich mit den Kritikern habe.

Wenn man gegen etwas ist, und es weghaben will, sollte man doch wissen was man stattdessen möchte. Sonst ist da ein schwarzes Loch. Und schwarze Löcher finde ich doof.

Und vor allem sollte man die Gesamtsituation ansehen. Wir können in Deutschland überhaupt nicht aus dem weltweiten Lockdown ausscheiden. Das hätte sofort zur Folge, dass alle Grenzen auf unbestimmte Zeit dicht bleiben, weil andere Staaten ihre Bürger schützen wollen.

Einige User tun hier so, als wäre der deutsche Shutdown die private Entscheidung einer machtgeilen Kanzlerin, die die Grundrechte missachten und die Wirtschaft zerstören will. Das ist völliger Blödsinn. Ich empfehle den Blick über den Tellerrand.

bearbeitet von laura
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Zu diesen Zusammenkünften gab es aber vom Zentralrat(?) deutliche Worte. Das wird sicher auch kontrolliert.

Muslimbewegung finde ich ziemlich daneben. Das,was ich mitbekommen ist, dass sie sich sehr bemühen. Und die Situation bedauern. Das tun Christen ja auch. 

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vor 8 Minuten schrieb laura:

Und vor allem sollte man die Gesamtsituation ansehen. Wir können in Deutschland überhaupt nicht aus dem weltweiten Lockdown ausscheiden. Das hätte sofort zur Folge, dass alle Grenzen auf unbestimmte Zeit dicht bleiben, weil andere Staaten ihre Bürger schützen wollen.

Einige User tun hier so, als wäre der deutsche Shutdown die private Entscheidung einer machtgeilen Kanzlerin, die die Grundrechte missachten und die Wirtschaft zerstören. Das ist völliger Blödsinn. Ich empfehle den Blick über den Tellerrand.

Die Grenzen bleiben so oder so vorerst dicht, dass ist auch eine der sinnvolleren Massnahmen.

 

Zum zweiten Abschnitt - wer Ausnahmeregeln und Einschränkungen will, muss dies begründen, und nicht derjenige, der sie hinterfragt resp. dafür eine Erklärung verlangt. Also bitte: Leg los. Aber mit Fakten, nicht mit der Moralkeule.

bearbeitet von kiki
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vor 1 Minute schrieb kiki:

Die Grenzen bleiben so oder so vorerst dicht, dass ist auch eine der sinnvolleren Massnahmen.

 

Zum zweiten Abschnitt - wer Ausnahmeregeln und Einschränkungen will, muss dies begründen, und nicht derjenige, der sie hinterfragt. Also bitte: Leg los. Aber mit Fakten, nicht mit der Moralkeule.

Wir argumentieren auf zwei völlig unterschiedlichen Ebene: Du argumentierst auf der Ebene der Kompetenzen der Regierung, damit letztlich (allerdings nicht sehr differenziert) auf der Ebene der Grundrechte. Ich argumentiere auf der politisch-pragmatischen Ebene. Da werden wir nie zusammenkommen.

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vor 40 Minuten schrieb Moriz:

Das ginge erst mal nur mit einer weiteren Verschärfung der Einschränkungen. Es reicht, wenn wir aufpassen, daß R nicht dauerhaft über 1 steigt.

 

Eigentlich müssten wir langsam mal eruiert haben, welche Situationen gefährlich und zu vermeiden sind und welche ungefährlicher sind und deshalb nicht unterbunden werden müssen. Es müsste doch so langsam mehr als genug Daten darüber geben, wo sich die Leute angesteckt haben und wo nicht. Hat da mal jemand 'nen Link?

So viele Mal auch wieder nicht und Daten müssen ja auch ausgewertet werden. Wir kennen das Virus erst 5 Monate . Da lauern noch Überraschungen.

Das,was man weiss oder stark annimmt, wird ja beruecksichtigt.

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Gerade eben schrieb laura:

Wir argumentieren auf zwei völlig unterschiedlichen Ebene: Du argumentierst auf der Ebene der Kompetenzen der Regierung, damit letztlich (allerdings nicht sehr differenziert) auf der Ebene der Grundrechte. Ich argumentiere auf der politisch-pragmatischen Ebene. Da werden wir nie zusammenkommen.

Wobei auch pragmatische Politik Grundrechtseingriffe wenigstens nachvollziehbar erklären (von begründen im juristischen Sinne rede ich da noch gar nicht) muss. Schon n alleine aus Respekt vor den Bürgern und ihren Rechten 

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vor 2 Minuten schrieb Frank:

Wobei auch pragmatische Politik Grundrechtseingriffe wenigstens nachvollziehbar erklären (von begründen im juristischen Sinne rede ich da noch gar nicht) muss. Schon n alleine aus Respekt vor den Bürgern und ihren Rechten 

Völlig klar!!! Pragmatisch wären viele Grundrechtseingriffe sinnvoll - aber natürlich nicht legitim.

Aber ich glaube, dass die Grundrechtseingriffe (vor allem im Bezug auf die Versammlungsfreiheit) wirklich ausreichend legitimiert wurden und das auch auch deutlich kommuniziert wurde.

Wer in Deutschland sagt, dass der Staat willkürlich in die Grundrechte der Bürger eingreift, der soll bitte einen tragfähigen Alternativplan zum Krisenmanagement der Bundesregierung vorlegen... (und 2021 als Kanzlerkandidat antreten - wir brauchen ihn nämlich, weil er ein Genie ist).

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vor 15 Minuten schrieb laura:

Wir argumentieren auf zwei völlig unterschiedlichen Ebene: Du argumentierst auf der Ebene der Kompetenzen der Regierung, damit letztlich (allerdings nicht sehr differenziert) auf der Ebene der Grundrechte. Ich argumentiere auf der politisch-pragmatischen Ebene. Da werden wir nie zusammenkommen.

Politisch-pragmatisch = willkürlich weil da jeder etwas anderes darunter versteht. Also sollen Politiker Grundrechte willkürlich einschränken dürfen? Heute Corona, morgen Klima, übermorgen Jugendschutz oder sowas. Versuch dich mal als Kanzlerkandidat, dürfte für einiges an Unterhaltung sorgen. :facepalm:

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vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

 

was muss ich abwägen, wenn Arbeitslosigkeit bekämpfen bedeutet Leben zu erhalten?

Gedanken über den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation machen, um ergebnisorientiert an Ursachen arbeiten zu können. Wenn du dich aber einfach nur besser fühlen willst, dann ist es gut dem Bauchgefühl zu folgen. Ich finde z.B., dass es auch ohne eine Lebensgefahr zu vermuten, sehr sinnvoll ist Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Wenn dieses Bekämpfen aber darauf hinausläuft Menschen in Lebensgefahr zu bringen, bin ich raus. Ich denke, deine Grenze wäre schon das Spargelfeld und damit bin ich bei der Variante Bauchgefühl. Ist es denn ok, wenn ich Arbeitslose dazu zwinge sich an der frischen Luft körperlich zu betätigen, damit ich Leben rette?

 

Gruss, Martin

bearbeitet von Soulman
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vor 45 Minuten schrieb Moriz:

Ich habe die Bedeutung von Ro und R verstanden. Ich kenne die Grundlagen der Schätzungen und kann dir mögliche Fehler nennen. Ich kann sogar mit Kommazahlen rechnen!

Angeber! <_< Kinder also die Diskussion mit meiner 7-jährigen Tochter ist einsichtsvoller. Also du bist jetzt natürlich nicht gemeint...

bearbeitet von kiki
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@Thofrock hat ja recht. Man sollte nicht nur jammern über untätige oder übergriffige Regierungen, man sollte auch eine eigene Meinung haben, was hätte anders, besser laufen können, oder was vielleicht auch richtig gelaufen ist. Angesichts dessen, was wir über diese Seuche auch im Moment noch nicht wissen, kann das nur ein Zwischenstand sein - und nur meine persönliche Meinung sowieso. Und noch ein Disclaimer: Ich bin kein Mediziner, und gebe auch nicht vor, einer zu sein. Dies ist also definitiv die Meinung eines Laien, womit ich mich allerdings auf der gleichen Ebene befinde wie unsere Politiker. Ich werde mir daher auch den Rückgriff auf angelesenes medizinisches Halbwissen verkneifen.

 

Das Problem ist eines der Globalisierung, es verbreitet sich über Grenzen, also war es sinnvoll, die Grenzen zu schließen. Wobei es ja nicht eine völlige Grenzschließung war, sondern nur eine für Privat- und Geschäftsreisen. Warenverkehr, sowie der von Arbeitnehmern, findet ja weiterhin statt, wenn auch mit Behinderungen. Soweit also kein Einwand.

 

Ausgebreitet hat sich die Seuche über Veranstaltungen, seien sie privat oder dienstlich. Beispiel  Webasto oder Kreis Heinsberg. Bei beiden hat man es mit klassischer Seuchenbekämpfung versucht, und war auch recht erfolgreich. Danach kamen aber immer mehr Infektionen, teils aus Österreich, teils aus Italien, und die Sache lies sich nicht mehr stoppen, nur noch abschwächen. 

 

Die Absage von Großveranstaltungen jeder Art war sicherlich sinnvoll, sicherlich auch die Aufforderung, sich in Büros und Betrieben soweit wie möglich aus dem Wege zu gehen, und wo es möglich war, auf Homeoffice umzustellen. Allgemeiner gesagt, sinnvoll war sicherlich alles, was mit größerem Abstand verbunden war, und dem zumindest vorübergehenden Verzicht auf Veranstaltungen, wo solch ein Abstand nicht herzustellen ist (also Fußballspiele, Gottesdienste, Schützenfest, um nur ein paar Beispiele zu nennen). 

 

Als klar war, daß eine der wenigen bekannten Tatsachen über diesen Virus seine besondere Gefährlichkeit für Hochbetagte und vielfach Erkrankte ist, hätte man viel früher und entschiedener auf Hygienemaßnahmen in Pflegeheimen und Krankenhäusern drängen müssen, und auf Hilfsangebote für alleinlebende Alte, für die ein ungeschützter Kontakt zu anderen wirklich ziemlich gefährlich ist. Da waren Versäumnisse, und sind es eigentlich bis heute.

 

Über das Schließen der Kitas, Schulen und Universitäten kann man unterschiedlicher Ansicht sein. Einerseits ist Corona offenbar für Kinder und Jugendliche eher nicht gefährlich. Andererseits tragen sie es nach Hause. Ob Kinder dabei in bedeutsamer Zahl jemanden anstecken können, ist eher unwahrscheinlich. Wie das bei Jugendlichen aussieht, ist wohl nicht so klar. Andererseits kann man, je älter die Schüler und Studenten sind, umso mehr auf elektronische Medien umsteigen - bzw. man könnte es, wenn das Internet nicht nur für unsere Regierung, sondern auch für unser gesamtes Bildungssystem nicht eine solch „neue Technologie“ wäre. 

 

Angesichts der in unserem Lande so hohen Zahl von Alleinerziehenden und Familien, in denen beide Elternteile arbeiten müssen, hatte das Schließen der Kitas und Grundschulen solche Folgeschäden, daß man das besser gelassen hätte. Nun hat man die Probleme, weil man nicht weiß, wie man wieder aufmachen soll. 

 

Der ehemalige deutsche Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sprach sich schon am 18.03. gegen Ausgehverbote für die Bevölkerung aus. "Ich bin kein Freund des Lockdown. Wer so etwas verhängt, muss auch sagen, wann und wie er es wieder aufhebt", sagte er der "Rheinischen Post". "Da wir ja davon ausgehen müssen, dass uns das Virus noch lange begleiten wird, frage ich mich, wann wir zur Normalität zurückkehren?" Es sei ja nicht möglich, Schulen und Kitas bis Jahresende zu schließen. Denn so lange werde es mindestens dauern, bis es einen Impfstoff gebe.

 

Das steht eigentlich über allen weiteren Maßnahmen, die von da ab an im Tagesabstand verkündet wurden, an Parlament und jeder noch irgendwie maßvollen Rechtsstaatlichkeit vorbei, ohne sachliche Grundlage, nur beruhend auf den alarmistischen Auftritten von Virologen und RKI, und orchestriert von stündlichen Sondersendungen auf allen Kanälen rund um die Uhr. Einen größeren Versuch, eine ganze Bevölkerung hirnzuwaschen, habe ich noch nicht erlebt, nicht einmal 2015. 

 

Was der Bevölkerung belassen wurde, waren Gänge zum Arzt, zum Einkaufen und allein oder zu zweit an die frische Luft, solange man dabei anderen nicht zu nahe kam, was aber angesichts der Überbevölkerung besonders in unsere Städten kaum zu vermeiden ist, und daher die ganze Zeit stattgefunden hat. Um es deutlich zu sagen: die ganze Zeit seit dem sogenannten Shutdown konnten sich alle jeden Tag immer wieder begegnen, und haben das auch getan, und da nur wenige Läden geöffnet hatten, traf man sich auf diesem engen Raum immer wieder. 

 

Einen Shutdown aller möglichen zwischenmenschlichen Begegnungen hat es also nie gegeben, wohl aber danach ein Herunterfahren fast der gesamten Wirtschaft, bis auf die Produktion von Toilettenpapier. So ist das jetzt sei 6 Wochen, hat Vermögen in unabsehbarem Maße zerstört, Lebenszeit vernichtet, Psychen von Erwachsenen, vor allem aber von Kindern beschädigt, Betriebe ruiniert und Arbeitsplätze vernichtet, und das Spiel ist ja noch nicht zuende. 

 

Während dieser ganzen Zeit ist erst die Zuwachsrate der Erkrankten, dann auch die der Erkrankten selbst langsam aber sicher zurückgegangen, beginnend schon zu einem Zeitpunkt (die Infektionsdauer eingerechnet), als gerade mal die ersten Abstandsregeln eingeführt, und nach meiner Beobachtung von den allermeisten Menschen auch schon aus Eigeninteresse und Einsicht eingehalten wurden. Auf den Straßen, in den Cafés und Restaurants, überall genügend Raum zwischen den Menschen. Und es scheint wirklich gewirkt zu haben, als einzige von all den Maßnahmen, die dann hinterher kamen, wie ich überzeugt bin, und es wäre auch gut gewesen, wenn man es dabei belassen hätte.

 

Was danach kam, die Schließung aller Geschäfte, der Gastronomie, die Ausgangssperren, die Polizeikontrollen an Landesgrenzen, bis hin zum Mundschutz bei Einkauf wie Spaziergang, waren Aktionismus, der mehr politisch (wenn nicht sogar machtpolitisch) motiviert war, und uns alle schon heute und noch auf lange Zeit teuer zu stehen kommt.

 

Es gibt natürlich auch positive Effekte. So wissen wir nun genauer, wann Homeoffice nicht funktioniert und warum (genauer gesagt, wußten das die, die es seit Jahren machen, schon vorher, aber nun wissen es auch die anderen). Unsere Gesellschaft hat den maroden und wenig zeitgemäßen Zustand unserer Informationsinfrastruktur und vor allem unseres Bildungssystems vor Augen geführt bekommen, so sehr, daß manche mit Recht sagen, sie wollten ihre Kinder schon allein aufgrund der hygienischen Mißstände nicht wieder zur Schule schicken. 

 

Wir wissen nun, daß die Feinstaubwerte in unseren Städten nichts mit dem Autoverkehr und schon gar nicht mit den Dieseln zu tun haben. Und schließlich sehen viele ihren Umzug in die Enge der Großstädte und die Abhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln mittlerweile kritisch, so wie überhaupt die gesellschaftspolitische Entwicklung der letzten sagen wir 30 Jahre mit Globalisierung und Verstädterung wohl nicht nur Vorzüge gebracht hat. Ich denke im Gegenteil, daß genau die die Krise am Ende bezahlen müssen, die schon vorher von Globalisierung am wenigsten profitiert haben.

 

Wie das am Ende ausgeht - ich weiß es nicht. Es war ein weltweites Experiment, wie es das vorher noch nie gegeben hat, und wenn auch wenig bisher sicher ist, eins ist es: ein solches Experiment wird es nicht noch einmal geben, und die ganze Welt wird noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte darunter zu leiden haben, und zwar nicht eigentlich an der Seuche. Sie ist nicht die erste, nicht die schwerste, die Menschen getroffen hat, und wird nicht die letzte sein, sondern an den Maßnahmen gegen sie. 

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vor 2 Stunden schrieb Thofrock:

Toll wäre ja mal, wenn die Heckenschützen mal darlegen könnten, wie sie sich den präzisen Umgang mit Corona vorstellen. Man erfährt immer nur, was sie alles doof finden, und welche Schäden sie ausmachen. Im Moment sind es die Erkrankungen durch Arbeitslosigkeit, die nebenbei bemerkt in jeder Wirtschaftskrise entstehen, bisher aber selten beklagt wurden. Sonst sind es die hohen Kosten, der anstehende Bürgerkrieg, insolvente Kliniken, dummbleibende Kinder, drohende Diktatur, eingeschränkte Besuchsrechte und Aristippos schrieb sogar von seiner Sorge gegenüber Obdachlosen.   

 

Es wird gemeckert was das Zeug hält, alle Politiker sind bescheuert oder wahlweise auf Machterhalt aus. Oder die Methode rince und marcellinius, sarkastische Einzeiler mit hämischem Smilie.

 

Wann wird mal jemand konkret und skizziert das bessere Modell? Ganz aufmachen will ja offenbar auch niemand, außer möglicherweise Flo. Aber statt, dass die Kritiker nur am Ist-Zustand rummeckern, könnten sie ja mal etwas Giffiges entwickeln, worüber man dann auch mal diskutieren könnte. Dann könnte man nämlich auch mal hinterfragen, in wie weit da überhaupt ein Verständnis für die Zusammenhänge vorhanden ist, die so ein Modell tragfähig machen.

 

Ich hatte das schon mehrfach getan. 

 

1. Schutzausrüstung für alle Gesundheitsberufe garantieren.

 

2. Mindestens wöchentliche Pooluntersuchungen aller Mitarbeiter im Gesundheitswesen (KH, AH und ambulant).

 

3. Anrecht aller chronisch Vorerkrankten auf Ausrüstung mit Masken.

 

Neu: 4. Maskenpflicht für Besucher in AH, keine Marke Eigenbau erlaubt.

 

Der Rest lebt normal weiter.

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vor 12 Minuten schrieb rorro:

 

Ich hatte das schon mehrfach getan. 

 

1. Schutzausrüstung für alle Gesundheitsberufe garantieren.

 

2. Mindestens wöchentliche Pooluntersuchungen aller Mitarbeiter im Gesundheitswesen (KH, AH und ambulant).

 

3. Anrecht aller chronisch Vorerkrankten auf Ausrüstung mit Masken.

 

Neu: 4. Maskenpflicht für Besucher in AH, keine Marke Eigenbau erlaubt.

 

Der Rest lebt normal weiter.

Ja, dich hatte ich unterschlagen. Dein Weg ist, so wie ich auch Flo verstehe, klar und konsequent. Ich halte ihn für Wahnsinn, aber als Diskussionsangebot taugt er natürlich. Insofern gilt der Vorwurf "Nur meckern, aber nicht sagen was stattdessen geschehen soll" für dich sicher nicht.

 

Allerdings bedeutet das z.B. ab sofort wieder volle Stadien, geöffnete Shopping Malls, Discotheken und Bordelle, offener Grenzverkehr und Massentourismus. In die Liste wird sich kaum jemand eintragen.      

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vor 2 Stunden schrieb Moriz:

..... Ich kenne die Grundlagen der Schätzungen und kann dir mögliche Fehler nennen.....

nenne sie bitte. so schlau möchte ich auch werden. kannst du sie überprüfen? wenigstens auf plausibilität.

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vor 26 Minuten schrieb Thofrock:

Ja, dich hatte ich unterschlagen. Dein Weg ist, so wie ich auch Flo verstehe, klar und konsequent. Ich halte ihn für Wahnsinn, aber als Diskussionsangebot taugt er natürlich. Insofern gilt der Vorwurf "Nur meckern, aber nicht sagen was stattdessen geschehen soll" für dich sicher nicht.

 

Allerdings bedeutet das z.B. ab sofort wieder volle Stadien, geöffnete Shopping Malls, Discotheken und Bordelle, offener Grenzverkehr und Massentourismus. In die Liste wird sich kaum jemand eintragen.      


Ja, das bedeutet es. Denn es sind ja bspw. nur äußerst wenige derer gestorben, die sich als Stadionbesucher des Spiels Bergamo-Valencia angesteckt hatten - sie brachten das Virus ihren vulnerablen Eltern und Großeltern, die sich bei meinem Modell schützen könnten. 
 

Wenn der Schutz der Risikopersonen, wie in politischen Sonntags-Reden so gern gefordert, wirklich da wäre, könnten alle anderen normal leben und die Sache wäre deutlich schneller vorbei.

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Das Problem mit dem Konzept ist, dass es - von allen anderen Einwänden abgesehen - nur Sinn macht, wenn auch die Nachbarländer oder überhaupt alle Länder, mit denen es einen nennenswerten Personenaustausch gibt, da mitmachen. Nehmen wir mal an, Deutschland macht, was rorro vorschlägt. Eine deutscher Urlauber reist nach Österreich. Da er sich nicht schützt, weil er nach seiner Ansicht nicht sonderlich durch Corona gefährdet ist, ist er vielleicht ohne es zu wissen infiziert. Die Österreicher, die nicht dem deutschen Konzept folgen, sondern ihre eigene Strategie folgen, sagen wir jene, die sie jetzt über Wochen verfolgten, werden bestimmt nicht sonderlich erfreut sein, wenn ein Urlauber aus Deutschland das Virus beispielsweise in den Lungau im Salzburger Land bringt, eine Region, die seit Wochen keine Fälle mehr verzeichnet. Was wird die Konsequenz sein, wenn Deutschland rorros Strategie folgt, die anderen Länder aber nicht? Ganz klar: sie werden die Grenzen zu Deutschland dicht machen, einen eisernen Vorhang runterlassen. Sie werden sich nicht das ruinieren lassen wollen, was sie durch Opfer, die sie ihren Bevölkerungen abverlangten, erreichten. 

 

Wobei abzuwarten ist, ob das nicht in der einen oder anderen Form ohnehin geschieht. Deutschland hat seine Öffnung, sein Zurückfahren der Maßnahmen zur Eindämmung, gefährlich nahe am R(0)=1 durchgeführt, oder, wie es Lauterbach nennt, gefährlich nahe an Kante genäht. Da darf nicht allzu viel schiefgehen,  damit es sich schnell wieder da findet, wo heute beispielsweise Singapur wieder ist: bei einem plötzlichen starken Wiederanstieg der Fallzahlen. 

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vor 3 Stunden schrieb Die Angelika:

 

was muss ich abwägen, wenn Arbeitslosigkeit bekämpfen bedeutet Leben zu erhalten?....

 

wägen heißt messen und vergleichen. hier kannst du geld oder lebenszeit messen und dann vergleichen. du mußt nur die werte bestimmen.

da ich das nicht kann, möchte ich eher soziale verhältnisse korrigieren. investition in soziale verhältnisse hieße konsum zu verändern. nun müßtest du nur noch sagen, welchen konsum du senken und welchen erhöhen wolltest.

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Damit will ich nicht sagen, dass nicht auch eine andere Strategie denn der Lockdown erfolgreich sein kann. Südkorea hat nur räumlich sehr begrenzt Gebiete unter Quarantäne gestellt. Aber Südkorea war sehr viel besser auf eine Pandemie vorbereitet, hat seine Strategie - knallharte Rückverfolgung jedes einzelnen Infektionsgeschehens durch ein Trackingsystem, bei dem in Deutschland die Datenschützer hochgingen wie Alarmraketen, verbunden mit einem massiven und rigoros durchgeführten Testsystem - praktisch von Tag 1 an durchgezogen. Das mit dem Testen würden wir mittlerweile hinbekommen, das Tracking nicht. Ein Tracking in der Weise, wie es in Südkorea praktiziert wird, halte ich in Europa - egal, wie sinnvoll es auch in der Bekämpfung der Pandemie sein mag - gegenwärtig für nicht durchsetzbar; da müsste die Pandemie ein wirklich gravierende Wendung ins Schlechtere nehmen, bevor jemand es wagen würde, so etwas als Maßnahme vorzuschlagen. 

bearbeitet von Mistah Kurtz
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