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Corona-Special: in Deutschland, Europa und Global


Mistah Kurtz

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vor 32 Minuten schrieb laura:

Das betrifft 5%  - also 1-2 pro Klasse. Die könnten sich in einen leeren Klassenraum setzen und von dort aus teilnehmen.

 

Das hängt sehr an der Lage der Schule - es gibt Ecken Oberfrankens, da muss der Lehrer über Zoom gar nicht erst nachdenken - das geht nur, wenn sich alle Schüler eines Dorfes vor einem Rechner treffen.

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vor 2 Minuten schrieb Chrysologus:

Das hängt sehr an der Lage der Schule - es gibt Ecken Oberfrankens, da muss der Lehrer über Zoom gar nicht erst nachdenken - das geht nur, wenn sich alle Schüler eines Dorfes vor einem Rechner treffen.

Zoom geht gar nicht. Sollte in diesem Zusammenhang genauso Tabu sein wie Whatsapp.

 

Oder sind das Orte in denen sich die Schüler ohnehin nur 2 oder 3 Nachnamen teilen?

bearbeitet von Flo77
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vor 1 Minute schrieb Flo77:
vor 2 Minuten schrieb Chrysologus:

Das hängt sehr an der Lage der Schule - es gibt Ecken Oberfrankens, da muss der Lehrer über Zoom gar nicht erst nachdenken - das geht nur, wenn sich alle Schüler eines Dorfes vor einem Rechner treffen.

Zoom geht gar nicht. Sollte in diesem Zusammenhang genauso Tabu sein wie Whatsapp.

Egal, was du nimmst (Zoom habe ich nur als Beispiel gewählt) - es gibt Orte, deren Netzt verträgt keine 10 zoomenden Schüler.

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vor 1 Minute schrieb Chrysologus:

Egal, was du nimmst (Zoom habe ich nur als Beispiel gewählt) - es gibt Orte, deren Netzt verträgt keine 10 zoomenden Schüler.

Ich schrieb weiter vorne schon mal von dringend erforderlichen Investitionen - setz es mit auf die Liste.

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vor 44 Minuten schrieb laura:

Mir ging es bei dem geposteten Link zu der erneuten Schulschließung vor allem um das Chaos, das die Öffnung auslöst.

Die Schulöffnung bindet unendlich Arbeitszeit (Vorbereitung der Schule etc), die zur Betreuung der Abiturienten nicht zur Verfügung steht.

Da wäre es besser gewesen, die Zeit in eine gute Online-Betreuung zu investieren.

ein elter klagt gegen die öffnung, weil ein anderer schüler eine covidakute mutter hat. ist das denkbar?

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vor 36 Minuten schrieb Aristippos:

Meine sind seit heute wieder in der Kita, dank meiner neu erlangten Systemrelevanz. Sie haben sich gefreut wie Honigkuchenpferde.

ich fand ferien schön, egal wie sie heißen, sommerferien, hitzefrei, kältefrei, covidferien.

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vor 46 Minuten schrieb Flo77:

Dann werden mit erhöhten Sterberaten leben lernen müssen. Und irgendwann pendelt sich auch das menschliche Verhalten zwischen Abstandhalten und normalem Umgang auf ein "optimiertes" Maß ein.

nein, covid-kliniken zu. das erhöht nur kurzfristig die sterberaten. sie pendelt sich wieder ein. spaßindustrie kann öffnen. sollte sogar mit staatsgutscheinen gefördert werden. ball frei zur ersten runde.  ich lebe weiter wie bisher und finde auch platz im krankenhaus wegen infarkt. die seniorenheime schicken mir ihre offerten mit rabatten. sollte mich covid erwischen (wahrscheinlichkeit <<<<1%) gibt es gute palliativversorgung.

 

ich vergaß, es ist genug pflegepersonal da.

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vor 10 Minuten schrieb helmut:

ein elter klagt gegen die öffnung, weil ein anderer schüler eine covidakute mutter hat. ist das denkbar?

Denkbar ja.

Es gibt die seltsamsten Klagen.

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vor 10 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Doch, hat es gegeben, aber erst, als so viele Schüler und Lehrer krank waren, daß weiterer Unterricht keinen Sinn machte! :D

 


Deswegen wäre es interessant, dazu mal die Quellen richtig aufzuarbeiten.

Im Prinzip geht es mir eigentlich nur darum, dass Schulschließungen eben zu einer Seuchenbekämpfung, die im wesentlich nichtpharmazeutisch ist, dazugehören, gerade bei einer weitgehend unbekannten Seuche. Italien hat gerade verkündet, die Schulen erst im September wieder zu öffnen.

Interessant ist ist in Deutschland, dass die Kinder an sich gar keine Rolle spielen, sie zählen nur als Betreuungsfall oder als Prüfungskandidaten. Die Behörden hätten es durch Aussetzung der Abiturprüfungen etc sehr viel einfacher machen können, und wären auch den Schülern entgegegen gekommen, aber der Vorstoß dazu aus SH wurde sofort abgebügelt. Warum eigentlich?

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vor 2 Minuten schrieb MartinO:

Denkbar ja.

Es gibt die seltsamsten Klagen.

warum seltsam? ich werde auch klagen gegen die zweckentfremdung von klinikbetten, rehaeinrichtungen.

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vor 6 Minuten schrieb Shubashi:

Die Behörden hätten es durch Aussetzung der Abiturprüfungen etc sehr viel einfacher machen können, und wären auch den Schülern entgegegen gekommen, aber der Vorstoß dazu aus SH wurde sofort abgebügelt. Warum eigentlich?

Ich vermute, daß der Gedanke zwei Jahrgänge gleichzeitig auf die Unis loszulassen, das Grauen ausgelöst hat.

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vor 8 Minuten schrieb Shubashi:


Deswegen wäre es interessant, dazu mal die Quellen richtig aufzuarbeiten.

Im Prinzip geht es mir eigentlich nur darum, dass Schulschließungen eben zu einer Seuchenbekämpfung, die im wesentlich nichtpharmazeutisch ist, dazugehören, gerade bei einer weitgehend unbekannten Seuche. Italien hat gerade verkündet, die Schulen erst im September wieder zu öffnen.

Interessant ist ist in Deutschland, dass die Kinder an sich gar keine Rolle spielen, sie zählen nur als Betreuungsfall oder als Prüfungskandidaten. Die Behörden hätten es durch Aussetzung der Abiturprüfungen etc sehr viel einfacher machen können, und wären auch den Schülern entgegegen gekommen, aber der Vorstoß dazu aus SH wurde sofort abgebügelt. Warum eigentlich?

Weißt du, wie lange in Italien das Schuljahr ginge? Das ist ja in Deutschland bekanntlich nicht einheitlich. 

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vor 19 Stunden schrieb rorro:


Ja, das bedeutet es. Denn es sind ja bspw. nur äußerst wenige derer gestorben, die sich als Stadionbesucher des Spiels Bergamo-Valencia angesteckt hatten - sie brachten das Virus ihren vulnerablen Eltern und Großeltern, die sich bei meinem Modell schützen könnten. 
 

Wenn der Schutz der Risikopersonen, wie in politischen Sonntags-Reden so gern gefordert, wirklich da wäre, könnten alle anderen normal leben und die Sache wäre deutlich schneller vorbei.

Du glaubst bereits alles über das Virus zu wissen. So darf ein politischer Entscheidungsträger natürlich niemals denken und handeln.

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vor 9 Stunden schrieb Moriz:

Wer Covid-19 schon gehabt hat ist immun (hoffen wir alle) und von daher ungefährlich und überall ein gern gesehener Gast.

Wieso setzt du da eine Klammer?  

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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

Nur gibt es in Deutschland keine gute Online-Betreuung, und herbeizaubern kann man sie auch nicht. Es fehlt an eigentlich allem, von den nicht qualifizierten Lehrern, über das nicht vorhandene Unterrichtsmaterial, die nicht vorhandene Rechnerausstattung bei Lehrern wie Schülern, die nicht vorhandene Netzkapazität. Nichts davon läßt sich schnell beheben, so etwas braucht Jahre. Kommt davon, wenn die Regierungen eines Landes das Internet für eine „neue Technologie“ halten.

Ich sehe das mal wirklich nicht so negativ. Meine Schule hat genau ein Wochenende (!) gebraucht, um eine vorläufige Lernplattform zu erstellen. Es hat genau bis Montagabend (Mo war der erste Tag der Schulschließung!) gedauert, bis in 90% der Fächer und Klassen Materialien hochgeladen waren. Die Rückmeldungen der Eltern sind zu 95% extrem positiv, die Abivorbereitung läuft gut.

Die Lehrer haben eigene PCs (auf eigene Kosten), schaffen auf eigene Kosten weitere Ausstattung an, nehmen in Massen an Online-Fortbildungen teil.

Nein, es ist nicht alles schlecht.

 

Es fehlt nicht an allem. Angesichts der Herkulesaufgabe, die am 15.3. wirklich plötzlich über die Schulen hineinbrach, läuft es wirklich gut.

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vor einer Stunde schrieb Flo77:

Ich schrieb weiter vorne schon mal von dringend erforderlichen Investitionen - setz es mit auf die Liste.

Eine Liste hilft derzeit nicht weiter. Die kann man gerne erstellen, aber derzeit brauchen die Schulen schnell und unproblematisch gut verwertbare Lösungen.

Und da ist Zoom eines der zuverlässigsten von allen...

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vor 1 Stunde schrieb Flo77:

Ich bin für eine flächendeckende Versorgung ALLER Schüler mit Tablets die Hefte, Arbeitsblätter und Schulbücher wenigstens teilweise überflüssig machen.  Bei den Grund-, Haupt- und Realschulen angefangen (die Gymnasien neigen eh zu besseren Ausstattung).

An dem Punkt sollten wir tatsächlich schon lange sein. Was ich bei uns in Niedersachen mitbekomme, ist, dass die Versorgung der Schüler mit Aufgaben zwar nach den Ferien zugelegt hat, aber ausschließlich bereits vermittelter Stoff abgefragt wird. Von neuen Lernfeldern keine Spur.  

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Diese Forderungen nach Tablets für alle Schüler etc. sind wirklich nett ...

Wir Lehrkräfte beschweren uns seit mindestens 15 Jahren über die mangelnde Infrastruktur - es passiert nichts.

 

Ich warne jedoch auch nachhaltig davor, in der Digitalisierung ein didaktisches Allheilmittel zu sehen ... Das könnte eine herbe Enttäuschung werden.

Abgesehen von der jetzigen (Ausnahme-) Situation bin ich vehement gegen Tablets oder Notebook für jeden Schüler. Aber das hat andere Gründe.

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vor 5 Minuten schrieb laura:

Diese Forderungen nach Tablets für alle Schüler etc. sind wirklich nett ...

Wir Lehrkräfte beschweren uns seit mindestens 15 Jahren über die mangelnde Infrastruktur - es passiert nichts.

 

Ich warne jedoch auch nachhaltig davor, in der Digitalisierung ein didaktisches Allheilmittel zu sehen ... Das könnte eine herbe Enttäuschung werden. Abgesehen von der jetzigen (Ausnahme-) Situation bin ich vehement gegen Tablets oder Notebook für jeden Schüler. Aber das hat andere Gründe.

Wobei mich diese Gründe schon interessieren würde. Allerdings wäre ich ohnehin für ein etwas "entzerrteres" Schulwesen, aber das gehört nicht in den Corona-Thread.

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vor 3 Stunden schrieb rince:

Wenn bei diesem Virus angeblich alles neu und anders ist als das, was wir bisher kennen... Was, wenn wir keinen wirklich effektiven Impfstoff entwickeln können? 

Dann leben wir so wie die Menschen vor Louis Pasteur und Robert Koch mit Krankheiten wie die  Tuberkulose. Die Menschheit würde es überleben, aber nicht ohne Opfer.

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vor 21 Stunden schrieb kiki:

Frage diesbezüglich - was macht die EU in der Sache? Wieder mal nix, aber das zu hohen Kosten?

Man muss etwas suchen - in einem Bericht über die britischen Probleme findet sich etwas:

 

Zitat

 

Die Affäre dreht sich um die Frage, warum London es über viele Wochen versäumte, sich an einem Gemeinschaftsprojekt der EU zur Beschaffung medizinischer Schutzausrüstung zu beteiligen. Das Health Security Committee der EU-Kommission beschloss und organisierte seit Ende Januar in etlichen Sitzungen den Großeinkauf von Atemschutzmasken, wasserfesten Kitteln und anderem Equipment für die Krankenhäuser des Kontinents.


 

 

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vor 1 Stunde schrieb Flo77:

Wobei mich diese Gründe schon interessieren würde. Allerdings wäre ich ohnehin für ein etwas "entzerrteres" Schulwesen, aber das gehört nicht in den Corona-Thread.

Es gehört in der Tat nicht in den Corona-Thread - aber ein paar kurze Worte:

Vorweg: Ich bin selbst wirklich echter Fan von digitalen Lernmöglichkeiten. Also kein "Lehrer, der die Digitalisierung verweigert" (von denen es im gymnasialen Bereich sowieso relativ wenige gibt). Es gibt zahllosen Lernsituationen, in denen digitale Medien große Lernchancen bieten. Keine Frage.

 

Aber ich glaube, dass es bestimmte Lernprozesse gibt, bei denen das analoge Lernen Erfahrungen ermöglicht, die mit digitalen Medien nicht möglich sind. Eine intensive Diskussion in der Klasse über ein ethisches Thema z.B. Da braucht es zu Beginn sicher solide Information über die Streitfrage (auch digital), aber dann geschieht das Wesentliche im Diskurs, im Einander-Zuhören, im Aufeinander-Antworten.

Ebenso bei der vertieften Analyse von Lyrik im Deutschunterricht, bei einer Werkbetrachtung in Kunst.

Es gibt Momente, wo die verlangsamte Annäherung Erkenntnisse bringt, die digital nicht so möglich wären.

 

Und dann gibt es auch zahllose Situationen, in denen es schlicht egal ist, ob man analog oder digital lernt. Ob man Vokabeln mit den guten alten Karteikarten oder mit der Vokabel-App lernt, ist weitestgehend egal. Es ist auch weitestgehend egal, ob das Schulbuch in gedruckter Form oder auf dem Tablet vorliegt.

 

Daneben gibt es Szenarien, in denen das digitale Lernen überlegen ist und anderen, in denen das analoge weiterbringt. Beides hat seinen Wert.

 

 

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vor 2 Stunden schrieb Flo77:

Wobei mich diese Gründe schon interessieren würde. Allerdings wäre ich ohnehin für ein etwas "entzerrteres" Schulwesen, aber das gehört nicht in den Corona-Thread.

 

Ja, oder vielleicht doch, weil es ein Beispiel ist für die Schwierigkeiten, eine moderne Industriegeschellschaft einfach so von heute auf morgen „anzuhalten“, auch, aber nicht nur, weil es die strukturellen Probleme unseres Schulsystems sichtbar werden läßt, sichtbarer, als sie ohnehin schon sind.

 

Das Thema Schule ist bei uns seit Jahrzehnten beherrscht von ideologischen Grabenkämpfen, darüber, was Schule sei, was deren Aufgabe und Eigentümlichkeiten, was die Rolle von Lehrern und Schülern darin, was deren Wünsche und Bedürfnisse, und das sicherlich noch nicht alle Fragen, über die die Protagonisten sich nicht einig sind.

 

Das Ergebnis ist, das die bildungspolitischen Kontrahenten sich schon seit Jahrzehnten weder über den jeweiligen Ist-Zustand der Schullandschaft einigen können, noch darüber, wie sie sein sollte, und damit auch nicht darüber, was zu tun ist. Es gibt kein gemeinsames Verständnis über das, was „guter Unterricht“ genannt werden könnte, was dem einen erstrebenswert erscheint, ist dem anderen ein Greuel. 

 

Wenn man aber eine Institution betreibt, bei der es weder Einigung darüber gibt, wie ihr aktueller Stand ist, noch Aufgabe und Ziel, dann darf man an Zustand und Leistungsfähigkeit dieser Institution keine besonderen Ansprüche stellen, und dann sollte es nicht erstaunen, daß es selbst über das Erlernen solch grundlegender Kulturtechniken wie der Schreibfähigkeit, eine an sich relativ leicht operationalisierbare Qualifikation, seit Jahren einen ideologischen Streit gibt, und zwar nicht nur, wie es zu lehren sei, sondern ob und in welchem Umfang überhaupt. 

 

Wenn aber keine Einigung über Zweck und Ziel von Schule existiert (von wolkigen Formulierungen in Sonntagsreden abgesehen, bei denen sich jeder alles und nichts denken kann), dann gibt es natürlich auch keinen inhaltlichen Maßstab für die Qualität von Schulen, und damit erst recht nicht für die Qualität einzelner Lehrer, ihres Unterrichts oder das vermeintliche oder reale Ergebnis, die Qualifikation der Schüler. 

 

Das man dieses Nichtwissen dann in Noten bis in Nachkommastellen hinein ausdrückt, von der man dann auch noch Bildungs- und Lebensschancen abhängig macht, gibt dem ganzen Dilemma noch einmal eine besonders absurde Note. Die Nichtvergleichbarkeit von Leistungsbewertungen, sowie zumindest die starke Befürchtung, daß viele Schüler in allzuvielen Schulen eigentlich überhaupt nichts Nützliches lernen, hat konsequent den Gedanken populär gemacht, auf Leistungsnoten zu verzichten, und sich in fast beliebig interpretierbare Zeugnisphrasen zu flüchten, die dann zu allem Überfluß noch durchgängig positiv abgefaßt sein müssen, um auch nur den Anschein von Diskriminierung zu vermeiden.

 

Zu den ideologischen Problemen der gesellschaftlichen Veranstaltung Schule kommen bürokratische. Schule ist ja nicht nur ein gedankliches Konstrukt, sondern eine reale Organisation mit Personal, Hierarchie und Regeln, wobei sich die Hierarchie der Regeln bedient, um das Personal zu verwalten, dh. zu entscheiden, wer der Organisation beitreten darf, welche Aufgaben er oder sie dort erfüllen oder eben auch nicht erfüllen soll, und ob und wie weit er oder sie in der Hierarchie aufsteigen darf. 

 

Da die Organisation insgesamt, und damit auch ihre Hierarchen, keine verbindliche und überprüfbare Vorstellung davon haben, was ihre Aufgabe ist, und damit auch nicht über Maßstäbe für die Qualität der einzelnen Mitglieder der Organisation verfügt, weder der Schüler, noch der Lehrer und schon gar nicht der Hierarchen, greifen sie zu anderen Entscheidungskriterien, Partei-, Konfessions- oder Geschlechtszugehörigkeit, Anpassungsfähigkeit oder schlicht Zu- oder Abneigung. 

 

Das das nun alles auch noch eine zeitliche Komponente hat, gute Leute stellen gute Leute ein, mittelmäßige stellen schlechte ein, und schlechte werfen gute raus, ist die wachsende Unproduktivität der Organisation insgesamt zwangsläufig, bei ebenso zwangsläufig steigenden Kosten. 

 

In regelmäßigen Abständen werden die Beschwerden der Organisationen, die die Absolventen dieses System abnehmen müssen, die weiterführenden Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen sowie die Betriebe, so laut, daß eine sogenannte „Bildungsreform“ ansteht. Dabei einigt man sich in der Regel auf sogenannte „Grundqualifikationen“, die in bestimmten Altersstufen erreicht sein müssen, was in schlechter deutscher Bildungstradition erst einmal durch das Verleihen immer pompöserer Zertifikate geregelt wird, und wenn das nicht hilft, durch Aussortieren, um weiterzumachen wie bisher. 

 

Das Ergebnis ist eine wachsende Zahl von funktionalen Analphabeten und sonstigen „Bildungsfernen“, und der daraus folgende Wunsch von Universitäten wie Wirtschaft nach Zuwanderung von Leute, die unser Bildungssystem offenbar nicht mehr bereitzustellen in der Lage ist. 

 

Wenn dann noch eine gesellschaftliche Krise wie diese Seuche dazukommt, dann werden Versäumnisse und mangelnde Leistungsfähigkeit von gesellschaftlichen Institutionen auf einmal sichtbar. Von einer solchen Institution, die schon unter normalen Umständen an ihren Aufgaben scheitert, schon allein deswegen, weil diese Institution selbst wie die Gesellschaft, die sie betreibt, sich über deren Sinn und Zweck ganz und gar nicht im Klaren ist, nun auch noch zu verlangen, daß sie zu einer Anpassung an vollkommen neue Umstände in der Lage wäre, ist an Weltfremdheit nicht zu überbieten und kann nur in einem Desaster enden, und die ersten „Ergebnisse“ sind ja auch schon zu sehen. 

 

Das System der Schulpflicht, einmal außer Kraft gesetzt, läßt sich nicht auf Knopfdruck wieder durchsetzen. Das System der Prüfungen und der darauf beruhenden Noten, die längst die Stelle von Qualifikationen eingenommen haben, und auch vorher schon kaum noch vergleichbar waren, bricht zusammen, wenn die einen Prüfungen ablegen müssen, und die anderen nicht. Was auch vorher schon nicht vernünftig organisiert war, aber akzeptiert wurde, weil es „schon immer“ so war, hat mit seiner Selbstverständlichkeit mit einem Schlag auch seine Legitimation verloren, und es ist nicht zu sehen, wie sie die wiedergewinnen will. 

 

Schon gibt es Stimmen, das laufende Schuljahr einfach für beendet zu erklären, ohne sagen zu können, wie es danach weitergehen kann und soll, denn es ist ja dadurch kein einziges Problem gelöst. Offenbar meinen manche Politiker, Probem verschwänden dadurch, daß man sich einfach weigert, sie zur Kenntnis zu nehmen.

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