Corona-Special: in Deutschland, Europa und Global

[Flo77]

vor 16 Minuten schrieb Frank:

Ausgangssperren sind halt ein sehr tiefer Einschitt in Grundrechte. Ich kann verstehen das die Regierenden in unserem Land davor zurück schrecken. Zur Erinnerung: Wir leben in einer Demokratie!
Angela Merkel hat gestern in ihrer Ansprache sehr deutlich mit Ausgangssperren gedroht. Markus Söder in seiner Regierungserklärung, heute im Bayerischen Landtag, ebenfalls und die Verteidigungsministerin heute ebenfalls.

Mein Eindruck: Ausgangssperren als Ultima Ratio wird von keinem der politisch Verantwortlichen ausgeschlossen. Und mit jeder Corona-Party sinken die die Skrupel davor. Das wurde heute überdeutlich kommuniziert. Finde ich richtig, das Vorgehen.

Aber was hat die Ausgangssperre mit mehr Geld für Helfer in den "systemrelevanten Bereichen" zu tun???

[Chrysologus]

vor 8 Minuten schrieb rorro:

Folgende Mail schrieb ich gerade in einem Mediziner-Forum

Ich bin kein Mediziner - daher kann ich nur das wiedergeben, was mir schlüssig erschien: Covid-19 ist eine bisweilen schwer verlaufende Erkältung, ausgelöstt von einem neuen Erreger, gegen den es in der Gesamtbevölkerung keine Immunität gibt. Das und auch nur das unterscheidet ihn elementar von allen anderen umlaufenden Erregern, und genau diesen Unterschied blendet Wodarg wie es scheint aus. Damit käme es ohne social distancing in sehr kurzer Zeit zu sehr vielen Infektionen, von denen die aller meisten eher unproblematisch verlaufen werden. Die Zahl der schwerer verlaufenden Infektionen wird gleichwohl groß genug sein, relevante Bereiche der Daseinsvorsorge zu beeinträchtigen - entweder leben wir dann mit akut kranken Ärzten und Pflegern, oder wir leben damit, dass deren Arbeit nicht gemacht wird und der Notarzt ggf. eben nicht kommt. Und zugleich kann das Krankenversorgungssystem nur begrenzt viele Menschen mit Atemwegsproblemen versorgen. In klassischen Grippewellen schützen wir besonders gefährdete (also alle Menschen mit Immunsupression), indem wir sie impfen. Da wir keinen Impfstoff haben, fällt dieser Weg nun aus. Und damit droht die Welle so groß zu werden, dass man würde entscheiden müssen, ob man nun den multimorbiden Alten, die krebskranke junge Mutter oder den frisch operierten Oberarzt beatmen. Und diese Entscheidung soll vermieden werden.

 

[Chrysologus]

vor 9 Minuten schrieb helmut:

vor 13 Minuten schrieb Chrysologus:

....

Eine rein technische Frage an die Medizinkundigen hier: Wäre die Wiedereinführung der Eisernen Lunge (die kann jeder Metallbauer herstellen) eine Lösung auf Zeit im Fall von Covid-19?

da kann man schlecht drin schlafen.

Das ist dann, wenn die Alternative die ist, zu ersticken, durchaus auszuhalten.

[Moriz]

vor 4 Minuten schrieb Chrysologus:

Ausgangssperren werden nur dann wirken, wenn man sie hinreichen kontrolliert. Wenn man weiß, wie viele Streifenwagen de facto herumfahren, dann ist das kaum in der Fläche zu machen - das wirkt lokal da, wo die Menschen sich hinreichend betroffen und gefährdet fühlen, das wird in der Fläche kaum funktionieren, und es wäre in jedem Fall ein bürokratisches Monstrum mit Dutzenden von Ausnahmetatbeständen. Und auch dann funktionierte es nur sehr begrenzt lange - wenn sich die erste Anwohnerschaft, die es leid ist, gesammelt vor ihre Häuser setzt, dann ist das vorbei.

Das Problem ist ja nicht, daß die Menschen rausgehen, sondern daß sie sich treffen.

Manchmal unvermeidlich, z.B. beim Einkaufen (mehr besetzte Kassen würden da schon helfen!), bei der Arbeit (auch wenn bei uns im Betrieb derzeit auf Vereinzelung gesetzt wird - bei diversen Servicenummern sind Wartezeiten angekündigt worden weil nur noch je ein Mitarbeiter Anrufe annimmt) und im ÖPNV (vielleicht doch lieber den HVZ-Plan fahren um möglichst viel Abstand zwischen den Fahrgästen zu ermöglichen).

Manchmal unbedenklich (gestern waren viele Familien auf Fahrrädern unterwegs - irgendwie wie Sonntags). Aber Radfahren oder Spazieren gehen macht man ja eher in Kleingruppen wie der eigenen Familie, der man infektionstechnisch sowieso nicht entkommt, und nicht in größeren Gruppen.

Manchmal unnötig (größere Grillpartys eher jüngerer Menschen in den Parks). Nur letzteres ist kritisch - liegt aber irgendwo immer noch in der Eigenverantwortung jedes Einzelnen.

 

Zitat

Eine rein technische Frage an die Medizinkundigen hier: Wäre die Wiedereinführung der Eisernen Lunge (die kann jeder Metallbauer herstellen) eine Lösung auf Zeit im Fall von Covid-19?

Ich fürchte nein. Man benötigt in jedem Fall eine Luftpumpe, und die ist bei der eisernen Lunge vermutlich größer als bei der direkten Beatmung. Teuer wird es, das Ding so zu bauen und zu steuern, daß es sicher ist.

 

[OneAndOnlySon]

Mein Eindruck ist, dass die Skrupellosigkeit des chinesischen Staates bei einer Epidemie ein deutlicher Vorteil ist. Es interessiert dort kaum, ob Menschen gepflegt werden müssen, ob Arbeitnehmer zur Arbeit können, ob Schüler ihre Prüfungen bestehen,  oder ob Firmen Pleite gehen. Somit konnte der Staat in aller Härte durchgreifen. 

 

Der eigentliche Fehler ist in Deutschland allerdings, dass die Maßnahmen gegen die Epidemie auf Raten kommen. Somit sind die Leute ständig im Modus, noch einmal die Sau rauslassen zu wollen, bevor es morgen vielleicht verboten wird. 

[Chrysologus]

vor 1 Minute schrieb Moriz:

Manchmal unnötig (größere Grillpartys eher jüngerer Menschen in den Parks). Nur letzteres ist kritisch - liegt aber irgendwo immer noch in der Eigenverantwortung jedes Einzelnen.

Gerade das nicht - jüngere Menschen sollen sich ja nicht deshalb nicht treffen, weil sie sich anstecken könnten. Für die das überwiegend ungefährlich, deren Kreislauf steckt eine zeitweise Einschränkung der Lungenfunktion meiste gut weg. Das Herz pumpt ein paar Tage in wenig schneller und gut ist es gewesen. Aber sie können andere anstecken, die das nicht so einfach weg stecken können. Und deshalb geht es derzeit gerade nicht um die Frage, ob ich mich anstecken könnte, sondern ob ich Überträger werden könnte. Und damit trage ich nicht Verantwortung für mich, sondern eben auch und vor allem für andere.

 

Zugleich verstehe ich auch, dass die ihre Freiräume brauchen - kleine Gruppen und im Freien sind da wohl verantwortbar.

[Moriz]

vor 6 Minuten schrieb Chrysologus:

 Die Zahl der schwerer verlaufenden Infektionen wird gleichwohl groß genug sein, relevante Bereiche der Daseinsvorsorge zu beeinträchtigen

Nicht mal da bin ich mir sicher. Irgendwo stand, daß das Durchschnittsalter der in Italien an Sars-CoV-19 verstorbenen Patienten bei knapp 80 (!) Jahren läge. Für die arbeitende Bevölkerung wäre es überwiegend wirklich nur eine Erkältung, mit der man normalerweise weiterarbeitet. Was derzeit reinhaut sind die Quarantänemaßnahmen. Wenn wir jeden mit einer Erkältung für zwei Wochen in häusliche Quarantäne stecken würden, dann würde unser Gemeinwesen jeden Winter zusammenbrechen. Derzeit schicken wir schon alle in Quarantäne, die sich auch nur angesteckt haben könnten...

[helmut]

vor 2 Minuten schrieb Chrysologus:

....Zugleich verstehe ich auch, dass die ihre Freiräume brauchen - ....

der rentner braucht den freiraum in mallorca.

[Marcellinus]

 

vor 2 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Der eigentliche Fehler ist in Deutschland allerdings, dass die Maßnahmen gegen die Epidemie auf Raten kommen. Somit sind die Leute ständig im Modus, noch einmal die Sau rauslassen zu wollen, bevor es morgen vielleicht verboten wird. 

 

Ich weiß nicht, wo ihr lebt, oder wie die Leute da so drauf sind. Hier (eine norddeutsche Kleinstadt) sind die Leute ruhig, halten Abstand, und versuchen, ihren Humor nicht zu verlieren, was angesichts mancher staatlicher Anordnungen oft nicht leicht fällt. Von „Sau rauslassen“ keine Spur.

[helmut]

vor 1 Minute schrieb Moriz:

,...Derzeit schicken wir schon alle in Quarantäne, die sich auch nur angesteckt haben könnten...

nein, die ihre oma anstecken könnten.

[Frank]

vor 14 Minuten schrieb Flo77:

Aber was hat die Ausgangssperre mit mehr Geld für Helfer in den "systemrelevanten Bereichen" zu tun???

Nichts ausser meiner selektiven Wahrnehmung. Ich hab das "Dann tut doch endlich" irrig auf das vorhergehende Thema Ausgangssperren bezogen und deinen Link schlicht nicht wahrgenommen. Was daran liegt das ich das Thema mittlerweile meide. Ich bin aus Gründen, die eher in den Gesundheits-Thread gehören, einfach frustriert und resigniert

[Chrysologus]

vor 6 Minuten schrieb Moriz:

Ich fürchte nein. Man benötigt in jedem Fall eine Luftpumpe, und die ist bei der eisernen Lunge vermutlich größer als bei der direkten Beatmung. Teuer wird es, das Ding so zu bauen und zu steuern, daß es sicher ist.

Das Ding ist in den 1920ern erfunden worden. Heute kann man die Pumpe mit 'nem RasPi und 'nem Drucksensor steuern

[Chrysologus]

vor 1 Minute schrieb Marcellinus:

 

 

Ich weiß nicht, wo ihr lebt, oder wie die Leute da so drauf sind. Hier (eine norddeutsche Kleinstadt) sind die Leute ruhig, halten Abstand, und versuchen, ihren Humor nicht zu verlieren, was angesichts mancher staatlicher Anordnungen oft nicht leicht fällt. Von „Sau rauslassen“ keine Spur.

Ich dachte, in norddeutschen Kleinstädten hielte man ohnehin immer Abstand.

[helmut]

Gerade eben schrieb Marcellinus:

 

 

Ich weiß nicht, wo ihr lebt, oder wie die Leute da so drauf sind. Hier (eine norddeutsche Kleinstadt) sind die Leute ruhig, halten Abstand, und versuchen, ihren Humor nicht zu verlieren, was angesichts mancher staatlicher Anordnungen oft nicht leicht fällt. Von „Sau rauslassen“ keine Spur.

ich habe gerade humor angesichts der staatlichen anordnungen.

[helmut]

vor 1 Minute schrieb Chrysologus:

Ich dachte, in norddeutschen Kleinstädten hielte man ohnehin immer Abstand.

ein norddeutscher kleinstädter ist kommunikativ.

[Marcellinus]

vor 1 Minute schrieb Chrysologus:

Ich dachte, in norddeutschen Kleinstädten hielte man ohnehin immer Abstand.

 

Ja, das mag die Sache erleichtern. Deshalb ja jetzt auch die Seuchenhochburgen in den Karnevalsgebieten, und nicht bei uns.

[Moriz]

vor 4 Minuten schrieb Chrysologus:

 Und deshalb geht es derzeit gerade nicht um die Frage, ob ich mich anstecken könnte, sondern ob ich Überträger werden könnte.

Deswegen muß die Übertragung des Virus auf Gefährdete vermieden werden. (Ich werde also meine betagte Nachbarin derzeit nicht im Altenheim besuchen). Im Krankenhaus könnte das z.B. heißen: Mundschutz nicht nur auf der Intensivstation, sondern bei jedem Patientenkontakt.

Wenn wir die Übertragung nicht aufhalten können (geht angeblich nicht - außer in Singapur) dann werden wir fast alle die Infektion durchmachen müssen. Dann doch lieber heute als morgen. Finde ich jedenfalls.

[Frank]

vor 2 Minuten schrieb Moriz:

Deswegen muß die Übertragung des Virus auf Gefährdete vermieden werden. (Ich werde also meine betagte Nachbarin derzeit nicht im Altenheim besuchen)

Bei uns kämst ohnehin nicht weiter als bis zur Verwaltung. Ich schätze das dürfte in den meisten Einrichtungen ähnlich sein.

bearbeitet 19. März 2020 von Frank

[Moriz]

vor 11 Minuten schrieb Chrysologus:

Das Ding ist in den 1920ern erfunden worden. Heute kann man die Pumpe mit 'nem RasPi und 'nem Drucksensor steuern

Du möchtest nicht wirklich mit Medizintechnik von vor hundert Jahren behandelt werden

(Falls doch: Mein Zahnarzt hat zu Dekorationszwecken noch einen Uraltbohrer mit Tretantrieb rumststehen. Bei Interesse kann ich dir ja mal seine Telefonnummer geben.)

 

Nachtrag: Medizintechnik von vor hundert Jahren ist immer noch besser als krepieren. Nur: Bis diese Erkenntnis so weit durch Firmen und Behörden gedrungen ist, daß einschlägige Bestimmungen vorübergehend gelockert werden, bis dahin ist die Pandemie abgeflaut.

bearbeitet 19. März 2020 von Moriz

[Moriz]

vor 14 Minuten schrieb helmut:

      

vor 17 Minuten schrieb Moriz:

,...Derzeit schicken wir schon alle in Quarantäne, die sich auch nur angesteckt haben könnten...

nein, die ihre oma anstecken könnten.

Dann sollten wir doch lieber die Oma in Quarantäne stecken.

[Chrysologus]

vor 6 Minuten schrieb Moriz:

Du möchtest nicht wirklich mit Medizintechnik von vor hundert Jahren behandelt werden

(Falls doch: Mein Zahnarzt hat zu Dekorationszwecken noch einen Uraltbohrer mit Tretantrieb rumststehen. Bei Interesse kann ich dir ja mal seine Telefonnummer geben.)

Es ging mir nur um die Frage, ob - da leichter herzustellen - eiserne Lungen ein Kriseninstrument wären.

 

Ich weiß, wo der Tretbohrer meines Großvaters hin ist, danke für das Angebot. Noch in den 1980er Jahren sperrte er bei einem vorgekommenen Stromausfall nicht etwa die Praxis zu, er holte den Tretbohrer aus dem Hinterzimmer und arbeitete weiter. Wer an der Ostfront behandelt hat, den schreckt kein Stromausfall.

[Moriz]

vor 1 Minute schrieb Chrysologus:

Es ging mir nur um die Frage, ob - da leichter herzustellen - eiserne Lungen ein Kriseninstrument wären.

Ich bezweifele, daß eine eiserne Lunge leichter herzustellen ist als ein einfaches Beatmungsgerät (das einfachste Beatmungsgerät dürfte der Ambobeutel sein). Beides sind im Kern einfache Luftpumpen.

[MartinO]

vor 54 Minuten schrieb Chrysologus:

Gerade das nicht - jüngere Menschen sollen sich ja nicht deshalb nicht treffen, weil sie sich anstecken könnten. Für die das überwiegend ungefährlich, deren Kreislauf steckt eine zeitweise Einschränkung der Lungenfunktion meiste gut weg. Das Herz pumpt ein paar Tage in wenig schneller und gut ist es gewesen. Aber sie können andere anstecken, die das nicht so einfach weg stecken können. Und deshalb geht es derzeit gerade nicht um die Frage, ob ich mich anstecken könnte, sondern ob ich Überträger werden könnte. Und damit trage ich nicht Verantwortung für mich, sondern eben auch und vor allem für andere.

 

Zugleich verstehe ich auch, dass die ihre Freiräume brauchen - kleine Gruppen und im Freien sind da wohl verantwortbar.

Nur handelt es sich i.d. R. nicht um kleine Gruppen.

[helmut]

vor 58 Minuten schrieb Moriz:

...dann werden wir fast alle die Infektion durchmachen müssen. Dann doch lieber heute als morgen. Finde ich jedenfalls.

nein, zuviel auf einmal.

[Die Angelika]

vor 19 Stunden schrieb Thofrock:

Übrigens werden seit heute Anzeichen thematisiert, dass auch bei Erkrankten ohne schweren Verlauf mit Spätfolgen der Erkrankung gerechnet werden muss. Für genauere Erkenntnisse ist es natürlich noch viel zu früh, aber es kommen erste Berichte aus China. 

 

In dem Fall wäre eine Herdenimmunität ein ziemlicher Pyrrhussieg.

 

Für irgendeine Strategie musste man sich entscheiden. Mit neuen Erkenntnissen kann man die Strategie auch ndern...