Die Angelika Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 vor einer Stunde schrieb Moriz: Mir fällt jeder Politiker negativ auf, der Absprachen ohne Not nicht einhält. Selbst, wenn sein Handeln eigentlich positiv zu bewerten ist. Ohne Not? Das kann man hier durchaus bestreiten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 vor einer Stunde schrieb Chrysologus: Ein Versammlungsverbot wäre verhältnismäßig, verbunden mit lokalrechtlichen Aufenthaltsverboten an bestimmten Plätzen. Das hätte vollkommen gereicht, ohne derart tief in die Freiheitrechte einzugreifen. Das mag nun ein sehr formalistisches Argument sein, aber wir müssen - wenn wir aus guten Gründen Maßnahmen erlauben und tolerieren, die sonst eher in Diktaturen zu hause sind - besonders aufpassen, dass die Verhältnisse gewahrt bleiben, damit wir nicht nachher in Verhältnissen aufwachen, die kaum einer haben will. Der Sprung von einem Ausgangsverbot mit weiten Ausnahmen zu einem mit amtlicher Genehmigungserfordernis ist sehr kurz. Ok, das leuchtet mir ein, dass ein Versammlungsverbot verhältnismäßiger gewesen wäre. Was wir jetzt in Bayern haben, ist aber doch kein Ausgangsverbot, sondern sind Ausgangsbeschränkungen. Oder bringe ich jetzt die Begrifflichkeiten durcheinander? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 vor 36 Minuten schrieb Frank: Meine Frage war vielmehr: Wo da der tiefe Freiheitsrechteeingriff ist und warum ein Versammlungsverbot ein so viel milderes Mittel gewesen wäre. Weil es ein Unterscheid ist, ob ich die (und sei es nur begrifflich) Versammlungsfreiheit einschränke oder die Bewegungsfreiheit deutlich begrenze. Und es ist ein Unterscheid, ob ich die Bewegungsfreiheit vollkommen einschränke,. um dann Ausnahmen zuzulassen, oder ob ich sie allgemein hinnehme, aber mit Einschränkungen versehen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 vor 2 Minuten schrieb Chrysologus: vor 44 Minuten schrieb Frank: Meine Frage war vielmehr: Wo da der tiefe Freiheitsrechteeingriff ist und warum ein Versammlungsverbot ein so viel milderes Mittel gewesen wäre. Weil es ein Unterscheid ist, ob ich die (und sei es nur begrifflich) Versammlungsfreiheit einschränke oder die Bewegungsfreiheit deutlich begrenze. Und es ist ein Unterscheid, ob ich die Bewegungsfreiheit vollkommen einschränke,. um dann Ausnahmen zuzulassen, oder ob ich sie allgemein hinnehme, aber mit Einschränkungen versehen. Mal schauen ob ich das richtig verstanden habe. In dem Moment wo der Staat sagt: "Du darfst nicht auf die Strasse, es sei denn du willst: Sport treiben, einkaufen, spazieren gehen, zur Arbeit gehen" mag das praktisch meine Freiheiten kaum einschränken (angesichts dessen was alles geschlossen hat, wegen dem Virus, ist ja viel mehr eh nicht möglich), rechtlich aber schon, weil ja der Staat jederzeit jeden einzelnen der Ausnahmen streichen könnte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 Italien will alle nicht lebensnotwendigen Firmen schliessen... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 Und Herr Orban plant, Ungarn per Dekret zu regieren... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kiki Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 vor 1 Stunde schrieb rorro: Wenn in Verona derzeit doppelt so viele Menschen wie sonst sterben, dann kann das nur an dem Virus legen, muß es aber nicht (Gründe kann es viele geben: Zufluß von Kranken von außerhalb; erhöhte Mortalität von anderen Nichtinfizierten, weil deren Versorgung nicht mehr so gut gewährleistet ist; soziale Isolation als Risikofaktor etc.). Das stimmt natürlich. Aber es laufen doch nur Fälle in die Statistik wo der Virus in der Lunge gefunden wurde, oder? Also lag eine Infektion vor. Und die passierte nicht 5 Minuten vor dem Tod, sonst wäre der Nachweis nicht möglich. Und da ein Verkehrstoter, selbst wenn infiziert, ja nicht an einer Lungenentzündung gestorben ist, verstehe ich deinen Einwand nicht so recht. Oder wird der jetzt mitgezählt? Mal abgesehen von all dem würd ich die Letalität zz nicht sehr hoch hängen. Schliesslich werden abertausende Infektionen nicht erfasst, sei es wegen Ueberlastung, sei es weil der Patient nur milde Symptome verspürt und es nicht für nötig hält sich testen zu lassen. Das wird hier auch empfohlen, um eine noch grössere Ueberlastung zu vermeiden. Auch die Zeit zwischen Infektion und Tod wird die Statistik nicht berücksichtigen können, was zu weiteren Abweichungen führt. Und dass die Letalität stark schwankt, abhängig von Alter, chronischen Krankheiten, medizinischer Versorgung uvam, das wissen wir ja bereits. Eine Gesamt-Letalität von, sagen wir 4%, sagt also gar nix aus. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 vor 28 Minuten schrieb rince: Und Herr Orban plant, Ungarn per Dekret zu regieren... Man nennt das wohl Ermächtigungsgesetz. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 vor 43 Minuten schrieb Frank: Mal schauen ob ich das richtig verstanden habe. In dem Moment wo der Staat sagt: "Du darfst nicht auf die Strasse, es sei denn du willst: Sport treiben, einkaufen, spazieren gehen, zur Arbeit gehen" mag das praktisch meine Freiheiten kaum einschränken (angesichts dessen was alles geschlossen hat, wegen dem Virus, ist ja viel mehr eh nicht möglich), rechtlich aber schon, weil ja der Staat jederzeit jeden einzelnen der Ausnahmen streichen könnte. Genau - das Gegenteil wäre eine Regelung, die dir bestimmt Dinge auf der Straße verbietet, ohne dich grundsätzlich zu beschränken. Auch wenn das in das Wirkung identisch ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 vor 2 Stunden schrieb Chrysologus: Wieso sollten wir dann andere Zahlen haben? Höhere Ansteckungsraten, höhere persönliche Betroffenheit, vielleicht höhere Lernbereitschaft. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 21. März 2020 Melden Share Geschrieben 21. März 2020 Gerade eben schrieb Flo77: Höhere Ansteckungsraten, höhere persönliche Betroffenheit, vielleicht höhere Lernbereitschaft. Also die Zahlen hängen im Moment doch vor allem am Testprogramm und weniger am Verhalten. Was man nicht als Aufforderung zum Gruppenkuscheln missverstehen möge, aber derzeit bekommen wir keine repräsentativen Zahlen zur Durchseuchung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 7 Stunden schrieb Chrysologus: Man nennt das wohl Ermächtigungsgesetz. Gestern habe ich gelesen, dass die Bundesregierung erwägt, den Ländern Kompetenzen aus dem Infektionsschutzgesetz zu entziehen und dem Bundesumweltministerium zu übertragen. Das geht in keine gute Richtung. 1 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 9 Stunden schrieb Die Angelika: vor 10 Stunden schrieb Moriz: Mir fällt jeder Politiker negativ auf, der Absprachen ohne Not nicht einhält. Selbst, wenn sein Handeln eigentlich positiv zu bewerten ist. Ohne Not? Das kann man hier durchaus bestreiten. Ich sehe nicht, wo die Not herkommen soll, wenn eine gemeinsam verkündetes Vorgehen schon nach Stunden einseitig aufgekündigt wird. Was ist vorgestern so unvorhergesehenes passiert, daß das notwendig wurde? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 7 Stunden schrieb Chrysologus: Also die Zahlen hängen im Moment doch vor allem am Testprogramm und weniger am Verhalten. Was man nicht als Aufforderung zum Gruppenkuscheln missverstehen möge, aber derzeit bekommen wir keine repräsentativen Zahlen zur Durchseuchung. Ergänzend: Wer heute stirbt, der hat sich vor mindestens zwei Wochen angesteckt. Als die Pandemie gefühlt noch weit weg war. Die Corona-Toten können wir bei Bedarf sehr genau zählen (mit allen von rorro zu Recht beanstandeten Einschränkungen). Bei der Zahl der Infektionen kennen wir nur eine untere Grenze, die weit bis sehr weit unter den realen Zahlen liegt. (Am Ende mag es genauer sein, die Zahl der tatsächlich Infizierten aus der Zahl der Toten zu extrapolieren.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 Entweder, Merkel hat Söder übergangen und etwas als gemeinsame Linie verkauft, was nicht gemeinsam vereinbart wurde. Oder, Söder hat Merkel vorgeführt indem ihm solche Absprachen egal sind. Wobei jetzt der denkbar schlechteste Zeitpunkt für derartige regierungsinterne Machtspielchen ist. Ich fürchte, die Sollbruchstelle der Koalition verläuft nicht zwischen SPD und CDU... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 9 Stunden schrieb Chrysologus: Weil es ein Unterscheid ist, ob ich die (und sei es nur begrifflich) Versammlungsfreiheit einschränke oder die Bewegungsfreiheit deutlich begrenze. Und es ist ein Unterscheid, ob ich die Bewegungsfreiheit vollkommen einschränke,. um dann Ausnahmen zuzulassen, oder ob ich sie allgemein hinnehme, aber mit Einschränkungen versehen. Der Unterschied wird erst dann relevant, wenn die Bestimmungen auf unbestimmte Zeit gelten. Noch ist das ja rechtlich nicht so (wobei ich keine Ahnung habe, ob die Landesregierung das selbst so will oder ob sie ohne Gesetz keine Maßnahmen über mehr als zwei Wochen ergreifen darf.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 9 Stunden schrieb Chrysologus: Weil es ein Unterscheid ist, ob ich die (und sei es nur begrifflich) Versammlungsfreiheit einschränke oder die Bewegungsfreiheit deutlich begrenze. Und es ist ein Unterscheid, ob ich die Bewegungsfreiheit vollkommen einschränke,. um dann Ausnahmen zuzulassen, oder ob ich sie allgemein hinnehme, aber mit Einschränkungen versehen. Und das könnte letztlich noch recht teuer werden. Da braucht nur jemand vor dem Verfassungsgericht zu klagen und nachträglich Recht bekommen. Ich erinnere an den Hamburger Kessel, bei dem später ein Gericht den Betroffenen doppelt so viel Schadenersatz zusprach wie gefordert (200 DM statt 100 DM). 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Shubashi Geschrieben 22. März 2020 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 22. März 2020 (bearbeitet) vor 1 Stunde schrieb OneAndOnlySon: Gestern habe ich gelesen, dass die Bundesregierung erwägt, den Ländern Kompetenzen aus dem Infektionsschutzgesetz zu entziehen und dem Bundesumweltministerium zu übertragen. Das geht in keine gute Richtung. Mann, was haben wir für ein Schwein, dass es nicht Herr Scheuer und das Verkehrsministerium wird! bearbeitet 22. März 2020 von Shubashi 1 3 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 2 Stunden schrieb OneAndOnlySon: Gestern habe ich gelesen, dass die Bundesregierung erwägt, den Ländern Kompetenzen aus dem Infektionsschutzgesetz zu entziehen und dem Bundesumweltministerium zu übertragen. Das geht in keine gute Richtung. Das eigentlich Beunruhigende daran ist, daß ein solches Vorgehen durchaus Unterstützung in der Bevölkerung finden würde. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 22. März 2020 Autor Melden Share Geschrieben 22. März 2020 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Moriz: Wer heute stirbt, der hat sich vor mindestens zwei Wochen angesteckt. Als die Pandemie gefühlt noch weit weg war. Ja, und wer in 2 Wochen stirbt, hat sich gestern oder heute angesteckt. Dein Argument hat insofern einen Gehalt von gleich Null. Und ob die Pandemie gefühlt weit weg oder nicht, ist völlig irrelevant. Sie war nicht weit weg, sie war vielmehr schon da. Das ist seit mindestens einem Monat bekannt. Entsprechend wurde auch von Epidemiologen und Virologen, darunter prominent Christian Drosten von der Berliner Charité, seit rund 2 Monaten gewarnt und strikte Maßnahmen zur Bekämpfung der - damals noch - Epidemie gefordert. An den Wissenschaftlern liegt es jedenfalls nicht, dass die Politik in Deutschland erst in den letzten Tagen so richtig in Gang gekommen ist. Und das, trotz Warnungen aus Italien: Zitat Italienische Wissenschafter haben angesichts der Coronakrise in ihrem Land Deutschland aufgefordert, schneller und strikter als bisher zu reagieren. “Unterschätzen Sie nicht die Gefahr. Italien hat das eine Woche lang getan”, sagte Roberto Burioni, einer der bekanntesten Virologen Italiens. ... “Deutschland braucht eine Vollbremsung, einen Lockdown, mindestens so, wie ihn Italien jetzt hat”, forderte Stephan Ortner, Direktor des Forschungsinstituts Eurac Research in Bozen in Südtirol. “Wenn Deutschland das nicht sofort macht, bekommt man auch dort die Zahlen nicht mehr in den Griff”. Irgendwie beschleicht mich langsam der Verdacht, dass es in der deutschen Politik eine grundsätzliche Divergenz gibt, wie mit der Situation umgegangen werden soll. Da ist auf der einen Seite Söder, Kretschmann und einige andere: die verfolgen den Ansatz "flatten the curve": sie wollen mit den Mitteln des "social distancing" die Ausbreitung des Virus zeitlich verzögern, mit allen Konsequenzen, auch in Hinblick auf die deutsche Wirtschaft, um das Gesundheitssystem nicht heillos zu überfordern und um Verhältnisse wie in Bergamo bzw. der Lombardei zu verhindern. Und dann sind jene, die eigentlich den Betrieb der "Firma Deutschland" nach Möglichkeit weiterlaufen lassen wollen mit so wenig Beeinträchtigung wie irgend möglich. Ihr Ansatz scheint mir, wenn auch unausgesprochen, jener einer möglichst schnell zu erreichenden Herdenimmunität zu sein. Und das erreicht man nun einmal nicht, wenn das Land einem Lockdown bzw. einem strikten "social distancing" unterworfen wird. Diese Gruppe scheint zu meinen, dass das Heilmittel - der Lockdown bzw. das Mittel des "social distancing" - schlimmer ist als die Krankheit selbst ... vor allem natürlich in Hinblick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Höhere Opferzahlen müssten nun einmal kurzfristig hingenommen werden, aber am Ende wäre dadurch der Schaden für das Land geringer und lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ersterer Ansatz wird in Österreich relativ rigide verfolgt. Der zweite Ansatz entspricht in etwa dem, was Boris Johnson in GB und Mark Rutte in den Niederlanden wollen. In gewisser Weise ist das ein großes Experiment mit 2 Lösungsvektoren, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Das übt auf mich, naturwissenschaftlich sozialisiert wie ich bin, eine gewisse Faszination aus, wie ich gestehen muss (auch wenn ich beim Vektor 2 vermutlich ziemlich schlechte Karten hätte unter den Profiteuren zu sein). Welcher Lösungsvektor der bessere war, wird man vermutlich erst in ein oder zwei Jahren wirklich beurteilen können. Wobei es natürlich auch darauf ankommt, nach welchen Kriterien das "besser" definiert wird. Zugegen, die Annahme einer Divergenz bei den politischen Entscheidungsträgern ist Spekulation. Und vielleicht ist auch nicht mehr daran als der übliche politische Grabenkampf, so nach dem Motto: Söder kann nicht recht haben, weil er Söder ist; die Grünen irren, weil sie grün sind; die SPD hat schon von daher Unrecht, weil sie abgewirtschaftet hat; und wenn die AfD für etwas ist, sind natürlich alle anderen dagegen. Wobei ich keine Ahnung habe, wofür die AfD in der Coronakrise eigentlich steht oder nicht steht. Irgendwie ist sie durch das Virus ein gut Stück irrelevant geworden. Und wieder gilt, was immer gilt: jedes Übel hat auch sein Gutes. bearbeitet 22. März 2020 von Mistah Kurtz Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 22. März 2020 Autor Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 54 Minuten schrieb Flo77: Das eigentlich Beunruhigende daran ist, daß ein solches Vorgehen durchaus Unterstützung in der Bevölkerung finden würde. Ich bin auch Teil dieser Bevölkerung. Und ich finde das, wenn die Kompetenzen gebündelt und in der Krise konsequent zur Anwendung gebraucht werden, eher beruhigend. Ein Notstand ist ein Notstand. Und so viel Vertrauen hege ich auf jeden Fall in unsere Demokratie, dass ich überzeugt bin, dass temporäre Maßnahmen temporär bleiben. Wir leben nicht mehr in der Weimarer Republik. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 (bearbeitet) vor 11 Stunden schrieb kiki: Das stimmt natürlich. Aber es laufen doch nur Fälle in die Statistik wo der Virus in der Lunge gefunden wurde, oder? Also lag eine Infektion vor. Und die passierte nicht 5 Minuten vor dem Tod, sonst wäre der Nachweis nicht möglich. Und da ein Verkehrstoter, selbst wenn infiziert, ja nicht an einer Lungenentzündung gestorben ist, verstehe ich deinen Einwand nicht so recht. Oder wird der jetzt mitgezählt? Mal abgesehen von all dem würd ich die Letalität zz nicht sehr hoch hängen. Schliesslich werden abertausende Infektionen nicht erfasst, sei es wegen Ueberlastung, sei es weil der Patient nur milde Symptome verspürt und es nicht für nötig hält sich testen zu lassen. Das wird hier auch empfohlen, um eine noch grössere Ueberlastung zu vermeiden. Auch die Zeit zwischen Infektion und Tod wird die Statistik nicht berücksichtigen können, was zu weiteren Abweichungen führt. Und dass die Letalität stark schwankt, abhängig von Alter, chronischen Krankheiten, medizinischer Versorgung uvam, das wissen wir ja bereits. Eine Gesamt-Letalität von, sagen wir 4%, sagt also gar nix aus. Hey, schoen, dich zu lesen! bearbeitet 22. März 2020 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 Ich mach Forumsfasten,daher habe ich immer eine Woche " Lücke". Und kann nicht alles nachlesen,daher bitte ich um Nachsicht,wenn ich etwas schreibe,dass schon hier steht. Alte Feuchter wiederzusehen( ja,jünger als ich...),,finde ich gut. Schade,dass es so einen Anlass braucht. Bezüglich der politischen Entscheidungen hätte ich es jeweils besser gefunden,wenn alle MPs die jeweils vereinbarten Videokonferenzen abgewartet und dann einheitlich entschieden hätten. Dem steht wohl der Profilierungsdrang einiger entgegen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 3 Minuten schrieb mn1217: Alte Feuchter ? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 22. März 2020 Melden Share Geschrieben 22. März 2020 vor 19 Minuten schrieb Mistah Kurtz: Ja, und wer in 2 Wochen stirbt, hat sich gestern oder heute angesteckt. Dein Argument hat insofern einen Gehalt von gleich Null. Und ob die Pandemie gefühlt weit weg oder nicht, ist völlig irrelevant. Sie war nicht weit weg, sie war vielmehr schon da. Das ist seit mindestens einem Monat bekannt. Entsprechend wurde auch von Epidemiologen und Virologen, darunter prominent Christian Drosten von der Berliner Charité, seit rund 2 Monaten gewarnt und strikte Maßnahmen zur Bekämpfung der - damals noch - Epidemie gefordert. An den Wissenschaftlern liegt es jedenfalls nicht, dass die Politik in Deutschland erst in den letzten Tagen so richtig in Gang gekommen ist. Und das, trotz Warnungen aus Italien: Irgendwie beschleicht mich langsam der Verdacht, dass es in der deutschen Politik eine grundsätzliche Divergenz gibt, wie mit der Situation umgegangen werden soll. Da ist auf der einen Seite Söder, Kretschmann und einige andere: die verfolgen den Ansatz "flatten the curve": sie wollen mit den Mitteln des "social distancing" die Ausbreitung des Virus zeitlich verzögern, mit allen Konsequenzen, auch in Hinblick auf die deutsche Wirtschaft, um das Gesundheitssystem nicht heillos zu überfordern und um Verhältnisse wie in Bergamo bzw. der Lombardei zu verhindern. Und dann sind jene, die eigentlich den Betrieb der "Firma Deutschland" nach Möglichkeit weiterlaufen lassen wollen mit so wenig Beeinträchtigung wie irgend möglich. Ihr Ansatz scheint mir, wenn auch unausgesprochen, jener einer möglichst schnell zu erreichenden Herdenimmunität zu sein. Und das erreicht man nun einmal nicht, wenn das Land einem Lockdown bzw. einem strikten "social distancing" unterworfen wird. Diese Gruppe scheint zu meinen, dass das Heilmittel - der Lockdown bzw. das Mittel des "social distancing" - schlimmer ist als die Krankheit selbst ... vor allem natürlich in Hinblick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Höhere Opferzahlen müssten nun einmal kurzfristig hingenommen werden, aber am Ende wäre dadurch der Schaden für das Land geringer und lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ersterer Ansatz wird in Österreich relativ rigide verfolgt. Der zweite Ansatz entspricht in etwa dem, was Boris Johnson in GB und Mark Rutte in den Niederlanden wollen. In gewisser Weise ist das ein großes Experiment mit 2 Lösungsvektoren, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Das übt auf mich, naturwissenschaftlich sozialisiert wie ich bin, eine gewisse Faszination aus, wie ich gestehen muss (auch wenn ich beim Vektor 2 vermutlich ziemlich schlechte Karten hätte unter den Profiteuren zu sein). Welcher Lösungsvektor der bessere war, wird man vermutlich erst in ein oder zwei Jahren wirklich beurteilen können. Wobei es natürlich auch darauf ankommt, nach welchen Kriterien das "besser" definiert wird. Zugegen, die Annahme einer Divergenz bei den politischen Entscheidungsträgern ist Spekulation. Und vielleicht ist auch nicht mehr daran als der übliche politische Grabenkampf, so nach dem Motto: Söder kann nicht recht haben, weil er Söder ist; die Grünen irren, weil sie grün sind; die SPD hat schon von daher Unrecht, weil sie abgewirtschaftet hat; und wenn die AfD für etwas ist, sind natürlich alle anderen dagegen. Wobei ich keine Ahnung habe, wofür die AfD in der Coronakrise eigentlich steht oder nicht steht. Irgendwie ist sie durch das Virus ein gut Stück irrelevant geworden. Und wieder gilt, was immer gilt: jedes Übel hat auch sein Gutes. Keine einfache Antwort und die Konsequenzen werden so oder so brutal sein: Zunächst ist "flatten the curve" dringend notwendig. Noch hat Deutschland die Möglichkeit, vier, fünf Wochen alles zu schließen. Aus Sicht vieler Virologen müsste ein Shutdown allerdings mehrere Jahre dauern - und das wird nicht möglich sein, da danach kein Hochfahren mehr möglich sein wird, da niemand mehr die Mittel dazu hat. Die Epidemie wird uns noch viele Jahre begleiten und Abertausende, vielleicht Millionen, daran sterben. In diesem und im nächsten Jahr wird es keine Volksfeste und keine Großveranstaltungen mehr geben können, so viel ist sicher. Vermutlich werden auch die Schulen und Universitäten erst frühestens im Herbst 2021 wieder Präsenzunterricht anbieten können - Folgen unbekannt. Es ist im Moment noch völlig unsicher, ob es in den nächsten Jahren gelingt, einen wirksamen Impfstoff auf den Markt zu bringen. Ich bezweifle es. Zudem ist sehr wahrscheinlich, dass auch nach dem ersten Höhepunkt noch eine zweite Welle ausbricht, die schlimmer sein wird als die erste - Herdenimmunität ist nur ein Traum, solange nicht klar ist, ob jemand nach Ansteckung immun gegen das Virus ist. Ebenso ist ein absehbares Ende des Shutdowns ein Traum. Realistischerweise werden wir uns darauf einstellen müssen, dass unser Leben nie mehr so sein wird wie vor zwei Wochen und dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung, auch von uns, in kürzester Zeit stirbt oder mit schwersten körperlichen Beeinträchtigungen, für die es zumindest dann keine Heilung mehr geben wird, leben muss. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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