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Corona-Special: in Deutschland, Europa und Global


Mistah Kurtz

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vor 3 Minuten schrieb Julius:


Sofern jemand nicht Mitglied in einer für die Region eher exotischen Krankenkasse ist, ist es wohl für die meisten Leute hier kein Problem - zumindest die AOK ist mit Geschäftsstellen flächendeckend in der Region präsent, und meistens sind's von da sogar nur fünf Schritte zu einer Apotheke, und zwar auch Kreisgrenzen überschreitend.

Dass wir hier in einer Art "Dreiländereck" wohnen, zeitigt eher auf anderen Ebenen kleine Besonderheiten und Skurriliäten, weniger für Krankenkassenkunden allerdings als für die Gesundheitsämter.
Den größten Coranausbruch hier in der Region hatten wir vor 5 oder 6 Wochen. Im Nachbarlandkreis - Luftlinie ca. 5 km von hier - hat sich eine Freikirche niedergelassen, die regen Zuspruch aus der gesamten Region, d.h. eben auch aus mindestens drei Landkreisen hat. Und die Coronavorschriften penibelst eingehalten hat, wie die Ältesten leidenschaftlich versicherten. Die knapp 100 Infizierten nach zwei aufeinanderfolgenden Gottesdiensten dort verteilten sich denn auch gerecht auf die drei Landkreise (und noch zwei weitere, etwas weiter entfernte) und beschäftigten die Kontaktermittlungsteams von fünf Kreisgesundheitsämtern. Die Landräte haben geschäumt und von Konsequenzen in Gestalt saftiger Bußgelder geknurrt, als sich herausstellte, dass die von den Freikirchenältesten vorgelegten Anwesenheitlisten nicht nur unvollständig waren, sondern teilweise falsche Namen, falsche Anschriften und Telefonnummern enthielten. Was die Ältesten wiederum leidenschaftlich abgestritten haben, die versicherten feierlich, dass da nichts getürkt, sondern nur unleserlich geschrieben sei. (Ob tatsächlich Bußgelder verhängt wurden, weiss ich jetzt nicht - jedenfalls finden seitdem dort keine Präsenzgottesdienste mehr statt,  sie streamen bis auf weiteres). Was vielleicht, wenn auch nur teilweise, erklärt, dass die gleichfalls unter Coronabedingungen arbeitenden Jobcenter zwar liebend gerne Aushilfskräfte an die Ämter vermitteln, das Reservoir an Leuten, die dem Anforderungsprofil an Containment Scouts entsprechen, aber einigermaßen begrenzt ist: mindestens ein Teil der Leute sollte, ausser medizinische Grundkenntnisse auch noch die Fähigkeit mitbringen, sich nicht nur gut in den hier gängigen Fremdsprachen verständlich machen, sondern sich auch noch durchsetzen zu können. Die aus ca. 5 umgebenden Landkreisen stammenden Familien, die meist geschlossen die Gottesdienste besagter Freikirche besuchen, sind nämlich nicht nur sehr fromm, sondern auch sehr zahlreich und reagieren nicht immer gleich kooperativ, wenn jemand "vom Staat" daherkommt und was von ihnen will.  Hier war es z.B. eine achtköpfige Familie mit sieben in besagtem Freikirchengottesdienst Infizierten (Kinder unter 14 nicht mitgerechnet), die schon wieder massenhaft Kontakte gehabt (und auch schon andere angesteckt) hatten, als man sie schließlich und endlich identifiziert hatte ... Da saßen dann ratzfatz 300 Personen in Quarantäne, die vor Schreck erstmal vergessen, dass sie eigentlich ganz gut Deutsch verstehen, wenn sie wollen - und denen Gesundheitsamt und kooperierende Dienste für die Zeit der Quarantäne auch noch telefonische Unterstützung, wenn möglich in ihrer bevorzugten Sprache, angedeihen lassen.

Meine Krankenkasse ist eine der ganz großen deutschlandweit und war hier in jeder Stadt größer als 8.000 Einwohner mit einer Filiale vorhanden. Inzwischen sind wir zwei Kreisgebietsreformen und ebenso vielen Krankenkassenumstrukturierungsmaßnahmen weiter und es gibt nur noch drei Filialen im gesamten Kreis, von denen eine in der Kreisstadt ist. Die anderen beiden sind noch weiter weg und per Tagesreise mit ÖPNV gar nicht erreichbar.

Da finde ich es schon dreist Leute irgendwo hinzubestellen, was nicht auch per Telefon und Brief funktioniert.

Ähnlich agierte auch das Arbeitsamt hier in der Region. Glücklicherweise habe ich schon länger nichts mehr mit denen zu tun. Zu meiner "aktiven" Zeit mußte ich in aller Sachlichkeit auch mal deutlich werden. Einmal ging es nur noch über Beschwerde obster Stelle und - oh Wunder - plötzlich war das örtliche Arbeitsamt sehr flexibel und entgegenkommend.

 

Dein Bericht aus den Freikirchen geht gar nicht - natürlich meine ich Vorkommnisse aus Deinem Bericht. Aber die wollten auch nicht. Denn wenn das mehr oder weniger alles Familien sind, kennt man einander und kann trotz "Unleserlichkeit" die Kontaktdaten dem Gesundheitsamt übermitteln. Offensichtlich haben diese Leute wenig Grundverständnis für die Maßnahmen, denn wäre das nicht so ausgeufert.

Solch Verhalten deckt sich jedoch nicht mit meinen Erfahrung in und aus Freikirchen, was an verschiedenen Gründen liegen kann.

 

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vor 2 Stunden schrieb UHU:

Wenn jetzt der Router abschmiert - na herzlichen Dank!!!

Dann rufe bitte Deinen Fachhändler an und hole den Neuen da ab. Ist in fast allen Bundesländern erlaubt. Wenn genug Platz zum Abstandhalten ist, kann er den auch bringen und installieren. Natürlich Maskenpflicht.

bearbeitet von ThomasB.
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Drei Dörfer weiter hatte die Apotheke einen sehr schönen Einfall. Sie haben sich von der Gemeindeverwaltung ein Weihnachtsmarktbüdchen 30 m vor die Apotheke stellen lassen und daraus die Ausgabe gemacht. Fand ich in mehrfacher Hinsicht praktisch.

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vor 3 Stunden schrieb helmut:

kann man die masken nicht kaufen? muß man die sich schenken lassen?

 

Warten, bis die Behörden es schnallen, dass FFP2-Masken a) mittlerweile leicht erhältlich und b) gar nicht so teuer sind, wollte ich nicht. Also habe ich mir meine schon vor etlichen Wochen selber gekauft. Und ja, man kann sich die auch einfach schicken lassen. Zum Beispiel von hier, das Stück zu €  2,31. Die kommen sogar aus Deutschland ... Made in Germany. Wer mehr Auswahl haben will bei den FFP2-Masken: auch dem oder diesen kann geholfen werden: FFP2-Schutzmasken von verschiedenen Herstellern. Billigstes Angebot: das Stück zu 1,49. 

bearbeitet von Mistah Kurtz
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11 hours ago, rince said:
12 hours ago, Alfons said:

Kunden, die man nicht kennt, müssen ihre Personalien angeben

Und dann setzten sich die Apotheken in einer Grossstadt wie Frankfurt abends zusammen und gleichen die Personalien ab? Ich habe da meine Zweifel...

Das liesse sich in Echtzeit in eine Datenbank eingeben und die wiederum vom Apotheker vor der Maskenabgabe abfragen. Hat so einer eine halbe Stunde in der Schlange gestanden und kommt dann an die Reihe, guckt der Apotheker in den Bildschirm und ruft dann laut aus, sodass es alle in der Warteschlange hören können.

 

„Liebe(r) Herr/Frau X, wohnhaft an der ...-Strasse Nr ..... in .... Ort, es wird mir hier angezeigt dass Sie schon 8x versucht haben sich eine zweite Maske zu beschaffen. Nicht nur ist das illegal und strafbar sondern Sie verzögern damit auch die Verteilung der Masken. Schauen Sie auf die Leute hinter Ihnen die Ihretwegen nun mindestens 2 Minuten verlämmert haben. Noch vier Typen wie Sie und jeder Ehrliche verlämmert 10 Minuten. Wissen Sie um wieviel sich das Infektionsrisiko wegen Ihrem parasitären Verhalten für alle steigert?? Ist Ihnen klar um wieviele Wochen oder Monate Typen wie Sie unnötig die Pandemie verlängern und dadurch verantwortlich sind dass die Leute weiter Masken tragen müssen, nicht in den Urlaub fahren können und ihre Geschäfte geschlossen halten müssen? Wissen Sie wieviele Leute Sie dadurch in den finanziellen Ruin treiben? Oder wenns ganz schlimm wird in den Suizid? Haben Sie überhaupt kein Pflichtgefühl? Schämen Sie sich nicht?“

 

(nur so als bescheidener Vorschlag für die nächste Moralpredigt des Herrn Brüggejürgen) :rolleyes:

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Was machen Corona-Maßnahmen mit unseren Kindern? Ein Statement von Hirnforscher Gerald Hüther

Irgendwie habe ich ein Problem mit diesem Video...

Wie geht es euch damit?

Inhaltlich kann ich das nachvollziehen, allerdings ist mir das Video etwas zu knapp und zudem für mein Empfinden etwas manipulativ aufgebaut.

Nun habe ich aber doch mehr recherchiert.

Hüther scheint nicht allein die Gefahren zu thematisieren, sondern schon auch die Chancen:

Corona-Krise als Chance für Potenzialentfaltung bei SchülerInnen

 

In einem Fokus-Artikel wird zum Thema geschrieben:


 

Eine von der Kinderhilfsorgansation „Save the Children“ in Auftrag gegebene Umfrage zeigt: Jedes zehnte Kind fühlt sich zuhause allein und unwohl. Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin kritisiert, dass Kinder und Jugendliche in der aktuellen Situation „nicht als Personen mit ebenbürtigen Rechten, sondern als potentielle Virusträger“ gesehen würden.

Damit werde deren Würde als Individuum verletzt.

Gerald Hüther beanstandet schon länger, dass das deutsche Schulsystem die SchülerInnen in ihrer Würde einschränke, und plädiert daher für andere Lernformen. Die Corona-Krise könne genutzt werden, um hier Umstrukturierungen vorzunehmen, neue Ansätze zu wagen

 

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n-tv Newsticker:

 

+++ 06:21 "Egal, ob drei oder zehn Wochen": Chef der Kassenärzte hält harten Lockdown für ungeeignet +++

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, rechnet mit einem Scheitern des seit Mittwoch geltenden harten Lockdowns. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir bis zum 10. Januar eine relevante Absenkung der Infektionsraten und schon gar nicht der Todesfälle erreichen werden", sagt Gassen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Daran werde auch eine Verlängerung nichts ändern. Es sei schwer vorstellbar, dass der von der Politik als Messlatte genannte Wert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen durch einen Lockdown nachhaltig unterschritten werde - "egal, ob der Lockdown nun drei oder zehn Wochen dauert". Zur Senkung der Todesfälle fordert Gassen daher tägliche Tests des Personals in Alten- und Pflegeheimen. Zudem dürfe kein Besucher ein Heim ohne negativen Schnelltest betreten.

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vor einer Stunde schrieb rince:

n-tv Newsticker:

 

+++ 06:21 "Egal, ob drei oder zehn Wochen": Chef der Kassenärzte hält harten Lockdown für ungeeignet +++

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, rechnet mit einem Scheitern des seit Mittwoch geltenden harten Lockdowns. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir bis zum 10. Januar eine relevante Absenkung der Infektionsraten und schon gar nicht der Todesfälle erreichen werden", sagt Gassen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Daran werde auch eine Verlängerung nichts ändern. Es sei schwer vorstellbar, dass der von der Politik als Messlatte genannte Wert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen durch einen Lockdown nachhaltig unterschritten werde - "egal, ob der Lockdown nun drei oder zehn Wochen dauert". Zur Senkung der Todesfälle fordert Gassen daher tägliche Tests des Personals in Alten- und Pflegeheimen. Zudem dürfe kein Besucher ein Heim ohne negativen Schnelltest betreten.

Ich fürchte, er hat recht. Obwohl mich eine gute Begründung für seine Meinung durchaus interessieren würde.

Was die Todesfälle angeht: Die Toten vom 10. Januar dürften sich jetzt schon infiziert haben, wenn man von vier Wochen zwischen Infektion und Exitus ausgeht. Da wird der Lockdown allenfalls später seine Wirkung zeigen.

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vor 55 Minuten schrieb Moriz:

Ich fürchte, er hat recht. Obwohl mich eine gute Begründung für seine Meinung durchaus interessieren würde.

Was die Todesfälle angeht: Die Toten vom 10. Januar dürften sich jetzt schon infiziert haben, wenn man von vier Wochen zwischen Infektion und Exitus ausgeht. Da wird der Lockdown allenfalls später seine Wirkung zeigen.

Besser als keiner, der nie Wirkung zeigt,

Klar wären frühere Maßnahmen besser gewesen, bringt jetzt aber nicht viel, und sie wären wohl nicht durchsetzbar gewesen. 

Wir wollten wohl so viele Tote, sonst hätten wir uns anders verhalten, und zwar alle, Politiker und Bürger. 

Ist ja nicht so, dass wir nicht gewarnt waren.

 

 

Jeder soll die Verantwortung übernehmen, die in seinem Bereich liegt(oder ähnlich)

Ja.

Aber dann ist es auch klar, dass nicht nur eine/r die gesamte Verantwortung hat.

Kein Ministerium, egal welches, ist in der Lage, eine Pandemie alleine zu bewältigen.

Und kein Politiker hat die „Schuld“ für alle Fehler.  Auch egal, wer.

Sind mMn  Fehler passiert ? Ja. Ich halte diese auch für unvermeidbar, aber so viele und so gravierende hätten es nicht sein müssen/dürfen.

Aber da müssen sich auch die 16 MPs an der Nase fassen und die Bildungsminister, allen voran Frau Hubig. Und die „Normalbevölkerung“. Denn welche Maßnahmen auch immer beschlossen werden, sie müssen umgesetzt werden.  „Die Politik“ ist auf „die Bürger“ angewiesen.

 

Hätten mehr Schnelltests und mehr FFP 2 Masken besorgt werden sollen? MMn ja. Hätte ein gutes Konzept für die Schulen erarbeitet werden müssen? MMn ja.
Sollte D besser digitalisiert sein? Oh ja.

Ist im Sommer zu viel im Klein-Klein verblieben? MMn ja.

Und da haben wir die Verantwortung des Gesundheitsministeriums, der Bildungsministerien und des Ministeriums für Verkehr/Digitalisierung.

Aber auch der Eltern und sonstigen „Normalbürger“. Es gibt eine Regel für Schulen respektive eine Empfehlung des RKI, die Klassen ab einer Inzidenz von 50 zu teilen. Darauf haben Schulen und Lehrer nicht hingewirkt, obwohl es Platz, zB in Jugendherbergen gibt und obwohl es die Möglichkeit, die andere Hälfte der Klasse digital zuzuschalten, gibt. Solange Internet existiert, können Geräte ausgeliehen werden. Aber Eltern laufen schon Sturm , wenn solche Gedanken nur gedacht werden.

Bis heute existiert die Meinung, in Schulen fänden keine Infektionen statt, auch wenn die Quarantänefälle und die Wahrscheinlichkeit dagegen spricht.

 

Und hätten Bürger mehr Testungen und FFP 2 Masken angenommen? Schon die normalen Masken werden ja von Teilen der Bevölkerung abgelehnt.

Wir beschweren uns, wenn wir Masken tragen sollen und wenn es zu wenig Masken gibt. Wir beschweren uns, wenn Politiker angeblich nicht schnell genug handeln und wenn sie handeln.

Hätte die Bevölkerung im Oktober/November schon einen härteren „Lockdown“ mitgemacht? Selbst jetzt, unter dem Eindruck der aktuellen Todeszahlen wird dagegen gemeckert.

 

Und es gibt ja Politiker und Wissenschaftler, die exakt vor dem, was jetzt geschehen ist, gewarnt haben. Sei wurden übel diffamiert, auch hier im Forum. Angeblich alles Panikmache. Und das war noch der harmloseste Vorwurf.

Frau Merkel wurde für eine Rechnung/Prognose, die sich letztlich als noch zu harmlos herausstellte, heftig angegriffen.

Alles vergessen?

 

Und völlig unabhängig von dem, was Politiker sagen oder veranlassen, kann jeder ja machen, was sinnvoll und nötig ist. Auch wenn Politiker meinen, bei der Pandemie handele es sich um eine harmlose Grippe oder Masken seien nicht nötig (diese Politiker soll es ja geben), kann ja jeder trotzdem vorsichtig sein und Maske tragen.

Wir könne, dürfen und sollen unseren eigenen Verstand benutzen.

Und die Verantwortung übernehmen, die in unseren Bereich fällt.

Und nicht unser Fehlverhalten damit begründen, dass ja die Regelung uneindeutig oder die politische Handlung zu lasch/zu streng sei.

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vor 3 Stunden schrieb rince:

n-tv Newsticker:

 

+++ 06:21 "Egal, ob drei oder zehn Wochen": Chef der Kassenärzte hält harten Lockdown für ungeeignet +++

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, rechnet mit einem Scheitern des seit Mittwoch geltenden harten Lockdowns. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir bis zum 10. Januar eine relevante Absenkung der Infektionsraten und schon gar nicht der Todesfälle erreichen werden", sagt Gassen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Daran werde auch eine Verlängerung nichts ändern. Es sei schwer vorstellbar, dass der von der Politik als Messlatte genannte Wert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen durch einen Lockdown nachhaltig unterschritten werde - "egal, ob der Lockdown nun drei oder zehn Wochen dauert". Zur Senkung der Todesfälle fordert Gassen daher tägliche Tests des Personals in Alten- und Pflegeheimen. Zudem dürfe kein Besucher ein Heim ohne negativen Schnelltest betreten.

Es gibt hier einige Dinge zu unterscheiden:
Eine Absenkung der Infektionszahlen durch einen (mittel-)harten Lockdown bis 10. Januar halte ich für realistisch, eine Absenkung des Inzidenzwertes auf unter 50 nicht. Grund für diese Annahme: Erfahrungen aus Österreich, Frankreich, Spanien, Irland usw. usf.

Danach stellen sich ziemlich unangenehme Fragen: Einen Lockdown so wie derzeit kann man nicht ewig durchhalten, ohne dass die Wirtschaft kollabiert und es massive Probleme in Familien und Schulen gibt. Eine kaputte Wirtschaft kann aber auch kein vernünftiges medizinisches System mehr finanzieren. Maximalforderungen in beide Richtungen sind daher unsinnig: Weder kann der Lockdown so wie jetzt bis Sommer 2021 oder gar bis Ende 2021 durchgehalten werden, noch kann ab 11. Januar wieder alles so sein wie bis Oktober.

Häufigere Tests und Verbot von Besuchern ohne Schnelltest in Alten- und Pflegeheimen ist richtig und wichtig und theoretisch auch vorgeschrieben. Hier müsste man sehen, warum es praktisch nicht richtig funktioniert.

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vor 21 Minuten schrieb Shubashi:

Was mich aktuell ein bisschen irritiert, und vielleicht auch bezeichnend ist für unsere moderne Medien-Landschaft: die Pseudo-Diskussion um den Begriff "Triage".

Erstmal würde zu einer echten Diskussion ja gehören, dass man sich vorher kundig macht. Das "Sortieren" von Patienten ist schlicht normaler Alltag in der Medizin, an verschiedenen Kliniken steht schon ewig irgendwo in der Notaufnahme das Schild "Triage", denn die Entscheidung, wer zuerst behandelt wird, ist immer nötig. Keine Klinik hat beliebig viel Personal herumsitzen, dass sich dann gleichzeitig um Lappalien wie um Katastrophen kümmert.

Desweiteren stört mich die Idee, etwas würde prinzipiell besser, wenn sich nur erstmal alle, ob Ahnung oder nicht, zu etwas geäußert haben, irgendeine Kommission dann einen Bericht verfasst und am besten noch ein Gesetz dazu erlassen wird. "Triage" als Verteilen begrenzter medizinischer Ressourcen ist schlicht unabwendbarer medizinischer Alltag, der in einer Krisensituation nur noch deutlicher zutage tritt.

Wenn eine Gesellschaft, die in den letzten Jahren eigentlich überwiegend damit beschäftigt war, einerseits Medizin kostensparender zu organisieren und zum anderen im heimlichen Kampf mit allen möglichen Leistungserbringern liegt, die jeweils einen größeren Happen an Ressourcen und Verteilungsmacht für ihre Gruppe suchen, plötztlich mitten in der Krise gerne noch zusätzliche Regelungsebenen gerade da einziehen möchte, wo schnell und unbürokratisch ohne ständigen Druck von außen entschieden werden muss, dann läuft mit unseren Entscheidungsprozessen etwas schief.

Ich denke, wir müssten gerade auch in der Medizin endlich mal wieder zu der Erkenntnis kommen, dass Probleme nicht besser geregelt sind, wenn idealerweise der Anteil der Regelungen, Akten und Dokumentation an jeder Entscheidung und Behandlung proportional größer wird und der Wasserkopf der Häuptlinge, die im Nachhinein 9 to 5 das Verhalten der Indianer mit Akribie kritisieren, immer größer wird.

Ärzte, und zunehmend auch Assistenzpersonal, möchten mehr Patienten helfen, statt immer mehr unterschiedliche Stellen mit immer mehr Berichten und Dokumentation zu versorgen.

 

Da muß ich Dir uneingeschränkt Recht geben (kommt ja nicht immer vor!)

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Ich verfolge in meiner Stadt Düsseldorf das Geschehen an den Schulen recht genau, weil es auch gut dokumentiert wird. In keiner Schule ist es zu einem Superspreading-Event gekommen, weder Grund- noch weiterführenden Schule. Es blieb bislang bei Einzelfällen bei den SuS oder dem Personal.

 

Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Ein Kollege berichtet mir heute, daß ihn sein Sohn im Grundschulalter angesteckt hat - und wie sich rausgestellt hat, ist diese Schule, mittlerweile geschlossen, davon sehr stark getroffen, ein klass. Superspreading-Event also. Das Ganze außerhalb von Düsseldorf, aber das ist ja egal.

 

Das bedeutet nicht, daß sich meine grundsätzliche Einschätzung, daß das sehr selten in Grundschulen passiert, ändert, aber es kann auch anders laufen. Das soll der Vollständigkeit halber erwähnt sein.

Ebensowenig wie wir Autofahren bei Regen verbieten, weil es dort häufiger zu Unfällen kommt, macht es Sinn, jetzt vorbeugend die Schulen zu schließen. 

 

Nur gibt es eben nie ein Nie.

bearbeitet von rorro
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vor 3 Stunden schrieb rince:

n-tv Newsticker:

 

+++ 06:21 "Egal, ob drei oder zehn Wochen": Chef der Kassenärzte hält harten Lockdown für ungeeignet +++

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, rechnet mit einem Scheitern des seit Mittwoch geltenden harten Lockdowns. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir bis zum 10. Januar eine relevante Absenkung der Infektionsraten und schon gar nicht der Todesfälle erreichen werden", sagt Gassen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Daran werde auch eine Verlängerung nichts ändern. Es sei schwer vorstellbar, dass der von der Politik als Messlatte genannte Wert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen durch einen Lockdown nachhaltig unterschritten werde - "egal, ob der Lockdown nun drei oder zehn Wochen dauert". Zur Senkung der Todesfälle fordert Gassen daher tägliche Tests des Personals in Alten- und Pflegeheimen. Zudem dürfe kein Besucher ein Heim ohne negativen Schnelltest betreten.

Mediziner distanzieren sich von Kassenärzte-Chef Gassen

 

Nun mehren sich zu dieser Positionierung Stimmen verärgerter Ärzte und Berufsverbände, die den darin vertretenen Standpunkt als Verharmlosung der Lage sehen. Viele unterstützen stattdessen die am Dienstag von mehreren wichtigen Forschungsorganisationen wie der Leopoldina ausgesprochene Stellungnahme mit dem Titel "Es ist ernst" . Darin mahnen die Autoren, "dass es gegenwärtig ein Hauptinstrument gibt, um die Kontrolle über die Pandemie zurückzugewinnen: Die Anzahl der Kontakte zwischen Personen ohne adäquate Vorsichtsmaßnahmen muss konsequent reduziert werden." 

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vor 3 Minuten schrieb rorro:

......

Ebensowenig wie wir Autofahren bei Regen verbieten, weil es dort häufiger zu Unfällen kommt, macht es Sinn, jetzt vorbeugend die Schulen zu schließen. 

 

Nur gibt es eben nie ein Nie.

es gibt häufig geschwindigkeitsbegrenzungen

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vor 38 Minuten schrieb Shubashi:

Was mich aktuell ein bisschen irritiert, und vielleicht auch bezeichnend ist für unsere moderne Medien-Landschaft: die Pseudo-Diskussion um den Begriff "Triage".

......

triage ist nicht das verschieben von kratzerverletzungen um 2-6 stunden.

 

triage mit corona ist das verweigern von adäquater behandlung, weil der patient ein alter, ein gewicht oder die anzahl der morbiditäten überschritten hat.

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vor 9 Minuten schrieb helmut:

Mediziner distanzieren sich von Kassenärzte-Chef Gassen

 

Nun mehren sich zu dieser Positionierung Stimmen verärgerter Ärzte und Berufsverbände, die den darin vertretenen Standpunkt als Verharmlosung der Lage sehen. Viele unterstützen stattdessen die am Dienstag von mehreren wichtigen Forschungsorganisationen wie der Leopoldina ausgesprochene Stellungnahme mit dem Titel "Es ist ernst" . Darin mahnen die Autoren, "dass es gegenwärtig ein Hauptinstrument gibt, um die Kontrolle über die Pandemie zurückzugewinnen: Die Anzahl der Kontakte zwischen Personen ohne adäquate Vorsichtsmaßnahmen muss konsequent reduziert werden." 

Nur hat diese Meldung nichts mit der aktuellen Äusserung zu tun. Aber hauptsache, dir geht es gut.

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vor 4 Stunden schrieb rince:

 

Ich vertraue da lieber Wissenschaftlern als Ärztefunktionären.

 

Der Chef der Kassenärzte ist von Beruf Orthopäde und hat, so befürchte ich, keine Ahnung, wie Pandemie funktioniert. Zu dieser Ansicht bin ich gekommen, nachdem ich in der heute erschienenen Ausgabe der "Zeit" das Dossier über die Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann gelesen habe. Die Physikerin und Mathematikerin erforscht den Verlauf der Pandemie und hat nachgewiesen, dass - wenn ein Kipppunkt erst einmal überschritten ist - nur ein harter Lockdown wieder zurück führt. Je härter, desto besser. Dafür kann er kurz sein. Es reichen wenige Wochen.


 

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vor 53 Minuten schrieb helmut:

Mediziner distanzieren sich von Kassenärzte-Chef Gassen

 

Nun mehren sich zu dieser Positionierung Stimmen verärgerter Ärzte und Berufsverbände, die den darin vertretenen Standpunkt als Verharmlosung der Lage sehen. Viele unterstützen stattdessen die am Dienstag von mehreren wichtigen Forschungsorganisationen wie der Leopoldina ausgesprochene Stellungnahme mit dem Titel "Es ist ernst" . Darin mahnen die Autoren, "dass es gegenwärtig ein Hauptinstrument gibt, um die Kontrolle über die Pandemie zurückzugewinnen: Die Anzahl der Kontakte zwischen Personen ohne adäquate Vorsichtsmaßnahmen muss konsequent reduziert werden." 

Herr Gassen wollte ja wohl auch nur mal eben etwas Aufmerksamkeit haben. Jetzt ist sein Name für kurze Zeit in den Medien präsent, leider nicht gerade positiv, aber das war ihm ja wohl doch nicht so wichtig.

 

Eine ähnliche Nummer hat ja auch Tina Müller, Vorstandsvorsitzende der Douglas Kette gerade am Laufen. Nachdem sie Douglas mal eben zur Drogeriekette erklärt hatte, um einen Teil der Läden im Lockdown offen halten zu können, waren die Reaktionen so schädlich für die Marke, dass sie ihr heute früh zurückrudern und sich in aller Form entschuldigen musste.

bearbeitet von Thofrock
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vor 57 Minuten schrieb rorro:

 

Da muß ich Dir uneingeschränkt Recht geben (kommt ja nicht immer vor!)

 

Das ist doch gerade das Schöne hier, meine eigenen dummen Vorteile brauche ich ja nicht immer noch bestätigt haben, wenn ich stattdessen von anderen etwas lerne kann. 

 

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vor einer Stunde schrieb rorro:

Ich verfolge in meiner Stadt Düsseldorf das Geschehen an den Schulen recht genau, weil es auch gut dokumentiert wird. In keiner Schule ist es zu einem Superspreading-Event gekommen, weder Grund- noch weiterführenden Schule. Es blieb bislang bei Einzelfällen bei den SuS oder dem Personal.

 

Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Ein Kollege berichtet mir heute, daß ihn sein Sohn im Grundschulalter angesteckt hat - und wie sich rausgestellt hat, ist diese Schule, mittlerweile geschlossen, davon sehr stark getroffen, ein klass. Superspreading-Event also. Das Ganze außerhalb von Düsseldorf, aber das ist ja egal.

 

Das bedeutet nicht, daß sich meine grundsätzliche Einschätzung, daß das sehr selten in Grundschulen passiert, ändert, aber es kann auch anders laufen. Das soll der Vollständigkeit halber erwähnt sein.

Ebensowenig wie wir Autofahren bei Regen verbieten, weil es dort häufiger zu Unfällen kommt, macht es Sinn, jetzt vorbeugend die Schulen zu schließen. 

Nur gibt es eben nie ein Nie.

Kein Superspreading-Event heißt nicht, dass dort keine Infektionen stattfinden. Und viele einzelne Infektionen sind in der Summe dann doch eine hohe Zahl.

 

Es sind insgesamt 5 Schultage, die ins Homeschooling verlegt wurden bzw. in BW für die Klasse 1-7 zusätzliche Ferientage sind. Da an den letzten Tagen vor Weihnachten sowieso kaum was läuft, dürfte der "Realverlust" für den einzelnen Schüler bei ca 15 Unterrichtsstunden, davon wahrscheinlich je 2 pro Hauptfach liegen. 

 

Warum man meiner Meinung gut daran getan hat, die Schulen jetzt minimal früher zu schließen:

1. Die bisher nicht sicher erforschte Rolle von Schulen im Infektionsgeschehen. Die Studien sind nun mal nicht eindeutig und es scheint Konsens zu sein, dass Schüler in den weiterführenden Schulen nicht weniger infektiös sind als Erwachsene.

2. Die Signalwirkung von Schul- und Geschäftsschließungen für die Normalbevölkerung.

Ein Problem des Lockdown-light war möglicherweise, dass für den Normalbürger fast alles so weiterlief wie vorher. Für mich war z.B. der einzige wirklich spürbare Unterschied zwischen Oktober und November, dass mein Fitnessstudio zu war (zu verschmerzen). Alles andere lief völlig normal weiter. Und dann bin ich eben im Privatleben möglicherweise auch unbesorgter...

 

Es gibt da noch eine interessante Beobachtung:

Die Zahlen gingen ja seit Anfang Oktober wieder massiv hoch, zuletzt trotz Lockdown-light. Die Infektionsketten waren ja dann irgendwann nicht mehr nachzuverfolgen.

 

Gleichzeitig hat man - ohne, dass es in den Medien nennenswert diskutiert wurde - in derselben Zeit die Quarantäneregeln in den Schulen massiv gelockert.

Dort, wo Anfang des Schuljahrs bei einer Infektion die ganze Klasse in Quarantäne war (egal oder mit oder ohne Maske), waren es Anfang Dezember nur noch die Nebensitzer (wenn überhaupt), Fächer, in denen Schüler miteinander experimentieren oder Sport wurden nicht mehr berücksichtigt, ebenso wenig die Mensa und der Schultransport oder (in Berufsschulen) Fahrgemeinschaften. Lehrkräfte kommen nur dann in Quarantäne, wenn der betroffene Schüler unmittellbar vor ihnen saß und sie nicht durchgängig Maske trugen.

Kann das einen Einfluss aufs Infektionsgeschehen gehabt haben?


 

 

bearbeitet von laura
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vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

Das "Sortieren" von Patienten ist schlicht normaler Alltag in der Medizin, an verschiedenen Kliniken steht schon ewig irgendwo in der Notaufnahme das Schild "Triage", denn die Entscheidung, wer zuerst behandelt wird, ist immer nötig. Keine Klinik hat beliebig viel Personal herumsitzen, dass sich dann gleichzeitig um Lappalien wie um Katastrophen kümmert.

 

Wenn sich das nur mal ein jeder, wirklich ein jeder, bewusst machen würde, würde man in der Diskussion um sämtliche Corona-Maßnahmen vielleicht auch mit weniger Schnappatmung aufgrund moralischer Entrüstung auskommen... 

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