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Corona-Special: in Deutschland, Europa und Global


Mistah Kurtz

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vor 20 Minuten schrieb laura:

Kein Superspreading-Event heißt nicht, dass dort keine Infektionen stattfinden. Und viele einzelne Infektionen sind in der Summe dann doch eine hohe Zahl.

 

Siehe Autounfälle.

 

vor 20 Minuten schrieb laura:

 

Es sind insgesamt 5 Schultage, die ins Homeschooling verlegt wurden bzw. in BW für die Klasse 1-7 zusätzliche Ferientage sind. Da an den letzten Tagen vor Weihnachten sowieso kaum was läuft, dürfte der "Realverlust" für den einzelnen Schüler bei ca 15 Unterrichtsstunden, davon wahrscheinlich je 2 pro Hauptfach liegen. 

 

Warum man meiner Meinung gut daran getan hat, die Schulen jetzt minimal früher zu schließen:

1. Die bisher nicht sicher erforschte Rolle von Schulen im Infektionsgeschehen. Die Studien sind nun mal nicht eindeutig und es scheint Konsens zu sein, dass Schüler in den weiterführenden Schulen nicht weniger infektiös sind als Erwachsene.

2. Die Signalwirkung von Schul- und Geschäftsschließungen für die Normalbevölkerung.

Ein Problem des Lockdown-light war möglicherweise, dass für den Normalbürger fast alles so weiterlief wie vorher. Für mich war z.B. der einzige wirklich spürbare Unterschied zwischen Oktober und November, dass mein Fitnessstudio zu war (zu verschmerzen). Alles andere lief völlig normal weiter. Und dann bin ich eben im Privatleben möglicherweise auch unbesorgter...

 

Solange das Distanzlernen gut geht, habe ich dagegen (abgesehen von der wichtigen sozialen Kompenente) wenig entgegenzusetzen. Meine Nicht lebt wieder in Rumänien und geht auf eine dt. Schule nach BW-Curriculum, da klappt das schon seit Monaten hervorragend (das rein Schulische). In NRW sieht's anders aus.

 

vor 20 Minuten schrieb laura:

Es gibt da noch eine interessante Beobachtung:

Die Zahlen gingen ja seit Anfang Oktober wieder massiv hoch, zuletzt trotz Lockdown-light. Die Infektionsketten waren ja dann irgendwann nicht mehr nachzuverfolgen.

 

Gleichzeitig hat man - ohne, dass es in den Medien nennenswert diskutiert wurde - in derselben Zeit die Quarantäneregeln in den Schulen massiv gelockert.

Dort, wo Anfang des Schuljahrs bei einer Infektion die ganze Klasse in Quarantäne war (egal oder mit oder ohne Maske), waren es Anfang Dezember nur noch die Nebensitzer (wenn überhaupt), Fächer, in denen Schüler miteinander experimentieren oder Sport wurden nicht mehr berücksichtigt, ebenso wenig die Mensa und der Schultransport oder (in Berufsschulen) Fahrgemeinschaften. Lehrkräfte kommen nur dann in Quarantäne, wenn der betroffene Schüler unmittellbar vor ihnen saß und sie nicht durchgängig Maske trugen.

Kann das einen Einfluss aufs Infektionsgeschehen gehabt haben?

 

Vieles kann einen Einfluß haben. Doch gerade wenn es um Bildungsgerechtigkeit geht, sollten bloße Vermutungen nicht zur Bestrafung sozial Schwacher führen. Ich selbst gehe von einem Lockdown bis Ende März aus. Die Schulen werden ab dem 11.01. wahrscheinlich nicht öffnen.

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vor 13 Minuten schrieb rorro:

 

....Vieles kann einen Einfluß haben. Doch gerade wenn es um Bildungsgerechtigkeit geht, sollten bloße Vermutungen nicht zur Bestrafung sozial Schwacher führen.....

zur bldungsgerechtigkeit und  bestrafung sozial schwacher kann man sich seit jahrzehnten äußern. jetzt wird der begriff egoistisch instrumentalisiert.

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vor 16 Minuten schrieb rorro:

Vieles kann einen Einfluß haben. Doch gerade wenn es um Bildungsgerechtigkeit geht, sollten bloße Vermutungen nicht zur Bestrafung sozial Schwacher führen. Ich selbst gehe von einem Lockdown bis Ende März aus. Die Schulen werden ab dem 11.01. wahrscheinlich nicht öffnen.

 

Ich glaube, dann laufen alle Beteiligten Amok! Und ich als erste ...

 

Meine persönliche Befürchtung ist aber auch: Weil die weitere Schulschließung für alle Beteiligten der Horror ist, öffnet man die Schulen am 11.1. im Regelbetrieb, obwohl die Inzidenz immer noch bei 100 ist. Und - oh Wunder - 4 Wochen später ist sie wieder bei 250. Und dann - oh Wunder - macht man die Schulen wieder dicht...

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vor 17 Minuten schrieb rorro:

 

Siehe Autounfälle.

 

Vieles kann einen Einfluß haben. Doch gerade wenn es um Bildungsgerechtigkeit geht, sollten bloße Vermutungen nicht zur Bestrafung sozial Schwacher führen. Ich selbst gehe von einem Lockdown bis Ende März aus. Die Schulen werden ab dem 11.01. wahrscheinlich nicht öffnen.

Und wie willst du das so organisieren, dass auch nur die Aufsicht gewährleistet bleibt? (Von Bildungsgerechtigkeit rede ich erst einmal gar nicht)

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vor 21 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Wenn sich das nur mal ein jeder, wirklich ein jeder, bewusst machen würde, würde man in der Diskussion um sämtliche Corona-Maßnahmen vielleicht auch mit weniger Schnappatmung aufgrund moralischer Entrüstung auskommen... 

"schnappatmung" ist immer ein gutes argument. fällt mir aber nie ein.

 

dein "abwägen" zwischen lebenlassen und sterbenlassen im frühjahr hat einen geschmack von triage, tödlicher triage. nicht eine stunde warten bis zum schienen eines fingerbruches.

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vor 2 Minuten schrieb helmut:

"schnappatmung" ist immer ein gutes argument. fällt mir aber nie ein.

 

dein "abwägen" zwischen lebenlassen und sterbenlassen im frühjahr hat einen geschmack von triage, tödlicher triage. nicht eine stunde warten bis zum schienen eines fingerbruches.

Das Risiko einer Triage besteht. Man kann es durch Minimierung der Begegnungen verhindern. Am sichersten dadurch, dass man das Verlassen der Wohnung komplett und ausnahmslos für alle und aus egal welchem Grund verbietet, das heißt: auch kein Einkauf von Lebensmitteln, auch kein Arztbesuch.

Vielleicht ist in vier bis sechs Wochen der Inzidenzwert nahe null. Und wenn nicht: Was dann?

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vor 9 Minuten schrieb MartinO:

Und wie willst du das so organisieren, dass auch nur die Aufsicht gewährleistet bleibt? (Von Bildungsgerechtigkeit rede ich erst einmal gar nicht)

Die Problematik der sozial Schwachen etc. kann man relativ gut lösen.

Du hast ja - allein durch die geltenden Bestimmungen - eine Priorisierung der Kinder für die Notbetreuung:

1. Kinder ohne andere Betreuungsmöglichkeit von Eltern mit systemrelevanten Berufen (bis 12 Jahre)

2. Kinder mit Kindeswohlgefährdung (bis zur Volljährigkeit)

3. Kinder, bei denen das Homeschooling nicht läuft (in BW mussten diejenigen in der Schule arbeiten, die ihre Aufgaben nicht abgaben) (bis zur Volljährigkeit)

4. Kinder von Eltern, die keine andere Betreuung haben (bis 12 Jahre)

 

Je nach Schülerklientel sind diese Gruppen wahrscheinlich zwischen 10 und 70% der Schüler eine Schule. Am Landgymnasium sind es insgesamt 15-20 Schüler aus den Klassen 5-7, in einer Brennpunktgrundschule sind es wahrscheinlich 70%.

 

In den letzten Monaten hat man folgendes gemacht:

Man hat mit den Sozial Schwachen argumentiert und deswegen alle Schulen offen gelassen. Wenn man nun genauer hinschauenn würde, wo man definitiv Präsenzunterricht oder eine Notbetreuung braucht und wo ein Fernlernen zwar nicht die optimale Lösung, aber im Notfall praktikabel ist, könnte man die Schulen schon massiv entlasten.

Mein böser Verdacht ist ein anderer: Für Eltern ist Fernlernen wahnsinnnig anstrengend und eine große Herausforderung. Das wird aber kaum offen thematsiert, sondern man bemüht das Argument der Sozial Schwachen, um offene Schulen für alle zu fordern.

 

Daher wäre meine Option für Januar:

- Schulen im Regelbetrieb öffnen, wo es problemlos möglich ist (in den Landkreisen mit Inzidenz unter 50)

- Wechselunterricht für Inzidenz zwischen 50 und 100, so organisiert, dass die Schüler maximal tageweise, nicht wochenweise daheim lernen (Mo, Mi und Fr in der Schule, Di und Do zuhause, die folgende Woche andersrum).

- Fernlernen mit Notbetreuung (s.o.) bei höheren Inzidenzzahlen

- Sonderregelungen für Brennpunktschulen

 

 

 

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vor 4 Stunden schrieb mn1217:

Besser als keiner, der nie Wirkung zeigt,

Nein. Ein Lockdown, der nicht wirkt, ist schlimmer als kein Lockdown. Weil dann wenigstens die Wirtschaft nicht so schnell kaputt geht. Das Problem ist eher, Schaden (Wirtschaft) und Nutzen (Infektionszahlen) in einem vernünftigen Verhältnis zu halten. Oder dies zumindest zu versuchen, weil beides, Schaden und Nutzen, nur abgeschätzt werden kann.

Aber wir sind uns ja nicht mal einig, was ein vernünftiges Verhältnis ist...

Die einzige bislang allgemein akzeptierte Absicht ist, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden. Und das schaffen wir, auch jetzt noch! Wir dürfen und allenfalls keine all zu starken Steigerungen der Hospitalisierungen mehr erlauben. Aber Gesellschaft und Politik schieben Panik und machen harten Lockdown zu Weihnachten...

 

vor 4 Stunden schrieb mn1217:

obwohl es Platz, zB in Jugendherbergen gibt

...eine Idee vom grünen Tisch... Jugendherbergen sind selten da, wo wo die Schulen sind und reichen selbstverständlich nicht mal ansatzweise für alle. Meine Heimatstadt leistet sich ein Schullandheim. In meiner Schulzeit war ich zwei mal eine Woche da. Anreise mit Reisebus ca. drei Stunden. Leider keine Corona-Alternative... Realistisch lassen sich Klassenteilungen nur mit Unterrichtsreduktion erreichen.

 

vor 4 Stunden schrieb mn1217:

Und nicht unser Fehlverhalten damit begründen, dass ja die Regelung uneindeutig oder die politische Handlung zu lasch/zu streng sei.

Dazu müsste wir erst mal wissen, was 'Fehlverhalten' ist. Und da sind nun mal die Regelungen entscheidend! Nur da, wo es keine Regelungen gibt, machen Empfehlungen Sinn.

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vor 2 Stunden schrieb MartinO:

Maximalforderungen in beide Richtungen sind daher unsinnig: Weder kann der Lockdown so wie jetzt bis Sommer 2021 oder gar bis Ende 2021 durchgehalten werden, noch kann ab 11. Januar wieder alles so sein wie bis Oktober.

Die erste Forderung habe ich bislang nur von dir gehört. Die letzte eigentlich auch.

Realistisch halte ich diverse Probleme bis Ostern für möglich weil das, was vernünftig wäre, nicht mehr immer durchsetzbar ist. Ab Ostern sollten die Risikogruppen weitgehend durchgeimpft sein und der Rest ist Schicksal.

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vor 4 Stunden schrieb Alfons:

 

Ich vertraue da lieber Wissenschaftlern als Ärztefunktionären.

 

Der Chef der Kassenärzte ist von Beruf Orthopäde und hat, so befürchte ich, keine Ahnung, wie Pandemie funktioniert. Zu dieser Ansicht bin ich gekommen, nachdem ich in der heute erschienenen Ausgabe der "Zeit" das Dossier über die Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann gelesen habe. Die Physikerin und Mathematikerin erforscht den Verlauf der Pandemie und hat nachgewiesen, dass - wenn ein Kipppunkt erst einmal überschritten ist - nur ein harter Lockdown wieder zurück führt. Je härter, desto besser. Dafür kann er kurz sein. Es reichen wenige Wochen.

 

 

Kannst Du kurz erklären, zitieren oder verlinken wie es zu diesem Kipppunkt kommt? Das würde mich wirklich interessieren.

(Und ich hoffe sehr, daß das nicht wieder was von 'Nachverfolgbarkeit' kommt - das kann zwar prinzipiell richtig sein, da wir aber nie auch nur einen nennenswerten Teil der Infektiösen kannten geschweige denn sie hätten nachverfolgen können sind wir seit je jenseits jedes 'Kipppunktes'.)

bearbeitet von Moriz
fippTehler
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vor 30 Minuten schrieb Aristippos:

Warum ist der Verdacht böse? Das staatliche Schulsystem wird von den Steuerzahlern finanziert, damit die Eltern die Bildung ihrer Kinder nicht selbst organisieren müssen. Und zwar vor allem aus dem Grund, dass den meisten Eltern dafür die Mittel fehlen würden.

 

Wenn der Staat nun das Handtuch wirft und den Eltern sagt, dass sie das doch bitte selbst machen mögen, seid du und deine Kollegen überflüssig geworden. Der einzige Grund, aus dem euch Geld bezahlt wird, ist, damit ihr das organisiert, und nicht die Eltern selbst. Der Staat will Fernlernen? Fein! Soll der Staat es organisieren, und zwar ohne "große Herausforderungen" für die Eltern. Dafür bezahlen ihn die Eltern nämlich.

Ich kann nur wiederholen, dass zumindest in dem Bereich, in den ich einen Einblick habe, die Schulen das sehr wohl organisieren. Nur ein Beispiel aus BW (Lernenüber@ll).

 

Und ein Einblick, wie das Ganze bei uns vor Ort gehandhabt wurde:

Sobald die Medien verkündet hatten (ja, auch die Schulleitungen erfahren solche Entscheidungen aus den öffentlichen Medien), dass Fernlernen anstand, kam (am Sonntagnachmittag) eine halbe Stunde später eine Mail mit rechtlichen Bestimmungen (die waren schon mal gekommen, aber zur Sicherheit schickte man sie nochmal) und diverse weitere Informationen.

Die schulische Lernplattform ist voll einsatzfähig, der Fernunterricht läuft nach Stundenplan. Das einzige Problem: Überlastung der Server der von den meisten Bildungseinrichtungen verwendeten kostenfreien Videosoftware (BBB). Nervig, aber nachvollziehbar.

 

Da kann man gerade echt nicht meckern.

bearbeitet von laura
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vor 7 Minuten schrieb laura:

Ich kann nur wiederholen, dass zumindest in dem Bereich, in den ich einen Einblick habe, die Schulen das sehr wohl organisieren. Nur ein Beispiel aus BW (Lernenüber@ll).

 

Und ein Einblick, wie das Ganze bei uns vor Ort gehandhabt wurde:

Sobald die Medien verkündet hatten (ja, auch die Schulleitungen erfahren solche Entscheidungen aus den öffentlichen Medien), dass Fernlernen anstand, kam (am Sonntagnachmittag) eine halbe Stunde später eine Mail mit rechtlichen Bestimmungen (die waren schon mal gekommen, aber zur Sicherheit schickte man sie nochmal) und diverse weitere Informationen.

Die schulische Lernplattform ist voll einsatzfähig, der Fernunterricht läuft nach Stundenplan. Das einzige Problem: Überlastung der Server der von den meisten Bildungseinrichtungen verwendeten kostenfreien Videosoftware (BBB). Nervig, aber nachvollziehbar.

 

Da kann man gerade echt nicht meckern.

Dann funktioniert das in Baden-Württemberg deutlich besser als in Bayern.

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vor 1 Stunde schrieb helmut:

zur bldungsgerechtigkeit und  bestrafung sozial schwacher kann man sich seit jahrzehnten äußern. jetzt wird der begriff egoistisch instrumentalisiert.

 

von wem wird dieser Begriff egoistisch instrumentalisiert?

Es wird seit gefühlten Ewigkeiten von unterschiedlichen Seiten auf das Problem hingewiesen.

Corona zeigt das halt jetzt nochmals besonders deutlich. Wieso sollte das nicht genutzt werden, um wieder auf das Thema hinzuweisen?

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vor 1 Stunde schrieb helmut:
vor 2 Stunden schrieb Die Angelika:

 

Wenn sich das nur mal ein jeder, wirklich ein jeder, bewusst machen würde, würde man in der Diskussion um sämtliche Corona-Maßnahmen vielleicht auch mit weniger Schnappatmung aufgrund moralischer Entrüstung auskommen... 

"schnappatmung" ist immer ein gutes argument. fällt mir aber nie ein.

 

dein "abwägen" zwischen lebenlassen und sterbenlassen im frühjahr hat einen geschmack von triage, tödlicher triage. nicht eine stunde warten bis zum schienen eines fingerbruches.

 

Liest du eigentlich auch, was diejenigen geschrieben haben, die du zitierst?

Irgendwie habe ich so ganz und gar nicht den Eindruck, dass du das tätest.

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vor 46 Minuten schrieb laura:

Ich kann nur wiederholen, dass zumindest in dem Bereich, in den ich einen Einblick habe, die Schulen das sehr wohl organisieren. Nur ein Beispiel aus BW (Lernenüber@ll).

 

Und ein Einblick, wie das Ganze bei uns vor Ort gehandhabt wurde:

Sobald die Medien verkündet hatten (ja, auch die Schulleitungen erfahren solche Entscheidungen aus den öffentlichen Medien), dass Fernlernen anstand, kam (am Sonntagnachmittag) eine halbe Stunde später eine Mail mit rechtlichen Bestimmungen (die waren schon mal gekommen, aber zur Sicherheit schickte man sie nochmal) und diverse weitere Informationen.

Die schulische Lernplattform ist voll einsatzfähig, der Fernunterricht läuft nach Stundenplan. Das einzige Problem: Überlastung der Server der von den meisten Bildungseinrichtungen verwendeten kostenfreien Videosoftware (BBB). Nervig, aber nachvollziehbar.

 

Da kann man gerade echt nicht meckern.

Na wenn das so super klappt, was ist dann die "große Herausforderung" für die Eltern und warum ist das "wahnsinnig anstrengend"?

 

Klappt es vielleicht doch nicht so gut? Oder klappt es nur, wenn die Eltern rund um die Uhr als Support am anderen Ende verfügbar sind? Dann habt ihr euren Job nicht gemacht. Ihr habt das so zu organisieren, dass es ohne die Eltern klappt. Ihr hattet jetzt 9 Monate Zeit dafür. Wenn es jetzt immer noch nicht läuft, ist das euer Problem. Dann müssen die Schulen halt offen bleiben, falls der Staat den Unterricht anders nicht gebacken kriegt.

 

Wie gesagt, ich weiß nicht, wie es in BW läuft. In Bayern läuft es nicht. Allerdings muss man sagen, dass die Regierung da konsequent ist: Für die Notbetreuung in der Schule braucht man nur eine Bescheinigung vom Arbeitgeber, dass man unabkömmlich ist. Systemrelevanz wird nicht vorausgesetzt. Diese Bescheinigungen werden sehr rege erteilt.

 

P.S.: Wieso ist eigentlich die Überlastung der Server "nachvollziehbar"? Hat das Ministerium nicht gewusst, wieviele Schüler unterrichtet werden müssen und wieviele Zugriffe die Server verkraften müssen? Hat man etwa verpennt, die Infrastruktur auszubauen?

bearbeitet von Aristippos
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vor 9 Minuten schrieb Die Angelika:

 

von wem wird dieser Begriff egoistisch instrumentalisiert?

Es wird seit gefühlten Ewigkeiten von unterschiedlichen Seiten auf das Problem hingewiesen.

Corona zeigt das halt jetzt nochmals besonders deutlich. Wieso sollte das nicht genutzt werden, um wieder auf das Thema hinzuweisen?

 

Völlig richtig.

Nur ist die Problematik der sozial schwachen Schüler in einem Gebiet mit niedrigen Coronazahlen kein Argument dafür, das man Gymnasium im Hotspot offen lässt. Und genau dafür wird es von manchen Schulpolitikern verwendet.

 

 

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vor 1 Minute schrieb Aristippos:

Klappt es vielleicht doch nicht so gut? Oder klappt es nur, wenn die Eltern rund um die Uhr als Support am anderen Ende verfügbar sind? Dann habt ihr euren Job nicht gemacht. Ihr habt das so zu organisieren, dass es ohne die Eltern klappt. Ihr hattet jetzt 9 Monate Zeit dafür. Wenn es jetzt immer noch nicht läuft, ist das euer Problem. Dann müssen die Schulen halt offen bleiben, falls der Staat den Unterricht anders nicht gebacken kriegt.

 

Bei meinen Klassen klappt es.

Und vielleicht könnte es auch Eltern geben, die ihre Kinder mal eigenverantwortlich arbeiten lassen könnten und uns Lehrkräfte unseren Job machen lassen würden?

Ich finde es nämlich auch echt spannender, wenn das Kind die Hausaufgaben macht, als wenn Papa da aktiv wird....

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vor 3 Stunden schrieb Alfons:

 

Ich vertraue da lieber Wissenschaftlern als Ärztefunktionären.

 

Der Chef der Kassenärzte ist von Beruf Orthopäde und hat, so befürchte ich, keine Ahnung, wie Pandemie funktioniert. Zu dieser Ansicht bin ich gekommen, nachdem ich in der heute erschienenen Ausgabe der "Zeit" das Dossier über die Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann gelesen habe. Die Physikerin und Mathematikerin erforscht den Verlauf der Pandemie und hat nachgewiesen, dass - wenn ein Kipppunkt erst einmal überschritten ist - nur ein harter Lockdown wieder zurück führt. Je härter, desto besser. Dafür kann er kurz sein. Es reichen wenige Wochen.


 

Mathematiker können auch nachweisen, dass der Hase den Igel nicht überholen kann...

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vor 14 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Liest du eigentlich auch, was diejenigen geschrieben haben, die du zitierst?

Irgendwie habe ich so ganz und gar nicht den Eindruck, dass du das tätest.

Etwas gelesen zu haben, bedeutet nicht, es auch verstanden zu haben ;) 

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vor 1 Stunde schrieb Moriz:

Kannst Du kurz erklären, zitieren (der verlinken wie es zu diesem Kipppunkt kommt? Das würde mich wirklich interessieren.

 

Der ausführliche Artikel (Dossier halt) ist hier, aber hinter einer Bezahlschranke.

Inhaltlich wird dargestellt, dass die Physikerin seit Monaten mit einem Team das Zusammenwirken vieler verschiedener variabler Parameter in einem komplexen System erforscht. Die Forscher errechneten ein mathematisches Modell, dass die Entwicklung einer Pandemie nachbildet und dadurch die Auswirkungen einzelner Entscheidungen im Voraus berechenbar macht. Die Forschungsergebnisse wurden unter anderem in "Science" veröffentlicht. Das Wissenschaftler-Team verzweifelte fast daran, dass diese Forschung in der Politik nicht ankam. Vor allem Mitte November, als die Runde der Länderchefs der Kanzlerin ein "Weiter so mit dem Lockdown light" abtrotzte.

Der Kipppunkt lag, so die Darstellung der "Zeit", bereits im September. Ab Anfang Oktober sei den Wissenschaftlern klar gewesen, dass ein Lockdown light nicht ausreichen würde, das exponentielle Anwachsen der Infektionen einzufangen. 

 

Zitat: "Im Frühjahr war oft die Rede davon, Deutschland höre auf seine Corona-Experten. Heute spricht man mit Viola Priesemann und denkt: alles wie beim Klimawandel. Wissenschaftler, die zu Warnern werden. Fassungslose Forscher, die sich ohnmächtig fühlen. Sie fragen sich, warum es so schwer sein soll, sie zu verstehen. Sie fragen sich, warum Pseudoexperten mitreden dürfen, die noch nie eine ordentliche wissenschaftliche Veröffentlichung zum Thema publiziert haben."

Nach der Darstellung der "Zeit" ist der aktuell beschlossene harte Lockdown auch darauf zurückzuführen, dass doch endlich etwas von dieser Forschung bei den politischen Entscheidern angekommen ist. Viele Wochen und viele Tote zu spät, aber immerhin.

 

bearbeitet von Alfons
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vor 6 Minuten schrieb rince:

Mathematiker können auch nachweisen, dass der Hase den Igel nicht überholen kann...

 

Es geht um Wissenschaft, nicht um Märchen.
Physiker sind nicht die Gebrüder Grimm.
 

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vor 3 Stunden schrieb laura:

Mein böser Verdacht ist ein anderer: Für Eltern ist Fernlernen wahnsinnnig anstrengend und eine große Herausforderung. Das wird aber kaum offen thematsiert, sondern man bemüht das Argument der Sozial Schwachen, um offene Schulen für alle zu fordern.

 

Das ist Elternbashing.

natürlich ist für Eltern Fernlernen wahnsinnig anstrengend und eine große Herausforderung. Schließ´lich halt bisher die Devise, dass Schule und Unterricht in der Hauptsache Angelegenheit davür ausgebildeter Fachkräfte sei.

Deshalb auch wird in D Homeschooling sehr ungern gesehen.

Nun ist zwar Fernlernen kein Homeschooling, dennoch sind wesentliche Verantwortlichkeiten für einen erfolgreichen Unterricht damit ganz schnell mal von ausgebildeten Fachkräften auf in der Regel dafür nicht ausgebildete Eltern verschoben worden.

Außerdem stimmt die Infrakstruktur in vielen Haushalten für solches Fernlernen schlichtweg nicht.

Neben dem Argument der Sozial Schwachen wird auch das Argument der kindlichen Entwicklung bemüht, zumindest seitens der Eltern. Es haben sich mittlerweile Elterninitiativen gebildet.

 

Amüsant finde ich, dass du anscheinend gar nicht merkst, dass all diese Eltern, die sich gegen das Fernlernen wehren, erkennen, dass es für das Lernen Fachkräfte braucht.

Wenn Eltern diesen Fachkräften einen Teil der Arbeit erst aus der Not heraus geboren abnehmen sollen, könnte das durchaus dazu führen, dass das zu einem Nachdenken führt, das weiterreichende Folgen für das Bildungssystem hat. Die dürften dich angesichts deines Alters kaum mehr betreffen, deine 20 Jahre jüngeren KollegInnen aber durchaus.

bearbeitet von Die Angelika
Tippfehler
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vor 2 Minuten schrieb Alfons:

 

Es geht um Wissenschaft, nicht um Märchen.
Physiker sind nicht die Gebrüder Grimm.
 

Hase und Igel ist beides (bzw. auch bekannt als "Achill und die Schildkröte"

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