duesi Geschrieben 21. Juni 2020 Autor Melden Share Geschrieben 21. Juni 2020 Am 20.6.2020 um 12:34 schrieb Marcellinus: Mit dem Scheitern jedes übergeordneten Begründungszusammenhangs haben sich immer mehr auf das eigene Gefühl als Letztbegründung zurückgezogen. Es könnte aber auch noch einen anderen Grund für die veränderte Diskurskultur geben. Die schiere Informations- und Meinungsflut. Man ist einfach überfordert damit, sich mit jedem noch so unsinnigen Standpunkt en Detail auseinander zu setzen. Viel Zeit mit Leuten zu verbringen, die stark abweichende Standpunkte vertreten und diese immer wieder zum Thema machen, kann sehr anstrengend sein. Vielleicht hat das auch dazu beigetragen, dass viele sich in Filterblasen eingeigelt haben und nur noch mit Leuten verkehren, die ähnlich denken. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 21. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2020 vor 12 Minuten schrieb duesi: Es könnte aber auch noch einen anderen Grund für die veränderte Diskurskultur geben. Die schiere Informations- und Meinungsflut. Man ist einfach überfordert damit, sich mit jedem noch so unsinnigen Standpunkt en Detail auseinander zu setzen. Viel Zeit mit Leuten zu verbringen, die stark abweichende Standpunkte vertreten und diese immer wieder zum Thema machen, kann sehr anstrengend sein. Vielleicht hat das auch dazu beigetragen, dass viele sich in Filterblasen eingeigelt haben und nur noch mit Leuten verkehren, die ähnlich denken. Für Facebook und Co. mag das gelten. Ich will das nicht kleinreden, Das Netz hat vieles an Verständigung schwieriger und zum Teil auch kaputt gemacht. Aber auch im realen Leben ziehen sich immer mehr Menschen auf immer schlichtere Positionen zurück. Das ist ein Prozeß, den ich schon länger beobachte als es das Netz in seiner heutigen Verbreitung überhaupt gibt. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2020 22 hours ago, duesi said: Alle Weißen sind Rassisten Dieser Beitrag aus dem Spiegel ist Lehrstück dafür, wie mit moralisierenden Begriffen, Gruppendruck und Sprachverwirrung Meinungsbildung betrieben werden kann. Wer meint, dass es hier noch möglich ist, sich mit ernsthaften Argumenten dagegen zu positionieren ohne sich selbst auszugrenzen, der ist völlig naiv. Wo ist der Gähn-Smiley? Nicht wegen dir, sondern wegen dieser Dame. Warum muss sie die Welt mit ihren Komplexen belästigen? Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
duesi Geschrieben 21. Juni 2020 Autor Melden Share Geschrieben 21. Juni 2020 vor 10 Minuten schrieb Marcellinus: Für Facebook und Co. mag das gelten. Ich will das nicht kleinreden, Das Netz hat vieles an Verständigung schwieriger und zum Teil auch kaputt gemacht. Aber auch im realen Leben ziehen sich immer mehr Menschen auf immer schlichtere Positionen zurück. Das ist ein Prozeß, den ich schon länger beobachte als es das Netz in seiner heutigen Verbreitung überhaupt gibt. Ich denke nicht, dass man das reale Leben abgekoppelt von Facebook und Co. betrachten kann. Wer viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringt, dessen Gesprächsthemen im realen Leben bleiben davon nicht unbeeinflusst. Die Meinungsflut hat ja auch schon vor dem Aufkommen des Internets zugenommen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 21. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2020 vor 3 Minuten schrieb duesi: Die Meinungsflut hat ja auch schon vor dem Aufkommen des Internets zugenommen. Ja, man denke nur an den Aufstieg des Privat- oder Verdummungsfernsehens, während sowohl die Analyse- wie die Synthesekraft sozialer Erklärungsmodelle abgenommen hat. 1968 mit dem Einmarsch der Warschauer Pakt Staaten in die CSSR das Ende des „Prager Frühlings“ und damit das Ende des Kommunismus als sozialen Hoffnung, und 1989 auch als soziale Realität. Dann 2008 mit der Banken- und Finanzkrise das Scheitern des Neoliberalismus und damit des Kapitalismus als Ideologie. Seitdem erleben wir, rechts wie links, eine ständige Verflachung der öffentlichen Debatte, und die veröffentlichte Meinung schwankt zwischen Infotainment und verkitschter Überdramatisierung. Eine Sensation muß die nächste jagen, um Aufmerksamkeit, Einschaltquoten und neuerdings Clicks zu generieren. Auf der Stecke bleibt der kritische Verstand. Das Schlimmste ist, die Verdummung scheint Absicht. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
duesi Geschrieben 21. Juni 2020 Autor Melden Share Geschrieben 21. Juni 2020 vor 20 Minuten schrieb Marcellinus: Das Schlimmste ist, die Verdummung scheint Absicht. Die Absicht vermag ich nicht zu erkennen. Aber unabhängig davon, ob jetzt der Rückzug ins Gefühl als Letztbegründung oder die Resignation angesichts der Meinungsflut entscheidender ist, gut für die Demokratie ist die Entwicklung nicht. Demokratie lebt davon, dass es gesellschaftliche Debatten über politische Themen gibt. Wenn die Debatte jetzt nur noch mit "du Nazi" und "du Gutmensch" geführt wird und Positionen nicht mit Argumenten, sondern mit sozialem Druck verbreitet werden, wo ist dann noch der qualitative Unterschied dazu, den Kampf um die richtige Gesinnung mit einem Bürgerkrieg zu führen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 21. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2020 vor 19 Minuten schrieb duesi: Wenn die Debatte jetzt nur noch mit "du Nazi" und "du Gutmensch" geführt wird und Positionen nicht mit Argumenten, sondern mit sozialem Druck verbreitet werden, wo ist dann noch der qualitative Unterschied dazu, den Kampf um die richtige Gesinnung mit einem Bürgerkrieg zu führen? Im Bürgerkrieg fliegen nicht nur Worte, sondern Kugeln. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 27. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 27. Juni 2020 Am 20.6.2020 um 21:44 schrieb Die Angelika: .... Das eigene Gefühl als oberste Instanz für die Richtigkeit des eigenen Handelns, damit hat denn endgültig jeder seinen eigenen ganz subjektiven und individuellen Gott, nämlich sein Gefühl Weil einem das aber dann doch wieder nicht genügt, sucht man die Bestätigung der eigenen Gottheit im Applaus der zustimmenden Gemeinschaft..... neben dem gefühl kommt noch ein quentchen verstand. aber das ist alles keine gottheit, sondern persönlichkeit, nicht mehr. die Bestätigung der eigenen Gottheit im Applaus der zustimmenden Gemeinschaft braucht eine persönlichkeit eben nicht. sie kann gut mit unvollkommenheit leben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 27. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 27. Juni 2020 Am 21.6.2020 um 21:48 schrieb Marcellinus: ..... Aber auch im realen Leben ziehen sich immer mehr Menschen auf immer schlichtere Positionen zurück. .... ja wirklich. die positionen der arbeiter im kaiserreich, der weimarer republik, der nazizeit und im kommunismus waren von differenziertheit und wissen geprägt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Soulman Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 (bearbeitet) Am 21.6.2020 um 21:52 schrieb Werner001: Wo ist der Gähn-Smiley? Nicht wegen dir, sondern wegen dieser Dame. Warum muss sie die Welt mit ihren Komplexen belästigen? Werner Weil Speicher auf einem Server so viel billiger ist als Druckerschwärze und Papier. Meinungsinflation. Technisch betrachtet hat ein modernes Buch nur noch eine Seite und heißt „Tablet“. Die Konzentrationsspanne passt sich nur an. Gruss, Martin bearbeitet 28. Juni 2020 von Soulman Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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