helmut Geschrieben 30. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 30. Juni 2020 vor 10 Minuten schrieb Chrysologus: Aber was ist dann "mein" Volk? Meine schulische Erziehung verdanke ich dem "Volk" von Nordrhein-Westfalen (ich habe noch nie jemanden getroffen, der von sich als Nordrhein-Westfale gesprochen hätte) in Kooperation mit der katholischen Kirche, derweil meine Kinder ihre schulische Erziehung den bayerischen Volk verdanken, dem anzugehören meine Nachbarn vehement bestreiten. Das Gesundheitssystem verdanke ich dem deutschen Volk (oder der Beiträge zahlenden deutsche Bevölkerung?) - und wieder andere Dinge verdanke ich dem europäischen Volk. Was ist dieses Volk. das organisiert dir die Regierung, das parlament, das wahlrecht, die verfassung, die beamten und unzählige ehrenamtler. deswegen beschimpfe ich nicht pauschal polizei und Regierung und parlament. das erste ist auch mein vaterland. das zweite meine liebe zu diesem. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
philipph Geschrieben 30. Juni 2020 Autor Melden Share Geschrieben 30. Juni 2020 vor 26 Minuten schrieb helmut: meine vaterlandsliebe zeigt sich beim klingeln an der haustür des vaterlandes. ich öffne die tür und lade ein. mein vaterland ist gastfreundlich und hilfreich. mein vaterland schützt die alten und kranken. mein vaterland wägt nicht ab zwischen wirtschaft und sterben. Ich weiss echt nicht mehr wie ich dir erklären soll dass mich dein Vaterland in dieser Diskussion nicht interessiert. Ich kapituliere! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 30. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 30. Juni 2020 vor einer Stunde schrieb philipph: Ich weiss echt nicht mehr wie ich dir erklären soll dass mich dein Vaterland in dieser Diskussion nicht interessiert. Ich kapituliere! mit recht. mich interessiert 2020 nicht. mein vaterland ist das vaterland. basta! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 30. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 30. Juni 2020 (bearbeitet) 19 hours ago, philipph said: franz grillparzer adalbert stifter anastasius grün robert hamerling mozart (nicht sicher) kaiser franz joseph 1 ignaz seipel karl renner alles österreicher die sich als deutsche gesehen haben... alle auch nicht einschlägig deutschnational.. Mozart war kein Österreicher, der war zeitlebens Untertan des Hochstiftes Salzburg. Der war ebensowenig Österreicher wie Beethoven ein Nordrhein-Westfale oder Albrecht Dürer ein Bayer waren. Werner bearbeitet 30. Juni 2020 von Werner001 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 30. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 30. Juni 2020 vor 4 Minuten schrieb Werner001: Mozart war kein Österreicher, der war zeitlebens Untertan des Hochstiftes Salzburg. Der war ebensowenig Österreicher wie Beethoven ein Nordrhein-Westfale oder Albrecht Dürer ein Bayer waren. Werner es zeugt von einem ungeheuren geschichtsbewußtsein, heutige benennungen in einen zeitraum von 1000 jahren zu projizieren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 30. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 30. Juni 2020 Danke, ich weiß, dass du mich bewunderst. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 11. Juli 2020 Melden Share Geschrieben 11. Juli 2020 Am 26.6.2020 um 07:53 schrieb Frank: Am 26.6.2020 um 06:14 schrieb catholicissimus: das heute so grassierende Gutmenschentum Was ist das? Vielleicht dieses "Wir retten die ganze Welt, weil wir es können. Egal ob die ganze Welt von uns überhaupt gerettet werden will, wir wissen, was gut für die Welt ist"? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 11. Juli 2020 Melden Share Geschrieben 11. Juli 2020 Am 29.6.2020 um 11:35 schrieb Werner001: Ehemals bayerisch sprechende Südtiroler, die in Deutschland leben, aber kein Deutsch können? Noch wirrere Beispiele gibt es wohl nicht? Einem schwäbelnden Cem Özdemir aus Bad Urach fühle ich mich nunmal mehr verbunden als seinem Großcousin aus Anatolien, oder einem Ernesto Meyer aus Paraguay, mit denen ich mich noch nicht mal verständigen kann. Werner da stimmt dann ganz sicher mit deinem Gefühl was nicht.....😈 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 11. Juli 2020 Melden Share Geschrieben 11. Juli 2020 Am 29.6.2020 um 15:22 schrieb Werner001: Wie kam eigentlich Luther auf die Idee, "an den christlichen Adel deutscher Nation" zu schreiben, wenn es gar keine deutsche Nation gab? Werner zu viel mit Rom gestritten, da wird man dann schon mal komisch 😉 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 12. Juli 2020 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2020 Am 29.6.2020 um 15:22 schrieb Werner001: Wie kam eigentlich Luther auf die Idee, "an den christlichen Adel deutscher Nation" zu schreiben, wenn es gar keine deutsche Nation gab? Werner Natürlich gab es eine „deutsche Nation“, nur meinte es etwas anderes als unseren Nationen-Begriff. Es bezog sich vor allem auf die Sprache. Ähnliches kann man in der großen Kirche der Johanniter auf Malta sehen, in der es Abteilungen für die einzelnen „Nationen“ gibt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
catholicissimus Geschrieben 12. Juli 2020 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2020 Ja, vor allem die Sprache, aber auch Sitten und Gebräuche, also die Kultur. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Lothar1962 Geschrieben 13. Juli 2020 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 13. Juli 2020 Am 12.07.2020 um 08:26 schrieb Marcellinus: Natürlich gab es eine „deutsche Nation“, nur meinte es etwas anderes als unseren Nationen-Begriff. Es bezog sich vor allem auf die Sprache. Ähnliches kann man in der großen Kirche der Johanniter auf Malta sehen, in der es Abteilungen für die einzelnen „Nationen“ gibt. Was bin ich? Deutscher Staatsbürger, väterlich deutsche Vorfahren, mütterlich ungarische Vorfahren, die ihrerseits Vorfahren aus dem Salzburger Raum haben und zur Zeit Maria Theresias nach Ungarn gesiedelt sind. Die ungarischen Vorfahren waren seit 1919 Staatsangehörige der Tschechoslowakei, nach 1935 des unabhängigen slowakischen Staates. Nach 1945 staatenlos, 1948 eingebürgert in die neu gegründete DDR. 1959 wurde in Baden-Württemberg die "Staatsangehörigkeit: Deutsch" rechtskräftig durch eine Staatsangehörigkeits-Urkunde bestätigt. Meine Mutter und ihre Vorfahren wurden nur deswegen "deutsch" (und nicht "ungarisch"), weil die Benesch/Tiso-Dekrete des Odsun nicht zwangsläufig zwischen Ungarn und Deutschen unterschieden und teilweise gemischt aussiedelten. Und weil sie in einem Siedlungsgebiet wohnten, in dem eine größere deutsche Minderheit war (meine Mutter sprach drei Sprachen als Kind fließend, ungarisch für zu Hause, deutsch und slowakisch für "Straße" und Schule). Da wurden sie halt "dazu gepackt". Mit meinen Vorfahren kann ich keine "Nationszugehörigkeit" so recht begründen, zumindest nicht eindeutig. Zu Hause fühle ich mich in Baden-Württemberg und Bayern, konkret würde ich mich als Oberfranke oder Nordbayer bezeichnen (auch wenn ich wo anders aufgewachsen bin), ich habe den hiesigen Dialekt in manchen Dingen angenommen. Ich bin Beamter des Bundeslandes Bayern (hier sagen wir "Freistaat" und meinen das Gleiche) und natürlich deutscher Staatsbürger. Im Ausland bezeichne ich mich als Deutscher, möglicherweise als Bayer. Je nach dem, was man kennt (selbst viele Chinesen kennen einige Bundesländer Deutschlands). Und jetzt? Nördlich der Grenzlinie Bayern / Baden-Württemberg leben Deutsche, mit denen kann ich mich etwas weniger identifizieren als mit den Deutschen in den beiden südlichen Bundesländern. Mit den deutschsprachigen Ländern identifiziere ich mich etwas mehr als mit den anderen Ländern. Danach kommt die EU, danach kommt das geografische Europa samt Russland, aber ohne Türkei (diese sehe ich nicht als typisch europäisch an, da der europäisierende Kemalismus letztlich offenbar nur aufgezwungen war bzw. nur durch eine Minderheit vertreten wurde), danach kommen die USA, Kanada, Australien, und danach der Rest der Welt. Religion ist übergreifend. Meine Kirche hat eine vollständige Kirchengemeinschaft mit den anglikanischen Kirchen, meine Kirche hat ebenfalls volle Kirchengemeinschaft mit der schwedischen lutherischen Kirche und ist damit mit den klassischen lutherischen Kirchen Nordeuropas über die Porvoo-Gemeinschaft verbunden. Wir mögen unterschiedlich sein, unterschiedliche Menschen, in unterschiedlichen Kirchen, in unterschiedlichen Gesellschaften, möglicherweise mit unterschiedlichen Kirchenstrukturen. Aber der Glaube ist - trotz aller Trennungen und Unterschiede - übergreifend. Meine Mutter erzählte mir, dass in ihrer alten Heimat die RKK etwas Verbindendes war. Sie konnte in Gottesdienste der Ungarn, der Deutschen, der Slowaken gehen, überall eine sehr ähnliche Liturgie, halt in unterschiedlichen Sprachen. Ich denke, dass die Zugehörigkeit zu einem Staat / zu einer Volksgruppe durchaus mehr als ein unwesentlicher Zufall ist, weil das eben Sprache und Denken prägt - und damit natürlich auch den konkreten Glauben, aber es ist nicht etwas, was im kirchlichen / christlichen Kontext als Abgrenzung gesehen werden darf. Wenn wir schon nicht davon ausgehen wollen, dass die gleiche Konfession über Ländergrenzen hinweg verbindet, wie wollen wir dann überhaupt das denken, was in dem Lied "We are one in the spirit" ausgedrückt wird? Natürlich ist es für uns als Anglikaner bzw. als Porvoo-Angehörige herausfordernd, wenn es z.B. mit der anglikanischen Kirche Nigerias oder der lettischen lutherischen Kirche Probleme gibt. Aber letztlich ist es immer noch besser, irgendwie eine Gemeinsamkeit zu erreichen (denn Gemeinsamkeiten gibt es mehr als Trennendes), als sich komplett zu zerteilen. Deswegen haben wir ja so unterschiedliche Bistümer. Sind halt auch unterschiedliche Menschen... Gerade mit meiner Vorfahrenschaft fällt es mir schwer, einen Heimatbegriff zu definieren, der über die engeren Regionen hinaus geht. Ich bin und bleibe also primär Oberfranke mit nordwürttembergischen Wurzeln. Das ist meine Heimat, mit der ich mich verbunden fühle. Das ist aber eine komplett andere Ebene als mein Glaube. Und die Staatsangehörigkeit bzw. die Tatsache, dass ich als Beamter eine gewisse loyale Beziehung zu "meinem" Bundesland und zur Bundesrepublik selber habe, das sind nochmals andere Ebenen. 6 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 13. Juli 2020 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2020 Noch eine kleine persönliche Notiz: Mein Schwiegervater lebte bis 1946 in der Tschechoslowakei. Wäre er - wie ein anderer Teil der Familie - krank gewesen, wäre er nicht mit seinen Eltern ausgesiedelt worden und ein waschechter Tscheche geworden, wie der dort verbliebene Teil der Familie (als die wieder gesund waren, hatte es sich der Staat anders überlegt und die Leute nicht mehr rausgelassen, weil man ihre Arbeitskraft als Bergleute brauchte). So schnell kann es gehen mit der Zugehörigkeit zu einer Nation, und so schwierig ist es, hier "Wahrheiten" zu setzen. Und so verquer war der Kalte Krieg, der auch Leute aus der gleichen Familie trennte. Weil sie auf einmal "unterschiedliche Nationen" waren. "Ist der Mensch doof?" Offensichtlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 13. Juli 2020 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2020 vor einer Stunde schrieb Lothar1962: Ist der Mensch doof?" Offensichtlich. Nicht DER Mensch, aber viele! 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 17. Juli 2020 Melden Share Geschrieben 17. Juli 2020 Am 12.7.2020 um 08:26 schrieb Marcellinus: Natürlich gab es eine „deutsche Nation“, nur meinte es etwas anderes als unseren Nationen-Begriff. Es bezog sich vor allem auf die Sprache. ..... ich bin skeptisch. es gab eine vielzahl deutscher sprachformen aus vielen kanzleien, die miteinander konkurrierten. dazu die gesprochenen dialekte. ich denke nicht, dass luther sich dort bewußt engagiert hat. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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